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Fuchs2 erkundet die Klassik - war: Vorstellung (und Frage zu Beethovens Violinkonzert)

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Kreisler_jun.
Inventar
#151 erstellt: 01. Mai 2012, 00:02
Beim Oktett war Hausmusik von den leicht und um EUR 10 erhältlichen die einzige mir bekannte Aufnahme und 7,99 für zwei CDs... (bei den jpc Schnipseln fehlt das Oktett, auch wenn es dasteht, die stammen alle von den anderen Werken) Aber es gibt zB für 10 EUR Academy of St Martin oder Emerson (overdubbed mit sich selbst, was ich immer etwas fragwürdig finde, dafür eine attraktive Kopplung). Eine weitere Option (etwas ältere Aufnahme, aber legendär und schöne Kopplung) wäre die mit den tschechischen Quartetten

jpc.de jpc.de jpc.de

Beim Forellenquintett sind von der Kopplung für den Einsteiger die Novalis-CD und die mit Amadeus/Gilels die attraktivsten. Die Interpreten bei Novalis sind mir völlig unbekannt. Das Oktett ist ein umfangreiches Werk für Bläser/Streicher, das eigentlich auch einsteigertauglich sein sollte (das Es-Dur-Quartett ist ein weniger relevantes Frühwerk, aber auch ganz nett). Das d-moll-Quartett ist eines der berühmtesten Streichquartette überhaupt. Evtl. kennst Du den Film "Der Tod und das Mädchen" mit Weaver und Kingsley, in dem der Anfang des Stücks vorkommt. Es sind sehr renommierte Aufnahmen, ich kenne sie aber nur flüchtig (mag das Amadeus Q. nicht besonders)

Die Richter-Aufnahme des Forellenq. ist mir etwas zu gewichtig, die Kopplung ist ein zentrales Klavierwerk Schuberts, aber die CD ist m.E. zu teuer, diese Aufnahmen gab es schonmal im supergünstigen Bereich (Dito die Kulturspiegel), mehr als 5-7 sollte die nicht kosten.
Die CD mit den Fischen drauf ist wieder auf historischen Instrumenten; mir gefällt sie sehr gut, die Kopplung ist hier eine Sonate f. Cello (eigentlich ein etwas anderes Instrument, aber es wird hier ein Cello verwendet) und Klavier und ein Einzelsatz für Klaviertrio (Klavier, Geige, Cello).
Ich würde mir an Deiner Stelle von den Kopplungen (Oktett, Quartett d-moll, Arpeggione-Sonate, Wandererfantasie) die Klangschnipsel oder ggf. längere Ausschnitte auf youtube anhören und danach entscheiden.
Schlecht ist m.E. von den CDs keine und allzu teuer sind sie auch nicht, Du gehst kein Risiko ein.
fuchs2
Stammgast
#152 erstellt: 01. Mai 2012, 01:15
Danke, sehr hilfreich Deine Einschätzungen.

Werde beim Mendelssohn-Oktett auf St. Martin-in-the-fields zurückgreifen und beim Forellenquintett auf Novalis. Habe jetzt hauptsächlich nach dem mir am besten gefallenden Klangbild der mich interessierenden Stücke entschieden.
fuchs2
Stammgast
#153 erstellt: 01. Mai 2012, 15:07
Hallo...
so, ist alles bestellt. Und heute habe ich was zu verschenken:

amazon.de

Will jemand die Carmina Burana haben? Ich kann nach mehrmaligem Hören überhaupt nichts damit anfangen. Und bei Ebay wollte auch keiner die CD. Also gibts die heute bei mir für umsonst. Und weil heute der 1. Mai ist, lege ich sogar noch die Versandkosten drauf.

Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 01. Mai 2012, 15:08 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#154 erstellt: 01. Mai 2012, 15:55
Hör in einem Jahr nochmal in den Orff rein! Der Anfang ist doch einer der bekanntesten Reißer überhaupt. Außerdem Frühling, Fressen, Saufen, F... sind immer wieder aktuell

fuchs2
Stammgast
#155 erstellt: 01. Mai 2012, 17:05
...ist weg.
fuchs2
Stammgast
#156 erstellt: 02. Mai 2012, 20:22
Hallo Kreisler_jun,

richtig, allerdings bekomme ich von diesen hochinteressanten Themen ja kaum etwas mit, da die so undeutlich und zumeist lateinisch oder mittelhochdeutsch singen. Und allein der Klang des Singsangs überzeugt mich irgendwie nicht. Und da ich (möchtegern-)Purist bin- weg damit.
fuchs2
Stammgast
#157 erstellt: 07. Mai 2012, 17:33
Hallo, ich habe hier mal wieder ein paar CDs, die mich interessieren, und wollte fragen, ob mir jemand dazu raten kann / ganz entschieden davon abraten muss, die zu kaufen.

Erstmal Beethoven-Overtüren. Die sind preislich und inhaltlich nahezu gleich, hier geht es wohl eher darum, ob die Aufnahme / Interpreten ok sind. (Ich brauche natürlich nur eine...)

jpc.de

jpc.de

jpc.de


Dann Vivaldi, irgendwie mag ich Vivaldi...
Also von der Zusammenstellung fände ich diese CD toll, da ist RV531 und RV580 drauf und die wollte ich sowieso haben... Was haltet ihr davon:

jpc.de


flutedevoix
Stammgast
#158 erstellt: 07. Mai 2012, 18:32
Was die Beethoven-Ouvertüren angeht: unbebdingt die Szell-Aufnahme!

Den Vivaldi habe ich mal über die Hörscnipsel "probe" gehört. Das hört sich brauchbar an, nach viel musikantischer Spielfreude bei Artikulationsfreude und guten Tempi. Ich denke, du wirst da nichts falsch machen, auch wenn ich die Aufnahme nicht in Gänze kenne
fuchs2
Stammgast
#159 erstellt: 15. Mai 2012, 22:21
Hallo, habe inzwischen einiges an neuen CDs, in die ich mich reinhöre. Das Highlight sind diese Berliner Barok Solisten mit Vivali, ganz tolle CD, klingt lebendig und frisch, es sind sehr schöne Konzerte dabei, ich bin begeistert. Ich glaube das ist sogar HIP, jedenfalls steht im Booklet "...auf modernen Instrumenten in alter Manier mit historischen Bögen..." Und das Beste: inkl. Porto hat die gebrauchte CD in top-Zustand bei Marketplace 4 EUR gekostet.

