Gehe zu Seite: |vorherige| Erste . 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Letzte |nächste|

Der Jazzrock – Fusionen, Helden, Platten (eine Geschichte)

+A -A
Autor
Beitrag
vampula
Stammgast
#501 erstellt: 27. Mai 2021, 20:56
für 1982 hätten wir doch noch was tolles,hab schon gedacht es gibt nichts mehr.
James Blood Ulmer ‎– Black Rock 1982
R-1931052-1520181497-9145.jpeg
schon etwas durchgeknallt aber er machte durch seinen Jazz/Funk/Rock/Free den Weg bereit für so manche Crossover Bands.
herrlich Hip für das zähe 1982


[Beitrag von vampula am 27. Mai 2021, 21:00 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#502 erstellt: 28. Mai 2021, 06:20

arnaoutchot (Beitrag #498) schrieb:
Und noch etwas völlig Verschrobenes aus 1982 kann hier mit rein: L. Ron Hubbard - Space Jazz - The Soundtrack to the Book (!) Battlefield Earth.

Ich habe nur kurz reingehört und sofort Bluten im Innenohr bekommen. Unabhängig vom Schöpfer dieses Trashes ist das mit das schlimmste, was ich je an Musik (?) gehört habe; allerlei Volksmusik und Schlager mit eingeschlossen. Das ist unterirdischer als der Erdkern!

Als Kontrast dazu habe ich hier letztens erst wieder eine der wundervollsten Jazzplatten der 80er im Ohr gehabt:
R-3355794-1404861641-7353.jpeg
R-4738115-1373919606-4988.jpeg
Danny Gottlieb/ Mark Egan
Elements, 1982

Bass, Percussion – Mark Egan
Drums, Percussion, Danny Gottlieb
Keyboards – Clifford Carter
Saxophone – Bill Evans

Der Erstrelease war mit dem ersten Cover auf Philo, die spätere Version auf Antilles hatte dann das zweite Cover. Doch unabhängig vom Äußeren sind die inneren Werte dieses Albums erstaunlich. Bassvirtuose Egan und der Drummer von Pat Metheny, Danny Gottlieb erschufen eine äußerst lichte, leichte und elegante Musik voller Naturverbundenheit. Das ist keine Fusion im Sinne des Jazzrocks, aber doch im Sinne von Verschmelzung ganz unterschiedlicher Einflüsse. Hier ein leichter Off- Beat, dort ein paar Sprengsel Elektronik, da einige Kleckser zeitgenössischer Instrumentalmusik, eingehüllt in einen lockeren Jazzumhang, fertig ist eine der atmosphärischsten und malerischsten Platten, die einen einfach hinforttragen in die Natur. Aus diesem Album heraus ließen Gottlieb und Egan die Gruppe Elements gründen, und es folgten sieben Alben unter dieser Flagge, doch keine kam an den Erstling heran.
Mr._Lovegrove
Inventar
#503 erstellt: 29. Mai 2021, 08:24
Jean-Luc Ponty brachte 1982 ein weiteres Album mit seiner durchaus poetischen Fusion heraus:
613-CbmtxsL
Jean-Luc Ponty
Mystical Adventures, 1982

Acoustic Guitar – Jamie Glaser
Bass – Randy Jackson
Drums – Rayford Griffin
Percussion – Paulinho Da Costa
Synthesizer, Electric Piano – Chris Rhyne
Violin, Organ – Jean-Luc Ponty

In der fünfteiligen Suite "Mystical Adventures" vollführt der Jazzrockgeiger nochmal seinen durchaus altbekannten, aber dennoch immer wieder packenden Reigen aus rockiger Eingängigkeit und dichter, tiefer Geigenpoesie auf seiner Elektrovioline. Die Suite ist klug gestalten und bietet eine schöne Dramarturgie. Auf dem Rest des Albums können Ponty und seine kompetente Truppe dieses Niveau (und auch das seiner Vorgängeralben) nicht ganz halten und gleiten manchmal in einige Oberflächlichkeiten ab. Dennoch ist das beileibe immer noch gute Musik.
Mr._Lovegrove
Inventar
#504 erstellt: 29. Mai 2021, 08:32
Und wenn keiner Kenny G. in Angriff nehmen will, der sein Debüt just 1982 veröffentlichte, dann mache ich das später....
crim63
Inventar
#505 erstellt: 29. Mai 2021, 09:12
Hallo !


Mr._Lovegrove (Beitrag #502) schrieb:
Aus diesem Album heraus ließen Gottlieb und Egan die Gruppe Elements gründen, und es folgten sieben Alben unter dieser Flagge, doch keine kam an den Erstling heran.


Sehr schön beschrieben diese LP, da werde ich mal reinhören, denn ich habe eine spätere LP "Illuminations" von 88. Kann jetzt aber nicht mehr sagen wie die musikalisch einzuordnen ist, schlecht war sie auf jeden Fall nicht.

Gruß Maik
Mr._Lovegrove
Inventar
#506 erstellt: 30. Mai 2021, 08:51
Will keiner? Gut, dann erwähne ich sie mal der Vollständigkeit halber und wirklich aussschließlich aus historischen Gründen:
R-4789723-1375616814-6167.jpeg
Kenny G.
Kenny G. 1982

Bass – Jim Haslip, Neil Stubenhaus
Drums – John Robinson
Guitar – Marlon McClain
Horns – Kim Hutchcroft, Meco Monardo, Steve Madaio
Keyboards – Jeff Lorber
Percussion – Steve Forman
Saxophone – Kenny G
Vocals – Greg Walker

Auch wenn der Smooth Jazz sicher nicht von Kenny G. ins Leben gerufen wurde, so ist Kenny Gorelick ganz sicher sein berühmtester und erfolgreichster Vertreter. Und unabhängig ihres Inhaltes gehört die Platte (leider) in diesen Thread, da auch das Fusion ist. Und wenn ich mal auf Grund der Wortverwandschaft den Vergleich zu einem Getränk ziehen darf, so ist diese Musik wie ein industriell gefertigter Eistee; künstlich, zuckerverklebt, wässrig und einfach widerlich. Und es hat mit dem Ursprungsprodukt nichts mehr zu tun. Ich mag hier nicht wie ein Jazzpolizist klingen wollen, aber die Kompetenz der Besetzung dieser Platte hört man leider zu keiner Sekunde. Jeff Lorber hat das Album so klinisch und vorallem zweidimensional wie nur irgend geht produziert. Das hier klingt (wie die meisten anderen Alben vom Sopransaxophonisten) einfach so durchkalkuliert, wie ein Tetrapack Lipton Ice. Und Kenny G.? Er ist eindeutig der Zucker in diesem recht unerträglichen Zeug. Mehr muß ich nicht sagen.

