Dual 721 Tonabnehmer Ortofon 2M Bronze oder 2M Black

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Han59
Neuling
#1 erstellt: 11. Apr 2019, 11:42
Hallo Analog-Spezialisten,

ich habe mich dazu entschlossen wieder auf mehr Vinyl zu setzen und meinen Plattenspieler Dual 721 ein aufzurüsten. Zur Zeit habe ich am Plattenspieler das System AT 430 E OCC verbaut und trage mich mit dem Gedanken das Ortofon 2M Bronze oder ggf. das 2M Black gegen das bestehende AT 430 E einzusetzen. Da mein Vorverstärker einen MM Eingang hat dachte ich, dass die beiden Tonabnehmer von Ortofon eine gute Wahl darstellen.
Ich würde gerne wissen, ob Erfahrungen bei diesen beiden Systemen in Hinsicht mit einen Duals 721 in der Community vorliegen und welches der beiden Systeme, bezogen auf den Dual, die bessere Wahl ist. Auch würde mich interessieren wo die Klanglichen Unterschiede dieser beiden Systeme liegen. Ich bin mir bewusst, dass das 2M Black schon ca. 250 Euro teurer gegenüber dem Bronze ist, aber wieder auf den Dual 721 bezogen, wird sich der Unterschied auch klanglich auswirken? Im Vinyl Bereich höre ich zu 50 % Pop / Rock und 25 % Jazz und zu 25 % Klassik.
Ich freue mich auf eure Meinungen, welches System ihr wählen würdet und welches die Vor- und Nachteile sind.

Liebe Grüße und vielen Dank!
Han59
akem
Inventar
#2 erstellt: 11. Apr 2019, 13:29
Die 2M-Serie von Ortofon kann je nach genauer Ausführung des Dual-TK evtl. zu breit sein. Im Worst Case mußt Du dann die Feile auspacken.
Davon abgesehen halte ich das 2M Black für eines der besten MM-Tonabnehmer. Nicht billig, aber gut.
Die Fine-Line-Nadel von Ortofon hat meiner Meinung nach so ziemlich das schlechteste Preis-Leistungs-Verhältnis im Ortofon-Line-Up. Der horizontale Verrundungsradius ist mit 8µm identisch zur Ellipse mit dem Ergebnis, daß sie kaum besser ist als die Ellipse (das wäre dann das 2M Blue). Aber sie ist erheblich teurer. Immerhin ist die Lebensdauer der Fine-Line ein gutes Stück höher, dennoch halte ich den Mehrpreis für nicht gerechtfertigt.
Die 8µm führen - gerade gegen Ende der Plattenseite - je nach Musik häufig zu hörbaren Abtastverzerrungen. Nicht nur bei S-Lauten. Hier höre ich zumindest jeden Mikrometer, den der Verrundungsradius kleiner ist. Erst ab 5µm höre ich dann keinen Unterschied mehr, ob 5µm oder 2,5µm ist dann akustisch im Prinzip egal.

Als "Cheap-Trick" würde ich mal das neue Audio Technika AT VM95-ML ins Auge fassen. Wenn Dir Dein vorhandenes AT tonal prinzipiell zusagt und Deine Phonostufe eine hinreichend niedrige Eingangskapazität hat, dann wäre das VM95-ML oder vielleicht auch das -SH eine Überlegung wert.

Gruß
Andreas
Marsilio
Inventar
#3 erstellt: 11. Apr 2019, 13:41
In der Tat bringe ich mein 2M Blue nicht an das gewöhnliche TK meines Dual 704. Bei jenen TK's mit den seitlich heruntergezogenen Wangen bringe ich das 2M hingegen rein.

Wobei es Alternativen gibt:

Zum Beispiel den Klassiker für die grossen Dual-Plattenspieler der 70er: Shure VIII, ab Werk ja am 721 verbaut. Passt daher (dank dem Antiresonator perfekt). Findet man gebraucht, dann dazu eine SAS-Nadel von Jico mit dem Bor- oder Saphirnadelträger und man ist klanglich locker auf dem Niveau des 2M Black:
https://www.thakker....%5D=shure+v15III+sas

Oder ein High-Output-MC. Konkret das neue Dynavector 10x5 mit der Shibata-Nadel:
https://www.phonophono.de/dynavector-10x5.html

LG
Manuel
Yamahonkyo
Inventar
#4 erstellt: 11. Apr 2019, 13:42
Und ansonsten ist das Ortofon OM40 nichts anderes, als ein Black im "alten" Gewand.