Weiterer Bericht demnächst...
fuchs2
Stammgast
#160 erstellt: 07. Jun 2012, 20:19
Hallo,
also, ich kommentiere mal alle weiteren Sachen, die ich soweit durchgehört habe...

jpc.de

Nett, und bestimmt eine ganz tolle Aufnahme. Ich kann mir das anhören. Aber mehr leider irgendwie auch nicht. Keine Ahnung, ich glaube Mozart ist nicht so mein Ding. Vielleicht zu brav und undramatisch?

mehr demnächst...
FabianJ
Inventar
#161 erstellt: 07. Jun 2012, 20:52
Siehst du das bei der Sinfonia Concertante ähnlich? Mozarts Violinkonzerte kann man sich zwar ganz gut anhören, das Highlight der Doppel-CD und eines meiner Lieblingswerke des Komponisten ist jedoch die Sinfonia Concertante.

Diese mag auch brav sein, aber undramatisch ist sie für mich keinesfalls. Meiner Ansicht nach quillt zumindest der zweite Satz fast schon über vor Dramatik, es ist eines der wenigen Musikstücke die mich schon zu Tränen gerührt haben. Da ist es gut, dass der letzte Satz eine deutlich optimistischere Stimmung verbreitet.

Nun gut, das ist nur meine Meinung zu dieser Musik. Jeder hat ein eigenes paar Ohren und nimmt damit Musik auf seine eigene Weise auf. Und das ist auch gut so.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 07. Jun 2012, 22:21 bearbeitet]
fuchs2
Stammgast
#162 erstellt: 18. Jun 2012, 20:36
Hallo FabianJ,
ich hatte mir beim Hören der Sinfonia Concertante schon gesagt: "so, das ist jetzt die Sinfonia Concertante, hier höre ich mal ganz genau hin". Ehrlich gesagt hatte ich nicht den Eindruck, dass dieses Werk auf der Doppel-CD eine herausragende Stellung einnimmt, also sich extrem von den anderen Werken abhebt/unterscheidet. Dies sage ich jetzt aber aus der Erinnerung an meinen Höreindruck und ohne fundiertes Musik-Wissen. Ich meine auch, die CDs für ein erstes Kennenlernen ausreichend intensiv gehört zu haben, bestimmt 5 mal oder öfter, allerdings nicht jedes Mal mit voller Konzentration.

Letztendlich ist es vielleicht Geschmackssache, wobei mir die CDs ja nicht missfallen haben- nur anscheinend haben sie mich nicht so sehr umgehauen wie Dich.
fuchs2
Stammgast
#163 erstellt: 18. Jun 2012, 21:53
Und weiter gehts...

jpc.de

Ein edles Stück, sehr schick, nettes Booklet. Und zwei CDs mit Beethoven´schen Streichquartetten. Also was ist das jetzt? Ich stehe fast ein wenig auf dem Schlauch. Und stelle fest, dass mir dieses Zeug zusagt, und zwar ziemlich. Glaube ich zumindest, oder ist es doch nur der Fetisch, dass ich es geil finde, etwas zu haben und zu mögen, was unheimlich wichtig und anspruchsvoll ist? Oder bin ich viellleicht einfach aufgeschlossen gegenüber abgefahrenen Sachen, der Nine Inch Nails-Sozialisation sei Dank? Und dann überlege ich mir so kluge Sachen wie "zum Genuss dieser Musik musste ich bloß erstmal begreifen, dass man das unmöglich nebenbei hören kann, dass man sich Zeit nehmen muss, dass man zuhören muss und zwar intensiv, am besten mit geschlossenen Augen".

Mir gefällt jetzt also Kammermusik von Beethoven. Darunter der härteste Kram, den er je geschrieben hat. Ich kann es noch immer nicht so recht glauben. Meine Eltern werden mich nie wieder besuchen. Meine Freunde werden mich auslachen.

Grüße, fuchs2
op111
Moderator
#164 erstellt: 19. Jun 2012, 00:21

fuchs2 schrieb:
Mir gefällt jetzt also Kammermusik von Beethoven. Darunter der härteste Kram, den er je geschrieben hat. Ich kann es noch immer nicht so recht glauben. Meine Eltern werden mich nie wieder besuchen. Meine Freunde werden mich auslachen.


Und wenn schon! Was soll's?
Die kommen auch noch auf den Geschmack und wundern sich darüber, wie sie jemals Beethoven gnorieren konnten.

Strawinsky nannte die späten Quartette mal "Ein Reich der Wahrheit".

(Stravinsky, Igor: Ein Reich der Wahrheit / [Igor Strawinsky : Robert Craft]. – 1972
In: Erinnerungen und Gespräche / Igor Strawinsky mit Robert Craft. – Frankfurt am Main : S. Fischer, 1972)
Kreisler_jun.
Inventar
#165 erstellt: 19. Jun 2012, 11:54
Als das C-Dur-Quartett ist ziemlich populär.
Ich fand als Einsteiger auch op.131 und 132 sofort ziemlich packend, selbst wenn ich sicher einige Passagen als "Durststrecken" empfunden habe.
Zwar ist der Ruf der Spätwerke Beethovens in vieler Hinsicht gerechtfertigt. Aber für den offenen Hörer, der noch gar keine klaren Vorstellungen hat, wie klassische Musik klingen soll, ist es weniger einer Problem als für die Zeitgenossen oder jemanden, der lange mit einschmeichelnderer Klassik sozialisiert wurde. Und wirklich krass sind nur einige wenige Sätze wie die Fuge op.133 oder der Schlusssatz der Sonate op.106. Vieles andere, wie die grandiosen langsamen Sätze, ist emotional leichter zugänglich als frühe und mittlere Werke Beethovens und es gibt ja sogar einige Stücke mit Echos seinerzeitiger Populärmusik (danza tedesca in op.130 und vielleicht auch das Scherzo (5. Satz) in op.131)
Martin2
Inventar
#166 erstellt: 22. Jun 2012, 02:16

fuchs2 schrieb:
Also was ist das jetzt? Ich stehe fast ein wenig auf dem Schlauch. Und stelle fest, dass mir dieses Zeug zusagt, und zwar ziemlich. Glaube ich zumindest, oder ist es doch nur der Fetisch, dass ich es geil finde, etwas zu haben und zu mögen, was unheimlich wichtig und anspruchsvoll ist?


