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Der Jazzrock – Fusionen, Helden, Platten (eine Geschichte)

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vampula
Stammgast
#351 erstellt: 31. Mrz 2021, 21:14
.....jawohl MAGMA,ganz vergessen .
Aber wenn,dann die Mekanïk Destruktïw Kommandöh von 73.
Aber das ist von mir OT und gehört nicht zu diesem Thread,sorry
arnaoutchot
Moderator
#352 erstellt: 31. Mrz 2021, 21:18
Ja, die Mekanik ... natürlich auch, mir fiel Magma ehrlich gesagt auch erst jetzt ein. Das Cover der Attahk ist aber schon alleine den Eintrag wert ...

Aber wenn wir schon bei Covern sind ... Hier stolperte ich noch über etwas Schönes: Michel Herr / Bill Frisell / Vinton Johnson / Kermit Driscoll - Good Buddies - EMI Belgium 1978. Wenn ich das in Discogs richtig verstanden habe, war das eine LP in winziger Auflage (300 Stück) für einen Jazz-Club in Brüssel, die wohl auch nie wieder aufgelegt wurde, aber man kann es streamen. Das Besondere dürfte sein, dass es die (oder eine der) erste(n) Plattenaufnahmen von Bill Frisell ist. Inhaltlich Jazz-Rock erster Güte.

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https://www.discogs....dies/release/1683780


[Beitrag von arnaoutchot am 31. Mrz 2021, 21:26 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#353 erstellt: 01. Apr 2021, 10:33
1977 erschien auch ein durchaus zum Klassiker gewordenes Album von Earl Klugh:
Fingerpaintings
Earl Klugh
Finger Paintings 1977

Acoustic Guitar – Earl Klugh
Drums – Harvey Mason, Steve Gadd
Electric Bass – Anthony Jackson, Louis Johnson
Electric Guitar – Lee Ritenour
Electric Piano, Synthesizer – Dave Grusin
Horns – Chuck Findley, Dick Hyde, Jack Nimitz, Jerome Richardson, Lawrence Williams, Tom Scott
Percussion – Dave Grusin, Ralph MacDonald, Steve Forman
+ Strings

Earl Klugh ist ja ein ein wahrer Meister der akustischen Gitarre und setzt diese auch in forcierten Uptemponummer geschickt und gekonnt ein. Der famose Opener "Dr. Macumba" beweist dies in überragender Art und Weise.
Doch bis auf lodernde Latin- Nr. "Long ago and far away" sowie das packende "Keep Your Eye on the Sparrow (Baretta's Theme)" bewegt sich Klugh ohne weitere Kompromisse im balladesken Bereich. Die 1A+ Besetzung mit der Crème de la Crème der Studioszene fährt also spieltechnisch kaum auf Vollast, doch dadurch werden diese ganzen Downtempo Nummer extrem stilvoll und sicher dargeboten.
Klanglich ist diese Smooth- Platte hervorragend produziert. Wie hervorragend kann ich allerdings gar nicht genau sagen, da mir nur die scheinbar gruselig gemasterte EMI Manhatten First Press CD vorliegt. Wer eine MFSL LP besitzt, schwärmt vom traumhaften Klang dieser. Sie soll zu den bestklingenden Vinyls aller Zeiten zählen. Kann das jemand bestätigen? Hat jemand von euch diese LP?
arnaoutchot
Moderator
#354 erstellt: 01. Apr 2021, 10:39
Waren wir nicht bei 1978 ? Die Earl Klugh - Fingerpaintings hatte ich hier schon bei 1977 vorgestellt.

Und ja, ich habe die MFSL-LP davon, die ist klanglich sehr fein

Aber mir fiel noch ein "Super-Smoothie" ein: Chuck Mangione - Children of Sanchez - A&M 1978. Mangione haben wir mir früheren (besseren) Alben wie Bellavia oder Chase the Clouds Away leider übersehen, aber ich will jetzt nicht dauernd zurückrudern. Der Soundtrack Children of Sanchez war sein erfolgreichstes Album und besteht aus einer bunten Mischung aus leichter Jazz Fusion, ein bisschen lateinamerikanischer Rhythmik und dem butterweichen Flügelhorn von Mangione. Leider auch ein paar eher weniger schöne Gesangsszenen ...

Ach ja, die Platte war auch eine ganze Zeit lang eine beliebte audiophile Testplatte zum Testen von Equipment, gerade weil so abwechslungsreich.

jpc.de


[Beitrag von arnaoutchot am 01. Apr 2021, 11:08 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#355 erstellt: 01. Apr 2021, 10:47
Ach verdammt, in der Tat. Ich hatte mich da total verhauhen. Sorry. Das muss am heutigen Tag liegen, an dem mir mein eigenes Hirn einen Streich gespielt hat.
arnaoutchot
Moderator
#356 erstellt: 01. Apr 2021, 11:03
1. April ... ? Macht ja nichts, doppelt hält besser.
Mr._Lovegrove
Inventar
#357 erstellt: 03. Apr 2021, 07:52
jpc.de
Herbie Hancock
Sunlight 1978

Synthesizers, Keyboards, Piano, Vocals - Herbie Hancock
Tabla – Baba Duru
Guitar – Ray Parker, Jr., Wah Wah Watson
Soprano Saxophone – Bennie Maupin
Bass – Jaco Pastorius, Paul Jackson, Byron Miller
Congas – Raul Rekow
Drums – Tony Williams, Harvey Mason, James Levi, Leon "Ndugu" Chancler
Percussion – Bill Summers
Synthesizer – Patrick Gleeson
+ Brass and Strings

Dass Hancock hier eine Platte gemacht hat, die auch kommerziell angepasst war, sieht man schon am Cover. Hier gibt es leider kein fantastisches Grafikmotiv, sondern ein Portraitfoto des Meisters in zeitgemäßem Style. Sei es drum, auch hier serviert uns die Jazzlegende wieder einen geschmackvollen und stilistisch sicher verankerten Cocktail aus purem Jazz und Funk, garniert mit den schon gewohnten Spielereien an diversen Keyboards und wie immer unterstützt von einer Schar virtuoser Jazz- Allstars. Nun könnte man ihm hier eine weiter fortschreitende Glättung seiner Musik attestieren, doch in meinen Augen hat er seinen leckeren Jazzfunk einfach perfektioniert. Außerdem finde ich den Einsatz der Talkbox und die Wirkungsweise auf die Musik äußerst raffiniert. Hancock nutzt die Talkbox nicht als partielles Effektmittel, sondern durchgängig und verändert die Stimmung der Musik somit massiv, zieht die Aufmerksamkeit des Hörers deutlich mehr auf sich. Ich finde das sehr gelungen. Diese Idee hat Robert Glasper übrigens auf seinem 2009er Album "Double Booked" wieder aufgenommen und kongenial weiterentwickelt.
CD- Sammlern empfehle ich übrigens die französische Ausgabe aus der "Jazz Originals" Serie (Art. COL 486570 2). Hier kommen die Alben in einem schönen Digipack in Hochglanzoptik mit originalem Artwork, umfangreichem Booklet und im Hochbit- Remastering.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 03. Apr 2021, 07:58 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#358 erstellt: 03. Apr 2021, 11:05

Mr._Lovegrove (Beitrag #357) schrieb:
Dass Hancock hier eine Platte gemacht hat, die auch kommerziell angepasst war, sieht man schon am Cover.


