Hilfe - Denon PMA 700 V

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turbino
Stammgast
#1 erstellt: 09. Jun 2007, 12:31
Hallo Community,
ich brauche mal einen Ratschlag.

Hatte gestern Probleme mit einer Steckdose, an der auch mein PMA 700 dranhängt. Beim Umstecken anderer Geräte hat es ein Paarmal geblitzt und gezischt und im Sicherungskasten ist die zugehörige Sicherung gefallen, worauf die Dose sofort in den Müll gewandert ist. Leider war zu dem Zeitpunkt der Verstärker noch in Betrieb

Das Problem ist nun, daß nach dem Einschalten zwar die Kontrolleuchte brennt, aber das Relais nicht mehr anzieht - also nix geht mehr.

Habe alle Komponenten und die Boxen ausgestöpselt- bringt aber nix.

Die 5 Feinsicherungen die ich finden konnte haben alle Durchgang, und mehr kann ich momentan ohne Hilfe nicht checken(bin Schlosser - kein Elektroniker).

Bin für jeden Hinweis dankbar.

Noch ein schönes Wochenende,

Turbino
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 11. Jun 2007, 00:44
Wenn das Relais nicht mehr anzieht,gibt es eine Überwachungsschaltung für die Endstufe,die die Boxen vor Gleichstrom (Musik ist Wechselstrom) schützt.
Falls Du ein Multimeter (Messgerät,gibts ab 5E) hast und den Fehler einkreisen möchtest,sag ich Dir wie.
Das ist aber nur die halbe Miete,denn vermutlich sind Bauelemente (Transistoren) defekt,die musst Du fachgerecht ein und ausbauen (löten) und erstmal besorgen.
Sag was Du willst/kannst.

bukongahelas
turbo_rolf
Stammgast
#3 erstellt: 11. Jun 2007, 09:31
Hallo Turbino,

turbino schrieb:
...Hatte gestern Probleme mit einer Steckdose, an der auch mein PMA 700 dranhängt. Beim Umstecken anderer Geräte hat es ein Paarmal geblitzt und gezischt und im Sicherungskasten ist die zugehörige Sicherung gefallen,

Das klingt nach Kurzschluß in der Dose. Davon sollte der Verstärker eigentlich nichts mitkriegen, außer dass plötzlich "der Strom weg ist".


Das Problem ist nun, daß nach dem Einschalten zwar die Kontrolleuchte brennt, aber das Relais nicht mehr anzieht - also nix geht mehr.

Habe alle Komponenten und die Boxen ausgestöpselt- bringt aber nix.

Die 5 Feinsicherungen die ich finden konnte haben alle Durchgang, und mehr kann ich momentan ohne Hilfe nicht checken(bin Schlosser - kein Elektroniker).

Sehr viel mehr wird Dir auch nicht bleiben. Bukongahelas' Tipp mit dem Multimeter ist ok. Geöffnet hast Du den Verstärker ja schon, da kannst Du auch gleich noch ein paar Spannungen messen.

Fang am besten mit den Versorgungsspannungen hinter dem Netzteil an.

Aber Vorsicht, das sind +/-57V, also insgesamt 114V!!!
[img=http://img243.imageshack.us/img243/5949/dscf0591bz7.th.jpg]
Die kommen als blau/rot/schwarzes 3er-Bündel 2-mal auf die Hauptplatine, jeweils zwischen den Endstufentransistoren. Aber nicht mit den Messspitzen abrutschen!!!
Zwischen Blau und schwarz und zwischen rot und schwarz sollte jeweils ca. 57V Gleichspannung mit unterschiedlichem Vorzeichen zu messen sein. Wechselspannung darfst Du auf diesen Leitungen nicht messen, oh mißverständlich! Du darfst messen, aber der Wert muss 0V sein.

Du meldest Dich, wenn die ersten Messergebnisse vorliegen?