Gruß Roland!
ParrotHH
Inventar
#5 erstellt: 11. Apr 2019, 14:25

Yamahonkyo (Beitrag #4) schrieb:
Und ansonsten ist das Ortofon OM40 nichts anderes, als ein Black im "alten" Gewand.

Nicht ganz. Auf dem 2M Black sitzt ein Diamant mit Shibata-Schliff, auf dem OM40 ein Diamant mit Gyger70-Schliff. Inwieweit das einen Unterschied macht, ist eine andere Frage.

Ich halte die Ortofon-MMs für überschätzt. Sowohl bei meinem Zischeltest als auch bei diversen Blindvergleichen anhand digitalisierter LPs hat mein 2M Black und mein OM30 (Nadel identisch mit 2M Bronze) nicht überzeugt. Benutzer, die meine digitalisierten Aufnahmen blind gehört haben, empfanden den rostigen 2M Blue-Nagel als subjektiv besser. Offenbar sind die Ortofon-MMs technisch so limitiert, dass der bessere Nadelschliff nichts wirklich was bringt.

Hatten wir an anderer Stelle bereits diskutiert. Benutzer Albus brachte die Nadelaufhängung, den groben Standard-Nadelträger und die "langen" Diamantstäbchen als Flaschenhals ins Spiel.

Kann man auf den AT-Body nicht eine richtig gute AT-Nadel stecken? Der müsste doch mit den Bodies der AT100- bzw. den AT440-Serie kompatibel sein? Zuvor die Frage: ist das Kabel am Dual noch original?

Ansonsten - als Freund der neuwertigen alten Sachen - empfehle ich ein HO-MC wie das SAE1000E oder dessen größerer Bruder SAE1000LT. Die laufen problemlos am Dual-Tonarm, sind aufgrund HO-MC elektrisch unempfindlich (Stichwort Kapazität), und klingen auch richtig gut. Wobei ich aus meiner Erfahrung tatsächlich eher die E-Version empfehlen würde!

Ich finde die SAEs auch optisch zum Dual passend:

Dual 721

Wenn man es richtig krachen lassen will, montiert man ein Benz Mikro ACE SH am Dual. Das ist schon ein echter Endboss, und geil aussehen tuts auch noch.

Benz Micro ACE SH

Parrot


[Beitrag von ParrotHH am 11. Apr 2019, 14:46 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#6 erstellt: 11. Apr 2019, 14:29
Hallo,

jein, die Nadel hat nen anderen Schliff: die 40er hat den Gyger Schliff, die Black Shibata.
Beides sehr hochwertige Schliffe.

Nadelschliffe


Ob man das unbedingt raushört...

Peter
akem
Inventar
#7 erstellt: 11. Apr 2019, 15:58
Naja, Gyger ist nicht gleich Gyger: Gyger I, Gyger II, Gyger S. Die unterscheiden sich meines Wissens nach nicht nur in den Verrundungsradien sondern auch in der Schliff-Form. Shibata-Schliff gibt's aber von der Form her grundsätzlich nur einen, wenn auch mit leichten Variationen in den Radien.

Gruß
Andreas
8erberg
Inventar
#8 erstellt: 11. Apr 2019, 16:17
Hallo,

Gyger I und Gyger II sind auch als VdH-Schliffe bekannt, der abgebildete VdH müsste VdH/Gyger II sein.

WIMRE produziert niemand mehr Nadeln für diese Schliffe.

Nadelschliffe2

Peter


[Beitrag von 8erberg am 11. Apr 2019, 16:20 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#9 erstellt: 11. Apr 2019, 20:27
Mit den Ortofon-MM-Systemen ist es wirklich so eine Sache. Die Systeme aus aktueller Produktion sind verhältnismässig teuer. Immerhin im Vergleich zu anderen Systemen hinsichtlich Anschlusskapazitäten noch relativ gutmütig - und wählerisch bezüglich Tonarm sind sie auch nicht. Eine solide Wahl.

Ob sie einem klanglich zusagen oder nicht ist ein anderes Thema. Ich habe hier einige Ortofon-Systeme (2M Blue, VMS20E, OM-40). Klanglich sind die alle gut; und trotzdem habe ich nach einem Abend oder zwei wieder genug von ihnen und wechsle meistens zurück zu Shure, weil mir deren Klangbild mehr zusagt; auf mich irgendwie voller, wärmer.

