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Zukunft von DAB/DABplus, Ablösung von UKW

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Autor
Beitrag
pragmatiker
Administrator
#756 erstellt: 02. Dez 2012, 15:01
Servus zusammen,

Das Teil da (welches ich seit mehr als einem Jahr besitze)

http://www.amazon.de...ef=asc_df_B005N8HJCQ

hat einen höchst empfindlichen DAB+-Empfänger (besser als alles andere (auch stationäre), was ich bisher in den Fingern hatte) - und einen 3.5[mm] Stereo-Klinkenausgang. Der (relativ große) LiIon-Akku für Portabelbetrieb kostet ca. EUR 30,-- extra (klar, der Akku muß groß sein - schließlich ist das ja ein leistungsfähiger Computer, der Musik wiedergibt). Einen extra Antennenanschluß hat das Gerät (leider) nicht - hab' ich bis jetzt aber auch nicht gebraucht. Ca. 60[km] südlich von München im zweiten Stock eines Hauses dekodiert dieses Gerät - wenn auch an der Grasnarbe - mit der ausgezogenen und um ca. 45[°] geneigten Teleskopantenne die Signale der lokalen Münchner DAB+ Stadtensembles (die da häufig nur mit 50...100[W] Sendeleistung im Stadtgebiet unterwegs sind) einwandfrei. Das schaffte kein einziges anderes Gerät.......

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 02. Dez 2012, 15:03 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#757 erstellt: 02. Dez 2012, 18:52
Hallo Zusammen,

Mit der Tonqualität von DAB bin ich sehr zufrieden, so kann ich jetzt z.B. endlich anständig BR-Klassik hören.
Mein Studer A726 ist schon eine Weile nicht mehr an gewesen.

Eins finde ich aber komisch und komme nicht darauf, worin mein Fehler liegt.
Einige Sender empfange ich zwar mit 100% Signalqualität und auch die Metadaten werden angezeigt, es ist aber trotzdem nichts zu hören.

Ein Beispiel ist 90elf (5C 178,35Mhz), aber es gibt einen Haufen andere.
Der Tuner ist ein Pure Digital DRX-702ES.

Gruß
Rainer
N_i_T_R_O
Stammgast
#758 erstellt: 02. Dez 2012, 19:27
Das ist komisch. Vielleicht einfach nochmal einen neuen Suchlauf starten oder das Gerät auf die Werkseinstellungen zurücksetzen.


blauescabrio schrieb:
Was ist an dem DAB19 eigentlich so schlecht, dass es so billig verkauft wird? Ich persönlich mag das Retro-Design und billig ist der Kasten auch.


Nimm es. Schlecht ist es ganz sicher nicht und hat ja bisher auch gute Bewertungen bekommen bei Amazon. Damit kannst du nichts falsch machen. Und die 39,90 sind sowieso ein Sonderpreis. Vor 2 Wochen hat es noch 10 Euro mehr gekostet
Radiowaves
Inventar
#759 erstellt: 03. Dez 2012, 18:23

ton-feile schrieb:
Mit der Tonqualität von DAB bin ich sehr zufrieden, so kann ich jetzt z.B. endlich anständig BR-Klassik hören.

BR-Klassik läuft als eines der ganz, ganz wenigen Programme noch mit 192 kBit/s MP2. Das ist leidlich "wohnzimmertauglich", selbst DLF und D-Kultur werden bislang nur mit 192 kBit/s zu den UKW-Sendern (!) zugeführt. Zumindest für den DLF naht Abhilfe: man testet derzeit eine neue UKW-Zuführung mit fetten 384 kBit/s MP2. Sie hat Platz für 2 Programme. (Schmalband-Lösung auf 23.5° Ost). Ob das zweite Programm dann D-Kultur sein wird, weiß ich nicht. Und das im Frühjahr mit der Analogabschaltung eingestellte Astra Digital Radio (ADR) hatte auch 192 kBit/s. Da wundert mich, wenn der BR einen sauberen Coder verwendet, auch nicht, daß das gut klingt. So gut sollte DAB ursprünglich mal immer und überall klingen, bevor man Masse über Klasse stellte. Im Pilotprojekt hatte damals Bayern 4 Klassik sogar 256 kBit/s.

Auch DLF und D-Kultur (beide seit langem nur noch 128 kBit/s MP2) sind für diese mickrige Bitrate unfassbar gut - aber natürlich keinesfalls HiFi. Hör dann nochmal Bayern Plus (ebenfalls 128 kBit/s) und gleiche nochmal ab mit Deiner Aussage

ton-feile schrieb:
Mit der Tonqualität von DAB bin ich sehr zufrieden


Doch da ziehen dunkle Wolken für Dich auf:


ton-feile schrieb:
Eins finde ich aber komisch und komme nicht darauf, worin mein Fehler liegt.
Einige Sender empfange ich zwar mit 100% Signalqualität und auch die Metadaten werden angezeigt, es ist aber trotzdem nichts zu hören.

Ein Beispiel ist 90elf (5C 178,35Mhz), aber es gibt einen Haufen andere.
Der Tuner ist ein Pure Digital DRX-702ES.


Der Grund dürfte ganz einfach darin liegen, daß der gute alte Pure 702 von 2003 stammt. Der darin verbaute DAB-Chipsatz Frontier Silicon Chorus FS1010 kann nur MP2 decodieren - so war DAB auch konzipiert. Weil man aber mit neuen Codierverfahren (AAC, MP4) bei gleich beschissener Klangqualität wieder die doppelte Menge Programme in so ein Paket pressen kann, ist man vor einiger Zeit mit den meisten Programmen auf "DAB+" umgestiegen. Alles ist gleich, nur die Audiocodierung läuft nun in AAC. Deshalb kann Dein Pure nur anzeigen, daß da was kommt, aber nichts decodieren.

Schau mal hier: http://www.fmlist.or...nd=D&inputRegion=bay
Da sind sie alle - und überall, wo DAB+ steht, schweigt Dein Pure.

Nun wird leider künftig irgendwann alles auf DAB+ umgestellt - also auch der BR und die D-Radios werden in einiger Zeit verstummen. Hoffnungsschimmer wäre, das Gerät updaten zu können. Ich habe gerade mal gesucht, aber Pure schweigt sich dazu aus. Einzig diese Update-Anforderungs-Seite läßt erahnen, daß Dein Gerät nicht unterstützt wird. Es ist nicht auswählbar. Der Chipsatz ist zumindest laut TechSheet dazu in der Lage, AAC bei Widergabe von Dateien zu decodieren: http://www.frontier-...riefs/Chorus1_PB.pdf Ob er das auch im DAB-Modus kann, weiß ich nicht.

Also, frag mal bei Pure nach, ob es für Dein einst so hochwertiges Gerät ein Update für DAB+ gibt. Und falls nicht: es klingt bis auf wenige Ausnahmen landauf, landab auch ziemlich beschissen aufgrund der mickrigen Bitraten (unter 100 kBit/s) und teils aufgrund von Bugs in den Decodern.

Generell für Dich als offenbar-Klassikhörer aber der Tip: auf DVB (Satellit oder Kabel Digital) findest Du alle ARD-Kulturwellen als MP2 in hervorragenden 320 kBit/s und einige davon (BR Klassik, SWR 2, WDR 3, hr 2, MDR Figaro) auch in Dolby Digital AC3. Das heißt, ausgewählte Sendungen laufen sogar in 5.1-Raumklang (entsprechende Wiedergabeanlage vorausgesetzt) und das ganze restliche Programm in phantastischen 448 kBit/s Stereo-AC3. Der besondere Gewinn dabei: diese Versionen werden üblicherweise vor dem UKW-Soundprocessing abgegriffen und haben somit den Frequenzgang nicht bei etwa 16 kHz beschnitten und bieten volle Dynamik ohne Kompression und Limiting. Das holt nochmal für zu Hause wirklich was raus verglichen mit den für UKW processierten Versionen. Siehe dieses Beispiel, das ich mal zusammengebastelt habe:

BR-Klassik: Dynamikkompression und Limiting auf DVB

Also einen DVB-Fernseh-Receiver (ideal einen mit Sendernamenanzeige) an die Stereoanlage ran und richtig Kulturradio gehört.


[Beitrag von Radiowaves am 03. Dez 2012, 21:47 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#760 erstellt: 03. Dez 2012, 18:35
Hallo Radiowaves,

Herzlichen Dank für Deinen sehr fundierten und ausgesprochen informativen Beitrag.

Dann werde ich mich mal an Pure Digital wenden und nachfragen, ob es ein firmware-upgrade geben wird, das auch die DAB+ Codecs unterstützt.

Ansonsten wollte ich ohnehin in näherer Zukunft auf DVB umsteigen und mir eine Schüssel aufs Dach schrauben. Wenn DAB+ von der Tonquali her schlechter ist, taugt es dann eh nur fürs Autoradio.

Viele Grüße
Rainer
Radiowaves
Inventar
#761 erstellt: 03. Dez 2012, 21:40
Bei DAB war es noch einfach: 256 kbps waren definitiv wohnzimmertauglich, 192 kbps waren bedingt wohnzimmertauglich, 160 kbps waren mit deutlichen Defiziten behaftet (man hörte das schon im Auto), 128 taugten nur noch eingeschränkt mobil und alles darunter in Stereo war / ist Körperverletzung.

Bei DAB+ ist es wesentlich komplizierter. Man hat da soviele Modi innerhalb des Standards, daß ich den Überblick verloren habe. Es gibt da z.B. SBR, die Spektralbandreplikation. Die generiert die verlorengegangenen Höhen neu aus dem Signalverlauf, der übertragen wurde und einigen Steuerungssignalen. Da kommen also künstliche Höhen raus, die im Original nie so waren. Man nimmt das direkt als störend wahr: in manchen Beispielen klang es für mich so, als hielten die Höhen eine Art "Sicherheitsabstand" zum Original, hätten also damit gar nichts zu tun. Tatsächlich findet man im Übergangsbereich eine Einkerbung im Frequenzgang. Stimmen klingen dann auch richtig kaputt.

