Erfahrungen mit dem Ortofon 2M Red

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Slashfan
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 10. Nov 2015, 05:50
Hallo Leute,

ich habe ein Problem mit meiner Kombination Ortofon 2M Red an einem Thorens TD320 MkII (mit original TP90 Arm) und Technics SU-VX600 Verstärker (Boxen lasse ich außen vor, da mein Problem auch auf jedem Kopfhörer sofort auffällt): Jede Platte klingt sehr scharf, prägnante Becken oder stärkere S-Laute werden zwar allesamt sauber wiedergegeben, allerdings überaus unangenehm, da viel zu schrill und präsent im Klangbild. Damit man das ganze eingrenzen kann: System (inkl. Nadel) ist fast neuwertig, gerade mal etwa 50 Stunden gelaufen und korrekt durch einen Fachmann justiert worden. Es liegt also definitiv nicht an der Tonarmhöhe, der Justage des Tonabnehmers etc. Wie gesagt: Es gibt keine auffälligen Verzerrungen und die Platten laufen auch bis zur Plattenmitte sauber durch, aber eben mit unangenehmen Höhen, selbst Frauenstimmen an sich sind bei "starkem Organeinsatz" schon leicht schrill.

Hat jemand von Euch Erfahrungen, ob das alles klar auf ein Kapazitätsproblem mit der Phonovorstufe im Technics SU-VX600 hindeutet? Das 2M Red soll ja recht laut sein und eine hohe Ausgangskapazität haben. Oder ist der "Ortofon-Sound" einfach so schrill? Der Verstärker ist von 1992 und ist wohl vernünftiges Mittelmaß, der sollte das an sich hinbekommen (und hat es mit einem alten Shure Hi-Track-System auch, nur dass dieses eben irgendwann abgenutzt war und ich es dann - leider - durch das 2M Red ersetzt habe...)

Ich bin für jeden Hinweis dankbar! Im Moment denke ich, dass es nur 2 Möglichkeiten gibt: Entweder einen Phono-Vorverstärker kaufen, um das Kapazitätsproblem zu lösen, oder zu einem anderen Tonabnehmer wechseln, der eine niedrigere Kapazität hat (und nicht gerade als höhenlastig definiert wird) - was würdet ihr mir eher raten?
einstein-2
Inventar
#2 erstellt: 10. Nov 2015, 10:14
Hallo
Ich habe das selbe System in meinem Pro-Ject RPM 1.3 Genie, in Kombi. mit dem DENON PMA 1500AE. Ich kann Deine Probleme nicht bestätigen. Ich könnte mir vorstellen, dass da etwas mit der Anpassung nicht hinhaut. Was stimmt, ist, dass das 2M-Red eine rel. hohe Ausgangsspannung hat. Den allgemeinen "Ortofon-Sound" würde ich als ausgeglichen einstufen. An Deiner Stelle würde ich tats. mal einen sep. Phono-Vorverstärker testen, am besten einen mit regelbarem Eingang, z.B. NAD PP4.

Viele Grüsse
einstein-2
evilknievel
Inventar
#3 erstellt: 10. Nov 2015, 12:16
Moin,

das 2M ist ein eher unkritischer Geselle, was die Kapazität angeht.
Gibt es eine Veränderung wenn du die Auflagekraft erhöhst?

Da ja ansonsten alles sauber klingt, ist das System wahrscheinlich deinen Hörgewohnheiten nicht gewogen.
Rückbau auf Shure und Ausstattung mit einer neuen Nadel könnte eine Option sein. Je nachdem welches Shure du hast, gibt es dafür auch gute Nadeln von Fremdherstellern.

