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Schostakowitsch: Sinfonien / Gesamtaufnahmen

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Live-musikhörer
Inventar
#201 erstellt: 23. Aug 2006, 15:27

sound67-again schrieb:

Martin2 schrieb:
Mein ganz unfachmännischer Eindruck vom Jansons: Er stellt die Schönheit der Musik gut heraus, brutalisiert nie, interpretiert durchaus gefühlvoll ...


Wenn dem so ist, so ist das ja ganz schön. Es ist nur nicht Shostakovich.

Das muss es für jeden auch nicht sein.
Frank1970
Stammgast
#202 erstellt: 23. Aug 2006, 16:03

Live-musikhörer schrieb:
Das muss es für jeden auch nicht sein.


So ist das!
Ich durfte damals in der Kölner Philharmonie die Schostakowitsch 8. Sinfonie kurz hintereinander unter Barshai und Masur hören. Ein wirklich interessanter Vergleich!

Auf den Masur passte dies hier "Er stellt die Schönheit der Musik gut heraus, brutalisiert nie, interpretiert durchaus gefühlvoll ..." zu 100%. Dem Gros des Publikums gefiel dies sehr gut.
Ich fand den Barshai deutlich besser und nur ein kleines Häufchen Schostakowitsch-Fans meckerte nachher über diese Interpretation Masurs.
Zur Ehrenrettung des Publikums sei aber noch gesagt, dass ich den Applaus nach dem Ende der Barshai-Interpretation noch wesentlich euphorischer in Erinnerung habe!

Wem aber der Masur gut gefallen hat, dem wollte ich dies auch nicht ausreden. Ist doch schön wenn jemand Freude an einer bestimmten Interpretation hat! Allerdings würde auch ich sagen, dass ein so "lieb" gespielter Schostakowitsch kein "echter" Schostakowitsch ist. Wobei ich dies jetzt nicht direkt auf die Jansons-Aufnahme beziehen will, da ich diese persönlich nicht kenne.

Viele Grüße
Frank
Martin2
Inventar
#203 erstellt: 23. Aug 2006, 16:20
Ich weiß nicht, was ein "echter" Schostakowitsch ist. Ein Komponist wie Schostakowitsch ist sicherlich vielschichtig. Ich finde diese Musik oft sehr schön, auch gefühlvoll. Sie hat mit Sicherheit aber auch andere Aspkete: bissige Ironie, ätzender Sarkasmus.

Für mich ist Jansons jetzt auch nicht der Messias der Schostakowitschinterpetation. Ich höre mir gerne auch mal wieder andere Interpretationen an. Ich denke nicht, daß Jansons weichgespülter Schönklang ist. Aber die Musik kommt bei ihm nun ganz sicher nicht unter die Räder. Und das schätze ich.

Aber für mich persönlich kommt diese Diskussion noch viel zu früh. Ich möchte die Box noch mal ganz durchhören ( bis jetzt gut die Hälfte), vielleicht noch mal mit anderen vergleichen, dann werde ich dazu besser Stellung nehmen können.

Gruß Martin
Live-musikhörer
Inventar
#204 erstellt: 23. Aug 2006, 19:13

Martin2 schrieb:
Ich weiß nicht, was ein "echter" Schostakowitsch ist.


Echt ist echt, oder? Es kann nur ein echt sein und wir wissen es genau auf den Punkt wie das ist.
Und jeder Dirigent sollte es auch wissen aber.. eigentlich viele wissen es nicht: ich meine diejenige die nicht echt spielen. Ich meine diejenige, die wir meinen, sie spielen nicht echt. Das ist es!

Das mache ich auch wenn ich einen Vortrag über ein Thema besuche. Der Vortrag gefällt mir nur, wenn der Referat sagt, was ich richtig finde. Eigentlich wenn er nicht sagt, was ich für richtig halte, versteht er nichts vom Thema.
Das leuchtet ein.
Martin2
Inventar
#205 erstellt: 23. Aug 2006, 21:30
Lieber Live-Musikhörer,

wir wollen doch nicht über Worte streiten. Selbstverständlich gibt es Interpretationen, die den Werksinn auch verfehlen, andere, die ihn gut treffen. Wenn man das dann "echt" nennen will, na dann meinetwegen. Nur schwingen im Begriff "echt" schon so andere Bedeutungsinhalte mit, die ich dann von meiner Seite aus ironisieren wollte. Ich persönlich denke nun mal bei dem Wort "echt" eher an "echten holländischen Käse" oder ein "echtes schweizer Taschenmesser". Aber das mag mein persönliches Problem sein.

@ Frank

Bei Deiner Aussage ...


Auf den Masur passte dies hier "Er stellt die Schönheit der Musik gut heraus, brutalisiert nie, interpretiert durchaus gefühlvoll ..." zu 100%. Dem Gros des Publikums gefiel dies sehr gut.
Ich fand den Barshai deutlich besser und nur ein kleines Häufchen Schostakowitsch-Fans meckerte nachher über diese Interpretation Masurs.


... habe ich nun auch lächeln müssen. Das Problem ist schon mal etwas schwierig, Du kennst den Jansons nicht, ich nicht den Masur, wie wollen wir uns da unterhalten? Jansons bekommt übrigens für seinen Zyklus, was ich las, sehr gute Kritiken, der BBC Guide lobt 5 und 7 ( ich habe eine ältere Ausgabe, ich denke auch die neueren Einspielungen werden lob erhalten haben. Bei Classicstoday finde ich nur 9/9 und 10/10 Wertungen, die Wertungen bei einer anderen Rezensionsseite ( Musicweb) sind auch durchaus positiv. Sicher gibt es auch Kritiker und mit dieser Kritik soll man sich auch auseinandersetzen.

Ganz speziell lächeln mußte ich über Deinen Ausdruck von dem "Häufchen Schostakowitschfans". Das ist doch Unsinn. Entschuldige mal, Schostakowitsch ist nun wirklich bei fast allen Klassikliebhabern und über die reden wir ja wohl, unbedingt ein großer Name. Aber dies sind dann wohl nicht die "echten" Fans. Na ja, zu den echten Fans muß ich auch nicht unbedingt gehören. Mir reicht es durchaus, die Musik von Schostakowitsch zu mögen. Dies alles selbstverständlich ungeachtet der Tatsache, daß ich den Schostakowitsch von Masur nicht kenne.

Gruß Martin
STR
Ist häufiger hier
#206 erstellt: 23. Aug 2006, 22:06

Martin2 schrieb:
Entschuldige mal, Schostakowitsch ist nun wirklich bei fast allen Klassikliebhabern und über die reden wir ja wohl, unbedingt ein großer Name.


Bist du dir da so sicher? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Konzerte mit moderner Musik von vielen, vor allem älteren (65+) Personen gemieden werden. Ich frage mich , woran das liegt. Sobald eine Schostakowitsch-Sinfonie jeweils fertig gespielt wird, klatscht sich das Publikum die Hände wund ;). Vielleicht liegt es ja auch nur daran, dass sich die älteren Semester gar nicht auf modernere Musik einlassen wollen, aus welchen Gründen auch immer.

Gruss Marc
Live-musikhörer
Inventar
#207 erstellt: 23. Aug 2006, 23:37

Martin2 schrieb:
wir wollen doch nicht über Worte streiten.

Lieber Martin,
nein streiten gar nicht: so wichtig ist sicher nicht, was ich schreibe.
Ich streite nur mit meiner Katze um dem Sitz im sweetspot. Das sind meine Probleme. Wenn ich nur dann im Konzert gehe, wenn ich einen der besten Plätze bekomme, warum soll ich zu Hause den schlechteren bekommen?
Ob das was gespielt ein echtes Schostakovich ist, ist hier bei mir im Moment nebensache. Eigentlich habe ich vorher eine besondere Interpretation vom Violinkonzert von Beethoven mit Tetzlaff und dem Tonhalle Ochester dirigiert von Zinman. Ob das der echte Beethoven war? Das hat meine Katze im Sweetspot gar nicht interessiert. Trotzdem hörte sie alles so entspannt und friedlich.
Nächste Woche werde ich zwei Konzerte vom Mariinsky Orchester St Petersburg dirigiert von Gergiev. Sie spielen 4 Sinfonien von Schostakovich (1, 5, 10, 15) und ehrlich gesagt, es interessiert mich mehr eine interessante Interpretation zu hören als einen echten Schostakovich. Eigentlich meine Absicht ist nachher ein paar Wörter mit Gergiev zu wechseln, wie ich ab und zu nach einem Konzert mit dem Interpreter mache.