Manche Empfänger spielen allerdings AAC ohne SBR mit grauenvollen Artefakten, die sich wirklich wie Handy in Stereo anhören. Der MDR bekam Beschwerden, seine DAB+-Programme klängen grausam. Man konnte es erst nicht nachvollziehen, bis man dann herausfand, daß es sich um Geräte mit Implementierungsfehler handelt. Und die sind leider recht häufig. Also blieb dem MDR nichts anderes, als auf Übertragung mit SBR umzustellen.

Dem hr sagt man nach (habe es nie selbst gehört), seine 112 bis 144 kbps wären durchweg richtig gut. In Berlin matscht und scheppert SWR3 (!) mit 88 kbps so unfassbar grauenvoll, daß sich ein Anhören schon aus technischen Gründen verbietet. Es ist also vieles möglich.

Wenn Du auf DVB umsteigst, achte auf einen Empfänger, der den Sendernamen anzeigen kann und der Aufnahmen auf USB oder eingebaute HDD ermöglicht. Es ist ungemein praktisch, Radiomitschnitte in platzsparender Originalqualität zu haben als MP2 oder AC3. Wegen fehlender Aufnahmefähigkeit fällt auch das einzige Consumer-HighEnd-Gerät für DVB-Radio weg: der Restek MiniSat. Auch Profigeräte wie der QBit DAR aus Bruchsal oder die entsprechenden Geräte von 2wcom und Profline sind nicht aufnahmefähig, da für andere Anwendungen vorgesehen (UKW-Zuführung am Senderstandort, Überwachungsempfänger im Schaltraum, ...). Sie besitzen auch nicht den meist erwarteten Komfort: niemand zappt im Schaltraum einer ARD-Anstalt vor einer Wand mit einem Dutzend DVB-Mehrfachreceivern mit einer Infrarot-Fernbedienung herum - die gibt es also bei solchen Geräten nicht. Dafür kann man sie per Netzwerk konfigurieren. Es läuft also am ehesten auf einen ganz normalen größeren Empfänger hinaus, wie er für TV genutzt wird: TechniSat, Kathrein, ... einige haben sogar 43 cm Breite und sehen beinahe noch manierlich aus. Leider sind es oft die teuersten.

Vorsicht: die günstigen und eigentlich vom Bedienkonzept her genial einfachen Geräte von LaSAT (werden als Pollin, Wisi, Schwaiger und weitere verkauft) haben einen MP2-Audiodecoder mit Implementierungsfehler (ja, auch das gibt es, das Zeugs läuft als Software im Receiver-Chipsatz) und machen starkes Rauschen und fauchendes / prasselndes Flirren. Und ein Receiver eines anderen Herstellers (dieses Gerät besitze ich ebenfalls) decodiert evtl. den AC3-Stereoton etwa 6 dB zu laut. Das muß ich noch überprüfen, das könnte zum Clipping des eingebauten Wandlers führen. Wäre sehr schade, denn das Gerät hat 43-cm-Gehäuse, ist ansonsten für Radio wirklich ok und wird einem für zweistellige Beträge hinterhergeworfen. Ich habe das mit einem kleinen TFT-Monitor für den Menüzugang ohne TV (besitze keinen) hier laufen, siehe diesen Thread dazu. Das Wisi-Gerät oben im Thread ist DVB-C und hat den Bug im MP2-Ton. Das Gerät hier im Foto ist der Satreceiver, den ich für Radio recht gerne habe, bei dem ich aber derzeit vermute, daß er AC3 zu laut decodiert: ein Technotrend S845HD+

Technotrend S845 mit Kontrollmonitor und USB-Dock

Bei der Schüssel: Dach ist immer mit Blitzschutzmaßnahmen verbunden, mindestens Masterdung, ideal Aufstellung der schüssel im Schutzbereich einer Fangstange. Da muß ein Blitzschutzprofi ran, wenns ordentlich werden soll (also so, wie es über 90% der Leute nicht haben). Wenn es mal reinhaut, hast Du sonst richtig Streß mit der Blitzenergie im Haus. Wesentlich besser ist Wandmontage, solange Du mindestens 2 Meter unter der Dachrinne / Dachkante bleibst und die Schüssel nicht mehr als 1.5 Meter von der Wand absteht. Dann auch bitte ringsum mindestens 1 Meter (das ist ein Schätzwert, genau ausrechnen kann den Sicherheitsabstand die Blitzschutzfachkraft) Abstand zu potentiell blitzstromtragenden Metallteilen: Dachrinnen-Fallrohren, Metalltreppen, Balkongeländer, Zinkblech-Verkleidungen, ... und die Kabel nicht außerhalb des geschützten Bereiches führen und kürzestmöglich nach innen. So kommst Du um Fangstange und Masterdung herum und mußt "nur" ordentlichen Potentialausgleich mit den Kabelschirmen und der Schüssel machen. Lies hier im Forum mal die Beiträge von Dipol1 und schau mal das an: http://www.kleiske.de/vde%200855/vde0855_310108.pdf


[Beitrag von Radiowaves am 04. Dez 2012, 10:28 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#762 erstellt: 03. Dez 2012, 23:53
Hallo Radiowaves,

Mich würde mal eine Aufdröselung der Ursachen für die zu hörenden Artefakte interessieren.

Viele Grüße
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 03. Dez 2012, 23:54 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#763 erstellt: 04. Dez 2012, 00:47
Hier läuft seit einigen Monaten für Rundfunk auf DVB-S eine Digitalbox Imperial HD2 plus. Das Nachfolgemodell heißt wohl unterdessen HD3 plus. Die gab es beim Satan für angenehme 99 Euro.

Ich bin mit dieser Box rundum zufrieden. Sie hat ein alphanumerisches Display, die Sender lassen sich in Gruppen speichern und sie hat einen optischen Ausgang für die Verbindung zum Verstärker. An der USB-Buchse steckt ein 32 GB-Speicherstick. Das Gerät nimmt den originalen, vom Satelliten kommenden Transportstream (.ts-Datei) des jeweiligen Programms mit allen darin enthaltenen Bild- und Tonstreams auf dem Stick auf. Die lassen sich anschließend über das Gerät selbst bzw. im Rechner mit VLC wiedergeben. Programmieren kann man die Aufnahmen wie bei einem Videorecorder.

Für die Anzeige der Menüs nutze ich - ebenfalls ohne Fernseher - einen simplen 30 Euro-Videodigitizer am Macbook.

Das einige, was mir zu meinem Glück noch fehlt, ist eine Software, mit der sich die Streams unter OSX zurechtstutzen lassen, um z.B. die sicherheitshalber vor Beginn und nach Ende des Programms zusätzlich aufgenommene Minute wieder zu entfernen, ohne den Stream komlpett decodieren und neu codieren zu müssen. Auch die Softwarelösungen, die ich bisher unter Windows gefunden habe, decodieren allesamt zwischenzeitlich und lassen alle nur einen Ton (Stereo oder AC3) übrig. Schade eigentlich...
Radiowaves
Inventar
#764 erstellt: 04. Dez 2012, 10:15

ton-feile schrieb:
Mich würde mal eine Aufdröselung der Ursachen für die zu hörenden Artefakte interessieren.

Da kann ich leider auch nicht weiterhelfen. Da müssen die Signalprofis ran, also mal bei Fraunhofer IIS oder Coding Technologies anfragen.

Bei den Dreckeffekten, die jenseits grober Bugs zu hören sind, gibt es für mich folgende Gründe:
- mißbräuchliche Nutzung viel zu geringer Datenraten für den Regelbetrieb
- Mehrfach-Recoding auf dem Signalweg (es fängt im Studio ja schon mit MP2 als Abspielbasis an)
- UKW-Soundprocessing (Optimod, ...) auch für die Digitalwege

Ein ordentliches 192er MP2 klingt bereits anständig und mit AAC kann man das auch, bei nur etwas mehr als der halben Bitrate. Man will aber nicht. Geiz ist geil. Und man hält die Mehrheit der potentiellen Konsumenten für akustisch abgestumpft genug, den Müll anstandslos zu verdauen.

Worin nun der Bug besteht, der bei bestimmten DAB+-Chipsätzen zu den katastrophalen Ergebnissen bei Übertragung ohne SBR führt, weiß ich auch nicht. Aber ich kann Dir mal ein File verlinken, das den Effekt beim MDR zeigt. Wie gesagt, das war, das ist nicht mehr - man hat umgestellt.

Erstmal ein kurzes Häppchen Original. Und dann das, was Nutzern einer Minianlage von Cambridge Audio (!), aber auch Nutzern anderer Geräte, so um die Ohren quoll: DAB+ MDR Sachsen.

Daß es da Beschwerden gab, dürfte doch gut nachvollziehbar sein, oder? Und sowas hast Du durchaus öfters auf DAB+, und auch bei durchaus "hohen" Bitraten (88 oder 96 kbps).

Ich würde dann wirklich Mittelwelle bevorzugen.


@ fotoralf

Vielleicht funktioniert für Dich ja das:

TS in ProjectX (gibt es wohl auch für OSX) reinziehen. Dann ganz unten im Programm auf "Schnittsteuerung" gehen und dort mit der Preview (weiß nicht, ob die auch für H.264-Material geht) Anfang und Ende suchen und den Bereich dazwischen markieren. Dann links auf "anpassen" klicken und im Demuxer-Dialog "1:1 Direktkopie" anwählen. Nach Drücken der "Play"-Taste wird der markierte Ausschnitt wieder als TS geschrieben, statt ihn zu demuxen. Leider ist die Shcnittsteuerung sehr grob, selbst in der feinsten Auflösung, die die Navigationspfeile bieten. Und es ist auch nur eine Bild-Navigation möglich, in reinen Tonmitschnitten bist Du so blind.

