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Schostakowitsch: Sinfonien / Gesamtaufnahmen

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Autor
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s.bummer
Hat sich gelöscht
#251 erstellt: 18. Nov 2006, 16:57
Spät, aber hoffentlich nicht zu spät:
ich habe mir nun endlich mal alle Barschai Aufnahmen angehört, an drei Abenden hintereinander und auch heute mittag nochmal zu ner Abschlusssitzung.

An der Klangqualität habe ich nix auszusetzen, allerdings wirkt das Orchester etwas breitbandig, will sagen ohne Tiefe. In der ersten hatte ich das Gefühl, die 1. Geigen stünden mir auf dem linken Fuß.
Sehr unmittelbar der Eindruck.
Aber man (auch ich) hört alles.

Ich muss dazu sagen, dass mir die Klangqualität solange ziemlich Wurscht ist, wie ich noch gut rauskriege, was gemeint ist.
Dennoch hat die von Rolf seinerzeit beklagte Qualität der Roshdestwensky Aufnahmen der ersten Ausgabe mir wegen der fehlenden Mitten und dere gRellen Höhen das Hören von 5 und 7 verleidet.
Ich habe noch 12 und 15 von Rosh aus Japan (JVC). Und 2 und 3 aus ner späteren Auflage: Viel besser!!

Zurück zu Barschai
Mein Urteil ähnelt dem von peet ganz vorne im Thread. Die CDs sind gut bis sehr gut zu hören, es ist keine Lusche drunter, aber sie wirken irgendwie unpersönlich, nüchtern und teilweise auch langweilig, besonders, wenns leise wird.
Da wird dann b u c h s t a b i e r t.
Und das hat mE nix damit zu tun, dass Barschai wohltuenderweise nicht auf Krawall gebürstet ist, wie mitunter Rosh.

Mit anderen Worten: Ich würde mir in Ermangelung einer Alternative in diesem Preis/Klangsegment die Aufnahmen als Grundlage schon kaufen und dann die Sinfonien, die ich besonders mag, mit anderen Aufnahmen ergänzen:
1 Ancerl (neu entdeckt: ich bin völlig platt, gepaart mit Nr. 5 auch nicht schlecht)
2 Haiting
4 Previn oder Kondrashin
6 und 8 Mravinsky (man kriegt zur 6. die 10. dazu. und die 8. sollte von 1982 sein!)
10 Ancerl (siehe oben und: mono aber endlich flüssig gespielt!!) oder Karajan
15 Maxim Schostakowitsch Melodia!!

Für den Rest ist Barschai für mich durchaus hinreichend.
Ich werde mir aber auf jeden Fall noch Kitaenko und Maxims neue Einpielung anhören, auch wenn erheblich teurer wird.

Gruß S.


[Beitrag von s.bummer am 18. Nov 2006, 17:14 bearbeitet]
teleton
Inventar
#252 erstellt: 18. Nov 2006, 18:13
Hallo s.bummer,

ich bis gespannt, was Du dann zu Maxim Schostakowitsch´s neuer Supraphom-Live-Aufnahme schreiben wirst.
Diese Box, die ich seit knapp zwei Wochen habe, hat ja meinen neuen Schostakowitsch-enthusiasmus zusammen mit der Kondraschin-Aulos-Box ausgelöst.

Interessant auch was Du über Barshai (Brillant) schreibst, wenngleich ich nicht alle Worte mit Dir teile. Die Sinfonie Nr.4 mit Barshai ist für mich (zusammen mit Rosh) die Favoritenaufnahme.

Du hast ja selber schon mal geschrieben: "Wolfgang, der es etwas härter mag...."--- deshalb stehen natürlich alle Roshdestwensky-Einspielungen bei mir sehr "hoch im Kurs".

Die Roshdestwensky-Aufnahmen der Sinfonien Nr.1,9 und 11 (ich weiss, die interessiert Dich weniger) wurden jedoch in meiner Gunst jetzt von den Aufnahmen in meiner neuen Kondraschin-AULOS-Box abgelöst.
arnaoutchot
Moderator
#253 erstellt: 27. Nov 2006, 15:25

Laßt uns jetzt erst mal abwarten, welches Remastering und welche Qualität die am 17.11.2006 erscheinende Melodyia-GA mit Kondraschin hat.


Bin hier noch nicht wesentlich weiter. Kann jemand zum o.g. Punkt schon Stellung nehmen. Ich blick langsam nicht mehr durch. Um mit s.bummers Worten zu sprechen: Man wird ja aktuell mit DSCH-Komplettaufnahmen zugeschmissen.

Ich würde gerne meine bislang aus 4 Komplettaufnahmen (Rostropovich, Rozhdestvensky, Haitink, Janssons) und noch etlichen Einzel-CDs (Mravinsky, Gergiev [w/SACD], Temirkanov, etc.) nun endlich mit Kondrashin noch abrunden und ich weiss nicht, welche Ausgabe ich mir jetzt zulegen soll.

