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Fuchs2 erkundet die Klassik - war: Vorstellung (und Frage zu Beethovens Violinkonzert)

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Kaddel64
Hat sich gelöscht
#301 erstellt: 01. Dez 2012, 16:21

flutedevoix schrieb:
Ich würde unter der Prämisse zu Savall greifen! Er hat die besseren Streicher...

So sehe ich das auch.

flutedevoix schrieb:
[Savall] ... wirkt insgesamt etwas kultivierter und runder im Klang.

Wobei die vermeintlich "weniger kultivierte Spielweise" bei Niquet ja Programm ist, ein Alleinstellungsmerkmal und damit das (entscheidende) Kaufargument darstellt!

@fuchs2: Lass dich nicht verwirren. Nimm den Savall. Mit ihm bist du auf der sicheren Seite.
fuchs2
Stammgast
#302 erstellt: 01. Dez 2012, 19:22
Vielen Dank für den guten Rat.

Will jemand wissen, was ich Neues habe?
Ich verrate es trotzden!

Also, es ist ja des öfteren zu lesen, dass man durchaus im Besitz einer CD mit Dvoraks 9. Sinfonie sein sollte. Die habe ich mir nun zugelegt, nicht Kertesz oder Kubelik, sondern eine hier auch zumindest einmal empfohlene Aufnahme mit Ormandy, kombiniert mit der Serenade für Streicher Op. 22 (die mir, da es Streicher sind, hoffentlich gut gefallen wird). Für 3,10 inkl. Porto bei Amazon Marketplace. Es gibt im Moment wohl noch mehrere davon.

amazon.de

Hab sie erst sehr oberflächlich gehört und bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob ich diese Sinfonie vergöttern werde. Naja, die prominente Bläserpassage ist natürlich geil. (Da könnte ich mir aber auch einfach Herr der Ringe reinlegen, da gäbe es dann auch noch was zum Angucken dazu... )

fuchs2
Stammgast
#303 erstellt: 03. Dez 2012, 01:04
Hiermit beantrage ich, dass dieser thread

http://www.hifi-forum.de/viewthread-68-2147.html

weitergeführt wird und außerdem zwecks besserer Sichtbarkeit in das Unterforum "Rund ums Sammeln..." in den oberen Sticky-Bereich verschoben wird.

Der ist nämlich sehr hilfreich, wenn man Geld ausgeben will. Dieses Forum ruiniert mich. Werde die nächstewn Tage mal von meiner neuesten Bestellung berichten...

Grüße, fuchs2
Wilke
Inventar
#304 erstellt: 04. Dez 2012, 18:26
Dem Wunsch der Verschiebung schließe ich mich an, ich wußte gar nicht mehr, wo er war
gruss ralf.
fuchs2
Stammgast
#305 erstellt: 16. Dez 2012, 19:14
Hallo Wilke,
tja, aber leider scheint sich niemand hier außer uns dafür zu interessieren. Mir solls egal sein, ich habs mir als Lesezeichen gespeichert, fürs Forum fände ich es gut. Egal..

andere Baustelle:

Mit Dvoraks 9. Sinfonie bin ich schon einige Zeit durch, hier ist mein Eindruck, dass ich nachvollziehen kann, dass dies ein berühmtes und auch geschätztes Werk ist...
Ich kann nicht genau sagen, wieso das so ist, insgesamt ist es mir irgendwie aber zu pompös. Komisch eigentlich, Beethoven ist doch auch pompös, aber da hat mich das nie gestört.

Auf meiner CD ist noch die Streicherserenade Op. 22. Habe gelesen, Serenaden seien meist als leichte und unterhaltende Musik bzw. Hintergrundmusik komponiert worden, und nachdem ich das Werk jetzt intensiv gehört habe und auch recht angenehm zu hören finde, würde ich sagen: sehr nette Hintergrundmusik.

Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 16. Dez 2012, 19:17 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#306 erstellt: 17. Dez 2012, 11:43
Ich schätze mal, dass Dvoraks 9.te deswegen so berühmt ist, weil in ihr auch "fremde Klänge" enthalten sind, die man sonst in Symphonien - z.B. bei Mozart, Haydn.. nicht kennt. Da ist doch alles deutsch bzw. europäisch. Ich mag die 9te von Dvorak nicht so gerne, weil sie mir auch teilweise zu "pompös" ist.
Hast Du schon mal die 8te gehört? Die gefällt mir ganz gut, um nicht zu sagen: sehr gut.!

Bei Beethoven sind wohl ehrer die 5te und 9te "pompös" hier sind Themen, die teilweise im Ohr bleiben, also richtige "ohrwürmer", wie z.B. bei der 5ten: Tät Tät Tääääät....

Für mich sind die 5te und die 9te absolute Klassiker, die ich immer gerne höre.

Danke für Deine Höreindrücke! Mir sind sie wichtig.

PS: welche Serenaden hast Du denn gehört?
Szellfan
Hat sich gelöscht
#307 erstellt: 17. Dez 2012, 20:43
Hallo fuchs, hallo Wilke,
eine Frage: ist Dvoraks Neunte wirklich pompös?
Ist das nicht vielmehr die Interpretation, die das Werk "laut" werden lässt?
Sorry, wieder Szell, aber bei ihm ist das Werk ein stilles Werk, mit Sehnsucht, Heimweh und anderen "stillen" Emotionen, die besonders wirken durch das "Knallige", das andere Dirigenten zum Prinzip erheben bei diesem Werk.
Ich mag die Achte auch sehr sehr gern, aber die Neunte ist weitaus schmerzlicher als diese, es kommt "nur" auf die Lesart an.
So toll es ist, andere Länder, andere Gepflogenheiten kennenzulernen, als Gegenpol dazu stellt sich ein Verlustgefühl ein für das, was man als Heimat betrachtet. Keine andere Musik als Dvoraks "Neue Welt" hat diese Kluft so schön vereint dargestellt.
Damit aber spiegelt sie den Aufbruch in die Neue Welt, die "pompöse" Neugierde, wie auch die schmerzhafte Verlusterfahrung des Heimischen.
Nur zu gern wird das überpinselt.
Im Vergleich zu Beethoven ist diese Dvorak-Sinfonie für mich eher introvertiert, zurückgezogen und völlig subjektiv.
Man kann diesen Aspekt dieses Werkes nur so selten erfahren, weil Dirigenten ihn oft nicht hörbar machen (wollen).
Herzliche Grüße,
Mike
op111
Moderator
#308 erstellt: 17. Dez 2012, 20:53
Hallo zusammen,

Szellfan schrieb:
eine Frage: ist Dvoraks Neunte wirklich pompös?

meiner Aufassung nach ist Pomp eine abwertende Bezeichnung für Prunk und demonstrativen Luxus.
Den meine ich z.B. in einigen Werken von Edward Elgar, O. Respighi und Richard Strauss zu finden, aber bei Dvorak wie Mike eher nicht.

Hörbert
Inventar
#309 erstellt: 17. Dez 2012, 21:25
Hallo!

Gerade für Einsteiger sind viele der bekannten klassischen Werke wohl aus der heutigen Perspektiver her gesehen, m.E. schon mal etwas "pompös" angehaucht da man die Musik in dieser Phase der Entwicklung oft erstmal von der "Oberfläche" her hört.

Echte pompöse Werke gibt es nach meiner Auffassung her gesehen allerdings kaum, wenn dann wohl noch am ehesten aus der Ära des Barock oder der Frühklassik, allerdings wird man diese Werke, -wiederum aus der Retrospektive-, nicht mehr als pompös wahrnehmen da sich das Musikverständniss seither stark gewandelt hat.