Gruss
Martin2
Inventar
#208 erstellt: 23. Aug 2006, 23:39
Lieber Marc,

ja die Sache mit den "älteren Herrschaften" ist schon so ein Problem.

Ich komme ja aus einem durchaus musikalischen Elternhaus. Meine Eltern mögen Klassik, meine Großeltern mochten Klassik und mein Uropa war sogar "Operettenbuffo" in Hanover.

Aber mit den "neuen Sachen", die meistens gar nicht mal so neu sind, ist es immer so ein Problem. Meine Eltern hörten besonders Bach, Mozart, Beethoven. Dagegen konnte ich mich schon mit dem Brahms ( meiner ersten Leidenschaft) ein bißchen absetzen. Bruckner war da schon etwas zweifelhaft ( obwohl ihn meine Eltern inzwischen hören), aber Mahler, der war doch schon "entschieden modern" und den mochten meine Eltern überhaupt nicht ( zunächst). Aber inzwischen hören sie durchaus Schostakowitsch, und neulich sogar ( vor weitgehend leeren Rängen im Lübecker Theater) den Rautavaara.

Das ist schlicht ein Phänomen, daß der Musikgeschmack gerade etwas älterer Leute ( meine Eltern sind so um die 70) halt der musikalischen Entwicklung etwas hinterher hinkt. Aber ich war da immer missionarisch tätig, sogar mal mit Charles Ives 4.

Ich denke trotz allem, daß Schostakowitsch inzwischen im klassischen musikalischen Mainstream angekommen ist, sonst würde er nicht so oft aufgeführt. Schostakowitsch ist nun bei Gott kein Avantgardist ( trotz solcher Sachen wie der 2. Sinfonie).

Was die Dinge in den letzten Jahrzehnten grundsätzlich gestört hat, war die Dominanz der "Avantgarde". Die hat ihre Fans und soll ihre Fans haben, aber den Geschmack der meisten Klassikliebhaber trifft sie nunmal nicht. Das ist Fakt. Vor dieser unmenschlich bösen Welt grausamer Töne haben sich halt viele Leute in die gute alte Zeit des "Wahren, Schönen, Guten" zurück gezogen.

Was ich nie verstanden habe, ist, daß man in den letzten Jahrzehnten nicht einfach mehr Sachen neuerer Komponisten aufgeführt hat, die wirklich auch Aussicht auf Erfolg hatten. Malcolm Arnold? In deutschen Konzertsälen nie aufgeführt. Aber der hätte Aussicht auf Erfolg gehabt. Ganz eindeutig. Vielleicht hätte dies sogar das eine oder andere etwas modernere "mitziehen" können, aber so wie die Dinge lagen, war neuere Musik eben etwas, bei dem man gar nicht erst hinhörte, um dann später höflich Beifall zu klatschen. Ich glaube unter dem Phänomen hat dann sogar Schostakowitsch zu leiden gehabt.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#209 erstellt: 24. Aug 2006, 00:35

Live-musikhörer schrieb:

Martin2 schrieb:
wir wollen doch nicht über Worte streiten.

Lieber Martin,
nein streiten gar nicht: so wichtig ist sicher nicht, was ich schreibe.


Lieber Live-Musikhörer,

so wichtig ist das, was ich hier schreibe sicher genauso wenig. Ich wünsche Dir viel Spaß zu Deinen Schostakowitsch- Gergiev-Konzerten! Das Programm klingt ja gut!

Gruß Martin
AladdinWunderlampe
Stammgast
#210 erstellt: 24. Aug 2006, 00:46
Hallo Martin2,

bist Du Dir wirklich ganz sicher, dass es die "Dominanz der 'Avantgarde'" - die mir dann irgendwie entgangen zu sein scheint - ist, die irgendwelche "Dinge... gestört" hat, oder könnte es nicht vielmehr ein medial verbreitetes Zerrbild dieser Musik sein, dass man taubohrig überall, wo der Dur-Dreiklang fehlt, nur eine "unmenschlich böse Welt grausamer Töne" wittert - und deswegen genauso geflissentlich all dasjenige ignoriert, was vor dem vermeintlich goldenen Zeitalter des Generalbasses komponiert wurde?
Bist Du Dir sicher, dass der schwelgerisch schillernde Wohlklang von Ligetis Lontano demjenigen Wagners, Debussys oder Schrekers auch nur um einen Deut nachstünde? Kennst Du viele Stücke, die es mit dem Witz und der Virtuosität seines Klavierkonzerts aufnehmen könnten?
Bist Du Dir sicher, jemals zuvor so luftig heitere Klänge wie in Helmut Lachenmanns 2. Streichquartett "Reigen seliger Geister" gehört zu haben? Bist Du Dir sicher, von der herzzereißend zarten Musik seiner Oper Das Mädchen mit den Schwefelhölzern nicht berührt zu werden?
Kennst Du eine Sinfonie aus der Nach-Schostakowitsch-Generation, die so facettenreich, so tiefgründig, so voller mehrbödigem Humor und zugleich voller Ernst die große sinfonische Tradition reflektiert und es noch einmal mit dem Mahlerschen Anspruch, mit Tönen eine Welt zu bauen, aufnimmt wie die Sinfonia von Luciano Berio? Kennst Du ein Werk, dass sich so liebevoll um die Integration des menschlich und musikalisch Verfemten und Verlorenen müht wie seine Cori?
Weißt Du, dass ich den entfesseltsten, über zwanzig Minuten nicht enden wollenden Applaus eines enthusiastischen Konzertpublikums ausgerechnet in einem Konzert in der Kölner Philharmonie erlebt habe, bei dem Messiaens Turangalila-Sinfonie auf dem Programm stand - ein Werk voller geradezu exaltierter Freude? (Nebenbei bemerkt: Ich sehe im Publikum von Konzerten Neuer Musik oftmals mehr Fünfzigjährige als Teenager. Soviel zum Klischee der bornierten "älteren Herrschaften".)
Und weißt Du, dass der Kölner Dom Woche für Woche überfüllt gewesen ist, als dort 1998 im Rahmen der sommerlichen Orgelkonzerte beinahe sämtliche großen Orgelzyklen Messiaens auf dem Programm standen?
Nicht, dass es heute nicht auch - mit vollem Recht - genug Musik gäbe, die auch die "unmenschlich böse Welt" reflektierte - allerdings sind nicht die Töne grausam, sondern die Wirklichkeit, die sich in ihnen spiegelt. Aber damit, dass sie sich dem stellen, unterscheiden sich ernsthafte, großartig unerschrockene, zum Erkennen und Mitfühlen begnadete Komponisten wie beispielsweise Bernd Alois Zimmermann, Iannis Xenakis und Luigi Nono nicht allzusehr vom Johann Sebastian Bach der Johannes-Passion, vom Franz Schubert des G-Dur- und des d-Moll-Quartetts, vom Gustav Mahler der 6. Sinfonie - oder eben auch vom Dmitri Schostakowitsch der 4. Sinfonie.
Man mag dies alles mögen oder aber ihm die gepflegte Langeweile eines Malcolm Arnold vorziehen; aber ganzen Komponistengenerationen das Stigma einer häßlichen, menschenfeindlichen Musica negativa aufbrennen zu wollen, ohne zu zeigen, dass man sich vorher auch nur ein klein wenig mit ihnen auseinandergesetzt hat, scheint mir für einen Verteidiger des "Guten, Wahren und Schönen" doch ein bißchen zu leichtfertig zu sein.


Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 24. Aug 2006, 00:50 bearbeitet]
teleton
Inventar
#211 erstellt: 24. Aug 2006, 13:59
Hallo martin2,

mit Gesamtaufnahmen ist es immer problematisch, wenn man sich über 15Sinbfonien unterhält. Deshalb muß man die Sinfonien schon einzeln erwähnen.
Du schreibst:
Der Barshai, den ich auch habe, gefällt mir auch nicht sonderlich, und da ich sonst nur Einzelaufnahmen habe, war ich froh, mir noch mal eine andere Gesamtaufnahme holen zu können.

Was und bei welcher Sinfonie gefällt Dir an der Barshai-Interpretaion nicht ? Ich hatte mir diese Brillant-Box 2005 wegen des Preises und zum Vergleichshören gekauft, obwohl ich mit Roshdestwensky (GA), Kondraschin (GA), Haitink, Bernstein, Rostropowitsch schon bestens bestückt bin.

Die Barshai - Aufnahmen --- das ist Schostakowitsch !
Wenn man auch hier und da dem WDR Orchester orchestrale Mängel bei den Blechbläsern bescheinigen muß, die einfach nicht die russischen Bläsersound drauf haben, so ist Barshai ein autentischer Sachwalter für diese Sinfonien.
Ich habe bei meinen Hörsitzungen nicht eine Sinfonie gehört bei der ich sagen könnte: Barshai hätte irgendwo eine schlechte Interpretation abgeliefert. Die Sinfonien Nr.1,4,5,7,8,9,10,15 haben mir sogar mit Barshai sehr gut gefallen, wenn ich auch Kondraschin und erst recht Roshdestwensky hier vorziehe.

Jansons, das scheint sich bereits bei den Forumsstimmen hier herauszukristalisieren, kann solche Zustimmung nur vereinzelt bei den Sinfonien für sich verbuchen.
Übrigens, das uns die Jansons-Schostakowitsch-Sinfonie Nr.1 nicht gefällt liegt nicht an den Berliner PH.
Denke nur mal an die Karjan-Aufnahme der Sinfonie Nr.10 mit den Berliner PH - ebenfalls - das ist Schostakowitsch !

Barshai ist die Ideale Aufnahme für den Einsteiger, da er hier Schostakowitsch aus erster Hand ohne Fehl und Tadel geboten bekommt - und das Superpreiswert.
Martin2
Inventar
#212 erstellt: 24. Aug 2006, 15:32
Lieber Aladdin,

vielen Dank für Deine Tips. Es ging mir aber wirklich zunächst mal nur darum, etwas dazustellen. Natürlich ist Mesiaens Turangilasinfonie großartig und sicher auch ein Werk, dem man durchaus "Erfolgsaussichten" bescheinigen wird und es taucht ja auch heute noch, wie vor einiger Zeit in Hamburg, immer noch auf den Konzertspielplänen auf. Auch Orgelstücke von Messiaen kenne ich, die mir sehr gefallen haben. Mit Messiaen möchte ich mich unbedingt noch einmal mehr beschäftigen.

Daß Du dem Arnold "geplegte Langeweile" zuschreibst, ist nun aber wieder ganz Dein persönlicher Geschmack.

Das mit dem "Wahren, Schönen,Guten" war sicher auch ironisch von mir und spiegelt sicher nicht meine Meinung wider.

Gruß Martin


@Teleton

Lieber Wolfgang,

laß uns doch jetzt nicht die alte Barshaidiskussion wieder aufwärmen. Daß sich bei dem Jansons hier irgend etwas herauskristalisiert, sehe ich nicht so. Die meisten, die hier negativ über ihn schreiben, kennen ihn nicht, oder haben mal höchstens - wie Du - irgendetwas von ihm gehört. Wie willst Du da eine Diskusion führen. Und ich wiederhole mich: Für mich persönlich kommt diese Diskussion zu früh, ich führe sie viel lieber in ein paar Wochen oder Monaten.

Gruß Martin
Live-musikhörer
Inventar
#213 erstellt: 24. Aug 2006, 18:58

teleton schrieb:
Die Barshai - Aufnahmen --- das ist Schostakowitsch !

Natürlich deine ganz persönliche Meinung
Agon
Hat sich gelöscht
#214 erstellt: 24. Aug 2006, 20:30
Hallo Shostakovich-Hörer,

hier noch einige Anmerkungen zu den Jansons-Aufnahmen:
Ausser der neu erschienenen Sinfonien Nr. 3&14 besitze ich seine Aufnahmen dieses Komponisten. Die erste Aufnahme, die ich mit ihm hörte, war die der Elften Sinfonie. Und ich muß wirklich sagen, dass dies eine exzellente Aufnahme ist, was m.E. aber in erster Linie am Philadelphia Orchestra und seinem "Sound" liegt, der technisch sehr gut eingefangen wurde. Jansons stört hier nicht weiter, er lässt das Orchester offensichtlich beseelt "seinen" Shostakovich spielen, was die Philadelphians denn auch nur zu gerne tun: in leidenschaftlich-vollem Klanggewand, unerschütterlich selbstbewusst und sattelfest, atmosphärisch dicht und zupackend bis zum Äussersten.
Hier offenbart sich dann doch, was man immer schon ahnte: dass die Elfte Sinfonie die Einprägsamste von Shostakovich ist (was besonders für den ersten Satz gilt). Ich habe gar kein Bedürfnis, hier noch eine andere Aufnahme zu besitzen. Und doch habe ich noch Haitink, Berglund, Cluytens, Rostropovich (LSO Live), Konwitschny und Mravinsky. Auch wenn diese alle gut bis sehr gut sind, hänge ich in diesem Fall an der Jansons-Aufnahme.
Die Zehnte, die er ebenfalls mit dem Philadelphia Orchestra aufgenommen hat, ist ebenfalls sehr gut, allerdings gibt es hier sehr starke Konkurrenzaufnahmen. Da vermag ich mich nicht festzulegen. Haitink, Ancerl, Dohnanyi, Previn, Konwitschny, Mravinsky, Sanderling, Karajan - alle haben was.
Die Siebte halte ich mit Jansons und der Leningrader Philharmonie ebenfalls für gelungen (was wahrscheinlich auch am Orchester liegt).
Alle anderen Sinfonien (1,2,4,5,6,8,9,12,13,15 -3&14 klammere ich aus-) halte ich für totales Mittelmass und somit für entbehrlich. Absolute Tiefpunkte sind die 2., 6.,8.,9.,12.und 15. Sinfonie. Das Pittsburgh Symphony Orchestra schafft es sogar, die wahrscheinlich schlechteste Achte aller Zeiten abzuliefern. Aber auch das Oslo Philharmonic verharrt in der 6. und 9. in absoluter Provinzialität, einfach unerträglich.

So, ich bitte um Widerspruch... (oder Zustimmung!)

Philipp
Martin2
Inventar
#215 erstellt: 24. Aug 2006, 23:19
Lieber Philipp,

ich kann mich da nur wiederholen: Mir gefällt diese Einspielung bisher insgesamt gut bis sehr gut. Mit Deiner CD Sammlung kann die meine in Bezug auf Schostakowitsch aber nicht mithalten.

Ich habe nun 10 der 15 Sinfonien gehört und wirklich enttäuscht war ich eigentlich nie. Insbesondere beeindruckt hat mich, daß Jansons anscheinend immer die für mein Gefühl richtigen Tempi trifft.

Es mag auch im Einzelfall schon bessere Einspielungen geben. Mich hat die 8. und 15. mit Haitink insgesamt wohl schon mehr beeindruckt. Aber den Jansons mag ich da auch.

Wenn ich den Rest gehört habe: 2,3,6, 12 und 14 fehlen noch, fälle ich noch mal ein Gesamturteil. Aber natürlich müßte man die Sachen eigentlich öfter hören und dann auch mehr mit anderen Einspielungen vergleichen.