Gruß
Rolf
turbino
Stammgast
#4 erstellt: 11. Jun 2007, 19:12
Das is ja irre, ich werde hier geholfen

Also erstmal Danke euch beiden für die Antworten

Und nun zum Thema - habe wie oben beschrieben die Spannungsversorgung am Board geprüft und auf beiden Kanälen 60,3V - jeweils +/- gemessen.

Das ist doch schonmal etwas, newahr

Freue mich schon auf Antwort bzw. neue Aufgabe.

Turbino

edit: Mal was zur Geschichte des Amps. Hat mein Bekannter auf'm Flohmarkt mit defekter Endstufe für 5 Euro erworben.
Gerät konnte in einer Medizinisch-Technischen Fachwerkstatt (Elektroniker) mit viel Mühe und Aufwand repariert werden.
Wenn mich nicht alles täuscht waren es damals ultraseltene, nicht mehr zu beschaffende Endstufentransistoren welche durch viel Austesten und vielen Fehlfersuchen durch vergleichbare ersetzt wurden - uff
Danach spielte der Amp wunderbar und absolut rauschfrei.


[Beitrag von turbino am 11. Jun 2007, 19:24 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#5 erstellt: 12. Jun 2007, 01:12
Muss nicht sein,aber wenn die Ersatztransistoren nicht 100pro passen,kann es sein,dass es erstmal eine Weile geht,dann abbrennt.Das mit dem Steckdosenkurzschluss passt nicht zu dieser Fehlerbeschreibung,Zufall.
Miss mal mit dem MM,ob zwischen Masse (dort sind die beiden Elkos verbunden,einer mit - für die +Spannung,einer mit + für die -Spannung und den NF-Eingangskontakten des Relais beider Kanäle eine Gleichspannung anliegt.Alles über ca 2Volt wertet die Schutzschaltung als Boxengefahr und schaltet das Relais nicht ein (messen:Bekommt die Erregerspule des Relais überhaupt Spannung oder nicht?).
Bei ausgeschaltetem Gerät und mit 100 Ohm entladenen Elkos (nicht direkt kurzschliessen! Spannungslosigkeit nachmessen!) mit dem MM im Halbleitertest (auf dem Drehwähler das Dioden Symbol) die Transistoren der Endstufe (die fetten Dreibeiner am Kühlkörper) auf Kurzschluss testen.Eventuell die Belegung (wo ist Basis,Emitter,Kollektor?) feststellen, Kollektor fast immer mit dem Metallgehäuse des Transistors verbunden,oft der mittlere Pin),Datenbuch,Google,messen.Eine Nullanzeige (Kurzschluss) ist ein Rotalarm.Trans auslöten,ohne Lötaugen abzureissen,separat nachmessen.Bei so einem Defekt müssen auch die restlichen Trans der Endstufe,die sog Treiber und die Differenzeingangsstufe gemessen werden,es ist wie eine Seilschaft am Matterhorn,einer stürzt ab,die anderen werden mitgerissen.Def Trans werden also lokalisiert und bedarfsweise ersetzt,möglicht Originaltypen oder Ersatz mit möglichst "stärkeren" Werten (Spannung+Strom).Wenn die Rep dann gelungen ist,muss noch die Gleichspannungsbalance (DC Offset) und der Ruhestrom (Bias) eingestellt werden,dafür sind die Trimmpotis der Endstufe zuständig.
Schau doch mal,was auf den Transistoren am Kühlkörper draufsteht,also was original für welche drinwaren und was als Ersatz dafür eingebaut wurde.
Und sei vorsichtig beim Messen unter Spannung,normalerweise dürfen solche Arbeiten (von Profis) nur unter Zwischenschaltung eines sog Trenntrafos in die Netzleitung durchgeführt werden.Gegen Erde bekommt man dann keinen Schlag.Laien und Bastler hingegen können sich zuhause nach Belieben Elektoschocks geben.

gruss
bukongahelas
turbo_rolf
Stammgast
#6 erstellt: 12. Jun 2007, 09:04
Hallo,
bukongahelas schrieb:
Miss mal mit dem MM,ob zwischen Masse (dort sind die beiden Elkos verbunden,einer mit - für die +Spannung,einer mit + für die -Spannung und den NF-Eingangskontakten des Relais beider Kanäle eine Gleichspannung anliegt.