Eine interessante Formulierung. Nun, ich hoffe, daß diese Musik doch mehr für Dich ist als ein "Fetisch". Wobei ich sagen muß, daß ich Opus 131 und 135, die ich heute abend hörte, immer noch nicht sehr mag. Klar sind da tolle Stücke drunter, gerade im Opus 131, aber dann auch wieder Sachen, die mich herzlich langweilen. Also ich kann mir nicht helfen, irgendwie beginnt der olle Beethoven in seinen Alterwerken weitschweifig und redselig zu werden. Und ich mag das nicht.


Und genau dafür sind Klassikforen da. Sie sind nicht dafür da "Fetische" zu pflegen, sondern für eine offene Meinungsäußerung. Daß ich zum Beispiel Franz Schubert sehr liebe, bekenne ich gerne, ebenso aber auch, daß mich sein 1. Klaviertrio, obwohl Spätwerk, zuletzt doch herzlich langweilte, obwohl diese Werke ich weiß nicht wie hoch gehängt werden.

Man darf bitteschön über alles eine Meinung haben und es ist dabei ziemlich egal, ob es sich um die Hitparade der Volksmusik oder Beethovens Streichquartette handelt. Man kann seine Meinungen im übrigen jederzeit revidieren. Beethovens Streichquartette fand ich am Anfang stinklangweilig und zumindestens das hat sich geändert.
Kreisler_jun.
Inventar
#167 erstellt: 22. Jun 2012, 12:50

Martin2 schrieb:

fuchs2 schrieb:
Also was ist das jetzt? Ich stehe fast ein wenig auf dem Schlauch. Und stelle fest, dass mir dieses Zeug zusagt, und zwar ziemlich. Glaube ich zumindest, oder ist es doch nur der Fetisch, dass ich es geil finde, etwas zu haben und zu mögen, was unheimlich wichtig und anspruchsvoll ist?


Eine interessante Formulierung. Nun, ich hoffe, daß diese Musik doch mehr für Dich ist als ein "Fetisch". Wobei ich sagen muß, daß ich Opus 131 und 135, die ich heute abend hörte, immer noch nicht sehr mag. Klar sind da tolle Stücke drunter, gerade im Opus 131, aber dann auch wieder Sachen, die mich herzlich langweilen. Also ich kann mir nicht helfen, irgendwie beginnt der olle Beethoven in seinen Alterwerken weitschweifig und redselig zu werden.


Sorry, aber das ist einfach Unsinn. Es gibt wohl kaum ein Stück, auf das "weitschweifig" schlechter passte, als auf op.135.
Überhaupt ist der späte Beethoven mit die konzentrierteste Musik, die man sich vorstellen kann. Schubert oder Bruckner könnte man als weitschweifig einordnen (wobei es m.E. meistens eine "gelungene Weite" ist), von Beethoven evtl. Stücke wie das Violinkonzert oder die beiden frühen Cellosonaten, aber bei den späten Quartetten ist das kaum nachvollziehbar.
Es gibt bei den Quartetten etwa vier überdurchschnittlich lange Sätze: die langsamen Sätze op.127,ii, 131,iv und 132,iii und dann noch die große Fuge op.133. Die können, je nach Interpretation teils um die 17-18 min. dauern. Verglichen mit dem Finale der 9. oder mit irgendwas von Bruckner oder Mahler ist das aber nicht lang. Und für nicht wenige Musikfreunde gehören gerade diese Sätze (ebenso wie die langen langsamen Sätze in op.106 und 111) zur großartigsten und bewegendsten Musik, die je geschrieben wurde.
premierenticket
Stammgast
#168 erstellt: 22. Jun 2012, 20:28

fuchs2 schrieb:
Und weiter gehts...

jpc.de


Mir gefällt jetzt also Kammermusik von Beethoven. Darunter der härteste Kram, den er je geschrieben hat. Ich kann es noch immer nicht so recht glauben. Meine Eltern werden mich nie wieder besuchen. Meine Freunde werden mich auslachen.



Nur Mut, Freund Fuchs - neue Bündnisse werden sich finden, wenn man erst einmal Herz und Ohr öffnet.

Gutes Hören

Christian
fuchs2
Stammgast
#169 erstellt: 27. Jun 2012, 20:29
Hier meine unverschämt-unreflektiert-laienhaften (extrem-)Kurzkritiken zu folgender CD:

jpc.de

Mendelssohn, Oktett
1: ganz toll 2: langweilig 3: sehr schön 4: großartig

Boccherini, Quintett
1: langweilig 2: langweilig 3: langweilig 4: ganz nett

Martin2
Inventar
#170 erstellt: 28. Jun 2012, 01:54
Hallo Fuchs2

Schmeiß den Boccherini als Komponisten nicht gleich weg. Es gibt ein berühmtes Zitat: "Wenn Gott Musik hören will, hört er Bach. Aber wenn die Engel Musik hören wollen, hören sie Mozart." Dieses Zitat ist sehr berühmt, nur kenne ich noch ein anderes Zitat: "Wenn Gott Musik hören will, hört er Haydn. Aber wenn die Engel Musik hören wollen, hören sie Boccherini."

Ich habe diesen nicht nur leisen, sondern notfalls auch lauten Verdacht, daß das erste Zitat vom zweiten geklaut ist. Nur leider kann einem kaum einer sagen, was sich vom Boccherini wirklich lohnt. Das entnervt auch meine Boccherini Begeisterung. Aber es gibt ein paar Sachen, die ich vom Boccherini wirklich sehr schätze, wie zum Beispiel die Opus 27 oder die Opus 10 1-3 und auch ein paar Gitarrenquintette. Anderes wiederum langweilte mich furchtbar - genau wie es Dir passiert ist.

Leider gibt es den großen Boccheriniexperten anscheinend nicht, der einen zu den Boccherinischen Pfifferlingen führt und einen vor den Fliegenpilzen warnt. Also immer mal wieder einen Versuch mit Boccherini machen, es lohnt sich bestimmt.

Gruß Martin
WolfgangZ
Inventar
#171 erstellt: 28. Jun 2012, 12:19

Leider gibt es den großen Boccheriniexperten anscheinend nicht, der einen zu den Boccherinischen Pfifferlingen führt und einen vor den Fliegenpilzen warnt. Also immer mal wieder einen Versuch mit Boccherini machen, es lohnt sich bestimmt.


