Von Nubert NuLine 122 auf Canton Karat 770 DC

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BlackMacHH
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 05. Jan 2012, 10:25
Hallo Forum,

ich bin von teuren, grossen, schweren Nubert Standboxen auf schmale, kleine und günstigere Canton Standbox-Säulen umgestiegen. Die Nubert Boxen waren damals im Mai 2008 mein Wiedereinstieg in den ernstzunehmenden HiFi-Bereich. Das Paar NuLine 122 kostet 2130 EUR und waren im Kirsche Finish - die Cantons haben mich 798 EUR gekostet und kommen im Kirsche High-Gloss Finish, das optisch noch edler wirkt. Vermutlich denken jetzt einige Leser das ich diesen Schritt aufgrund von Raumakustik Problemen im Tiefbassbereich vollzogen habe - dem ist aber nicht so. Ich höre sehr viele Musikrichtungen von Pop, Alternative, Rock über Electronic, House/Techno, TripHop, Ambient, Jazz/Fusion, Klassik.

Zur Erklärung: An meinem Onkyo TX-NR 5000 E kann ich den dröhnenden Tiefbassbereich durch einen Notch-Filter (Filter mit einer schmalbandigen Kerbe) absenken. Bei der Nubert NuLine 122 lag dieser Bereich zwischen 40-50 Hz, je nachdem ob man den unteren Tieftöner der Box durch den rückwärtig angebrachten Schalter der Box stärker in seiner Arbeit einbezog oder nicht (dieser hat nur den unteren Tiefbassbereich beinflusst). Mit diesem Trick konnten meine Boxen im Tiefbassbereich ziemlich dröhnfrei aufspielen. Mein Hauptproblem war nun das ich immer irgendwie unzufrieden und unentspannt beim Musikhören war, denn mit den Nuberts klangen 90 % meiner CDs laut abgehört überspitzt gesagt grauenhaft statt erträglich. Nur sehr gute Aufnahmen konnte man bei gehobener Lautstärke geniessen. Damals habe ich diese Lautsprecher als sehr detailreich und hochauflösend bewundert. Seit ich nach mehreren Jahren Nubert auf die Cantons umgestiegen bin kann ich nun aber auch genau eingrenzen, was mich bei den Nuberts gestört hat (und das in zwei völlig verschiedenen Hörräumen, sozusagen alte und neue Wohnung):

A) Der Grundtonbereich (Oberbass) ist trotz der gewaltigen Grösse und den grossen Membrandurchmesser der Basstreiber ziemlich dünn. Snare Drums erklingen oft ohne Bauch, d.h. eher blechern oder hohl. Die Nubert Anhänger würden sagen, das sie neutral abgestimmt sind aber Fakt war, das viele Instrumente an Körper und Klangfarben einbüssen. Dieses Problem verstärkt sich wenn man leise Musik gehört hat, da sich der Bassbereich noch weiter zurücknimmt. Leise Hören macht also noch weniger Spass mit den Nuberts, deshalb ist man quasi versucht immer aufzudrehen. Wenn man am Verstärker den Bassbereich anhebt (für Boxen dieser Grösse eigentlich absurd) verstärkt man allerdings den problematischen Tiefbassbereich, d.h. diese Gegenmassnahme klingt eher unausgewogen.