Puh, da wird es ja richtig scheusslich !

Aber wenn wir schon bei den übleren Auswüchsen der Jazz-Fusion sind: The Brecker Brothers - Heavy Metal Be Bop - Arista 1978. Auch hier zeigt schon das fragwürdige Cover, wes Geistes Kind der Inhalt ist. Nichts gegen die Breckers, vor allem Michael (der mit dem Helm ... ) hat sehr schöne eigene Platten gemacht und seine Saxophonstimme bekanntlich in zahllosen Sessions eingebracht, aber hier verirren sich die beiden in geistloser technokratischer Fusion-Mucke, die man wohlwollend wahrscheinlich nur noch als "zeitgeistig" bezeichnen kann.

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https://www.discogs....-Bop/release/9119867
Mr._Lovegrove
Inventar
#359 erstellt: 03. Apr 2021, 11:10
Na, da sind wir uns ja mal einig bei einer Platte. Ich stimme deiner Meinung über die Gebrüder Brecker vollkommen zu.
arnaoutchot
Moderator
#360 erstellt: 03. Apr 2021, 11:58
Dann noch eine weitere Positive, wo wir uns hoffentlich auch weitgehend einig sind. Ich habe ja noch mit mir gehadert, die erste Platte von Pat Metheny - Bright Size Life hier zu nennen, aber mit seiner 1978er ersten Veröffentlichung Pat Metheny Group - s/t - ECM sollte er hier vertreten sein. Das war auch besetzungstechnisch eher eine richtige Jazz-"Rock"-Band und später brachte die Gruppe sogar wie im Rock-Business der Zeit üblich eine Live-Doppel-LP (Travels) heraus, die die vorhergehenden Studioproduktionen zusammenfasste.

Der Erstling ist jedenfalls meine Lieblingsplatte der Pat Metheny Group und ist auch über 40 Jahre nach Erscheinen für mich immer noch frisch und unterhaltsam. Man kann sich einbilden, dass die japanische SHM-SACD (nicht die SHM-CD, die es auch gibt !) noch einen Tick sauberer als die Original-CD klingt, aber diesen Test muss man mit vielen kleinen Yen bezahlen ...

jpc.de
Mr._Lovegrove
Inventar
#361 erstellt: 04. Apr 2021, 08:58
Die frühen Metheny Sachen sind echt in Ordnung. Irgendwann ist er halt größenwahnsinnig geworden und hat sich zudem auf seine Signature Sounds versteift. Aber dadurch hat er halt enorm viele Fans und Käufer aufgetan. Ist schon irgendwie ein Phänomen der Typ. Und meine Lieblingsplatte von ihm kennen einige von euch ja .

Aber hier komme ich zu eine meiner Lieblings- Jazzrock- Kombos, die 1978 den Nachfolger ihres legendären Albums "Modern Pentathlon" herausbrachten:
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Laboratorium
Diver, 1978
Acoustic Guitar, Electric Guitar – Paweł Scierański
Bass Guitar – Krzysztof Ścierański
Congas – Paweł Valde-Nowak
Drums – Mieczysław Górka
Keyboards, Leader – Janusz Grzywacz
Vocals, Saxophone – Marek Stryszkowski

Die Band hat sich mit diesem Album sicher nicht neu erfunden oder nochmal die durchschlagende Originalität des Vorgängers erreicht, aber sie haben hier ihren Stil verfestigt, ihn endgültig in Stein gemeißelt. Einige der experimentellen Elemente wurden über Bord geworfen; diese einmalige Mischung aus bassbetonter Intensität und Spannung, die doch gleichzeitig so geschmeidig und leicht klingt, wurde nun zur Natur der Band. Und ich kenne wirklich keine andere Truppe im Bereich der Fusion, die spieltechnisch so eng und dicht beieinander stehend auftritt, so fokussiert spielt und so unprätentios und uneitel klingt, wie die Mannen aus Polen. Großartig!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 04. Apr 2021, 17:54 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#362 erstellt: 04. Apr 2021, 17:46
1978 legte auch Barbara Thompson mit ihrer Band Paraphernalia ihr Erstlingswerk vor (s/t, MCA 1978). Intelligenter, eleganter Jazz-Rock um das Tenor- und Sopransaxophon und die Flöte von Frau Thompson. Bei der ersten Platte war noch nicht ihr Mann Jon Hiseman an den Drums, das folgte dann im Jahr darauf und den zahlreichen folgenden Platten. Schöne Musik.

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https://www.discogs....rnalia/master/101815
Mr._Lovegrove
Inventar
#363 erstellt: 05. Apr 2021, 09:24
Die hatte ich bisher ja gar nicht auf dem Schirm. Leider gibt es kaum was von ihrer Frühphase auf Spotify (auf CD z. Zt. erst recht nicht).

Doch ich habe hier zum Ostermontag noch einen meinen absoluten Favoriten im Bereich Jazzrock am Start. Eine Platte, die zeigt, das man äußerste Virtuosität kongenial mit Emotion verbinden kann; und die zeigt, welch gigantischer Jazzrock- Schlagzeuger Alphonse Mouzon doch war und das es allenfalls 3-4 andere Kollegen, die ihm überhaupt das Wasser reichen konnten.

jpc.de
Alphonse Mouzon
In Search Of A Dream, 1978

Drums, Organ – Alphonse Mouzon
Guitar – Philip Catherine
Piano – Stu Goldberg
Piano, E-Piano – Joachim Kühn
Bass, Electric Piano, Synthesizer – Miroslav Vitous

Ich übernehme hier einfach mal den Pressetext der Plattenfirma, weil der es in der Tat nicht weiter verbesserungswürdig auf den Punkt bringt:

" (Drummer) Mouzon verstand es wie kein zweiter, die Polyrhythmen des Jazz mit dem Pulsschlag des Rock zu vereinen; und als furios vorwärts treibender Drummer war er in beiden Lagern willkommen. Die Weather-Report-Gründer Joe Zawinul und Wayne Shorter holten ihn in ihre Band – Mouzon bildete mit dem Bassisten Miroslav Vitous die Rhythm Section. Der aus Prag stammende Vitous hatte auch in Miles Davis' Band gespielt. Bei der MPS-Produktion demonstrierte er – wie früher schon bei Weather Report – dass der akustische Bass wunderbar in ein Jazzrock-Konzept integriert werden kann. Vitous streicht den Tieftöner bei seiner Komposition "The Light", die er im Duo mit Mouzon darbietet; bei anderen Stücken greift er zum E-Bass. Vitous gehörte 1977 wie der Saxophonist Bob Malik, und der Keyboarder Stu Goldberg zu Mouzons Tournee-Band. Zum Aufnahmetermin von In Search Of A Dream stießen Pianist / Keyboarder Joachim Kühn und Gitarrist Philip Catherine zu der Truppe. Damit war die Session eine Art Gipfeltreffen der Jazzrock-Elite der Zeit."


