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Fuchs2 erkundet die Klassik - war: Vorstellung (und Frage zu Beethovens Violinkonzert)

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Wilke
Inventar
#51 erstellt: 17. Jan 2012, 12:37
Gibt es nicht auch im Barock "Tanzmusik", die wir heute nur wegen der schönen Musik hören?

Kann man Choralvorspiele mit der Orgel nicht nur wegen der Musik hören, weil es einem gefällt?

Muss ich mich mit Dadismus auseinerandersetzten, um Satie gerne anzuhören?

gruß Wilke
flutedevoix
Stammgast
#52 erstellt: 17. Jan 2012, 20:48
Natürlich sind Tschaikowskis Balette keine Gesellschaftstänze und natürlich sind viele Nummern von der kompisotrischen Faktur sinfonisch gearbeitet, wenn auch nicht alle. Trotz allem bleiben diese Tanznummern dennoch bestenfalls sinfonische Miniaturen, ein thematisches Arbeiten wie in den großen Sinfoniesätzen ist schon angesichts der kanppen Dauer nicht möglich.
Darüber hinaus würde sich aber Tschaikowski auch nicht zu solch einer sinfonischen Ausdehnung hinreißen lassen. Die Musik muß ja tanzbar und damit choreographierbar bleiben. Das sind aber im 19. Jh. und durchaus auch im 20. Jh. noch unüberbrückbare Gegensätze.
Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, die wunderbare Musik Tschaikowski konzertant in Suitenform zu genießen. Allerdings wird man der Musik nicht gerecht, wenn mann sie in der vollständigen Fassung ohne Tanz aufführt.

Ich bin jetzt gewiß kein Experte für Balettmusikmdes 19. Jahrhunderts. Meines Wissens nach ist es aber die Errungenschaft des 19. Jahrhunderts, daß das Balett in der Verbindung von rein Instrumentaler Musik und Tanz als eigenständige Form eingeführt und entwickelt wurde. Bis dahin war das Balett mit mehr oder weniger prominenter Gestalt Teil einer musikdramatischen Form, also einer Oper etc. Und diese Form entwickelte sich bis ins 20. Jahrhundert rasant. Warum letzlich das Balett diejenige Form der orchestralen Instrumentalmusik, auf der sich ein bedeutender Teil der revolutionären Musik des 20. Jh. ereignete, ist mir nicht bewußt. Klar ist jedoch, daß man sich seitens der Neuerer im 20. Jahrhundert von den Übergattungen Sinfonie und Oper lösen quasi befreien wollte.

Selbstverständlich haben wir auch aus dem Barock und vor allem der Renaissance und dem Mittelalter eine reichhaltige Tanzmusik. Dies aber nicht in Form eines geschlossenen mehrnummerigen rein instrumentalen Werkes mit dramaturgischem Anspruch. Zudem sind gerade im Barock z.B. In den Ouvertüren und Suiten die Tanzsätze schon oft sehr stilisiert und nicht mehr tanzbar. Etwas eigenständiger ist die Entwicklung in Frankreich mit seiner großen Tanztradition (Ludwig XIV.) aber auch da haben wir keine musikdramatischen geschlossenen Handlungen.


[Beitrag von flutedevoix am 18. Jan 2012, 11:02 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#53 erstellt: 20. Jan 2012, 01:02
Wir entfernen uns nun allerdings immer weiter von dem, was eigentlich der eigentliche Sinn und Zweck dieses Threads sein sollte. Nun ja, seis drum.

Wir berühren grundsätzliche Fragen wie die des "Gesamtkunstwerkes" und der besonderen geschichtlichen Rolle des Balletts. Interessante Frage zweifellos. Dabei ist die besondere Karriere, die das Ballett im 20. Jahrhundert gemacht hat, zweifellos eine Frage grundsätzlicher Erörterung. Vielleicht sollte man diese Diskussion mal an einem anderen Ort führen.

Gruß Martin
fuchs2
Stammgast
#54 erstellt: 22. Jan 2012, 19:38
Hallo liebe Klassikfreunde,
hier wird ja inzwischen fleißig diskutiert...

Ich hatt nun Zeit, Eure Antworten zu meinen Terminologiefragen durchzuarbeiten und fühle mich jetzt recht gut informiert. Vielen Dank.

Mit Haydn mache ich Fortschritte, höre mich gerade ducrh die Londoner Sinfonien, und es gefällt mir wirklich besser mit der Zeit.

Dann hatte ich noch einen Spontankauf getätigt, Beethoven, Klaviersonaten 14/15/17:

PianoSonatas

Sind ja ziemlich bekannte Stücke, sagt mir aber nicht sonderlich zu. Habe irgendwie auch das Gefühl, dass die Aufnahme nicht so gut ist. Hört sich irgendwie "stumpf" an. Kennt jemand diese CD?

So, ich höre dann mal weiter meine CDs durch und melde mich demnächst wieder.
Viele Grüße, fuchs2
Martin2
Inventar
#55 erstellt: 22. Jan 2012, 23:21
Hallo Fuchs 2,

wenn Du Lust hast, halte uns auf dem laufenden. Den Beethoven mit dem Barenboim kenne ich nicht, dafür aber seinen Mozart und teilweise seinen Schubert und so schrecklich schlecht kann das doch nicht sein. Die Mondscheinsonate ist sehr berühmt, das versteht sich, die anderen beiden Sonaten auf der Scheibe sind nicht so berühmt, da sind die Pathetique, die Apossionata, die Waldstein und wohl auch die die Hammerklaviersonate bekannter. Auch die letzten drei sind sehr berühmt. Verwundert mich, daß das so "stumpf" klingt. Ich bin in Klangdingen aber auch weniger empfindlich.

Gruß Martin
fuchs2
Stammgast
#56 erstellt: 23. Jan 2012, 01:10
Hallo Martin, mein treuer Leser
Naja, "schlecht" sage ich nicht, das würde ich mir nicht anmaßen, aber der erste Höreindruck war halt: "Nicht so mein Ding, und der Klang konnte auch klarer sein..." Der zweite Höreindruck war schon besser, aber ich glaube kaum, dass dies meine Lieblings-CD werden wird. Das mit dem Klang ist natürlich ein subjektiver Eindruck, ich habe noch keine anderen Klaviersonaten auf CD zum Vergleichen. Die Aufnahme ist von 1984.

Muss nochmal sagen, ich bin wirklich froh, mir die Haydn-Box gekauft zu haben, der wird immer besser mit der Zeit...

Ja, gerne halte ich Euch auf dem laufenden. Werde diesen Thread einfach weiterführen und immer reinschreiben, wenn es etwas neues gibt. Viele Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 23. Jan 2012, 01:16 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#57 erstellt: 23. Jan 2012, 03:02
Hallo Fuchs 2,

ich bin selber auch so der Genußhörer. Ich höre Musik und muß nicht unbedingt wissen, ob ich mich in der Exposition, Durchführung oder Reprise befinde. Das ist ziemlich undeutsch, denn wie John Adams, der Komponist, gesagt hat, wenn ein Deutscher ein Musikstück hört und nicht mehr weiß, wo er sich befindet, dann löst das bei ihm Entsetzen aus, während er es geradezu genieße, wenn ihm dieses Gefühl abhanden komme. Nun hat John Adams dabei sicherlich nicht an den gewöhnlichen deutschen Klassikhörer gedacht, sondern sicher an den musikalisch gebildeten.

Dabei kann so etwas durchaus mal zum Verständnis beitragen, aber ich betrachte die Theorie auch nur als ein Hilfsmittel, mir beim praktischen Genuß weiter zu helfen, ansonsten interessiert sie mich nicht.

Man macht bei bestimmten Musikstücken einfach die Erfahrung, das öfteres Hören hilft. Dabei ist es eine meiner Erfahrungen, daß auch eine Hörerfahrung, bei der ich rein gar nichts verstehe und die mir im moment wie verschenkte Lebenszeit vorkommt auf irgendeine mir unerklärliche Weise auf die späteren Hörerfahrungen Einfluß nimmt. Das ist bei einem philosophischen oder litererarischen Text anders, da solltest Du zumindestens einen "Ansatz" haben, um weiterzukommen. Aber es kann sein, daß ein Musikstück, daß beim ersten Hören vollkommen unverständlich ist, dir beim zweiten oder dritten mal wunderbar und logisch erscheint. Da passiert also etwas im Unbewußten und darauf solltest Du setzen. Auch wenn einem nicht wirklich alle Musik etwas sagen muß, Vaughan Williams 4. Sinfonie etwa sagt mir bis heute nicht viel, was sich aber auch mal ändern mag, zu Bachs Wohltemperierten Klavier bedurfte es vieler Anläufe.

