Überhang und Ortofon Schablone

+A -A
Autor
Beitrag
BlackDream#
Stammgast
#1 erstellt: 18. Jan 2020, 14:00
Hallo zusammen,

seit Wochen lese ich mich quer durch das Forum um meinen Sansui SR535 richtig einzustellen.

Erster Versuch war mit der ICE Schablone, zweiter Versuch sollte mit der Ortofon Schablone durchgeführt werden. Dann bin ich auf eine spezielle für meinen Dreher gestoßen. dort werden auch die Abstände und Winkel für den SR 535 aufgeführt. Somit wären die ersten Schablonen für die Tonne, da nach meinem Verständnis bei Beiden der Überhang nicht berücksichtigt wird. Denke ich da richtig?

Gruß Frank

Sansui SR 535
Burkie
Inventar
#2 erstellt: 18. Jan 2020, 14:31
Ich denke nicht.

Der Tonabnehmer soll ja an beiden Nullpunktspositionen parallel stehen.
Und das geht nur, wenn der Überhang stimmt, sowie der Kröpfungswinkel.

Wenn du z.B. den Kröpfungswinkel für den einen Nulldurchgang einstellen willst, so gelingt das für den einen Punkt durch verdrehen des TAs in der Headshell, und für beliebigen Überhang.

Dann stimmt es aber nicht für den zweiten Nulldurchgang.

Für beide Nulldurchgänge gelingt es nur, wenn Überhang und Kröpfungswinkel beide stimmen.

Grüße
BlackDream#
Stammgast
#3 erstellt: 18. Jan 2020, 14:44
Besten Dank, in die Richtung gingen auch meine Überlegungen. Da werde ich wohl diese Schablone auch noch kaufen!

Gruß und danke

Frank
Burkie
Inventar
#4 erstellt: 18. Jan 2020, 14:46
Du hast doch schon eine, oder?


Du drehst und schiebst solange den TA in der Headshell, bis sich bei beiden Nullpunkten gleichzeitig die Parallelität ergibt.
Dann stimmen Überhang und Kröpfungswinkel automagisch.

Grüße


[Beitrag von Burkie am 18. Jan 2020, 14:47 bearbeitet]
BlackDream#
Stammgast
#5 erstellt: 18. Jan 2020, 15:40
Das ist doch genau die Frage. Bei der runden Schablone sehe ich, das der Überhang zu Punkt A & B berücksichtigt ist. Bei der Ortofon bin ich auf der Mittelachse ohne Überhang! Bei der ICE ebenfalls.

Gruß Frank
Burkie
Inventar
#6 erstellt: 18. Jan 2020, 16:17
Das macht nichts.

Du kannst die Schablonen auf dem Plattenteller doch weiterdrehen, bis es stimmt.

Überhang und Kröpfungswinkel sind Wurscht und nur Hilfsgrößen.

Es kommt allein auf die Nulldurchgänge (Parallelität) bei den Nullpunkten an.


Grüße
BlackDream#
Stammgast
#7 erstellt: 18. Jan 2020, 16:31
Okay...., dann mache ich mich mal ans Werk.

Danke nochmal
BlackDream#
Stammgast
#8 erstellt: 18. Jan 2020, 18:07
Ist erledigt, meine Erkenntnis dazu. Ich war der Meinung, er ist gut eingestellt, aber erst die Hilfe mit der Bleistiftmine brachte die Wahrheit ans Licht. Der TA sitzt jetzt ca. 4mm weiter vorne am Headshell und die Mine ist schön parallel zu den Linien. Inwieweit das jetzt eine Klangverbesserung ergeben hat fällt mir schwer zu beurteilen. Allerdings habe ich den Eindruck, das die Boxen jetzt gleichmäßiger spielen. Die Linke war bisher immer einen Tick dominanter zu hören.

Allerdings muss ich gestehen, das ich seit einigen Jahren Hörgeräte trage. Meine jetzigen sind 1 Jahr alt und ich habe die Möglichkeit ein Programm auszuwählen damit sie sich nicht automatisch auf die Hörumgebung einstellen, (sauteuer die Teile). Bei ca. 10 kHz ist aber Schluß. Das Problem dabei, Meine Frau und Freunde hören besser und bestätigen mir das die Zweitanlage top klingt, nur ich will immer noch einen Ticken mehr rausholen, wobei ich ebenfalls ein Dauergrinsen bekomme wenn ich George Duke auf CD oder auch Supertramp als LP höre. Die gute alte Child in Time von Deep Purple gefällt mir als LP sogar wesentlich besser als die CD.