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 05. Apr 2021, 09:32 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#364 erstellt: 05. Apr 2021, 16:46
dann nehmen wir diesen Herrn doch noch dazu
Lenny White ‎– Streamline 1978
220px-Lenny_White_-_1977_-_Streamline
Lenny White:Drums
Marcus Miller Bass
Nick Moroch:Guitar
Jamie Glaser:Guitar
Don Blackman:Keyboards,Vocals
Dianne Reeves:BackingVocals
gefälliger Fusion,Jazz/Funk
arnaoutchot
Moderator
#365 erstellt: 05. Apr 2021, 21:23
Noch ein Schlagzeuger: Buddy Rich - Class of '78 - Century Direct to Disc. Eigentlich schon 1977 erschienen, aber der Name der Platte liess mich erst jetzt daran denken. Das ist schon eher auf der Big-Band-Jazz-Seite, aber gleich der Opener Birdland von Weather Report oder Fiesta von Chick Corea zeigen doch eine gewisse Verbindung zur damals aktuellen Musik. Auch hier Drum-Power pur, der knackig-klingende Direktschnitt macht es nicht schlechter ...

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https://www.discogs.com/Buddy-Rich-Class-Of-78/release/11832028
andreas3
Inventar
#366 erstellt: 06. Apr 2021, 21:44
Da habt ihr ja doch einiges zusammengetragen, mir fiel zu 1978 nicht viel ein. Sowohl Dave Liebman als auch Ron Carter, die ich 77 hier erwähnt habe, lieferten 1978 rein akustische Jazzscheiben: Carter ein Trio mit Herbie Hancock und Tony Williams (Third Plane), Liebman ein Quintett mit Randy Brecker, Richard Beirach, Frank Tusa, Al Foster (Pendulum). Auch ein Statement..

Notiert hatte ich Chuck Mangiones Vorgänger Feels So Good, ich war überzeugt der sei von 78, erschien aber bereits 1977. Jedenfalls war das auch so eine Platte, die man plötzlich an vielen Ecken zu hören bekam. Meine Liebste hörte sie gerne, weshalb ich sie auch fürs Auto auf Kassette aufgenommen hatte. Locker- beschwingt war angesagt.

feels so good

Chuck Mangione - Feels So Good
A&M 1977

Chuck Mangione - fluegelhorn, e-piano
Chris Vadala - saxophones, flutes
Grant Geissman - guitars
Charles Meeks - bass
James Bradley Jr. - drums, congas, timbales

Hier aber eine echte 78er:

alive and well

Soft Machine - Alive And Well
Harvest 1978

Karl Jenkins - keyboards
John Etheridge - guitars
Ric Sanders - violin
Steve Cook - bass guitar
John Marshall - drums

Die habe ich sehr gerne und oft gehört, obwohl der Verzicht aufs Saxophon zugunsten der Geige und E-Gitarre als Leadinstrumente aus meiner Sicht das Aus der klassischen Soft Machine war. Trotzdem großartig, allein schon wegen John Marshall.

Grüße!
arnaoutchot
Moderator
#367 erstellt: 07. Apr 2021, 08:11

andreas3 (Beitrag #366) schrieb:
Die habe ich sehr gerne und oft gehört, obwohl der Verzicht aufs Saxophon zugunsten der Geige und E-Gitarre als Leadinstrumente aus meiner Sicht das Aus der klassischen Soft Machine war. Trotzdem großartig, allein schon wegen John Marshall!


Naja, Hardliner würden sagen, dass das Aus der klassischen Soft Machine schon nach der Fifth erfolgte, danach war es dann eher Karl Jenkins' Soft Machine. Aber mir gefielen Alben wie die Seven oder Bundles trotzdem ... hatten wir ja weiter vorne genannt.

Hier noch eine Band damals in einer Art "Zwischenwelt": Gong - Expresso II - Virgin 1978. Hier stieg Pierre Moerlen langsam zum Kopf der Band auf, bereits beim folgenden (besseren) Album Downwind nannte er das Kind dann auch Pierre Moerlen's Gong. Die Expresso II ist insofern noch ein Übergangsalbum mit hochkarätigen Gästen wie Mick Taylor, Darryl Way oder Allan Holdsworth, nicht schlecht, aber ich finde, es gibt bessere Alben der Gruppe.

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https://www.discogs.com/Gong-Expresso-II/release/1866431
hifi_raptor
Inventar
#368 erstellt: 09. Apr 2021, 13:42
Hi
ich wurde in den 70'gern von Eumir Deodato geprägt. Eigentlich hat er mich zur Fusion gebracht, neben Passport.
1978 erschien:
Love Island
amazon.de
Ich denke das war auch seine Hochzeit.
Ich habe auch seine Bossa Nova Scheiben aus den 6ß'zigern.
Nach 80 wurde es eher ruhig um Ihn.
Was er aktuell treibt weiß ich gar nicht.

Schönes Wochenende
Mr._Lovegrove
Inventar
#369 erstellt: 11. Apr 2021, 08:43
Also ich habe nix mehr für 1978. Ich warte einfach nochmal bis morgen, wenn dann keiner mehr was hat, packe ich 1979 aus. Da kommen nochmal ein paar echte Kracher.
vampula
Stammgast
#370 erstellt: 11. Apr 2021, 11:31
habe noch was gefunden zu 78,aus meiner hintersten Ecke.
Peter Herbolzheimer Rhythm Combination & Brass – I Hear Voices 1978
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so ein Mix aus Fusion, Big Band und Jazz-Funk
arnaoutchot
Moderator
#371 erstellt: 11. Apr 2021, 11:40
Ich hab noch zwei Sequels.

1) United Jazz & Rock Ensemble - Teamwork - mood 1978. Die zweite Platte des Ensembles, inhaltlich wie auch alle folgenden auf dem hohem Niveau des Erstlings, ich fand lediglich diese und den Nachfolger (Break Even Point) einen Tick steriler, weil im Studio aufgenommen. Das Ensemble war am besten live, und wenn ich nicht irre sind alle weiteren Platten ab der Break Even Point dann auch live auf Tour aufgenommen.

2) Volker Kriegel & Mild Maniac Orchestra - Elastic Menu - MPS 1978. Das war für mich eine der besten Platten von Kriegel, vielleicht ist die Sichtweise nostalgisch verbrämt, weil es mW die erste Platte war, die ich als Jüngling von Kriegel hörte. Mit dem Schlagzeuger Evert Fratermann aus meiner mittelfränkischen Heimat und dem Perkussionisten Nippi Noya hat er eine starke Rhythmustruppe, Stücke wie Hot Nuts gehen ab wie der Teufel !

Das war's dann auch bei mir zu 1978, wenn ich nichts übersehen habe.

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umher
Inventar
#372 erstellt: 11. Apr 2021, 19:24

Aber wenn wir schon bei den übleren Auswüchsen der Jazz-Fusion sind: The Brecker Brothers - Heavy Metal Be Bop - Arista 1978. Auch hier zeigt schon das fragwürdige Cover, wes Geistes Kind der Inhalt ist. Nichts gegen die Breckers, vor allem Michael (der mit dem Helm ... ) hat sehr schöne eigene Platten gemacht und seine Saxophonstimme bekanntlich in zahllosen Sessions eingebracht, aber hier verirren sich die beiden in geistloser technokratischer Fusion-Mucke, die man wohlwollend wahrscheinlich nur noch als "zeitgeistig" bezeichnen kann.