Und ich denke Du bist ein intelligenter Mensch, der für solche "Hörpsychologie" auch ein Verständnis entwickleln wird; man braucht bei Gott keine besondere musikalische Ausbildung um klassische Musik, auch schwierige, zu verstehen, obwohl es trotzdem auch immer Musik geben mag, die einem verschlossen bleibt; nur die eigentliche Hürde der klassischen Musik besteht darin, sich mit Musik auseinanderzusetzen, die einem beim ersten Hören gar nichts sagt und wo der "gesunde Menschenverstand" sagt, wo nichts passiert ist, außer das ich mich nur gelangweilt habe, kann auch nichts passiert sein. Und das ist eben der große Irrtum. Das ist mir tausendmal so gegangen, daß ich Musik am Anfang in vielen Fällen nicht einmal unverständlich, sondern auch nur langweilig fand und plötzlich änderte sich doch alles.

Na ja, ansonsten wünsche ich Dir halt sehr viel Freude mit der klassischen Musik, für mich ist sie eine der wunderbarsten Dinge in meinem Leben, zum Beispiel wo ich gerade den Reger für mich mehr und mehr entdecke, Musik, der ich früher sicher weniger hätte abgewinnen können.

Und ich freue mich, daß Du uns auf dem laufenden halten willst, das kann ja spannend werden.

Gruß Martin
flutedevoix
Stammgast
#58 erstellt: 23. Jan 2012, 11:17
Lieber Fuchs 2,

Ich finde es auch schön, daß Du uns auf dem Laufenden halten willst. Es ist in der Tat so, daß mehrfaches Hören einem das Werk näher bringt. Dabei geht es nicht einmal um Verstehen in formaler Hinsicht, es geht mehr um ein Verstehen in emotionaler Hinsicht.

Ganz sicher ist es nicht nötig, musikwissenschaftliches Hintergrundwissen zu haben, um Musik zu genießen. Manchmal mag es einem dieses Wissensogar erschweren. Grundsätzlich finde ich aber ein gewisses Wissen um Entstehungszeit, Entstehungsbedingungen und Einordnung in die Gattungsgeschcihte und die Biographie des Komponisten sehr hilfreich. Das alles hilft einem, mehr im Werk zu hören und zu verstehen.

Zum Schluß noch eine Frage, die mich persönlich interessiert: Was gefällt Dir am Haydn jetzt besser?
Bitte keine Angst, ich möchte keine exakte Analyse hören, ganz im Gegenteil, aber vielleicht kannst du ja kurz beschreiben, was sich beim Hören veränderrt hat

Herzliche Grüße
Johannes
Hörbert
Inventar
#59 erstellt: 23. Jan 2012, 12:38
Hallo!

@fuchs2

Aus meinem Bekanntenkreis in dem es einige "Umsteiger" gibt weiß ich das gerade Klaviersonaten und andere Kammermusik anfänglich unbeliebt bis schwer erträglich ist. Du solltest diese Sachen zwar immer wieder mal "antesten" aber mach dir nix draus wenn es dir lange Zeit gar nichts sagt, dieser Zweig der klassischen Musik ist schon recht abstrakt und viele -auch langjährige-, Klassikhörer können damit rein gar nichts anfangen.

Erstmal ist es wohl besser sich mit Orchesterwerken zu beschäftigen und Kammermusik sowie klassischen Kunstgesang aussen vor zu lassen.

MFG Günther
Kreisler_jun.
Inventar
#60 erstellt: 23. Jan 2012, 13:39
Man sollte sich v.a. nicht unter Druck setzen lassen. Es ist bei einem Anfänger kaum vorherzusagen, was ihm gefallen wird. Den meisten sagen anfangs Orchesterwerke am meisten zu, und vielleicht am meisten solche aus der Romantik. Etwa Tschaikowskys Sinfonien und Ballette, Smetanas "Moldau" oder Dvoraks "Aus der neuen Welt"
Aber es gehören eben auch andere Stücke wie die späten Haydn- und Mozart-Sinfonien oder Konzerte von Bach, Vivaldi und Händel zu den beliebtesten Stücken, die Einsteigern oft empfohlen werden.

Ebenso gibt es Leute, denen Mahler zu "modern" ist, anderen sagt Musik der Klass. Moderne ab Ravel, Stravinsky, Bartok usw. besonders zu.

Ich fand Klavier solo am Anfang auch einige Jahre lang nicht so attraktiv (mit einigen Ausnahmen), allerdings sind nicht nur Stücke wie die Mondscheinsonate oder die Appassionata, sondern auch etliches von Chopin oder Liszt extrem populär; teils in "Schmusesamplern" enthalten. Insofern ist das auch keine allgemeine Regel.

Es hilft nur, ein möglichst breites Spektrum, evtl. via Radio oder youtube, anzuhören und sich dabei Zeit zu lassen. Heute kann man sehr günstig CDs erwerben und es gibt Downloadmöglichkeiten usw. Vor 25 Jahren als Schüler fing ich mit ein oder zwei dutzend Platten meiner Eltern an, kaufte teils noch "MCs" und dann ganz allmählich CDs, weil ich mir nicht viele leisten konnte. Dazu aus dem Radio mitgeschnitten usw. Es gab aber auch kein Internetforum, bei dem ich mir hätte klein und dumm vorkommen können, weil ich so vieles nicht kannte.

Und bei mancher Musik hat es dennoch viele Jahre gedauert, bis sie mir gefallen hat, bei anderer ist es bis heute nichts geworden.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 23. Jan 2012, 13:42 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#61 erstellt: 23. Jan 2012, 15:44

Kreisler_jun. schrieb:
Es gab aber auch kein Internetforum, bei dem ich mir hätte klein und dumm vorkommen können, weil ich so vieles nicht kannte.


Ich denke, niemand muß sich "klein und dumm" vorkommen. Auch wer anfängt, wird in vielen Fällen zu bestimmten Dingen einen viel besseren Draht aufbauen können als zum Beispiel ich oder du. Da ist alles möglich, auch daß jemand mit 14 sich begeistert die Streichquartette Regers anhört, wo ich nun mal langsam dahinter komme, was für tolle Musik das ist. Daß jemand, der lange hört, mehr kennt als der, der weniger hört, ist einfach nur banal.

"Klein und dumm" vorkommen kann man sich auch, wenn man einen Konzertführer oder ähnliches liest. Nur betrifft einen das natürlich weniger persönlich.

Ich finde es im übrigen vollkommen richtig, daß jemand sagt, wie eine gewisse Musik auf einen wirkt. Meinetwegen kann auch jemand Mozarts Jupitersinfonie banal, aufgeblasen und belanglos finden - wenn das nur die Schilderung eines Höreindrucks ist, ist das OK. Nur wenn jemand seine eigene Ignoranz wie eine Monstranz vor sich her trägt, mag ich das nicht.

Ich selber habe mit bestimmter Musik immer meine Schwierigkeiten gehabt. Musik vor Purcell höre ich nur sehr selten; ein paar Stücke von Palestrina, Dowland oder Monteverdi mag ich, aber meistens finde ich diese Musik stinklangweilig, vor allem auch Renaissance Chormusik. Andere hören das mit Begeisterung. Die Musik wird besser sein als sie mir vorkommt, aber ich muß diese Musik nicht unbedingt mögen. Schütz mag ich nicht sonderlich, Corelli kommt mir gesichtslos vor. Mit Vivaldi kannst Du mich im allgemeinen jagen, obwohl ich die Jahreszeiten trotzdem mag. Atonale Musik finde ich wohl interessant, aber einen besonderen Bezug dazu habe ich noch nicht aufgebaut. Was sich aber bei mir sehr verändert hat in den letzten Jahren, war die Verschiebung des Fokus von der Orchestermusik hin zu ganz anderen Gattungen wie Kammermusik, Klaviermusik und Oper.

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#62 erstellt: 23. Jan 2012, 21:10
Das "klein und dumm" war natürlich nicht ganz ernst gemeint. Ich habe bei einigen Einsteigern und Neulingen allerdings schon das Gefühl, dass sie deutlich anders rangehen als ich es erlebt habe. Nicht nur, weil ich 15 war und CDs noch selten und teuer, aber es ist natürlich schon ein Unterschied, ob man sich schnell mal fast das gesamte Standardrepertoire in ein paar Boxen holen und anhören kann, oder ob man viele Stücke schon aus dem Konzertführer kennt, bevor man sie je angehört hat oder in einem verrauschten Radio-Mitschnitt anhört usw.
Sondern auch weil man über den stärkeren Austausch übers Internet eine andere Perspektive hat. Ich hatte damals einen Kumpel, der schon einige Jahre Klassik hörte und erstmal viel mehr kannte als ich. Aber nicht so viel, dass das nicht in relativ kurzer Zeit aufzuholen gewesen wäre und etliche Werke haben wir mehr oder weniger zusammen zum ersten Mal gehört. Ähnlich etwas später mit einem anderen Bekannten, der sicher einen noch größeren Vorsprung hatte. Im Internet kann man das Gefühl bekommen, die kennen alles und dann noch in zig unterschiedlichen Aufnahmen.
Und im Konzertführer standen natürlich auch manchmal fragwürdige Urteile, aber im Internetforum kann jeder jeden Mist verzapfen (freilich selten ohne Gegenrede).
flutedevoix
Stammgast
#63 erstellt: 23. Jan 2012, 22:09
Was Kreisler sagt, deckt sich mit meinen Erfahrtungen. Auch ich habe vor ca. 25 - 30 Jahren angefangen zu sammeln. Selbstverständlich noch zuerst Platten dann CDs.