Genug geschwafelt, danke an Euch und mal sehen ob noch ein besseres System angeschafft wird. Z. Zt. werkelst ein AT 95E. Ich weiß, Einsteigerklasse, aber ich wollte den Dreher erstmal wieder zum Leben erwecken. Haube poliert, Aufsetzpunkt und Abschaltung eingestellt und jetzt Tonarmhöhe und TA justiert, ein wenig geölt und geputzt und er läuft wie neu.

Gruß und schönes Wochenende

Frank
Burkie
Inventar
#9 erstellt: 19. Jan 2020, 00:09
Hallo,

freut mich, dass es geklappt hat.

Nochmal die Prozedur nach Schablonen.

Dazu braucht man Überhang und Kröpfungswinkel gar nicht wissen.

Man setzt die Nadel auf einen Nullpunkt ab, sodass die Nadel genau auf der Markierung des einen Nullpunkts aufsitzt.

Dazu muss man den Plattenteller samt Schablone von Hand drehen, bis der Nullpunkt zur Nadelposition passt. (Tonabnehmer bzw. Tonarm beim Drehen natürlich anheben.)

Dann sieht man, ob die Vorderkante parallel steht oder nicht.
Wenn nicht, Tonarm anheben, und Tonabnehmer in der Headshell (Schrauben nur handfest angedreht) drehen und/oder vor und zurück schieben, bis es stimmt.

Dann am zweiten Nullpunkt kontrollieren. Dazu auch wieder die Schablone so drehen (bzw. Plattenteller drehen), bis Nullpunkt mit Nadelposition übereinstimmt.
Nun am zweiten Nullpunkt den Tonabnehmer in der Headshell so drehen und verschieben, bis es passt.


Auf diese Weise wechselweise die beiden Nullpunkte anfahren und kontrollieren und fein-abstimmen, bis es mit einer Einstellung des Tonabnehmers in der Headshell für beide Nullpunkte gleichermaßen klappt, also das System parallel steht.


Wenn man das ein paar mal gemacht hat, hat man ein Gespür dafür, in wie weit man eher das System verdreht, oder vor oder zurück verschiebt, damit man sich einer Einstellung annähert, die für beide Punkte stimmt.


Je nach Schablone werden unterschiedliche Geometrien (also Positionen der Nullpunkte auf der Platte) vorgeschlagen bzw. verwendet, je nach "Philosophie" (Bärwald, Schön, etc...), oder auch effektiver Tonarmlänge.
Nur an den Nullpunkten stimmt es wirklich.
Zwischen den Nullpunkten, und auch außerhalb der Nullpunkte, stimmt es nur so ungefähr.
Das lässt sich nicht ändern mit Drehtonarmen.

Die unterschiedlichen "Philosophien" der Schablone versuchen, die Bereiche zwischen den Nullpunkten und außerhalb der Nullpunkte nach verschiedenen Kompromissen zu optimieren. Z.B., dass die Fehlwinkel möglichst klein bleiben.
Oder aber, dass die durch die Fehlwinkel verursachten Verzerrungen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lineargeschwindigkeiten der Plattenrille außen und innen möglichst noch klein bleiben. Dann dürfen die geometrsichen Fehlwinkel außen an der Platte größer ausfallen als bei den Innenrillen. Usw....

LPs beginnen bei grob 14 cm Außenrillen-Radius, und gehen bis etwa 7 cm Innenrillen-Radius bei 33 Upm, Singles beginnen bei ca. 8 cm Außenrillen-Radius bei 45 Upm, während Maxi-Singles bei ca. 14 cm Außenrillen-Radius beginnen und häufig schon bei 1o cm Innenrillen-Radius aufhören, bei 45 Upm.
Je nachdem, welche Tonträger (LP, Singles, Maxi-Singles) man abspielt, wären entsprechend angepasste Geometrien (Nullpunkte) günstiger....

Wenn man da sehr genau sein will, könnte man sich drei Tonabnehmer je für Singles, Maxi-Singles und LPs optimiert in der Headshell justieren, und dann jeweils für den Tonträger wechseln....



Überhang ist eine Hilfsgröße, die aber sehr praktisch ist, wenn man eine Überhanglehre hat, wie etwa bei den Technics-Plattenspielern mit S-Tonarm.
Dabei wird für eine Einstellungs-Geometrie (Position der Nullpunkte) der Kröpfungswinkel über die Biegung des S-Tonarms vorgegeben.
Damit muss nun für diese Geometrie nur noch der Überhang eingestellt werden, wobei der Tonabnehmer parallel in der Headshell verbleibt. Das geht dann mit der Überhanglehre sehr rasch und einfach.