Gerade bei Dvorak´s neunter allerdings mit ihren unschuldigen kleinen Melodien kann ich das aber nur sehr schwer nachvollziehen, -eher käme da, -für mich-, die Symphonie Fantastique von Berlioz oder auch eines der Werke von Richard Strauss wie z.B.die Alpensymphonie in Verdacht-.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 17. Dez 2012, 21:27 bearbeitet]
Szellfan
Hat sich gelöscht
#310 erstellt: 17. Dez 2012, 21:51
Hallo Günther,
im Ergebnis Deines Beitrags sind wir uns ausnahmsweise einig.
Auf dem Wege zu dieser Betrachtungsweise natürlich nicht.
Kennnst Du den Satz: "in den Schuhen des anderen gehen"?
Eine Grundvoraussetzung für Kommuniktion, für Verständnis.
In "Dvoraks Schuhen" gehst Du mit Sicherheit nicht mit Deiner Formulierung der "unschuldigen kleinen Melodien" und wohl auch nicht, fuchs als "Anfänger" derart anzunehmen,daß er Werke von außen kennernlernt.
Tja, ich behaupte nicht, daß ich es besser weiß, doch habe ich den Eindruck, daß Fuchs sich wirklich geradezu anstrengt, Werke gänzlich, also auch "von innen heraus" kennenzulernen anstrebt.
Und für Dvorak ist diese Musik etwas wie Durst. Ein unbezwingbares Gefühl, das mit "klein" nicht rechtmäßig benannt werden kann.
Du und ich, wir gehen so schnell und so gern von uns aus, unserem Verständins der Welt, der Musik.
"Pompös" ist die Musik eines Lully. Die einzige, die mir dazu einfällt. Strauss gerät in die Nähe.
Alles andere sind völlig andere Paar Schuhe.
Du bist auf anderen Sinnen taub als ich, aber schließe doch darum nicht auf andere!
Hab ich's eher mit Wilke: ich mag die Beiträge fuchs'.
Herzliche Grüße,
Mike


[Beitrag von Szellfan am 17. Dez 2012, 21:52 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#311 erstellt: 17. Dez 2012, 23:38
Ich glaube auch nicht, daß Fuchs 2 klassische Musik von der "Oberfläche" hört und weiß auch nicht, was das sein soll. Aber wir müssen das nicht vertiefen.

"Pompös" erscheint mir die 9. von Dvorak aber nicht. Klar ist das Werk ein "Schlachtroß" der klassischen Musik, prachtvoll in seinem orchestralen Glanz, seiner Harmonik, seiner Reife, seiner Eingängigkeit. Es ist nicht gerade das Werk, mit dem der Kenner zu verstehen gibt, daß er ein Kenner ist. Aber genau das macht für mich die Zugkraft des Werkes aus, seine unbestrittene und unbestreitbare Qualität.

Man darf es vielleicht nicht zu oft hören. Musik ist keine Pille, die man einwirft und die einem genau prognostizierbare Gefühle verschafft. Es kann Tage geben, wo einen Dvoraks 9. auch enttäuscht, wo einem das alles so abgegriffen und platt erscheint oder meinetwegen auch "pompös". Das ist aber auch nur ein Gefühl. Man darf Musik nur an dem messen, was sie einem in den besten Momenten zu sagen hat und das ist im Falle von Dvoraks 9. doch viel, sehr viel.

Gruß Martin
Wilke
Inventar
#312 erstellt: 18. Dez 2012, 11:01
Ich glaube nicht, dass fuchs 2 meinte, dass Dvoraks 9te in dem Sinne pompös ist, wie es z.B.
Werke des Barocks - z.B. Feuerwerksmusik sind.
Ich habe ihn so interpretiert - wie es Martin in seinem Beitrag uns mitteilte, dass sich das pompöse eher
auf die "Schlachtrösser" der klassischen Musik bezog. Deswegen hatte ich in meinen Antworten auch
pompös bewußt in Gänsefüsschen gesetzt.

Ich finde es aber toll, dass wir immer wieder - auch gerade durch Beiträge wie die von fuchs 2 -
im Gespräch bleiben! Das ist eben das schöne in diesem Forum, dass auch Klassikanfänger und -fortgeschrittene sich unterhalten können, ohne dass - wie in anderen Foren - die ich manchmal
passiv verfolge - diese Meinungen "weggebügelt" werden.

gruß RAlf.
Martin2
Inventar
#313 erstellt: 18. Dez 2012, 21:09

Wilke schrieb:


Ich finde es aber toll, dass wir immer wieder - auch gerade durch Beiträge wie die von fuchs 2 -
im Gespräch bleiben! Das ist eben das schöne in diesem Forum, dass auch Klassikanfänger und -fortgeschrittene sich unterhalten können, ohne dass - wie in anderen Foren - die ich manchmal
passiv verfolge - diese Meinungen "weggebügelt" werden.



Das sehe ich ganz genauso und freut mich auch. Wir haben ja inzwischen schon einige dieser Threads, aber Fuchs2 bleibt am Ball - das gefällt mir.

Es ist eben gerade das Schöne an der Kultur, daß sie niemandem gehört. Dann gibt es gelegentlich bei Menschen diese menschliche Schwäche, den eigenen kulturellen Bezug wie ein Besitzverhältnis aufzufassen. Und dann wird's sehr eitel ( eitel sind wir natürlich alle) und dann kann's recht unangenehm werden.

Ich denke wir sind hier in gewisser Hinsicht alle gleich und niemandem von uns gehört die Kunst, die wir genießen. Deshalb hat auch jede Meinung für mich hier grundsätzlich dieselbe Wertigkeit, auch die von einem, der erst vor einem Jahr in die Klassik eingestiegen ist. Verschiedener Meinung kann man ja natürlich trotzdem sein, aber "abbügeln" sollte man gar nichts.

Natürlich gibt es gelegentlich das Phänomen, daß sich da jemand der klassischen Musik nähert, der dafür die Voraussetzung nicht mit bringt. Es gibt das, diesen Mangel an Musikalität und ein mich fassungslos machendes Nichtfühlen von eklatanten Qualitätsunterschieden in der Musik. Da weiß ich auch nicht immer, wie ich damit umgehen soll. Mit der Freundlichkeit und dem Respekt natürlich, die ein Mensch als Person immer verdient, aber dann doch auch mit nicht verletzender aber doch die Dinge benennender Ehrlichkeit. Nur ich bin grundsätzlich immer bereit zu einem Gespräch, mit wem auch immer.

Nicht, daß man deshalb gleich zum Missionar klassischer Musik werden müßte. Man ist nur einfach begeistert von der Musik und will diese Begeisterung anderen mitteilen. Und nichts wäre da menschlich abstoßender als die Häme dessen, der sich in der eigenen Hochkultur sonnt, für die der andere keinen Zugang findet. Aber dies ist ein in dieser Hinsicht einfach nettes Forum, was sich nicht zuletzt einfach auch in seiner "Hilfsbereitschaft" zeigt.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#314 erstellt: 18. Dez 2012, 21:24
...ein gänzlich subjektiver Thraed, der aber ernst genommen und weitergeführt wird.
Auch wenn ich nicht auf alles antworte, ich lese ihn gern und ich nehme sehr gern Anteil an Fuchs' Erkundungen.
Er ist mir eine Freude! Besonders im Kontext der "dementen Threads" hier.
Mike
fuchs2
Stammgast
#315 erstellt: 18. Dez 2012, 23:56
Hallo

da sind ja schnell einige Antworten eingetrudelt, ich danke Euch für das Interesse und die interessanten Diskussionen. Habe leider gerade keine Zeit, richtig drauf einzugehen, weiß noch nicht, ob ich vor dem Wochende bzw. vor der Zeit zwischen den Jahren zu einer ausführlichen Antwort darauf kommen werde - dann aber spätestens. Und ich bin ja auch noch einen Bericht über meinen neuesten Stapel CDs schuldig. Werde es nachholen.

Bis dann, viele Grüße,
fuchs 2
fuchs2
Stammgast
#316 erstellt: 25. Dez 2012, 18:29
Hallo, fröhliche Weihnachten allerseits.

Die 8. Sinfonie von Dvorak kenne ich noch nicht. Sollte ich dann vielleicht auch mal reinhören. Das "Pompöse" und die "Ohrwürmer" in den Beethoven-Sinfonien, auf die Wilke hinweist, gefallen mir auch sehr gut. Von Dvorak hab ich die Streicherserenade E-Dur Op. 22 gehört.