Für Ton empfehle ich, wenn es sich um MP2 handelt, den MP3directCut, der schneidet auch MP2, kann es dann halt strukturbedingt nicht faden. Um da MP2 anhören zu können, muß gemäß beiliegender Anleitung noch eine DLL mit reingepackt werden. Das alles aber leider nur unter Windows. Was OSX da zu bieten hat, weiß ich leider nicht.
Stefanvde
Inventar
#765 erstellt: 04. Dez 2012, 10:59
@Radiowaves:

Laut dieser Funkerzeitschrift entstehen diese Artefakte dadurch das das für UKW bearbeitete Signal angelegt wird.Dieses ist schon so gedrückt das eine ordentliche Komprimierung für DAB+ nicht mehr möglich ist.

Also müßte man lediglich im Sender das Signal vor dem UKW Prozessing abgreifen und für DAB+ bearbeiten,sollte doch eig. nicht so schwer sein?

Die Frage ist nur:wieviel Ahnung haben deren Techniker überhaupt.Nach dem was man derzeit zu hören bekommt leider sehr wenig.
Passat
Inventar
#766 erstellt: 04. Dez 2012, 11:05

Stefanvde schrieb:

Also müßte man lediglich im Sender das Signal vor dem UKW Prozessing abgreifen und für DAB+ bearbeiten,sollte doch eig. nicht so schwer sein?


U.U. schon.
Wenn ich hier Radio höre, merkt man schon, wie sich das Prozessing ändert, wenn mal in ein anderes Studio geschaltet wird.
Scheint wohl so zu sein, das das Prozessing schon im Studio stattfindet.
Das heißt dann, das man nicht an einer zentralen Stelle das Signal fü DAB/DVB abgreifen kann, sondern es in jedem Studio extra machen muß.
Das wäre natürlich ein extremer Aufwand.

Hinzu kommt sicherlich auch, das heutzutage die Musik von Festplatte kommt und dort sicherlich schon komprimiert abgelegt ist.
Es kommt schon verlustbehaftet von der Festplatte und wird dann noch einmal verlustbehaftet komprimiert.
Das da dann nur noch Müll herauskommt, liegt in der Natur der Sache.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 04. Dez 2012, 11:10 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#767 erstellt: 04. Dez 2012, 11:55
Wir verwürfeln gerade wieder die Begriffe Kompression (Dynamikkompression) und Reduktion (psychoakustische Datenreduktion).

Schon zu Zeiten von Astra Digital Radio (ADR) mit seinen 192 kbps MP2 schrieb die HiFi-Presse sinngemäß, der Klang wäre vor allem bei den Popwellen unbefriedigend, da sie massives Soundprocessing betreiben und sich das nicht mit der MP2-Datenreduktion vertrüge. Nun, woher soll die Datenreduktion "wissen", wer da das zu codierende Signal zu hingebogen hat, wie es nunmal vorliegt? Wo soll der Unterschied sein zwischen einem schon ab Produktion massiv dynamikreduzierten, spektral auf aggressiv getrimmten und stereomäßig breit gezogenen Titel und einem Titel, der das alles erst in der UKW-Bearbeitung erfährt? So ganz wollte sich mir diese Optimod-Diskussion deswegen nie erschließen - wenn, dann geht es generell um die Eigenschaften der zu codierenden Audiosignale:

- Wieviel Monosumme und wieviel Stereodifferenz hat das Material?
- Wie ist die spektrale Energieverteilung?
- Wie hoch ist die Dynamik?
- Ist das Signal geclippt? Vielleicht sogar dauerhaft geclippt?

Natürlich hat UKW-Processing noch seine ganz besonderen Eigenschaften, z.B. die Berücksichtigung der 50-µs-Preemphasis bei UKW, die zu einer u.U. deutlich zurückgenommenen Höhenaussteuerung führt. Optimod & Co berücksichtigend as, indem sie das Signal vorab schonmal mit der Preemphasis beaufschlagen und dann das Limiting durchführen. Danach wird Deemphasis gemacht und dieses Signal füttert man dann dummerweise auch in die DAB-Coder. Die darin nun vorliegende Spektralbearbeitung wäre völlig unnötig.

Real war was anderes zu ADR-Zeiten viel schlimmer, das fand aber natürlich die HiFi-presse nicht heraus: es gab Anstalten, die klangen ganz ok (BR, WDR, NDR, RMM) und Anstalten, die klangen grausam (MDR, SWR, hr). Und zwar bei allen Programmen - unabhängig davon, ob es sich um eine derbe processierte Popwelle oder um eine leidlich saubere Kulturwelle handelte. Die "schlechten Anstalten" klangen auf ADR matschig, zischelnd, scheppernd und dumpfer als die "guten Anstalten". Zumindest das (diese Bündelung je Anstalt) hätte der HiFi-Presse nun wirklich mal auffallen können. Ich verlange doch gar nicht, daß da mal jemand tiefer reingeschaut hätte. Zumindest ein ADR-Receiver (die legendäre Lemon Volksbox) zeigte im Setup nämlich den MPEG-Header an - und der war für jede der beiden gruppen anders, innerhalb der Grupe aber identisch: CA400h = linear stereo, CA450h = joint stereo. Es gab auch noch dual channel CA480h (Sternpunkt, NDR info spezial, die Schweizer in mono), dual channel CA488h, mono CA4C0h (B 5 aktuell), stereo / joint stereo (Band 16-31) CA47Ch / CA40Ch (FFH), stereo / joint stereo (Band 12-31) CA46Ch / CA40Ch (Big FM).

Und da hätte es klingeln müssen: es war abhängig vom Stereomodus! Ausgerechnet das Joint Stereo, das eigentlich Profit aus Gleichheiten in den Stereokanälen ziehen sollte, versagte komplett. Das interessierte bei der ARD niemanden, bis im Sommer 2003 eine billige Pop-Nummer (CIRC - "Destroy she said", Youtube hat es) bei MDR Jump und Sputnik zum Encodercrash (!) führte, und zwar reproduzierbar. Immer, wenn diese Nummer lief, ploppte und stotterte es auf ADR wie bei Schlechtwetterempfang, gab es Aussetzer, Pfeifgeräusche und Synchronisationsverlust. Davon betroffen waren auch die Rückempfänger im Playoutcenter Potsdam, wo man damals DVB-Radio mit 192 kbps neu generierte - aus bis in die Stereo-NF decodiertem ADR! Die DVB-Signale waren damals also recodierter Murks.

Die MDR-Technik bekam dann von den Programmen die Playlisten mit der wochenlangen (!) Vorschau, wann die Nummer wieder läuft. Man gab letztlich einen noch unter dem Tisch stehenden Coder (der gehörte mal dem Mittweidaer "Umwelt- und Gesundheitsradio", das der MDR mit geuplinkt hatte) zum IRT und dort fand man dann wohl heraus, daß der Joint-Stereo-Modus des Barco RE660 fehlerhaft implementiert war. Umstellung auf Linear Stereo behob alle Effekte - und der MDR klang dann auch sofort sauber wie die "guten" Anstalten. Der SWR zog wenige Tage später nach, der hr erst, als jemand nachgeholfen hat.

Was ich damit sagen will: die technsiche Umsetzung der Datenreduktion hat riesigen Einfluß (siehe auch FFH, Harmony und Planet, die jahrelang auf DVB mit 256 kbps so klangen wie 128 kbps und seit einer Änderung mit 192 kbps ordentlich klingen). Darüber zu diskutieren, ob ein UKW-Processing zusätzlich die Artefalte verschlimmert, ist müßig. Man kann die Artefakte-Lästigkeit nur mit Hörtest ermitteln und dieser Hörtest fällt ohne / mit Soundprocessing schonmal naturgemäß völlig anders aus - auch ohne nachgeschaltete Datenreduktion.

Eine andere Argumentation ist aus meiner Sicht sinnvoller: manches, was man auf UKW braucht (Transientenlimiter, Preemphasis-Berücksichtigung) ist in digitalen Kanälen nicht nötig. Man muß dort keinen Spitzenhub und keine MPX-Leistun berücksichtigen, man kann theoretisch bis knapp 0 dBFS ausfahren (1 - 3 dB Headroom braucht die Datenreduktion aber, um die Artefakte noch im Signal unterbringen zu können, ohne dann zu clippen) - warum sollte man also das UKW-Signal auf DAB geben?

Übliche Antwort der Programmleute: es soll auf allen Wegen gleich klingen. Vor allem beim automatischen Umschalten DAB-UKW im Autoradio wäre das wichtig. Also läßt mans gleich scheiße klingen.

Aus meiner Sicht wäre es sehr sinnvoll, den UKW-Murks rauszunehmen für DAB und DVB (!). Mit DVB wird aber leider teils seitens der ARD die UKW-Zuführung gemacht (MDR Info, MDR Sputnik) oder wenigstens als Backup vorgehalten (BR Klassik). Also auch dort UKW-Processing.

Studio A und B einer Popwelle sollten schon gleiches Processing haben. Der Summenprozessor steht üblicherweise im Schaltraum und wird für beide Studios genommen. Was anders sein kann: die Mikrofonbearbeitung. Anderer Raum, andere Akustik, ggf. sogar andere Mikrofone - und die typischen Mikrofonprocessoren (VIP) sind im Studio oder im Vorraum installiert und jeder Moderator hat da sein Preset zu laden. Wenn man das unterläßt, klingts halt anders.