Heavy Metal Be Bop ist bis auf den zugegeben seltsamen Opener (der es aber immerhin auf die Hitlisten gebracht hat) ein Livemitschnitt von fünf Stücken, unter anderem mit dem später mit einem Grammy ausgezeichneten Titel Some Skunk Funk, den die Breckers drei Jahre zuvor auf ihrem Studioalbum veröffentlicht haben. Wie zu hören wird auf der Bühne kräftig experimentiert, Trompete wie Sax werden durch den Synthesizer gejagt – in der Uptempoversion gespielt wird das zur künstlerischen Position, die wie bei Kunst so üblich, zum Diskurs anregt.
Stardrummer Billy Cobham war von Some Skunk Funk auch angetan, sodass er das Stück auf seinem eigenen Album A Funky Thide Of Signs ebenfalls eingespielt hat.

Dann, aus 1978, gibts von Cobham dies:

Billy Cobham - Inner Conflicts / Atlantic 1978

mit Michael und Randy Brecker , John Scofield, Julian Priester, Dawilli Gonga, Ernie Watts, Jimmy Owens, Ruth Underwood, John Williams, Alphonso Johnson, Sheila and Pete Escovedo, Steve Khan, Don Grolnick. Im Link der Titel Nickels And Dimes.


Gruss Urs
arnaoutchot
Moderator
#373 erstellt: 11. Apr 2021, 19:32
Die Killy Bobham - Inner Visions hatten wir hier schon ...

Und ja, Brecker Bros., kann man als zeitgeschichtliches Dokument sicherlich noch hören, wie es gealtert ist, kommt sicherlich auf den individuellen Geschmack an ... ich erinnere, dass ich noch eine SACD von den Breckers mit dem Titel Some Skunk Funk habe oder hatte ... muss mal suchen gehen.
umher
Inventar
#374 erstellt: 11. Apr 2021, 21:15
Ok, die hatten wir schon. Pardon dem Ersteller.
Zum Glück hat Cobham zwei Platten gemacht 1978, nehm ich dann die hier:

Billy Cobham - Simplicity Of Expression-Depth Of Thought / CBS Columbia 1978


Hat wohl mit dem Thema zu tun, das auch Pablo Picasso 1937 im riesigen Bild La Guernica verarbeitet hat. Damals gings es um den spanischen Bürgerkrieg. Mit Randy Jackson, Mark Soskin, Steve Khan, Alvin Batiste, Mike Lawrence, Wayne Andre, David Nadien etc. Unten im Clip den Track La Guernica.



Gruss Urs


[Beitrag von umher am 11. Apr 2021, 21:16 bearbeitet]
Micha_L
Stammgast
#375 erstellt: 11. Apr 2021, 22:23
Diese Platte mag ich sehr.

Mein Lieblingstitel: Early Libra

Aber war bedeutet das? "Frühes Pfund" gewiß nicht, oder "Frühe Waage".


[Beitrag von Micha_L am 11. Apr 2021, 22:23 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#376 erstellt: 12. Apr 2021, 08:24
Das Jahr 1979 starte ich mit einem weiteren absoluten Highlight (nicht nur der japanischen Fusion):
jpc.de
The Players
Galaxy, 1979
Bass Trombone – Hideo Iguchi
Piano, E-Piano, Synthesizer – Hiromasa "Colgen" Suzuki*
Congas, Percussion – Tadaomi Anai
Drums – Yuhichi Togashiki
Electric Bass – Akira Okazawa
Electric Guitar – Tsunehide Matsuki
Soprano Saxophone, Tenor Saxophone – Mabumi Yamaguchi
Strings – Tomato
Trombone – Sumio Okada, Yasuo Hirauchi, Yoshimi Mita
Trumpet – Ichiroh Nitta, Junichi Kanesaka

Japans Keyboard- As und Großmeister des Fender Rhodes E-Piano Hiromasa Suzuki stellte unter dem so schlichten wie doch selbstbewußten Bandnamen "The Players" ein eoinzigartiges Ensemble zusammen, das gleich mit dem Debüt eine echte Bombe in die Plattentregale gestellt hat.
Gleich der Opener "Galaxy" zeigt, wo man den Hammer hingehängt hat. Nämlich ganz oben in das Regal "Virtuose Fusion mit Knackigkeitsfaktor 1000". Diese Musik schreitet stringent und ohne Umschweife voran, reitet immer auf einem treibend- wogenden Beat und besitzt in den Uptempostücken einen fantastischen Drive. Dabei ist es immer ein eingängiges Thema, dass die Band als Basis für ihre durchweg gelungenen Soli präsentiert. Mabumi Yamaguchi an den Kannen ist einfach ein Ass, Gitarrist Tsunehide Matsuki hat möglicherweise etwas viel Al Di Meola gehört, macht seinen Job aber toll. Hiromasa "Colgen" Suzuki zeigt auch hier, wer der Judan unter den E-Pianisten ist. Und dann diese Rhythmussektion! Die lässt nix anbrennen und legt immer neue Scheite in diesen feurigen Kessel, selbst die exquisiten Balladen bleiben dadurch geschmeidig im Groove. Hier wird, typisch japanisch, aber keine Zeit für egomanische Trips und sinnfreien Sololeerlauf verschwendet, sondern alles ordnet sich einem inhaltlichen Gesamtergebnis unter und wirkt immer unter Kontrolle. Die Scheibe gehört zu meinen persönlichen Top 10 des Jazzrock und ist dort sogar recht weit oben zu finden.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 12. Apr 2021, 08:26 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#377 erstellt: 12. Apr 2021, 09:28
Noch was aus Japan. Nobuo Hara & His Sharps and Flats - Active Volcano - Three Blind Mice 1979. ok, man kann argumentieren, ob es wirklich Jazz-Rock ist oder nicht doch eher auf der jazzigen Seite, aber wegen seiner hohen Bedeutung für den japanischen Jazz sollte Nobuo Hara hier wenigstens einmal genannt sein. Es ist wohl nicht übertrieben, zu sagen dass es ohne Hara und seine bereits 1951 (!) gegründete Band Sharps & Flats den japanischen Jazz in der uns bekannten Form kaum gäbe. Er brachte nach Ende des 2. Weltkriegs den amerikanischen Jazz in die damals doch noch sehr abgeschottete japanische Gesellschaft. Musikalisch und klanglich brennt die Platte heiss wie ein Vulkan !

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https://www.discogs....cano/release/9279299
hifi_raptor
Inventar
#378 erstellt: 12. Apr 2021, 14:14
Auch 1979 lieferte Deodato ab:
amazon.de
Knight of Fantasy
IMHO ist das Album schon sehr "discolastig". Heute sagt man dazu Dancefloor Album.
Das Album ist so eines wo der Künstler versucht dem Zeitgeist zu folgen.
Mein ganz persönlicher Favorit ist Bachmania. Es hatte lange gedauert bis es als CD erschienen ist.
Gruß
umher
Inventar
#379 erstellt: 12. Apr 2021, 17:53
Kimiko Kasai - Butterfly / CBS Columbia 1979

Disco ist das gegebene Stichwort und von Japan (das zweite Stichwort) gibt es, wie die hier vorangegangenen Plattentips es zeigen, auch immer wieder interessante Musik. Von mir die Einspielung von Kimiko Kasai mit dem Titel Butterfly aus den Sony Studios in Tokio. Kimiko ist seit 1964 als Sängerin auf der Bühne, erst mit dem Pianisten Yuzuru Sera, mit welchem sie vier Jahre später ihre ersten Aufnahmen macht, danach auch mit Mal Waldron oder Gil Evans. Gil Evans – bekannt durch seine monumentale Orchestrierungen unter anderem bei Miles – arbeitete wiederum auch mit dem Japanischen Gitarristen Ryo Kawasaki zusammen, der 1979 sein Album Mirror Of My Mind vorstellte.