Unabhängig davon trat der Smooth Jazz gerade in den USA ab da aber einen so unfassbaren Siegeszug an, dass er die Welt des Radios regelrecht infiltriert hat. Estelle Caswell von Vox Earworm hat dazu ein exzellentes Video gemacht:


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 30. Mai 2021, 08:56 bearbeitet]
hifi_raptor
Inventar
#507 erstellt: 30. Mai 2021, 10:33
Mal ein eher seltener Vertreter des Genre - der Trompeter, nicht nur - Jeff Tyzik.
Hatte 1982 das Album Radiance veröffentlicht. Einer der eine Handvoll Soloalben gemacht hat.
Sprengt aber die Genregrenzen.
Auch hier hatte ich mal die LP, aber habe ich nie als CD bekommen. Solche Alben findet man wohl nicht mehr.
Zumindest bin ich nicht fündig geworden.
Hat später noch mal ein Album gemacht mit einem Ohrwurm.

Kenny G - ja dem stehe ich eher ambivalent gegenüber. Habe von ihm auch ein Album. Der weiblichen Gegenpart ist wohl. Candy Dülfer.
Beide voll massentauglich und kommerziell ausgerichtet. Manchmal gut, und Sachen die sich sofort im Hirn festsetzen, und manchmal gnadenlos belanglos.

Schönen Sonntag


[Beitrag von hifi_raptor am 30. Mai 2021, 10:35 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#508 erstellt: 30. Mai 2021, 20:47
Tyzik scheint es tatsächlich nicht als CD gegeben zu haben ... mehr siehe hier. Aber Discogs schreibt hier stilistisch von Disco ...

Ich sagte ja, dass wir auch die dunklen Seiten nicht aussparen sollten, aber ahnte nicht, dass das mit Kenny G, Candy D und Disco gleich getestet werden würde ...
hifi_raptor
Inventar
#509 erstellt: 31. Mai 2021, 10:03
Servus
Wie geschrieben bedeutet Fusion immer das es Genreübergreifende Musik ist.
An Disco kann ich mich nicht erinnern. Ich habe ja noch ein Album von ihm auf HD.
Mal hören ob Amazon Music den Menschen und das Album kennt.
Zumal Disco zumindest zu der Zeit nicht mein Ding war.
Ich habe mich, wenn ich nicht gerade mit meiner Angebeteten unterwegs war eher in den letzten noch verbliebenen Beat- / Rockschuppen rumgetrieben.
Jazzclubs kannte ich noch keine.
Ha wird Zeit das ich wieder in die Unterfahrt hier in MUC komme.
Schöne Woche


[Beitrag von hifi_raptor am 31. Mai 2021, 10:04 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#510 erstellt: 01. Jun 2021, 06:28
In der digitalen Röhre findet sich ein wenig von Tyzik. Das verordne ich mal eindeutig in Richtung Smooth Jazz.
Ich habe dann noch zwei für 1982 auf der Uhr stehen, komme aber heute nicht dazu.
arnaoutchot
Moderator
#511 erstellt: 01. Jun 2021, 09:37
Mir fällt nur noch eine von Allan Holdsworth ein. I.O.U., ursprünglich self released kam sie dann später bei dem Label Enigma offiziell heraus. Holdsworth ist verfrickelt und gut wie immer, aber er holt sich hier mit Paul Williams einen Sänger in die Band, was mE nicht sein müsste.

Auf Anhieb sehe ich jetzt bei mir nichts mehr von 1982.

R-1974477-1481580463-9028.jpeg
hifi_raptor
Inventar
#512 erstellt: 01. Jun 2021, 14:42

In der digitalen Röhre findet sich ein wenig von Tyzik. Das verordne ich mal eindeutig in Richtung Smooth Jazz.
Ich habe dann noch zwei für 1982 auf der Uhr stehen, komme aber heute nicht dazu.

Wo ist der Unterschied zwischen Fusion und Smooth Jazz genau?
Gruß
arnaoutchot
Moderator
#513 erstellt: 01. Jun 2021, 15:33
Meine Interpretation: Fusion war die Verbindung von Jazz mit Elementen der Rock-Musik, später auch Weltmusik u.ä. Eine Bitches Brew von Miles Davis würde ich als Fusion bezeichnen, wurde dadurch aber nicht unbedingt massentauglich. Das passierte dann im Smooth Jazz: Ecken und Kanten wurden weggefräst, um dem ganzen ein radiotaugliches Format zu geben, siehe dazu das gute YT-Video von Vox Earworm weiter oben.

Ich muss nochmals zurückrudern zu 1981. Mir fiel gerade Quincy Jones - The Dude (A&M 1981) in die Hand und auf den Plattenteller. Das ist beste Fusion, sich ausstreckend nach Disco (Ai No Corrida, Razzamatazz), Soul (Betcha Wouldn't Hurt Me) und Smooth Jazz (Just Once, One Hundred Ways, Velas). Qualitativ hochkarätig besetzt, mit Herbie Hancock, Ernie Watts, Steve Lukather, Stevie Wonder etc. Auf dem Titelstück darf Michael Jackson schon im Background Chor mitträllern ... im Jahr darauf machte Quincy Jones dann mit ihm eine recht bekannte Platte ... der Rest ist Geschichte.

IMG_2220D
chriss71
Inventar
#514 erstellt: 01. Jun 2021, 15:37

arnaoutchot (Beitrag #513) schrieb:
Mir fiel gerade Quincy Jones - The Dude (A&M 1981) in die Hand und auf den Plattenteller.
IMG_2220D


Das zeigt, dass Michael Jackson ohne Quincy Jones nichts gewesen wäre. Eine Fusion Scheibe, die immer wieder den Platz auf meiner Playlist hat.
Kopiert von Allmusic:

An enormous commercial success, 1981's The Dude is a cross-cultural success blending jazz, Latin music, soul ballads, and straight pop into an admittedly slick but never over-produced or soulless stew.

