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Was wird aus der CD?

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Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 30. Apr 2015, 22:11
Ich gehe davon aus, daß die Tonträgerabteilungen bald schließen und das die Produktion einer CD immer teurer wird. Dann wird die diese Silberscheibe aus den 90ern verschwinden, so wie damals die Vinylscheibe, die heute wieder cool ist. Ob die CD auch mal wieder hip sein wird?
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 03. Mai 2015, 09:42
Hallo!


......Dann wird die diese Silberscheibe aus den 90ern verschwinden.......


Das ist aber eine ziemlich gewagte Annahme. Bislange siet es im RL nicht so aus als würde die CD bald den Abgang machen und in den nächsten 10 Jahren würde ich mir darüber auch an deiner Stelle noch keine Gedanken machen. Der Umsatz ist mit gut 90 Millionen Exenplaren immer noch weit über dem aller sonstigen Medienformate die zusammen mit knapp 20 Millionen (inclusive Klingeltöne für Smartphones) nur einen Bruchteil des Marktsegmentes abdecken.

MFG Günther
arnaoutchot
Moderator
#3 erstellt: 03. Mai 2015, 11:34
Das sehe ich ähnlich wie Günther (Hörbert). Es sind auch noch immer viel zu viele Player im Umlauf. Die Produktion einer CD ist billig und wird - sofern gewisse Mindestmengen erreicht werden - auch nicht teurer werden. Presskapazitäten sind ja da. Allerdings sehe ich auch, dass der Umsatz mit CDs wahrscheinlich langsam und stetig sinken wird. Ein Comeback zu irgendeiner Zeit erwarte ich nicht, denn die haptischen Vorteile einer LP wird die CD nie erreichen.
Warf384#
Inventar
#4 erstellt: 03. Mai 2015, 11:43
Ich denke auch nicht, dass die CD so schnell verschwinden wird.
Welche Alternative gibt es denn schon, die eine ähnlich hohe Klangqualität bietet?
Mag ja sein, dass man MP3s mit 320 kbps nicht vom Hören unterscheiden kann. Und? Deshalb soll man einen Rückschritt wagen?
Und für FLAC-/Wav-Downloads/Streams ist die Auswahl leider immer noch zu eingeschränkt und viele Internetanschlüsse noch zu langsam.

Außerdem, was ist schon eine Datei gegen einen echten Tonträger, den man ins Regal stellen und in der Hand halten kann?


arnaoutchot (Beitrag #3) schrieb:
Ein Comeback zu irgendeiner Zeit erwarte ich nicht, denn die haptischen Vorteile einer LP wird die CD nie erreichen.

Welche Vorteile? Leicht kaputt zu gehen und den Klang zu verfäschen?
Nein, war doch nur Spaß.
peacounter
Inventar
#5 erstellt: 03. Mai 2015, 12:00
Ja, solange die Musikdateien nicht alle unkomprimiert online erhältlich sind, gibt es definitiv keine Alternative zur cd.
Auch 320er MP3 können von Menschen mit entsprechenden hörnbeeinträchtigungen vom Original unterschieden werden.
Und da unser aller Gehör sich nunmal verändert, kann man imo nicht mit gutem Gewissen seine Musik komprimiert archivieren.

Und ob sich nochmal ein anderes physisches Format etabliert, bezweifle ich auch.
arnaoutchot
Moderator
#6 erstellt: 03. Mai 2015, 12:19

Warf384# (Beitrag #4) schrieb:
Welche Vorteile? Leicht kaputt zu gehen und den Klang zu verfäschen? Nein, war doch nur Spaß. :D


Das war auch von mir nicht im Sinne einer Werbung für Vinyl gedacht. Ich verstehe ehrlich gesagt die aktuelle Hype um Vinyl nicht. Den Käufern werden qualitativ miserable neue Pressungen für horrendes Geld angedreht oder sie kaufen abgenudelte Pressungen aus den 70ern völlig überteuert. Es kann aus meiner Sicht nur an der Haptik der grossen Cover und der Befridigung liegen, an einem Tonarm oder Abnehmersystem zu friemeln. Ich glaube aber auch nicht, dass jemand in - sagen wir - 20 Jahren plötzlich wieder Plastikschachteln mit Silberscheiben haben will. Es wird tendenziell schon zum Download bzw. Streaming gehen.
peacounter
Inventar
#7 erstellt: 03. Mai 2015, 16:39
Einige sprechen beim vinylhype ja vom Faktor "entschleunigung".
Der könnte dann tatsächlich auch irgendwann mal für ein cd-überleben bzw -revival führen.
"Hey, jetzt höre ich plötzlich wieder ganze Alben und keine Playlists.... Und das stöbern in der Sammlung vor dem auflegen der nächsten scheibe lässt einen immer wieder auf tolle Sachen stossen, die man sonst evtl vergessen hätte..."
Und was für einfallsreiche Umverpackungen man da noch hatte... Dagegen ist streamen echt voll junkfood...."

Da seh ich schon Parallelen.
Die komplette Aura von vinyl wird die cd aber wohl dafür nie haben.
Mit reichen aber auch die anderen Vorteile.


[Beitrag von peacounter am 03. Mai 2015, 16:40 bearbeitet]
eraser4400
Inventar
#8 erstellt: 05. Mai 2015, 08:52
Dann wird die diese Silberscheibe aus den 90ern verschwinden,
>Welche Scheibe genau meinst du? Also die CompactDisc ist jedenfalls aus den Anfängen der 80er...


[Beitrag von eraser4400 am 05. Mai 2015, 08:52 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#9 erstellt: 09. Mai 2015, 08:48
Ich denke auch, dass die CD noch längere Zeit überleben wird. Solange in der vierstärksten
Musikkonsumnation der Welt, Deutschland, die CD einen 70% Anteil am Gesamttontrögermarkt
hat, wird sich wohl kein Major trauen, der CD ein Grab zu schaufeln. Und da unsere Republik in Sachen
digitaler Umwälzung im Entertainmentbereich die Geschwindigkeit eines Treckers auf dem Acker hat,
wird ein billig zu produzierendes Umsatzzugpferd nicht verschwinden.
Allerdings wird irgendwann ganz sicher der Turning Point kommen. Ich habe mir damals als Tonträger-
händler schon die Frage gestellt, was dann aus den ganzen riesigen Flächen in den roten, blauen, gelben
und orangenen Märkten wird. Die können stand heute gar nicht ökonomisch anderweitig bewirtschaftet
werden. Oder etwa noch mehr Smartphones und Glotzen?