Zur selben Zeit weilte auch Bennie Maupin, Ray Obiedo, Alphonse Mouzon, Webster Lewis, Bill Summers und Paul Jackson zusammen mit Herbie Hancock in der japanischen Hauptstadt, welcher für sein Konzept-Album Directstep die dortigen Studioräumlichkeiten gebucht hat. Directstep besteht aus drei Stücken in bester Disco-Jazz-Fusion-Manier, wo es – so will ich es manchmal meinen - eigentlich darum geht auszuloten, bis wohin Cross-Over noch möglich ist, bis die musikalische Integrität abhanden zu kommen droht. Es ist sozusagen das Oszillieren in einem noch zu erkundenden Bereich oberhalb definierter Musikstilen, wo eine Meta-Ebene massive Faszination auszuüben vermag.

Das hatte Hancock spätestens auf dem Monitor, als er an den Aufnahmen zu seinem Vorgänger-Album Sunlight (Siehe #357) dran war und deren Ergebnis eine Verwandtschaft zu Ryo Kawasaki aufzeigt.
Denn fast gleich klingen die Stücke auch von Kimiko Kasai, die hier im Zuge der Directstep-Session auf Butterfly nebst zu sechs Hancock-Kompositionen auch zu As singt, einem Stück von Stevie Wonder, an dessen Aufnahme Hancock 1976 ebenfalls beteiligt war und so die Authentizität des Songs bei Kasai schadlos herüber transportieren konnte. Raffiniert auch die Vocoderstimme von Hancock, welche den Gesang als Begleit-Chorus perfekt ergänzt. Und auch immer wieder der orchestrale Teppich, den er mit den Synthesizern ganz im Geiste Gil Evans gekonnt umzusetzen vermag. Unten im Clip zu hören aber der fusionlastige Titel Sunlight in einem strengem Disco-Beat von Mouzon an der Batterie und einem funky Jackson am Bass in Kombination mit dem wilden Saxsoli von Maupin.

Gruss Urs


[Beitrag von umher am 12. Apr 2021, 18:55 bearbeitet]
umher
Inventar
#380 erstellt: 12. Apr 2021, 18:27

Micha_L (Beitrag #375) schrieb:
Diese Platte mag ich sehr.

Mein Lieblingstitel: Early Libra

Aber war bedeutet das? "Frühes Pfund" gewiß nicht, oder "Frühe Waage".


Libra ist ein Sternbild mit seinem Hauptstern Wega. Zusammen mit dem Stern Arctur und Altair bilden sie das Sommerdreieck. Erscheint es am Osthimmel, kündigt sich die heisse Jahreszeit an. Billy Cobham hat bereits den Titel Arcturus, The Star 1977 auf Magic veröffentlicht. Von welchem Album der dritte Stern, Altair, herabfunkelt, weiss ich grad nicht...

Gruss Urs
vampula
Stammgast
#381 erstellt: 12. Apr 2021, 20:25
ok 79
dann mal diese Scheibe
Urszula Dudziak future talk 1979

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für mich ist sie eine sehr ungewöhnliche Platte.Fusion trifft auf freie Improvisation(vorsicht viel elektronifizierter Scatgesang ).Höre sie aber immer mal wieder gerne.
Urszula Dudziak.Vocals,Perkussion
John Abercrombie:Acustic Guitar
Calvin Brown:Electric Guitar
Marcus Miller:Bass
Buddy Williams:Drums
Kenny Kirkland:Keyboards
Michal Urbaniak:Violin;lyricon
Zbigniew Namyslowskie:Alto Saxophone,Cello


[Beitrag von vampula am 12. Apr 2021, 20:26 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#382 erstellt: 12. Apr 2021, 20:28
Heute gehört, und wieder mal hat die positive Aura der Platte in dem ganzen Corona-💩meine Stimmung gehoben: Pat Metheny Group - American Garage - ECM 1979. Es ist ein lockerer Nachfolger des weiter oben vorgestellten Erstlings. Der Titel soll wohl auf Garage Rock anspielen, siehe Rückseite des Covers. Jedenfalls eine Platte, die mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert ...

R-1138206-1313702952.jpeg
https://www.discogs....rage/release/1138206
crim63
Inventar
#383 erstellt: 12. Apr 2021, 21:22
Hallo !

Ein noch größeres Lächeln zaubert mir meine heutige Platte ins Gesicht, ich glaub 1981 war`s als ich sie auf Tonband aufnahm, 1979 erschienen.
Das war meine erste und einzige Bekanntschaft mit Joni Mitchell bis vor einigen Jahren, ich war damals sofort in die Stimme verknallt.
So ganz typisch ist diese Platte ja nicht für sie und im Radio war sie nie zu hören. 2010 fand dann meine 2. Joni Mitchell LP zu mir
"Shadows and Light", nun hab ich fast alle, aber genug davon.
Dieses Album ist für mich die Verkörperung des Fusion schlecht hin, bringt Joni aus dem Folk Rock kommend die Texte mit, steuert Mingus die
Kompositionen bei. ( fast alle Stücke ). Wenn ich es richtig verstanden habe war das eine Auftragsarbeit aber Mingus hat das fertige Werk nicht mehr
miterlebt. Joni hat für die Aufnahmen lange und mehrere Durchgänge gebraucht bis es fertig war, ursprünglich waren da u.a. Gerry Mulligan,
Tony Wiliams, John McLaughlin und Jan Hammer dabei, aber auf der endgültigen Fassung sind neben Joni Jaco Pastorius, Wyne Shorter, Herby
Hancock, Peter Erskine, Don Alias und Emil Richards Wolves dabei. Die Witwe von Mingus gab Ihr dann noch Tonband Aufnahmen von Mingus dazu,
wo er redend zu hören ist, es ist ein in sich stimmiges Werk geworden das Charles Mingus gewidmet ist.

JM M

Gruß Maik

die nächste 1979 liegt schon parat, die habe ich sogar in dem Laden gekauft wo unser arnaoutchot hin und wieder arbeitet.
andreas3
Inventar
#384 erstellt: 12. Apr 2021, 22:00
Sicher ein Höhepunkt des Jahres:

8:30

Weather Report - 8:30
Columbia 1979

Joe Zawinul - keyboards, synth bass, percussion
Wayne Shorter - tenor, soprano saxophone
Jaco Pastorius - fretless bass guitar, percussion, drums
Peter Erskine - drums

Das zehnte Album und für Europa zumindest (abgesehen von der halben zweiten LP) erste Livealbum dieser Band auf dem Höhepunkt des Erfolges:
8:30 ist die Anfangszeit ihrer Konzerte und erhielt als Doppelalbum einen Grammy in der Kategorie "Best Jazz Fusion Performance", in den Billboard Jazz Charts landete es auf Platz 3, in den Billboard 200 Charts immerhin Platz 47. Was nicht wundert, sind doch inzwischen genügend erstklassiger Kompositionen vorhanden, um ein Konzert voller Highlights abzuliefern.