Was anderes sind radikale Umschaltungen bei Havarien. WDR Einslive hatte mal Komplettausfall im Kölner Mediapark. Es ging nix mehr außer den Mikrofonen. Man blödelte dann eine zeitlang herum (u.a. mit einer in der Schublade gefundenen Blockflöte), dann war klar, hier geht längere Zeit nichts. Also Umschaltung auf den Wallraffplatz, Notmusik von dort, Schnellumzug der Moderatoren (man munkelt per realem Taxi) und den Rest des Tages aus der Reserve-Regie von WDR 4. Also: auch Lawo Diamond, aber technikergefahren mit separatem Sprecherraum und Brauner-Mikrofonen statt U87. Alles wurscht (abgesehen davon, daß der Technikerbetrieb nach kurzer Eingewöhnung wesentlich geschmeidiger lief als das eigentlich für seinen vermeintlichen "Fluß" gelobte Selbstfahren), aber: der Optimod war nicht drin. Einslive klang dann richtig nach HiFi. Die Rückschaltung Stunden später zeigte den dramatischen Unterschied.

Die Musik auf den Festplatten liegt nicht "komprimiert" (dynamikkomprimiert) vor, sondern datenreduziert. Und zwar üblicherweise als 384er MP2 mit 48 kHz. Das betrifft den Sendespeicher der Wellen. Der Langzeitspeicher (das archiv) wird inzwischen in voller, unreduzierter Qualität aufgebaut. Man hat es also beim Senden von Musik meist mit 384er MP2 zu tun, die dann als PCM durchs Pult gejagt werden und dann ab Schaltraum oder irgendeinem anderen Technik-Raum wieder eingedampft werden. Als 320er MP2 für DVB, als AAC für DAB, beim BR z.B. auch als APT-X für die UKW-Hauptsender.

Beim RBB hat man nun vor eineinhalb Jahren die separate Leitung für die Digitalwege gespart und seitdem klingt auch DVB (und DAB) grauenvoll, wummernd, verzerrt, verbogen. Mich hat der RBB damit als Hörer verloren. Die Entscheidung / Aktivität kam überraschenderweise von der Technik, von der ich bislang annahm, daß sie sich am ehesten noch dem guten Klang verpflichtet fühlt. Es gibt noch genug "alte" Techniker, die mehr können als Netzwerkkabel reinstecken. Oft leiden solche Leute massiv unter den idiotischen Anweisungen von Management und Programm und unter der allgemein vebreiteten völligen akustischen Pervertierung.
Passat
Inventar
#768 erstellt: 04. Dez 2012, 12:16
Was den unterschiedlichen Klang zwischen den Studios angeht:
Damit waren nicht nur Studios innerhalb des gleichen Hauses gemeint, sondern räumlich getrennte Studios.
Wenn z.B. der SWR von Studios in BadenBaden nach Studios in Stuttgart umschaltet, so hört man das.
Anhand des Prozessings kann man hören, ob die Musik jetzt aus Stuttgart oder aus BadenBaden kommt.

Grüße
Roman
Radiowaves
Inventar
#769 erstellt: 04. Dez 2012, 14:21
...was eigentlich bemerkenswert ist, ich hätte das nicht erwartet. Auf solchen Austauschleitungen läßt man normalerweise unprocessiertes Signal laufen. Die Summenbearbeitung macht jeder für sich - nach seinem "Sounddesign". Das merkt man auch gut in den Popnächten oder der Hitnacht, wenn man sich mal via DVB durch die beteiligten Wellen klickt. Da klingts überall anders, von unprocesst (SR) bis derbst verbogen.

Einmal ist denen das Hybnet abgesoffen. SWR 3 hat die Popnacht gegeben und die nehmenden Anstalten hatten derbes Jaulen (ja, das geht digital, wenn Empfangsgeräte für Audiostreams bei Empfangsfehler das jeweils letzte Sample solange halten, bis das nächste kommt) drauf. Bei vielen lief das die ganze Nacht so. Beim RBB hat man dann reagiert und vom Hybnet auf SWR 3 via DVB-S umgeschaltet. Nun lagen da der SWR-3-Optimod und der 88acht-Optimod in "Reihe". Ein unfassbarer Soundmüll mit deutlich hörnbarem Speichelfluß beim Grönemeyer und als die Band dann einsetzte, war alles plötzlich radikal leise.
fotoralf
Inventar
#770 erstellt: 04. Dez 2012, 14:30
...und es ist überall dasselbe Drama.

Gerade eben, bei BBC Radio 4, die Nachrichten in The World at One, gelesen von Charlotte Green, einer der besten Sprecherinnen, die ich kenne. Die Zischlaute total verrotzt, so sehr, dass sogar schon ein 't' zum 'ts' wird. "Budapests", "Ministsers". Und zwar auf DVB-S ebenso wie im Internet. Das geht schon seit Monaten so. :-/

Wenn sowas beim Superhitradio Hümpelskirchen... die größten Hits der 70er, 80er und schlagmichtot... passiert, geschenkt. Wer sich das Programm antut, dem ist der Klang wahrscheinlich sowieso egal.

Derartige Schoten aber immer wieder aus den ÖR mit Millionen Euro an Toningenieur-Gehaltsäquivalenten zu hören, ist niederschmetternd. Himmel, was bin ich froh, dass ich seit 20 Jahren aus dem Gewerbe raus bin.


[Beitrag von fotoralf am 04. Dez 2012, 14:32 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#771 erstellt: 05. Dez 2012, 02:18
Hat der BBC-Hörfunk nicht gerade wieder neue Studios bezogen? Ich glaube mich zu erinnern, daß die DHD-Pulte (RM4200), die da vor nicht allzu vielen Jahren erst reinkamen, nun durch Studer ersetzt wurden. DHD hatte sogar noch für die BBC teilweise die Fader auf britisch umgebaut, also nach unten öffnend.

Ja, es war 2002, also schon wieder 10 Jahre. Das ist in etwa die Zeitspanne, in der man heute die Pulte wechselt.
http://www.thummahr.de/BBC_Radio_4-lang-en.html

Wer weiß, wie das da jetzt aussieht und was sie den Mikrofonwegen antun...
Gelegenheitshörer
Stammgast
#772 erstellt: 07. Dez 2012, 10:09
Das Hauptproblem bei einer geplanten UKW-Abschaltung ist doch die gigantische Zahl an Empfangsgeräten, die ersetzt werden müssen. Die meisten Haushalte verfügen doch über deutlich mehr Radios als TV-Receiver.

Wir haben quasi in jedem Raum ein Radio, zusätzlich zwei Autoradios und mobile UKW-Empfänger in MP3-Playern und Handys. Zudem bekommt man UKW-Empfänger für 'nen Appel und ein Ei hinterhergeschmissen. Ob DAB-Empfänger jemals so preiswert werden steht in den Sternen, und selbst wenn wird es noch sehr lange dauern.

Bei der Abschaltung des Analogfernsehens mussten viel weniger Empfangsgeräte ersetzt werden, und für den Gesamtpreis eines durchschnittlichen Fernsehgerätes spielt es auch nur eine untergeordnete Rolle, ob das Ding einen Analog- oder Digital-Tuner besitzt.

Wenn man jetzt eine harte Abschaltung erzwänge, wäre davon auszugehen, dass die Verbreitung des Mediums Radio mittelfristig deutlich sänke, weil längst nicht jeder kurzfristig alle vorhandenen Empfangsgeräte ersetzen würde. Der einzige gangbare Weg bestünde darin, den Verkauf von reinen UKW-Geräten zu verbieten, so dass die Industrie gezwungen ist, nur noch Hybridgeräte zu verkaufen. Dann könnte man langfristig irgendwann umschalten.

Viele Grüße
Alexander
Passat
Inventar
#773 erstellt: 07. Dez 2012, 10:20
Noch etwas kommt dazu:
Bei TV konnte man einfach umstellen, da man dafür einfach nur einen DVB-T Receiver am TV anschließen muß.
Das geht bei jedem TV, egal wie alt. Man braucht nur einen DVB-T Receiver mit HF-Ausgang.

Umsetzer von DAB/DAB+ auf UKW gibts dagegen nicht und selbst wenn:
An portable Radios etc. lässt sich so etwas nicht anschließen, da die i.d.R. keinen Antenneneingang oder Aux-Eingang haben.

Außerdem verbrauchen DAB/DAB+ Radios mehr Strom, die Batterielebensdauer ist bei portablen Geräten also kleiner als bei UKW-Radios.

Und bei DAB+ gibts nur: Geht oder geht nicht. Bei UKW gibts das so nicht. Da gibts auch noch Zwischenstufen.
Auch ein verrauschtes Monosignal reicht i.d.R. noch zum Hören von Nachrichten.

Grüße
Roman
fotoralf
Inventar
#774 erstellt: 07. Dez 2012, 11:16

Gelegenheitshörer schrieb:
Das Hauptproblem bei einer geplanten UKW-Abschaltung ist doch die gigantische Zahl an Empfangsgeräten, die ersetzt werden müssen.


Keine Panik. Die UKW-Abschaltung ist auf viele Jahre hinaus vom Tisch. Ich sage jetzt einfach ganz frech voraus, dass der analoge UKW auch DAB+ noch überleben wird.

Die technische Entwicklung schreitet unterdessen so schnell voran, dass die administrative Seite bei der Einführung neuer Technologien längst von den Tatsachen überholt wird, bevor überhaupt die Umsetzung beginnen kann.