B) Der Präsenzbereich (2 - 8 KHz sog. obere Mitten die von der Hochtonkalotte abgestrahlt werden) wirkt zu vordergründig. Dadurch hat man bei tollen Aufnahmen kräftige Mitten aber durch den fehlenden Oberbass wirken 90 % aller elektrischer Gitarrenverstärker wie Kratzbürsten - sie quäken, plärren und sägen. Stellenweise dachte ich man würde Piezo-Hochtönern zuhören. Ausserdem kommen oft Zischlaute (S-Laute, Sch-Laute) im Gesang wie Rasierklingen durch den Hörraum. Der Präsenzbereich sprang einen förmlich an - das kann je nach Instrument und Musikaufnahme gut klingen - oft tat es das aber nicht, vor allem bei höheren Lautstärken. Rockmusik habe ich also selten mit den Nuberts eingelegt. Was sie toll konnten war jede Art von Musik oder Abmischung wiederzugeben, die nicht vordergründig und direkt gespielt hat (z. B. Filmmusik oder Jazz mit viel Raumanteil, wo die Instrumente in einiger Entfernung erklingen, denn alles was sehr weit vorne auf der Bühne gespielt hat war ja schon problematisch). Hinzu kommt, das die HT-Kalotte sehr breit abstrahlt aber der TMT zunehmend Richtung Übergangsbereich nicht so breit abstrahlt. Man hört eher den HT arbeiten als den TMT und bekommt den Eindruck einzelne Chassis aufspielen zu hören anstatt ein homogenes Ganzes. Gerade dieser dramatische Problembereich konnte man nicht mit einem Schalter an der Box verändern. Auch das Ausrichten der Boxen hat nicht so viel gebracht (geradeaus stehen lassen oder einwinkeln). Ein Absenken des Hochtonbereichs via Schalter an der Box lässt den Hochtonglanz vermissen (der Schalter wirkt sich nur auf die oberen Höhen aus über 9 kHz).

C) Die Räumlichkeit bei der Stereo-Wiedergabe wirkt zwar breit aber auch flach. Hallfahnen werden von der Nubert quasi gedämpft wiedergeben, je nachdem welche Klangfarbe der Nachhall in der Aufnahme hat (ist er eher höhenreich kommt er noch beim Hörer an wenn er über die Hochtonkalotte wiedergeben wird - ist er eher mittenlastig wird er quasi vom Tief-/Mitteltöner verschluckt). Ich vermute das liegt an der hohen Dämpfung der TMT-Membran oder an den Frequenzweichen-Bauteilen. Es ist kein dramatischer Effekt aber wahrnehmbar und lässt die Räumlichkeit in der Musik flach wirken - wenn die Instrumente solo zu hören sind nicht so stark als wenn der Mix einsetzt. Alles spielt irgendwie im Vordergrund (durch A) und B) verstärkt sich dieser Eindruck).

D) Die unteren Mitten vom TMT-Treiber klangen manchmal etwas hohl, dies aber nur bei einigen Musikstücken (meistens war es nicht herauszuhören aber es gibt bestimmte Instrumente und Gesangsstimmen, die das herausstechen lassen). Wie dieses Problem zustande kommt: Keine Ahnung. Vermutlich ein Problem von A).

Ich will es jetzt auch gar nicht so lang machen aber seit ich die Cantons habe macht Musik hören plötzlich wieder Spass. Ich habe trotz der gleichen Aufstellung keinen fehlenden Oberbass mehr, keine Tiefbassprobleme (der Notch Filter ist aus), der Bass ist trotzdem ausreichend präzise, die Klangfarben stimmen, die Räumlichkeit ist besser, die Mitten sind da und übertreiben es nicht, sprich ich kann auch wieder normal abgemischte Musik hören, die nicht exzellent abgemischt ist und trotzdem klingen tolle Aufnahmen nach wie vor toll. Und das alles aus einer winzigen Standbox im Vergleich zu den riesigen Nuberts. Da kann ich den weniger potenten Tiefbassbereich verschmerzen, der in den meisten Hörräumen sowieso nur katastrophale Auswirkungen hat. Das einzige was ich vermisse ist der authentisch klingende Konzertflügel, das konnte die Nubert aufgrund ihrer präsenten Mitten schon echt gut aber das heisst jetzt auch nicht das die Canton ein Badewannen-Kurven Lautsprecher mit Loudness-Charakter ist. In der Summe ist die Canton für mich die ausgewogenere, besser ausbalancierte Abstimmung. Die Nubert versucht exzellent zu sein, kann dies aber aufgrund ihrer Lautsprecher-Chassis, die ihr aus Kostengründen ein Limit setzen nicht konsequent umsetzen - deshalb hat sie vermutlich auch so viele Frequenzweichen-Bauteile auf der Platine und eher Probleme über die Bank hinweg entspanntes Musikhören zu ermöglichen. Manchmal ist weniger mehr - und das trifft hier auch auf die Grössenverhältnisse der beiden Boxen zu!