Und sie sind Profis genug, die Stücke nicht runterzunudeln, sondern in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Zawinul erweist sich als Meister der Sounds, Pastorius einzigartig, Erskine perfekt, und Shorter schwebt über dem Ganzen.

Beim Hören überkommt mich permanent Gänsehaut.. Erwähnenswert auch Jacos Basssolo, wo er mit Loops seines Spiels arbeitet und bei Hendrix´s Third Stone From The Sun landet.

Leider hat ein Techniker versehentlich einen Teil des Materials gelöscht, so dass nur drei LP- Seiten herauskamen. Für die Vierte ging man nach der Tour ins Studio, auf zwei der vier neuen Stücke übernahm Pastorius auch das Schlagzeug.
crim63
Inventar
#385 erstellt: 12. Apr 2021, 22:29
oh ja andreas3, ein herrliches Scheibchen, das mit dem gelöschten Material habe ich noch nicht gewußt,
habe mich nur immer gewundert das die Seite 4 aus dem Studio kommt.

Gruß Maik
Mr._Lovegrove
Inventar
#386 erstellt: 13. Apr 2021, 07:34
Polnischen Fusionjazz habe ich ja schon besprochen, jetzt geht es noch etwas weiter nach Osten. Auch hier übernehme ich mal meine Besprechung aus dem Nachbarthread vom März 2020 und verweise auch hier nochmal auf den Funked Up East Kanal auf Youtube, der so einige Schätze russischer Musik birgt.

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Oleg Gotskozik Quintet
Eastern Suite, Melodiya 1979

Oleg Gotskozik - Piano
Sergei Gilev - Drums
Rustam Ilyasov - Bassguitar
Saxophones - Konstantin Dobrobolsky
Trumpet - Yuri Parfyonov

Aus dem fernen Usbekistan kommt Pianist Gotskozik und hat mit dieser Eastern Suite eine Platte voller Atmosphäre und Dichte aufgenommen, die ein schlüssiges Konzept mitbringt und dabei sehr leidenschaftlich klingt.
Ganz grob gesprochen spielt das Quintett eine Art Fusionjazz, jedenfalls gibt es ein paar treibende Stücke mit einer jazzrockigen Basis, die flüssig und treibend voran schreiten. Dann aber wiederum versinkt diese Einheit in kontemplative Momente voller Ruhe und leiser Melancholie.
Höhepunkt des Albums ist der "Dervish Dance", eine zehnminütige Exegese über russisch- folkigen Jazzrock, geführt vom technisch und tonal brillanten Trompete Parfyonov und garniert mit treibende Percussion. Es ist der Mittel- und Höhepunkt eines Albums, auf dem die Idee einer Fusion erweitert wird und nicht nur Jazz und Rock sondern auch noch die heimatlichen Klänge der Musiker organisch verbunden und verwoben werden.
Alle Beteiligten beherrschen ihre Instrumente nicht nur perfekt, sondern sie biedern sich kaum an westliche Vorbilder an oder folgen ihnen gar epigonenhaft. Gotskoziks Ton auf den Tasten hat hörbar eine russische Seele in sich, lässt eine klassische Ausbildung kräftig durchscheinen. Auch kompositorisch erklingen vielerlei Einflüsse, die Gotskozik geschickt miteinander verwebt und verschmelzen lässt.
Eine faszinierende Platte, die mal abgesehen vom Knistern der LP ordentlich klingt und eine packende Alternative zu den damalig vorherrschenden Sounds des Westjazz ist.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 13. Apr 2021, 07:36 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#387 erstellt: 13. Apr 2021, 08:39

crim63 (Beitrag #383) schrieb:
die nächste 1979 liegt schon parat, die habe ich sogar in dem Laden gekauft wo unser arnaoutchot hin und wieder arbeitet. ;)


Oh, da bin ich gespannt, welche das war. Danke für Joni Mitchell, das war dann auch die dritte im Bunde, die ich als inoffizielle jazzbeeinflusste Trilogie sehe (Heijira - Don Juan's Reckless Daughter - Mingus). Gekrönt wurde es dann von der Liveplatte Shadows and Light, die im September 1979 aufgenommen wurde, aber erst in 1980 erschien und das Material der drei o.g. Platten zusammenfasst.


Hier noch ein Smooth-Jazz-Fusion-Klassiker: Spyro Gyra - Morning Dance - MCA/Infinity 1979. Die perfekte amerikanische Fusion-Truppe mit ihrem ersten Album auf einem Major Label, musikalisch sonnig und gefällig, als Gäste dabei die Breckers (wo sind die auf Fusion-Alben der Zeit nicht dabei ... ), David Samuels, John Clark etc. Mir hat die Platte schon immer gefallen, mag aber auch nostalgisch-persönliche Gründe haben.

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https://www.discogs.com/Spyro-Gyra-Morning-Dance/release/1732935
andreas3
Inventar
#388 erstellt: 13. Apr 2021, 19:20
Im März 1979 fand in Kuba ein dreitägiges Musikfestival statt, der Havana Jam. Amerikanische und kubanische Musiker waren geladen, aus Amerika kamen neben Steven Stills, Kris Kristofferson und Rita Coolidge auch Weather Report und ein Spitzentrio:

trio of doom

Trio Of Doom
Columbia 2007

John McLaughlin - guitar
Jaco Pastorius - bass
Tony Williams - drums

Im gleichen Jahr erschienen nacheinander zwei DoLPs, Havana Jam und Havana Jam 2. Auf dem ersten war Trio Of Doom mit einem, auf dem zweiten mit zwei Titeln vertreten. Die Band löste sich nach dem Fest wieder auf. Auf dieser erst 2007 erschienenen CD finden sich die fünf Titel vom Festival (der Auftritt war nur eine halbe Stunde), ergänzt um Studioaufnahmen, die kurze Zeit nach dem Festival in New York stattfanden.

Dort spielten sie die gleichen Stücke, wobei eines in drei verschiedenen Takes, von denen zwei schnell wieder abgebrochen wurden, dokumentiert ist.

Ein furioses Trio, das es wert ist nicht vergessen zu werden. McLaughlin war beim remastern beteiligt und erwähnt, dass das Zusammenspiel mit den beiden inzwischen verstorbenen Musikern eine unvergessliche Erfahrung war.

Wen es interessiert:

crim63
Inventar
#389 erstellt: 13. Apr 2021, 19:20
Hallo !

Ich habe mir die Platte heute Nachmittag noch mal angehört die ich auserkoren hatte, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher ob das nun Fusion ist
oder doch mehr Contemporary Jazz. Jedenfalls ist die Platte gigantisch. Wenn Ihr sagt das passt nicht, lösche ich den Beitrag wieder.
Die Platte hatte ich vor Jahren im Music and Books Store gekauft, ich habe die etwas günstigere Variante ( Re von 2003 ) und Plos oder Cpt.W.
hat die teurere Erstausgabe erstanden.