Gruß Evil
Albus
Inventar
#4 erstellt: 10. Nov 2015, 13:01
Tag,

leider ist es wohl erneut so, wie es eben ist, wenn man einen doch schon als kapazitätskritisch erkannten Tonabnehmer verwendet in einer Kombination, welche eben die obere Tauglichkeitsgrenze (2 M Red 150-300 pF) deutlich überschreitet: es klingt verfärbt. Die 300 pF sind offenbar nicht nur Grenze, vielmehr gar Schwelle einer ausgewogenen Klangcharakteristik dieser System-Serie (2 M).
Aus der Kombination des Thorens mit nominell 120 pF plus Technics mit 275 pF = insgesamt 395 pF, rund 400 pF, ergibt sich für ein 2 M Red die übliche Hochtonresonanz (weit unten) in der Hochtonregion bei 9,8 kHz (mit Güte = Überhöhung und Bandbreite von Q = 1,16). Das ist dann an Schärfe oder Spitzentonigkeit zu viel.
Ergänzend bemerkt, dass die alten Shure-Typen üblich mit 400-500 pF richtig abgeschlossen waren. Damit war es am Technics dann im grünen Bereich der Ausgewogenheit gewesen.

Freundlich
Albus

Zusatz: 2 M Red Hochtonresonanz bei 150 pF bei 16,0 kHz, 170 pF bei 15,0 kHz = gut brauchbar, bei 300 pF bei 11,4 kHz = schwellenwertig - und eben bei 400 pF bei ungünstigen 9,8 kHz.


[Beitrag von Albus am 10. Nov 2015, 13:11 bearbeitet]
Slashfan
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 10. Nov 2015, 16:12
Danke für Eure Eindrücke! Ich kann mich da echt schwer für ein Vorgehen entscheiden... Ortofon gegen ein System tauschen, welches auf 400-500 Picofarad ausgelegt ist, oder einen Vorverstärker zulegen. Wenn ich ehrlich bin, tendiere ich zum neuen System, da mir das Ortofon irgendwie nie ganz sympathisch wurde, das fängt schon bei diesem pseudo-modernen Design an und man liest ja auch nur stets, dass es mehr oder weniger ein optisch getuntes Ortofon OM10 ist.
Auch diese Vorverstärker in meiner Preislage bis 200 Euro sehen alle nicht sehr hochwertig aus, oder irre ich mich da? Auch der genannte NAD PP4 kommt bei den Kritiken nicht allzu gut weg und schreckt mich auch etwas wegen dem USB-Anschluss ab, normalerweise halte ich mich von all dem modernen "digitalisieren Sie ihre LPs mit unserem Gerät"-Zeug fern, da oft die Qualität nicht stimmt und greife lieber auf gute gebrauchte, ältere Geräte zurück.
Ich würde bei einem neuen System schon bei einem MM bleiben wollen (auch aus preislichen Gründen) und würde neu so bis 150€ ausgeben wollen. Mit der Soundqualität (bzgl. Auflösung) des 2M Red bin ich - an sich, abgesehen vom genannten Problem - zufrieden, es kann also ruhig ein System sein, was ungefähr in seiner Klasse spielt, nur eben kompatibler zum Technics SU-VX600 ist.
Kennt jemand da noch "alte Klassiker", welche noch neu vertrieben werden? Ich hatte ein Shure M91-ED angeschlossen, würde aber wenn dann auch gerne ein ganz neues System benutzen, da das Shure sicher 20 Jahre alt ist.
Albus
Inventar
#6 erstellt: 10. Nov 2015, 16:20
Tag,

bis zur Ankunft eines passenden Tonabnehmers könntest du mit den Klangreglern für einen gewissen psychoakustisch wirksamen Abgleich mit deinen Klangerwartungen sorgen: Höhenregler etwa -1,5 zugleich den Bassregler +1 (bei den üblichen fünf Stufen). Unter günstigen Umständen genügt bereits eine Anhebung per Bassregler für die psychoakustische Entschärfung der unteren Höhen, wenn nur der Bass gehörig unterhalb 500 Hz angehoben wird.

Freundlich
Albus
Slashfan
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 10. Nov 2015, 16:27
Albus, da habe ich schon alles durchgespielt, aber es wird eben alles außer den schrillen Becken und S-Lauten rausgefiltert, d.h. irgendwann hat man ein sehr dumpfes Soundbild, bei der beispielsweise E-Gitarren jeglicher Attack fehlt, aber das, was wirklich stört ist immer noch da: Die schrillen Cymbals etc... Mehr Bass überdeckt das auch nur unzureichend.
Das sinnvollste wäre sicherlich, einen Vorverstärker auszuprobieren, da man damit das Picofarad-Problem eingrenzen kann, heißt: Wenns dann immer noch nicht klingt, ist definitiv doch was am System fehlerhaft. Problem: Ich habe kein solches Gerät und kenne auch niemanden, der eins hat... Kann man sowas ggf. ausleihen?
.JC.
Inventar
#8 erstellt: 10. Nov 2015, 17:35
Hi,


Slashfan (Beitrag #5) schrieb:
Ich würde bei einem neuen System schon bei einem MM bleiben wollen (auch aus preislichen Gründen) und würde neu so bis 150€ ausgeben wollen.