Als Schüler dauerte es einfach relativ lang bis man sich eine neue CD zusammengespart hatte. Natürlich gab es auch bald günstige Serien, z.B. die Resonance-Reihe, aber auch das waren meist einzelne CDs. Es gab kein güsntiges Naxos oder gar Brilliant. Auch die Majopr-Labels fühlten sich nicht bemüßigt Boxen zu einem Spottpreis auf den Markt zu werfen.
Was sich jetzt nach Klage anhört, soll es gar nicht sein. Dem Umstand gechuldet, nur wenige Aufnahmen zu haben bzw. sich Platte nach Platte zulegen zu müssewn, setzte ich ich sehr intensiv mit den einzelnen Aufnahmen auseinander, oft genug mit der Partitur, die ich mir von meinem Musiklehrer ausgeliehen hatte oder ebenfalls mühsam vom Taschengeld abgespart hatte, in der Hand. Ich unterstelle einmal, daß dies ein intensiverer Zugang war als ich ihn heute in einer vergleichbaren Situation vermutlicdh haben würde.

Andererseits sind natürlich die heutigen Möglichkeiten sensationell. CDs sind günstig zu erwerben, viele Partituren kann man sich auf legale Weise gratis im Internet downloaden, über Foren kannman sich gezielt über Aufnahmen informieren oder sich beraten lassen. Meist erhält man Empfehlungen aus unterschiedlicher Sicht, im Idealfall noch mit einer guten und nachvollziehbaren Begründung warum diese und nicht diese. Das sind eingentlich paradiesische Zeiten. Wenn, ja wenn es nicht diesen Überfluß und damit verbunden einen gewissen Hang zur Oberflächlichkeit gäbe.

Andere Zeiten, andere Mögichkeiten, andere Chancen andere Gefahren! Nehmen wir es, wie es kommt!
Martin2
Inventar
#64 erstellt: 23. Jan 2012, 22:54

Kreisler_jun. schrieb:
Im Internet kann man das Gefühl bekommen, die kennen alles und dann noch in zig unterschiedlichen Aufnahmen.


Ja, vor allem in Bezug auf zweitklassige Musik wird das lächerlich. Ich habe mir dieser Golden Age of the Piano Concertobox zwar mal geholt, weil ich das einfach interessant fand. Aber es kann nun wirklich nicht zu meiner Lebensbeschäftigung werden, mich mit zweitklassiger Musik auseinanderzusetzen. Und sicher sind Kalkbrenner, Moscheles, Field, Hummel oder Litolff mit Sicherheit für sich genommen tolle Komponisten, tolle Musik, gar keine Frage. Nur wenn ich noch so großartige Entdeckungen machen kann wie jetzt mit dem Reger oder auch dem Klavierquintett von Brahms, das ich vermutlich schon mal gehört hatte, das aber erst neulich zündete, brauche ich letzlich keinen Moscheles.

Also das ist immer so die Sache mit dem "Kenner". Ich kenne Moscheles 15. Klaviersonate in g moll, ich bin ein Kenner. Oder ich kenne irgendeine Lifeaufnahme von Beethovens 9. mit den Münchner Philharmonikern unter Hubermeier von 1932, die nie wirklich übertroffen wurde, ich bin ein Kenner. Und diese Sache ist einfach der allerälteste Bauernfängertrick. Das suggeriert, daß jemand "wirklich viel" kennt, da er sogar so etwas erlesenes kennt, wie Beethovens 9. mit Hubermeyer aus dem Jahre 1932. Wahrscheinlich kennt er von Beethovens Klaviersonaten gerade mal die Mondschein und die Pathethique. Also auf so etwas falle ich nicht rein, zumal ich weiß, daß das Jahr 365 Tage hat und daß das auch früher schon so gewesen sein muß.

Gruß Martin
AladdinWunderlampe
Stammgast
#65 erstellt: 23. Jan 2012, 23:30
Lieber Martin,

diese Beethoven-Aufnahme von 1932 interessiert mich jetzt aber schon: Ich bin mir nur nicht sicher, ob Du die Einspielung von Aloys Hubermeyer vom Februar 1932 (Du weißt schon, die mit dem Huster nach dem ersten Paukeneinsatz des zweiten Satzes) oder die von mir - trotz des ein wenig zu empfindsamen Triangel-Spiels im Finale - bevorzugte Einspielung des heute zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Wuttke-Schreiner-Schülers Armin Hubermeier vom November desselben Jahres meinst, die ich allerdings auch nur durch eine illegale Raubpressung kenne, die mir ein ehemaliger Stasi-Beamter und passionierter Viola-d'amore-Spieler einst aus Rumänien mitgebracht hat.


Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 24. Jan 2012, 03:13 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#66 erstellt: 24. Jan 2012, 02:42
fuchs2
Stammgast
#67 erstellt: 26. Jan 2012, 01:00

Was gefällt Dir am Haydn jetzt besser?
Bitte keine Angst, ich möchte keine exakte Analyse hören, ganz im Gegenteil, aber vielleicht kannst du ja kurz beschreiben, was sich beim Hören veränderrt hat


Hallo flutedevoix,
also ich glaube, es dieser ganz normale Prozess des Kennenlernens von und Vertrautwerdens mit neuen musikalischen Eindrücken: Ich höre es nicht zum ersten mal sondern zum 3., 4. mal, und mein Gehirn kennt es schon, und "sieht" alles etwas klarer als beim ersten Hören. Genau, es ist alles klarer geworden. So könnte man das ausdrücken.
mackimessa
Stammgast
#68 erstellt: 03. Feb 2012, 22:23
Immer wieder schöön sich selber mit seinen Vorlieben als anfänger wiederzufinden. Symphonien, Beethovven, Haydn, Mozart - das ist immer wieeder das gleiche. Die Musik spricht für sich egal welche Aufnahme.

Mahler unter Bernstein oder Bruckner unter Jochum und dem Concertgebouw würde ich noch empfehlen.

Schubert's 9te unter HvK. Dann Sir Charles Mackerras Mozart Symphonien. Auch klanglich herausragend als 24 Bit studio Master von LINN.

Unbedingt empfehlenswert als logischer nächster Schritt sind dann allerdings die Kammer Musiken - HAYDN vom Auryn Quartet auf TACET. Atemberaubender Klang ! oder aber meine aktuellste Neu entdeckung das Nepomuck Pianoforte Quintet mit antiken Instrumenten in der ungewöhnlichen Besetzung Hammerklavier, Violine, Viola, Cello und Kontrabass - einfach sensationell was da an Dynamik abgeht.
Da lohnt es sich ab und an voll aufzudrehen..

Hier ist ein Beispiel auf youTube aus einer Aufführung in Amsterdam.. Super Qualität - http://www.youtube.com/watch?v=_-LU2KD4tZU

3 CD's sind von denen auf Brilliant erschienen - Onslow/Hummel...
fuchs2
Stammgast
#69 erstellt: 17. Feb 2012, 02:25
Hallo allerseits,

ich wollte mich auch mal wieder melden und berichten, obwohl es eigentlich nicht viel neues gibt. Habe mich durch meine Haydn-Sinfonien gehört und bin jetzt mit den Mozart-Sinfonien beschäftigt, gerade zur Hälfte durch. Also, ich denke mein Vorgehen ist nicht optimal, ich höre das alles ziemlich gebündelt, jede Sinfonie 3,4 Mal, dann die nächste in Hirn geballert... Langsam bekomme ich einen Sinfonien-Koller. ;-) Zur Abwechslung gehe ich dann unklassisch fremd mit Nightwish, Portishead oder meiner Neuentdeckung "Neil Campbell Collective" (finde leider nichts online was annähernd so gut klingt wie "Particle Theory" auf dem gleichnamigen Album... aber göttliche Musik).

Na egal, wenn ich mit Mozart durch bin, werde ich versuchen, etwas abwechslungsreicher zu konsumieren und mehr zu mischen...

Was meint Ihr, was gibt es noch so in der Wiener Klassik, was auf jeden Fall zu den Meilensteinen gehört, die man nicht verpassen darf? Ich denke, ich sollte mir noch ein paar Solokonzerte, Overtüren, Streichquartettte -und Quintette anhören und in ein paar Sonaten zumindest mal reinhören. Sinfonien habe ich aus der Klassik dann ja erstmal genug... Irgendwelche Gattungen vergessen? ;-)
Da wäre ich dann für ein paar Empfehlungen dankbar.
Beethovens 7., 2. Satz hat mich von allem bis jetzt übrigens am meisten beeindruckt.

Nach der Klassik oder auch gleichzeitig geht es für mich eher weiter in die Vergangenheit, denke da an Vivaldi und Bach, die möchte ich gern kennenlernen.