Nothing more to say...

Micha_L
Stammgast
#515 erstellt: 01. Jun 2021, 17:42
Zugegeben kenne ich nur das, was Quincy Jones mit Miles Davis in dessen letzten Jahren in Montreux gemacht hat.

Da wird mainstreamig geswingt. Miles ausnahmsweise mal retro.

Ich persönlich finde das langweilig.
Mr._Lovegrove
Inventar
#516 erstellt: 02. Jun 2021, 06:18
"The Dude" ist Quincy Jones at his best! Alleine "Ai no corrida" und das Titelstück sind das Geld wert.

Aber ich will noch kurz zu den beiden letzten Platten, die ich für 1982 zu verzeichnen haben, kommen:
jpc.de
Weather Report
Weather Report 1982

Bass, Percussion, Vocals – Jaco Pastorius
Drums [Hand], Tambourine – Robert Thomas, Jr.
Drums – Peter Erskine
Keyboards –Joe Zawinul
Saxophone [Tenor, Soprano]– Wayne Shorter

Hier stand der Stern der legendären Fusiontruppe schon ziemlich tief. Diese Musik klingt irgendwie ziemlich zahnlos, an vielen Ecken und Enden reichlich uninspiriert und auch planlos. Einige Songs kommen so rüber, also hätten Zawinul und Shorter einen Soundcheck aufgenommen. Das ganze Feuer, was in der Band gesteckt hatte, ist hier zu einer kleinen Glut heruntergebrannt und selbst Jaco Pastorius kann hier nichts retten.

R-1664038-1475342195-2700.jpeg
Chuck Mangione
70 Miles young 1982

Das aus vier Teilen bestehende Titelstück widmete der Flügelhornist seinem Vater und es ist eine gelungene Hommage. Mangione mischt die typischen Elementen seines Sounds hervorragend und serviert sie perfekt gegart. Und so erklingt eine leckere Melange aus Jazz, Pop, Fusion und Latin gespielt auf höchstem Niveau. Insgesamt bewegt sich Mangione auch dem Rest des Albums eher in mittleren und langsamen Tempigefilden, aber er ist trotz hochkommerzieller Anleihen noch extrem weit weg vom eintönigen Smoothjazzgeblubber eines Kenny G.. Hier kommen die Teils hochvirtuosen Musiker (u.a. Tony Levin und Don Grolnick) wenigstens den Raum, der ihnen gebührt. Tolle Platte!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 02. Jun 2021, 06:18 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#517 erstellt: 03. Jun 2021, 08:54
Jetzt habe ich gerade 1983 vorbereitet und bin überrascht, dass ich da auch noch mit einigem aufwarten kann; sogar einigen richtigen Highlights, aber auch ein paar richtigen Kröten.
Ich starte mal mit
R-3984668-1354379319-5255.jpeg
Curt Cress
Avanti, 1983

Der deutsche Tausendsassa des Schlagzeugs und der wahrscheinlich meistbeschäftigte Drumvirtuose, den dieses Land hervorgebracht hat, hat unter seinem Namen nur 4 Alben gemacht. Dieses ist das erste und es zeigt den gebürtigen Schlierbacher in Bestform. Dies ist aber keine Ensembleplatte eines Leaders am Schlagzeug, sondern wurde nahezu solo vom Meister aufgenommen. Man hört Cress nicht nur am Schlagzeug, sondern einem Haufen Percussions- Zeugs und verschiedenen rhythmischen Klangerzeugern. Sicher ist das eher was für Afficionados, Drumheads und Neugierige mit Hörerfahrung, aber es ist auch eine unglaublich kreative und grenzenlose Platte, die zudem exzellent aufgenommen wurde.
Mr._Lovegrove
Inventar
#518 erstellt: 03. Jun 2021, 08:58

hifi_raptor (Beitrag #512) schrieb:

Wo ist der Unterschied zwischen Fusion und Smooth Jazz genau?
Gruß

Da gibt es in meinen Augen keinen Unterschied. Smooth Jazz hat sich aus dem Jazzrock und der klassischen Fusion heraus entwickelt. Es ist eine der Konsequenzen aus der Kommerzialisierung des Jazzrock, die ab Ende der 70er eintrat. Smooth Jazz ist also eher ein weiterer Ast, der wiederum aus dem Ast "Jazzrock" im Baum des Jazz heraus gewachsen ist.
hifi_raptor
Inventar
#519 erstellt: 03. Jun 2021, 11:51
Da wären wir wieder bei Sadao Watanabe
1983 die Fill Up The Night
amazon.de
Ein Album auch für nicht Jazzer. Eingängig ohne belanglos zu sein.
Irgendwo ein wenig Happy Sound
So ein bisschen Sommer, Sonne, Strand und Meer, und ein guter Tropfen.
Schön entspannend.
Schönen Feiertag.

Bild mag wieder mal nicht

Edit: Bild geht doch. Immer das Bild der CD-Ausgabe nehmen, nicht das des Downloads oder Streams ! arnaoutchot
P.S. Merci aber ich setze immer die ASIN in die Amazon Quote ein. Manchmal geht's und manchmal eben nicht.


[Beitrag von hifi_raptor am 03. Jun 2021, 16:38 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#520 erstellt: 03. Jun 2021, 15:07
Langsam setzte sich in den frühen 1980ern auch im Jazz-Rock digital aufgenommene Musik durch (in der Klassik war das 1983 schon gang und gäbe). Einer der Vorreiter war das amerikanische Label Digital Music Productions, kurz dmp. Deren klangliches Aushängeschild war die Studio-Band Flim & the BBs mit dem Album Tricycle (dmp 1983). Im Kern war die Band um Flim Johnson (e-b), Billy Barber (p, keys) und Bill Berg (dr) ein Trio, das noch den Saxophonisten Dick Oatts mit an Bord hatte.