Wenn es also nach Szellfan geht, dann muss ich mir nun die 9. mit Szell anhören, um feststellen zu können, dass die 9. ein stilles und sehnsüchtiges Werk ist. Nun ja, die Erklärung aus dem Entstehungshintergrund klingt sehr schlüssig. Ich nehme das mal so zur Kenntnis, vielen Dank für diese Perspektive.

Zum "Pomp"-Thema... :-)
Ich habe "pompös" nicht abwertend gemeint. Eher wie "laut", "glorifizierend", das Schlachtrossbild passt da ganz gut. Und natürlich aus meiner jetzigen Hörerperspektive gesehen. Kann ja sein bzw. ist wahrscheinlich immer zu erwarten, dass eine bestimmte Ästhetik zu verschiedenen Zeiten auch verschieden empfunden wurde.
Hier rede ich doch nur von meinen jetzigen Höreindrücken...

Schön wirklich, dass meine Beiträge auf Interesse stoßen und andererseits natürlich, dass ich diesen "Raum" beanspruchen darf, um mir immer wieder gute Tipps und Ratschläge geben zu lassen, letztendlich vielleicht auch ein wenig für mich selbst zur Dokumentation. So ist es wirklich recht einfach, sich in dieses unüberschaubare Feld der klassischen Musik nach und nach einzufinden. Ich "bleibe am Ball"...



Viele Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 25. Dez 2012, 18:35 bearbeitet]
Szellfan
Hat sich gelöscht
#317 erstellt: 26. Dez 2012, 01:18
Hallo fuchs2,
danke für das Kompliment mit der anderen Sichtweise.
Und: gern geschehen, alles. Deine Beiträge zeugen von ernsthaftem Suchen, Beschäftigung und Innovation und lesen sich nie abgebrüht wie von "alten Hasen", das macht das Lesen und antworten so schön.

Nochmal zu Dvorak: Martin2 hat mir in gewisser Weise recht gegeben mit seiner Kritik am Szell im Vergleich zu Fricsay: Szell wirkt langsamer obwohl er eigentlich absolut betrachtet zügiger ist.
Er macht einfach mehr Details hörbar und artikuliert feiner als Fricsay, der oft etwas monochrom an vieles herangeht. Ein wenig "gebügelter" in den Staffelungen einzelner Gruppenklänge, großflächiger, darum leichter zu hören und wirkt also schneller.
Szell dagegen ist ein Detailfanatiker, der es dennoch leistet, Millionen Details zu einem Ganzen zu formen und, darüberhinaus, mit Sinn zu versehen.
Und das ist diese merkwürdige Stille und Sehnsucht bei einem solchen "Schlachtross".
Szell hat aber besonders auch die Achte Dvoraks geschätzt, nicht zuletzt darum gibt es drei Aufnahmen.
Persönlich bin ich der letzten seiner Aufnahmen hoffnungslos verfallen, noch mehr einem Mitschnitt, den man halt nicht kaufen kann.
Aber die letzte Studio-Aufnahme für die EMI, seine vorletzte, macht so ganz ohrenfällig, daß Dvorak so etwas ist ist wie Brahms' Bruder. (Gekoppelt mit den Beethoven-Klavierkonzerten mit Gilels und Szell, eine Art Bonus, der mir das "Hauptgericht" zur Vorspeise werden lässt.)
Keineswegs möchte ich Dvorak über Brahms stellen, doch hat die Achte Brahms'sche Hingabe und Schmerz, klingt wie ein Strauß-Walzer ab und an, was ich positiv meine, und ist doch eben eindeutig böhmischer Handschrift.
Ein ganz besonderes Werk, voller Schönheit, Zauber, Vielschichtigkeit und vollblütig warm.
Gefasst in eine ganz persönliche Musiksprache, die Dvorak derart sonst nur in manchen der "Slawischen Tänze" findet.
Eine Musiksprache, die viele Dirigenten nicht oft finden.
Oft also aus innigster Musik ein Schlachtross machen.
Was also soll ich sagen: meine Großeltern erzogen mich so: "quäle nie ein Tier zum Scherz....", ich zähle mal Schlachtrösser dazu.
Wir sollten nicht vergessen, daß wir diese "Monumente" ja selbst schaffen als Hörer - Konsumenten - und weder Beethoven noch Dvorak noch sonstwer als Komponist das dergestalt im Sinn hatten.
Und ganz sicher der Abnutzungserscheinung wegen zutiefst betrübt wären, da sie eine persönliche Aussage machten, aber wir daraus etwas Allgemeines.

Ja, ich weiß, daß die größte Kunst darin besteht, etwas so auszudrücken, daß die Allgemeinheit sich darin findet, doch bleibt diese Kunst immer ein Zwiegespräch, zwischen Komponist und Interpret und dann mit jedem einzelnen Hörer. Erst dann kommt die Statistik, wie oft gespielt, wie oft aufgenommen, wie oft gehört...
Und wie oft zerredet.

Erlebe und genieße weiter!
Herzliche Grüße,
Mike
fuchs2
Stammgast
#318 erstellt: 28. Dez 2012, 03:57
Guten Abend :-)

ich mache mal weiter mit dem guten alten Brahms...

jpc.de

Ein tolles Violinkonzert. Habe es sehr viel über Kopfhörer unterwegs gehört, aber über die Anlage zu Hause ist es irgendwie besser. Im Vergleich zu den Violinkonzerten, die ich bisher kannte (hauptsächlich Beethoven und Mendelssohn) erscheint es mir gewöhnungsbedürftiger, aber ich habe mich wohl daran gewöhnt. Drei von 3 Sternen ... ;-)

Das Violin/Cellokonzert muss ich noch etwas öfter hören, um sagen zu können, ob ich es mag....
Martin2
Inventar
#319 erstellt: 28. Dez 2012, 19:27
Hallo Fuchs 2,

freut mich, daß Dir das Violinkonzert von Brahms gefällt, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß Du auch das Doppelkonzert sehr schätzen wirst, ich höre es jedenfalls sehr gerne.

Gruß Martin
fuchs2
Stammgast
#320 erstellt: 30. Dez 2012, 02:13
Guten Abend,
das Doppelkonzert... finde ich auch schön. Allerdings "zieht" es sich ein wenig und kommt mir weitestgehend recht "gemächlich" vor. Kann es sein, dass es weniger "homogen" ist, also, ich kann mich leider nicht besser ausdrücken, dass innerhalb der Sätze recht viele verschiedene Elemente/Passagen (wie auch immer man das nennt) existieren, was es schwieriger macht, das Ganze zu erfassen? Versteht mich jemand?

Das Violinkonzert gefällt mir jedenfalls besser.

Puh, habe heute mal wieder mein Klassik für Dummys Buch zur Hand genommen und mich dem Musiktheorie-Kapitel gewidmet. Hmm, das mit den verschieden langen Noten kannte ich ja irgendwie noch aus der Schule. Und dass die Linien für die verschiedenen Tonhöhen stehen war mir auch irgendwie klar, aber jetzt hab ichs nachgelesen... :-) G-Schlüssel und Bassschlüssel und Schloss-C, soweit konnte ich noch einigermaßen folgen, mal was Vorzeichen und solchen Grundlagen der Notation gehört zu haben kann bestimmt auch nicht schaden, aber ob ich das mit den verschiedenen Tonarten richtig kapiert habe, hmmm eher nicht so richtig glaub ich. Naja, ist wohl alles auch ziemlich abstrakt, wenn man nicht gleichzeitig versucht, Klavierspielen zu lernen (was ich ja nicht tue). Mal sehen was da noch so kommt, Intervalle, meine Güte, da hatte ich schon im Mathe-Unterricht Schwierigkeiten mit...