Tonabnehmer klingen auch von Haus aus bei richtigen Kapazitäten unterschiedlich.
Wenn Dir das alte M91 gut gefallen hat, dann vielleicht das aktuelle M97xE ?

Mit 120 € bist Du in deinem Preisbereich u. wenn es Dir nicht gefällt,
Du hast ja 14 Tage Rückgaberecht.


[Beitrag von .JC. am 10. Nov 2015, 17:36 bearbeitet]
Wuhduh
Gesperrt
#9 erstellt: 10. Nov 2015, 18:42
Hallo !

Soweit ich weiß, benötigt das Shure eine Abshlußimpedanz von 68kOhm und verträgt auch nur niedrige pF-Werte = Falschempfehlung.

Wenn ich all diese unzufriedenen TP90-Besitzer sehe, kann ich nur wiederholen:

Trennt Euch von den TD320 und 2001 und sucht Euch etwas anderes, was für neue Systeme ( und überhaupt ) kompatibler ist. Den TP90 eines Thorens TD160MKV kann man ggfs. wenigstens noch kpl. demontieren und das ansonsten sehr ordentliche Laufwerk umrüsten.

Hier wird jedesmal u. a. aus Budgetgründen herumexperimentiert, weil das eine oder andere Systeme jenseits der 450-Euro-Marke zu teuer ist. Das Mahagoni-Furnier ist klanglich irrelevant und die Fräse steht die meiste Zeit sowieso unbeachtet und unbenutzt irgendwo herum.

Eventuell: AT OC9 , Benz Ace L , Goldring Eroica, Ortofon VM silver / 540MKII , wie bekannt

MfG,
Erik
raindancer
Inventar
#10 erstellt: 10. Nov 2015, 20:00

Wuhduh (Beitrag #9) schrieb:
Wenn ich all diese unzufriedenen TP90-Besitzer sehe,

Wie üblich melden sich nur die Unzufriedenen... Die Zufriedenen hören Musik.

Aber an diesen Arm gehört halt ein MC, wenns die Phonostufe ned kann dann halt ein high output MC, und Kapazität ist kein Thema mehr.

aloa raindancer
Albus
Inventar
#11 erstellt: 10. Nov 2015, 23:12
Tag,

lieber kein M97xE bei knapp 400 pF Lastkapazität; was dabei passiert, kann man beispielsweise hier illustriert sehen: http://www.tnt-audio.com/sorgenti/shure_m97xe_e.html
Also, weiter. Die Ortofons können gelegentlich etwas hell klingen, dazu etwas kräftig, was dann uU zu viel ist. Aber, aber, statt eines 2 M Red hätte ein VM Red, Tauglichkeitsbereich 200-400 pF, möglicherweise gefallen. Das VM Red = 520 Mk II baugleich, verdient etwas Aufmerksamkeit. Auch mit der Nadelnachgiebigkeit gäbe es mit einem VM Red keine Probleme (am 17 g-Arm), vertikal liegt die real bei 13 um/mN (rechnerische Resonanzspitze bei 9,3 Hz).
Im Stile der alten Shure (Volumen etwas kräftig, Timbre etwas dunkel) ist typisch bei 350-400 pF das Sumiko Pearl zu hören, dabei ist die Tonbildung etwas weich - nichts für Klavierenthusiasten. Preislich bei 130-150 oder so. "Wird gern gekauft" - könnte man in Händlermanier sagen.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 10. Nov 2015, 23:18 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#12 erstellt: 11. Nov 2015, 02:48

Albus (Beitrag #11) schrieb:
.. lieber kein M97xE bei knapp 400 pF ..


es gibt Fälle, da geht probieren über studieren
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