Löttemperatur Grundig &Co.

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auwi
Stammgast
#1 erstellt: 03. Nov 2007, 18:39
Meine Frage an die Spezialisten für alte Geräte hier im Forum - z.B. hat hf500 / Peter schon des öfteren darauf hingewiesen, daß z.B. die Platine des Grundig MXV 100 sehr empfindlich ist.
Ich würde gerne wissen, wie hoch die Löttemperatur bei einer "normalen" Lötstelle eingestellt werden sollte.
Außerdem: Kann ich mit meiner Entlötpumpe ohne Temperatureinstellung bei einer solchen Platine Schaden anrichten? Das Ganze in Verbindung mit dem Tipp von armin777 die alte Lötstelle vor dem Entlöten kurz neu zu verzinnen.


Gruß, auwi
rorenoren
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 03. Nov 2007, 18:57
Moin,

bin nicht so der Spezi für Platinenlöten, aber:

Versuche, die Temperatur so niedrig einzustellen, dass du noch eine gute saubere Lötstelle hinbekommst. (schön blank und an das Kupfer angeschmiegt, keine Perle)

Allerdings muss die Temperatur andererseits auch so hoch sein, dass der Lötvorgang zügig abläuft.

Zeit und Temperatur sind die beiden Faktoren.

Zum Entlöten kannst du an grossflächigen Leiterbahnen die Entlötpumpe verwenden.
Sie sollte aber rückschlagfrei (arm) sein.

An allen kleinen und kleinsten Bahnen und Lötstellen empfiehlt sich Entlötlitze.
(nur Markenware taugt etwas, zumindest meistens, Plato ist z.B.OK)

Damit schiesst du nicht wie mit der (schlechten) Pumpe die Leiterbahn weg.

Aber auch mit der Litze kannst du Unheil anrichten.

Besser an Schrottplatinen üben, falls nicht schon bekannt.

Gruss, Jens


[Beitrag von rorenoren am 03. Nov 2007, 18:58 bearbeitet]
auwi
Stammgast
#3 erstellt: 03. Nov 2007, 19:49

rorenoren schrieb:
Moin,

bin nicht so der Spezi für Platinenlöten, aber:

Versuche, die Temperatur so niedrig einzustellen, dass du noch eine gute saubere Lötstelle hinbekommst. (schön blank und an das Kupfer angeschmiegt, keine Perle)

Allerdings muss die Temperatur andererseits auch so hoch sein, dass der Lötvorgang zügig abläuft.

Zeit und Temperatur sind die beiden Faktoren.

Zum Entlöten kannst du an grossflächigen Leiterbahnen die Entlötpumpe verwenden.
Sie sollte aber rückschlagfrei (arm) sein.

An allen kleinen und kleinsten Bahnen und Lötstellen empfiehlt sich Entlötlitze.
(nur Markenware taugt etwas, zumindest meistens, Plato ist z.B.OK)

Damit schiesst du nicht wie mit der (schlechten) Pumpe die Leiterbahn weg.

Aber auch mit der Litze kannst du Unheil anrichten.

Besser an Schrottplatinen üben, falls nicht schon bekannt.

Gruss, Jens


Hallo Jens

Also ich bin jetzt nicht gerade unerfahren im Löten. Hier geht es mir darum, wie man Probleme mit empfindlichen Platinen / bzw. Bauteilen von Anfang an vermeiden kann. Mit Litze habe ich allerdings noch nie gearbeitet, nur mit meiner guten alten beheizbaren Pumpe. Der Knaller ist allerdings die Pumpe eines Bekannten mit elektrischer Absaugung - garantiert Rückschlagfrei. Aber das kostet auch gutes Geld - ich habe mir jetzt erstmal eine vernünftige ELV Lötstation gekauft.

Gruß, Rolf
rorenoren
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 03. Nov 2007, 20:03
Moin Rolf,

dann versuche mal die Litze.

Es ist zeitaufwendiger, lohnt den Aufwand aber durch geringere mechanische Belastung.

Einfach mal ausprobieren.

Eine Lötstation mit konstanter Temperatur ist schon ein erheblicher Fortschritt.

Das Löten geht einfach schneller vonstatten, womit ein Faktor deutlich unkritischer Auswirkungen hat.

Eine Absaugstation ist natürlich sehr schön!

Meist lohnt die Anschaffung eher nicht.

Billige Stationen sind von eher fragwürdiger Qualität und der Nachschub an Verbrauchs- und Verschleissteilen ist nicht gesichert.

Markengeräte sind teuer.

Mit viel Fantasie lässt sich vielleicht aus dem Entlötkolben und einer Unterdruckpumpe etwas basteln, das den Zweck erfüllt.

Gruss, Jens
ruesselschorf
Inventar
#5 erstellt: 03. Nov 2007, 20:07
...meine Lötstation steht auf 330 Grad. Entlöten, auch größere Bauteile mache ich mit einer guten Entlötlitze, obwohl ich auch eine Entlöt-Station habe.
Verwende nur altmodisches Lötzinn 60/40 Zinn-Blei Mischung. Das neue RohS-konforme bleifreie Lötzinn, oft auch als 'Silberlot' angepriesen, benötigt eine höhere Schmelztemperatur (damit höhere thermische Belastung der alten Platinen und Bauteile) und hat auch sonst nur Nachteile.