Zur Erinnerung:

Bereits 1987 (oder war es 1978?) hätte laut festgeschriebener Beschlüsse der ITU der gesamte AM-Rundfunk auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle auf Einseitenbandmodulation umgestellt werden sollen. Dazu ist es nie gekommen. Die stattdessen vorgesehene Digitalisierung mit DRM hat sich ebenfalls als Totgeburt erwiesen. Wahrscheinlich werden die heutigen AM-Sender in Betrieb bleiben, bis man diesen Frequenzbereich für die Hörfunkversorgung früher oder später völlig aufgibt. Bei der Rate, mit der seit Jahren Mittel- und Kurzwellensender ersatzlos abgeschaltet werden, dürfte sich das Problem innerhalb der nächsten 10 Jahre von allein erledigen.

Spätestens Mitte der 90er Jahre wäre nach ursprünglicher Planung der letzte UKW-FM-Rundfunksender abgeschaltet worden. Das mit großem Wirbel eingeführte DAB ist unterdessen durch DAB+ ersetzt worden. Auch das wird in 10 Jahren wieder vom Tisch sein. Bis dahin sollte die mobile Internetversorgung soweit sein, dass wir getrennte Netze für Rundfunk sowieso nicht mehr brauchen - wenn es dann einen Rundfunk in der heutigen strukturiert vorgegebenen Form überhaupt noch gibt.

Wenn sie schlau gewesen wären, hätten sie den Hörfunk bis dahin in DVB-T integriert.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 07. Dez 2012, 11:27 bearbeitet]
DB
Inventar
#775 erstellt: 07. Dez 2012, 14:25
Hallo,

das

fotoralf schrieb:
Wahrscheinlich werden die heutigen AM-Sender in Betrieb bleiben, bis man diesen Frequenzbereich für die Hörfunkversorgung früher oder später völlig aufgibt. Bei der Rate, mit der seit Jahren Mittel- und Kurzwellensender ersatzlos abgeschaltet werden, dürfte sich das Problem innerhalb der nächsten 10 Jahre von allein erledigen.

wage ich zu bezweifeln. Rückbau findet man zwar auch, aber es kommen auch Stationen neu hinzu. Man findet starke arabische Sender, die Chinesen haben mittlerweile auch alle 50kHz eine Station.
Neben dem Vorteil, daß die analoge Signalausstrahlung mit geringem Aufwand an Empfangstechnik gehört werden kann, haben die AM-Bereiche den Vorteil der großen Reichweite. Internet kann man zur Informationskontrolle einfach ausschalten oder filtern. So einfach geht das beim herkömmlichen Rundfunk nicht.


MfG
DB
Radiowaves
Inventar
#776 erstellt: 07. Dez 2012, 14:28

fotoralf schrieb:
Spätestens Mitte der 90er Jahre wäre nach ursprünglicher Planung der letzte UKW-FM-Rundfunksender abgeschaltet worden.

Nach späterer Planung wäre in Sachsen-Anhalt z.B. 2010 UKW komplett abgeschaltet worden. Und?



fotoralf schrieb:
wenn es dann einen Rundfunk in der heutigen strukturiert vorgegebenen Form überhaupt noch gibt.

...und der macht sich durch Endlos-Abspielen einer sehr kleinen Musikmenge ja selbst eifrig überflüssig. Jeder Cloud-Musikabspieldienst ist tausendmal individueller und die Einstiegshürden werden immer niedriger.


fotoralf schrieb:
Wenn sie schlau gewesen wären, hätten sie den Hörfunk bis dahin in DVB-T integriert.

Wollten sie ja bislang nicht - in Deutschland. Sie wollten ja explizit DAB schützen...
N_i_T_R_O
Stammgast
#777 erstellt: 07. Dez 2012, 16:06

Gelegenheitshörer schrieb:

Wenn man jetzt eine harte Abschaltung erzwänge, wäre davon auszugehen, dass die Verbreitung des Mediums Radio mittelfristig deutlich sänke, weil längst nicht jeder kurzfristig alle vorhandenen Empfangsgeräte ersetzen würde.


Keine Sorge, vor 2025 wird UKW sowieso nicht abgeschaltet. Das steht fest.
Den Vorschlag, in alle Radios zukünftig DAB+ zu integrieren, finde ich aber sehr gut und wenn man die Technik vorantreiben will, dann wird das auch nötig sein.
Kaum jemand kennt DAB+ und diese ganzen Werbespots sind alle für einen Laien nicht zu verstehen. Wenn die Leute "Digitalradio" lesen, dann denken sie, es handelt sich um Radio über Satellit. Es gibt bis heute immernoch keinen Werbespot, der die Technik verständlich erklärt.
Was die Gerätepreise angeht: Die sind schon billiger geworden. Man bekommt auch schon Geräte für rund 30 Euro und das sind keine schlechten geräte. Was man bei DAB+ beachten muss: Es gibt verschiedene Empfangsmodule und diese Module kosten auch unterschiedlich viel für die Hersteller. Die billigen Module, etwa von Quantek, sind nicht sehr empfangsempfindlich. Gute Module wie das Venice 7 z.B. kosten gerne mal das doppelte. Wenn man aber ein Programm hören will, das mit einem guten Empfänger gerade den Mindestpegel zur Wiedergabe erreicht, dann wird man das mit einem billigen Modul nicht empfangen können. Beim Quantek-Modul Q8 sind etwa 35 dB nötig für Audiowiedergabe.
Ich bin mir sicher, dass man auch bald Radios für 10 Euro kaufen kann, aber dann eben nur mit einem billigen Modul und dann bekommt man auch nur die starken Programme damit rein. Im Übrigen ist das bei den UKW-Radios auch nicht anders. Ein Gerät für 10 Euro ist sicher ziemlich taub, was den Empfang angeht.


Passat schrieb:

Und bei DAB+ gibts nur: Geht oder geht nicht. Bei UKW gibts das so nicht. Da gibts auch noch Zwischenstufen.
Auch ein verrauschtes Monosignal reicht i.d.R. noch zum Hören von Nachrichten.


Dazu muss ich aber etwas sagen. Bei DAB+ genügt schon ein Signalpegel von 25 dB für Audiowiedergabe. Auf UKW kannst du bei diesem Pegel nicht rauschfrei hören, auch nicht Mono
fotoralf
Inventar
#778 erstellt: 07. Dez 2012, 16:14

DB schrieb:
Rückbau findet man zwar auch, aber es kommen auch Stationen neu hinzu. Man findet starke arabische Sender, die Chinesen haben mittlerweile auch alle 50kHz eine Station.


Das sind ja auch die letzten, die sich den Betrieb dieser Megawatt-Propagandaschleudern noch leisten können (oder wollen).

In Europa sieht es völlig anders aus. Die BBC hat gerade vorgestern angekündigt, beim World Service weitere 30 Mio. Hörer einsparen zu wollen.

Für die klassische regionale oder nationale Hörfunkversorgung sind die AM-Bereiche in unseren Breiten unwiderruflich auf dem Rückzug. In Deutschland ist es mittlerweile üblich geworden, Mittelwellensender "versuchsweise" abzuschalten und zu sehen, ob sich jemand beschwert. Mehr als ein Dutzend Beschwerden sind in keinem Fall gekommen.

Ich höre im Auto teilweise noch Deutschlandfunk auf Mittelwelle, weil die UKW-Versorgung entlang der A4 zwischen Köln und Aachen miserabel ist. Bei mir zu Hause geht auf Mittelwelle seit einigen Monaten garnix mehr. Irgendwas in der Umgebung stört heftigst. Nicht einmal die RTBF auf 621 kHz ist noch zu empfangen.

Früher hätte ich in einem solchen Fall die Messdiener gerufen. Heute höre ich per DVB-S und Internet.

Dein Argument, dass man terrestrischen Rundfunk nicht so einfach an der Grenze aufhalten kann, ist zwar völlig richtig, kümmert dort, wo die Entscheider sitzen, aber längst keine Sau mehr.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 07. Dez 2012, 16:18 bearbeitet]
Passat
Inventar
#779 erstellt: 07. Dez 2012, 16:22

N_i_T_R_O schrieb:

Bei DAB+ genügt schon ein Signalpegel von 25 dB für Audiowiedergabe. Auf UKW kannst du bei diesem Pegel nicht rauschfrei hören, auch nicht Mono ;)


Naja, gute UKW-Tuner haben eine Eingangsempfindlichkeit von < 1µV (11 dBf).
Sehr gute Tuner liegen sogar im Bereich 8 dBf.

Grüße
Roman
pragmatiker
Administrator
#780 erstellt: 07. Dez 2012, 16:28

fotoralf schrieb:
Ich höre im Auto teilweise noch Deutschlandfunk auf Mittelwelle

Du Glücklicher hast scheinbar noch ein Autoradio mit einem anständigen Mittelwellenempfangsteil im Auto. In meinem Auto (6 Jahre alter VW) ist ein Radio der gehobenen Klasse ab Werk eingebaut, da ist der Mittelwellenteil so grottenschlecht, daß es überhaupt keinen Spaß macht, an Mittelwellenempfang auch nur zu denken. Selbiges gilt allerdings auch für viele heutige Portabel- und Heimgeräte - mein Blaupunkt Diva Kofferradio von 1964 spielt diese Geräte auf Mittelwelle spielend an die Wand.

Grüße

Herbert
fotoralf
Inventar
#781 erstellt: 07. Dez 2012, 16:50

pragmatiker schrieb:
Du Glücklicher hast scheinbar noch ein Autoradio mit einem anständigen Mittelwellenempfangsteil im Auto.


In der Tat. Offenbar sogar mit Synchrondemodulator. Dafür muss ich aber meinen Beifahrer bitten, von UKW auf Mittelwelle umzuschalten, oder anhalten, wenn ich allein unterwegs bin. Für die Umschaltung muss man allen Ernstes drei Menüebenen runter und wieder herauf.