CA KO

Charly Antolini ‎/ Knock Out / Jeton ‎/ JET 33 001

Gruß Maik


[Beitrag von crim63 am 13. Apr 2021, 20:52 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#390 erstellt: 13. Apr 2021, 20:25
Natürlich gehört der K. O. in diesen Thread. Aber sowas von. Ich finde, das ist auf jeden Fall Fusion. Und nebenbei oder auch hauptsächlich eine der bestklingenden Platten aller Zeiten. Da ich zu jung bin, kenne ich leider nur aus überlieferten Legenden, dass die Originalpressungen für abgerissene Nadelträger gesorgt haben sollen. Hätte ich gerne mal gesehen.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 13. Apr 2021, 20:25 bearbeitet]
crim63
Inventar
#391 erstellt: 13. Apr 2021, 21:02
Gut, Mr._Lovegrove, da hab ich mal als erstes das Große Bild eingestellt. Von diesen Legenden habe ich auch gehört, das remasterte Reissue
was ich hier habe ist auf jeden Fall fast genau so gut wie das Original. Bei gehobener Zimmerlautstärke kann da durchaus was zu bruch gehen.......
Wie sauber der Ton des Schlagzeuges rüberkommt ist wirklich fantastisch.
Michael ( arnaoutchot ) hatte uns vor glaube ich drei Jahren diese Platte zum Vinyl - Treffen in Nürnberg empfohlen.

Gruß Maik
arnaoutchot
Moderator
#392 erstellt: 13. Apr 2021, 21:49
ok, diese war es ! Nur eine kleine Anmerkung: Wer eine preiswertere digitale Version sucht als die teure Original-Knock-Out-LP, der kann sich auf der u.g. CD das Original-Tape ohne Noise Reduction anhören, das neben dem Direktschnitt mitlief. Zusätzlich enthält die CD eine weitere digital remasterte Version. Das Original-Tape ist ordentlich überspielt und klingt sehr gut.

R-2633749-1294388350.jpeg
https://www.discogs....-Out/release/2633749
andreas3
Inventar
#393 erstellt: 13. Apr 2021, 22:12
Ja Antolini hatte ich zwar nicht auf dem Schirm, aber ich finde auch dass er hier gut aufgehoben ist. Ich habe ihn mal Solo an einem Samstag Nachmittag in einem Musikhaus erlebt, er war Sonor- Endorser und zeigte seine Trommelkunst auf einem eigens für ihn zusammengestellten Schlagzeug. Der hatte schon als kleiner Bub bei den Basler Trommlern, einer Marschkapelle, angefangen und zeigte dem geneigten Publikum, was so ein Schlagzeug an Dynamikumfang zu bieten hat. Danach mussten die Trommelfelle gewechselt werden..

Übrigens wurde damals auch von zerstörten Basschassis bei Lautsprechervorführungen berichtet. Was wohl auch damit zusammenhängt, dass die Platte mit einem sehr leisen Trommelwirbel beginnt, der zum laut aufdrehen verführt. Und wenn Charlie dann plötzlich volle Kanne aufs Bassdrumpedal tritt ists schon passiert..

Ich kenne sie nur von CD, auch hier ist der Klang sehr gut. Soundcheck with Nippi klingt als stände er vor einem. Und obwohl die Besetzung nur aus Drums, Bass, Percussion besteht vermisst man musikalisch nichts. Was nicht nur an Antolinis dichter Spielweise, sondern auch dem fantastischen Wolfgang Schmid am Bass sowie Perkussionist Nippie Noya liegt.

Hier läuft der Nachfolger der Electric Guitarrist:

electric dreams

John McLaughlin With The One Truth Band - Electric Dreams
Columbia 1979

John McLaughlin - guitars
L. Shankar - violin
Stu Goldberg - keyboards
Fernando Sanders - bass
Tony Smith - drums
Alyrio Lima - percussion

Im Gegensatz zum Trio Of Doom ist hier alles ausgefeilter und besser arrangiert. David Sanborn spielt auf einem Stück Altsax, McLaughlin greift auch mal zur akustischen, in meinen Ohren eine richtig gute und niemals seichte Fusionplatte.
Mr._Lovegrove
Inventar
#394 erstellt: 14. Apr 2021, 08:25
Ja, die gute alte Direktschnitttechnik war schon immer für "Überraschungen" gut.

So, nu aber zu einer Platte, die eines meiner Lieblings- Fusion- Stücke enthält und auch sonst in jede Jazzrocksammlung gehört. Ich habe sie sogar zweimal aus Polen importieren lassen.
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Laboratorium
Quasimodo, 1979
Acoustic Guitar, Electric Guitar – Paweł Ścierański
Bass Guitar – Krzysztof Ścierański
Drums, Percussion – Mieczysław Górka
Piano, Electric Piano, Synthesizer – Janusz Grzywacz
Vocals, Saxophones, Effects – Marek Stryszowski

Die legendäre polnische Band befand sich hier auf ihrem absoluten Höhepunkt. Nach einem kurzen Intro folgt mit "I’m Sorry, I’m Not A Driver" in meinen Augen das Stück der Band. Ścierańskis kraftvolles Intro am Bass wird gefolgt von diesem für die Band so typischen flüssigen Groove. Marek Stryszowski setzt seine Stimme hier sehr effektvoll als Melodieinstrument ein. Dieser Track alleine ist das Geld für dfie Scheibe wert und zeigt Laboratorium in absoluter Form.
Auf dem Rest des Albums gibt es wieder das eine oder andere Elektronikexperiment, aber auch weitere großartige Stücke, auf denen die Polen erneut beweisen, dass sie zu den einzigartigen Fusiobands zählen und kaum amerikanischen Vorbildern fröhnen, sondern ihren ureigenen Stil besitzen.
Danach baute die Band kreativ etwas ab und die Nachfolgeplatten waren definitiv schwächer.
Wer sich die CD zulegen will, sollte aufpassen. Es gibt gleich drei Reissues. Die erste Version von 2005 kenne ich nicht, die zweite aus dem Jahre 2008 von Metal Mind Productions ist extrem nachequalisiert und im Klang getunt. Das klingt zunächst recht anspringend, mit enormen Höhen und hartem Bass, entspricht aber überhaupt nicht dem Originalklang. Den bekommt man dann auf dem 2018er Remaster von Warner Music Poland in der Ausgabe der "Polish Jazz Series", Folge 58. Die kommt dann wie üblich im teilglänzenden Digipack mit umfangreichem Booklet.
Mr._Lovegrove
Inventar
#395 erstellt: 15. Apr 2021, 08:51
Oha, ich muß leider noch eine für 1978 nachtragen. Die muß hier einfach erwähnt werden, weil es mit die bekannteste Platte der Band ist:
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Passport
Ataraxia, 1978
Bass - Dieter Petereit
Drums – Willy Ketzer
Guitar – Roy Louis
Keyboards – Hendrik Schaper
Percussion – Elmer Louis
Percussion, Vocals – Guillermo G. Marchena
Flute, Saxophone, Keyboards – Klaus Doldinger