Danke für jede Hilfe Michael
arnaoutchot
Moderator
#254 erstellt: 27. Nov 2006, 23:05
Also, jetzt bin ich ein Stückchen weiter: Die neue Melodiya-Ausgabe ist nicht remastert. Es sind die alten Bänder. Die Information hat ein russischer CD-Verkäufer direkt bei Melodiya erfragt, weil es auf der CD nicht draufsteht (nur ADD). Stellt sich die Frage, ob die alten Melodiya-Aufnahmen (die vermutlich mit der Venezia-Box identisch sind) oder die Aulos DSD-remasterte Version vorzuziehen ist. Grüße Michael
Thomas228
Stammgast
#255 erstellt: 28. Nov 2006, 00:59
Also diese Frage stellt sich dann nun wirklich nicht mehr. Ganz klar die Aulos-Version. Das hat teleton doch hinreichend deutlich gemacht.

Thomas
M_on_the_loose
Hat sich gelöscht
#256 erstellt: 28. Nov 2006, 02:04

Thomas228 schrieb:
Also diese Frage stellt sich dann nun wirklich nicht mehr.


Oder vielleicht doch. Bis jetzt hatten wir nur den Vergleich zwischen den alten BMG-Ausgaben und dem Aulos-Transfer. Die alten BMG-Ausgaben klingen wirklich ziemlich böse, ein Freund von mir hat die noch und wir haben da mal ein bisschen vergleicht. Die haben damals auch ein bisschen am Klang rumgefummelt, aber im wesentlichen nicht besonders erfolgreich...Im Direktvergleich sind die Aulos-Transfers immer noch deutlich besser als das, obwohl ich, wie bereits hier diskutiert, damit auch nicht restlos glücklich bin. Ideal wäre für mich eine möglichst sorgfältige Überspielung mit sowenig kosmetischen Eingriffen wie möglich, die den Charakter der Original nicht verletzt und uns das präsentiert, was nunmal auf den alten Bändern drauf ist, ohne pseudo-audiophiles Klanglifting.
Ich würde noch ein bisschen warten, und erstmal sehen, wie das genau mit der neuen Ausgabe aussieht. Der Preis dafür wird sich sicher noch in den nächsten Wochen und Monaten nach unten bewegen. Bis dahin kann man sich auch mit vielen anderen interessanten Schostakowitsch-Aufnahmen die Zeit vertreiben...
arnaoutchot
Moderator
#257 erstellt: 20. Dez 2006, 00:51
Hi,

also ich habe passend gerade kurz vor Weihnachten die Aulos-Box erhalten. Die Aufmachung gefällt mir schon mal. Habe gerade aufs Geratewohl reingegriffen, Symphonie No. 6 & 10. Die 6. ist von 1967, also zeitlich ziemlich die Mitte des Zyklus (1962 - 1975). Klingt für meine nicht unverwöhnten Ohren nicht schlecht. Es stimmt schon, was M on the Loose sagt, in den tutti hört man den Aufnahmen das Alter schon an, aber gerade die leisen Stellen profitieren natürlich von der völligen Rauschfreiheit. Schöne Räumlichkeit auch ! Leider kann ich sie mit keiner anderen Ausgabe vergleichen. Vermutlich werden wir auch eine Weile warten müssen, bis jemand in der Lage ist, wirklich die neue Meldodiya-Ausgabe und die Aulos-Ausgabe zu vergleichen.

Ich bin zufrieden, diese epochalen Aufnahmen mit dieser Box zu haben.

Michael
M_on_the_loose
Hat sich gelöscht
#258 erstellt: 20. Dez 2006, 08:22
Wenn Du so damit zufrieden bist, ist das auch völlig "in Ordnung". Ich selber schätze diese Aufnahmen musikalisch sehr, und da ich nicht "nur" an der Musik, sonder generell am russischen Orchesterstil sehr interessiert bin, sind für mich diese Aufnahmen auch *sehr* wertvoll.

Ich wollte auch nicht diese endlose Diskussion lostreten, sondern ursprünglich hatte ich einfach nur angemerkt, dass es einfach verfehlt ist, diese klanglich als ultramegaTOPTOPTOP darzustellen. Das sind die einfach nicht, und mich hat es eher gestört, dass die so aggressiv entrauscht sind.
MAN KANN ALTE AUFNAHMEN TECHNISCH NICHT VÖLLIG ENTRAUSCHEN, OHNE DASS NUTZSIGNAL ZU BEEINTRÄCHTIGEN. Das ist einfach nicht möglich, da im Rauschen alle Frequenzen des Spektrums drin sind, wenn man das entfernt, gehen UNWEIGERLICH IMMER wesentliche Elemente des Musiksignals mit bei drauf. Rauschen ist auch nicht so ganz statisch, wie es manchen erscheint, besonders nicht bei alten Analogaufnahmen, und dass das Musiksignal extrem komplex und dynamisch ist, muss ich nicht weiter betonen.