Auf jeden Fall hat die CD immer noch einen recht sicheren Stand und solange es Leute gibt, die
Helene Fischer, Andrea Berg und all die anderen Schlager- und Volksmusikzombies gut finden,
wird das auch so bleiben.
Ecki321
Stammgast
#10 erstellt: 10. Mai 2015, 20:00
Mal ganz schnell, ganz böse und -sagen wir- ganz speziell aus der Hüfte geballert: Es könnte mir eigentlich wurscht sein. Die Musik, die ich liebe, macht in der Qualität sowieso keiner mehr. Weder in musikalischer, noch in klanglicher Hinsicht. Ich pfeif also auf hochtechnologische Digitalisierung in Diskretisierungsstufen, die sich dem Zentnerbereich nähern (32 Bit ist von 50 ja so weit nicht mehr weg - aber natürlich kämen dann 64 Bit - den Wandler muss mir mal einer erklären oder eben DSD, siehe Nachsatz) und Abtastfrequenzen, die sich langsam aber sicher dem Gigahertz-Bereich nähern (DSD) ... und genieße stattdessen meine silbernen Schätzlein ... wenn sich die Gelegenheit bietet (ziemlich laut also, nix für den Rest der Familie). Und nachgeschmissen kriegt man die Dinger auch noch. Letzter Superschatzkauf: Das 2010er Remaster von Supertramps Crime Of The Century (2014er Ausgabe) für lächerliche 8 Euro, bald wahrscheinlich für 5. Was will man mehr?

Gut, das war jetzt ziemlich übertrieben und einseitig, aber ja, ich hoffe, dass es die CD noch sehr lange geben wird und die Musikindustrie den Schwerpunkt wieder auf Qualität legen wird.

Außerdem glaube ich, dass eine große Leidenschaft meist auch einen physischen Bezug benötigt. Für Sammler von Musikalien gilt das allemal. Dem Rest ist das egal, aber der zahlt so oder so nicht.
Texter
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 11. Mai 2015, 00:14
Die Standfläche der CD Abteilung ist zu teuer für die Elektronikmärkte. Die CD Abteilungen werden bald ersetzt durch den nächsten Design-Tresen von einem Smartphone - Hersteller. Die nachfolgenden Generationen kaufen nicht mal die 5€ CDs, aber 300-700€ Handys. Das rechnet sich bald für die Industrie nicht mehr (aufwendige CDs mit Booklet, Papphülle und teure Abmischung, die dann für 5-8€ verramscht werden).


[Beitrag von Texter am 11. Mai 2015, 00:15 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#12 erstellt: 11. Mai 2015, 00:29
Wie gesagt:
Frühestens wenn es durchgehend unkomprimierte Downloads gibt.
Und selbst dann wird es noch ne Menge Leute geben, die was in der Hand haben wollen.
Und dafür zahlen die dann auch mind das, was ein legaler unkomprimierter Download kostet.

Aber natürlich werden die Verkaufszahlen sinken.
Das ist nur logisch.
Schließlich smartphones schon heute extrem gut und absolut hifi-tauglich.
Wenn dann in Zukunft auch noch genug Speicherplatz für unkomprimierte Dateien ist, gibt es klanglich keinen Grund mehr, das Ding nicht als Hauptausgabequelle für unterwegs und zuhause einzusetzen.
Snowbo
Inventar
#13 erstellt: 11. Mai 2015, 00:50
My 50 Cent:

wie immer muss man das ganze meines Erachtens differenzierter sehen. Ich hatte vor 3 Jahren den "grandiosen" Einfall , alle meine CDs (immerhin fast 400) in ITunes Match einzulesen und die "Favoriten" zusätzlich als Flac. Vater des Gedanken war zuerst die Sicherheit des Erhaltes bei Brand oder einem ähnlichem Alptraum... Dann habe ich nahezu alle verkauft ... Heute ärgere ich mich.

Vor ca. 2 Jahren habe ich Vinyl wieder für mich entdeckt. Höre aktuell fast nur noch dieses Medium, habe mittlerweile über 200 Scheiben angesammelt und wenn es da jetzt brennt - tja, Pech!

Was ich allerdings vor Kurzem zusätzlich für mich entdeckt habe, sind SACDs - klanglich meistens unschlagbar.

Junge Leute (ist meine Beobachtung) kaufen SONOS und nutzen Spotify. CDs kaufen die so gut wie gar nicht. Was da ganz gut wiederspeigelt ist die extrem hohe Anzahl an teilweise auch zuvor sehr teuren CDs, die aktuell bei Ama für 5,- Euro verschleudert werden...


Fazit: ich denke, die CD wird noch eine Weile ein "Basis-Medium" bleiben aber mittelfristig verlieren. Es wird sich aufteilen in die Menschen, die ein haptisches Erlebnis haben wollen (Vinyl, SACD, Bluray und ggf CD) und diejenigen, welche entweder Spotify oder ihre NAS zum Streamen nutzen werden
Mr._Lovegrove
Inventar
#14 erstellt: 11. Mai 2015, 07:21
Nun ja, das mit der LP ist so eine Sache. Falls es wirklich soweit kommen sollten,
dass in den nächsten Jahren die Neumann Schneideköpfe und womöglich auch die
Lackfolien ausgehen, stirbt die LP den Dinosauriertod. Und dieser Komet wird kommen.
Und es wird kurz und schmerzvoll sein.

Aber das ist etwas OT.