Schönen Abend Euch.
Martin2
Inventar
#70 erstellt: 17. Feb 2012, 04:17
Hallo Fuchs 2,

ich merke, Du hast im moment einen enormen Drive und die Klassik gibt das her, daß es einem trotzdem Spaß macht, aber sachte, bitte sachte. "Sinfonienkoller", das muß nicht sein.

Es gibt ne ganze Menge, auch in der Wiener Klassik, was des anhörens lohnt. Zum Beispiel die großen Mozartopern. Das sind für mich Figaro, Don Giovanni und Zauberflöte. Für andere, nicht für mich, ganz sicher auch noch Cosi Fan Tutte. Auch eine DVD mit einer Opernaufführung ist da nicht schlecht.

Oder die Beethoven Klaviersonaten, ich höre gerne den Brendel. Oder die Streichquartette.

Ich persönlich versuche immer die Balance zu halten zwischen der Leidenschaft für eine bestimmte Sache, vor allem einen Komponisten, eine Epoche, eine Gattung und der ebenso wichtigen Abwechslung.

Es kann eine enorme Erholung sein meinetwegen nach dem Erlebnis des Klangrausches meinetwegen der Alpensinfonie von Strauss einfach mal so eine schlichte ( klanglich meine ich, nicht strukturell) und trotzdem schöne Klaviersonate von Joseph Haydn zu hören. Das meine ich mit Abwechslung. Auf der anderen Seite die Leideschaft: Man hat bei dem Brahms Feuer gefangen und dann gibt es plötzlich nichts wichtigeres als Brahms. Das muß auch sein.

Wie auch immer, ich hoffe, die Klassik macht Dir auch weiterhin viel Freude. Aber wenn Du mal gar keine Lust hast, finde ich das auch völlig natürlich. Der Komiker und gescheiterte Pianist Heinz Erhardt schrieb über die Opern: "Und genieße auch die Pausen. Sie sind schön." So ist es. Jenseits der Musik liegt die Stille, die auch schön ist. Und gewisse Musik vermittelt einem das auch, daß sie aus der Stille auftaucht und in diese wieder zurück kehrt und daß sie vielleicht sogar so etwas wie die Schönheit der Stille hat. Das klingt nur sehr esoterisch, ist aber gar nicht so gemeint. Ständig sich die Ohren vollzudröhnen kann jedenfalls auch nicht gut sein. Fand das zum Beispiel sehr schön von Günther, wie der schrieb: Wenn ich Regers 4. Cellosonate höre, dann ist der Tag zuende - nach dieser Musik kann nichts mehr kommen. Das hat mir gleich ein ganz anderes Gefühl für diese Musik gegeben.



Gruß Martin
flutedevoix
Stammgast
#71 erstellt: 17. Feb 2012, 23:41
Hallo Fuchs2,

Sinfoninkoller sollte wirklich nicht eintreten. Die Idee, Anderes zu hören, ist da sicher gut. Villeicht solltest Du da nicht nur Dein Spektrum an Gattungen erweitern, sndern auch die Epochenauswahl. Vielleicht kannst Du auch noch beschreiben, was Du an welcehn Sinfonien interessant findest. Das könnte helfen, Dir gezieltere Tipps zu geben.

Ich möchte einfach mal so ins Blaue Spuren, geordnet nach Gattungen, legen. So könntest Du auch ein Gespür für Entwicklungen erhalten

Konzerte:
Cembalokonzerte von Joh. Seb. Bach - Cembalokonzerte von C.Ph. E. Bach - Klavierkonzerte von Mozart - Klavierkonzerte von Beethoven

Violinkonzerte von Antonio Vivaldi (z.B. Vier Jahreszeiten od. op.3) - Violinkonzerte von Joh. Seb. Bach - Violinkonzerte von Haydn - Violinkonzerte von Mozart - Violinkonzert von Beethoven

Oratorien:
J.S.Bach: Johannes-Passion - G.F.Händel: The Messiah - C.P.E.Bach: Die Israeliten in der Wüste - J. Haydn: Die Schöpfung - W.A.Mozart: Requiem - L.v.Beethoven: Missa solemnis

Kammermusik (mit Stoßrichtung Streichquartett):
G.Fr.Händel: Triosonaten op.5 - G.Ph.Telemann: Pariser Quartette bzw. Quartette mit reiner Streicherbesetzung - L. Boccherini: Streichquartette - J. Haydn: Streichquartette - W.A.Mozart: Streichquartett - L.v.Beethoven: Streichquartette

Klaviermusik:
J.S.Bach: Goldberg-Variationen - G.F.Händel: Cembalo-Suiten - D. Scarlatti: Cembalosonaten - C.P.E.Bach: Preußische od. Württemberger Sonaten - J.Haydn: Klaviersonaten - W.A.Mozart: Klaviersonaten - L.v.Beethoven: Klaviersonaten

Oper:
J.B.Lully: Athys - G.F.Händel: Giulio Cesare - J.Chr.Bach: Endimione - C.W.Gluck: Orfeo ed Euridice - W.A.Mozart: Nozze di Figaro, Don Giovanni, Zauberflöte

Das sind Entwicklungsstränge dargestellt an Werken, die sich nicht nur zu kennen lohnt, sondern auch zum eisernen Bestand der Klassik gehören. Einzig bei der Oper ist mit "Endimione" und "Athys" eine Erweiterung vorgenommen, die mir aber essentiell erscheint, um die Entwicklungslinie darzustellen.
Du könntest ja mal via jpc oder Amazonm in die verchiedenen Werke hineinhören und dann schreiben, welcher Weg dein Interesse finden könnte. Dann finden sich sicher auch CD-Tipps mit empfehlenswerten Interpretationen.


[Beitrag von flutedevoix am 18. Feb 2012, 00:02 bearbeitet]
fuchs2
Stammgast
#72 erstellt: 18. Feb 2012, 01:29
Hallo,
danke für Eure Antworten. Werde im nächsten Beitrag darauf eingehen. Das hier habe ich aber gerade vorformuliert, also schnell ins Forum damit...

Also, ich werde mich wohl erstmal weiter mit Haydn, Mozart und Beethoven beschäftigen, um hier noch andere Gattungen und besonders die Kammermusik kennenzulernen. Hierfür durchstöbere ich die entsprechenden Einträge im Unterforum „Komponisten“. Bei Haydn bin ich schon durch und hab mir rausgeschrieben, was mich interessiert. Wenn die nächste Bestellung ansteht, werde ich meine Kaufideen natürlich vorher zum Besten geben .

Als eingängigen Pausensnack dachte ich an Vivaldis 4 Jahreszeiten.

Kann mir da jemand etwas empfehlen?

Außerdem habe ich ja bereits die Cellokonzerte von Haydn (Hogwood), was wohl „HIP“ ist. Kann mir jemand als Kontrast und zum Kennenlernen des Unterschieds eine gute „non-HIP“-Aufnahme empfehlen?

Viele Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 18. Feb 2012, 02:16 bearbeitet]
fuchs2
Stammgast
#73 erstellt: 18. Feb 2012, 02:14

Mein Text hat sich gerade ins Nirvana verabschiedet, und ich bin viel zu müde, um nochmal neu zu schreiben... Morgen antworte ich gern konkret auf Eure Beiträge. Gute Nacht.
Martin2
Inventar
#74 erstellt: 18. Feb 2012, 02:34
Hallo Fuchs 2,

Deine Offenheit für neue Musik finde ich prima. Offenheit ist in gewisser Hinsicht das Gegenteil von Ignoranz. Auf der anderen Seite mußt Du Deinen ganz persönlichen Weg in der Musik gehen und hier kann Dir keiner helfen.

Manche Sachen, die hier empfohlen werden, sagen mir auch nach 35 Jahren Hörerfahrung wenig, wie meinetwegen der Lully. Ähnliche Erfahrungen wirst auch Du machen, nur andere. Es gibt Mozarthasser, die Stockhausen lieben, Menschen, die den Klang des Klaviers auf den Tod nicht abkönnen und vieles andere mehr. Wo Du Dich da einsortierst, wird man abwarten müssen und erst dann wird man Dir gezielte Tips geben können. Wobei meinetwegen in Punkto "gezielte Tips" bei Solokonzerten von Joseph Haydn oder Opern von Johann Christian Bach ich bestimmt nicht der richtige Ansprechpartner bin.

Es ist aber nie verkehrt, Hörgewohnheiten immer wieder zu überprüfen, also Kammermusik zu hören, obwohl man sie eigentlich nicht mag, moderne Musik zu hören, obwohl sie einem eigentlich nichts sagt. Das entscheidet sich aber alles spontan. Jedenfalls bei mir.

Daß Du die wirklich gute und wirklich günstige Sonybox ausgeschlagen hast, die es jetzt nicht mehr gibt, finde ich persönlich schade. Aber auch das war Deine ganz persönliche Entscheidung.