DAB käme sowieso nicht in Frage, weil dieses Autoradio eine herstellerspezifische integrierte Lösung mit Freisprecheinrichtung und Bordcomputer ist. In dieses Auto (6 Jahre alter Astra Kombi) könnte man gar kein anderes Radio einbauen. Und das ist in vielen Fahrzeugen der letzten 5 - 10 Jahre so.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 07. Dez 2012, 16:52 bearbeitet]
laut-macht-spass
Inventar
#782 erstellt: 07. Dez 2012, 17:33
Hallo Ralf, ist dein Astra zufällig ein Astra H ?

Wenn ja hätte da Zenec z.B. ein Nachrüstlösung incl. allem Multimediagedöns und DVB-T und DAB* gibts dafür auch...

http://www.zenec.com/de/produkte/ego/opel/ze-nc5011d/

http://www.zenec.com/de/produkte/dvb-t-und-dab-tuner/

Gruß Marc
pragmatiker
Administrator
#783 erstellt: 07. Dez 2012, 17:36

fotoralf schrieb:
Offenbar sogar mit Synchrondemodulator

Na, das nenn' ich ja wirklich luxuriös (und für ein Consumer-Radio sehr ungewöhnlich).

Grüße

Herbert
Passat
Inventar
#784 erstellt: 07. Dez 2012, 18:01

fotoralf schrieb:
DAB käme sowieso nicht in Frage, weil dieses Autoradio eine herstellerspezifische integrierte Lösung mit Freisprecheinrichtung und Bordcomputer ist. In dieses Auto (6 Jahre alter Astra Kombi) könnte man gar kein anderes Radio einbauen. Und das ist in vielen Fahrzeugen der letzten 5 - 10 Jahre so.


Nein, da irrst du.
Nur weil die werkseitig eingebauten Radios eine frontblende haben, die nicht nach Standardradio aussieht, so steckt doch in 90% aller Fälle ein Standard-DIN Einbaurahmen dahinter und nur die Frontblende des Radios hat diese komische Form.

Es gibt dafür Einbaublenden für Standardradios und von diversen Herstellern inzwischen sogarRradios im gleichen Design wie das Werksradio.
Z.B. von Zenec.
Und diese Radios bieten inzwischen oft sogar eine komplette Einbindung in die Boardelektronik, d.h. sie können z.B. auch alles anzeigen und bedienen, was mit dem Werksradio geht.

Hier z.B. einmal eine Einbaublende für ein Standardautoradio für deinen Astra H:


Grüße
Roman
fotoralf
Inventar
#785 erstellt: 07. Dez 2012, 18:32

laut-macht-spass schrieb:
Hallo Ralf, ist dein Astra zufällig ein Astra H ?

Wenn ja hätte da Zenec z.B. ein Nachrüstlösung incl. allem Multimediagedöns und DVB-T und DAB* gibts dafür auch...


Inklusive DAB-Zusatz ca. 1000 Ocken. Nett, aber da bleibe ich doch eher beim eingebauten CD70. Damit geht der DLF auf Mittelwelle sogar noch in Dünkirchen.

Früher oder später wird es bezahlbare Internet-Mobil-Flatrates geben. Dann kann ich endlich RTBF, FIP und BBC 4 überall im Auto hören. :-)

Ralf
N_i_T_R_O
Stammgast
#786 erstellt: 07. Dez 2012, 19:10
Radio übers Internet ist jetzt vielleicht noch eine Alternative, wenn man sich in Gegenden aufhält in denen die Netze gut ausgebaut sind. Auf dem Land ist das schon eher schlecht.
Außerdem kann Webradio über's Mobilfunknetz später nicht funktionieren, weil die Netze ständig überlastet wären. Zudem würde es für die Anbieter irgendwann unbezahlbar werden. Da ist DAB+ doch wesentlich billiger und es könnten theoretisch unendlich viele Leute zuhören
fotoralf
Inventar
#787 erstellt: 07. Dez 2012, 20:17

N_i_T_R_O schrieb:
Außerdem kann Webradio über's Mobilfunknetz später nicht funktionieren, weil die Netze ständig überlastet wären.


Klar doch. Willkommen in der Welt der Weitsichtigen...

"640K ought to be enough for anybody." (Bill Gates, 1981) oder auch "Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung." (Kaiser Wilhelm II.)

Ralf
DB
Inventar
#788 erstellt: 07. Dez 2012, 21:31
Tja. Die Erkenntnis, daß Rundfunk im besten Sinne des Wortes nicht ersetzbar ist, wird sich irgendwann auch manifestieren. Schließlich ist es egal, ob 5 Stück oder 50 Millionen Geräte einem Sender lauschen.
Die Internetbandbreite hingegen wird nie reichen. Das ist das Fatale am Netz der Zukunft...

Das Problem von DAB, DAB+, ... (beliebig viele inkompatible Nachfolgeformate bitte selbständig eintragen) bleibt, daß es ggü. UKW für die breite Masse keinen Mehrwert bringt (und auch keine Energie spart, es verlagert lediglich den Energiebedarf von der Sender- auf die Empfängerseite).
Anders war das beim Übergang AM auf FM oder vom Schwarzweiß- zum Farbfernsehen.


MfG
DB
Werner_B.
Inventar
#789 erstellt: 07. Dez 2012, 21:47

fotoralf schrieb:
Klar doch. Willkommen in der Welt der Weitsichtigen...

Tja, und die Kurzsichtigen verstehen die physikalisch bedingten Grenzen der Technik nicht


fotoralf schrieb:
"640K ought to be enough for anybody." (Bill Gates, 1981) oder auch "Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung." (Kaiser Wilhelm II.)

Dazuhin verstehen sie auch nicht den Unterschied zwischen subjektiver Meinung und objektivierbaren physikalischen Grenzen.

Ein Funknetz stellt IMMER nur eine begrenzte Bandbreite bereit, dazuhin gilt es Reichweite, Mehrwegeempfang, Fehlerkorrektur, etc. pp. wirtschaftlich sinnvoll in den Griff zu bekommen. Da gibt es sehr wohl Limite, die erwarten lassen, dass ein Peer-to-Peer Netzwerk mit seinem immensen Bandbreitenbedarf nicht im grossen Massstab funktionieren wird, während ein Radiosender die Bandbreite für sein Signal nur einmal, und damit definiert begrenzt in Anspruch nimmt.

Gruss, Werner B.


[Beitrag von Werner_B. am 07. Dez 2012, 21:49 bearbeitet]
laut-macht-spass
Inventar
#790 erstellt: 07. Dez 2012, 22:34
Das CD70 wurde meines Wissens von Siemens gebaut, zum Teil in Frankreich und zum Teil in Portugal...

es wird gelegentl. behauptet die aus Portugal wären besser als die französischen, kann mir selbst aber kein Urteil darüber bilden, da ich mit Opel nichts am Hut habe...

Ich hatte bis vor gut 3 Jahren nen Audi A3 mit delta/bose (made by blaupunkt), das war vom MW-Empfang her auch sehr ordentl. in DK konnte man noch deutsche Nachrichten hören...

Gruß Marc
fotoralf
Inventar
#791 erstellt: 07. Dez 2012, 23:20

Werner_B. schrieb:

fotoralf schrieb:
Klar doch. Willkommen in der Welt der Weitsichtigen...

Tja, und die Kurzsichtigen verstehen die physikalisch bedingten Grenzen der Technik nicht


Damit hätten wir also die Kurz- und die Weitsichtigen.

Wie nennt man nun diejenigen, die...


Ein Funknetz stellt IMMER nur eine begrenzte Bandbreite bereit, dazuhin gilt es Reichweite, Mehrwegeempfang, Fehlerkorrektur, etc. pp. wirtschaftlich sinnvoll in den Griff zu bekommen. Da gibt es sehr wohl Limite, die erwarten lassen, dass ein Peer-to-Peer Netzwerk mit seinem immensen Bandbreitenbedarf nicht im grossen Massstab funktionieren wird...


...aus ihren persönlichen Wunschvorstellungen allgemeingültige Regeln herzuleiten versuchen?

Wenn ein Netz in einem gegebenen Bereich nur eine bestimmte Bandbreite zur Verfügung stellt, dann muss man es eben kleinzelliger machen.

Ich habe meine ersten Erfahrungen mit drahtloser Nachrichtenübertragung noch mit 50 Bit/s gemacht. Wer hätte damals gedacht, dass es einmal so etwas wie UMTS oder WLAN geben würde? Das ist alles noch lange nicht ausgereizt.

Damit wir uns im übrigen recht verstehen: ich bin der allerletzte, der den Rundfunk in seiner heutigen Form abschaffen wollte. Weder im Inhalt noch in der Art der Verbreitung. Ich sehe aber Entwicklungen, die - ob wir das nun mögen oder nicht - in eine andere Richtung gehen. Dabei geht es weniger um die Technik, sondern die Inhalte sind der Motor dieses Wandels.

Immer mehr Leute entdecken die Streaming-Musikdienste als Alternative zum Dudelfunk und den größten HIts der ... Jahre. Schon da vollzieht sich ein schleichender Wandel zu einer Versorgung über Peer-to-Peer-Netzwerke. Bei den klassischen Funkmedien - Hörfunk und Fernsehen - wird die Entwicklung in eine Richtung gehen, bei der die Hörer Inhalte ihrer Wahl nach Belieben abrufen. Ebenfalls Peer-to-Peer. Das nach einem vorgegeben Sendeplan ablaufende Hörfunk- oder Fernsehprogramm ist ein Auslaufmodell. Und damit entfällt auch die Möglichkeit der Verbreitung auf den klassischen Wegen.