Einen schönen Tag wünscht,
Jorge


[Beitrag von BlackMacHH am 05. Jan 2012, 10:35 bearbeitet]
Pilotcutter
Administrator
#2 erstellt: 05. Jan 2012, 13:43

BlackMacHH schrieb:
ich bin von teuren, grossen, schweren Nubert Standboxen auf schmale, kleine und günstigere Canton Standbox-Säulen umgestiegen.


Ein Aufatmen geht durch's Land und durch viele Foren und Nubert macht 3 Kreuze.
BlackMacHH
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 05. Jan 2012, 14:40
Ich bin wie gesagt erstaunt das Preis, Gewicht und Grösse eines LS heutzutage keine Bedeutung mehr haben. Oder anders gesagt: Es hat sich bei den Chassis viel getan um aus relativ kleinen Gehäusen einen ordentlichen Bass zu bekommen und die Box trotzdem laut kann, ohne überfordert zu klingen.

Wenn eine LS Abstimmung nicht harmonisch klingt ist sie meiner Meinung nach eine Fehlkonstruktion. Mir ist ein gut abgestimmter, harmonischer MT/HT-Bereich + gute Räumlichkeit wichtiger als eine angepriesene Tiefbass-Schleuder. Ehrlich gesagt verstehe ich bei der Performance einer NL 122 nicht, warum sie so teuer, dick, gross und schwer ist. Die Bässe können es nicht sein, denn sie macht kaum Oberbass (... klingt also auf vielen Aufnahmen eher dünn und zu hell/präsenzlastig - wo bleibt der Spass beim Musikhören?)

PS: Das lustige an der Canton Karat ist auch noch das ich plötzlich mehr Details in den Mitten höre - d.h. bei einem Mix mit mehreren Instrumenten die Abgrenzung der Obertöne zueinander besser funktioniert und die Klangfarben besser erkennbar sind (aufgefallen bei Schiller und Air). Die kleine Karat hat auch ihre Schwachpunkte aber die sind deutlich erträglicher als bei der NuLine, wo ich aufgrund der Abstimmung schon gewisse Musikrichtungen nicht mehr hören konnte (soll ich deshalb alles was keine Referenzaufnahme ist in die Tonne treten? Dann hat es das Thema Musikhören verfehlt...).


[Beitrag von BlackMacHH am 05. Jan 2012, 16:23 bearbeitet]
texavery
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 05. Jan 2012, 20:13

Pilotcutter schrieb:

BlackMacHH schrieb:
ich bin von teuren, grossen, schweren Nubert Standboxen auf schmale, kleine und günstigere Canton Standbox-Säulen umgestiegen.


Ein Aufatmen geht durch's Land und durch viele Foren und Nubert macht 3 Kreuze.


Sorry, lese erst seit 2 Monaten mit, kapiere daher nicht ob du jetzt mit BlackMacHH einig bist oder für dich das Gegenteil zutrifft.

Bei BlackMacHH habe ich so den leisen Verdacht, das da ein Canton Händler spricht... Ausserdem scheint es auch sehr viele zufriedene Nubert Besitzer zu geben...