[Beitrag von fuchs2 am 30. Dez 2012, 02:16 bearbeitet]
fuchs2
Stammgast
#321 erstellt: 30. Dez 2012, 02:31
Hier noch ein paar weitere CDs, die ich gekauft habe:

jpc.de

Bach interessiert mich natürlich, (manche seiner) Violinkonzerte hatte ich auch schon im Konzert gehört, und da ich den Klang des Instrumentes mag, habe ich das hier gekauft. Mein erster Eindruck: Violine solo ist doch etwas anstrengender als erwartet... Mal sehen, wie ich mich da reinhören werde...


jpc.de

Tja, die wollte ich einfach haben. An die große Fuge habe ich mich auf Youtube ja bereits gewöhnt.


jpc.de

Mehr Bach. Bilde mir ein, das hier sollte man kennenlernen. Erster Eindruck ist allerdings, dass sich alles recht ähnlich anhört... Vermutlich sind die Brandenburgischen Konzerte aber auch nicht so sehr dafür geeignet, alle hintereinander weg gehört zu werden.


jpc.de

Meine Kaufentscheidung nach Beratung hier. Das Geschenk ist sehr gut angekommen. Und ich habe mir diese CDs ebenso gegönnt. Bisher noch kaum gehört.


Soviel für heute, Grüße von fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 30. Dez 2012, 02:38 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#322 erstellt: 30. Dez 2012, 21:01
Hallo Fuchs 2,

ja die Partiten für Solovioline von dem Bach kenne ich selber noch nicht. Mir wäre das auch zu anstrengend.

Bachs Brandenburgische kenne ich aber und auch die Suiten. Bachs Brandenburgische habe ich bestimmt sehr häufig gehört. Die sind sicher sehr beliebt, allerdings haben sie für mich bestimmte Qualitäten und andere eben nicht. Emotional gehen mir die Bachschen Violinkonzerte einschließlich des Doppelkonzertes wesentlich näher, aber die Brandenburgischen sind hervoragende Musik, die ich in den entsprechenden Stimmungen gerne höre. Du wirst die Musik mit Sicherheit schon schätzen, ob Du sie lieben wirst, weiß ich noch nicht.

Das Streichquartett von dem Beethoven ist sicherlich schwieriger Stoff, ich muß bekennen, daß ich zwar alle Streichquartette von Beethoven kenne, aber mit den späten immer noch ringe. Schildere mir Deine Eindrücke, würde mich freuen.

Gruß Martin
fuchs2
Stammgast
#323 erstellt: 30. Dez 2012, 23:01
Hallo,

Martin2 schrieb:
ja die Partiten für Solovioline von dem Bach kenne ich selber noch nicht. Mir wäre das auch zu anstrengend.


Oh, jetzt lese ich auch in dem thread, aus dem ich die CD-Empfehlung habe
http://www.hifi-foru...read=2147&postID=3#3

Kreisler_jun. schrieb:
Violinkonzerte und Sonaten/Partiten mit Zehetmair (letztere vielleicht nicht einsteigerfreundlich, aber preiswert!)


Bezieht sich das generell auf das Werk, oder auf diese Aufnahme mit Zehetmair? Also habe ich mir im Zweifelsfall schwierige Musik in einer schwierigen Interpretation zugelegt...

Die Violinkonzerte von Bach habe ich mir gerade heute bei Amazon Marketplace neu mit Versand für rund 10 EUR bestellt (ich verlinke JPC):

jpc.de

Martin, wie gesagt "kenne" ich die große Fuge von Youtube und finde das Stück interessant genug, um es haben zu wollen, mein erster Kontakt war aber durch den Film "Klang der Stille" / engl. Titel "Copying Beethoven", ein sehr ansprechender Spielfilm, der natürlich Fiktion ist, aber eine tolle Geschichte erzählt über Beethoven aus dem Zeitabschnitt von kurz vor der Uraufführung der 9. Sinfonie bis zu seinem Tod. Unbedingt ansehen. ;-) In der Anfangssequenz des Films wird eine eilige, hektische Fahrt mit der Kutsche in flackernden und beunruhigenden Bilderschnippseln gezeigt, dazu sind schräge schrille Musikfetzen zu hören. Als ich das gesehen habe fragte ich mich, verdammt was ist das für eine Musik, und so kam ich auf die große Fuge...

Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 30. Dez 2012, 23:21 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#324 erstellt: 30. Dez 2012, 23:14
Beethovens op. 133 wird Dich faszinieren, Meister Fuchs. Es ist in seiner harmonischen Schärfe das Werk Beethovens, welches am meisten ins 20. Jahrhundert reicht. Andererseits ist die "Große Fuge" in ihrem geringen Umfang und der klaren Struktur meines Erachtens auch für einen Einsteiger nicht schwer zu hören. Ich habe sie schon als Sechzehnjähriger mit noch deutlich mehr Charts-Wissen als Einblick in die Kunstmusik mit Interesse kennengelernt.

Wolfgang
Szellfan
Hat sich gelöscht
#325 erstellt: 31. Dez 2012, 00:02
Hallo Fuchs,
daß Dir die Bachschen Sonaten und Partiten nicht leichtfallen, glaube ich.
Allerdings hast Du mit Zehetmair eine gar nicht "schwierige" Interpretation, denn Zehetmair spielt sehr "sprechend". Ich hoffe, Du verstehst, wie ich das meine.
Mit seiner Aufnahme haben sich mir diese Werke vor vielen Jahren erst richtig begonnen zu erschließen.

Jedenfalls spielt er einen ganz anderen Bach als Hilary Hahn, die ja eher "abspult"...sorry, meine (eher ) abfällige Sicht zu ihrer Platte habe ich inzwischen oft genug kundgetan.
Jedenfalls hast Du Dir zwei sehr unterschiedliche Interpretationsansätze Bachscher Musik zugelegt und ich bin gespannt, wie Du mit ihnen umgehen wirst.

Was die Brandenburgischen Konzerte angeht: ja sicher, im Grunde sind alle sechse Concerti grossi, darum in gewisser Weise ähnlich. Aber allein die Vielfalt an Instrumentationen, die formale Vielfalt, ebenso die klangliche...ich glaube, da hast Du noch viel zu entdecken. Ich selbst besaß mal knapp dreißig Einspielungen und keine davon war überflüssig....wobei es derer natürlich auch reichlich auf dem Markt gibt.
Mit Harnoncourt hast Du aber eine sehr beredte Aufnahme, Zehetmair ist Harnoncourt-Schüler und hat viel mit ihm zusammen gemacht, die beiden haben also einen ähnlichen Ansatz.
Ich bin mir sicher, daß Du den "alten Bach" noch für Dich entdecken wirst, solche "Schelmereien" wie im sechsten Brandenburgischen, da er doch der königlichen Gambe immer nur das Nachplappern der geschmähten Bratsche überlässt. Muss man sich eben nur ausgiebiger mit befassen.

Jaaaa....der späte Beethoven. Da hast Du noch ne ganze Welt vor Dir, äußerlich und innerlich.
Aus meiner Sicht kannst Du auch mal abseits des ABQ nach Interpretationen suchen.
Kritik will ich mir verkneifen, man kann das auch anders spielen als diese Formation.
Also: nicht nur auf ins Neue Jahr!
Herzliche Grüße,
Mike
fuchs2
Stammgast
#326 erstellt: 31. Dez 2012, 04:02
Hallo Szellfan,


Jedenfalls spielt er einen ganz anderen Bach als Hilary Hahn, die ja eher "abspult"...


Meine Güte, danke für den Hinweis! Was denkt die sich, das so schnell zu spielen... Hab die Bestellung sofort storniert.

So, ich möchte gerne BWV 1041-43 und vergleiche jetzt Aufnahmen bei JPC.

Sehe ich das richtig, es gibt Hillary Hahns high speed Edition, und dann gibt es langsamere Varianten von

viel Hip und viel Cembalosound wie
jpc.de

und etwas sanfter Hip wie
jpc.de

über noch sanfter
jpc.de

und nur noch ganz wenig Hip (wenn man das überhaupt noch so nennen darf)
jpc.de

bis zu... Hip-Faktor wie das vorherige, nur einen Tick schneller gespielt
jpc.de


Sind diese Einschätzungen richtig?

Ich tendiere zu den letztgenannten beiden CDs: Nicht zu schnell, Betonung auf den Violinen, trotzdem hört man, dass es Bach ist, ein Cembalo spielt sehr dezent im Hintergrund. Kann es sein, dass es bei Hilary Hahn gar kein Cembalo gibt, oder hab ich es nur überhört?
Schwierige Entscheidung. Die ersten beiden CDs klingen mir aber etwas zu barock.
Ich sehe mich nochmal hier im Forum um nach diesen Violinkonzerten. Oh mein Gott, was soll ich nur nehmen??