Leider aber ist es so, dass manche simplen Gemüter denken, man kann das irgendwie alles toll entrauschen und "upgraden". Das geht nicht. Was auf der Aufnahme nicht drauf ist, kann man nicht extrapolieren. Wir reden hier von Musik, nicht von irgendwelchen sachlichen Informationen, bei denen man fehlende Elemente logisch rekonstruieren kann.

Der Vorteil bei diesen Aufnahmen ist, dass diese ziemlich unmittelbar und plastisch aufgenommen sind, sie haben also ziemlich viel "Impact", und das ist auch gut so und macht Spass zu hören.
Der Natur sojetischer Aufnahmetechnik nach klingen die aber leider auch ein bisschen dumpf in der Mitte und schrill in den Höhen. Das ist weiter kein Problem, das ist eben einfach so. Man muss sich nur dessen bewusst sein, dass das kein wirklich "realistischer" Klang ist. Orchester klingen nicht so, auch sowjetische Orchester haben überhaupt nicht so geklungen. Die hatten einen viel runderen und dunkleren Klang, als es diese Aufnahmen erahnen lassen.

Wenn man sich all dessen bewusst ist, bleiben diese Aufnahmen unter dem Strich immer noch unschätzbare historische Dokumente, die viel Freude bringen. Ich habe mich nur dagegen verwehrt, dass manche Leute so tun, als ob das klangtechnisch absolut "TOP" ist. Das "wollen" die Aufnahmen gar nicht sein, und das sind sie auch nicht.
Leider verwechseln viele Leute schrille, eisige Höhen mit "Brillianz", und mir erscheint, dass die kosmetische Aufbereitung dieser Aufnahmen ein paar Schritte zu weit gegangen ist, um diesen Irrtum zu bedienen.

Obwohl ich selbst ziemlich fanatischer Sammler von sojetischen Aufnahmen bin, ist mir bis jetzt nur *eine einzige* Aufnahme begegnet, die ich mit gutem Gewissen - und selbst dann auch nur mit einer kleinen Einschränkung - als klanglich "erstklassig" und mit *guten* modernen "TOP"-Aufnahmen vergleichbar bezeichnen würde, nämlich die hier:
amazon.de
Das bedeutet aber nicht, dass ich viele sowjetische Aufnahmen, u.a. auch die Kondrashin-Aufnahmen, enorm schätze. Daher habe ich auch ca. 350 davon (ich meine von Aufnahmen aus der UdSSR, nicht nur von Kondrashin).

Ich glaube, ein Freund von mir hat sich die neue Melodiya-Kiste vor ein paar Wochen bestellt. Dann kann ich da vielleicht auch demnächst mal reinhören.


[Beitrag von M_on_the_loose am 20. Dez 2006, 08:25 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#259 erstellt: 24. Apr 2007, 15:41
Dieser Thread ist ja pünktlich zum Ende der Feierlichkeiten des 100. Geburtstags des Jubilars eingeschlafen .... ... also wollen wir ihn mal wiederbeleben.

Trotz einigen SACD-Einzelveröffentlichungen gab es bislang nur die Kitaenko-Gesamtaufnahme auf SACD. Was ich von dieser gehört habe hat mich weder klanglich noch interpretatorisch besonders vom Hocker gerissen. Mit großem Erstaunen (und angeregt von einer recht gloriosen Kritik in classicstoday) habe ich mich nun mit ein paar Aufnahmen von Caetani mit dem Orchestra di Milano Giuseppe Verdi befasst und war mehr als erstaunt, dass dieser für mich vom äußeren Erscheinungsbild her zunächst eher wie ein italienisches Opernorchester des 19. Jhdt. wirkende Klangapparat die gehörten Symphonien mit einer Wildheit & Leidenschaft bewältigt, die ich zuvor nur von den russischen Orchestern kannte. Hinzu kommt - als Pluspunkt ggüb. den meist älteren russischen Zweikanalaufnahmen - ein tadellos räumlicher Live-Sound, der in Mehrkanal fantastisch abgebildet wird.

Ich hab mir jedenfalls die SACD-Gesamtausgabe bestellt und bin gespannt, ob wirklich alle Symphonien die Vorschusslorbeeren von classicstoday und das hohe Niveau halten.

Hat jemand auch schon SACD-Aufnahmen verglichen ? Was meint Ihr dazu ?