Ich glaube, die CD wird noch länger bleiben, da es zu viele Musikfreunde gibt, die immer
noch konservativ im Sinne der digitalen Revolution sind, also Freaks und Fans von Nischen
wie Jazz, Klassik oder auch Remasterings, Metalheads, etc. Die wollen halt auch was in
der Hand haben. Booklet, Cover, etc. Das klingt zwar schon etwas klischeehaft, aber es ist
für viele sicher auch kaum bis gar nicht handelbar, alles auf NAS und Netzwerk umzustellen.
Ich möchte mal da von mir auf andere schließen: Ich würde gerne irgendwann auf NAS und Netzwerk
umstellen, aber erstmal kostet das einigermaßen Geld, ich bin kein Typ, der gut in PC Kram ist und ich
zwei tolle Sony Player, die noch über 20.000 Stunden vor sich haben. Mir reichen 16 Bit, 44,1 kHz total aus
und ich brauche nicht das letzte Quentchen Supersound eines HD Masterings.
Ich denke, so geht es vielen und deshalb wird es nicht zu ienem kurzfristigen GAU im Bereich CD kommen.
Das würden sich die Plattenfrimen nicht trauen, auch wenn manche das vielleicht wollen, weil ihnen in dem
Bereich die Märkte in den USA z.B. schon massiv weggebrochen sind.
volschin
Inventar
#15 erstellt: 11. Mai 2015, 11:02
Ich finde es schade, dass die SACD gestorben ist. Weniger wegen HD, sondern vor allem wegen der spannenden Mehrkanal-Masterings.
Leider kommt der potentielle Nachfolger Blu-ray Pure Audio hier so gar nicht in Fahrt.

Damit sieht es leider so aus, dass es immer noch keinen vernünftigen Nachfolger gibt, der klanglich einen Mehrwert bietet.
Benares
Inventar
#16 erstellt: 11. Mai 2015, 11:28

peacounter (Beitrag #12) schrieb:
Frühestens wenn es durchgehend unkomprimierte Downloads gibt.
Und selbst dann wird es noch ne Menge Leute geben, die was in der Hand haben wollen.
Und dafür zahlen die dann auch mind das, was ein legaler unkomprimierter Download kostet.




Ich fürchte das ist eine Meinung, die nur noch Dinosaurier wie du und ich vertreten, die in der Hochzeit physischer Tonträger sozialisiert wurden. Die Jugend von heute kennt Tonträger nur noch von Geschichten ihrer Vorfahren und legt meines Erachtens keinen Wert mehr auf komprimiert oder unkomprimiert, weil sie nie etwas anderes kennengelernt haben als MP3. Davon abgesehen ist die These, dass man Unterschiede zwischen 320er MP3 und WAV hören kann, ja ein alter Hut und nach wie vor ein sehr strittiges Thema. Diese Frage spielt de facto bei den Kids keine Rolle und wird auch niemanden mehr dazu bewegen, Geld für eine Datei auszugeben, wenn man sie gleichwertig auch kostenlos haben kann.
arnaoutchot
Moderator
#17 erstellt: 11. Mai 2015, 11:32

volschin (Beitrag #15) schrieb:
Ich finde es schade, dass die SACD gestorben ist. Weniger wegen HD, sondern vor allem wegen der spannenden Mehrkanal-Masterings.


Habe ich etwas versäumt ? Die SACD mag ein Nischendasein vor allem im Klassik-Bereich fristen, aber "tot" kann ich sie nach wie vor nicht finden. Einige Label wie BIS, PentaTone oder gar Linn (die sich ja von Tonträgern generell verabschieden wollten) veröffentlichen weiterhin Neuproduktionen auf SACD. Die formatverliebten Japaner nutzen sie als hochauflösendes Medium für die Wiederveröffentlichung wertvoller Stereo-Aufnahmen.
peacounter
Inventar
#18 erstellt: 11. Mai 2015, 11:51

Benares (Beitrag #16) schrieb:
Die Jugend von heute kennt Tonträger nur noch von Geschichten ihrer Vorfahren und legt meines Erachtens keinen Wert mehr auf komprimiert oder unkomprimiert, weil sie nie etwas anderes kennengelernt haben als MP3.
"die jugend" war schon immer relativ oberflächlich und hat auch in den 70ern und 80ern keinen wert auf qualität gelegt.
da wurde auf lausigen recordern ohne korrekte aussteuerung und einmessung aufgenommen und beim abspielen dolby rausgedrückt wegen der "besseren" höhen.
lautsprecher wurden subopitmal aufgestellt, die loudnesstaste war stets gedrückt und die klangregler waren am limit.
platten wurden nicht ordentlich behandelt und für einen tonabnehmer auch mal etwas mehr geld in die hand zu nehmen, kam idr nicht in die tüte.

nein, die ansprüche sind heute nicht geringer als früher, die waren schon immer auf niedrigem niveau.
die paar leute, die da wirklich interesse an optimaler qualität hatten, waren und sind in der absoluten minderheit aber sie machen und machten den markt für ordentliche tonträger aus.
volschin
Inventar
#19 erstellt: 11. Mai 2015, 12:04

arnaoutchot (Beitrag #17) schrieb:
Die SACD mag ein Nischendasein vor allem im Klassik-Bereich fristen, aber "tot" kann ich sie nach wie vor nicht finden.

OK, war vielleicht etwas überspitzt formuliert, aber die Zahl der Neuveröffentlichungen ist gefühlt für mich 2014 weiter in den Keller gegangen.
peacounter
Inventar
#20 erstellt: 11. Mai 2015, 12:08
der surroundsound bei musik war halt mal n hype.
wird aber imo definitiv überbewertet.
ich will ja nicht im orchester oder in der band sitzen, sondern davor, so wie es der realen situation entspricht.
die paar klangkünstler, die da eine mehrkanal-aufnahme im studio zusammenstricken, machen den kohl nicht fett.
Hörbert
Inventar
#21 erstellt: 11. Mai 2015, 12:08
Hallo!

Na ja, der Downloadmarkt hat eigentlich nichts weiter übernommen als das Marktsegment in dem sich früher die bespielbaren Datenträger tummelten und damit nichts weiter abgegriffen als den Marktanteil an Usern denen nichts an vorgefertigten Musik-Datenträgern liegt, seitdem stagniert dieses Marktsegment genaugenommen genauso wie der gesamte Rest, hier sind eigentlich nur die üblichen Fluktationen zu sehen.

