Wann Kontaktspray? Und wenn dann wo?

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quacksalber2016
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 04. Dez 2016, 03:22
Der Titel sollte eigentlich schon alles verraten. Ich habe mal von Kontaktspray gehört.

Wann und wo sollte man es in einem Stereovertärker, sagen wir mal einem Kenwood KR-V6040 einsetzen???

Danke
nurnochstereo
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 04. Dez 2016, 03:38
Wenn keine Probleme vorliegen, würde ich auch kein Kontakspray anwenden wollen .


[Beitrag von nurnochstereo am 04. Dez 2016, 03:39 bearbeitet]
detegg
Inventar
#3 erstellt: 04. Dez 2016, 18:24
Hi,

wenn Du mal in diesem Forenabteil die interne Suche mit dem Keyword "Kontaktspray" anstößt - ja, dann gibt es widersprüchliche Äußerungen.

#1 es gibt "Mittelchen", die grundsätzlich ungeeignet sind.
#2 es gibt "Mittelchen", die seit Jahrzehnten von div. Herstellern für dedizierte Probleme angeboten und in der Industrie erfolgreich eingesetzt werden.
#3 es gibt "Gewerbliche", welche jegliche Anwendung div. "Mittelchen" verteufeln - weil sie ihre Handarbeit verkaufen möchten.

Welches Problem hast Du gerade genau?

Detlef
Bollze
Inventar
#4 erstellt: 04. Dez 2016, 20:42
Mangelhafte Kontakte findet man an Relais, Potis, Schaltern, Sicherungshaltern usw.

Folgende Erscheinungen u.a. Aussetzer, Ausfall beim Ton, kratzende Potis

Gammel an den Metallen : links ein Poti, rechts ein "Klassiker".. ein Alps-Imputselector
RFT-Poti Vergammelter Imputselector von Alps


[Beitrag von Bollze am 04. Dez 2016, 20:46 bearbeitet]
MacPhantom
Inventar
#5 erstellt: 05. Dez 2016, 00:09
Die bekanntesten Mittel stammen von der Firma "Kontakt Chemie" und sind die folgenden, inkl. genereller Einschätzung bez. Einsetzbarkeit:
  • Kontakt 60: sehr, sehr aggressives Mittel. Effektiv im ersten groben Schmutzlösen. Niemals ohne Nachspülen verwenden.
  • Kontakt WL: die harmloseste aller Ausführungen. Kann gut zum Rausspülen nach Kontakt 60 verwendet werden.
  • Kontakt 61: gilt als gutes Schutzöl, welches in einem letzten Schritt eingesprüht werden kann. Ich habe es auch schon alleine zum Lösen von Dreck und Konservieren eingesetzt. Hat funktioniert, aber die besten Ergebnisse habe ich mit der Reihenfolge 60 > WL > 61 erhalten.
  • Tuner 600: die dreistellige Serie gilt allgemein als sanfter wie die 60er- und 61er-Mittel. Was daran wahr ist, kann ich nicht sagen (habe das Mittel nie getestet).

Für alle Sprays gelten natürlich die üblichen Regeln: Bauteile niemals komplett unter Wasser setzen; immer ein saugfähiges (Papier-) Tuch darum herum legen, um überschüssige Flüssigkeit aufzufangen. Bauteile viele Male betätigen und von allen zugänglichen Stellen besprühen. Kontakt 60 nur kurze Zeit drin lassen; ich persönlich spüle es nach zwei, drei Minuten mit Kontakt WL aus. Nach erfolgter Reinigung ein paar Tage warten mit Verwendung des Gerätes; zu Beginn kann es dank nasser Schalter sein, dass alle Kontakte durchgeschalten werden. Die Folge ist z.B. bei Input Selector-Schaltern Übersprechen sämtlicher Eingänge. Der Effekt verschwindet mit Austrocknen der Bauteile wieder.


[Beitrag von MacPhantom am 05. Dez 2016, 00:10 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#6 erstellt: 05. Dez 2016, 00:39
Wenn alles funktioniert brauchst du keine Kontaktspray. die Hersteller setzen in der Regel Kontaktfett und Öle ein die die Kontakte schützen.
Wenn du Kontaktspray benutzt werden diese Schutzmittel herausgewaschen. Häufig sind dann für eine kurze Zeit die Kontaktprobleme behoben,- aber leider nur kurz.
Nach meiner Erfahrung hilft am Ende nur: Ausbauen, Zerlegen, Reinigen, neu konservieren. Dann hat man wieder lange Ruhe

Richard
quacksalber2016
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 05. Dez 2016, 16:59
Danke, für die ganzen Rückmeldungen. Besonderen Dank an MacPhantom
und Bollze für die ausführliche Erklärung.

Ich habe bei besagtem Kenwood das Problem, dass beim Lauter drehen ein
LS kratzt. Nun weiß ich noch nicht obs am LS selbst liegt oder am Kenni, dass muß ich
die Tage nochmal testen wenn ich die LS "repariert" hab.

Entschuldigung, ich wollte mich nur vorher mal informieren und hab das
mitm suchen im Forum verpeilt.
Lennart777
Inventar
#8 erstellt: 06. Dez 2016, 15:29

detegg (Beitrag #3) schrieb:

... es gibt "Gewerbliche", welche jegliche Anwendung div. "Mittelchen" verteufeln - weil sie ihre Handarbeit verkaufen möchten.
Detlef


Nicht ganz Detlef!

wir verteufeln die Anwendung von Kontaktspray nur deshalb, weil es zu 100% eben nur kurzzeitigen Erfolg bringt. Und wenn man als Gewerblicher dafür den Gerätebesitzern Geld abnimmt,. dann muss man auch eine gewisse Gewährleistung für die abgelieferte Arbeit geben. Eben das geht aber mit Kontaktspray gar nicht. Es ist also nicht so, dass dieser hohe Aufwand nur deshalb von uns ausschließlich angewendet wird, weil wir diese Dienstleistung verkaufen wollen, sondern weil es schlicht unumgänglich ist, für eine dauerhafte Lösung.