Mir macht diese Vorstellung überhaupt keine Freude und Dir wahrscheinlich auch nicht. Aber ich sehe, dass es darauf hinausläuft.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 07. Dez 2012, 23:21 bearbeitet]
Passat
Inventar
#792 erstellt: 08. Dez 2012, 00:56

fotoralf schrieb:
Wenn ein Netz in einem gegebenen Bereich nur eine bestimmte Bandbreite zur Verfügung stellt, dann muss man es eben kleinzelliger machen.


Das ist nicht das einzige Problem.
Internetradio und Streamingdienste sind Punkt zu Punkt-Verbindungen.
Der Server eines Internetradio-"Senders" kann nur eine bestimmte Anzahl an Streams liefern.
Nehmen wird einmal an, der hätte eine 10 GBit-Netzwerkkarte eingebaut, dann ist bei 80 Streams á 128 kBit Schluß, mehr geht nicht über die Netzwerkkarte raus.
Um 1000 Streams gleichzeitig zu "senden" ist schon ein nicht unerheblicher Hardwareaufwand nötig.
Die "Sender" haben da kleine Serverfarmen in Betrieb.

Irgendwann ist deren Kapazität am Ende und wenn das so ist, kann man sich nicht mehr mit dem Sender verbinden, bis irgendjemand die Verbindung trennt.

Grüße
Roman
Radiowaves
Inventar
#793 erstellt: 08. Dez 2012, 01:07
War da nicht schon vor Jahren die Rede von einem intelligenten Protokoll oder intelligenter Netztechnik, die z.B. für alle Nutzer des gleichen Streams in einer bestimmten Region selbständig einen ankommenden Stream vervielfacht und damit die Last vom Ursprungsserver nimmt? Oder täusche ich mich da?
Das.Froeschle
Inventar
#794 erstellt: 08. Dez 2012, 12:02

Passat schrieb:
Irgendwann ist deren Kapazität am Ende und wenn das so ist, kann man sich nicht mehr mit dem Sender verbinden, bis irgendjemand die Verbindung trennt.

Es gibt auch Broadcast Telegramme im TCP/IP Protokollstack. Damit kann ein Sender mehrere Teilnehmer gleichzeitig erreichen.
Es wäre sinnfrei, das gleiche Programm einzeln über 1:1 Kanäle zu jedem Empfänger einzeln zu senden.
Mit den neuen IPv6 Adressen geht da noch viel mehr...

Außerdem ist diese Kommunikation ja eher asymmetrisch. Hohe Bandbreite vom Sender zum Empfänger, geringe Bandbreite (Steuerbefehle) vom Empfänger zum Sender.Da sehe ich prinzipiell keinen Engpaß.

Das Internet hat sich in den letzten 20 Jahren auch deutlich weiterentwickelt, warum sollte das technologisch stehenbleiben?
DB
Inventar
#795 erstellt: 08. Dez 2012, 12:35
Erstaunlich, was für Kopfstände doch notwendig sind, um ein der althergebrachten Technik wenigstens ähnliches Ergebnis zu erzielen.
Das Internet ist m.E. nicht die Lösung der Probleme, es ist selbst eines.

MfG
DB
Passat
Inventar
#796 erstellt: 08. Dez 2012, 12:54
Dazu muß man die Historie des Internets kennen.
Das war nie für solche Anwendungen gedacht.
Das Internet ist aus dem ARPANET entstanden, das ursprünglich nur für die Vernetzung von Universitäten und Forschungseinrichtungen geschaffen wurde.
Und so wurde es auch über 20 Jahre lang genutzt, bevor die ersten grafikfähigen Browser entwickelt wurden.
Aus der Zeit stammt auch IPv4. Für den ursprünglich gedachten Zweck ist dessen Adressraum völlig überdimensioniert und würde auch in 100 Jahren nicht an die Grenze kommen.

Grüße
Roman
Stefanvde
Inventar
#797 erstellt: 08. Dez 2012, 13:28
Die Verantwortlichen bei den sendeanstalten und die Geräteindustrie haben es doch selbst verbockt das das Interesse am digitalen Radio gegen Null tendiert...

Erst DSR,war echt gut,einfach abgeschafft,die Empfänger waren sauteuer bei sehr kurzer Verwendungsdauer.
Das SDR,nun auch abgeschaltet.
DAB,selbst im Besitz des Technics DAB/UKW Tuners,der auch noch alle anderen Wellenbereiche beherrscht,und zwar mit sehr empfindlichen Tunern,cooler Brocken.Aber DAB nützt nun schon wieder nix mehr...

Und da soll ich nun wieder Geld für einen DAB+ Empfänger ausgeben,damit der in spätestens 10 Jahren wieder schweigt,wobei die Klangqualität bis dahin nur grausig ist???

Merken die noch was?
pragmatiker
Administrator
#798 erstellt: 08. Dez 2012, 14:33

Das.Froeschle schrieb:
Es gibt auch Broadcast Telegramme im TCP/IP Protokollstack. Damit kann ein Sender mehrere Teilnehmer gleichzeitig erreichen.
Es wäre sinnfrei, das gleiche Programm einzeln über 1:1 Kanäle zu jedem Empfänger einzeln zu senden


fotoralf schrieb:
Bei den klassischen Funkmedien - Hörfunk und Fernsehen - wird die Entwicklung in eine Richtung gehen, bei der die Hörer Inhalte ihrer Wahl nach Belieben abrufen. Ebenfalls Peer-to-Peer. Das nach einem vorgegeben Sendeplan ablaufende Hörfunk- oder Fernsehprogramm ist ein Auslaufmodell. Und damit entfällt auch die Möglichkeit der Verbreitung auf den klassischen Wegen

Diese zwei Dinge stehen zueinander klar im Konflikt. Wenn der Zug in Zukunft tatsächlich in Richtung "Inhalt asynchnron on demand" fahren sollte (und dadurch eine Inhaltsbündelung für viele Empfänger auf einem einzelnen Transportstream nicht mehr machbar ist), dann geht der Bandbreitenbedarf unweigerlich steil nach oben. Dem kann man möglicherweise zwar durch kleinzelligere Netze etwas begegnen (wie weiter oben angerissen) - allerdings heißt das dann auch, daß alle mengenmäßig stark nachgefragten Inhalte dann auch lokal auf Zellebene vorgehalten werden müssen - die Inhalte müssen also in vielen, vielen Kopien an den unterschiedlichsten Orten vorliegen. Das erfordert jede Menge (teure) Infrastruktur und ruft garantiert auch (pekuniäre) Begehrlichkeiten der Rechteinhaber auf den Plan.....und irgendwer muß das alles zum Schluß bezahlen. Dagegen dürfte dann die klassische, nach einen geplanten Programm laufende, inhaltssynchrone Rundfunkverbreitung ein Schnäppchen sein......

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 08. Dez 2012, 14:36 bearbeitet]
laut-macht-spass
Inventar
#799 erstellt: 08. Dez 2012, 15:11
ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Mehrheit der Bürger bereit wären, sich ein neues Empfangsgerät zu kaufen, wenn denn nur das Rundfunkprogramm in Sachen Quantität und vor allem die Qualität stimmt.

Bei DAB wurde uns Rundfunk in "bestmöglicher CD-Qualität" versprochen, was bei raus/rüber gekommen ist wissen wir ja...

Wenn bei DAB+ die Qualität der Übertragung, angefangen vom Studio bis zum Empfänger stimmt, sind sicherlich viele Leute bereit, sich einen entsprechenden Empfänger zu kaufen.

Da durch die neuen Codecs (AAC+) bereits eine Datenrate ab 128k für einen CD-ähnlichen Klang sorgen kann, wäre das wohl die Mindestvoraussetzung, wenn dann noch das Signal direkt vom Pult kommt und nicht erst noch durch diverse "Verschlimmbesserer" gejagd wird, sollte eigentl. ein befriedigendes Ergebnis zustande kommen.

Die Auswahl an Sendern ist ja eigentl. recht gut, sicherlich noch ausbaufähig, aber schon brauchbar...

Was die Infrastruktur angeht, kann das eigentl. auch kein Problem werden, da selbst bei uns hier auf dem Lande an allen Ecken Masten stehen, die als Umsetzer für das analoge-ter. Fernsehn dienten, einige sind blank, an anderen hängen Ant. für Handy und DVB-T.
An diesen Masten jetzt Sendeeinheiten für DAB+ zu montieren kann nicht so aufwändig und teuer sein, da ja alle Zuleitungen vorhanden sind.
Der Empfang wäre sicherlich bestens, da sich die Sender ja immer in Blickweute befinden, wenn dann überall Bundesmux 1, und wenn er denn kommt Bundesmux 2, sowie die Regionalprogr. gesendet werden, wären sicherlich 90% der Hörer zufrieden.

Schönes WE!
Werner_B.
Inventar
#800 erstellt: 08. Dez 2012, 16:02

Radiowaves schrieb:
War da nicht schon vor Jahren die Rede von einem intelligenten Protokoll oder intelligenter Netztechnik, die z.B. für alle Nutzer des gleichen Streams in einer bestimmten Region selbständig einen ankommenden Stream vervielfacht und damit die Last vom Ursprungsserver nimmt? Oder täusche ich mich da?



Das.Froeschle schrieb:
Es gibt auch Broadcast Telegramme im TCP/IP Protokollstack. Damit kann ein Sender mehrere Teilnehmer gleichzeitig erreichen.
Es wäre sinnfrei, das gleiche Programm einzeln über 1:1 Kanäle zu jedem Empfänger einzeln zu senden.
Mit den neuen IPv6 Adressen geht da noch viel mehr...

Ja. solche Ideen gibt es. Kabelgebunden kann ich mir auch gut vorstellen, dass so was funktionieren wird. Glasfaser sei dank - und wenn rot nicht mehr reicht, nimmt man eben blau. Nur drahtlos? Denkt nur mal an Fernzüge und Autos auf der Autobahn: die Inhalte müssten quasi mit"fahren".