Masse ist auch der schwarze Draht im 3-er-Bündel. Das NF-Signal liegt WIMRE an der Spule aus Kupferdraht an. Auf der Platine sind "R" und "L" aufgedruckt und beide Endstufen sind auf der Platine sauber getrennt in 2-mal Mono aufgebaut. Evtl. steht auch noch ein "SP" für LautSPrecher mit dran.

Schau doch mal,was auf den Transistoren am Kühlkörper draufsteht,also was original für welche drin waren und was als Ersatz dafür eingebaut wurde.

Originaltransistoren sind auf meinem Bild zu sehen, SK (= Herstellerkürzel) C2579 und SK A1104. Nach denen habe ich auch schon mal gesucht, aber keine Vergleichstypen gefunden :-( Schreib mal, welche ihr als Ersatz eingebaut habt.

Und sei vorsichtig beim Messen unter Spannung,normalerweise dürfen solche Arbeiten (von Profis) nur unter Zwischenschaltung eines sog Trenntrafos in die Netzleitung durchgeführt werden. Gegen Erde bekommt man dann keinen Schlag. Laien und Bastler hingegen können sich zuhause nach Belieben Elektoschocks geben.

Uneingeschränkte Zustimmung. Vor dem Hintergrund der weiteren Konsequenzen (= Austausch sämtlicher Halbleiter erforderlich und anschließende Einstellarbeiten) würde ich an dieser Stelle die Sache allerdings einem Fachmann übergeben, das darf aber auch gerne ein in dieser Fachrichtung gebildeter Laie sein. Was ist mit dem Elektroniker, der den Verstärker schon mal repariert hat?

Gruß
Rolf
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 12. Jun 2007, 10:45

SK (= Herstellerkürzel) C2579 und SK A1104.


das sind 2SC2579 und 2SA1104 von Sanken.
die müßten eigentlich schon noch erhältlich sein!

Gruß
Bernhard
turbino
Stammgast
#8 erstellt: 13. Jun 2007, 20:38
Hallo liebe Leute vom Fach.
Habe heute wieder etwas Zeit für meinen Denon gefunden.

Also, die dicken Dinger am Kühlkörper sind wohl original. SK C2579 u. SK A1104, wobei die linke Seite der nichtvorhandenen Staubschicht nach zu urteilen schon mal getauscht wurde.

http://ricardo-turbi...maasp21?act=15&pos=1

Davor befinden sich auf jedem Kanal noch jeweils ein A1306 und ein C4159 welche etwas seltsam verdrahtet scheinen. 2 Drähte von der Platine münden mit etwas Wärmeleitpaste in den Bohrungen der Transistoren(siehe Bilder).

http://ricardo-turbi...maasp21?act=15&pos=2
http://ricardo-turbi...maasp21?act=15&pos=3

Die Messung unter Spannung am Relais habe ich mir erstmal geschenkt, da alle 6 Transitoren der linken Seite ohmisch Durchgang haben, bzw. beim Diodentestmodus 0,00ebbes angezeigt wird - zerstört??

Außerdem sind in der Gruppe der Widerstände schonmal zwei Stück mit bloßem Auge als abgeraucht zu erkennen.

http://ricardo-turbi...maasp21?act=15&pos=0

Die ganze Geschichte wird damit für mich ziemlich heftig.