Der ME fehlt halt ein zugkräftiges neues Format daß sie dazu nutzen kann das ganze uralte Geraffel noch ein weiteres mal an den User zu bringen wie zu den seligen Zeiten der CD in den 90gern.

Nun wird sich der Glücksfall wie er mit der CD seinerzeit vorlag nicht so einfach wiederholen, -es ist heute nur schwer denkbar daß die User ihre alten Tonträger massenweise zum Recyclinghof karren würden um auf ein neuies Format umzusteigen wie das seinerzeit geschah, -dazu kam dann noch der Anschluß der fünf neuen Bundesränder mit millionen von unterversorgten Neukunden.

So gesehen ist das ganze Gerede nicht weiter als leeres Stroh daß gedroschen wird um sich über den Rückgang der Geschäfte auf Normalniveau in einer Marktsättigungssituation zu beklagen.

Das war einige Jahre vor dem Auftauchen der CD bei den alten Analogplatten auch nicht anders, da gingen die Geschäfte auch stetig zurück da der Popmarkt ausgereizt war.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 11. Mai 2015, 12:09 bearbeitet]
volschin
Inventar
#22 erstellt: 11. Mai 2015, 12:24
Wer ein bisschen Futter möchte, das Jahrbuch 2014 des BVMI ist gerade erschienen.
Einer der Punkte dort Rückgang des Absatzes bei DVD-A/SACD gegenüber 2013 um 22,6%.
Zweiter extrem starker Anstieg des Streamings. 2015 werden die Umsätze im Streaming-Bereich die klassischen Downloads überholt haben.
arnaoutchot
Moderator
#23 erstellt: 11. Mai 2015, 13:21

volschin (Beitrag #22) schrieb:
Zweiter extrem starker Anstieg des Streamings. 2015 werden die Umsätze im Streaming-Bereich die klassischen Downloads überholt haben.


Streaming ist mE der Tod der Musik als Kulturgut im herkömmlichen Sinne. Ich frage mich auch, wie die MI da noch substantiell daran verdienen will ? Es wird auf Flat Rates hinauslaufen, die die Konkurrenz im Markt auf ein so niedriges Niveau drücken wird, dass letztendlich kaum ein Anreiz für Neuproduktionen besteht. In einigen Bereichen wie zB der Oper ist es ja schon heute so, dass es praktisch keine Studio-Neuproduktionen mehr gibt. Arme Welt.


peacounter schrieb:
der surroundsound bei musik war halt mal n hype. wird aber imo definitiv überbewertet. ich will ja nicht im orchester oder in der band sitzen, sondern davor, so wie es der realen situation entspricht.


Bin etwas verwundert, so etwas von einem Profi wie Dir zu lesen. Hast Du schon mal seriöse Klassik-Produktionen in Surround gehört ? Da sitzt man bei so gut wie allen Aufnahmen nicht "im" Orchester, sondern davor, aber hat durch Abbildung des Nachhalls des Aufnahmeraumes etc. ein wesentlich besseres Raumgefühl. Eben so, "wie es der realen Situation entspricht". Hype ist das absolut nicht.


[Beitrag von arnaoutchot am 11. Mai 2015, 13:24 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#24 erstellt: 11. Mai 2015, 13:47
stimmt, das war etwas pauschal.
bei klassik gibts da wirklich ganz schöne sachen.
bei sowas wie pink floyd kann ich aber gut drauf verzichten.
und viele erhoffen sich nunmal auch im pop etwas davon, was ich absolut nicht nachvollziehen kann.
merlin-md
Stammgast
#25 erstellt: 11. Mai 2015, 14:04
Hallo allerseits, ein sehr interessantes Thema!

Man kann es mögen oder nicht, aber m.E. befindet sich der CD-Markt wirklich langsam, aber sicher auf einem absteigendem Ast. Die Silberscheibe wird mittelfristig sicher nicht ganz verschwinden, aber irgendwann mal ein Nischendasein für Enthusiasten und Puristen fristen. Und diesen Trend bestimmen nicht die Plattenfirmen, sondern der Käufer und sein sich gerade dramatisch änderndes Kauf- und Konsum-Verhalten.

Ich gehöre selbst zu den Dinos (50+), die mit Herzblut eine LP-, MC- und CD-Sammlung gehegt und gepflegt haben, aber spätestens mit dem Auftauchen des digitalen Streamings in CD-Qualität und der verlustfreien Speicherung von Audio-Daten auf preisgünstigen, handhabbaren Datenträgern nutze ich die physischen Sammlungen so gut wie nicht mehr. Ich habe mir schon seit ein paar Jahren keine CD mehr gekauft, höre trotzdem wieder viel mehr Musik, seit die eigene Sammlung so komfortabel zugreifbar ist und über (per Abo kostenpflichtige) Streaming-Dienste ein zusätzliches, schier unerschöpfliches Reservoir zur Verfügung steht. So habe ich manches Kleinod auch in der eigenen Sammlung wiederentdeckt...

Die heutige Audio-Streaming-Technik klingt sehr gut, lässt die enthaltene Computertechnik wohnzimmertauglich in den Hintergrund treten, auch unbeleckte Leute kommen damit klar. Die Quelle der Musik wird fast nebensächlich, der Musikgenuss tritt in den Vordergrund. Und es ist im Grunde egal, wie ich höre, ob gezielt ganze Alben oder Lieblings-Playlists oder ob ich mich auch mal von Genre-"Radios" berieseln lasse.

Fehlen mir die Platten-Cover im Alltag? Nö, überhaupt nicht. Ich hab beim Hören als Steuerzentrale ein Tablet dabei, da lassen sich bei Bedarf viel mehr Hintergrundinformationen nachschlagen, als auf ein CD-Cover passen würden.

Die nächste, interaktiv geprägte Generation und ihre Art und Weise, Musik zu hören oder TV zu schauen, ist sicher um einiges radikaler, legen sich höchstens ein paar Speicherkarten oder USB-Sticks zurück, wenn sie mal was in der Hand haben möchten.
;o)

Grüße
M.
arnaoutchot
Moderator
#26 erstellt: 11. Mai 2015, 14:12

peacounter (Beitrag #24) schrieb:
bei sowas wie pink floyd kann ich aber gut drauf verzichten.