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 06. Dez 2016, 15:29 bearbeitet]
Revox_Symbol_B
Neuling
#9 erstellt: 06. Dez 2016, 18:39
Lennart hat vollkommen recht.
Ich bin kein Elektroniker oder sowas in der Richtung ,aber habe selber mit mein Sony Ta f 870 Erfahrung gemacht .Die ganze Sprühzeuge nutzen nicht .
Potis zerlegen und richtig sauber machen, ist gar nicht so schwer,ich habe auch geschafft.
MfG
Quang


[Beitrag von Revox_Symbol_B am 06. Dez 2016, 18:41 bearbeitet]
Dominik.L
Inventar
#10 erstellt: 08. Dez 2016, 18:58

Nicht ganz Detlef!

wir verteufeln die Anwendung von Kontaktspray nur deshalb, weil es zu 100% eben nur kurzzeitigen Erfolg bringt. Und wenn man als Gewerblicher dafür den Gerätebesitzern Geld abnimmt,.


Naja Lennart,
ich kann mich aber noch an Threads vor Jahren erinnern, in dem dein Vater genau in das gleiche Horn geblasen hat wie Detlef
und über mich verbal hergefallen seid, weil ich eben nicht sprühe und auch warum nicht......

Daher denke ich das Detlefs kleiner "Seitenhieb" eher in meine Richtung ging

Aber wie du schon geschrieben hast:

dann muss man auch eine gewisse Gewährleistung für die abgelieferte Arbeit geben. Eben das geht aber mit Kontaktspray gar nicht.

Und bisher kam keiner meiner seit jahren restaurierten Potentiometer/Schalter zurück.
Der Link zur Beschreibung auf meine Seite ist ja hinreichend bekannt....

Inzwischen sehe ich das gelassener, jeder der sprühen / fluten, in Jungfrauenblut oder Froschschleim tauchen will, soll es tun.
Sollte dies aber dann beim Verkauf des Gerätes in der Bucht oder ähnlichen Plattformen mit angeben (ist ja bei genauer betrachtung ein unsachgem. Eingriff) , denn es gibt auch noch andere Sammler als ich, die auf Geräte aus sind, die noch länger funktionieren bzw rettbar sind.

Ich habe jetzt erst wieder eines erworben, bei dem explitit dabeistand, das nichts gesprüht wurde und es mal zu Aussetzer am Schalter kommen kann.
Für sowas bin ich dankbar und zahle dann gerne ein wenig mehr.

Grüße
Dominik

P.S. Das erworbene Gerät war tatsächlich noch unbesprüht jungfräulich....habe mich gefreut wie ein Schneekönig

Ach ja, "WL" verwenden wir auch, aber nicht für Schalter und Potis, denn das ist ein Entfetter...damit reinigen wir bei manchen Geräten
die Boards, die vor Fett triefen oder HF-Boards nach dem nachlöten um Fremdkapazitäten zu vermeiden...
Lennart777
Inventar
#11 erstellt: 08. Dez 2016, 21:03

Dominik.L (Beitrag #10) schrieb:

Naja Lennart,
ich kann mich aber noch an Threads vor Jahren erinnern, in dem dein Vater genau in das gleiche Horn geblasen hat wie Detlef
und über mich verbal hergefallen seid, weil ich eben nicht sprühe und auch warum nicht......


Tja, Dominik - man lernt eben immer noch dazu. Wir sind inzwischen beide absolut Deiner Meinung über das Kontaktspray-Thema - aus gemachten, schlechten Erfahrungen...

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 08. Dez 2016, 21:04 bearbeitet]
quacksalber2016
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 13. Dez 2016, 00:10
Nabend, eine Frage gibts auch kontaktfette also wie "restauriert" man denn zb so einen poti? Anleitungen wären schön (sorry wenn ich bei der suche was übersehen hab). Bei "Kontaktfetten" geht da auch Lötfett? Danke
Broesel02
Inventar
#13 erstellt: 13. Dez 2016, 02:14
Lötfett geht auf keine Fall, das wirkt mit Säure kurzfristig deoxidierend aber mittel- und langfristig Korrosionsfördernd.
Säureschutzfett (Polfett) von Bosch als Fett oder Kontaktschutzöl etwa Kontakt (CRC) sind da die Medien der Wahl

Richard
Lennart777
Inventar
#14 erstellt: 13. Dez 2016, 10:58
In vielen Jahren getestet - das Kontaktfett von Electrolube in der Kanüle:

F1558364-01

z.B. bei Conrad erhältlich und für Schalter und Potis gleichermaßen hervorragend geeignet.
Greift garantiert keine empfindlichen Materialien wie Kunststoff oder Hartpapier an.

Grüße
Lennart
Dominik.L
Inventar
#15 erstellt: 20. Dez 2016, 18:55
... und wenns auf die Graphitbahn kommt, hast nach 1/2 Jahr Spass
Lennart777
Inventar
#16 erstellt: 20. Dez 2016, 20:00
Kommt ja nur auf's Metall, Dominik!

Grüße
Lennart
Dominik.L
Inventar
#17 erstellt: 21. Dez 2016, 15:50
Rischdisch...das wissen nur nicht viele und "fluten" von aussen durch die Löcher und wundern sich dann, wenn nach einer Zeit gar nüscht mehr kommt..
Suche:
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