Gruß Michael
Hüb'
Moderator
#260 erstellt: 25. Apr 2007, 19:51
arnaoutchot
Moderator
#261 erstellt: 21. Mai 2007, 12:43
[quote]Ich hab mir jedenfalls die SACD-Gesamtausgabe bestellt und bin gespannt, ob wirklich alle Symphonien die Vorschusslorbeeren von classicstoday und das hohe Niveau halten.
[img]http://www.classicstoday.com/images/coverpics/10884_coverpic.jpg[/img]
[/quote]

Heute ist die Box endlich eingetroffen, das hat ganz schön lang gedauert (von Caiman; hab sie selbst verzollen müssen, wahrscheinlich weil auf der Schachtel groß "Caiman" stand und der Zoll vielleicht vermutete, daß ein Alligator oder so drin ist ).

Werde sie mir in den nächsten Wochen zu Gemüte führen und bin gespannt. Schostakowitsch ist zu gewaltig, als daß man da mal kurz reinhören kann. Melde mich wieder.

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 21. Mai 2007, 12:46 bearbeitet]
Don.Christo
Ist häufiger hier
#262 erstellt: 06. Jun 2007, 19:25
Hallo zusammen,

erstmal danke für die vielen informativen Beiträge zu verschiedenen Schostakowitsch-Aufnahmen. Das Forum ist eine Fundgrube. Trotzdem habe ich einige Fragen, mit denen ich mich an Euch wenden möchte, denn ich will mir eine Gesamtaufnahme der Symphonien zulegen. Bisher habe ich nur einzelne Aufnahmen u.a. von Jansons, Bernstein, Rostropowitsch.

1. Die Gesamtaufnahme mit Kondraschin (neu aufgelegt im November 2006 bei Melodiya): kann jemand inzwischen zur Klangqualität etwas sagen ? In einem anderen Forum habe ich gelesen, sie sei der Aulos-Veröffentlichung klanglich ebenbürtig – was ja eigentlich nicht sein kann, wenn die Info aus diesem Forum hier stimmt, dass Melodyia sie NICHT neu remastert hat. Ich würde sie mir gene zulegen, will aber wissen: reicht Melodyia oder klingt Aulos deutlich besser ? Melodyia ist ja hierzulande leichter zu kriegen als Aulos...

2. Ich höre zu 95 Prozent über Kopfhörer. Hat jemand Erfahrungen, wie da die Aufnahmen von Kondraschin klingen ? Kenne nur die 5. Symphonie in der CD-Einspielung von 1994 (BMG). Da fehlt doch zuweilen etwas Druck im Bass und auch sonst einiges. Auch wenn Klang nicht alles ist: kann man (Melodyia NEU) gut über Kopfhörer hören ?

3. Ich möchte mir erstmal „nur“ EINE Gesamtaufnahme zulegen, nicht mehrere (auch aus Zeitgründen). Wenn ihr diese Entscheidung treffen müsstet, beim derzeitigen Angebot: wie würde Eure Wahl ausfallen (mit Begründung bitte) ?

Freue mich auf Eure Antworten !
Christian
arnaoutchot
Moderator
#263 erstellt: 07. Jun 2007, 20:47
Hallo Christian,

ich habe leider nur die Aulos/Kondrashin-Ausgabe und kann insofern zu den Punkten 1 & 2 nichts sagen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß speziell für "Kopf-Hörer" eine neuere Aufnahme geeigneter ist. Ich werde nicht müde, die Caetani-Ausgabe anzupreisen, zumindest über eine Mehrkanal-Anlage das klanglich Beste, was ich je gehört habe. Ich könnte mir vorstellen, daß der normale CD-Layer auch über Kopfhörer gut klingt. Ich kann es gerne mal testen, habe aber keinen besonderen High-End-Kopfhörer (Beyer DT 990, schon älter).

Grüße Michael
Don.Christo
Ist häufiger hier
#264 erstellt: 08. Jun 2007, 17:55
Hallo Michael,

danke für die Rückmeldung. Vielleicht kannst Du mal die SACD-Aufnahme wirklich über Kopfhörer hören (ich habe keine Mehrkanal-Anlage...). Und eventuell auch die Aulos-Aufnahme, nur interessehalber. Klar kann man die beiden nicht 1:1 vergleichen... trotzdem spannend. Kannst Du die neuen Einspielungen (von Caetani) interpretatorisch schon irgendwo "einordnen" ?

Grüße
Christian


[Beitrag von Don.Christo am 08. Jun 2007, 19:37 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#265 erstellt: 09. Jun 2007, 16:14
Hallo Christian,

mach ich gerne, aber gib mir bitte ein paar Tage Zeit. Zur Interpretation Caetanis siehe Hüb's Links zu den Hurwitz-Kritiken von classicstoday ein kleines Stück weiter oben und das was ich darüber geschrieben habe.

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#266 erstellt: 11. Jun 2007, 07:49
Hallo Christian,

ich habe mir gestern Abend mal exemplarisch den 3. Satz aus der 4. Symphonie in verschiedenen Aufnahmen angehört. Er eignet sich m.E. ganz gut zur Beurteilung, da er in der 3. und 20. Minute ohrenbetäubende Tutti bietet und von der 10. bis etwa 18. Minute fast kammermusikalisch-feine Strukturen aufweist.