Gruß, turbino

edit: eigentlich sollten die Links direkt zum passenden Bild führen, jetzt muß man halt in den Denon Ordner wechseln u. auf Standbild/Vollbild


[Beitrag von turbino am 13. Jun 2007, 21:02 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 13. Jun 2007, 21:46

Davor befinden sich auf jedem Kanal noch jeweils ein A1306 und ein C4159 welche etwas seltsam verdrahtet scheinen. 2 Drähte von der Platine münden mit etwas Wärmeleitpaste in den Bohrungen der Transistoren(siehe Bilder).
offensichtlich ist eine diode o.ä. an die bohrung des transistors geklebt. mit wärmeleitkleber. vermutlich eine art der temperaturkompensation. ist eher ungewöhnlich, aber erst mal nichts schlimmes.

einer der abgerauchten widerstände (größerer grüner) ist wohl ein shunt der endstufe. vermutlich sind mindestens zwei der shunts kaputt. dazu die leistungstransistren, die treiber, usw.

ja. das ist was größeres. da mußt du erst mal einiges austauschen, bevor du wieder einschalten darfst.
also nicht nur transistoren und widerstände tauschen, sondern danach noch mit viel liebe und geduld mit ohmbereich/diodenbereich alles in dem bereich checken.
am besten im vergleich mit dem anderen kanal!

Gruß
Bernhard
turbo_rolf
Stammgast
#10 erstellt: 18. Jun 2007, 13:08
Hallo,

Bertl100 schrieb:

Davor befinden sich auf jedem Kanal noch jeweils ein A1306 und ein C4159 welche etwas seltsam verdrahtet scheinen. 2 Drähte von der Platine münden mit etwas Wärmeleitpaste in den Bohrungen der Transistoren(siehe Bilder).
offensichtlich ist eine diode o.ä. an die bohrung des transistors geklebt. mit wärmeleitkleber. vermutlich eine art der temperaturkompensation. ist eher ungewöhnlich, aber erst mal nichts schlimmes.


Insgesamt sieht der Verstärker meinem PMA700V sehr ähnlich. Der scheint also wirklich fast original zu sein, schon mal gut, weil nicht verbastelt.


einer der abgerauchten widerstände (größerer grüner) ist wohl ein shunt der endstufe. vermutlich sind mindestens zwei der shunts kaputt. dazu die leistungstransistren, die treiber, usw.

ja. das ist was größeres. da mußt du erst mal einiges austauschen, bevor du wieder einschalten darfst.
also nicht nur transistoren und widerstände tauschen, sondern danach noch mit viel liebe und geduld mit ohmbereich/diodenbereich alles in dem bereich checken.
am besten im vergleich mit dem anderen kanal!

Gruß
Bernhard

Dazu müsstest Du den defekten Kanal erstmal soweit deaktivieren, dass der noch heile Kanal (auf der Platine zur Rückwand hin angeordnet) wieder über das Relais an die Lautsprecheranschlüsse geht. Also mindestens die 2 Sicherungen des defekten Kanals raus. Was ich gerade nicht prüfen kann, weil ich im Büro sitze: Funktioniert der Kopfhörerausgang unabhängig vom Relais? Wahrscheinlich nicht!
Aber prüf doch mal die Vorverstärkereinheit, also hören, ob über den PROCESSOR LOOP-Ausgang Signal aus dem 700er kommt. Wenn das auch kaputt ist, lohnt sich eine Reparatur wahrscheinlich nicht mehr.

Gruß
Rolf
turbino
Stammgast
#11 erstellt: 20. Jun 2007, 19:39
Also erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten

Werde dan Amp die nächsten Tage mal zu den 'Medizinern' geben - mal sehen was die so sagen. Das kann aber ein wenig dauern.

Ich melde mich aber bestimmt, wenn's was neues gibt. Übrigens, der Denon-Service hat mir, auf meine vage Anfrage hin, völlig schmerz- und kostenlos ein Service Manual per Post zukommen lassen. Einfach grandios

Bis später,

Alex
turbo_rolf
Stammgast
#12 erstellt: 21. Jun 2007, 09:28
Hallo turbino,


turbino schrieb:
Also erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten

Bei qualifizierten Fragen und Eigeninitiative gibt es hier auch qualifizierte Antworten.

Übrigens, der Denon-Service hat mir, auf meine vage Anfrage hin, völlig schmerz- und kostenlos ein Service Manual per Post zukommen lassen. Einfach grandios

Darf ich Interesse anmelden eine Kopie zu bekommen?

Gruß
Rolf
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