Zu den Nadelschliffen: Auch das ist so eine Sache. Es gibt Abende, an denen ich es sehr schätze, wenn eine Nadel mit Multifacettenschliff die Platte regelrecht seziert und rausholt was da rausgeholt werden kann. Damit meine ich jetzt z.B. die Gyger-Nadel des OM-40 oder die SAS von Jico. Und dann wieder gibt es Abende, an denen mich diese überpräzise Wiedergabe schon fast nervt. Da reicht mir eine durchschnittliche Ellipse für den angenehmen Musikgenuss durchaus aus. Und wenn man dann noch eine nackte Ellipse mit engem Verrundungsradius (0.2x0.7 oder hyperelliptisch) erwischt ist das dann keineswegs so, dass ich irgendwas oder irgend ein Detail vermisse.

@Han59: Was für einen Verstärker hast Du? Möchtest Du ein MM, gilt es die Kapazitätensituation im Auge zu behalten.
Und dann: Was für ein Klangbild wünscht Du? Analytisch? CD-like? Eher warm-analog? Punchig mit Bass? Eher hochton-betonend? Möglichst realistisch?
Oder willst Du sogar ab und zu mal rasch den Tonabnehmer wechseln (bei den Dual bietet sich das mit den TK's ja geradezu an)? Dann wären ev. auch zwei grundverschiedene Tonabnehmer eine Option. Ein Shure M95 mit 25-Euro-Nadel von Cleorec beispielsweise kostet Dich inkl. nicht die Welt, wäre aber ein imo interessanter Gegenpol zu einem Audio Technica-MM.


LG

Manuel


[Beitrag von Marsilio am 11. Apr 2019, 22:45 bearbeitet]
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#10 erstellt: 11. Apr 2019, 22:10
Ich hatte die Gelegenheit ein eingespieltes (ca. 40 Std.) 2m-Black in Ruhe zu hören, da ich überlegt habe, eines anzuschaffen.

Gehörtes: Suzanne Vega: Tom's Diner, Jazz at the Pawnshop: Lady Be Good (S. 2., Track 1)

Verglichen habe ich mit einem Phonosophie Chiave (Ortofon VMS-Basis)

Die Unterschiede fallen gering aus, das Black ist zwar in vielerlei Hinsicht besser als das Chiave, aber die Unterschiede sind kleiner als gedacht.
Die S-Laute bei Suzanne Vega meistert die Shibata Nadel des Black besser als die einfache Ellipse des Chiave, aber das Chiave nervt nicht oder zischelt.
Das Black gibt der Stimme etwas mehr Körper und Struktur.

Bei Jazz at the Pawnshop stellt das Black die Lokalität größer da, Beckenanschläge kommen feiner, ebenso das Vibraphon.

Die Unterschiede sind aber so gering, dass man im Grunde mit dem einfacheren Chiave genau so gut leben kann.
Ich erwäge, für das Chiave eine M20FL-Original-Nadel zu besorgen, damit müsste es im Hochtonbereich noch mal zulegen.

In puncto Dynamik haben wir eine Pattsituation.

Mein Fazit: Ich halte das 2m-Black vielfach fast für überbewertet und bin hier geneigt, den Amerikanern von Stereophile zu folgen, die das 2m-Black nur geringfügig höher einstufen als das Blue und hier nicht der in Deutschland verbreiteten Manier folgen, eine Preisstufe höher wird auch in der sog. Bestenliste eine Kategorie höher bewertet

https://www.stereoph...earms-cartridges-etc
(siehe Tonabnehmer: Kategorie C) Wer gut Englisch kann, kann auch dem Link zum kompletten Test folgen.

Ich selbst hatte eine Weile ein 2m-Blue und habe es dummerweise verkauft, bin aber mit dem Chiave sehr zufrieden.
Nein, ich würde nicht den 3-fachen Preis für das Black bezahlen.

Wer es deutlich besser als das Blue haben will, muss bei MM schon in ein großes Grado oder Clearaudio investieren (also über 1.000,-- €)
oder die Anschaffung eines (High-Output) MC´s in Erwägung ziehen, z.B. Dynavector 10X5 MKII

Gerd


[Beitrag von bielefeldgibtsnicht am 11. Apr 2019, 22:15 bearbeitet]
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