Bekannt wurde besonders das Titelstück mit seinem nach wenigen Sekunden einsetzenden massivem Dynamiksprung, der die damals dynamisch schwachbrüstige Analog-LPs gewöhnten Audiophilen in Verzückung brachte ! Das Stück rotierte ohne Pause in den HiFi-Studios. Mehrfach wurde hier im Forum schon diskutiert, ob die Musik nicht nur effektbetont und ansonsten eher seicht sei. Ich sage mal: Ja, mag sein, aber es ist von Voll-Profis sehr gut gemacht und ich höre das heute immer mal wieder ganz gerne, und nicht nur wegen dem Knaller am Anfang ... Königsweg, die Aufnahme zu besitzen ist die gezeigte SACD, aber alle anderen Ausgaben klingen ähnlich gut. Ist ja digital ...

R-6194802-1416930708-4484.jpeg
https://www.discogs.com/Flim-The-BBs-Tricycle/release/7579070


[Beitrag von arnaoutchot am 22. Jun 2021, 10:09 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#521 erstellt: 03. Jun 2021, 16:38
na dann sind wir bei 83 und auch bei diesem Herrn
Michael Franks – Passionsfrucht (1983)
Rd7d9d3a4dbd6b675d4ad83232d1f54ba
ich würde mal sagen,er ist ein guter Jazz-Pop Sänger,für mich eher belanglos,aber sehr gut produziert und klanglich für die damalige Zeit erste Sahne.Die Liste der beteiligten Musiker ist zu lang aber hochkarätig.


[Beitrag von vampula am 03. Jun 2021, 16:42 bearbeitet]
hifi_raptor
Inventar
#522 erstellt: 03. Jun 2021, 16:44
Oh ja sehr gutes Album!
Das war meine erste Michael Franks CD.
Soooo belanglos ist er nun nicht.
Super Stimme.


Ebenso Bob James Foxie

amazon.de

So viel zum Thema ASIN Amazon Bilder.......

Edit: Bei mir geht es. Nochmals: Du musst die ASIN der CD nehmen, nicht den des Streams (der zuerst angezeigt wird). arnaoutchot.

Soooooo doooooof bin ich jetzt auch nicht, aber warten wir auf meinen nächsten Vorschlag


[Beitrag von hifi_raptor am 03. Jun 2021, 19:31 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#523 erstellt: 03. Jun 2021, 17:18

Soooo belanglos ist er nun nicht
sorry,ist halt nun nicht meins
arnaoutchot
Moderator
#524 erstellt: 03. Jun 2021, 17:45
Wenn wir schon bei Vokalisten sind ... was ist mit Tom Waits ? Natürlich hatte er schon in den 1970ern Platten sehr nah am Jazz gemacht wie Nighthawks at the Diner (1975), aber da war wenig Rock und mehr Stand-Up Comedy und echter reiner akustischer Jazz. Aber mit der 1983 begonnenen Trilogie Swordfishtrombones - Rain Dogs - Frank's Wild Years kam eine wilde Mischung aus schrägem Rock, atonalem Jazz und abenteuerlichen Geräuschen zu Tage. Einflüsse der hier schon genannten Lounge Lizards sind ebenfalls feststellbar.

R-566852-1364860289-1048.jpeg
hifi_raptor
Inventar
#525 erstellt: 03. Jun 2021, 20:03
Marcus Müller mit Suddenly als sein Erstlingswerk wäre hier anzumerken.
Kkonnte ihn beim Jazzfestival im Bayrischen Hof in MUC live erleben.
Hatte Tränen in den Augen als er über die Sklaverei erzählte.

amazon.de



[Beitrag von hifi_raptor am 03. Jun 2021, 20:05 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#526 erstellt: 04. Jun 2021, 08:20
Über Marcus Miller gibt es eine ausgezeichnete Doku, "Marcus", die sein Leben und Schaffen hervorragend nachzeichnet und vorallem ihn umfangreich zu Wort kommen lässt.

Doch wenn Michael schon die "Tricycle" erwähnt, ist diese Platte nicht weit:
Steps Ahead
Steps Ahead
Steps Ahead 1983

Michael Brecker – tenor saxophone
Mike Mainieri – vibraphone, synthesizer vibes, marimba, synthesizer, percussion
Eliane Elias – piano
Eddie Gómez – bass
Peter Erskine – drums

Steps Ahead resultierte aus der von Mainieri gegründeten Gruppe Steps und nach einer erzwungenen Erweiterung des Bandnamens wurde die Band zu einer der bekanntesten Fusiontruppen der 80er. Dieses Debüt als Steps Ahead zählt ganz sicher zu den besten Alben der Ära der 80er Fusion. Die Allstarband um den Vibraphonisten agiert bis auf eine kleine Synthieausflüge von Mainieri in rein akustischen Gefilden und überführt so den Kontext des Mainstreamjazz in funky Fusiongefilde. Das ist immer unterhaltsam, ordentlich auf Zug und brillant gespielt. Diese Besetzung kann so etwas auch gar nicht versemmeln.
Später baute die Truppe immer mehr Keyboards und elektronische Komponenten ein und entfernte sich mehr und mehr von ihren Ursprüngen und erreichte auch nicht wieder die Qualitäten dieser Platte.
Klanglich kennt dieses noch analog aufgenommene Album, und das erwähnte ich schonmal ausführlicher im Nachbarthread und auch in der Akte Audiophil, kaum einen Gegner. So harte und gnadenlose Bassimpulse, eine in Stein gemeißelte Bassdrum, gnadenlose Rimshots, ein so impulstreues Schlagzeug, eine nahezu perfekte Über-Alles- Balance, leuchtende Soloinstrumente, all das kenne ich allenfalls von den allerbesten Sheffield Lab Alben, jedoch von keiner einzigen GRP ihrer Zeit. Auch "Tricyle" ist hier kein Maßstab mehr. Genial!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 04. Jun 2021, 08:22 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#527 erstellt: 04. Jun 2021, 08:45
Und damit ich es hinter mir habe erwähne ich sie lieber jetzt als später und das auch nur, weil der Name meines Lieblingsgitarristen draufsteht:
R-11743150-1521637180-2820.jpeg
Al Di Meola
Scenario 1983