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin weder mit Caetani noch mit Kondrashin unter dem Kopfhörer vollkommen glücklich geworden. Zwar klingt Caetani warm und räumlich, nie schrill und die Instrumente sind extrem natürlich und lassen sich gut orten. Die Streicher haben einen schön "holzigen" Klang und das Blech ist so abgrundtief wie es nur sein kann. Nur fehlt einfach der echte Raum, der das große Plus der SACDs über die Lautsprecher einer Mehrkanalanlage gespielt ist. Manches klingt mir unter dem Kopfhörer etwas zu weich (z.B. tiefe Percussion), und da es Live-Aufnahmen (aus 2004) sind fallen mir (allerdings nur unter dem KH !!) minimalste Publikumsgeräusche auf.

Bei Kondrashin sprechen wir über eine Aufnahme der Symphonie von 1962. Wie bereits in den vorhergehenden Posts ausführlich diskutiert, ist das Aulos-Remaster zwar sicherlich gut und gelungen, aber es kann natürlich nicht verdecken, daß es (nahezu) historische Aufnahmen sind. Es ist gerade bei der 4. (das ist die älteste Aufnahme aus dem Zyklus) unter dem KH ein deutlicher Rauschteppich vorhanden, an den man sich erst gewöhnen muss. Bläser klirren teilweise, die Becken zischen, lautere Passagen klingen teilweise unsauber, was bis zu deutlichen Verzerrungen im großen Finale (Minute 20) geht (vielleicht packt das auch mein KH nicht, ich will hier nichts präjudizieren). Wettgemacht wird das durch eine unendlich feurige Interpretation, die zugegeben in dieser Intensität von den anderen (evtl. mit Ausnahme Rozhdestvensky) nicht erreicht wird. Beim Hören über die Lautsprecher werden die Unzulänglichkeiten der Aufnahme sicherlich stärker kompensiert.

Ich habe mir dann zum Vergleich noch den Jansons aufgelegt, der als mögliche Alternative bzw. Kompromiss zwischen den beiden vorgenannten Aufnahmen stehen könnte. Die Aufnahme mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks aus 2004 ist blitzsauber, die Interpretation gerade der komplexen 4. Symphonie ist vermutlich nicht das Highlight des Zyklus, aber garantiert nicht schlecht. Die Box wurde ja sehr gelobt (siehe Vorredner in diesem Thread), Teile kennst Du ja offensichtlich schon und sie hat den Vorteil, im Vergleich zu Kondrashin und Caetani wesentlich günstiger bzw. einfacher erhältlich zu sein.

Sehr gut haben mir auch immer die Aufnahme von Haitink gefallen, mit dieser habe ich das Werk Shostakovichs vor vielen Jahren kennengelernt. Der Gesamtzyklus kann sich gegen die neue bzw. neu aufgelegte "alte" Konkurrenz nur noch schwer behaupten.

Fazit: Entweder Kondrashin kaufen und die technischen Unzulänglichkeiten hinnehmen oder eine der neuen Aufnahmen und ggf. etwas gemässigtere Interpretationen akzeptieren. Eine schwere Wahl. Nicht umsonst haben die meisten Leute sich nicht nur mit einer Gesamtaufnahme begnügen wollen ... ... willkommen im Club.

Grüße Michael
Don.Christo
Ist häufiger hier
#267 erstellt: 12. Jun 2007, 11:13
Hallo Michael,

erstmal danke für den informativen Kopfhörer-Test. Ich bin jetzt einen Schritt weiter.

Kondrashin wird für mich eine Ergänzung werden irgendwann einmal. Denn "als Basis" will ich doch eine Gesamtaufnahme, die klangtechnisch einigermaßen auf der Höhe der Zeit ist. Allerdings muss ich sagen, dass Kondrashins Interpretationen , soweit ich sie kenne, mich absolut überzeugt haben. Die sind einfach packend ! Deshalb ist klar, dass ich sie mir irgendwann zulegen werde. Ob Aulos oder Melodyia, lässt sich bis dahin ja hoffentlich noch klären...

Caetani klingt sehr interessant. Wäre ich nie drauf gekommen, zumal der Name des Orchesters nicht vermuten lässt, dass hier Hochwertiges von Schostakowitsch abgeliefert werden könnte. Allerdings habe ich weder Mehrkanal noch einen SACD-Player. So bleibt für mich die Frage, ob sich die Aufnahme für mich (als Kopf-Hörer) lohnt. Kenne mich nicht damit aus, ob SACD über normalen CD-Player ebenfalls hochwertig klingt... keine Ahnung...


arnaoutchot schrieb:

Nur fehlt einfach der echte Raum, der das große Plus der SACDs über die Lautsprecher einer Mehrkanalanlage gespielt ist.