Ich glaube ja, dass es unter den doch durchwegs gefälligen Werken Boccherinis überhaupt keine Fliegenpilze gibt, eher kleines Zeug, das nach nicht viel schmeckt. Aber Martin hat Recht: Der Versuch wird sich lohnen.

Meine Empfehlung:

amazon.de

Die beiden auf dem Cover separat genannten Nummern sind die bekanntesten und rassigsten. Die Doppel-CD gibt es, wie Du feststellen kannst, sehr preisgünstig.

Wolfgang
flutedevoix
Stammgast
#172 erstellt: 28. Jun 2012, 14:06
Es gibt hier im Forum ja einen Boccherini-Threas:

Bocherrini-Thread

Ich denke, der kann einem schon helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen, sowohl kompositorisch als auch interpretatorisch. Der Streichquartette und -quintette sowie die Gitarrenquintette gehören schon zum Besten der jeweiligen Genres in dieser Zeit

Ansonsten bleibt ja immer noch die Frage, was man sich von Boccherini verspricht: Unterhaltung auf höchster Ebene oder Ausgefallenes, Revolutionäres, Besonderes?


[Beitrag von flutedevoix am 30. Jun 2012, 15:42 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#173 erstellt: 29. Jun 2012, 21:52
Hallo Johannes,

wenn ich ehrlich bin, hat mir dieser damalige Boccherinithread damals aber auch nicht wirklich weitergeholfen. Es wurde 1,2 sauteure CDs empfohlen, die auch mehr so Sampler waren und das wars.

Und da bin ich schon der Meinung, daß es von Boccherini wirklich mehr gibt und das sind dann die CDs der La Magnifica Communita auf Brilliant ( haben sie es geschafft, die gesamten Streichquintette einzuspielen?). Da gibt es Perlen darunter, aber leider auch fadere Sachen. Wo die Streichquartette eingespielt wurden, weiß ich gar nicht, die Sinfonien glaube ich bei CPO.

Muß man das alles kennen? Bestimmt nicht, nur ist da viel mehr gutes darunter als man glaubt. Nur hilft einem da niemand weiter. Bei der 6 CD Box mit den Opus 10, 11 und 13 gefiel mir die erste CD ausgezeichnet, aber dann zog es sich und ich habe das letzlich nicht mehr gehört.

Und mit dem Begriff "Unterhaltung" kann ich ehrlich gesagt wenig anfangen, eine Musik, deren einziger Sinn wäre zu unterhalten, wäre für mich völlig fade und das ist Boccherini nicht. Natürlich ist Boccherini tendenziell unterhaltend, aber eben auch zärtlich und schön und deshalb höre ich ihn eben auch grundsätzlich gerne, auch wenn ich ihn zwischendurch auch ziemlich langweilig finde.

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#174 erstellt: 30. Jun 2012, 12:09
Bei allem Respekt, der Boccherini sicher gebührt: Fuchs2 ist vor ein paar Monaten in die Klassik eingestiegen und kann m.E. Boccherinis Musik ganz reinen Gewissens einige Jahre zurückstellen. Es gibt wesentlich packenderes und interessanteres kennenzulernen und später schätzt man dann vielleicht auch eher mediterrane Frische, melodische Brillanz und leichte Melancholie wie sie Boccherini durchaus zu bieten. Ich habe wohl ein gutes Dutzend CDs mit seiner Musik und finde davon etliches hörenswert, aber viel vermissen würde ich nicht, wenn ich sie nie wieder hören könnte.
flutedevoix
Stammgast
#175 erstellt: 30. Jun 2012, 15:24
Lieber Kreisler_jun.,

du hast zwar recht, daß es bedeuntendere Komponisten in der klassischen Musik gibt. Allerdings bin ich der Meinung, daß der Einstieg in die Klassik keinem festgeschriebenem Kanon folgen muß. Wenn gerade Boccherini im Sichtfeld ist, aufgrund etwa der Werkkoppelung einer CD, den kann man den schon einmal weiterverfolgen bevor man sich "anderen" Größen wirdmet.
In dieser Hinsicht bin ich Martin sehr dankbar, daß er fuchs_2 gebeten hat, Boccherini noch einmal eine Chance zu geben. Die hat er nähmlich verdient, vor allem seine Kammermusik (Streichquartette). Ich glaube in dem Umfeld auf der CD hat er es einfach schwer, es ist schlicht eine sich nicht aufdrängende Koppelung mit dem Mendelssohn Octet.

Es gibt dem Namen nach viel bedeutendere Komponisten (Wagner, Holst ... als Boccherini, von denen sich einige CDs in meiner Sammlung befinden, die ich garantiert nicht auf die berühmte einsame Insel mitnehmen würde, Boccherini (in der Savall-Einspielung) würde ich allerdings mitnehmen, eben weil ich ihn vermissen würde.

Ich glaube der Gefallen an Musik ist sehr subjektiv und wenn man jemanden beraten will, kann man ihm höchsten wEge zeigen, Wege, dies bisweilen eben auch verschlungen sein können.


[Beitrag von flutedevoix am 30. Jun 2012, 15:41 bearbeitet]
flutedevoix
Stammgast
#176 erstellt: 30. Jun 2012, 15:40

Martin2 schrieb:
Hallo Johannes,

wenn ich ehrlich bin, hat mir dieser damalige Boccherinithread damals aber auch nicht wirklich weitergeholfen. Es wurde 1,2 sauteure CDs empfohlen, die auch mehr so Sampler waren und das wars.

Und da bin ich schon der Meinung, daß es von Boccherini wirklich mehr gibt und das sind dann die CDs der La Magnifica Communita auf Brilliant ( haben sie es geschafft, die gesamten Streichquintette einzuspielen?). Da gibt es Perlen darunter, aber leider auch fadere Sachen. Wo die Streichquartette eingespielt wurden, weiß ich gar nicht, die Sinfonien glaube ich bei CPO.

Muß man das alles kennen? Bestimmt nicht, nur ist da viel mehr gutes darunter als man glaubt. Nur hilft einem da niemand weiter. Bei der 6 CD Box mit den Opus 10, 11 und 13 gefiel mir die erste CD ausgezeichnet, aber dann zog es sich und ich habe das letzlich nicht mehr gehört.