Al Di Meola schrieb zu dieser Platte erst im Januar diesen Jahres in einem Facebook Kommentar
"It was an intention attempt at making a major shift from what was done before with Jan Hammer using the new technology at that time!"
Dies ist sicher ein Fakt, aber mehr auch nicht. Denn die Konsequenz aus der Tatsache, dass er Jan Hammer (einem an sich großartigen Musiker) hier das Feld weitgehend überlassen hatte, hatte zur Folge, dass das Album eine weitgehend gruselige Angelegenheit geworden war. Hammer verwurstet die zumeist eh schon mittelmäßigen bis kitschigen Kompositionen zu Schaustücken seiner umfangreichen Keyboard- und Synthesizersammlung. Im Stück "Sequencer" (zu dem es ein lächerlich- amüsantes Video gibt) gar erklingen nahezu 1:1 die Sounds aus dem "Miami Vice Theme".
Sogar Phil Collins (zu hören auf dem unerträglich käsigen "Island Dreamer") sowie die Proglegenden Bill Bruford und Tony Levin (spielen auf "Calliope") wurden geladen. Doch dieses Album konnte niemand retten, es bewegt sich ziellos zwischen langweiligem Fusiongeblubber und angeberischem Elektronikgeseier. Und schlimmer noch, denn Al ist zwar da, aber irgendwie klingt die Platte in ihrer Gewichtung eher wie ein "Jan Hammer featuring Al Di Meola" Album.
Hier treffen zwei Giganten ihrer jeweilgen Instrumente aufeinander und heraus kommt in der Tat dieser Quatsch. So kann es manchmal gehen.

So, jetzt habe ich es hinter mir. Die restlichen Scheiben, die auf meiner Liste stehen, sind zum größten Teil hervorragende Platten mit großem Spaßfaktor.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 04. Jun 2021, 08:54 bearbeitet]
mr_highfidelity-blues
Inventar
#528 erstellt: 04. Jun 2021, 09:24
Klingt so, als könnte mir diese Platte im Gegensatz zu den allermeisten anderen hier tatsächlich gefallen . Ich fand und finde das "Miami Vice Theme" großartig, schließlich lief ich damals modisch als Sonny Crockett für ganz arme rum

Rock on
Olli
Smartos_Bln
Ist häufiger hier
#529 erstellt: 04. Jun 2021, 09:47
Der Meinung kann ich irgendwie beipflichten - nach dem Motto "Ich hab zwar einen schlechten Geschmack, aber mir gefällts"
Da finde ich andere Scheiben von Di Meola schlimmer. Verstehe auch nicht, warum die "Freitagnacht"-Scheibe so beliebt ist - bis auf ihre Aufnahmequalität.
Mr._Lovegrove
Inventar
#530 erstellt: 04. Jun 2021, 09:55
Dann ist ja gut, dass ich hier so polarisierend geschrieben habe.
Außerdem gibt es in meinen Augen keinen schlechten Geschmack in Sachen Musik, nur Meinungen und Ansichten, ob die Musik selber gut oder schlecht ist.

Die Friday Night höre ich auch nie. Aber ich kann die Faszination dahinter absolut nachvollziehen.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 04. Jun 2021, 09:55 bearbeitet]
crim63
Inventar
#531 erstellt: 04. Jun 2021, 13:43

Mr._Lovegrove (Beitrag #530) schrieb:
Aber ich kann die Faszination dahinter absolut nachvollziehen.


Da bin ich mal beruhigt..... Die Drei haben sicher einzeln noch bessere Musik gemacht,
aber die "Friday Night" hat so einen gewissen Charme dem ich mich nicht entziehen kann.

Gruß Maik


[Beitrag von crim63 am 04. Jun 2021, 13:44 bearbeitet]
hifi_raptor
Inventar
#532 erstellt: 04. Jun 2021, 14:30
Ist schon klar das man nicht alles mögen muss.
Aber die Friday Night ist Kult und es haben sich drei Kultvertreter des Genre getroffen.
Jeder für sich natürlich ein Egomane, aber hat doch super geklappt.

Sollte man zumindest einmal gehört haben wenn man auf Jazzmusik steht.

Lassen wir nix drüber kommen.

Happy Weekend


[Beitrag von hifi_raptor am 04. Jun 2021, 14:30 bearbeitet]
Smartos_Bln
Ist häufiger hier
#533 erstellt: 04. Jun 2021, 16:12
Jedenfalls hat Maestro Di Meola am Ende der Achtnuller etwas (zumindest für mich) sehr Hörbares aufgenommen. Er gefällt mir mehr, wenn er nicht ständig das Gaspedal voll durchtritt. Aber bis Tirami Su ist noch etwas Zeit.
arnaoutchot
Moderator
#534 erstellt: 04. Jun 2021, 20:20

hifi_raptor (Beitrag #532) schrieb:
Aber die Friday Night ist Kult und es haben sich drei Kultvertreter des Genre getroffen. Jeder für sich natürlich ein Egomane, aber hat doch super geklappt. Sollte man zumindest einmal gehört haben wenn man auf Jazzmusik steht.


Eine schöne Platte, siehe dazu meine positiven Anmerkungen oben, keine Frage. Aber Jazz ist es eigentlich nicht so wirklich. Ein spanischer Flamenco-Gitarrist, ein Jazz-Gitarrist, der stark an indischer Musik und Skalen interessiert war und der Herr DiMeola, der Ersatz für den eigentlich vorgesehenen Larry Coryell war.

1983 war das Jahr, das uns Rockit bescherte. Elektronischer Jazz Funk, so soundig aufgenommen, dass es beinahe mit jedem Kofferradio gut klang. Herbie Hancock sollte eigentlich ein Lächeln von seinem alten Lehrmeister Miles bekommen haben.

R-347626-1266513037.jpeg
HansFehr
Inventar
#535 erstellt: 05. Jun 2021, 07:55

arnaoutchot (Beitrag #534) schrieb:
Herbie Hancock sollte eigentlich ein Lächeln von seinem alten Lehrmeister Miles bekommen haben.

Das war sicherlich der Fall.