Gruß Martin
sound67-again
Gesperrt
#216 erstellt: 25. Aug 2006, 11:44
Wie Hurwitz richtig andeutet (http://www.classicstoday.com/review.asp?ReviewNum=10324) sind derzeit so viele neue und Wiederveröffentlichungen von Shostakovich-Zyklen auf dem Markt, dass man selbst als Liebhaber des Komponisten gar nicht alle hören kann.

Von dem sehr beachtenswerten Zyklus unter Oleg Caetani mit dem Orchestra Sinfonica di Milano "Giuseppe Verdi" auf ARTS wurde hier wohl noch gar nicht geredet - er erscheint noch dieses Jahr komplett als Box. Caetani, ein Schüler (und illegitimer Sohn) von Igor Markevitch hat hier eine sehr gute Einspielung präsentiert.

Daneben ist auch der Rozhdestvensky-Zyklus wieder erhältlich, der zu den absoluten Höhepunkten gehört, was die Interpretation angeht (weniger in bezug auf Orchesterspiel und Klang) - besonders auch in der erwähnten 11. Symphonie.

Die Frage ist, in wieweit man von Jansons Aufnahmen überhaupt als "Zyklus" sprechen kann - angesichts der verschiedenen Orchester und der langen Produktionszeit. Ein Zyklus sollte doch auch immer, wenn möglich, etwas in sich geschlossenes auch in bezug auf Orchester und Aufnahmeort darstellen. Das ist bei Barshai, Rozhdestvensky, Kitajenko (auch ein toller, nicht zu unterschätzender Zyklus), Caetani, et al der Fall, weniger bei Haitink (2 Orchester), bgei Jansons gar nicht.

Gruß, Thomas
Hüb'
Moderator
#217 erstellt: 25. Aug 2006, 11:50
Hi!

Mit dem Hinweis, sich gar nicht alles anhören zu können, hat Thomas natürlich recht.

Die Verwendung verschiedener Orchester finde ich ehrlich gesagt sogar ziemlich reizvoll.

Grüße

Hüb'
teleton
Inventar
#218 erstellt: 25. Aug 2006, 11:58
Hallo Martin,

ja da sieht man wie die Zeit vergeht. Ich habe mal in diesem Thread zurückgeblättert, weil Du schreibst:

Lieber Wolfgang,
laß uns doch jetzt nicht die alte Barshaidiskussion wieder aufwärmen.

Das hatte ich schon völlig vergessen, das bei Dir eine sagen wir "negative Vorliebe" für Barshai vorliegt. In den Beiträgen um Nov2004 kann man es nachlesen.
Du hast Recht - es war weitestgehend alles besprochen und leider teilweise in unschöne Abqualifizierungen Deiner Person abgeglitten.
In dem Punkt Barshai bist Du eingefahren - Du magst die Barshai-Aufnahmen einfach nicht - ich akzeptiere das, finde es aber schade.

Es ist auch so, daß man gerne neue Vergleichsaufnahmen daran mißt, was man zuerst gehört und lieben gelernt hat - bei Dir waren es die Slowak-Naxos-Aufnahmen, die ich nun gar nicht schätze und Haitink - den ich nur teilweise (Nr.6,7,8,11,12) gut finde, da seine Interpretationen sehr uneinheitlich sind.
Bei mir war der Einstieg Kondraschin und Swetlanow, an dem ich auch alle anderen messe.
Martin2
Inventar
#219 erstellt: 25. Aug 2006, 12:53
Lieber Wolfgang,

obwohl ich Haitink mag, hat mir seine 5. gar nicht gefallen. Das Tempo ist im ersten Satz unakzeptabel langsam. Da gefällt mir der Barshai durchaus besser. Einiges von dem Barshai gefällt mir ja auch ganz gut, aber insgesamt mag ich ihn nicht sonderlich, das ist wohl wahr. Aber er bekommt sicher auch noch mal eine Chance, auch wenn mir der "ganze Barshai" sicher nie gefallen wird.

Aber Du hast sicher ganz recht: Die Hörgewohnheiten werden immer von dem geprägt, was man zuerst gehört hat. Und ein großer Komponist schafft es fast immer oder doch sehr häufig, die Begeisterung für ein Werk auf die Begeisterung für eine Interpretation zu übertragen, wenn diese das Glück hat, die erste zu sein. Eingefahrene Hörgewohnheiten zu ändern, ist immer schwer.

Gruß Martin
Thomas228
Stammgast
#220 erstellt: 25. Aug 2006, 16:46
sound67-again schrieb:

Daneben ist auch der Rozhdestvensky-Zyklus wieder erhältlich


Wo denn? Bei Amazon kostet er derzeit gebraucht 1.174,11 Euro. Dieses "Angebot" meinst du doch hoffentlich nicht.

Thomas
Hüb'
Moderator
#221 erstellt: 25. Aug 2006, 20:11
Konnte auch nix finden und wäre sehr neugierig darauf!
sound67-again
Gesperrt
#222 erstellt: 25. Aug 2006, 20:22
Thomas228
Stammgast
#223 erstellt: 25. Aug 2006, 21:15
Scheinbar oder anscheinend?

Nun mal im Ernst. Nach einiger Suche ist es mir gelungen, zu dem gezeigten Bild folgenden link zu finden:

http://cgi.ebay.com/...658679QQcmdZViewItem

Dort, die Rückseite betrachtend, fand ich heraus, dass die 10 CD-Box im Jahre 2005 in Moskau bei dem Label Venezia unter der Nr. CDVE 04233 herausgekommen ist. Aber zu früh gefreut.

Wenn ich diese Daten in Google eingebe, lande ich nur bei der japanischen Seite von towerrecords. http://www.towerreco...LL&GOODS_SORT_CD=102.

Weiß jemand weiter?

Thomas
Frank1970
Stammgast
#224 erstellt: 27. Aug 2006, 16:10

Thomas228 schrieb:
sound67-again schrieb:

Daneben ist auch der Rozhdestvensky-Zyklus wieder erhältlich

Wo denn? Bei Amazon kostet er derzeit gebraucht 1.174,11 Euro. Dieses "Angebot" meinst du doch hoffentlich nicht.


Wow, für den Preis würde ich auch verkaufen!
Und meine Ausgabe ist sogar komplett von Rozhdestvensky signiert!
Wobei dies echt eine Gewissensfrage wäre, für wieviel ich so eine Aufnahme verkaufen würde, die ich eigentlich nicht verkaufen will...

Sonst kann ich leider nicht weiterhelfen auf der Suche nach dem Zyklus. Da er aber vor einigen Jahren eine ganze zeitlang bei 2001 im Angebot war ließe sich vielleicht darauf hoffen, dass er gelegentlich in der Bucht gehandelt wird.
franzjl
Neuling
#225 erstellt: 29. Aug 2006, 00:39
Hallo Thomas und der Rest der DS-Gemeinde.

Unter

http://www.hmv.co.jp/product/detail.asp?sku=1440100

gibts den Rozhdestvensky-Zyklus
für unglaubliche 45 Euro + 10 Euro Zoll
(noch unglaublicher ist die Lieferzeit von 4 Tagen!)

Viele Grüße
Franz
Live-musikhörer
Inventar
#226 erstellt: 31. Aug 2006, 10:21

Live-musikhörer schrieb:

Hüb' schrieb:
Welche 3 sind denn das?

1) Haitink, Philips
2) alles mit Kondrashin, EMI (EX.2903873), DMM von Melodya
3) Kondrashin / M.Schostakovich (5,15) /Svetlanov(7,10) /Mravinsky (12)/Barschai(14) EMI (Melodya) SLS 5025

Klangbeurteilung später...