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#75 erstellt: 19. Feb 2012, 00:49

fuchs2 schrieb:

ich wollte mich auch mal wieder melden und berichten, obwohl es eigentlich nicht viel neues gibt. Habe mich durch meine Haydn-Sinfonien gehört und bin jetzt mit den Mozart-Sinfonien beschäftigt, gerade zur Hälfte durch. Also, ich denke mein Vorgehen ist nicht optimal, ich höre das alles ziemlich gebündelt, jede Sinfonie 3,4 Mal, dann die nächste in Hirn geballert... Langsam bekomme ich einen Sinfonien-Koller. ;-)


Ich glaube, dass das gerade bei den Mozart-Sinfonien keine so gute Idee ist. die ersten 30 dieser Werke schrieb Mozart bevor er 18 Jahre alt war. Selbst wenn da einige Perlen dabei und die Sinfonien 36-41 natürlich herausragende Werke sind, ist das ein sehr einseitiger Eindruck von etwa 150 Jahren klassisch- bis spätromantischer Sinfonie.



Was meint Ihr, was gibt es noch so in der Wiener Klassik, was auf jeden Fall zu den Meilensteinen gehört, die man nicht verpassen darf? Ich denke, ich sollte mir noch ein paar Solokonzerte, Overtüren, Streichquartettte -und Quintette anhören und in ein paar Sonaten zumindest mal reinhören. Sinfonien habe ich aus der Klassik dann ja erstmal genug... Irgendwelche Gattungen vergessen? ;-)
Da wäre ich dann für ein paar Empfehlungen dankbar.
Beethovens 7., 2. Satz hat mich von allem bis jetzt übrigens am meisten beeindruckt.


Das ging schon dem Uraufführungspublikum so.
Von Beethoven wären wohl das 4. und 5. Klavierkonzert, evtl. auch Werke wie die Cellosonate A-Dur op.69 oder die "Kreutzersonate" (Violine/Klavier) hier gut anschlussfähig. Die Streichquartette finden viele Hörer nicht allzu eingängig. Vielleicht sind die 3 op.59, besonders 2 e-moll und 3 C-Dur (das Finale bekannt aus "das literarische Quartett") ein guter Einstieg.
Beethovens Ouverturen "Egmont", "Coriolan", "Leonore III" sind auch ziemlich packende und eingängige Stücke.
Von Mozart einige der Klavierkonzerte. Zu den berühmtesten gehören jedenfalls 20 d-moll KV 466, 21 C-Dur KV 467, 23 A-Dur KV 488 und 24 c-moll KV 491.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Dir (früh)romantische Werke liegen. Von Schubert die h-moll-Sinfonie "Unvollendete" und evtl. auch die "Große" C-Dur (obwohl sehr lang, ist sie in mancher Hinsicht Beethovens 7. verpflichtet) und von seiner Kammermusik das Quartett d-moll "Der Tod und das Mädchen", die beiden Klaviertrios und die "Arpeggione"-Sonate (meist Cello+Klavier), die viele Hörer wohl zugänglicher finden als Beethovens Kammermusik.
Ebenso Webers "Freischütz"-Ouverture, Mendelssohns zu "Sommernachtstraum" und "Die Hebriden", sowie seine 3. "Schottische" und 4. "italienische" Sinfonie.
Martin2
Inventar
#76 erstellt: 20. Feb 2012, 17:17
Ich unterstütze nachdrücklich das, was Kreisler Jr. gesagt hat und hätte allerhöchstens Einwände im Deteil. Das 3. Klavierkonzert von Beethoven höre ich etwa auch sehr gerne. Oder das Streichquintett von dem Schubert. Und natürlich kann man auch mal ein paar Beethoven Klaviersonaten hören. Aber ansonsten finde ich die Tips von Kreisler Jr prima.

Man sollte sich in der Wiener Klassik nicht so sehr verzetteln. Die Mozart Gesamtausgabebox umfaßt 170 CDs. Die große Haydnbox von Brilliant umfaßt 150 CDs und das ist nicht mal das Gesamtwerk. Beethoven noch mal 60 oder 70 CDs. Und dann gibt es noch einige Künstler dieser Epoche wie CPE Bach oder Boccherini, die man auch mal gehört haben sollte.

All das hört man im Leben nicht. Und man muß es auch nicht hören. Schon gar nicht die kindlichen Ergüsse von Mozart. Und schon gar nicht als Anfänger, der die Lust an der Klassik nicht verlieren soll.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 20. Feb 2012, 17:18 bearbeitet]
fuchs2
Stammgast
#77 erstellt: 20. Feb 2012, 22:19
Hallo,
es soll nichts werden mit meiner Antwort. Zwei mal hab ich meinen Browser aus Versehen geschlossen, bevor der Text online war. Beim dritten mal habe ich zur Sicherheit in Word getippt. Dann ist mir ein Gefäß mit Wasser runtergefallen, neben der Steckdosenleiste zu Bruch gegangen, und aus war der PC.

Jetzt die Kurzversion: Vielen Dank für die alten und neuen Tipps. Ich werde so vorgehen wie angekündigt und mir nochmal genau vornehmen, was ihr so empfohlen habt.

Was mir bisher gefallen hat? Schwer zu sagen, zumal mir die rechte Sprache fehlt:
Ich mag dynamisches, feierliches, schnelles, dramatisches. Tempowechsel finde ich interessant. Wenn Themen schnell hintereinander von verschiedenen Instrumentengruppen gespielt werde. Wenn hochtönige Streicher (Violinen?) schnelle Rhythmen vorgeben.

Hat noch jemand eine Empfehlung für eine Aufnahme Vivaldi, Vier Jahreszeiten, sowie Hayd, Cellokonzerte (letzteres nicht-HIP, denn HIP -Hogwood- habe ich schon) ?

viele Grüße, fuchs2
flutedevoix
Stammgast
#78 erstellt: 20. Feb 2012, 22:27
Einfach nur der Korrektheit halber: C.P.E. Bach kann man stilistisch nicht zur Wiener Klassik zählen, Sturm und Drang oder Empüfindsamkeit wären hier passendere Kategorien. Sein Bruder Johann Christian Bach jedoch kann man guten gewissens in die Wiener Klassik einsortieren.

Ausgehend vpon der Bemerkung, daß der Weg eher zeitlich nach hinten als nach vorne gehen soll, gäbe es natürlich schon auch Empfehlungen, die jetzt nicht mit sog. großen Namen protzen, aber dennoch schlaglichtartig die Epoche beleuchten:

Die Sterichquartette und -quintette Boccherinigs z.B. was die Kammermusik betrifft
In der Bläserkammermusik die Bläsersinfonien von Carl Stamitz

Dann Konzerte:
Cellokonzerte von Boccherini, Klavierkonzerte von Müthel, Benda, Bläserkonzerte von Carl Stamitz, von Abel, Sammartini, um nur ein paar Namen zu nennen

Oratorien:
Die späten Kantaten und Oratorien von Georg Philipp Telemann, Johann Heinrich Rolles Oratorien sind auch sehr interessant, was den Übergang angeht. Lohnend auch durchaus frühe Mozart Vokalwerke wie Davide penitente, die Haydnschen Messen etc. Kirchenmusk von Hasse, Johann Michael Haydn, Joseph Martin Kraus ...

Das sind sicher alles eingängige Werke, die alles andere als schlechte Musik sind, deren Schöpfer auch zu Unrecht im Geniekult des 19.Jahrhunderts etwas untergegangen sind, was ja auch Haydn etwas passiert ist Sehr lohnenswerte Musik, wenn man sich speziell für die klassische Periode interessiert.

Denm Einstieg in die Welt der Klassik zu finden, über das genaue Studium einer Epoche ist zwar ungewöhnlich, muß aber nicht falsch sein. Es ist sehr spannend vergleichend zu dem wohlbekannten Ähnliche Formen in anderen Epochen kennenzulernen. Ich bin einen ähnlichen Weg, ausgehend vom Barock gegangen.
FabianJ
Inventar
#79 erstellt: 20. Feb 2012, 23:59
In welcher Epoche ist eigentlich W. F. Bach stilistisch einzuordnen? Noch zum Spätbarock oder schon zum empfindsamen Stil?

Ich höre auch erst seit wenigen Jahren Klassik und habe somit bei Weitem nicht so viel Durchblick wie die meisten Teilnehmer an diesem Thema. Bei den Cellokonzerten finde ich noch das von C. P. E. Bach sehr schön.

Kreisler Jun. Empfehlung mit den Mozart Klavierkonzerten kann ich mich nur anschließen. Bei seinen Sinfonien habe ich noch nicht so recht Zugang gefunden, aber die späten Klavierkonzerte gefielen mir auf Anhieb. Das 20. und das 23. gehören zu meinen Lieblingswerken in diesem Genre.

Falls du Haydns Cellokonzerte magst, möchte ich dir noch seine Sinfonia Concertante ans Herz legen. Diese mag nicht so bekannt sein wie die spätere von Mozart, ist meiner Meinung nach aber kaum weniger schön.