Und es drücken kaum zwei Menschen gleichzeitig auf den Start-Knopf, d.h. entweder bekomme ich den Inhalt nicht zu meiner Wunschzeit, oder die Infrastruktur muss ab einem bestimmten Punkt vor dem Empfänger wieder Peer-to-Peer handhaben ...


fotoralf schrieb:
Wenn ein Netz in einem gegebenen Bereich nur eine bestimmte Bandbreite zur Verfügung stellt, dann muss man es eben kleinzelliger machen.

Wie kleinzellig? Auch für Züge mit Tempo 250 und Autos auf der Autobahn? Alle paar hundert Meter eine Funkzelle, damit jeder der Mitfahrer voll on-demand Inhalte abrufen kann? Wer soll das bezahlen? Und was sagen die Umweltschützer dazu? Ich halte das für völlig unrealistisch.

Gruss, Werner B.


[Beitrag von Werner_B. am 08. Dez 2012, 16:07 bearbeitet]
Das.Froeschle
Inventar
#801 erstellt: 08. Dez 2012, 16:39

Werner_B. schrieb:
Und es drücken kaum zwei Menschen gleichzeitig auf den Start-Knopf, d.h. entweder bekomme ich den Inhalt nicht zu meiner Wunschzeit, oder die Infrastruktur muss ab einem bestimmten Punkt vor dem Empfänger wieder Peer-to-Peer handhaben ...

Aber du könntest nach drücken des Anforderungsbuttons für dein Wunschprogramms bestimmt noch ein paar Minuten warten, bis die nächste Zeitscheibe voll ist.

Dann bekommen denselben Film mehrere synchron, die ihn im selben Zeitfenster geordert haben. Damit spart man gewaltig Bandbreite.
Wenn Du den Empfänger auch noch etwas Vorlauf / Pufferspeicher spendierst, kann er auch eventuell auftretende Datenengpäße bequem umschiffen.
So ähnlich funktionieren doch schon die diversen VideoOnDemand Angebote, oder?

Wenn sowas mit Filmen jetzt schon geht, ist das mit Musik / Ton doch ein Klacks.
N_i_T_R_O
Stammgast
#802 erstellt: 08. Dez 2012, 19:17
Denkt mal nicht nur an die begrenzte Anzahl der Slots. Das ist das eine Problem. Viel problematischer dürften doch für die Sender die anfallenden Kosten sein. Manche erfolgreiche Webradios haben im Schnitt 5000 Hörer. Was glaubt ihr was passiert, wenn irgendwann jeder Webradio im Auto integriert hat und es auch für zuhause nichts anderes mehr gibt? Manche Sender schaffen es dann vielleicht auf 1 Mio Hörer. Nur wie soll das funktionieren und wer soll es finanzieren? Aufgrund der hohen Kosten wird sich auch kein Anbieter mehr hohe Bitraten leisten wollen und dann haben wir wieder nur 64k Streams und dann wahrscheinlich nichtmal AAC+ sondern MP3.

Versteht mich nicht falsch. Ich fände es auch super, wenn man Webradio überall hören könnte, aber es kann eben keine Zukunftslösung sein. Nebenbei bemerkt gibt es in Teilen Deutschlands schon jetzt über 70 Programme via DAB+. Da ist auch für jeden etwas dabei.

Im Übrigen glaube ich nicht, dass es in 10 Jahren kein DAB+ mehr gibt. Man hat so viel Geld investiert und der Netzausbau ging auch viel schneller voran als geplant. Wenn jetzt die Sache mit der Werbung besser klappt, dann hat diese Technik eine sehr gute Überlebenschance.
DB
Inventar
#803 erstellt: 09. Dez 2012, 09:35
... es bleibt eine reine Schönwetterveranstaltung.
Wieviele Hörer erreiche ich im Notfall mit einem einzigen, per Notstromdiesel versorgten Großsender, die dem Programm mit simplen Empfängern zuhören können?
Wieviele kleine Digitalsenderchen werden eine adäquate Notstromversorgung haben und wieviele Digital-Alleskönner haben wirklich einem Kofferradio der 70er Jahre ebenbürtige Betriebszeiten?
Und das alles soll besser / sparsamer sein?
M.E. geht es um zwei Dinge bei der Digitalisierung des Rundfunks:
- Umsatzgenerierung
- Möglichkeit der Informationskontrolle


MfG
DB
Radiowaves
Inventar
#804 erstellt: 09. Dez 2012, 11:29
Das Drama geht doch noch weiter und schon längere Zeit. Wie erfolgt die Zuführung zu den Senderstandorten? Das ist alles digitalisiert und damit hochempfindlich gegen elektrostatische / induktive Effekte. So einen robusten "Kernvierer", entlang der Autobahnen in den dicken alten Telefonkabeln, nimmt doch heute niemand mehr zur Zuführung. Gut, viel mehr als Mittelwelle ließ sich damit kaum realisieren, aber die war dann entsprechend robust. Denkt man dann noch in die Zeit der Röhrenverstärker in den Fernmeldeämtern zurück, war da keinerlei Technik beteiligt, die einen heftigen magnetischen "Sturm" nicht überlebt hätte. Heute zerbrizzelt das einem vermutlich schon die Modulator-FPGAs der aktuellen Sendeanlagen.

Wenn wirklich mal was passiert, sei es ein heftiges Umweltereignis oder ein Kriegsereignis, bricht die Information der Bevölkerung restlos zusammen. Was sollen IP-basierte Netze und Satellitenzuführungen mit verwundbaren Bodenstationen da ausrichten? Das wird informationstechnisch absolut dunkel, rein technisch gesehen.

Ich vermute allerdings, daß das nicht weiter von Belang sein wird. Denn ich erwarte von den meisten Programmanbietern ohnehin keine relevanten Informationen in solchen Fällen. Da läuft halt der Automat bis nix mehr geht.
Stefanvde
Inventar
#805 erstellt: 09. Dez 2012, 11:59
@N i T R O:

Die Annahme das es DAB+ in 10 Jahren (vielleicht auch erst etwas später) nicht mehr geben wird resultiert aus den Erfahrungen der Vergangenheit.

Bisher ging jeder Ansatz den Rundfunk digital zu gestalten nach Hinten soll,sowohl die Formate über Sat als auch die am Boden.

DAB ist Geschichte,mit DRM gab es auch mal Ansätze,sogar Geräte zu kaufen...

In einigen Städten läuft doch auch ein Testbetrieb Radio per DVB-T zu verbreiten,aber eben nur Testbetrieb in ganz kleinem Umfang...
Da wären wohl die Chancen am Größten gewesen voran zu kommen,denn dafür hat schon eine große Masse Endkunden den passenden Empfänger zu Hause stehen.

Und da liegt auch für DAB+ eins der Hauptprobleme,neben dem grottenschlechten Klang zur Zeit,sogut wie jeder Haushalt hat sowohl TV wie auch Rundfunkempfänger stehen,wieso also was Neues kaufen?

Jeder der eine Sat-Antenne oder Kabelanschluß hat kann bereits digital empfangen (DVB-S,DVB-C) wieso dann noch zusätzlich DAB+ anschaffen?Zumal man die Vielfalt über Sat und Kabel wohl bei DAB+ nie erreichen wird.

Einzig für mobilen Empfang hätte DAB+ einen Sinn,nur da sind Empfänger und Antennen einfach konkurrenzlos überteuert,das interessiert von der breiten Masse der Bevölkerung wahrscheinlich nicht mal 1%...
Wobei viele im Auto eh ihre ganz persönliche Musiksammlung hören und den Empfänger oft nur für Verkehrsnachrichten nutzen die dann durchgeschaltet werden.
fotoralf
Inventar
#806 erstellt: 09. Dez 2012, 12:13

N_i_T_R_O schrieb:
Wenn jetzt die Sache mit der Werbung besser klappt, dann hat diese Technik eine sehr gute Überlebenschance.


Wenn...

Dass so etwas geht, haben die Briten erfolgreich vorgemacht: mehr Spartenprogramme, die ausschließlich auf diesem Weg verbreitet werden, und von Anfang an ganz mächtig die Werbetrommel gerührt.

Dazu jede volle Stunde die Erinnerung in der Stationsansage: "This is BBC Radio 2, online, on digital radio, and on 88 to 91 FM."

Außerdem immer wieder Werbespots für DAB. So funktioniert das und nicht mit der Halbherzigkeit, mit der das hier läuft. Deutschlandradio Wissen, der Evangeliumsrundfunk und WDR Vera werden den Karren allein ganz sicher nicht aus dem Dreck ziehen.

Bei DAB war hierzulande noch ein Stück weit das Henne-Ei-Problem dabei, weil die Industrie nicht mitgezogen hat. Bei DAB+ warten offenbar alle ab, ob es ein Erfolg wird, bevor sie sich weiter engagieren. Auf der Verbraucherseite sind die klassischen Early Adopters mit DSR und DAB ohne plus gleich zweimal auf die Nase gefallen und halten sich jetzt auch zurück. So wird das nix.

Nein, Nitro, ich sehe auch für DAB+ rabenschwarz. Um das zum Erfolg zu führen, müsste man in Zeiten allgemeiner Sparmaßnahmen neue Programme schaffen, statt nur sämtliche ARD-Dudelwellen jetzt bundesweit zu verbreiten, und den Mut haben, z.B. der Autoindustrie vorzuschreiben, in Neuwagen nur noch DAB-fähige Radios zu verbauen, oder gar überhaupt nur noch DAB-fähige Radios auf den Markt zu lassen.

Soviel politischer Gestaltungswille ist nicht einmal ansatzweise erkennbar.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 09. Dez 2012, 12:52 bearbeitet]
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