[Beitrag von fuchs2 am 31. Dez 2012, 04:06 bearbeitet]
Szellfan
Hat sich gelöscht
#327 erstellt: 31. Dez 2012, 10:25
Hallo Fuchs,
Du Armer! Qual der Wahl......
Beruhigt mich jedenfalls, daß Dir die Hahn-Aufnahme auch nicht zusagt.
Was das "vorlaute" Cembalo angeht: damals gab es ja den Dirigenten im heutigen Sinne nicht und eigentlich war die Continuo-Gruppe, also auch und vor allem der Cembalist Leiter des Orchesters, auf den alle anderen gehört haben (und nicht geschaut wie heute). Insofern ist das "dezente Cembalo im Hintergrund" so eine Sache; es klimpert halt mit, aber übt seine eigentliche Funktion nicht aus.
Koopman ist nun Cembalist und leitet also auch vom Cembalo aus sein Ensemble.
Daß das Instrument aufnahmetechnisch etwas überprädestiniert ist, gar keine Frage.
Daß er langsamer ist als Hilary Hahn kann man kaum sagen, er läßt einfach nur artikulieren und "sprechen", darum wirkt die Aufnahme langsamer, weil man eben mehr hört.
Ich mag die Aufnahme immer noch gern.
Eine sehr gelungene hast Du nicht in Erwägung gezogen:
jpc.de
Klangschön, einfallsreich- sie wagen sogar Verzierungen-und erfrischend.
Wäre, bei den zahllosen Alternativen, zumindest wert, daß Du mal reinhörst.
Ist natürlich HIP, aber HIP ist ja heute derart etabliert, daß man nicht mehr den Zeigefinger erheben muss bei solchen Aufnahmen: das hat aber damals SO geklungen.....sondern gelassener damit umgeht und oft einfach nur selbstverständlich Musik macht mit eben altem Instrumentarium.
So klingt, finde ich, die Aufnahme mit Rachel Podger.

Im Übrigen ist es mir immer wieder ein Vergnügen, von Deiner Beschäftigung mit (Klassischer) Musik zu lesen!
Herzliche Grüße,
Mike
Szellfan
Hat sich gelöscht
#328 erstellt: 31. Dez 2012, 10:27
P.S.:
wäre für Dich nicht wirklich Spotify eine Alternative zum Schnipselhören via jpc?
arnaoutchot
Moderator
#329 erstellt: 31. Dez 2012, 14:23

Szellfan schrieb:
Beruhigt mich jedenfalls, daß Dir die Hahn-Aufnahme auch nicht zusagt.


Mir gefällt die Hahn-Aufnahme !!! Ich finde die Konzerte schnittig gespielt und den Violinton von Hahn schön. Ich hab Podger auch, auch gut, aber wesentlich entschlackter. Im übrigen bleibt Podger bei BWV 1042 mit unter 16 Minuten noch einen Tick unter der Spielzeit von Frau Hahn mit 16:30 min, wenn wir das hier schon nach "Geschwindigkeit" beurteilen.

Am besten beide kaufen und vergleichen.
Kreisler_jun.
Inventar
#330 erstellt: 31. Dez 2012, 14:27
Ich bin kein Kenner allzuvieler Einspielungen der Soloviolinsonaten/partiten. Aber Zehetmairs war eine meiner ersten Aufnahmen und ich habe nur gemeint, dass die Musik ziemlich sperrig ist, nicht die Interpretation.

Persönlich mag ich zwar das E-Dur-Violinkonzert lieber als die meisten der Brandenburgischen (außer dem 5.), aber allein aufgrund der unterschiedlichen Besetzungen finde ich die Brandenburgischen eher zugänglicher und abwechslungsreicher als die Violin- (oder gar die Cembalokonzerte).

Vom späten Beethoven hattest Du, wenn ich recht erinnere, ja schon das a-moll-Quartett gehört. Man muss sich eben etwas Zeit lassen.
Die Große Fuge finde ich schon das mit Abstand sperrigste Werk Beethovens (während ich viele andere Spätwerke anfangs zugänglicher fand als einige seiner frühen und mittleren!). Hier lohnt sich jedenfalls eine gute Beschreibung und ggf. Mitverfolgen der Noten.
Szellfan
Hat sich gelöscht
#331 erstellt: 31. Dez 2012, 14:45
Hallo arnaoutchot,
eigentlich möchte ich hier keine Diskussion entfachen um die Violinkonzerte mit Hilary Hahn.
Doch Dein "schnittig gespielt" reizt mich ungemein, so daß ich nicht widerstehen kann.
Im Windkanal gäbe es bei ihrer Aufnahme ganz sicher nicht die geringsten Verwirbelungen, so (wind)schnittig ist das gespielt. "Musiziert" will ich das nicht nennen, entschuldige.
Daß Rachel Podger sogar schneller ist, absolut betrachtet, wundert mich nicht. Doch spielt hier das eine wesentliche Rolle, was ich oben schon schrieb: artikuliert man diese Musik, dann kann sie gar nicht schnell genug sein, sie wird immer langsamer wirken als eine stromlinienförmige.
Daß sie Dir so gefällt, sei Dir unbenommen.
Ich kann nur die Klappe nicht halten, weil sie für mich nicht nur eine der überflüssigsten Aufnahmen überhaupt ist, sondern darüberhinaus geradezu eine Unverschämtheit, gehypt von der DG nach dem Motto: "Leute, fresst Scheiße, Millionen Fliegen können nicht irren".
Nimm das bitte(!) nicht persönlich, bei dieser CD gehen mir die Pferde durch!
Dennoch natürlich herzliche Grüße,
Mike
arnaoutchot
Moderator
#332 erstellt: 31. Dez 2012, 15:15

Szellfan schrieb:
"Leute, fresst Scheiße, Millionen Fliegen können nicht irren".
Nimm das bitte(!) nicht persönlich, bei dieser CD gehen mir die Pferde durch! Mike


Absolut anderer Meinung, aber das wollen wir mal so stehen lassen.
Szellfan
Hat sich gelöscht
#333 erstellt: 31. Dez 2012, 15:20
...ja, gern..Hauptsache nur, daß Fuchs sich nicht vereinnahmen lässt, sondern so unvoreingenommen weiterfuchst wie bisher.
Herzliche Grüße,
Mike
WolfgangZ
Inventar
#334 erstellt: 31. Dez 2012, 15:53

...ja, gern..Hauptsache nur, daß Fuchs sich nicht vereinnahmen lässt, sondern so unvoreingenommen weiterfuchst wie bisher.
Herzliche Grüße,
Mike


Ganz unbedingt! Als ich mit vierzehn, fünfzehn begann, mich für anspruchsvolle Musik zu interessieren statt nur für die Freitags-Charts wie die vielleicht fünf Jahre zuvor, wären mir Interpretationsunterschiede völlig gleichgültig gewesen - ich hätte sie zunächst auch weder gehört noch, damit konfrontiert, verstanden. Erst muss man mal unvoreingenommen kennenlernen, was es so alles gibt. Das ist unerschöpflich zur Genüge! Die wertenden Feinheiten der Deutung kommen dann von selbst!

Wolfgang
Szellfan
Hat sich gelöscht
#335 erstellt: 31. Dez 2012, 16:01
Hallo Wolfgang,
schlicht: Danke!
Herzliche Grüße,
Mike
fuchs2
Stammgast
#336 erstellt: 02. Jan 2013, 02:08
Hallo, ein gutes Neues Jahr für Euch!

Sonaten/Partiten mit Zehetmair
Bin beruhigt, zu hören, dass die Sonaten/Partiten nicht als Aufnahme mit Zehetmair schwierig sind, sondern generell. Wenns weiter nichts ist, damit komme ich schon klar...

sprechende Violinen
Lieber Mike, ich habs nicht verstanden. Was ist damit gemeint?
Wieso wirken Stücke, wenn sie "artikuliert"(?) werden, langsamer als sie sind?