Herrlich bei den Aufnahmen zu Miles in the Sky. Herbie Hancock fand plötzlich kein Klavier mehr im Studio. Miles Davis hat es entfernt und ihm ein E-Piano hingestellt. Hancock: "Muss ich wirklich mit diesem Spielzeug spielen?". Es war ein Durchbruch.
Mr._Lovegrove
Inventar
#536 erstellt: 05. Jun 2021, 08:43

arnaoutchot (Beitrag #534) schrieb:

1983 war das Jahr, das uns Rockit bescherte. Elektronischer Jazz Funk, so soundig aufgenommen, dass es beinahe mit jedem Kofferradio gut klang. Herbie Hancock sollte eigentlich ein Lächeln von seinem alten Lehrmeister Miles bekommen haben.

Das Stück ist in der Tat das erfolgreichste Instrumental der gesamten 80er! Hancock war ja schon immer ein Spielkind und Technikverrückter gewesen, aber was er auf dem dazugehörigen Album abzog, ist schon allerhand. Diese Musik geht nicht an mich, aber Hancock vollzog hier schon wieder einen U-Turn, weg vom glatten Disco- Jazzfunk, hin zu freakigen 80er Jahre Breakbeat- Hip Hop- Elektroboogie- Sounds. Und die Kids auf den Strassen tanzten dazu. Hancock zeigte hier mehr als exemplarisch, dass Musik eine universelle Sprache ist, die keinerlei Grenzen oder Barrieren kennt
jpc.de
Herbie Hancock
Futureshock, 1983


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 05. Jun 2021, 09:08 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#537 erstellt: 05. Jun 2021, 09:23
Apropos Miles Davis. Der brachte auch 1983 ein Album heraus und auch bei diesem habe ich jede Menge Fragezeichen im Kopf:
jpc.de
Miles Davis
Star People, 1983

Drums – Al Foster
Electric Bass – Marcus Miller, Tom Barney
Electric Guitar – John Scofield, Mike Stern
Percussion – Mino Cinelu
Tenor Saxophone, Soprano Saxophone – Bill Evans
Trumpet, Keyboards – Miles Davis

Die gute Seite der Platte ist, dass sie in meinen Augen deutlich schlüssiger ist, als "The man with the horn", jedoch ist die Mischung aus Liveaufnahmen und Studiosessions immer so eine Sache. Und auch hier ist der Unterschied rein produktionstechnisch deutlich hörbar und ergibt ein rein klangtechnisch sehr inharmonisches Bild. Und selbst die Studioaufnahmen sind für ihre Zeit schon ziemlich schlecht aufgenommen!
Unabhängig davon zeigt sich auch hier das Bild eines Musikers, der in paradoxer Weise zu seiner "früheren Karriere" irgendwie stehen geblieben war. Diesen fibrigen, atemlosen und teils doch auch enervierenden Jazzfunk spielte Miles schon 1972 und abgesehen von moderneren Keyboards und frischen, jungen und hungrigen Musikern (allen voran John Scofield und Mikes Stern) höre ich hier eher den Stillstand eines altgewordenen und vom Leben gezeichneten Musikers, der jung bleiben wollte und doch den Boden zur Moderne verloren hatte.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 05. Jun 2021, 09:24 bearbeitet]
Micha_L
Stammgast
#538 erstellt: 05. Jun 2021, 10:09
Das ist Geschmachssache.

Einen kreativen Fortschritt stellt m. E. die folgende "Modernisierung" durch Marcus Miller nicht dar - diese sterilen, wie computergenerierten Kommerzplatten, "Tutu" usw.
Dies endete bei "Time After Time".


[Beitrag von Micha_L am 05. Jun 2021, 10:11 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#539 erstellt: 05. Jun 2021, 10:22
Ich muss dich da korrigieren. "Time after time" ist vom 1985er Album "You're under arrest", "Tutu" ist von 1986.
Und da habe ich wiederum eine ganz andere Meinung. Marcus Miller und sein "Sounddesign" mögen klinisch oder kalt klingen, in meinen Augen spiegelt dieser Sound aber genau das Zeitalter seiner Entstehung wieder. Miller und ein so puristisch wie effektiv aufspielender Davis reflektieren diese Ära des poppigen, bunten und doch auch künstlichen und von Egomanie und Narzissmus geprägten Gehabe ganz ausgezeichnet.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 05. Jun 2021, 18:12 bearbeitet]
Smartos_Bln
Ist häufiger hier
#540 erstellt: 05. Jun 2021, 16:26
Auf die groovige Coolness von „Amandla“ lass ich nichts kommen. Damit konnte man damals bei voll aufgedrehtem Bass und heruntergekurbelten Fenster im 75 PS Passat im Sommer schon echt lässig durch die Hansestadt cruisen
vampula
Stammgast
#541 erstellt: 05. Jun 2021, 19:31
nun aber mal wieder eine vorzügliche Scheibe von 83,hatte sie gar nicht mehr auf dem Schirm.
Kip Hanrahan – Desire Develops An Edge
R-557684-1307165171.jpeg
war wohl am Anfang seiner Karriere so etwas wie ein Assistent von Carla Bley?
Fällt mir nicht leicht diese Platte zu beschreiben Jazz/Fusion/Avantgarde,was weiss ich.Aber sehr sehr gut produziert.
Mitwirkende: Jack Bruce,Steve,Swallow und eine Menge andere sehr gute Musikanten.
Den Gesang von Jack Bruce muss man mögen


[Beitrag von vampula am 05. Jun 2021, 19:39 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#542 erstellt: 06. Jun 2021, 09:26
Und auch 1983 wurde in Brasilien ordentlich in Saiten, Tasten und Felle gehauen:
R-435696-1234377168.jpeg
Azymuth
Rapid Transit, 1983