Was Vivaldis 4 Jahreszeiten betrifft, kenne ich noch nicht so viele verschiedene Aufnahmen. Die Aufnahme von Trevor Pinnock und The English Concert ist recht günstig und meiner Meinung nach auch ziemlich gut. Wenn mich meine Erinnerung jetzt nicht täuscht, war das meine erste CD mit Barockmusik. Heute höre ich bald mehr Musik aus dieser Epoche als aus allen anderen.
Welche Fassung nun "die Beste" ist kann ich dir nicht sagen. Bei Vivaldi haben es mir derzeit eher die Flöten- und Fagottkonzerte angetan. Der Komponist hat aber sehr viele Concertos für verschiedenste Instrumente (von Violine bis Mandoline) geschrieben und ich bin noch weit davon entfernt da einen genauen Durchblick zu haben.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
flutedevoix
Stammgast
#80 erstellt: 21. Feb 2012, 00:37

In welcher Epoche ist eigentlich W. F. Bach stilistisch einzuordnen? Noch zum Spätbarock oder schon zum empfindsamen Stil?


Auch wenn Wilhelm Friedemann manchmal nochziemlich Barock klingt, ist der größte Teil seiner Werke doch Sturm und Drang bzw. Empfindsam. Besonders die Cembalokonzerte, die übrigens auch noch eine dicke Empfehlung sind! Und was die Cellokonzerte von Carl Philipp Emanuel angeht: das sind wirklich tolle Concerti, auch seine Flötenkonzerte!
Kreisler_jun.
Inventar
#81 erstellt: 21. Feb 2012, 00:45
Von Haydns Cellokonzerten habe ich nur eine HIP-Aufnahme und keinen Überblick, was es so alles gibt (sind ehrlich gesagt auch nicht gerade Lieblingswerke von mir).
Die Sinfonia Concertante (Violine, Cello, Oboe, Fagott) ist sicher auch lohnend; sie entstand lange nach den Cellokonzerten zusammen mit der ersten Folge der Londoner Sinfonien.

Die beiden ältesten Bach-Söhne haben in ihrer Jugendzeit noch einige recht barocke Stücke komponiert; einiges an Kammermusik, was man früher JS zugeschrieben hat, stammt vielleicht von WF oder CPE. Aber ihre bekannteren Stücke gehören wohl alle eher in "Empfindsamkeit"/"Sturm und Drang". Obwohl CPE ja noch bis weit in die 1780er lebte, blieb er weitgehend bei seinem oft etwas zerklüfteten Stil.

Die Nichtnennung meinerseits von Stücken wie Beethovens 3. Klav.-Konzert usw. war keine bewusste Auswahl, ich wollte mich auf ein paar Stücke beschränken
fuchs2
Stammgast
#82 erstellt: 22. Feb 2012, 14:09
Hallo,
ich habe mal wieder ein wenig gestöbert und würde mir die folgenden Sachen eventuell bestellen (diesmal JPC, Amazon ist mir eigentlich ja zutiefst zuwider...).

So. Diese verfluchten Schweine. Wieso schlage ich mir eigentlich die NAcht um die Ohren und stelle CDs zusammen, wenn JPC meinen Warenkorb am nächsten Tag ausgeleert hat?? Idiotenpack!

Ähem Verzeihung. Ich geh mich jetzt erschießen.
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#83 erstellt: 22. Feb 2012, 15:31

fuchs2 schrieb:
Wieso schlage ich mir eigentlich die NAcht um die Ohren und stelle CDs zusammen, wenn JPC meinen Warenkorb am nächsten Tag ausgeleert hat??

Ist ja nicht zu fassen!
Im Kaufhaus parke ich schließlich meinen Einkaufswagen über Nacht auch im Gang, um ihn am nächsten Tag an die Kasse zu schieben...
Dafür gibt's bei JPC den "Merkzettel", bei Amazon den "Wunschzettel".
Martin2
Inventar
#84 erstellt: 22. Feb 2012, 15:39
Hallo Fuchs 2,

kein Grund sich zu erschießen. Nur ein Grund sich zu ärgern.

JPC hat wie Amazon eine Funktion, die "Merkzettel" "Wunschzettel" oder so ähnlich heißt, und es ist sinnvoll, CD Wünsche dort zu hinterlegen, dort verschwindet es auch nicht. Man kann die dort vorhandenen CDs auch leicht in den Warenkorb verschieben. So wie Du das gemacht hast, registriert das JPC als "abgebrochenen Kaufvorgang" und registriert es nicht mehr. Wesentlich ägernlicher finde ich ( war das bei Amazon?), wenn Gegenstände aus dem Warenkorb einfach nicht mehr zu entfernen sind. Einmal habe ich mich allerdings auch dort geärgert, weil eine nicht mehr vorhandene CD nicht mehr deklariert wurde, so daß ich gar nicht mehr weiß, welcher CD Wunsch das eigentlich war.

Na ja, aber so ungefähr wirst Du doch noch wissen, welche CDs das gewesen sind. Hätte mich gerne mit Dir darüber unterhalten.

Gruß Martin
fuchs2
Stammgast
#85 erstellt: 22. Feb 2012, 16:07
Danke für Dein Mitgefühl Martin...
Und danke für Deinen Hohn, Kaddel...


Im Kaufhaus parke ich schließlich meinen Einkaufswagen über Nacht auch im Gang, um ihn am nächsten Tag an die Kasse zu schieben...
Dafür gibt's bei JPC den "Merkzettel", bei Amazon den "Wunschzettel".


Unterschied: Der Einkaufswagen bei Amazon merkt sich die Artikel. Den Merkzettel dort habe ich noch nie benutzt. Wieso auch, total überflüssig.

Ich finde, wenn JPC, das besser sortiert, übersichtlicher und insgesamt viel "netter" als Amazon erscheint, dem Giganten irgendwie paroli bieten will, dann sollte es nicht bei für den Kunden so wichtigen Sachen wie dem Einkaufwagen/korb grundsätzlich anders funktionieren. Wollen die denn nicht Kunden von Amazon abwerben? Um sie dann gleich wieder zu verschrecken??

So, wenn ich mich wieder beruhigt habe, mache ich einen neuen Anlauf....

Viele Grüße, fuchs2
fuchs2
Stammgast
#86 erstellt: 22. Feb 2012, 16:15
und weil ich gerade so besserwisserisch drauf bin:


Im Kaufhaus parke ich schließlich meinen Einkaufswagen über Nacht auch im Gang, um ihn am nächsten Tag an die Kasse zu schieben...
Dafür gibt's bei JPC den "Merkzettel", bei Amazon den "Wunschzettel".


Ein echter Einkaufswagen im Gang nimmt Platz weg. Und die Artikel darin fehlen in den Regalen oder verderben sogar, wenn sie aus der Kühltheke stammen. Diese Probleme macht ein virtuelle Einkaufswagen nicht.

So, jetzt gehts mir besser.
fuchs2
Stammgast
#87 erstellt: 24. Feb 2012, 03:32
Guten Abend,
neues Spiel, neues Glück...

Also, erstmal würde ich dieses Buch nehmen...

9783527706839[2]

Dann dachte ich an ein Klavierkonzert von Haydn, kam auf die Idee die Nr.11 D-Dur von 1782 zu nehmen (habe mir mal eine Übersetzung der Tempoangaben ausgedruckt und bilde mir ein, mit diesem Konzert ein etwas "flotteres" gewählt zu haben).

Auf dieser CD hätte ich dann auch noch Klavierkonzert Nr. 5 von Beethoven dabei - für 5,99 Euro:

599


...ich schaufel das jetzt erstmal online bevor wieder alles verschwindet.
fuchs2
Stammgast
#88 erstellt: 24. Feb 2012, 04:19
weiter gehts...

Dann Streichquartette von Haydn. Martin und Aladdin haben sich im dem Haydn-Thread bei "Komponisten" sehr begeistert von Opus 20 und 71 gezeigt, von daher will ich es mal mit diesen beiden versuchen. Die Auswahl an Aufnahmen ist ziemlich groß und auch preislich recht unterschiedlich...

Opus 20

jpc.de
jpc.de
für 2 x 7,99 Euro (aber Martin hatte mal von Naxos abgeraten...)

jpc.de
für 18.99 Euro

jpc.de
für 27,99 Euro

jpc.de
für 20,99 Euro

jpc.de
für 29,99 Euro

jpc.de
für 18,99 Euro

jpc.de
für 14,99 Euro

jpc.de
für 12,99 Euro

Es geht auch noch teurer, aber ich denke, das muss nicht sein. Wenn bei den Aufnahmen zwischen 13 und 20 Euro vielleicht schon eine klare Empfehlung dabei wäre... ?