Was die Räumlichkeit betrifft, spielt der Kopfhörer selbst ja auch eine große Rolle. Da bin ich bisher mit meinem AKG K 701 aber hochzufrieden, gerade bei großem Orchester.

Im Moment tendiere ich dazu, mir erstmal die Jansons-Box zuzulegen oder eben den Barshai. Von Jansons habe ich einige Einzel-CDs (1, 5, 7, 10), der kriegt hier im Forum ja Licht und Schatten. Und den Barshai kann ich diese Woche mal "probehören", den kenne ich mit den Symphonien noch überhaupt nicht.


arnaoutchot schrieb:

Eine schwere Wahl. Nicht umsonst haben die meisten Leute sich nicht nur mit einer Gesamtaufnahme begnügen wollen ... ... willkommen im Club.


In der Tat. Es wird wohl nicht bei einer Gesamtaufnahme bleiben. Aber Schostakowitsch ist ja auch kein Projekt zum einmal reinhören. Das ist ne Lebensaufgabe.

Kennt sonst noch jemand im Forum die Caetani-Aufnahmen ???

Grüße an alle,
Christian
teleton
Inventar
#268 erstellt: 12. Jun 2007, 12:03

Original von DonChristo
Die Gesamtaufnahme mit Kondraschin (neu aufgelegt im November 2006 bei Melodiya): kann jemand inzwischen zur Klangqualität etwas sagen ? In einem anderen Forum habe ich gelesen, sie sei der Aulos-Veröffentlichung klanglich ebenbürtig – was ja eigentlich nicht sein kann, wenn die Info aus diesem Forum hier stimmt, dass Melodyia sie NICHT neu remastert hat. Ich würde sie mir gene zulegen, will aber wissen: reicht Melodyia oder klingt Aulos deutlich besser ? Melodyia ist ja hierzulande leichter zu kriegen als Aulos...


Hallo Don Christo,

Die Kondraschin-Melodiya-Aufnahmen kamen zuerst auf LP bei der Firma Eurodisc heraus - so habe ich diese kennengelernt - mit der Klangqualität war ich eigendlich damals immer ganz zufrieden gewesen.

In der Zwischenzeit haben sich die klanglichen Ansprüche verändert und man ist verwöhnter geworden, sodaß die 1.Übernahme von Melodiya auf CD klanglich nicht so toll gelungen ist, wie man von der Eurodisc-LP den Eindruck hatte. Besonders die Aufnahmen aus den frühen 60er-Jahren klingen etwas verrauscht. Ich habe noch eine Melodyia - CD von der Sinfonien Nr.9 und 15 auf einer CD zum Vergleich.

AULOS-Box:
Wie ich hinreichend beschrieben habe ist das AULOS-Remastering "erste Sahne". Natürlich kann man bei der Aufnahme der Sinfonie Nr.4 (von 1961) auch keine Wunder vollbringen, wie arnoutchot schon schrieb, aber auch hier ist das Remastering gut gelungen und das Rauschen stört dort wenig - auf jeden Fall ist der AULOS-Klang dort zig mal besser als auf meiner alten Eurodisc-LP.
Es sind Aufnahmen aus den 70ern dabei, die klanglich DDD-Qualität haben !

Melodyia-Box:
Die neue Melodyia-CD-Box von 2006 hat ebenfalls ein neues Remastering (nicht das gleiche wie AULOS), das aber ebensogut sein soll. da man diese in Deutschland (z-Bsp.bei jpc) bestellen kann und hier auch noch ein paar andere interessante Werke beigegeben werden, wäre dies eine Kaufempfehlung.
Siehe Abb und Inhalt der Box im Thread weiter oben.

Trotz allem Wohlwollen und Begeisterung für Kondraschin kann ich arnaoutchot nur zustimmen:

Nicht umsonst haben die meisten Leute sich nicht nur mit einer Gesamtaufnahme begnügen wollen ... ... willkommen im Club.

Roshdestwensky, Barshai und Rostropowitsch sollte man auch haben - zumindest in Einzelaufnahmen.


Wenn Du nun dazu tendierst Dir eine weiter GA zuzulegen, dann solltest Du unbedingt zu Kondraschin (Melodyia) oder Barshai (Brillant) greifen und nicht Jansons, der einen wenig russischen Klang bietet (wenn er den Komponisten auch sehr schätzt, aber das Ergebnis kommt an die Vorgenannten nicht heran).
Eine Interpretatorische Katastrophe mit TOP-KLang muß die SACD-Aufnahme mit Kitaenko aus Köln sein.
Eine absoluter Langweiler ist leider die Aufnahme aus meinem Wohnort Bonn mit Kofmann (MDG).
Roshdestwensky (Eurodisc) ist leider nicht oder schwer greifbar - das wäre sonst eine weitere "1.Adresse" mit DDD-Aufnamhen um 1984 aus Moskau.
Don.Christo
Ist häufiger hier
#269 erstellt: 12. Jun 2007, 16:01
Hallo Wolfgang,

danke für Deinen Post. So machts Spaß, wo trifft man schon so viele Schostakowitsch-Spezialisten

Zu Kondrashin: Die Melodyia-Box ist für mich ne Kaufempfehlung, wenn sie tatsächlich ähnlich klingt wie die AULOS-Box. Woher hast Du diese Info:


teleton schrieb:

Die neue Melodyia-CD-Box von 2006 hat ebenfalls ein neues Remastering (nicht das gleiche wie AULOS), das aber ebensogut sein soll.