"Telecommunication" ist definitiv der Höhepunkt in der Diskographie des Trios aus Brasilien, doch dieser Nachfolger ist nicht wirklich schwächer, nur anders gelagert. Die drei Jungs fahren das Grundtempo massiv runter und erhöhen den Chillfaktor nochmals enorm. Fast huscht die Musik an einem vorbei wie ein Windhauch am heißen Strand. Doch hinhören lohnt sich, denn unterhalb dieses extrem relaxten Ligh- Jazzfunks hört man eine Band, die unglaublich gut eingespielt ist, die perfekt ineindander verzahnt läuft wie ein gutes Getriebe. Hier werden funkige Basslinien, brasilianische Rhythmen und so sparsam wie exakt getroffene Keyboardsoli einfach perfekt kombiniert. Diese Musik ist so schön luftig und warm und doch fast zu schade, um sie vorbeirauschen zu lassen.
Und dann ist natürlich alleine diese Coverartwork so genial wie passend.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 06. Jun 2021, 09:27 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#543 erstellt: 06. Jun 2021, 10:19
Hier noch etwas mit Humor aus der deutschen Kraut/Jazz-Rock-Ecke: HerrGottSax - Seibold Seiergesichts Sündige Saxophone - Eigelstein 1981 (reissue 1983). Ein Projekt von Büdi Siebert und Johannes Wohlleben unter Mitwirkung von Wolfgang Dauner, Bernd Konrad, Thomas Rabenschlag u.v.m.. Einige dieser Herren gründeten zu dieser Zeit dann das Label Biber Records. Leider erschien dieses Album nie dort und auch nie als CD. Man lasse sich nicht vom leicht albernen Titel abhalten, das ist musikalisch feinster Stoff zwischen Zappa, ein bisschen Weather Report und United Jazz & Rock Ensemble. Auf Discogs kann man reinhören.

Anmerkung: Die Platte ist schon 1981 aufgenommen, aber ich wurde erst auf das Reissue 1983 aufmerksam ...

Anmerkung 2: 1983 nahm Siebert dann eine weitere Platte auf, die dann tatsächlich bei Biber später auch auf CD erschien: Büdi und Gumbls: Hmm ..., bei der aber Sieberts esoterische und weltmusikalischen Interessen stärker in den Vordergrund rückten. Dort sind u.a. auch Friedemann, Martin Kolbe und Ralf Illenberger mit an Bord.

R-2970049-1562167567-2906.jpeg
https://www.discogs....fone/release/2970049

R-1784109-1500228556-9550.jpeg
https://www.discogs.com/Büdi-Und-Gumbls-Hmm/master/239296


[Beitrag von arnaoutchot am 06. Jun 2021, 10:40 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#544 erstellt: 08. Jun 2021, 08:27
Gut, dann zu etwas Glatterem: Tom Scott - Target - Atlantic 1983. Ich erinnere noch, dass das eine der ersten verfügbaren Jazz-CDs zu Beginn des CD-Zeitalters war und die gut sichtbare Banderole Full Digital Recording und der kristallklare Klang waren damals beeindruckend für die Besitzer der ersten CD-Player. Leider ist es musikalisch seichter Plastik-Pop-Jazz mit viel Gesang, der sich für mich weitgehend überlebt hat ...

Die West-Germany-Erstpressung hat das sog. Target-Label, das heute immer noch von Sammlern gesucht wird. Ich weiss allerdings nicht, ob das etwas mit dem Titel der Tom-Scott-CD zu tun hat ?

R-8815642-1606018756-1997.jpeg R-8815642-1469370800-4679.jpeg
andreas3
Inventar
#545 erstellt: 10. Jun 2021, 21:42
Nabend,

nach einer Art Zwangspause mal wieder..

Wo war ich stehen geblieben? Genau, Soft Machines In The Land... Nun, das erste Stück ist mir zu Alan Parson- mäßig, beimm Zweiten lässt Weather Report grüßen, aber insgesamt wird doch recht schöner Jazzrock abgeliefert.

Eine meiner wenigen Fusionplatten aus den 80ern:

life road

Oriental Wind - Life Road
JA&RO 1983

Okay Temiz - drums, percussion
Lennart Äberg - tenor, soprano sax
Harald Svensson - synth
Mats Alsberg / Teddy Walter - bass

Okay Temiz war mit Don Cherry nach Schweden gekommen und hat dort mit Lennart Äberg Oriental Wind gegründet. Temiz bringt auch seine türkischen musikalischen Wurzeln ein, Äberg bevorzugt freieres Spiel, eine aufregende Mischung.

Hier noch der Vorgänger:

live in bremen

Oriental Wind - Live in Bremen
JA&RO 1982

Grüße!
arnaoutchot
Moderator
#546 erstellt: 11. Jun 2021, 09:18

andreas3 (Beitrag #545) schrieb:
nach einer Art Zwangspause mal wieder.. ;)


Ich hoffe, wir müssen uns keine Sorgen machen ?

Kurz und knapp: Rickie Lee Jones schrappte ja schon mit ihren ersten Platten stilistisch mit jazzbeeinflusstem Songwriting am fusionistischen Jazz-Rock entlang. Mit Girl at her Volcano (1983), einer damals ungewöhnlich als 10inch EP erschienen Platte, mischte sie das mit reinen vokalen Jazz-Stücken. Nicht schlecht, nur werden ihre ersten Platten für mich doch immer noch ihre besten bleiben.

R-754225-1411752151-4346.jpeg
https://www.discogs....Volcano/master/49247
andreas3
Inventar
#547 erstellt: 11. Jun 2021, 13:04

Ich hoffe, wir müssen uns keine Sorgen machen ?


Baby don´t you worry..
Mr._Lovegrove
Inventar
#548 erstellt: 13. Jun 2021, 09:40
Passport waren auch 1983 tätig und hatten ihre Talsole durchschritten. Es ging wieder leicht bergauf bei Doldinger und seinen Jazzrock- Jungs, aber wirklich nur leicht.
R-1109145-1455223550-9692.jpeg
Passport
Man In The Mirror, 1983
Alto Saxophone, Soprano Saxophone, Lyricon, Keyboards – Klaus Doldinger
Bass – Dieter Petereit
Cover – Gerd Huss
Drums, Percussion – Curt Cress
Guitar – Kevin Mulligan
Keyboards, Vocals – Hermann Weindorf

Man sollte sich von den damals ultramodernen E-Drum- Sounds zu Beginn nicht abschrecken lassen, dann bekommt man mit "Glass Culture" ein hervorragendes Stück Fusion geboten. Leider hält Doldinger das Niveau nicht auf der ganzen Platte. Leider wird nämlich auch auf dieser Passport- Platte gesungen und zwar gleich auf drei Stücken. Leider deshalb, weil Keyboarder Hermann Weindorf das übernimmt. Sein Genöle ist jedoch einfach nur nervig. Unabhängig davon pendelt diese Platte wie auch ihre Vorgänger etwas inkonsistent zwischen straightem, aber doch schönem Jazzrock und poppigen Schmonz. Dennoch ist die Platte besser als ihre Vorgänger, weil Doldinger gerade in den fusionalstigen Stücken wieder als charakterstarker Solist auftritt.