Auch da muss ich widersprechen. Ich wage die These, dass Pink Floyd alle Platten der 70er sofort in Mehrkanal veröffentlicht hätte, wenn die heutige Technologie zur Verfügung gestanden hätte (und nicht problematisches Vinyl-Quadro). Nicht nur wurden bereits nach der Aufnahme die Dark Side of the Moon oder die Wish You Were Here in Quadro gemixt, auch nutzte PF schon seit den späten Sechzigern ein Surround-System für die Live-Auftritte.

Nun denn, egal, für die hiesige Diskussion bleibt festzuhalten, dass zumindest im Surround-Bereich die Silberscheibe noch eine Weile Bestand haben wird, zumindest so lange, bis sich unkomprimierter Mehrkanalklang auch streamen lässt.
Desmarees
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 11. Mai 2015, 14:53
Wahrscheinlich bin ich halt nur ein nostalgieverklärter alter Sack (Jahrgang '59), aber ich will das Musikhören einfach auch etwas zelebrieren. Dazu gehört das Rausziehen aus dem Regal, das Anschauen des Booklets und das vorsichtige Einlegen der CD in den Player und der achtsame Umgang mit der HiFi-Anlage. Sitzposition optimieren, Gläschen Whisky (ggf.) usw. usw. Sag ja, hoffnungslos veraltet. Aber schöööön

P.S. Ich hab an anderer Stelle schon mal beschrieben, dass ich in einem Anfall völliger Umnachtung vor Jahren meine gesamte LP-Sammlung verschleudert habe. So einen Fehler mach ich nicht nochmal.
peacounter
Inventar
#28 erstellt: 11. Mai 2015, 15:09

Desmarees (Beitrag #27) schrieb:
Sitzposition optimieren, Gläschen Whisky (ggf.) usw. usw.

ja, so manch einer braucht auch drogen zum musik hören...
Texter
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 11. Mai 2015, 15:36
Ich hatte da so Aha-Erlebnisse, auf Konzerten von neuen Bands. Die Fans konnten alles mitsingen, feierten die Band ab wie nix, ausverkauft. Ich dachte, was geht hier ab? Das muss sich um Internet - Lauffeuer handeln. In Geschäften lagen die CDs wie Blei im Regal, bei amazon keinerlei Bewertungen.
Snowbo
Inventar
#30 erstellt: 11. Mai 2015, 16:19
Sag ich doch: "Spotify" (oder Youtube oder illegal im Netz)...


[Beitrag von Snowbo am 11. Mai 2015, 16:19 bearbeitet]
volschin
Inventar
#31 erstellt: 11. Mai 2015, 18:01

arnaoutchot (Beitrag #23) schrieb:
Streaming ist mE der Tod der Musik als Kulturgut im herkömmlichen Sinne. Ich frage mich auch, wie die MI da noch substantiell daran verdienen will ? Es wird auf Flat Rates hinauslaufen, die die Konkurrenz im Markt auf ein so niedriges Niveau drücken wird, dass letztendlich kaum ein Anreiz für Neuproduktionen besteht.

Sehe ich etwas anders. Die Flatrate gegenüber den Kunden heißt ja nicht Flatrate gegenüber den Künstlern. Du hast alle Daten, die Du zu einer abrufgerechten Abrechnung brauchst. Virales Marketing geht da ganz neue Wege bzw. bietet diese an.
Auch bei Youtube gibt es Angebote, die riesige Zugriffszahlen haben und sehr gut davon leben können.


[Beitrag von volschin am 11. Mai 2015, 18:02 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#32 erstellt: 11. Mai 2015, 18:44

volschin (Beitrag #31) schrieb:
Die Flatrate gegenüber den Kunden heißt ja nicht Flatrate gegenüber den Künstlern. Du hast alle Daten, die Du zu einer abrufgerechten Abrechnung brauchst. Virales Marketing geht da ganz neue Wege bzw. bietet diese an.


Hmm ... da verstehe ich möglicherweise zu wenig davon. Auch im CD-Zeitalter sind viele von den Plattenverkäufen nicht reich geworden. Aber wie man aus einer sagen wir 10-Euro-Flatrate mehr für den einzelnen Künstler herausholen will (egal wie man es abrechnet) wie aus direkt zuordenbaren Plattenverkäufen kann ich leider nicht nachvollziehen.
peacounter
Inventar
#33 erstellt: 11. Mai 2015, 18:52
wenn die fans zu konzerten gehen, t-shirts und tonträger kaufen (evtl sondereditionen) usw, kann man es als künstler weiterhin schaffen.
die goldenen 80er sind vorbei.
aber die gegenwart ist für den selbstbestimmten künstler sicher noch deutlich besser als es die 50er oder 60 waren.
denn mitlerweile wissen die, wie selbstvermarktung funktioniert (auch dank entsprechenden ausbildungsgängen) und sind nicht mehr so auf clevere manager angewiesen.


[Beitrag von peacounter am 11. Mai 2015, 18:53 bearbeitet]
volschin
Inventar
#34 erstellt: 11. Mai 2015, 21:14
Der BVMI-Bericht weist auch auf, dass von 2005 - 2012 die Gesamtumsätze stagnierten, seit 2012 aber wieder steigen. Für die Künstler zu verteilen ist nur, was insgesamt in den Topf kommt. Wenn viele eine 10 € pro Monat Flatrate haben, ist das mehr, als viele in den letzten Jahrzehnten für Datenträger ausgegeben haben.
Letztlich geht es für den einzelnen Künstler darum, in der Zeit die jemand für das Musikhören hat, möglichst viel für sich abzuzweigen.
8Quibhirfd8
Stammgast
#35 erstellt: 12. Mai 2015, 00:44
Manche Vinylvanatiker würden es sich wünschen das die CD abdankt, nur was soll dann kommen, nur noch Downloads? Oder wieder das mühsame ausbalancieren des Tonarmes, und des Entstaubens der Nadel und der Schallplatte?, wo doch heutige Produktionen eh nur noch digital produziert werden. Nein.

Hier schrieb jemand:


und da unsere Republik in Sachen
digitaler Umwälzung im Entertainmentbereich die Geschwindigkeit eines Treckers auf dem Acker hat
...