Ich habe in der Zwischenzeit ein bisschen reingehört und ich finde, dass die Klangqualität der Haitink-Box die gewöhnliche Niveau der Philips-Aufnahmen entspricht. Damit habe ich absolut kein Problem.
Der EMI (Melodya)-Box (3) ist schon schlechter. Vor allem finde ich die fehlende Dynamik einen Nachteil obwohl die Soloinstrumente klar und deutlich über das Orchester hervorgehoben sind. Wer aber mit Zimmerlautstärke hört, sollte nicht besonders benachteiligt sein, in Gegenteil. Zusätzlich sind die Hintegrundgeräusche lauter (Pressung) und ab zu gibt es ganz kurze in zehntel Sekunde-Bereich Ausfälle vom Pegel der linken oder rechten Kanal. Ich habe das nicht weiter untersucht: es könnte sein, dass es nur bei gewissen Blasinstrumente begrenzt ist.
Trotz allem aber kann man diese Platten geniessen und sie sind besser als verschiedenen anderen Aufnahmen, wo die Klangfarben nicht stimmen und wo die Dynamik schlechter ist.
Die Klangqualität des DDM EMI-Boxes ist besser als (3). Die Dynamik ist grösser und für meine Bedürfnisse ausreichend. Ich habe bis jetzt keine Pegel-Ausfälle bemerkt und ich bin recht zufrieden. Die Instrumenten wirken aber nicht so "weich" bzw "abgerundet" wie bei (3).
Diese Aufnahmen reichen mir vollkommen und solange die Qualität meines Analog-Teils so blebt im Vergleich mit meinem Digital-Teil, werde ich keine CD-Aufnahmen von Kondrashin/Shostakowich. Ich würde eher die gleichen Platten wieder kaufen, wenn sie neu oder kaum gespielt wären.
Wenn der Wunsch gäbe, detailierte Vergleiche zwischen den Aufnahmen zu haben, Bitte melden.

Gruss

PS: ich habe die Platten ungefähr auf Live-Pegel gehört, d.h. 94-96 dbs bei den lautesten Stellen.
Hüb'
Moderator
#227 erstellt: 31. Aug 2006, 10:28
Hi!

Die Haitink-Aufnahmen sind bei Decca erschienen (und nicht bei Philips).
1+2 besitze ich ebenfalls auf LP. Bei 3 habe ich die Melodia/eurodisc-Pressung und nicht die britische SLS-Box.

Grüße

Hüb'
Thomas228
Stammgast
#228 erstellt: 31. Aug 2006, 13:42
Hallo Franz,

danke für den link. Wenn ich jetzt noch eine Kreditkarte hätte...

Ein kleiner Hinweis zu dem link: Links oben auf der Seite kann man auf english schalten. Wenn man dann "shostakovich symphonies" eingibt, findet man nicht nur Roshdestwensky, sondern auch Kondrashin.

Thomas
Hüb'
Moderator
#229 erstellt: 31. Aug 2006, 14:07
Oh, oh, da gibt es ja SEHR FEINE Sachen! Und ich HABE eine KK...
s.bummer
Hat sich gelöscht
#230 erstellt: 31. Aug 2006, 20:33
Man kriegt vor allem auch Svetlanov, Fedosejev und ich mich nicht mehr ein!
Eine wahre Fundgrube.
Gruß S,
Hüb'
Moderator
#231 erstellt: 31. Aug 2006, 20:44
Habe mich da gerade registriert! Da gibt es ja geile Sachen!
Unglaublich!
Ich muss echt aufpassen (ist schließlich erst der Anfang des Monats ;))!

Grüße

Frank
toto_el_bosse
Stammgast
#232 erstellt: 02. Okt 2006, 10:04
Hallo zusammen.

Ich möchte mir nun auch die 15 Symphonien zulegen.

Bin bei meiner Suche auf zwei Sammlungen gestoßen:

1.:für €21,99
und
2.:für €49,99

Dazu folgende Fragen:
Handelt es sich bei den Symphonien um die gleichen Aufnahmen (WDR Sinfonieorchster=RSO Köln?)? Sind die zusätzlichen Werke der "teureren" Ausgabe den Aufpreis wert (bspw. um sich weiter an DSCH anzunähern)?

Für einen kompetenten Rat bedankt sich

Toto.
Hüb'
Moderator
#233 erstellt: 02. Okt 2006, 10:11
Hi!

Die Einspielungen der Symphonien sind indentisch.
IMHO lohnt die Mehrausgabe durchaus, da auch ansonsten gute bis überragende Einspielungen enthalten sind.

Grüße

Hüb'
sound67-again
Gesperrt
#234 erstellt: 02. Okt 2006, 11:08

toto_el_bosse schrieb:
Sind die zusätzlichen Werke der "teureren" Ausgabe den Aufpreis wert (bspw. um sich weiter an DSCH anzunähern)?


Um sich anzunähern, ja. Allerdings sind die Klavierkonzerte hier recht schwach mit Christina Ortiz besetzt, und auch die Cello-Konzerte gibt es in besseren Aufnahmen.

Gruß, Thomas
Hüb'
Moderator
#235 erstellt: 02. Okt 2006, 11:10
Hm, gerade die Klavierkonzerte mit Ortiz/Berglund halte ich für gelungen.

Grüße

Hüb'
arnaoutchot
Moderator
#236 erstellt: 06. Okt 2006, 11:02
Kleiner Tipp: Wer die im vorhergesagten immer wieder empfohlenen Haitink-Symphonien komplett haben will, sollte nicht auf die in neuer Aufmachung kürzlich herausgegebene Jubiläums-Box zugreifen, die für etwa EUR 60 - 70 Euro verkauft wird, sondern auf die ursprüngliche Decca/London-Ausgabe, die bei amazon.UK für 24 Pfund erhältlich ist. Inklusive Versand und Steuer (auch bei Ausländern) liegt die Box bei knapp EUR 40. Die Neuausgabe ist meines Wissens nicht klanglich neu bearbeitet worden, sie hat nur ein neues Cover bekommen.

Alles weitere zu der englischen Box siehe hier:

http://www.amazon.co...9833?ie=UTF8&s=music
teleton
Inventar
#237 erstellt: 15. Nov 2006, 10:29
Schostakowitsch - Sinfonien mit Maxim Schostakowitsch

Hallo Schostakowitsch-Freunde,

Maxim Schostakowitsch (geb.1938..), der Sohn des großen Komponisten Dmitri Schostakowitsch als Dirigent, das läßt einiges erwarten. Wer könnte als Sohn besser wissen was der Vater wollte ?

Die Erwartungshaltung auf solch eine Neuaufnahme der Sinfonien, die Ende Oktober 2006 veröffentlicht wurde, ist natürlich hoch.

Die Bestellung bei einem englischen Anbieter hielt sich mit 70,-EURO in kleineren Grenzen, als der Preis den man bei uns zahlen muß.

Die Supraphon-Gesamtaufnahme wurde mit dem Prager Symphony Orchestra von Maxim in einem stressfreien Zeitraum von 11Jahren von Februar 1995 (Nr.13) bis März 2006 (Nr.12,15) gemacht.
Die erste Überraschung war – es sind keine Studioaufnahmen, sondern alles LIVE-Aufnahmen.
Nicht wie bei DG üblich werden die Publikumsgeräusche incl.Klatschen und Bravorufe am Ende der Sinfonien nicht studiomäßig weggefiltert, sondern der LIVE-Charakter bleibt auf der CD.
Was besser ist wäre ein neues Thema !

Leider hat auch die Supraphon-Klangqualität durchweg diesen LIVE-Charakter und ist für das Erscheinungsdatum 2006 nicht zeitgemäß. Der Klang wirkt stumpf, wenig brillant und panoramamäßig mehr in die Tiefe als in die Breite. Die Pauken klingen entfernt, nicht immer optimal und etwas „wummernd“; einzig wirkliche fff-Stellen kommen gut durch.

Das Maxim Schostakowitsch der Sachwalter der Werke seines Vaters ist, davon konnte ich mich schon zwei mal Live in der Beethovenhalle mit größter Begeisterung für das Konzert überzeugen. Seine Eurodisc/Melodia-Aufnahme der Sinfonie Nr.15 zeugt ebenfalls davon.