Gruß Martin


Tja, und da stellt sich dann halt wieder die Frage: Muß man große Boxen haben mit möglichst vielem des Komponisten oder reicht nicht doch eine einzige (oder wenige) CDs mit klugen Werkzusammenstellungen und überragender Interpretation?
Oder anders gefragt: Was bringt es Dir, lieber Martin, wenn du 6 CDs mit Streichquintetten Boccherinis hast, du aber erst jemanden brauchst, der Dir sagen muß, was sich zu hören lohnt? All diese Fragen hätten sich bei der "sauteuren" Savall-CD (meiner Meinung nach für unter 20.- € bekommen) eben nicht gestellt. Billig kaufen, heißt nicht immer richtig kaufen!
Davon abgesehen gibt es im Boccherini-Thread genügend Empfehlung jenseits dieser heraus- und überragenden Savall-CD, die sich preislich im Rahmen um 5.- € bewegen. Das ist immer noch viel teurer als eine Brilliant-Box mit vielen CDs. CDs sammeln im BEreich klassischer Musik nach dem Motto "mehr und billiger" mag Spaß machen, ist aber eben nur ein relativ unwichtiger Aspekt. Es ist eben allemal sinnvoller mit 6 CDs für sagen wir etwa 30.-€ ein Überblick über das Schaffen Boccherinis in den wichtigsten Gattungen zu bekommen, als nur 6 CDs Streichquintette anzuschaffen und dann den Wald vor lauter Bäume nicht mehr zu sehen. Damit ist weder dem Hörer noch Booccherini gedient!


[Beitrag von flutedevoix am 30. Jun 2012, 15:42 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#177 erstellt: 30. Jun 2012, 15:51
Natürlich sind Präferenzen subjektiv. Aber Fuchs2s spontane Einsteigerreaktion war: langweilig. In einer Phase, in der es ziemlich viel kennenzulernende Musik geben dürfte, die ihn beim Erstkontakt in irgendeiner Weise fesselt, hielte ich es für kontraproduktiv, daran zu "arbeiten", gerade jetzt dieses oder irgendein Boccherini-Quintett schätzen zu lernen.
Schließlich liegt ein gut Teil der Attraktivität Boccherinis, klanglicher und melodischer Reiz durchaus an der Oberfläche. Es handelt sich hier weder um das Musikalische Opfer noch Beethovens Große Fuge oder Mahlers 9. Wer nicht relativ schnell eine gewisse Vorliebe für den Charme Boccherinis entwickelt, wird das m.E. nicht so bald tun, sondern höchstens nach SEHR viel mehr Erfahrung mit unterschiedlicher Musik.
Martin2
Inventar
#178 erstellt: 30. Jun 2012, 23:30
Also ich habe heute noch mal Opus 13, 4- 6 gehört und es war wieder mal eine neue Entdeckung. Einiges gefiel mir nämlich sehr gut, anderes dagegen wie dieses Allegro Giusto aus dem Opus 13,5 siedelte am Gemeinplatz.

Daß Flutedevoix sich für diese Savall CD stark macht, ist ja OK, nur sind diese Brilliantscheiben ein sehr seriöses Unternehmen, nämlich eine Gesamteinspielung.

Die Worte Kreisler JR. möchte ich aber nachdrücklich unterstützen, selbstverständlich ist es kein Beinbruch, als Klassikeinsteiger Boccherini nicht zu mögen. Mir ging es nur darum zu sagen: Hak den Boccherini nicht ab, vielleicht gefällt er Dir irgendwann doch. Boccherini war immerhin zu seiner Zeit eine große Hausnummer und wurde neben Haydn sicher als berühmtester Komponist seiner Zeit genannt.

Dem mediterranen Charme, wie Kreisler Jr das so trefflich nennt, wird Fuchs 2 möglicherweise auch mal erliegen, nur ist es offensichtlich, daß er viel schlechteren Boccherini gibt - schlechteren Haydn, selbst schlechteren Beethoven oder Brahms allerdings auch.
Szellfan
Hat sich gelöscht
#179 erstellt: 01. Jul 2012, 12:35
"schlechteren Beethoven oder Brahms allerdings auch."
vor allem beim Fußball schauen....
fuchs2
Stammgast
#180 erstellt: 06. Jul 2012, 19:50
Hallo,
ich glaube, ich verstehe solche Empfehlungen richtig und kann damit ganz gut umgehen. Bin auch zu neugierig auf das, was da noch wartet, um mich jetzt an etwas festzubeißen, was ich nur zufällig wegen der Koppelung auf einer CD kennengelernt habe, und was mir trotz intensiven Hörens (ich höre alles intensiv, was ich gekauft und damit bezahlt habe) nicht so arg zugesagt hat. Dabei ist es für mich irgendwo auch logisch, dass ein Komponist, der mit Mendelssohns Oktett zusammen auf CD gepresst wird, kein Dilettant gewesen ist, den man tunlichst und für immer ignorieren sollte.



Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 06. Jul 2012, 19:52 bearbeitet]
fuchs2
Stammgast
#181 erstellt: 06. Jul 2012, 20:14
Nun zu meiner Mendelssohn-Anschaffung, eine 3-CD-Box, die ich mir gekauft habe, als ich auf der Suche nach Mendelssohn-Overtüren war. Obwohl ich nur Overtüren wollte, erschien mir diese Box das beste Gesamtpacket zu bieten. 3 CDs für 9,99 EUR.

jpc.de

Overtüren "Sommernachtstraum" und "Hebriden", für mich erstmal am wichtigsten.

Als "interessante Beigaben" dann noch Sinfonie für Streicher Nr. 3, Sinfonie Nr. 3 (Schottische), Klavierkonzert Nr 1, Klavierkonzert Nr. 2

"Für mich potenziell weniger interessante Beigaben": Violinkonzert (weil ich bereits 2 Aufnahmen davon habe), die komplette CD 3 "Lieder ohne Worte", 22x Klavier solo (weil ich glaube, nicht so auf Klavier zu stehen).