[Beitrag von texavery am 05. Jan 2012, 20:17 bearbeitet]
BlackMacHH
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 05. Jan 2012, 20:36
Ich bin kein Canton Händler und habe die LS gewechselt da ich nach anfänglicher Euphorie zunehmend unzufrieden mit den NL 122 gewesen bin. Gekauft hatte ich die Nuberts am 26.05.2008. Die 122er ist von anfänglicher Begeisterung mittlerweile zu einer Beleidigung meiner Ohren mutiert, gerade durch den schreienden Präsenzbereich. Meine Raumakustik ist dafür weniger verantwortlich - die anderen LS klingen nun vernünftig. Dieser Thread dient mehr als Erfahrungsbericht.
bonnie_prince
Stammgast
#6 erstellt: 06. Jan 2012, 05:52
texavery:


... Ausserdem scheint es auch sehr viele zufriedene Nubert Besitzer zu geben...


BlackMacHH hat seinen persönlichen Höreindruck beschrieben und keine Generalattacke gegen Nubert geritten.
Was sollen dann solche einfältigen Binsenweisheiten .

Grüße b_p.
kopflastig
Inventar
#7 erstellt: 06. Jan 2012, 10:27
@bonnie_prince

Nur weil texavery erkannt hat, dass Jorge keinen Erfahrungsbericht zu seinen neuen Cantons sondern eine (hoffentlich letzte) Zusammenfassung seiner ganz persönlichen Probleme mit den 122ern verfasst hat, ist sein Hinweis noch lange keine Binsenweisheit.
BlackMacs Text enthält nichts, was er nicht seit dem Beginn seiner Unzufriedenheit mit den 122ern im Herbst 2008 (!) bereits in aller Ausführlichkeit in verschiedenen Foren dargelegt hat.


@Pilotcutter

Ein Aufatmen geht durch's Land und durch viele Foren und Nubert macht 3 Kreuze.

x1

Grüße,
Markus
BlackMacHH
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 06. Jan 2012, 13:24
Zum Glück ist das Thema endlich erledigt - es war nicht der Verstärker und auch nicht die Raumakustik. Ich hatte jetzt eine passende Chance gefunden die Nuberts zu ersetzen. Die Cantons gab es wirklich zum Schnäppchenpreis als Auslaufmodelle und passen aufgrund ihrer Grösse auch optisch besser in mein Wohnraum (bin ja umgezogen - obwohl das Nubert Problem in meinem damals deutlich grösseren Wohnzimmer ja schon vorher bestand). Die Cantons klingen viel "audiophiler" wie man so schön sagt. Was mich auch reizen würde wäre eine Elac FS 249. Ich bin was Stereo hören angeht erstmal zufrieden. Nur etwas unpraktisch das Canton keine Kirsche Ausführung mehr für die Karat Linie anbietet (bzgl. Center/Rear-LS).


[Beitrag von BlackMacHH am 06. Jan 2012, 15:05 bearbeitet]
BlackMacHH
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 06. Jan 2012, 18:33
Btw: Mit meinem Nubert AW-1000 und DS-62 Dipolen bin ich immer noch sehr zufrieden. Nur die 122 sind fürs Stereo hören meiner Meinung nach falsch abgestimmte Lautsprecher.
texavery
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 06. Jan 2012, 18:54
Ein User wie BlackMacHH, der über 3 Jahre hinweg den absolut identischen Beitrag in verschiedenen Foren etwa 768 mal postet, den hätte ich schon längstens gesperrt... (bin Moderator in einem Eishockeyforum)

Das ist absolut krankhaft was er macht und hat mit normaler Kritik oder Diskussion nichts mehr zu tun... Sorry BlackMacHH, du hast keine neue allgemeingültige Mathematische Formel gefunden, sondern es handelt sich nur um dein subjektives Hörempfinden, und dies einmal pro Forum hinzuschreiben reicht völlig...


[Beitrag von texavery am 06. Jan 2012, 19:02 bearbeitet]
Wu
Inventar
#11 erstellt: 06. Jan 2012, 19:05

BlackMacHH schrieb:
Zum Glück ist das Thema endlich erledigt


Das ist doch gut. Und damit es hier nicht wieder ausartet, wird der Thread geschlossen. Und das Thema sollte dann auch wirklich langsam mal ruhen
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