Was macht Maxim heute ?
Seit den 14Tagen die sich die Box in meinem Besitz befindet, habe ich alle mir wichtigen Sinfonien (außer Nr.2,3,14) gehört. Um den Rahmen nicht zu sprengen möchte ich hier nicht auf einzelne Sinfonien genau eingehen – ich sollte dies vielleicht in den einzelnen Thread´s der Sinfonien noch präzisieren.

Maxim Schostakowitsch ist ein fabelhafter Dirigent. Er läßt den Werken mit großem Einfühlungsvermögen viel Zeit und ist durchweg langsamer und beseelter, als Kondraschin. Aber man merkt das das Orchester, gepaart mit der Aufnahmetechnik, einfach nicht in der Lage ist, den Schostakowitsch typischen Klang so umzuetzen, wie es die nach wir vor maßstabsetzenden Aufnahmen mit Kondraschin und Roshdestwensky und deren Moskauer Orchester es vermögen.
Ich möchte fast behaupten: Wenn ich die Barshai-Brillant-Aufnahme zum Vergleich nehme, so entsteht bei mir der klare Eindruck, dass Maxim mit dem Kölner RSO (es ist nicht das Gürzenich Orchester, wie immer fälschlich geschrieben wird) ein besseres Gesamtergebnis erreicht hätte, geschweige denn, es wäre die Moskauer PH oder das Petersburg SO gewesen.
Es fehlt der Supraphon-Aufnahme einfach der explosive Bläserklang und man hat zudem den Eindruck die Besetzung wäre hier und da zu dünn.
So ist es teils nur ein „laues Lüfterl“ .

Am gleichen Tag, als die Supraphon-GA eintraf wurde mir auch die Kondraschin-GA mit dem neuen AULOS-Remastering geliefert.
Da lagen sie nun – 20CD´s mit dem Besten, was das 20.Jahrhundert sinfonisch zu bieten hat. Doch was für ein Unterschied zwischen beiden Aufnahmen.
Legt man den gleichen Satz aus irgend einer Sinfonie mit Kondraschin auf, so stahlt einem ein brillanter, lupenreiner, hochaufgelöster Klang entgegen (ich berichtete bereits im Thread zur Sinfonie Nr.11 von diesem Klangwunder) der interpretatorisch allerersten Klasse. Kondraschin strafferer Interpretationsansatz überzeugt mich durchweg einfach mehr -- Analogaufnahmen, die zwichen 1962 und 1975 entstanden sind klingen im AULOS-Remastering besser als die Supraphon DDD-Neuaufnahmen ???
Tatsache – so ist es.

Am Ende bleibt mir nur zu hoffen, dass Maxim Schostakowitsch vielleicht nochmal eine Studioproduktion mit dem „richtigen“ Orchester und Tonstudio in Angriff nimmt.
Er ist der Schostakowitsch-Dirigent.
arnaoutchot
Moderator
#238 erstellt: 15. Nov 2006, 11:01
Ist Kondrashin Aulos diese ?



Weiss jemand ob die in Japan erhältliche Kondrashin-Box auf Venezia auf denselben Remasters basiert ?

Grüße Michael
Thomas228
Stammgast
#239 erstellt: 15. Nov 2006, 11:03
Hallo Michael,

ja, das ist sie. Über die Venezia-Ausgabe weiß ich leider nichts.

Gruß, Thomas
sound67-again
Gesperrt
#240 erstellt: 15. Nov 2006, 11:23

teleton schrieb:
Aber man merkt das das Orchester, gepaart mit der Aufnahmetechnik, einfach nicht in der Lage ist, den Schostakowitsch typischen Klang so umzuetzen, wie es die nach wir vor maßstabsetzenden Aufnahmen mit Kondraschin und Roshdestwensky und deren Moskauer Orchester es vermögen.
Ich möchte fast behaupten: Wenn ich die Barshai-Brillant-Aufnahme zum Vergleich nehme, so entsteht bei mir der klare Eindruck, dass Maxim mit dem Kölner RSO (es ist nicht das Gürzenich Orchester, wie immer fälschlich geschrieben wird) ein besseres Gesamtergebnis erreicht hätte, geschweige denn, es wäre die Moskauer PH oder das Petersburg SO gewesen.
Es fehlt der Supraphon-Aufnahme einfach der explosive Bläserklang und man hat zudem den Eindruck die Besetzung wäre hier und da zu dünn.
So ist es teils nur ein „laues Lüfterl“ .


Also, ich kann diese Beurteilung nicht in allen Punkten unterstützen. Das Prager Orchester kann sicher mit den Kollegen im WDR oder mit Jansons Orchestern nicht mithalten, ist aber wohl keineswegs schlechter als z.B. irgendeines der Moskauer Orchester im gegenwärtigen Zustand.

Auch sind die Holzbläser mit Ausnahme der Hörner durchweg hervorragend und produzieren kein "laues Lüftchen", sondern genau jenen schneidenden Ton, der für osteuropäische Orchester so typisch und für diese Musik so geeignet ist. Das Blech schmettert in denb Höhepunkten ebenfalls mit Inbrunst, einzig die geringe Präsenz des Klangs verursacht hier einen gewissen Mangel an Durchschlagskraft.

Andererseits finde ich den Klang der Shostakovich-Aufnahme insgesamt für LIVE durchaus akzeptabel, die Tiefe ist sogar sehr gut.

Mir fällt es ehrlich gesagt sehr schwer zu glauben, dass das neue Mastering der Kondrashin-Aufnahmen zu einem soooo tollen Klang geführt haben soll. Ich besize die Box im BMG-Eurodisc-Remastering und deren Tonqualität ist topfig, übersteuert, dumpf etc.pp. - zwischen kaum akzeptabel und furchtbar. Wo soll dann ein audiophiler Klang beim Remastering bitte herkommen? Ich kenne genug russische Aufnahmen aus der Sowjetzeit, und keine einzige, in irgendeneinem Mastering, klingt besonders gut. Das Quellen material für das Remastering muss ja wohl dasselbe sein, sofern es dieselben Einspielungen sind.

Maxim Shostakovichs Zyklus ist sicher nicht die "Referenzaufnahme", aber seine Interpretationen selbst sind alle gut bis sehr gut, und die Fehler des Orchesters halten sich in Grenzen. Ganz sicher ist das Prager Orchester nicht schlechter als das Beethovenorchester Bonn, mit dem Ronald Kofman gerade einen besonders jämmerlichen, zudem hochpreisigen Zyklus im typischen "deutschen Beamtenmusikerklang" (super-brav, ohne jede Durchschlagkraft, zudem aufgenommen in "Soft-o-rama") produziert. Habe Barshai bspw. mit der 4. Symphonie in der Beethovenhalle gehört, und DA ist die Prager Aufnahme mit Maxim wirklich besser. Man sollte die tschechischen Musiker nicht zu schlecht reden.

Gruß, Thomas
arnaoutchot
Moderator
#241 erstellt: 15. Nov 2006, 11:27
Hmm, also die Aulos-Box ist in den USA für USD 100 zzgl. USD 12,50 Porto zzgl. ca. USD 20,00 Zoll erhältlich. Macht in Euro etwa 106 EUR. Das ist natürlich nicht ganz billig.
Hier der Link zum Verkäufer:
http://cgi.ebay.de/w...0023869623&rd=1&rd=1

Die Ausgabe auf Venezia enthält noch die Violinkonzerte und eine Zweitversion der 13. Symphonie auf insgesamt 12 CDs. Sie schaut so aus:



Preislich liegt sie in etwa bei der Hälfte (im Sofortkauf). Hier der Link zu einer Auktion:
http://cgi.ebay.de/S...ryZ307QQcmdZViewItem

Im Zweifel ist wahrscheinlich die Aulos-Box die klanglich bessere Alternative. Den Roshdestvenski habe ich auf Venezia, die ist klanglich nicht schlecht. Wer dazu etwas sagen kann, das würde mich sehr interessieren, da mir die Kondrashin-Gesamtausgabe noch fehlt und ich nicht weiss, welche ich mir kaufen soll.