Ich höre die jetzt von hinten nach vorne, hier mein Eindruck von CD 3:


22 Klavierstücke, der erste Höreindruck ist "ui, das ist Klavier solo hmmm", aber dann stelle ich fest, dass ich nicht direkt Kopfschmerzen bekomme. Eigentlich ist die Musik recht entspannend, ich stelle auch fest, dass ich mit dieser CD total gut einschlafen kann. Ist auch nicht unbedingt langweilig, gerade Stücke, die etwas schneller sind (wo allegro oder presto davorsteht...) haben Schwung und gefallen mir gut. Aber auch andere Stücke sind nett ("Trauermarsch", "Venezianisches Gondellied"...) Vielleicht bin ich doch kein so großer Klaviermuffel, wie ich annahm.
fuchs2
Stammgast
#182 erstellt: 11. Jul 2012, 22:47
Weiter gehts mit meinen unqualifizierten Kommentaren zu CD 2:

Violinkonzert op. 64
Überraschung, das Violinkonzert gefällt mir immernoch.

Klavierkonzert Nr. 1 op. 25
1. Klasse. Und so schön wild.
2. Gähn. Sagt mir gar nichts.
3. Sehr nett. Leicht und beschwingt und trotzdem mit Druck. Schöner Schlussteil.

Klavierkonzert Nr. 2 op. 40
1. Sehr schön. Mir gefällt dieses wiederkehrende Motiv, wenn es vom Orchester gespielt wird. (Darf ich das so bezeichnen? Ihr wisst schon, ich meine das "dedededö dedö dedö"...)
2. Puh, harte Kost für meine Ohren. Wie bei Dalmayer Prodomo, nervt nur noch schneller und duftet dabei nicht mal nach Kaffee.
3. Gefällt mir auch recht gut. Aber auch hier zieht sich das Geklimper oft in die Länge. Umso schöner dann, wenn das Orchester hart durchgreift... :-)


[Beitrag von fuchs2 am 11. Jul 2012, 22:48 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#183 erstellt: 16. Jul 2012, 13:20
Danke Fuchs für Deine Eindrücke, ich mag die Art und Weise wie Du schreibst.

Das Violinkonzert finde ich ganz toll, die anderen Stücke kenne ich noch nicht...
fuchs2
Stammgast
#184 erstellt: 16. Jul 2012, 23:28
Hallo Wilke, freut mich, dass Du meine Beiträge gerne liest. Bald kommen noch meine Höreindrücke von CD 1 der "Mendelssohn-Highlights" dazu...

Eines ist mir noch zu der 3er-Box "Mendelssohn-Highlights" eingefallen, was vielleicht erwähnt werden sollte: Es gibt kein Booklet. Das ist ein wenig schade, ich finde es immer nett, wenn man ein paar Infos zu der Musik dazu bekommt.

Grüße, fuchs2
Thomas133
Hat sich gelöscht
#185 erstellt: 17. Jul 2012, 17:16

Martin2 schrieb:
. Boccherini war immerhin zu seiner Zeit eine große Hausnummer und wurde neben Haydn sicher als berühmtester Komponist seiner Zeit genannt.

Wenn das das Kriterium sein sollte müßten wir uns aber mit vielen Komponisten mehr auseinandersetzen als wir es momentan tun - ob es zB so sicher ist das Boccherini nach Haydn der berühmteste Komponist war sei mal dahingestellt, ich las auch schon öfters das Ignaz Joseph Pleyel (Schüler von Haydn) weltberühmt (sogar in Amerika) war und eine Art Wettstreit mit Haydn in London hatte wo manch Zeitungskritik Pleyels Sinfonien bevorzugte. Des weiteren gab es damalige Komponisten-Stars - die mir jetzt unabhängig von der Epoche einfallen - wie Cherubini, Meyerbeer, Johann Christian Bach, Salieri selbst Namen wie Johann Simon-Mayr oder Charles-Valentin Alkan und noch einige mehr könnte man nennen die damals um einiges populärer waren als man sich heute in Klassikkreisen mit ihnen beschäftigt.
Hüb'
Moderator
#186 erstellt: 17. Jul 2012, 17:33
Ach ja, das waren noch Zeiten... ('tschuldigung :D)
fuchs2
Stammgast
#187 erstellt: 24. Jul 2012, 00:25
Hallo, ich bin immernoch bei Mendelssohn, hier ein paar Kommentare zu CD 1:

Ouvertüren "Sommernachtstraum" und "Hebriden": Gefällt mir gut, Hebriden finde ich noch besser. In der Sommernachtstraum-Ouvertüre stört mich die starke Unterschiedlichkeit der Lautstärke in verschiedenen Passagen sehr. Entweder, es ist mir zu leise, oder es ist mir zu laut, muss ständig die Einstellung ändern...

Sinfonie Nr. 3 (Schottische): Jo. Sehr schöne Sinfonie. Das hätten Haydn oder Beethoven auch nicht besser hinbekommen.

Sinfonie für Streicher Nr. 3:
Boah. Das haut mich um. Wahnsinn. Ein Highlight unter den Hörerfahrungen des letzten halben Jahres. Was ist das? Wo kommt das her? Sind diese Stücke wie Fugen aufgebaut, oder wie nennt man diesen Stil? Und wieso hat Mendelssohn sowas geschrieben, war der nicht eher spätklassisch oder frühromantisch, klingt das hier nicht eher barock? Meine musikrezipiernden Hirnareale scheinen sehr empfänglich für diese Musik zu sein. Bitte helft mir mit Infos zu dieser tollen Musik aus... :-)

Was sollte ich mir denn anhören, wenn mir dieser Fugenstil(??) so gut gefällt? Soll ich mir eine Box mit den Streichersinfonien von Mendelssohn kaufen, oder lieber etwas älteres? CPE Bach habe ich gefunden, hier: http://www.youtube.com/watch?v=1KJTsQf22dM auch zielich toll, alllerdings ohne Fugen (sehe ich das richtig?).