Stimmt, (und nicht nur im Musikgeschäft). Wieso ist gerade in Amerika vor Jahren eine Institution ins Leben gerufen worden die dafür kämpft den DR-Wert auf CD´s abzudrucken? Ob sich Produzenten der deutschen Schlagerbranche darüber Gedanken machen? Diese CD´s werden weiter gekauft, egal wie sie klingen.
Mr._Lovegrove
Inventar
#36 erstellt: 12. Mai 2015, 07:21
Wobei die USA durchaus auch in einem ambivalenten Verhältnis zur Onlinegeselleschaft stehen.
Ca. 3 Millionen Amerikaner nämlich wählen sich immer noch per 56k Modem und AOL CD ins Internet ein
und zahlen dafür 20 Dollar im Monat!
Aber das nur nebenbei. Das wird die digitale Umwälzung der Musikbranche nicht aufhalten.

Und man muß sich womöglich eine philosophische Frage stellen: Braucht das Produkt Musik letztlich
eine Physis? Ist dies eine Art Ehe oder nur eine jahrzehntelange Gewohnheit? Wir als Musikliebhaber
mögen unsere LP- oder CD Cover, die Booklets, unsere Player, aber wir wurden ja durch die zwangsweise physisch
basierte Vermarktung dahingehend auch erzogen. Wir kannten es nicht anders.

Einige schwenken ja schon seit längeren auf Hi Res Downloads um, jüngere Generationen haben gar keine
CDs mehr und sammeln aus diversen Gedanken allenfalls Vinyls.

Aber die Musik braucht doch eigentlich keine physische Basis, um erfolgreich vermarktet zu werden.
Und wenn man betrachtet, dass die Album. Kultur in der breiten Masse wohlgemerkt kaum mehr existent ist,
ist auch die Cover- und Hüllenkultur hinfällig geworden. Niemand verbindet Avicii mit einer kultigen Hülle.

Es wäre sicher schade um die Klassiker der Musik, wenn man ihre Cover nur noch auf kleinen Handys und Tablets
betrachten könnte (oder in seiner alten Sammlung, die man nicht verkaufen kann), aber eigentlich benötigt
Musik so etwas nicht. Sie steht für sich selbst.
Benares
Inventar
#37 erstellt: 12. Mai 2015, 13:26
Ganz meine Rede, die hier wiederholt geäußerte Sympathie für und das Festhalten an physischen Datenträger entspringen imho einer langjährigen althergebrachten Prägung der meisten Teilnehmer in Bezug auf das Medium, ggf. verbunden mit nostalgischen Erinnerungen an "die gute alte Zeit", als man für Musik noch Geld zahlte, sie in gleichbleibender Qualität erhielt (in Bezug auf das Format, ich rede nicht von der Aufnahmequalität) und den akustischen Genuss bewusst oder unbewusst auch immer mit dem visuellen und haptischen Erlebnis des Tonträgers und seiner Verpackung verband. Dazu kommt der Stolz und der Vorführführeffekt einer stattlichen CD-Sammlung, die sich früher (und bei vielen auch heute noch) gut im Wandregal macht und den Besitzer als ausgesprochenen Liebhaber und Experten ausweist.

Läge das Durchschnittsalter der hier versammelten Diskutanten bei zwanzig Jahren oder darunter, würden wir diese Diskussion nicht führen. Ein heutiger Teenie dürfte diesem Thread mit reichlich Unverständnis begegnen, da sein Blick auf das Thema nicht durch die oben genannten Erfahrungen und Erlebnisse verstellt ist. Er sieht nur die Vorteile der heutigen Methoden der Verbreitung und des Bezugs von Musik: Jederzeit und allerorts sofort beziehbar, jederzeit und allerorts abspielbar, platzsparend, im Idealfall ohne hörbaren Qualitätsunterschied. Letztlich wird er vielleicht gar nicht mehr verstehen können, warum man sich heutzutage überhaupt noch mit Datenträgern oder der Speicherung von Musik auseinandersetzt, da man durch die Nutzung der einschlägigen Streaming-Dienste auf beides komplett verzichten kann. Für ihn sind CDs einfach nur Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit, deren Sinn sich heute nicht mehr erschließt - ungefähr so wie senderbasiertes TV, Printmedien, Buchhandlungen oder Videotheken.


[Beitrag von Benares am 12. Mai 2015, 13:27 bearbeitet]
Paesc
Inventar
#38 erstellt: 12. Mai 2015, 23:45
Grundsätzlich steht Downloads ja nichts mehr im Weg. Aber solang es keine Downloads in CD-Qualität im Format FLAC gibt, kann ich die CD nicht aufgeben... Sie ist nach wie vor das Medium, auf dem am Meisten Musik verbreitet ist und, abgesehen von Hi-Res-Downloads und SACD, den besten Klang bietet.

Aber ich kann auch verstehen, dass so mancher sich vor der Nutzung von Musik mit dem PC scheut. Verlustlose Wiedergabe auf hohem Niveau ist nicht ganz einfach zu bewerkstelligen und braucht etwas Hintergrundwissen (z.B. den Windows Kernel umgehen), der Aufbau eines Heim-Netzwerks mit einem NAS auch nicht ganz ohne (wird bei mir noch kommen).

Es gibt auch Leute, die schlicht den analogen Klang der Schallplatte mehr mögen oder sich vor langer Zeit eine grosse Plattensammlung zugelegt haben. Was nun? Wegwerfen/verkaufen mit viel Zeitaufwand digitalisieren oder digital nachkaufen (als CD oder MP3-Download)?

Ob die Hi-Res-Downloads wirklich eine Zukunft haben und bleiben, bleibt abzuwarten... Die SACD wurde in HiFi-Kreisen hochgejubelt, nun ist sie zur Sackgasse verkommen: sie lassen sich nicht einfach so rippen, die Player mit SACD-Unterstützung nehmen ab usw.
Texter
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 13. Mai 2015, 00:12
Platten & CDs sind nur (noch) eine Angewohnheit, weil wir so aufgewachsen sind. Im Unterbewusstsein sind Erlebnisse gespeichert, die wir unbewusst abrufen, wenn wir Tonträger kaufen. Wir sind Sklaven unserer eigenen Erfahrungen, die wir immer wieder abrufen. Einziger Ausweg: Öffnung für neue Wege, die die alten Wege verwuchern lassen. Man kann sich von jeder Angewohnheit lösen.