Grüße Michael
M_on_the_loose
Hat sich gelöscht
#242 erstellt: 15. Nov 2006, 11:37
Ich würde auch bezweifeln, dass die Aulos-Ausgabe irgendwie wesentlich besser klingt. Die Aufnahmen sind nun mal etwas alt, und nicht optimal erhalten, da kann man nicht so viel "remastern".
Es wurde wahrscheinlich schon erwähnt, dass der gesamte Zyklus jetzt wieder auf Melodiya herauskommt, diese Mal - endlich! - mit Kondrashin's fabelhafter Aufnahme der "Hinrichtung des Stepan Rasin". Die meisten Melodiya-CDs, die ich habe, so z.B. die Mahler Symphonien mit Kondrashin, sind sehr ordentlich überspielt. Wenn Du die Kondrashin-Aufnahmen noch nicht hast, würde ich eher die Melodiya-Box kaufen als für viel Geld die Aulos-Edition.
Meine bisherigen Erfahrungen mit Venezia waren sehr gut. Ich bezweifle, dass da irgendwelche dramatischen, oder überhaupt klangliche Unterschiede zu hören sind. Die Aulos-Box hat einen Magnetdeckel, der mit zackigem Knall zuklappt, das ist aber auch das einzige, was diese Ausgabe besonders speziell macht.


sound67-again schrieb:
Auch sind die Holzbläser mit Ausnahme der Hörner durchweg hervorragend und produzieren kein "laues Lüftchen", sondern genau jenen schneidenden Ton, der für osteuropäische Orchester so typisch und für diese Musik so geeignet ist.


Da Hörner keine Holzbläser sind, bleibt hier noch die Frage: wie sind die Hörner? Spielen sie mit richtig viel Vibrato?


[Beitrag von M_on_the_loose am 15. Nov 2006, 11:40 bearbeitet]
sound67-again
Gesperrt
#243 erstellt: 15. Nov 2006, 11:52

M_on_the_loose schrieb:


sound67-again schrieb:
Auch sind die Holzbläser mit Ausnahme der Hörner durchweg hervorragend und produzieren kein "laues Lüftchen", sondern genau jenen schneidenden Ton, der für osteuropäische Orchester so typisch und für diese Musik so geeignet ist.


Da Hörner keine Holzbläser sind, bleibt hier noch die Frage: wie sind die Hörner? Spielen sie mit richtig viel Vibrato?


Böser Fehler, stimmt. Der Klang der Hörner ist weich, oder wie Hurwitz schreibt, "wässrig".
M_on_the_loose
Hat sich gelöscht
#244 erstellt: 15. Nov 2006, 12:13
Was heisst "wässrig"? Viele Hörner klingen sehr weich, aber ich würde das nicht mit "wässrig" assoziieren. Wie sieht's mit Vibrato-Einsatz aus?
teleton
Inventar
#245 erstellt: 15. Nov 2006, 12:56
Hallo sound67,

was Du zu R.Kofmann´s Schostakowitsch-Zyklus mit dem Beethovenorchester Bonn schreibst, dem kann ich nur zustimmen. Die Aufnahme ist durchweg langweilig und hat nur gar kein russisches Flair, um es anders als Du auszudrücken.

Aber genau mit diesem Orchester habe ich Maxim Schostakowitsch zwei mal erlebt und das war eine ganz andere, wirklich autentische Welt, die Maxim da geboten hatte.

Du kennst das AULOS-Kondraschin-Remastering nicht, sodaß eine Vorstellung nicht möglich ist.
Was die koreanischen Tontechniker im DSD (Direkt-Stream - Digital)-Verfahren da geleistet haben grenzt an ein Wunder. Die Mutterbänder wurden im 24BIT-Verfahrenganz neu abgemischt.
Wenn man die Beiträge von Thomas228 ließt, so ist fast überall von schlechter Klangqualität bei den Kondraschin-Aufnahmen (Melodia-Remastering) die Rede. Auf meinen LP´s, die durchweg TOP-Klang bieten, konnte ich diese Worte nie nachvollziehen, da diese Eurodisc-LP´s immer zu meinen TOP-LP´s gehörten. Das CD-Melodia-Remastering muß also nicht besonders geraten sein.

AULOS bietet eine Schostakowitsch-GA mit Kondraschion, die in ihrer Klangqualität an gute DDD-Aufnahmen von heute heranreicht und die Supraphon-Neuaufnahme mit Maxim Schostakowitsch um Längen übertrifft.
Es ist genau diese Box:

------------------------------------------------

Was die Venezia-Kondraschin-Box anbetrifft, dazu kann ich nichts sagen. Aber es ist warscheinlich ein älteres Remastering.
M_on_the_loose
Hat sich gelöscht
#246 erstellt: 15. Nov 2006, 13:49
Nee, tut mir leid, ich will Dir auch die Freude and der Aulos-Box nicht kaputtmachen, aber dass die Klangqualität and gute moderne Aufnahmen heranreicht, ist wirklich grob übertrieben. Die Aufnahmen sind alt und klingen alt. Ich habe nur die Aulos-Ausgabe auf CD, daher kann ich keine relativen Aussagen machen, aber die Aufnahmen verraten ihr Alter doch ziemlich deutlich. Da sind ziemlich starke Verzerrungen, Bandausfälle, teilweise sogar ziemlich massive, so wie am Anfang der 8. wo der rechte Kanal mehrmals fast total ausfällt, gleichlaufbedingte Intonationsschwankungen, all das ist auch mit moderner Technik sehr schwer bis unmöglich zu korrigieren, ausserdem eine sehr eingegrenzte Dynamik und ziemlich deutlich hörbare Timbreverschiebungen (z.B. im 3. Satz der 8.).

Die Aufnahmen haben tatsächlich einen verdächtig niedrigen Rauschpegel, aber dafür klingen die hohen Register auch ziemlich dünn und recht unnatürlich. Mein Eindruck ist hier, dass da etwas zu aggressiv mit Noise Reduction herumgespielt wurde, um einen sehr sauberen Hintergrund zu erzeugen. Die plötzlichen Timbreverschiebungen im 3. Satz deuten auch darauf hin, weil sie in der Regel mit plötzlichen Dynamikwechseln einhergehen. Ich habe mir das gerade nochmal stellenweise angehört. Alles in allem bin ich nicht allzusehr begeistert. Ich habe nichts dagegen, wenn man ein bisschen mehr Bandrauschen im Hintergrund hat, das ist nun mal so bei Aufnahmen aus der Zeit, mir ist es lieber, den Originalmaster so originalgetreu wie möglich zu hören, als Klangqualität zu verlieren. Man kann eben den Rauschteppich nicht einfach vom Musikinhalt trennen, hanz besonders nicht bei alten Bändern mit unregelmässiger Abnutzung.
Der durchgehend ziemlich flache, pappig-dumpfe Klang der tiefen Streicher deutet (z.B. im 4. Satz) auch darauf hin. Das charakteristische Schnarren oder Surren der Kontrabässe fällt solchen kosmetischen Eingriffen oft sofort zum Opfer, und das Resultat ist dann das, was wir auf Aulos hören.
Ich müsste nochmal die Melodiya-Box mit den Mahler-Symphonien vom Regal holen, um den allgemeinen Klangeindruck zu vergleichen. Schliesslich sind die Aufnahmen zur gleichen Zeit am gleichen Ort gemacht worden.

Trotzdem ist es natürlich toll, diese beeindruckenden Aufnahmen alle auf CD zu haben. Ich würde aber hoffen, dass die Melodiya-Ausgabe, die jetzt neu herausgekommen ist, etwas sensibler mit dem Klangmaterial umgeht.