Doldinger hatte zu 1978 die komplette Mannschaft ausgetauscht und lenkte das Konzept der Band etwas weiter in Richtung elektronischer Sounds. Dies wird vorallem im zweigeteilten Titelstück überdeutlich. Insgesamt erklingen Passport auf dem Album auf jeden Fall poppiger und geglätteter als auf den vorherigen Veröffentlichungen. Die Stücke geben sich weit weniger rockig und anspringend, Doldinger nimmt den Drive, den die Vorgänger noch inne hatten, etwas raus. Dennoch überzeugt die Platte mit einer unterhaltsamen Eingängigkeit und griffigen Themen. Ich persönlich finde aber, dass die Besetzung trotz allen Könnertums austauschbarer wirkt, als die bestens eingespielte Vorgängermannschaft.
arnaoutchot
Moderator
#396 erstellt: 15. Apr 2021, 20:57
Dann mache ich den Sack bei Pierre Moerlen's Gong noch zu. Oben hatte ich ja schon die Downwind (Arista 1979) angekündigt. Der letzte Höhepunkt einer Band, die mal mit ganz anderer nicht-jazziger Musik angefangen hatte. Anspieltipp auf jeden Fall das 12minütige Titelstück mit Mike Oldfield an der Gitarre. Ich verhackstücke auch gleich noch die Live dazu (Arista 1980), die erschien zwar erst 1980, aber wurde im Frühjahr 1979 aufgenommen. Inhaltlich ziemlich ähnlich der Downwind, auch Mike Oldfield haben sie live für dieses Stück wieder auf die Bühne bekommen. Das war's dann, danach kam noch Time is the Key oder Leave it Open, aber das kann man alles mit dem Mantel der Geschichte bedecken.

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andreas3
Inventar
#397 erstellt: 15. Apr 2021, 21:57

danach kam noch Time is the Key oder Leave it Open, aber das kann man alles mit dem Mantel der Geschichte bedecken.


Aus heutiger Sicht wohl schon, nach dem Motto "Kennste eine, kennste alle".. Aber ich habe die beiden Nachfolger von Downwind damals doch recht gerne und oft gehört und fand sie gut. Moerlin war ein fantastischer Schlagzeuger, und musikalisch hatten sie schon Alleinstellungsmerkmale. Eine neue Scheibe von Gong konnte nicht schlecht sein und war stets willkommen..

Ein guter Anlass, mir die beiden mal wieder vorzunehmen!
crim63
Inventar
#398 erstellt: 15. Apr 2021, 22:05
Hallo !
das wir die Passport "Ataraxia" erst jetzt präsentieren, auf das naheliegendste kommt man meist zum Schluss.

Ich habe die "Pierre Moerlen's Gong - Downwind" mal mit bestellt als Beifang zur Steve Hillage "Green".
Vielleicht klappt es noch bis Samstag, ich bin gespannt.

Gruß Maik
arnaoutchot
Moderator
#399 erstellt: 15. Apr 2021, 22:16
Maik, das hast Du gut gemacht ! Das solltest Du nicht bereuen ...

@Andreas: Das sollte nicht zu hart klingen, aber im Vergleich zu den früheren Grosstaten wie You, Shamal oder eben auch noch Downwind waren es für mich nur schwache letzte Zuckungen !
Mr._Lovegrove
Inventar
#400 erstellt: 16. Apr 2021, 09:11

arnaoutchot (Beitrag #360) schrieb:
Pat Metheny Group - s/t - ECM sollte er hier vertreten sein......
Man kann sich einbilden, dass die japanische SHM-SACD (nicht die SHM-CD, die es auch gibt !) noch einen Tick sauberer als die Original-CD klingt, aber diesen Test muss man mit vielen kleinen Yen bezahlen ...

Ich habe mir jetzt die originale ECM CD aus den 80ern gekauft. Und musikalisch finde ich die Platte wirklich schön. Besser noch als "American Garage. Aber in meinen Augen lohnt sich hier keine SHM SACD, weil die Platte klanglich eher ein Reinfall ist. Ich kenne bei ECM allerlei Abstufungen von Qualität, von überragend bis gut oder auch mal diskussionswürdig, doch das Wort "schlecht" musste ich noch nie in dem Mund nehmen; hier muß ich es mal. Die Klangbalance ist arg zum Vorteil von Metheny und Mays ausgefallen, aber das Schlagzeug ist nicht nur viel zu leise abgemischt, sondern zudem (und das wundert mich bei Kongshaug) auch noch irgendwie weich, wabbelig und dynamisch abgedeckelt. Mag ja sein, dass das damals von allen Beteiligten mit Entscheidungsgewalt so gewollt war, aber diese Aufnahme kommt nicht mal in die Nähe des Wortes Klangvergnügen. Jedoch reißt es die Musik hier komplett raus.

Michael hatte es in seinem Posting zur "Teamwork" ja schon erwähnt; ich bringe das Album dann hier mal auch mit Bild und kurzem Kommentar:
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United Jazz & Rock Ensemble
Break Even Point, 1979

Ich bestätige trotz alles großartiger Stücke und der geballten Kraft des Ensembles mal Michaels Meinung, dass die Truppe im Studio etwas steril klingt. Wobei "zu perfekt" eher das passende Wort ist. Wenn man die Livealben (das Debüt sowie z.B. auch die von mir noch viel mehr geschätzte "Live in Berlin") kennt, dann vermisst man das Britzeln und Prickeln der Bühnensituation, und das Feuer, das die Gruppe live flammenwerferartig versprüht, lodert hier höchstens auf halber Flamme.
Wenn man perfekt produzierten Jazzrock im XXL Format haben will und keine Lust auf Liveklang hat oder die Livealben auch gar nicht kennt, bekommt man eine auf jeden Fall exzellente Produktion, die für sich gesehen sehr gut musizierte Stücke beinhaltet.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 16. Apr 2021, 09:13 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#401 erstellt: 16. Apr 2021, 10:45

Mr._Lovegrove (Beitrag #400) schrieb:
Ich kenne bei ECM allerlei Abstufungen von Qualität, von überragend bis gut oder auch mal diskussionswürdig, doch das Wort "schlecht" musste ich noch nie in dem Mund nehmen; hier muß ich es mal. Die Klangbalance ist arg zum Vorteil von Metheny und Mays ausgefallen, aber das Schlagzeug ist nicht nur viel zu leise abgemischt, sondern zudem (und das wundert mich bei Kongshaug) auch noch irgendwie weich, wabbelig und dynamisch abgedeckelt.


Ich vermute, dass es eher an der Überspielung auf CD liegt, die LP war ausgewogener, wenn ich recht erinnere (hab ich aber in diesem Fall nicht mehr). Wie gesagt, die SHM-SACD ist etwas klarer im Klangbild, aber ein audiophiles Meisterwerk wird sie wohl nicht werden. Ich schrieb es ja schon, vielleicht war auch eine gewisse Absicht dahinter, die Group etwas dreckiger/rockiger klingen zu lassen, siehe auch den Nachfolger American Garage.


Nachdem Michael mir dankenswerterweise die Break Even Point schon abgenommen hat (volle Zustimmung zu seinem Kommentar 👍) noch eine letzte von mir zu 1979, wenn ich es richtig überschaue. John Klemmer - Brazilia - ABC Rec. 1979. Gefälliger smoother Fusion-Jazz mit Latin-Touch. Neben dem Saxophonisten Klemmer mit dabei die üblichen Verdächtigen: Lenny White, Abraham Laboriel, Airto Moreira, Oscar Castro-Neves, Victor Feldman etc. Leider auch viel Orchester, mit dem die eigentlich gute Musik und das kraftvolle Sax von Klemmer zugeschmiert wird. Aber kann man hören ...

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https://www.discogs.com/John-Klemmer-Brazilia/release/1182277


[Beitrag von arnaoutchot am 16. Apr 2021, 10:57 bearbeitet]
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