Noch kurz was zu Hermann Weindorf: Der Tausendsassa am Keyboard und Mischpult hatte schon damals seinen Schwerpunkt gar nicht im Jazz, sondern im Schlagerbereich. Er wurde ab den 80ern zu einem der profilitiersten Produzenten für Schlager- und Volksmusik und hat mit fast allen Stars dieser Szene zusammengearbeitet.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 13. Jun 2021, 09:41 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#549 erstellt: 14. Jun 2021, 09:09
Nochmals eine Zappa-Platte, die mir für den Thread einfällt: Frank Zappa - Man from Utopia (CBS 1983). Sicherlich im Gesamtwerk von FZ eine der schwächsten Platten, aber We Are Not Alone erinnert an jazz-rockige Stücke wie Peaches en Regalia und die verschlungene Vokal-Artistik von The Dangerous Kitchen oder The Jazz Discharge Party Hats kommt direkt aus dem Jazz. Beim gerade reinhören gefiel mir das alles deutlich besser, als ich es in Erinnerung hatte.

R-434331-1356292317-4492.jpeg
https://www.discogs.com/Zappa-The-Man-From-Utopia/master/36116
Mr._Lovegrove
Inventar
#550 erstellt: 15. Jun 2021, 06:01
Eine letzte habe ich noch aus dem Jahre 1983.
R-3287019-1350304271-1998.jpeg
Jazz Ensemble Boomerang
Jazz Ensemble Boomerang 1983

Das ist auch so eine Entdeckung des "Funked Up East" Youtube Kanals. Geleitet vom Drummer Tahir Ibragimov mischte diese aus Kasachstan kommende Band eine so spannende wie exotische Mixtur aus Jazz, Rock sowie russischen und gar orientalischen Einflüssen. Laut Discogs ist dieser 1983 Release das Debüt der Band, die dann noch zwei weitere Platten machte. Und schon auf dem Opener "Seven Rivers" zeigt die Band, dass Sie keine Scheu vor Fusionen hat, kreuzt liquiden Jazz á la ECM mit russischen Klängen, östlichen Percussionssounds und einer genehmen Portion Jazzrock. Besonders der Pianist fällt hier mit recht unorthodoxem Spielstil auf. Ibragimov ist dabei ein treibender und teils peitschender Drummer, der seine Leute ordentlich anheizt. Auffällig ist, dass die Platte trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer vielen Einflüsse und Rezeptzutaten so konsistent und koheränt klingt. Diese Fusion klingt eben nicht gewollt (und nicht gekonnt), wie so manche westliche Jazzfusionsprojekte, sondern hier fügen die Musiker all diese grundverschiedenen Teile auf eine sehr organische Weise zusammen, so als ob es ganz normal wäre. Tolle Scheibe!

Übrigens gab es von MFSL in der Tat eine Compilation die Band, auf der auch ein paar Stücke dieses Albums auftauchen. Aber diese alte Alu- CD wird am Markt für recht sportliche Kurse angeboten.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 15. Jun 2021, 06:03 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#551 erstellt: 15. Jun 2021, 08:45
Gut, dann beeile ich mich, meine letzten zwei 1983er hier noch kurz zu erwähnen: 1) Volker Kriegel - Schöne Aussichten - mood 1983. Für Freunde des Gitarristen nach wie vor hörenswert, wenngleich - ich schrieb es schon - die Platten der 1980er immer gleichförmiger wurden. 2) Charlie Mariano & The Karnataka College of Percussion - Jyothi - ECM 1983. Marianos Fusion mit der südindischen Musik des College of Percussion aus Bangalore resultierte aus seinen zahlreichen Aufenthalten in Asien in den 1960ern und 1970ern, darunter auch ein längerer Aufenthalt in Südindien. Auch mit dem United Jazz & Rock Ensemble nahm er ja schon Stücke wie South Indian Line auf. Für Freunde des Genres ist das auf jeden Fall eine interessante Sache, von ECM perfekt in Ludwigsburg aufgenommen.

R-1389402-1586968189-6762.jpeg R-1904387-1523258931-6731.jpeg
Suche:
Gehe zu Seite: |vorherige| Erste . 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Letzte |nächste|
Das könnte Dich auch interessieren:
Jazzrock : Tipps gesucht
cosmopragma am 26.10.2003  –  Letzte Antwort am 20.03.2009  –  68 Beiträge
Was hört Ihr gerade jetzt? (Jazzrock&FUSION)
Detektordeibel am 15.12.2012  –  Letzte Antwort am 20.07.2013  –  15 Beiträge
Was gibts noch zu Jazzrock (Fusion) und Jazzfunk?
xhutzelx am 23.11.2008  –  Letzte Antwort am 25.04.2009  –  18 Beiträge
Audiophile CD's aus Blues/Singer,songwr./Jazzrock/Fusion/Soul
el_conejo am 12.09.2007  –  Letzte Antwort am 18.01.2008  –  16 Beiträge
Jazzgitarre - Beste Platten
Detektordeibel am 14.04.2010  –  Letzte Antwort am 25.09.2010  –  17 Beiträge
ECM - der Thread, die Platten!
Mr._Lovegrove am 28.09.2008  –  Letzte Antwort am 22.12.2010  –  38 Beiträge
Platten Läden in Köln?
boxmaster am 07.08.2007  –  Letzte Antwort am 12.10.2007  –  3 Beiträge
Jazz- und Blues Platten AMIGA
keula57 am 22.04.2015  –  Letzte Antwort am 24.04.2015  –  2 Beiträge
Was sind meine Jazz Platten wert?
Tonkopf am 18.03.2005  –  Letzte Antwort am 01.04.2005  –  7 Beiträge
5 Platten, die den Jazz erklären
Mr._Lovegrove am 02.10.2014  –  Letzte Antwort am 06.06.2015  –  52 Beiträge

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.731 ( Heute: 6 )
  • Neuestes MitgliedLars4004
  • Gesamtzahl an Themen1.551.089
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.920