Ein junger Mensch verbindet mit einem File auf dem Smarti nur noch ein Konzerterlebnis, ein Gefühl, eine Jahreszeit aber keinesfalls denkt er dabei an einen Tonträger, den er unbedingt haben muss. Das wird der nicht verstehen, warum er einen Silberplastikdings oder eine schwarze große Scheibe kaufen soll. Wozu? Was soll das?


[Beitrag von Texter am 13. Mai 2015, 00:13 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#40 erstellt: 13. Mai 2015, 07:41
@Texter: Grob gesprochen, aber genau getroffen.
Das einzige, was ich bei Audiofiles vermissen werde, ist das Sammeln. Und das ist ja in Bezug auf Musik
eine Art Metahobby. Viele Musikfans sind auch Sammler von CDs, LPs oder anderen Tonträgern.
Und die Suche nach bestimmten Versionen, Masterings, Japanpressungen, Promos etc. ist ganz unabhängig
vom Musikhören eine ureigene Beschäftigung, die schon viele Menschen zusammengebracht hat, sie zu Freunden
oder Paaren gemacht hat.
Files kannste nicht sammeln, also nicht im Sinne von "Guck-mal-ich-habe-diese-und-jene-Pressung!".
Und auch wenn unsere Generationen zwangsweise zu physischen Tonträgern heranerzogen wurden, so entstand
dadurch ein bestimmtes Bewußstein und auch eine Charakterbildung. Ich z.B. hege und pflege meine Sammlung,
weil sie ein Teil von mir ist. Sie ist nicht Mittel zum Zweck, sondern selber und völlig unabhängig ihres muskalischen
Inhaltes ein Stück meines Lebens.
Viele Sammler haben durch das Sammeln und Pflegen Verantwortungen entwickelt, sie sind dadurch auf Gewisse
Art und Weise sicher auch sozialisiert worden, haben sicher auch Fähigkeiten entwickelt, die in ihrem Restleben
womöglich hilfreich waren ("Spürsinn des Sammlers"). Sammler und Fans sind ganz bestimmt Charaktermenschen geworden.
Manche reisen um den ganzen Erdball, um gewisse Exponate zu bekommen.
Ich mag jetzt vielleicht übertreiben oder polemisieren, aber gewisse Wahrheiten stecken sicher darin.

Und wenn da nur ein Fünkchen Wahrheit drin steckt, dann wird dieser Funke durch die Entphysikalsierung der Musik komplett erstickt, was die Musik selber nicht schlechter macht, aber die Leidenschaft der Musikfreunde dahinter entkräften wird, bzw. diese Leidenschaft nicht mal mehr aufkommen lässt.

Es mag sein, dass das Ansichten eines dieser "Sklaven" sind und sich Musikkfreunde in Zukunft andersartig über ihre Leidenschaft unterhalten und austauschen werden, aber ich als CD-Heini kann mir das irgendwie nur schwer vorstellen.

Was mich zu dem Punkt kommen lässt, an dem ich klar provokant und überhart sagen muß, dass die Musikwelt an sich vollkommen entpriviligiert ist. Jeder Hejopeih kann überall auf der Welt auf relativ professionellem Weg Musik machen und sie vermarkten oder zumindest öffentlich zugänglich machen. Aber diese Diskussion steht auf einem anderen Blatt.

Vielleicht sollten wir einen musikphilosophischen Thread eröffnen; ich bin grade in Fahrt....
arnaoutchot
Moderator
#41 erstellt: 13. Mai 2015, 08:23
Es gab mal eine Zeit vor allem in der anspruchsvolleren Rock-Musik, da bildeten verschiedene "Files" ein sogenanntes Album (ja, der Name Album kam tatsächlich von der gleichen haptischen Vorlage wie das Foto-Album). Diese Alben beinhalteten nicht nur die Musik-Files, sondern das Artwork und die Aufmachung waren auch oftmals künstlerisch passend zum Inhalt gestaltet. Das geht aus meiner Sicht bei der nicht-physischen Datenspeicherung sehr stark verloren. Naja, wahrscheinlich tatsächlich ein Generationenwechsel, der hier stattfindet.
peacounter
Inventar
#42 erstellt: 13. Mai 2015, 08:41
Ja, das wird sicher zum größten Teil verloren gehen.
Dafür gibt's dann evtl andere interessante Möglichkeiten.
Auf Knopfdruck zu erfahren, wer der Produzent des Albums war, ist ja auch was feines.
Und dann zb gleich zu erfahren, was der sonst noch so gemacht hat...
Da hört man dann grad pink! und kriegt den Vorschlag, sich auch mal Britney Spears "oops.." oder Bon jovis "its my life" anzuhören, weils aus der selben Feder stammt.
Verbunden mit einem Button am Bildschirm der zum Stream führt.

Oder solche Sachen wie das geniale interaktive Bob-Dylan-Video von "like a Rolling Stone".

Die Zeiten ändern sich halt.
Ich selber habe immer noch gerne Tonträger aber hebe zb schon lange keine Bücher mehr auf und wie sie aufgemacht sind, ist mir völlig wurst.
Lesen und weg damit, egal ob Paperback oder digital.
Andere haben gern die Wände voll mit ausgelesenem, in Leder gebundenen Papier.
Das ist für mich ne ganz ährliche Sache.
Und genauso wie auch in 50 Jahren noch Leute bücher sammeln werden, wird das sicher auch bei Tonträgern nicht aufhören.


[Beitrag von peacounter am 13. Mai 2015, 08:42 bearbeitet]
Snowbo
Inventar
#43 erstellt: 13. Mai 2015, 10:53
"Ausgehörte Platten" habe ich aber eher gar keine

Ich gehöre zB zu dem Menschen, die alle Möglichkeiten nutzen... Vinyl nehme ich zum "Entschleunigen" und habe dabei oft das IPad nebenher auf dem Schoß (manchmal auch was anderes ) und stöbere im Inet zum Künstler... Will ich mal länger durchhören ohne alle 20 Minuten umdrehen zu müssen oder beim Kochen/Putzen gute Musik haben, lege ich gerne eine CD ein. Habe ich Gäste da und will mich unterhalten und brauche Hintergrundgedudel, läuft Sonos mit Spotify und möchte ich mitten drin sein, statt nur dabei, wandert eine SACD in den Player...