"Sein soll" - hast Du sie gehört oder kennst Du jemanden, der sie hat ??



Wenn Du nun dazu tendierst Dir eine weiter GA zuzulegen, dann solltest Du unbedingt zu Kondraschin (Melodyia) oder Barshai (Brillant) greifen und nicht Jansons, der einen wenig russischen Klang bietet


Mein Interesse an Jansons hat etwas nachgelassen, zumal ich einzelne Einspielungen von ihm bereits habe. Und der vielzitierte russische Klang (gerade bei den Bläsern) ist doch ein Merkmal, das nicht unwichtig ist.

Den Roshdestwensky als GA sehe ich derzeit nirgends. Das stelle ich notgedrungen hintan.

Ich warte also jetzt mal auf die Barshai-CDs, die krieg ich leihweise. Vielleicht hauen die mich ja um

Grüße
Christian
Hüb'
Moderator
#270 erstellt: 12. Jun 2007, 18:31

teleton schrieb:
Eine Interpretatorische Katastrophe mit TOP-KLang muß die SACD-Aufnahme mit Kitaenko aus Köln sein.

Dass es sich bei dieser Aufnahme um einen Rohrkrepierer handeln soll, lese ich zum ersten Mal. Einige Kritiker (u. a. Fono Forum) haben jedenfalls höchstes Lob geäußert.

Grüße

Frank
arnaoutchot
Moderator
#271 erstellt: 12. Jun 2007, 18:38
Die Rozhdestvensky-Gesamtaufnahme habe ich auch und kann ich interpretatorisch voll umfänglich empfehlen. Das schlägt an Power und Härte teilweise noch Kondrashin. Ich finde die russischen Digitalaufnahmen der frühen 80er klanglich allerdings "nur" auf dem Niveau der besseren Kondrashin-Aufnahmen, deswegen ist das aus meiner Sicht klanglich kein großer Sprung nach vorwärts. Es gibt auch eine japanische Ausgabe auf JVC, von der ich allerdings nur die 11. Symphonie habe, die sind etwas besser. Alle Rozh-Aufnahmen sind leider vom Markt verschwunden und daher wohl nur schwer erhältlich.

Die Kitaenko-Aufnahmen haben mich nicht überzeugt, ich habe noch die 8. auf SACD (die 4. hatte ich auch mal, aber gleich weiterverkauft), ich finde die Interpretationen eher langweilig und den Sound flach.

Den Barshai hab ich nicht, im Moment bin ich allerdings etwas übersättigt mit Shostakovich-Gesamtaufnahmen.

Christian, ich schick Dir noch 'ne PM w/ Caetani.

Grüße Michael
Hüb'
Moderator
#272 erstellt: 12. Jun 2007, 18:52
Hier gibt es Roshdestvensky - sogar nicht mal so teuer!


arnaoutchot schrieb:
(...) im Moment bin ich allerdings etwas übersättigt mit Shostakovich-Gesamtaufnahmen. (...)

Papperlapapp
arnaoutchot
Moderator
#273 erstellt: 12. Jun 2007, 21:12
Der Rozhdestvensky ist ein gutes Angebot, das sollte inkl. Versand und Zoll weniger als 50 Euro kosten. Ich hab meine auch aus Tokyo hergeschafft und ungefähr dasselbe bezahlt.

Der Ashkenazy schaut verlockend aus !!! Du Verführer !!! Ich hab noch nie eine DSCH-Symphonie mit Ashkenazy gehört. Gibt es da Meinungen ? Bei den Rachmaninoff-Symphonien mit Ashkenazy sind mir die Füsse eingeschlafen (mag aber auch an den Symphonien liegen).

Grüße Michael
teleton
Inventar
#274 erstellt: 13. Jun 2007, 08:58
Hallo arnaoutchot,

wegen deines Beitrages zu Rachmaninoff muß ich mal kurz vom Thema Schostakowitsch abweichen:

Mach mir die Ashkenazy-Aufnahme (Decca) der Rachmaninoff-Sinfonien nicht schlecht ! Das ist neben Swetlanow (Eurodisc) eine der besten Einspielungen der Sinfonien Nr.1-3.
Ich habe auch noch die Maazel-GA (DG), die aber nur bei der straff und präzise aufgenommenen Sinf.Nr.3 ganz überzeugt, die Nr.2 ist ganz gut und die Nr.1 fast am Thema vorbei und zu lasch.
Ich denke Du hast zu den Rachmaninow-Sinfonien einfach noch nicht den richtigen Zugang gefunden - daran liegt es.