Bin begeistert und höre mir den Bach jetzt noch ne Weile an bei Youtube...
Viele Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 24. Jul 2012, 00:28 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#188 erstellt: 24. Jul 2012, 07:17
Danke fuchs für Deine Höreindrücke. Die Schottische gefällt mir auch ganz gut, meistens sogar besser als die Italienische! gruß Wilke
Szellfan
Hat sich gelöscht
#189 erstellt: 24. Jul 2012, 07:27
Hallo Fuchs,
Deine Überraschung beim jungen Mendelssohn kommt nicht von ungefähr.
Mendelssohn hat über van Swieten, den zumindest Bekannten Haydns, Mozarts, etc, die Musik der Bach-Familie kennengelernt. Die Streichersinfonien lehnen sich in ihrer Musiksprache am ehesten an Wilhelm Friedemann Bach an, such mal auf Youtube dessen Sinhonia d-moll, die hat als zweiten Satz eine grandiose Fuge und die "Verwandtschaft" zwischen W.F. Bach und Mendelssohn wird Dich nicht mehr so sehr wundern.
Als Empfehlung zu Mendelssohns Streichersinfonien würde ich geradezu ausschließlich zu der Aufnahme mit Concerto Köln raten. Diese Interpretation kommt grundsätzlich von der quasi-barocken Musiksprache her, unterschlägt aber keineswegs diesen Hauch Romantik in dieser Musik. Außerdem sind die Stimmen sehr gut durchhörbar, sehr transparent, was bei anderen Aufnahmen schnell untergeht.

Übrigens kann man insbesondere bei der "Schottischen", aber auch der "Reformations-Sinfonie" immer noch sehr gut den Einfluss der Bach-Familie hören, einfach in der gesamten kontrapunktischen Behandlung der Themen und deren Verarbeitung. Davon allerdings weniger in der Masur-Aufnahme, Masur list Mendelssohn eher mit "spätromantischer Brille" und damit eher großflächig, während Aufnahmen, die Mendelssohn eher als "frühromantischen Klassiker" sehen und somit von Wagner weg hin zu Mozart rücken, lassen davon viel mehr hören und diese Musik noch spannender werden.
Herzliche Grüße, Mike
Thomas133
Hat sich gelöscht
#190 erstellt: 28. Jul 2012, 06:01

Szellfan schrieb:
Deine Überraschung beim jungen Mendelssohn kommt nicht von ungefähr.
Mendelssohn hat über van Swieten, den zumindest Bekannten Haydns, Mozarts, etc, die Musik der Bach-Familie kennengelernt.


Sofern ich informiert bin war es Carl Friedrich Zelter, sozusagen der damalige Mentor/Lehrer Mendelssohns (der übrigens bewußt Komponisten aus vergangenen Zeiten hervorholte weil ihm der Stil Beethovens nicht gefiel). Van Swieten hatte Mozart einige Werke Bach und Händels nähergebracht und für Bearbeitungen beauftragt.
fuchs2
Stammgast
#191 erstellt: 04. Aug 2012, 11:03
Hallo, danke alles klar, Concerto Köln steht jetzt auf meiner Liste... :-)

Ich hab es nun getan, nach siebenmonatiger Erstkontaktphase mit klassischer Musik wird es Zeit für ein Konzert! Habe mir eine Karte gekauft für ein Konzert des Beethovenfests in Bonn!
Und zwar für dieses:

http://www.beethovenfest.de/programm/viviane-hagner/700/


Beethovens 1. und 7. Sinfonie und dazwischen ein zeitgenössisches Violinkonzert von Unsuk Chin. Naja, wenn letzteres das ist, was ich auf You-Tube gefunden habe, dann ist es wohl expressionistisches Gedöhns. Schade eigentlich, dass man sowas direkt mit untergeschoben bekommen muss. Aber ich freue mich schon...

Grüße, fuchs2


[Beitrag von fuchs2 am 04. Aug 2012, 11:14 bearbeitet]
Schneewitchen
Inventar
#192 erstellt: 04. Aug 2012, 11:39

fuchs2 schrieb:
Beethovens 1. und 7. Sinfonie und dazwischen ein zeitgenössisches Violinkonzert von Unsuk Chin.

jpc.de

Ein kontrastreiches Programm, Beethoven aus Bonn und Chin aus Berlin.
Ich finde es gut,wenn zeitgenössische Musik aus Berlin untergeschoben wird.
Zu Beethovens Zeit waren seine Sinfonien auch zeitgenössische Musik,an die sich seine Zeitgenossen gewöhnen mußten.
fuchs2
Stammgast
#193 erstellt: 04. Aug 2012, 13:03
Hallo Schneewittchen,
doch, ich finde es schon schade, dass so etwas kombiniert wird, denn ich bin Anfänger und hätte bei meinem ersten Konzert eigentlich lieber etwas eingängigere Sachen gehört. Es geht hier ja nicht um Meinungen über die Qualität von Musik! Es geht um eine dramaturgische Entscheidung, wie ein Konzertabend gestaltet wird. Es ist ja auch nicht so, dass die Ihre Konzertkarten verschenken. So freuen ich mich sehr auf Beethoven, auf Chin bin ich gespannt und werde das beste daraus machen. Das bedeutet jetzt, dass ich mir das Violinkonzert besorge und ausführlich anhöre. Und ich bin mir sicher, dass ich der Musik auch etwas abgewinnen kann. Aber es wird anstrengender, komplizierter, sowohl am Abend, als auch bei der "Vorbereitung": Eine Anstrengung, auf die ich auch verzichten könnte, ohne mich um eine Erfahrung betrogen zu sehen. Lieber wäre mir eigentlich das Violinkonzert von Mendelssohn gewesen, das ist mir inzwischen auch sehr geläufig und ich mag es. Ich kann mir vorstellen, dass viel Konzertbesucher, die sich Beethoven-Sinfonien ansehen, auch mit dem Mendelssohn-Violinkonzert sehr glücklich wären.
Dass das Konzert so aufgeführt wird, wie es aufgeführt wird, ist das Resultat eines Konzeptes der Veranstalter. Dass Beethoven aus Bonn kommt und Chin aus Berlin, und überhaupt, dass an diesem Konzertabend das Thema "Asien" an der Reihe ist, mit Beethoven-Sinfonien kombiniert zu werden- das ist ja sehr stimmig und vielleicht sogar cool. Die Frage ist nur: Was habe ich davon? ;-) Naja, das Leben ist kein Wunschkonzert.