Insofern wäre ich traurig, würde nur eine der Varianten verschwinden...

peacounter
Inventar
#44 erstellt: 13. Mai 2015, 11:02
Jaja, die alte Sache mit der "entschleunigung"...
Das werden die entsprechenden Leute dann in Zukunft wie gesagt wohl auch als Argument für die cd anführen.
In der Sammlung suchen, auspacken, einlegen, Rotwein dazu und die ganze scheibe durchhören.
Wie heute beim ollen vinyl.

Ich denk ja immer noch, dass das nur mit Selbstdisziplin zu tun hat, ob man ein Album konzentriert und mit Ruhe komplett durchhört oder nur so "husch-husch" Musik konsumiert.
Paesc
Inventar
#45 erstellt: 13. Mai 2015, 12:01

Texter (Beitrag #39) schrieb:
Platten & CDs sind nur (noch) eine Angewohnheit, weil wir so aufgewachsen sind. Im Unterbewusstsein sind Erlebnisse gespeichert, die wir unbewusst abrufen, wenn wir Tonträger kaufen. Wir sind Sklaven unserer eigenen Erfahrungen, die wir immer wieder abrufen. Einziger Ausweg: Öffnung für neue Wege, die die alten Wege verwuchern lassen. Man kann sich von jeder Angewohnheit lösen.

Ein junger Mensch verbindet mit einem File auf dem Smarti nur noch ein Konzerterlebnis, ein Gefühl, eine Jahreszeit aber keinesfalls denkt er dabei an einen Tonträger, den er unbedingt haben muss. Das wird der nicht verstehen, warum er einen Silberplastikdings oder eine schwarze große Scheibe kaufen soll. Wozu? Was soll das?



Mr._Lovegrove (Beitrag #40) schrieb:
@Texter: Grob gesprochen, aber genau getroffen.
Das einzige, was ich bei Audiofiles vermissen werde, ist das Sammeln. Und das ist ja in Bezug auf Musik
eine Art Metahobby. Viele Musikfans sind auch Sammler von CDs, LPs oder anderen Tonträgern.
Und die Suche nach bestimmten Versionen, Masterings, Japanpressungen, Promos etc. ist ganz unabhängig
vom Musikhören eine ureigene Beschäftigung, die schon viele Menschen zusammengebracht hat, sie zu Freunden
oder Paaren gemacht hat.


Manch einer liebt es am Feierabend, sich nicht noch mit einem PC oder Tablet seine Musik anhören zu müssen. Mal PC-, Smartphone- und Tablet-freie Zeit.

Einfach CD rein, Play drücken, geniessen. Allfällige Netzwerkprobleme sind so auch aussen vor.

Das Sammeln ist auch ein Aspekt, ja... Allerdings vermisse ich hier mehr die Songtexte und allenfalls ein paar Infos und Widmungen.
Texter
Hat sich gelöscht
#46 erstellt: 13. Mai 2015, 17:16
Ich selbst kaufe & höre CDs, Vinyl, MP3. Vinyl steht daheim, teilweise noch eingeschweißt. CDs wenn Tiefpreis. Die packe ich in eine Kiste, da sind viele noch zugeschweißt. MP3s auf Smartphone und immer dabei. Ich höre & rippe irrational. Meist passiert das an freien Tagen, nachts. Da blätter ich dann die Platten und CDs durch. So bleibt das alles ein wenig rätselhaft und immer überraschend.


[Beitrag von Texter am 13. Mai 2015, 17:19 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#47 erstellt: 13. Mai 2015, 17:32
für rätselhaft und überraschend gibts doch sicher auch ne app...
feivel1983
Stammgast
#48 erstellt: 13. Mai 2015, 17:43
Dafür gäbe es wohl auch Spotify.
Aber ich tatsächlich kaufe wieder CDs, und Rippe sie aber dann ins Flac Format.
Habe genug Platten zuhause, aber keinen Spass mehr daran, ich will hören und nicht nach 20 Minuten wieder aufstehen, und umdrehen. Entschleunigen wird das genannt? Ob Musik entspannt oder nicht liegt am Stück und nicht am Tonträger.
Noch behalte ich die Platten, und warum CDs? Die kann ich im Zweifel ja doch noch auspacken und dann wieder auf die gute alte Weiße hören.
Und auch so kann ich Alben am Stück hören.
peacounter
Inventar
#49 erstellt: 13. Mai 2015, 17:49

feivel1983 (Beitrag #48) schrieb:

Und auch so kann ich Alben am Stück hören.
wer das nicht kann, kann auch keine pizza zuende essen, ohne auf die nächste zu schielen, oder?
Paesc
Inventar
#50 erstellt: 13. Mai 2015, 18:21

feivel1983 (Beitrag #48) schrieb:
Aber ich tatsächlich kaufe wieder CDs, und Rippe sie aber dann ins Flac Format.
Habe genug Platten zuhause, aber keinen Spass mehr daran, ich will hören und nicht nach 20 Minuten wieder aufstehen, und umdrehen.


Heute sind CDs ja so günstig wie noch nie... Beste Gelegenheit, seine Sammlung auszuweiten oder gar eine zu starten.

Genau das macht's aus: die digitale Tonwiedergabe ist extrem komfortabel im Vergleich zur analogen Schallplatte.
peacounter
Inventar
#51 erstellt: 13. Mai 2015, 18:42

Paesc (Beitrag #50) schrieb:


Genau das macht's aus: die digitale Tonwiedergabe ist extrem komfortabel im Vergleich zur analogen Schallplatte.
und nachteile hat sie (die digitale) halt nicht.
klanglich kann man alles was die schwarze scheibe ausmacht simulieren.
der rest ist redundanz.


[Beitrag von peacounter am 13. Mai 2015, 18:43 bearbeitet]
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