...und wieder ab ins Forum damit.
fuchs2
Stammgast
#89 erstellt: 24. Feb 2012, 04:34
weiter gehts mit Opus 71:

(kann mir jemand etwas raten?)

jpc.de
19,99

jpc.de
7,99

jpc.de
12,99

jpc.de
18,99

jpc.de
18,99
fuchs2
Stammgast
#90 erstellt: 24. Feb 2012, 05:27
Hallo,
hier nochmal Haydns Cellokonzerte. Ist irgendetwas davon ganz eindeutig non-HIP?

jpc.de jpc.de

jpc.de jpc.de

jpc.de jpc.de

jpc.de jpc.de

jpc.de jpc.de

jpc.de jpc.de


Ansonsten genug für heute... Werde dann demnächst noch nach Klaviersonaten und -Trios fragen...
Grüße, fuchs2
fuchs2
Stammgast
#91 erstellt: 24. Feb 2012, 06:22
Nee, eins hab ich noch... Muss doch zum Besten geben, was ich heute bei 2001 mitgenommen hab für 9 Euro:


ok

http://www.qobuz.com...3123182?qref=sre_1_1

Meint ihr, die taugt was?
Ganz ohne Tipp aus dem Forum gekauft... Wenn das mal kein Fehler war...
Kreisler_jun.
Inventar
#92 erstellt: 24. Feb 2012, 12:05
HIP sind Suzuki/Kuijken (das ist die Aufnahme, die ich habe, mir gefällt sie sehr gut und sie enthält auch eine schöne der o.g. der Sinfonia Concertante) und Isserlis/Norrington. Vogler/Güttler ist mit modernem Kammerorchester, könnte evtl. etwas HIP-beeinflusst sein. (Die würde ich vermutlich kaufen, denn Vogler ist ein außerordentlich guter Cellist mit unglaublich schönem Celloton.)

Den vermutlich maximalen Gegensatz zu HIP, d.h. einen eher romantischen Zugang, dürften Du Pre oder Rostropowitsch bieten.

Die 4 Jahreszeiten sind sicher eine sehr gute Aufnahme; es handelt sich um eines der besten italienischen Ensembles für Barockmusik.

In die CD mit den Klavierkonzerten würde ich versuchen reinzuhören. Das sind evtl. histor. Aufnahmen oder MItschnitte. Benedetti Michelangeli ist ein legendärer Pianist, aber ich weiß nicht, ob die Klangqualität einsteigertauglich ist.

zu Haydn-Quartetten. Die Kodaly-Aufnahmen sind m.E. nicht mehr als solide. Außer dem Preis spricht nicht allzuviel für sie. Ich würde auch kein op.71 einzeln kaufen, weil das zu op.74 dazugehört (und das mit Abstand bekannteste Werk dieses Sixpacks ist op.74/3 "Reiter"). Ich würde zum Kennenlernen vermutlich auch kein op.20 kaufen. Sondern zB diese beiden CDs (wenn über die marketplace-Anbieter gekauft, recht preiswert), oder eine davon:

amazon.de amazon.de

Die 1-Stern-Rezi kann man ignorieren, der hat keine Ahnung. Ohne etwas vorwegnehmen zu wollen, halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass man als Einsteiger in die Klassik sofort zum die-hard-Fan von Haydn-Quartetten wird. Der Vorteil der beiden Jerusalem-Anthologien ist zum einen, dass einige der allerbekanntesten Quartette enthalten sind (die mithin auch in der Sammlung eines Kammermusikmuffels vertreten sein können), zum anderen, dass es sich um sehr gute und auch klangschöne Interpretationen handelt. Zwar kommen naturgemäß die früheren und mittleren Werke etwas zu kurz, aber um eine repräsentative Auswahl unter ca. 70 Quartetten zu treffen, reichen 2 CDs eh nicht aus.

Bei op.20 würde ich vermutlich die cpo-Aufnahme des Pellegrini Q. nehmen, wobei ich davon nur die Schnipsel kenne, aber selbst schon mehrmals beinahe gekauft hätte (wenn ich nicht schon 4 Einspielungen besäße).
Vom Mosaiques-Quartett gibt es inzwischen zwei größere Boxen für um 30 Euro. Solltest Du von der Musik als solcher begeistert sein, lohnte sich später evtl. eine von denen. die Festetics-Aufnahme finde ich bei op.20 nicht ideal (etwas dröge).
Wie gesagt, die Gattung des Streichquartetts gilt vielen Hörern als eher schwer zugänglich. Typischerweise werden eher Stücke wie Dvoraks "Amerikanisches" Quartett oder Schuberts "Tod und das Mädchen" empfohlen. Allerdings gehören zumindest die Werke auf einer der JerusalemQ-CDs auch zu den "Einsteigerwerken" (op.64/5 "Lerche", op.76/2 "Quinten", op.77/1, und auf der anderen CD op.33,3 "Vogel")
Klassikkonsument
Inventar
#93 erstellt: 24. Feb 2012, 12:21

fuchs2 schrieb:
weiter gehts mit Opus 71:

(kann mir jemand etwas raten?)


Die drei oberen kenne ich nicht, wobei die Kodalys, wenngleich oft gelobt, nicht zur absoluten Weltspitze des Quartettspiels gehören. Ich habe mit denen nur Haydns op. 54 & 55. Die Aufnahmen variieren in Hinblick auf Direktheit bzw. Halligkeit.
Über die Lindsays habe ich gehört, dass sie die Töne nicht immer sicher treffen, aber dafür mit besonderem Drive spielen.
Das Takács Quartett ist sicher sehr gut. Eine Aufnahme (ich glaube Haydns op. 76) war für meinen Geschmack zu hallig. Dennoch sicherlich erwägenswert.


jpc.de
18,99

jpc.de
18,99


Ich glaube, das sind zwei Ausgaben derselben Aufnahme. Die untere, die ich habe, ist auf jeden Fall die ältere. Kann sein, dass man die irgendwo mal billiger sieht.
Das Auryn Quartett spielt das op. 71 engagiert, dabei relativ klar auch in den Mittelstimmen ohne ganz trocken und direkt aufgenommen zu sein.
Kreisler_jun.
Inventar
#94 erstellt: 24. Feb 2012, 14:10
Ich glaube, dass das Auryn Qt. op.71 erneut für die Reihe eingespielt hat. Jedenfalls würde ich aus dieser Reihe erstmal höchstens die Doppel-CDs kaufen, da die ebenso viel kosten wie die einzelnen...
Frank1970
Stammgast
#95 erstellt: 24. Feb 2012, 15:07
Hallo fuchs2,

bei den Haydn Cellokonzerten sind die bekanntesten Nicht-HIP-Aufnahmen die von Rostropowitsch und Jacqueline du Pré , wie auch schon Kreisler jun. geschrieben hat. Selbst kenne ich nur du Pré - habe aber gehört, dass Rostropowitsch einiges flotter unterwegs sein soll. Als größtmöglichen Kontrast zu deiner HIP-Aufnahme bietet sich somit Jacqueline du Prés Aufnahme noch mehr an. Obwohl ich sonst manches in HIP höre, mag ich diese Aufnahme in ihrer emotionalen und romantisierenden Art sehr gerne.

Du scheinst ja gerade ziemlich Haydn abzugrasen. Frage mich aber doch, ob es nun unbedingt dessen Klavierkonzerte sein müssen, wenn du auf der anderen Seite die von Mozart noch nicht kennst. Oder kennst du die doch?
In meiner Klassikeinsteiger-Zeit (auch erst als Erwachsener) waren die Mozart-Konzerte schnell meine liebsten Werke der Wiener Klassik und gehören auch heute noch dazu. Ich hoffe zu hast dich durch die Mozart-Sinfonien jetzt nicht an Mozart leid gehört. Aber die Klavierkonzerte sind für mich noch mal ein ganz anderes Ding, als die Sinfonien. Es gibt dort sehr günstige und sehr gute Boxen:

non-HIP:
jpc.de
jpc.de

HIP:
jpc.de

Selbst habe ich die Klavierkonzerte mit Brendel kennengelernt. Den Kauf von von Einzel-CDs finde ich zum Kennenlernen der Konzerte finanziell eher ungünstig. Man muss sich ja nach Erhalt so einer Box nicht unter Druck setzen alles von Anfang bis Ende durcharbeiten zu müssen (auch wenn du dazu neigst ;)). Sinnvoller finde ich es für den Einstieg erst mal ein paar der bekannteren Konzerte anzuhören - z.B. Nr. 20-23 (KV 466,467,482,488) und nicht gerade mit den Jugend-(fast schon Kindheits-)Werken zu beginnen.

Dein Interesse an Haydn-Quartetten finde ich ja erstaunlich. Auch nach über 20 Jahren Klassikhören und grundsätzlichem Interesse an Kammermusik, ist dies bei mir immer noch eine Lücke. Habe zwar so manches davon schon im Konzert gehört, aber wenn es dann an CD-Käufe ging, griff ich doch immer nur zu später entstandenen Streichquartetten (Schubert, Beethoven, Mendelssohn, Schostakowitsch, usw.). Aber wenn dies der Weg deines Interesses ist, dann folge dem nur weiter! Patentrezepte dafür, wie man Freude an klassischer Musik entwickelt, gibt es nicht!

Die von dir zitierte Aussage zu Naxos-CDs will ich auch noch relativieren. Nicht unbedingt zu den abgebildeten CDs (die kenne ich nicht), aber allgemein kann ich sagen, dass es auch bei Naxos sehr viele extrem gute CDs gibt (in Interpretation und Klangtechnik). Im Gegenzug wiederum würde ich sagen, dass jedes größere Plattenlabel auch weniger gelungene Aufnahmen in Programm hat...