Gruß, Helmut
rorenoren
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 03. Nov 2007, 20:14
Moin Helmut,


Das neue RohS-konforme bleifreie Lötzinn, oft auch als 'Silberlot' angepriesen, benötigt eine höhere Schmelztemperatur (damit höhere thermische Belastung der alten Platinen und Bauteile) und hat auch sonst nur Nachteile.


Ist ja leider Vorschrift, neuere Geräte nur noch damit zu löten.

Das Zeug, das ich bisher ausprobieren musste (bei der Kamerareparatur) war schauerlich.

Damit liess sich unabhängig von der Temperatur keine vernünftige Lötung herstellen.
(wenn auch Kontakt da war, optisch einfach Mist)

Leider verträgt sich das gute alte Lötzinn nicht recht mit dem modernen Zeug. (also erst entfernen)

Und verboten isses auch....
(und nur, weil der Elektronikschrott heutzutage so kurzlebig und billig ist)

Zum Glück repariere ich fast nur alte Kameras, da geht das gute alte noch!

Gruss, Jens
hf500
Moderator
#7 erstellt: 03. Nov 2007, 20:20
Moin,
330°C ist definitiv zu kalt fuer Handloetgeraete.
Damit muss man zu lange heizen, bis die Loetstelle warm ist.

Persoenlich habe ich bei Zinn-Blei Loten SnPb60/40 die besten Erfahrungen mit 370°C gemacht.
Zufaellig ist das auch die Temperatur der Weller TCP Standardspitze.
Mit dieser Temperatur kann man schnell loeten, ohne dass das Zinn auf der Loetspitze verbrennt.

Bei industriellen Loetungen auf der Zinnwelle wird mit 260°C geloetet, wobei es nicht einfach ist,
dabei mit fuer die Halbleiter unschaedlichen Loetzeiten auszukommen und wenig kalte Loetstellen zu erreichen.

Die verwendete SnPb60/40-Legierung ist eutektisch (geht unmittelbar in fluessigen Zustand ueber) und schmilzt bei 185°C.

Mit den heute vorgeschriebenen bleifreien Loten fuer gewerbliche Neubauten muss die Loettemperatur angehoben werden.
Das Bleifreizeug macht eigentlich nur Probleme...

73
Peter
ruesselschorf
Inventar
#8 erstellt: 03. Nov 2007, 21:08
Hallo Peter,

hast Recht 330Grad sind etwas mau, meine Lötstation steht auch auf etwa 370 Grad hab da wohl einen 50er Strich auf der analogen Skala übersehen.
Was das RoHS Lötzinn angeht, finde ich es bezeichnend dass Hersteller von Medizin- Militärtechnik weiterhin das alte Bleilot verwenden dürfen. U.A. weil man Kurzschlüsse durch whiskerbildung nach Jahren, im Bleifreilot nicht ausschliesen kann.

Gruß, Helmut
rorenoren
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 03. Nov 2007, 21:12
Moin.

Also wieder eine technische Möglichkeit, die Haltbarkeit von Geräten zu verringern!
(ohne dass den Herstellern die Schuld gegeben werden kann)

Alles im Sinne der Umwelt.

Ich bin begeistert.

Ein Trauerspiel.

Gruss, Jens
hf500
Moderator
#10 erstellt: 03. Nov 2007, 21:13
Moin,
und worauf man noch achten sollte:
Getrennte Loetspitzen fuer Blei- und Bleifreilote benutzen.
Ich habe den Eindruck, Bleifreilote "vergiften" "Bleispitzen",
jedenfalls brauchen sie einige Zeit, bis sie wieder wie gewohnt funktionieren.

73
Peter
auwi
Stammgast
#11 erstellt: 04. Nov 2007, 00:06
Vielen dank an Euch für die Info!
Ich werde die Sache dann mal mit 370 Grad angehen.

Gruß, Rolf
Monsterle
Inventar
#12 erstellt: 04. Nov 2007, 18:47
Ich verwende eine Lötstation Weller WSD-81. Als praktikable Temperatur hat sich bei mir für das normale Blei-Zinn-Lot ca. 370°C erwiesen. Als Lötspitzen verwende ich eine kurze, spitze Form. Bei längeren Spitzen habe ich den Eindruck, daß diese länger brauchen, um die Lötstelle auf die richtige Temperatur zu bringen, was Bauelementen nicht so zuträglich sein dürfte. Für flächige Lötstellen, wie Masseanbindungen auf Leiterplatten, Blechgehäusen etc. sorgt eine kurze Meiselform für kurze Lötzeiten. Hier kann es im Extrem auch schon einmal nötig sein, auf eine höhere Temperatur, wie 400°C zu gehen.

Gruß Heinz
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