Grüße fuchs2
Schneewitchen
Inventar
#194 erstellt: 04. Aug 2012, 22:31
Nun,was hast du davon?
Du wirst Chins Violinkonzert kennenlernen und das live mit der Solistin der Uraufführung von 2002 Viviane Hagner.Es ist ja kein Geheimnis,daß die meisten Klassikhörer sich nicht für neue Musik interessieren.Also muß der Veranstalter nachhelfen und ein modernes Werk ins Programm nehmen.
Vielleich wird es dir in einigen Jahren so wie mir ergehen?
Ich nehme auch immer ein neues Werk in mein Hörprogramm.Immer nur Haydn,Mozart,Beethoven,Wagner,Bruckner,Mahler hören, ist mir zu eintönig.Und damit es mir nie langweilig wird,höre ich mir auch zeitgenössische Werke an.
Unsuk Chin erhielt 2004 für ihr Violinkonzert den Grawemeyer Award(Preisgeld 200.000 US-Dollar).
fuchs2
Stammgast
#195 erstellt: 05. Aug 2012, 00:45
Ja, wenn der Veranstalter der Auffassung ist, dass der durchschnittliche zahlende Kunde nicht weiß, was gut für ihn ist, und es als seine Mission ansieht, hier "nachzuhelfen", dann ist es wahrscheinlich eine brauchbare Strategie, die beliebte 7. Sinfonie nur im Bundle mit dem expressionistischen Zeug zu verticken...


Danke Dir für die Infos, ich bin gespannt und freue mich jetzt auch auf Chin...


[Beitrag von fuchs2 am 05. Aug 2012, 00:53 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#196 erstellt: 05. Aug 2012, 13:31
Mit "Expressionismus" bezeichnet man üblicherweise Musik der 1900er bis vielleicht 1940er Jahre, nicht Werke aus den letzten 20 Jahren.
Ein Veranstalter will nicht besser wissen, was "Kunden" wollen, sondern er macht eben Angebote. Es gibt ja noch mehr Konzerte, niemand zwingt Dich, genau das zu besuchen.
Zwei Beethovensinfonien und das Mendelssohn-Konzert hätte vermutlich bei anderen potentiellen Kunden ein Gähnen hervorgerufen, weil das so ungefähr das abgenudelste ist, was man sich vorstellen kann.
WolfgangZ
Inventar
#197 erstellt: 05. Aug 2012, 14:05
Den Hörproben zur CD nach zu urteilen - mehr kann ich leider (noch) nicht bieten - erscheint mir dieses zeitgenössische Violinkonzert postmodern zu sein, also bewusst auf die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zurückzugreifen, mit deutlich fernöstlichen Elementen. Ich würde mich darauf freuen - aber das hat der Fuchs sich offensichtlich auch vorgenommen.

Wolfgang
fuchs2
Stammgast
#198 erstellt: 05. Aug 2012, 16:42
Huhu,
hier das Violinkonzert von Chin:

http://www.youtube.c...eature=results_video


Mit "Expressionismus" bezeichnet man üblicherweise Musik der 1900er bis vielleicht 1940er Jahre, nicht Werke aus den letzten 20 Jahren.


Ja, ich wollte die Bezeichnung wohl etwa zu salopp im Sinne von "kaum intuitiv verstehbar" verwenden.


Ein Veranstalter will nicht besser wissen, was "Kunden" wollen, sondern er macht eben Angebote. Es gibt ja noch mehr Konzerte, niemand zwingt Dich, genau das zu besuchen.


Hey, was ich da geschrieben hatte war als direkte Antwort auf die Aussagen von Schneewittchen zu verstehen!


Im Übrigen ist mein Beitrag und alles Nachfolgende wohl ohnehin viel Lärm um nichts- weder habe ich mich wahnsinnig geärgert über das, Verzeihung, untergeschobene Violinkonzert, noch ist meine Vorfreunde drastisch gemindert, noch glaube ich, dass ich am Veranstaltungsabend während dem Stück besonders stark leiden werde. Und dass niemand gezwungen wird, sich irgendwas anzuhören, ist auch klar. Bei mir war es eher eine kurze Enttäuschung, die mich überkam- Ich hatte mir die Karte gekauft im Bewußtsein "hmm die beiden Sinfonien mag ich, das neue Violinkonzert kenne ich nicht, aber das wird bestimmt was nettes sein und mir gefallen". Und dann hab ich es bei You-Tube gefunden und mir gedacht: na toll.

Grüße, fuchs2
fuchs2
Stammgast
#199 erstellt: 05. Aug 2012, 17:27
Hallo, habe in der Rubrik "Konzerte" einen Thread zum Beethovenfest Bonn 2012 aufgemacht. Vielleicht möchte sich dort jemand beteiligen.


[Beitrag von fuchs2 am 05. Aug 2012, 17:28 bearbeitet]
Thomas133
Hat sich gelöscht
#200 erstellt: 05. Aug 2012, 18:58
Seitdem ich so Konzertprogramme verfolge habe ich noch nie erlebt das ein modernes Stück in Kopplung mit Werken aus vorangegangenen Epochen ans Ende gesetzt werden würde, da wird man wohl keine Ängste haben viele aus dem konservativen Publikum würden vorzeitig nach Hause gehen? Ich hab sogar schon erlebt das es, wenn es am Anfang angesetzt wurde der Saal noch zu ca. 1/3 leer war und erst danach voll besetzt. Sicher mag das wie Kreisler sagt für manche Klassikhörer abgenudelt sein ein "puristisches" Programm ohne jegliche stilistische Ausreisser zu bieten aber es scheint denk ich doch noch genug Konzertbesucher zu geben die das bevorzugen würden.
Ich bin weder noch sondern es kommt bei mir aufs Stück an, sofern das moderne Stück sich noch im tonalen Rahmen bewegt hab ich nichts dagegen, ansonsten zähl ich die Minuten im Countdown da kann ich also Fuchs gerade als Klassikeinsteiger schon verstehen.
fuchs2
Stammgast
#201 erstellt: 08. Aug 2012, 22:18
Guten Abend,
ich wollte ja tatsächlich alle CDs, die ich letztlich neu erworben haben, kommentieren, zumindest kurz.

Hier also Beethoven, Klavierkonzerte 4 und 5:

jpc.de

Mittlerweile bin ich sicher, ich habe eine ganz leichte Klavierallergie. Aber bei diesen Konzerten war der Unterschied zwischen dem Eindruck nach dem ersten Hören und nach sehr intensivem Hören gewaltig. Dieses Genre wird wohl nie mein Lieblingsgenre, aber jetzt, wo ich die Klänge im Ohr habe, gefallen mir die Stücke ausgesprochen gut. Liegt wahrscheinlich an Beethoven, der hats einfach gekonnt.
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