Große Fuge
Mike, Du schweigst Dich darüber aus, was Dich an der Alban Berg Aufnahme stört. Um Deine Bemerkung aber auch nur Einordnen zu können, bräuchte ich einen Hinweis, in welcher Interpretation das Stück zumindest "anders" oder eben "besser"klingt.

Kreisler_jun., was meinst Du mit:

Hier lohnt sich jedenfalls eine gute Beschreibung und ggf. Mitverfolgen der Noten.


Ich würde sagen, in meinem Fall ist ein Mitverfolgen der Noten nicht gegeben...
"Gute Beschreibung", meinst Du quasi Hintergrundinfos zu dem Stück lesen?

Bachs Violinkonzerte


Am besten beide kaufen und vergleichen.


Jau, Hilary Hahn kaufe ich jetzt eh... Stornierung in der Nacht vor dem ersten Werkttag nach Bestellung weggeschickt. Am nächsten Tag die Antwort "tut uns Leid, CD ist schon in der Versandvorbereitung, bitte dann zurücksenden..." Nee, also wegen 10 Euro mache ich mir da nicht die Arbeit mit einer Rücksendung, zumal ich die Aufnahme auch nicht für absolut ungenießbar halte.

Bleibt die Frage, welche Aufnahme nehme ich noch dazu. Von Podger sehe ich ab, weil da das Doppelkonzert nicht drauf ist und weil ich ich dafür eigentlich keine 20 Euro ausgeben will, wenn andere Aufnahmen 6 Euro kosten. Und ewig rumvergleichen muss ich jetzt auch nicht mehr, hab ich ja schon, ich kaufe jetzt diese, sofern mir niemand dringende Gründe nennt, das zu unterlassen...

jpc.de

Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 02. Jan 2013, 02:15 bearbeitet]
Szellfan
Hat sich gelöscht
#337 erstellt: 02. Jan 2013, 04:45
Hallo Fuchs,
Dir und Allen ebenfalls ein Gutes Neues Jahr!

"sprechende Violinen":
Nicht allein die Violinen sprechen, sondern eigentlich der gesamte Klangapparat.
Formuliere ich so, weil alle Musik bis zu Beginn der späten Romantik nach Mitteln der Rethorik aufgebaut war. Also nach den Gesetzmäßigkeiten der Rede, heißt ja nicht umsonst: Klangrede.
Also spricht Musik; jeder einzelne Ton, Akkorde, Phrasen, Themen bis hin zum ganzen Satz und darüberhinaus das Werk als Ganzes.
Um das mal so knapp zu formulieren.
Dementsprechend ist wie bei Sprache eine deutliche Artikulation unabdingbar, die auch auf Atempausen achtet.
Sinnbildlich: Rachel Podger hält eine spannende Rede, der man gern folgt, weil sie logisch aufgebaut ist und deutlich und abwechslungsreich vorgetragen ist. Hilary Hahn dagegen nuschelt einförmig eine Stunde lang....

Kannst Du damit jetzt etwas anfangen?
Im Zweifel kann Johannes (flutedevoix) das besser erklären, sicher auch andere hier.

Zum ABQ:
das ist schwer zu erklären. Hat weniger mit dem Hören selbst als mit der Wahrnehmung zu tun.
Goethe hat es sinngemäß so ausgedrückt, daß ein Quartett das angeregte Gespräch vier gleichberechtigter Partner sei.
Ein Bekannter, selbst Geiger, charakterisierte mir gegenüber das ABQ mal als "neurotischer erster Geiger mit Anhang".

Ich stelle hier diese beiden Zitate so direkt gegeneinander, damit Du nachvollziehen kannst, was ich meine. Für mich ist das ABQ "innerlich" kein Quartett, sondern so etwas wie vier einzelne Musiker, die dem Primarius folgen. Krass ausgedrückt.
Quartettklang heißt für mich, daß die Vier sich um eine gemeinsam erarbeitete Idee versammeln und gleichwertig und (nicht nur) gleichberechtigt dieser Idee folgen.
Beispiele: das Végh-Quartett, Loewenguth-Qt., Busch-Qt., auch Amadeus-Qt., Terpsichore-Qt., Carmina, auf der Zielgeraden Artemis..
Wobei diese Quartette nun ganz eindeutig völlig verschieden klingen, unterschiedliche Interpretationsansätze verfolgen, mit Vibrato anders umgehen etc., aber das meine ich nicht. Es geht um die Philosophie und Psychologie des Verständnisses dessen, warum und wie sie tun was sie tun.
"Anti-Quartette" ,um es mal so auszudrücken, sind für mich eben das ABQ und Melos.

Wieder sinnbildlich: vor ein paar Wochen hatten wir als Vierergruppe die Aufgabe, eine Präsentation abzuhalten. Bei der anschließenden Benotung bekam ich Punktabzug, weil ich, wenn einer der anderen nicht weiter wußte oder etwas vergaß, hilfreich eingesprungen bin anstatt ihnen die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu verbessern oder den Faden wiederzufinden. Im Grunde war ich also der "neurotische erste Geiger mit Anhang" vom Selbstverständis her und wir waren keine echte Gruppe, die das Thema, das wir zu präsentieren hatten, als gemeinsames Ziel verfolgten.
Dabei war inhaltlich fachlich und sachlich alles richtig und perfekt vorgetragen, nur eben die Gruppe als solche "funktionierte" nicht.

(Nur nebenbei: die schlechtere Note habe ich akzeptiert, fand sie berechtigt. Und das, was ich oben über das Quartettspiel schrieb, war mir damit im Zusammenhang selbst Vorbild, unsere Gruppe beim nächsten Vortrag anders agieren zu lassen. So hilft Musik im Alltag. Und das hier ist nicht nur abgehobenes Geschwafel )

Dir weiter viel Freude und Entdeckerlaune!
Herzliche Grüße,
Mike


[Beitrag von Szellfan am 02. Jan 2013, 04:58 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#338 erstellt: 02. Jan 2013, 14:05
Die große Fuge dauert normalerweise 14-17 min. Wolfgang findet das kurz, aber es ist länger als fast alle anderen Sätze für Streichquartett in der Literatur (wenn auch kürzer als die meisten mehrsätzigen Quartette)...
Zwar sind die 4 oder 5 wesentlichen Abschnitte relativ gut zu erkennen (man kann ansatzweise sogar so eine Struktur wie die "Sätze" eines mehrsätzigen Werks wiederfinden), aber für viele Hörer ist das Stück so sperrig, dass jede Hilfestellung willkommen ist.
Im Tamino und/oder Capriccio-Forum gibt es ggf. schon threads mit Hinweisen, die man vielleicht nachvollziehen kann. Ein bißchen was auch in der engl. Wikipedia und eine recht interessante graphische Umsetzung auf youtube

http://www.youtube.com/watch?v=6s0Mp7LFI-k

hier noch ein interessanter Aufsatz (eher für Fortgeschrittene) zu dem Werk und seiner Struktur:

http://bf.press.illinois.edu/view.php?vol=14&iss=2&f=levy.pdf


[Beitrag von Kreisler_jun. am 02. Jan 2013, 14:10 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#339 erstellt: 02. Jan 2013, 14:42
Wenn Du mich meinst mit der Taxierung der großen Fuge als "kurz" - hab ich das echt geschrieben? Ist aber schon in Ordnung! Ich finde das Werk spannend, seit ich es kenne, seit ich vielleicht vierzehn war, seit über vierzig Jahren also. Am Anfang (und irgendwie immer noch), war es die Lust auf selbst für Beethoven ungewohnt moderne Akkordfolgen. Die konnten dann für mich gar nicht schroff genug klingen.

Heute sehe ich das natürlich etwas differenzierter.

Wolfgang
Kreisler_jun.
Inventar
#340 erstellt: 02. Jan 2013, 15:42
"geringer Umfang und klare Struktur... auch für einen Einsteiger nicht schwer zu hören" waren Deine Worte.
Geringer Umfang kann ja nur im Vergleich zu dem eines kompletten Quartetts gemeint sein. Klare Struktur will ich nicht bestreiten, aber ob sich diese (Grobstruktur) dem Anfänger allein beim Hören unmittelbar erschließt?