Tonarme mit großer effektiver Länge, bei denen das Lager (der Drehpunkt) weiter vom Plattenteller bzw. seiner Achse entfernt ist, haben naturgemäß weniger Probleme mit den Fehlwinkeln. Ein sehr sehr langer Tonarm, bei dem das Drehlager praktisch unendlich weit von der Plattentellerachse entfernt ist, ist de-facto ein Tangential-Arm, also ohne Spurfehlwinkel.

Sowas will man natürlich nicht im Wohnzimmer haben, und es wirft ja auch andere praktische Probleme auf... ein Drei- oder Zehn-Meter-Tonarm (bei dem das Drehlager also ca. 3 bis 10 Meter von der Plattentellerachse entfernt ist), wäre zwar für Spurfehlwinkel optimaler.... Aber unpraktisch, und wirft Probleme mit Masse und Stabilität auf....



Grüße


[Beitrag von Burkie am 19. Jan 2020, 00:15 bearbeitet]
kempi
Inventar
#10 erstellt: 19. Jan 2020, 00:33

Burkie (Beitrag #9) schrieb:
Tonarme mit großer effektiver Länge, bei denen das Lager (der Drehpunkt) weiter vom Plattenteller bzw. seiner Achse entfernt ist, haben naturgemäß weniger Probleme mit den Fehlwinkeln. Ein sehr sehr langer Tonarm, bei dem das Drehlager praktisch unendlich weit von der Plattentellerachse entfernt ist, ist de-facto ein Tangential-Arm, also ohne Spurfehlwinkel.


Gugsu https://youtu.be/e7veC8fmnBE



[Beitrag von kempi am 19. Jan 2020, 00:35 bearbeitet]
Yamahonkyo
Inventar
#11 erstellt: 19. Jan 2020, 01:47
Hallo Frank aka BlackDream#,

ein AT95E ist nicht das schlechteste günstige System.

Anstelle eines neuen Tonabnehmers kauf dir eine analogis ATN 95 E BLACK DIAMOND Nadel mit nacktem Diamanten.

Du wirst überrascht sein, was die aus der "Grünen Pest" rausholt!

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 19. Jan 2020, 01:54 bearbeitet]
BlackDream#
Stammgast
#12 erstellt: 19. Jan 2020, 11:52
Hallo zusammen,

besten Dank für die ausführlichen Erklärungen und die Empfehlung zu dem Black Diamond.
Wenn man bei Thakker schaut, wird einem schwindelig was es für Möglichkeiten und vor allen Dingen zu welchen Preisen es Systeme gibt.
Macht aber Spaß zu stöbern und sich mit Hilfe des Forums schlau zu machen.

Gruß und schöne Zeit

Frank
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
überhang einstellen/schablone benutzen
ctts am 06.01.2018  –  Letzte Antwort am 15.01.2018  –  58 Beiträge
Tonabnehmer-Überhang mit Schablone justieren?
wp48 am 31.01.2009  –  Letzte Antwort am 08.02.2009  –  18 Beiträge
Einstellung Überhang/Kröpfung - Verständnisfrage zur Audio-Schablone
73newport am 29.08.2007  –  Letzte Antwort am 02.02.2012  –  54 Beiträge
Überhang Ortofon 212 (Telefunken S600)
joba am 23.12.2008  –  Letzte Antwort am 29.12.2008  –  4 Beiträge
Überhang einstellen
Roadflyer90 am 22.10.2019  –  Letzte Antwort am 25.10.2019  –  9 Beiträge
Probleme mit dem Überhang :(
SGE91 am 07.10.2015  –  Letzte Antwort am 24.10.2015  –  109 Beiträge
Überhang Technics SL-Q2
DoktorDe am 28.01.2017  –  Letzte Antwort am 05.02.2017  –  24 Beiträge
Überhang
DADAProduktion am 11.06.2017  –  Letzte Antwort am 12.06.2017  –  7 Beiträge
Überhang
Funkster_2 am 31.03.2005  –  Letzte Antwort am 02.04.2005  –  6 Beiträge
Berechnung von Justage-Schablone
Sovebamse am 21.01.2005  –  Letzte Antwort am 26.01.2005  –  15 Beiträge
Foren Archiv
2020

Anzeige

Top Produkte in Analogtechnik/Plattenspieler Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.731 ( Heute: 7 )
  • Neuestes Mitglied-MoritzL-
  • Gesamtzahl an Themen1.551.090
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.927

Top Hersteller in Analogtechnik/Plattenspieler Widget schließen