[Beitrag von M_on_the_loose am 15. Nov 2006, 13:51 bearbeitet]
teleton
Inventar
#247 erstellt: 15. Nov 2006, 15:42
Jeder der die AULOS-Box hat sollte sich glücklich schätzen solch einen audiphilen Schatz zu Hause zu haben.

Laßt uns jetzt erst mal abwarten, welches Remastering und welche Qualität die am 17.11.2006 erscheinende Melodyia-GA mit Kondraschin hat.

Hört man einen bestimmte Satz der Schostakowitsch-Sinfonien in der Maxim Schostakowitsch-Supraphon-Aufnahme auf und legt dann zum Vergleich den gleichen Satz in der AULOS-Kondraschin-Aufnahme auf, so erstahlt ein frischer, brillanter Orchestersound, der einen im Vergleich umhaut und einfach begeistern muß.
Die Supraphon-Liveaufnahme in DDD bleibt dagegen matt und stumpf zurück.
sound67-again
Gesperrt
#248 erstellt: 15. Nov 2006, 15:51

teleton schrieb:
Jeder der die AULOS-Box hat sollte sich glücklich schätzen solch einen audiphilen Schatz zu Hause zu haben.


Offensichtlich ja doch nicht:


Nee, tut mir leid, ich will Dir auch die Freude and der Aulos-Box nicht kaputtmachen, aber dass die Klangqualität and gute moderne Aufnahmen heranreicht, ist wirklich grob übertrieben. Die Aufnahmen sind alt und klingen alt. Ich habe nur die Aulos-Ausgabe auf CD, daher kann ich keine relativen Aussagen machen, aber die Aufnahmen verraten ihr Alter doch ziemlich deutlich. Da sind ziemlich starke Verzerrungen, Bandausfälle, teilweise sogar ziemlich massive, so wie am Anfang der 8. wo der rechte Kanal mehrmals fast total ausfällt, gleichlaufbedingte Intonationsschwankungen, all das ist auch mit moderner Technik sehr schwer bis unmöglich zu korrigieren, ausserdem eine sehr eingegrenzte Dynamik und ziemlich deutlich hörbare Timbreverschiebungen (z.B. im 3. Satz der 8.).


Hätte mich auch sehr gewundert. Aus Blei Gold machen, das konnte man zu keiner Zeit ...

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67-again am 15. Nov 2006, 16:14 bearbeitet]
s.bummer
Hat sich gelöscht
#249 erstellt: 15. Nov 2006, 22:04
Was wollt ihr eigentlich???
Es gibt doch eine reine DS Inflation!
Gesamtzyklen mit Roshdestwensky, Kondrahin, Barschai, Janssons, Kitaenko, M. Schostakowitsch, Haitink.
Habe ich was vergessen? Sicher!
Ziemlich viele Aufnahmen mit Mrawinski, Rostropowitsch, Järwi, Svetlanow, Inbal, Caetani, Sanderling und und.
Ein paar Aufnahmen mit
Ancerl, Bernstein, Ormandy, Previn und und und.
Die Auswahl ist gross wie nie. Sie wird auch nie größer werden, da etliche Aufnahme wieder verschwinden werden.
Da leider DS in bester Klangqualität das eine, die künstlerische Seite das andere ist, sollte man schon trennen können. Kondrashin ist sicherlich eine Bank, ich pers. ziehe Mrawinski vor, aber das ist Geschmacksache und marginal.
Gruß S.


[Beitrag von s.bummer am 15. Nov 2006, 22:31 bearbeitet]
M_on_the_loose
Hat sich gelöscht
#250 erstellt: 16. Nov 2006, 10:21
Sehe ich auch so. Schön, dass die Auswahl so gross ist, und dass es sowohl viele zumindestens interessant Aufnahmen aus jüngerer Zeit als auch wiederaufgelegte ältere Aufnahmen im Moment zu haben gibt.

In diesem Zusammenhang wollte ich auch noch auf diese neue Mravinsky-Biographie hinweisen, die ich gerade lese und die natürlich auch viel zum Thema DSCH enthält:

amazon.de
http://www.amazon.de.../302-2024048-6721660


teleton schrieb:
Jeder der die AULOS-Box hat sollte sich glücklich schätzen solch einen audiphilen Schatz zu Hause zu haben.

Laßt uns jetzt erst mal abwarten, welches Remastering und welche Qualität die am 17.11.2006 erscheinende Melodyia-GA mit Kondraschin hat.

Hört man einen bestimmte Satz der Schostakowitsch-Sinfonien in der Maxim Schostakowitsch-Supraphon-Aufnahme auf und legt dann zum Vergleich den gleichen Satz in der AULOS-Kondraschin-Aufnahme auf, so erstahlt ein frischer, brillanter Orchestersound, der einen im Vergleich umhaut und einfach begeistern muß.
Die Supraphon-Liveaufnahme in DDD bleibt dagegen matt und stumpf zurück.


Bitte ernst bleiben! Mit "audiophil" hat das wirklich nicht im entferntesten zu tun! Am besten aber, wir beschränken diese Diskussion auf den Kondrashin-Thread, es bringt nix, das auf mehrere Diskussionen zu verteilen.


[Beitrag von M_on_the_loose am 16. Nov 2006, 10:22 bearbeitet]
s.bummer
Hat sich gelöscht
#251 erstellt: 18. Nov 2006, 16:57
Spät, aber hoffentlich nicht zu spät:
ich habe mir nun endlich mal alle Barschai Aufnahmen angehört, an drei Abenden hintereinander und auch heute mittag nochmal zu ner Abschlusssitzung.

An der Klangqualität habe ich nix auszusetzen, allerdings wirkt das Orchester etwas breitbandig, will sagen ohne Tiefe. In der ersten hatte ich das Gefühl, die 1. Geigen stünden mir auf dem linken Fuß.
Sehr unmittelbar der Eindruck.
Aber man (auch ich) hört alles.

Ich muss dazu sagen, dass mir die Klangqualität solange ziemlich Wurscht ist, wie ich noch gut rauskriege, was gemeint ist.
Dennoch hat die von Rolf seinerzeit beklagte Qualität der Roshdestwensky Aufnahmen der ersten Ausgabe mir wegen der fehlenden Mitten und dere gRellen Höhen das Hören von 5 und 7 verleidet.
Ich habe noch 12 und 15 von Rosh aus Japan (JVC). Und 2 und 3 aus ner späteren Auflage: Viel besser!!

Zurück zu Barschai
Mein Urteil ähnelt dem von peet ganz vorne im Thread. Die CDs sind gut bis sehr gut zu hören, es ist keine Lusche drunter, aber sie wirken irgendwie unpersönlich, nüchtern und teilweise auch langweilig, besonders, wenns leise wird.
Da wird dann b u c h s t a b i e r t.
Und das hat mE nix damit zu tun, dass Barschai wohltuenderweise nicht auf Krawall gebürstet ist, wie mitunter Rosh.

Mit anderen Worten: Ich würde mir in Ermangelung einer Alternative in diesem Preis/Klangsegment die Aufnahmen als Grundlage schon kaufen und dann die Sinfonien, die ich besonders mag, mit anderen Aufnahmen ergänzen:
1 Ancerl (neu entdeckt: ich bin völlig platt, gepaart mit Nr. 5 auch nicht schlecht)
2 Haiting
4 Previn oder Kondrashin
6 und 8 Mravinsky (man kriegt zur 6. die 10. dazu. und die 8. sollte von 1982 sein!)
10 Ancerl (siehe oben und: mono aber endlich flüssig gespielt!!) oder Karajan
15 Maxim Schostakowitsch Melodia!!

Für den Rest ist Barschai für mich durchaus hinreichend.
Ich werde mir aber auf jeden Fall noch Kitaenko und Maxims neue Einpielung anhören, auch wenn erheblich teurer wird.

Gruß S.


[Beitrag von s.bummer am 18. Nov 2006, 17:14 bearbeitet]
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