Aus dem oben verlinkten Paper von D.B. Levy der Aufbau mit zwei Deutungen (die in dem Text freilich problematisiert werden):

Table 1: Adapted from Lewis Lockwood, Beethoven: The Music and the Life (New York: W. W. Norton, 2003), pp.464–65.

1. “Overtura” 1–30 G–Bb major Allegro; Meno mosso; Allegro
2. Double fugue 31–158 Bb major Allegro 4/4
3. Double fugato 159–232 Gb major Meno mosso 2/4
4. Episode 233–72 Bb major Allegro molto e con brio 6/8 (“March”)
5. Double fugue 273–414 Ab major Allegro molto e con brio 6/8
6. “Fantasy” 415–92 Eb major Allegro molto e con brio 6/8
7. Double fugato 493–510 Ab major Reprise of Section 3
+ Transition 511–32 Preparing Bb
8. “March” 533–64 Bb major Reprise of Section 4
9. Coda I 565–662 Bb major (Allegro molto e con brio) 6/8; brief contrasting tempos at 657–62
10. Coda II 663–741 Bb major Allegro molto e con brio, 6/8

Grosse Fuge as sonata-form movement?
Overtura = introduction
Sections 2 and 3 = exposition of theme groups A and B
Section 4 as a coda to the exposition
Sections 5 and 6 = development [Durchführung]
Sections 7 and 8 = recapitulation [Reprise]
Sections 9 and 10 = coda

Grosse Fuge as multimovement work?
Overtura + Allegro (Sections 1 and 2) = the first movement
Section 3 = a slow movement
Section 4 = an interlude
Sections 5 and 6 = the equivalent of a scherzo
Sections 7–10 = more or less a composite finale

Wenn sich jetzt jemand die Mühe macht, für die Taktzahlen die ungefähre track-Laufzeit herauszusuchen, wäre das sicher hilfreich für die, die mit Noten nichts anfangen können. Ich bin aber noch in den Weihnachtsferien und nicht bei meinen CDs...


[Beitrag von Kreisler_jun. am 02. Jan 2013, 15:44 bearbeitet]
flutedevoix
Stammgast
#341 erstellt: 02. Jan 2013, 18:37


zum ABQ:
das ist schwer zu erklären. Hat weniger mit dem Hören selbst als mit der Wahrnehmung zu tun.
Goethe hat es sinngemäß so ausgedrückt, daß ein Quartett das angeregte Gespräch vier gleichberechtigter Partner sei.
Ein Bekannter, selbst Geiger, charakterisierte mir gegenüber das ABQ mal als "neurotischer erster Geiger mit Anhang".


Für mich ist das ABQ (=Alban-Berg-Quartett) ein Phänomen. Auch wenn Mike etwas übertreibt, hat er durchaus Recht! Allerdings verfolgen sie schon eine gemeinsame Idee, mit deutlichem Primat der ersten Violine. Interessanterweise in vielem aber dennoch analytischer und damit die Struktur der Werke weitaus besser offen legend als viele andere Quartete. Um eine Streichquartettkomposition zu analysieren, gibt es wohl keine bessere Aufnahme als das ABQ. In der Gewichtung der einzelnen Stimmen entsprechen sie aber ganz sicher nicht meiner Vorstellung eines Quartettspiels.
Und dennoch: irgendwie funktioniert es (beim Melos-Quartett halt nicht!)! Deswegen ein zarter Widerspruch gegenüber Mikes Darstellung. Es ist wohl auch werkabhängig. Momentan beschäftige ich mich etwas intensiver mit den sog. preußischen Streichquartetten Mozarts. Im 1. Preußischen Quartett KV 575 geht der Inerpretationsansatz des ABQ in meinen Augen voll auf. Allerdings ist dieses Quartett auch sehr durchsichtig komponiert, oft mit der 1.Violine und dem Cello 8dieses spielte der preuß. König!) im Vordergrund.
Bei Beethoven würde ich bei den Aufnahmen des ABQ insgesamt nicht von ganz so geglückten Ergebnissen sprechen. Ich habe die Aufnahmen allerdings lange nicht mehr gehört! Aber die Beethovenschen Quartette sind in ihrer Anlage natrülich auch ganz anders als Mozarts Gattungsbeiträge
Martin2
Inventar
#342 erstellt: 05. Jan 2013, 04:43

Kreisler_jun. schrieb:

Persönlich mag ich zwar das E-Dur-Violinkonzert lieber als die meisten der Brandenburgischen (außer dem 5.), aber allein aufgrund der unterschiedlichen Besetzungen finde ich die Brandenburgischen eher zugänglicher und abwechslungsreicher als die Violin- (oder gar die Cembalokonzerte).


Bestimmt sind die Brandenburgischen sehr zugänglich. Ich finde aber die Violinkonzerte sehr zugänglich und ich empfinde auch die Cembalokonzerte im Gegensatz zu Dir als recht zugänglich.

Die Unterschiede liegen meiner Meinung nach, darin, daß mich die Violinkonzerte emotional mehr ansprechen, wie ich schon sagte. Gerade in den langsamen Sätzen spüre ich da eine emotionale Ansprache.

Die Brandenburgischen sind da etwas kälter, bieten aber ein schönes Spiel mit der musikalischen Form. Es ist einfach verdammt gute Musik.

Die Cembalokonzerte höre ich auch wirklich lieber auf dem Cembalo. Ich habe Gustav Leonhardt. Ich empfinde dies als ausgesprochen kalte Musik, die aber intelligent ist - aber ich muß in einer sehr speziellen Stimmung sein, um dies mit Genuß zu hören. Ich habe auch Andras Schiff auf dem Klavier, aber das hat mich nicht so überzeugt.

Fuchs 2 kann die Cembalokonzerte sicherlich auch noch zurückstellen, aber er sollte sich von Kreisler Jr.s Beschreibung als "wenig zugänglich" nicht abschrecken lassen.

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#343 erstellt: 05. Jan 2013, 16:10
Bei mir mag es einfach daran liegen, dass ich die Brandenburgischen Konzerte schon viel länger kenne; sie gehörten zu den ersten Klassikstücken überhaupt, die ich kennengelernt habe, dagegen Bachs Violin- und Clavierkonzerte erst viele Jahre später.
Und ich selbst fand als Anfänger schlicht die abwechslungsreiche Besetzung der Brandenburgischen ansprechender als Violine oder Cembalo + Streichorchester. Natürlich sind abgesehen von der Besetzung die stilistischen Unterschiede zwischen Bachs Konzerten nicht groß. ("wenig zugänglich" habe ich nie über diese Werke geschrieben, sondern nur über die Violine solo Stücke.) Insofern sind eigentlich auch keine allzu großen Unterschiede in der Reaktion der Hörer zu erwarten.
Wilke
Inventar
#344 erstellt: 07. Jan 2013, 11:33
Ich hatte zufälligerweise am Wochenende die Brandenburgischen, die Violin und die Cembalokonzerte gehört. Bei mir hängt es oft von der Tagesform ab, inwiefern ich die Brandenburgischenkonzerte als sehr schön oder eben nur als befriedigend einstufe. In meiner Jugendzeit war - wenn ich mich recht erinnere - die erst LP, die ich gekauft habe, eine mit den Brandenburgischern Konzerten.
Teilweise mag ich die Flöte nicht so gerne. Deswegen mag ich die Brandenburgischen nicht immer.
Die Violinkonzerte finde ich jedoch sehr schön - die Cembalokonzerte höre ich nicht gerne, da das Cembalo nicht so schwingt (swingt?) wie das Klavier z.B. Das Cembalo hört sich für meine Begriffe zu abgehakt an, ich mag es nur als Begleitinstrument, wenn es sich ein wenig bassig gibt.

Der Austausch - angeregt durchs Fuchs 2 Gedanken - mit Euch beiden, Kreisler jun. und Martin hat mir jedenfalls sehr viel Spaß gemacht.

