Warum werden Platten tangential geschnitten?

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Netzferatu
Stammgast
#1 erstellt: 24. Sep 2008, 12:48
Moin,


ich frage mich gerade:

Warum schneidet man Platten eigentlich nicht mit einem Stichel, der (wie auch fast alle Abtaster später) auf einem Punktlager läuft?
Würde das nicht extreme Vorteile gegenüber einer tangential geschnittenen LP beim Abspielen bedeuten?
Gibt's solche Platten und ich weiß nix davon?



Gruß,

Daniel
Holger
Inventar
#2 erstellt: 24. Sep 2008, 13:03
Naja, wenn man sich so einen Schneidkopf mal ansieht, dann würde ich sagen, dass das Dingens zu groß und zu schwer ist, um es anders (als tangential mit recht einer massiven Führung) zu bewegen...
Passat
Inventar
#3 erstellt: 24. Sep 2008, 15:07
Weshalb sollte man Platten nicht tangential schneiden?

Da hat man beim Schneiden keinen Spurfehlwinkel, wie er bei einem Drehtonarm immer vorhanden ist.
Und da es unterschiedliche Tonarmgeometrien gibt, müsste ein Tonarm beim abtasten exakt die gleiche Geometrie haben wie der Scheidetonarm, sonst würden sich die Fehler beider Arme addieren.

Außerdem lässt sich ein Tangentialtonarm leichter steuern als ein Drehtonarm. Es sind ja keine Rillen vorhanden, denen der Tonarm folgen könnte. Der Scheidstichel schneidet ja erst die Rillen ins blanke Master.

Drehtonarme beim Abtasten hat man nur genommen, weil ein Tangentialtonarm einfach zu teuer war. Erst in den 70ern wurden dann auch Tangentialtonarme langsam bezahlbar.

Einen echten Vorteil beim Abtasten haben Tangentialtonarme aber nicht, da die immer einen minimalen Spurfehlwinkel brauchen, um nachgeführt werden zu können. Die Rillen auf einer Platten haben ja keinen konstanten Abstand, sonst könnte man den Tonarm mit einer festen Geschwindigkeit über die Platte führen.

Beim Schneiden dagegen ist das anders, da gibt der Tangentialarm ja den Rillenabstand vor.

Grüsse
Roman
Netzferatu
Stammgast
#4 erstellt: 24. Sep 2008, 16:58

Weshalb sollte man Platten nicht tangential schneiden?

- Weil es dann ja keinen Spurfehlwinkel mehr gäbe, relativ gesehen, wenn man es so schneidet wie es später abgetastet wird.


Und da es unterschiedliche Tonarmgeometrien gibt, müsste ein Tonarm beim abtasten exakt die gleiche Geometrie haben wie der Scheidetonarm, sonst würden sich die Fehler beider Arme addieren.


- Aber da hast du recht - es gibt ja nicht nur einen Tonarm...



Gruß,

Daniel
ruedi01
Gesperrt
#5 erstellt: 24. Sep 2008, 17:49
...ich habe mal gesehen, dass nicht tangential geschnitten wurde. Das Schneidegerät sah fast aus wie ein etwas überdimensionierter Plattenspieler.

Das ist aber jetzt schon gut 30 Jahre her....

Gruß

RD
Bärlina
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 24. Sep 2008, 19:25
Irgendwo wird es bestimmt ein informativer Beitrag der Firma Ortofon über die Entstehung und Entwicklung der Plattenschneidemaschinen geben.

Habe zwar den Beitrag im Archivordner, kann aber aus Copyrightgründen nichts weiterreichen.

Wer sich einmal eingehender mit der Wienühlproduktion beschäftigt hat, wird vielleicht verstehen, daß selbst die hochwertigsten - nicht die teuersten - Komponenten nur einen Kompromiß darstellen.

MfG,
Bärlina
cyberhawk
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 25. Sep 2008, 00:48
Könnte es sein, dass ihr einen Denkfehler macht?
Wenn beim Schneiden derselbe Spurwinkel entsteht, wie beim
Abtasten, müssten sich beim Abtasten schließlich beide
addieren, oder etwa nicht?
Passat
Inventar
#8 erstellt: 25. Sep 2008, 00:54
Nein.
Wenn ich z.B. einen Spurfehlwinkel von 2° habe, dann hat den auch die Rille auf der fertigen Platte.
Wenn ich jetzt einen Arm ohne Spurfehlwinkel hätte, hätte ich effektiv einen Spurfehlwinkel von 2°, nämlich den, der auf der Platte drauf ist.

Habe ich nun einen Arm mit einem Spurfehlwinkel von 2°, so liegt der im genau richtigen Winkel in der Rille und ich hätte bei der Abtastung keinen Spurfehlwinkel.

Das funktioniert aber nur, wenn beim Schneiden und Abtasten Arme mit gleicher Geometrie verwendet werden.
Das ist aber Praxisfremd, es gibt unzählige verschiedene Tonarmgeometrien.

Deshalb tangential schneiden, denn dann habe ich keinen Spurfehlwinkel auf der Platte. Jeder Spurfehlwinkel kommt dann nur noch vom Abtastarm.

Grüsse
Roman
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