Viele Grüße
Frank
fuchs2
Stammgast
#96 erstellt: 24. Feb 2012, 18:53
Hallo,
danke für die bishereigen Antworten. Ich melde mich jetzt aber erst demnächst wieder, muss meine Augen schonen, habe mir anscheinend ein Bindehautenentzündung gefangen...
Viele Grüße...
flutedevoix
Stammgast
#97 erstellt: 25. Feb 2012, 01:38
Wenn es bei den Haydnschen Cellokonzerten non-Hip sein soll, würde ich zu Rostopowitsch raten: ich finde seinen Aufnahme musikantischer und mit ihrem rhythmischen Drive den Kompositionen eher angemessen als die Dupré. Ihr Spiel (und noch viel mehr Barbirollis Dirigat) ist mir stlistisch denn doch zu weit weg von Haydns Kompositionen, fast schon elder statesmen. Dagegen bei Elgar ... Bei Rostropowitsch gefällt mir auch, daß er etwas riskiert, sein Ton manchmal fast schon "unschön" klingt. Das gibt den Konzerten eine Frischheit und eine Vitalität, die sie kompositorisch schon in sich tragen.

Haydns Streichquartette empfehle ich grundsätzlich entweder mit dem Quatuor mosaiques oder den Festetics. Das Takacs-Quartett, nun, interessant bei Beethoven, durchaus auch ein diskutabler Interpretationsansatz bei Haydn. Ich finde aber nicht, daß sie den stilistischen Qualitäten Haydns immer überzeugend auf die Spur kommen. Gerade bei den frühen Quartetten fehlt da der Wille zur ungebdingten Ausdrucksgestaltung.Vielleicht einfach mal im Vergleich zu den von mir oben genannten Quartettformationen hören, ich denke dann wird der Unterschied klar.

Haydns Klavierkonzerte würde ich eigentlich besonders und nur in der Aufnahme mit Andreas Staier und dem Freiburger Barockorchester empfehlen. Das ist eine ungemein lustvolle und doch auch an den richtigen Stellen empfindsam inne haltende Interpretation, die Haydn gibt, was Haydns ist!

jpc.de

Wenn man andere Aufnahmen im Vergleich hört, hat man eigentlich immer das Gefühl, es fehlt etwas. Zudem lohnt es sich, mehr als uir das unverwüstliche Nr.11 zu hören. Beethovens 5. Klavierkonzert wird von ganz alleine kommen und halte ich auch für keine glückliche Kombination zu Haydnschen Klavierkonzerte.


[Beitrag von flutedevoix am 25. Feb 2012, 01:45 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#98 erstellt: 25. Feb 2012, 14:34

Frank1970 schrieb:

Dein Interesse an Haydn-Quartetten finde ich ja erstaunlich. Auch nach über 20 Jahren Klassikhören und grundsätzlichem Interesse an Kammermusik, ist dies bei mir immer noch eine Lücke. Habe zwar so manches davon schon im Konzert gehört, aber wenn es dann an CD-Käufe ging, griff ich doch immer nur zu später entstandenen Streichquartetten (Schubert, Beethoven, Mendelssohn, Schostakowitsch, usw.). Aber wenn dies der Weg deines Interesses ist, dann folge dem nur weiter! Patentrezepte dafür, wie man Freude an klassischer Musik entwickelt, gibt es nicht!


Hallo Frank,

so ähnlich geht es mir auch. Nur daß ich inzwischen doch einiges an Haydns Streichquartetten gehört habe, wie auch Sinfonien, und vor allem auch die Klaviersonaten in bestimmten Stimmungen bei mir zum Einsatz kommen.

Aber wie Du auch sagst: Nichts läßt sich wirklich verallgemeinern. Haydns 11. Klavierkonzert fand ich stinklangweilig, aber ich will nicht mal ausschließen, daß es Fuchs 2 großartig gefällt. Die Geschmächer sind immer verschieden.

Gruß Martin
fuchs2
Stammgast
#99 erstellt: 27. Feb 2012, 00:01
Hallo allerseits,

ich würde dann bei den Cellokonzerten als Maximalkontrast zu HIP zu du Pré greifen und bei den Streichquartetten die beiden von Kreisler jun. genannten. Über der letztere Entscheidung habe ich eine Weile gegrübelt (und überlegt, welche Kombinationen eventuell sonst auch in Frage kämen...), aber vielleicht ist so ein Mix zum Kennenlernen eine gute Wahl. Opus 20 ( Pellegrin ) ist auch sehr verführerisch, hauptsächlich jetzt erstmal wegen dem schönen Cover :-), aber ich muss mich selbst bremsen, will jetzt nicht zu viel Geld mehr oder weniger "blind" in Streichquartette investieren.

Gegen den Vorschlag, lieber erstmal Mozarts Klavierkonzerte zu hören, habe ich nichts. Ich hatte mir nur eins von Haydn rausgesucht, weil jemand im Haydn-Thread ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass die Klavierkonzerte empfehlenswert seien.

Aber keine Mozart-Box bitte. Kann mir nicht zu jeder Gattung und jedem Komponisten ne Box kaufen. :-)

Die von flutedevoix genannte Haydn-Klavier CD ist mir ehrlich gesagt etwas zu teuer.

Gibt es noch Meinungen zu dieser:
599

Dass die Tonqualität ev. nicht "anfängertauglich" sei, hat mich etwas irritiert..


Allgemein geht es mir darum, einen groben Eindruck von "wichtigen" Werken in "wichtigen" Gattungen zu bekommen, um dann irgendwann mal sagen zu können: Ich habe eine ungefähre Vorstellung und kann begründet entscheiden, wie wichtig mir klassische Musik ist im Verhältnis zu anderer Musik und mit welchen Richtungen ich mich noch stärker beschäftigen will.
Frank1970
Stammgast
#100 erstellt: 27. Feb 2012, 11:53
Hallo fuchs2,

natürlich gibt es auch reichlich Einzel-CDs mit Mozartkonzerten. So bekommst du z.B. anstelle der Brendel 10-CD-Box auch folgende CD für etwa die Hälfte des Geldes:

jpc.de

Zur Klangqualität der von dir abgebildeten CD mit dem Haydn-Klavierkonzert hatte zwar ich nichts geschrieben, aber ich bin jetzt doch neugierig geworden. Hier noch mal die CD mit Verlinkung nach JPC, so dass besser nachvollzogen werden kann, worum es geht:

jpc.de

Dort bei JPC kannst du dir dann auch "Klangschnipsel" anhören (falls vernünftig am Computer möglich). Habe ich eben gemacht - und ja, ich finde die Klangqualität auch nicht so dolle - es knistert und rauscht und das Orchesterklang wirkt wie über ein schlechte Telefonleitung geschickt. Die Aufnahme ist etwas für jemanden, der sich stark für die Interpretation von Benedetti Michelangeli interessiert und sich nicht an historischer Klangqualität stört. Wobei echte Fans historischer Aufnahmen nach ganz anderes gewöhnt sind, als diese italienischen Monoaufnahmen aus den Jahren 1959/60! Da geht es dann meistens auch um noch ältere Aufnahmen. Rein an den Jahreszahlen lässt sich die Klangqualität auch nicht fest machen. Es gibt von Ende der 50er- und Anfang der 60er-Jahre durchaus schon sehr gute klingende Stereo-Aufnahmen (z.B. von Columbia Records aus den USA, die jetzt zu Sony gehören).

Viele Grüße
Frank
Kreisler_jun.
Inventar
#101 erstellt: 27. Feb 2012, 12:59
Vertrau mir mal bei den Haydn-Quartetten. Ich bin vor etwa 16 Jahren (da hörte ich allerdings schon 8 Jahre Klassik) auch mit Auswahl-CDs in diese Werke eingestiegen und habe seitdem dutzende von CDs dieser Werke gehört. (Die meisten dieser Werke, außer den frühen, habe ich in 3-5 Aufnahmen im Regal.)

Zwar finde ich die Michelangeli-CD nach den Schnipseln klanglich nicht so schlimm wie Frank, aber es gibt wirklich für ähnliche Preise neuere, besser klingende und interpretatorisch ebenfalls sehr gute Aufnahmen. Bei Beethovens Konzerten ist zB 4+5 mit Kovacevich gerade wieder in einer preiswerten Reihe rausgekommen. Ein Geheimtipp bei Beethovenkonzerten ist überdies die Aufnahme mit Michael Roll/Howard Shelley, die auf diversen Billiglabels zu haben ist (müssten eigentlich noch günstiger zu finden sein asl für 5-6 EUR/CD)
Das berühmte Haydnsche D-Dur-Konzert ist ein brillantes und charmantes Stück, aber die Konzerte von Mozart und Beethoven sind nicht ganz zu unrecht berühmter. (Haydns Konzert wurde um 1780, also vor fast allen berühmten Mozart-Konzerten geschrieben.). Bei Mozart sind außer einigen Aufnahmen Brendels auch ein paar aus Barenboims Box und der von Schiff/Vegh günstig zu haben.

jpc.de jpc.de jpc.de jpc.de

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