Ich wünsche Euch ein gutes Neues Jahr! gruß RAlf.
fuchs2
Stammgast
#345 erstellt: 08. Jan 2013, 21:44
Hallo allerseits.

Mike, ich höre dann mal genau hin und hoffe natürlich, dass meine andere CD mit den Violinkonzerten von Bach auch ein wenig zu mir spricht...
Wahrscheinlich wird es mir dann im Kontrast zu der Hahn-Aufnahme klar.

Ich finde die Violinkonzerte ebenso "emotional ansprechend". Ich hatte sie mir ja sehr intensiv auf Youtube angehört, um mich auf das (life)Konzert vorzubereiten. Zusätzlich sind sie wohl auch ziemlich "eingängig" und das Hirn hat die Struktur schnell kapiert und kann dann zum reinen Genuss übergehen. Daher kaufe ich mir jetzt mit diesen CDs Musik, die mir schon geläufig ist. Haha, das kam selten vor im letzten Jahr. Anders die Brandenburgischen Konzerte, die habe ich von CD zum ersten Mal gehört. Auch wenn ich mit denen noch lange nicht durch bin, teile ich nach meinem ersten Eindruck einige der Ansichten hier: Diese Konzerte sind sehr zugänglich dabei emotional nicht so stark ansprechend wie die Violinkonzerte...

Die Cembalokonzerte kenne ich noch gar nicht, aber ich habe nicht vor, sie wegzulassen, finde den Cembaloklang auch recht schön. Also kommt Zeit kommen Cembalokonzerte...

Zum ABQ: Kann ich grob nachvollziehen, was ihr meint. Aber was solls, ich werde das nie und nimmer als störend raushören...
Diese Große Fuge mit grafischer Umsetzung ist interessant anzuschauen danke. "Sperrig" ist das Stück wohl, alllerdings für mich von Anfang an irgendwie "ästhetisch anziehend" und nie "schwer zu hören".



Mein Ausflug zu Spotify

Spotify hab ich mir tatsächlich auch mal zugelegt. Anfänglich war ich eher misstrauisch: Man lädt sich ja nicht einfach die Software runter und installiert sie, vielmehr muss man diese Installer-Datei runterladen, und die lädt dann eigenmächtig und undurchsichtig irgendwas runter und installiert es. Nicht, dass ich faktisch mehr Kontrolle ausüben würde, wenn ich mir die komplette Software selbst laden würde, aber troztdem komme ich mir bei derartigen Verbreitungskonzepten immer latent bevormundet und verarscht vor...

Naja, die Oberfläche finde ich super unübersichtlich, die Bedienung erscheint mir ziemlich unintuitiv, und dieser ganze "jetzt teilen auf Twitter/Facebook/Schlagmichtot - was hören deine Freunde gerade"- Schmodder nervt einfach nur. Mir erschließt sich auch nicht, wozu ich ein Menü mit dem Namen "APPS" brauchen soll. Okay, ohne den Service in Richtung soziales Netwerk auszurichten wäre er vermutlich nicht innovativ genug, um mittelfristig für den Anbieter Kohle abzuwerfen, sehe ich ein.

Genug geschollten, gut finde ich, dass man sich ohne Realnamen/Adresse anmelden kann und somit gar nicht erst genötigt wird, sich fake-Daten aus dem Ärmel zu ziehen. Die Musikauswahl ist auch riesig. Etwas nervt es, dass man die Alben-Bilder nicht vergrößern kann, was eine Orientierung an den aufgedruckten Titeln eher unmöglich macht und natürlich generell blöd ist, wenn man an anderen Infos interessiert ist, die da drauf stehen. Auch wenn mir das "Verwalten" der Musik irgendwie umständlich erscheint, war ich überrascht, das es ja wirklich ratztfatz geht vom Eingeben eines noch so exotischen Musikwunsches, bin zum Erklingen der Musik auf den eigenen Kopfhörern...

Spotify ist ganz bestimmt sehr gut geeignet, um Musik kennenzulernen, für die man sich interessiert. Ich denke, dafür werde ich den Dienst weiterhin sehr gut gebrauchen können. Schnell und unkompliziert hat man gefunden, was man sucht. Für Interpretationsvergleiche (welche CD soll ich kaufen, wie unterscheiden sich die Aufnahmen?) ist es wie mir scheint allerdings nur sehr eingeschränkt brauchbar: Bei klassischer Musik hatte ich meistens zwar mehrere (aber nicht wirkliche viele, mehr als 3 hatte ich noch nicht) CDs zur Auswahl, aber lange nicht die Vielfalt, die mir der Onlineshop zum Kauf anbietet und unter denen ich schließlich wählen will...


Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 08. Jan 2013, 21:47 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#346 erstellt: 08. Jan 2013, 22:20
Hallo Fuchs2,


Bei klassischer Musik hatte ich meistens zwar mehrere (aber nicht wirkliche viele, mehr als 3 hatte ich noch nicht) CDs zur Auswahl, aber lange nicht die Vielfalt, die mir der Onlineshop zum Kauf anbietet und unter denen ich schließlich wählen will...


na also ganz so verstehe ich Deine Nörgeleien nicht. Gerade die Auswahl ist nun wirklich gigantisch und läßt bei Standardrepertoire jeden Vergleich zu. Wie ich schon sagte: Bei Orffs Carmina Burana 50 Versionen, bei den Brandenburgischen Konzerten zählte ich eben gerade auch 50 Versionen ( ein paar vielleicht nicht vollständig). Das läßt nun wirklich eine Menge Vergleiche zu. Natürlich verzichten gewisse Plattenlabel darauf hier teil zu nehmen wie Hyperion oder wie ich hörte seit einiger Zeit ECM. Aber die Auswahl bleibt trotzdem gigantisch. Und im Onlineshop hast Du eben keine vernünftige Möglichkeit, hinein zu hören. Diese JPC Schnipsel können es wirklich nicht sein.

Vielleicht machst Du bei der Suche auch irgendwas falsch, Du darfst eben nicht nach "Violinkonzert" Suchen ( obwohl das auch mal interessant ist), wirst aber mit "violin concerto", als der englischen Bezeichnung, meistens relativ schnell fündig.

Gruß Martin
fuchs2
Stammgast
#347 erstellt: 10. Jan 2013, 23:03
...kurze Zwischenfrage, darf ich mir die hier kaufen?

jpc.de
Kreisler_jun.
Inventar
#348 erstellt: 10. Jan 2013, 23:57
Ich kenne die zwar nicht, würde aber annehmen, dass sie solide und zum Kennenlernen geeignet sind. Allerdings gibt es bei Amazon die Aufnahme des Suske-Quartetts mit 16 Quartetten neu für 23 und gebraucht für 13 EUR. Ebenfalls recht preiswert die Emi-Box mit dem Alban-Berg-Quartett. Florian hatte neulich nach Mozart-Quartetten gefragt, ich finde nur gerade den thread nicht.
Joachim49
Inventar
#349 erstellt: 11. Jan 2013, 00:24
Die Aufnahmen sind gewiss okay (ich kenne sie) und das Preis/Qualitätsverhältnis ist unschlagbar. Allerdings hat man, wenn man die 6 sogenannten Haydnquartette kauft, später das Problem, die drei anderen 'reifen' Quartette anzuschaffen, KV 499 - 589 - 590. Die sind in der Alban Berg Quartett Box gleich mit dabei.
mit freundlichen Grüssen
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#350 erstellt: 11. Jan 2013, 00:48
Es sind sogar 4, nämlich noch KV 575. Die Suske-Box hat zudem noch 6 frühe Quartette Nr. 8-13.
fuchs2
Stammgast
#351 erstellt: 11. Jan 2013, 01:31
Oh noch mehr Antworten...
Hallo Kreisler_jun. und Joachim49, danke für die schnellen Antworten. Ich glaube, ich nehme dann diese mit den 6 Quartetten. Die Formel "mehr als doppelt so viel Musik für weniger als doppelt so viel Geld" ist irgendwie nichts für mich, ich kann mit Boxen >3CDs nicht umgehen...


[Beitrag von fuchs2 am 11. Jan 2013, 01:40 bearbeitet]
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