-------------------

Wieder zum Thema Schostakowitsch:

Was die Roshdestwensky-Aufnahmen angeht, kann ich Dir zustimmen.
Allerdings finde ich den Klang bei den Eurodisc-CD´s (DDD) schon OK, da er den russischen Orchesterklang zu 100% wiedergibt und sich damit schon von DDD-Westaufnahmen unterscheidet, aber ich finde - so soll es sein !

Ich habe auch schon von anderen gelesen, das der Eurodisc-DDD-Sound bei den Roshdestwensky weniger gut ankommt.
Meine Meinung: Hier einfach angemessen für die Schostakowitsch-Sinfonien --- ich möchte den Klang gar nicht anders haben.
arnaoutchot
Moderator
#275 erstellt: 13. Jun 2007, 12:01
Hallo teleton,

nein, ich will den Ashkenazy/Rachmaninoff nicht schlecht machen, ich habe mich in diese Aufnahmen nicht sehr vertieft. Allerdings habe ich neulich eine schöne Gesamtaufnahme mit Edo de Waart auf Exton als SACD bekommen, die hat mir recht gut gefallen. Auch hier macht die Mehrkanal-SACD die Klangflächen dieser hochromatischen Musik deutlich plastischer, was auf Zweikanal-CD bislang - zumindest beim oberflächlichen hören eher verdeckt war.

Hüb,

der Tipp mit Ashkenazy's neuem DSCH-Zyklus beginnt schon wieder eine für meinen Geldbeutel verheerende Wirkung zu entfalten. Habe mir bei Decca das Programm dieser übrigens im Laufe des Monats auch in Europa erscheinenden Box angeschaut, und das beinhaltet neben den Symphonien auch viele kleinere Orchesterwerke und Fragmente, die sonst nicht zu erhalten sind.

siehe hier: Ashkenazy Shostakovich

Des weiteren scheinen einige Aufnahmen (v.a. auch die von mir stets favorisierte 4. Symphonie) brandneu zu sein und sollten daher klanglich entsprechend up to date sein.

Und drittens erwarte ich von Ashkenazy, das nötige russische Flair mitzubringen.

Fazit: Vermutlich ein Zyklus, den man haben muss !!! seufz.

Grüße Michael
Hüb'
Moderator
#276 erstellt: 13. Jun 2007, 20:02
(Hehe... :D)
arnaoutchot
Moderator
#277 erstellt: 15. Jun 2007, 15:48
Hier das komplette Programm von Ashkenazy's Gesamtausgabe. Ist schon ein bißchen mehr als die "Standard 15 Symphonien"-Ausgabe. Laut Decca/Philips-Seite soll die Box am 2.6. erschienen sein, ich kann sie aber bei meinen Standard-Online-Versendern nicht finden. Weiss wer Rat ?

Symphony No.1 in F minor, Op.10
Symphony No.6 in B minor, Op.54
Festival Overture, Op.96
October, Op.131
Symphony No.2, Op.14 'To October'
The Song of the Forests, Op.81
Symphony No.12 in D minor, Op.112 'The Year 1917'
Symphony No.3 in E flat major, Op.20 'The First of May'
Symphony No.4 in C minor, Op.43 [ new recording ]
Symphony No.5 in D minor, Op.47
5 Fragments, Op.42
Symphony No.7 in C major, Op.60 'Leningrad'
Funeral and Triumphal Prelude, Op.130
Symphony No.8 in C minor, Op.54
Novorosiisk Chimes
Chamber Symphony in C minor, Op.110a (arr. Barshai)
Symphony No.10 in E minor, Op.93
Symphony No.11 in G minor, Op.103 'The Year 1905'
Symphony No.13 in B flat minor, Op.113 'Babi Yar' [ new recording ]
Symphony No.14, Op.135 [ new recording ]
Symphony No.9 in E flat major, Op.70
Symphony No.15 in A major, Op.141

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#278 erstellt: 05. Aug 2007, 16:55
Hi,

am Wochenende ist diese hier eingetroffen, Hüb' ist schuld !!!



Das ist immerhin meine 8. Gesamtaufnahme und sie rundet das Bild noch ab. Froh bin ich vor allem über die enthaltenen Extras neben den Symphonien (siehe Programm oben). Habe mir als erstes die 4. Symphonie aufgelegt, meine Lieblingssysmphonie von DSCH. Neu aufgenommen mit dem NHK Symphony Orchestra Tokyo im März 2006. Interpretatorisch durchaus zupackend und nahezu ruppig (im Presto im 1. Satz entfacht Ashkenazy ein wahres Fegefeuer !!!), klanglich state of the art mit einem schön weiten Orchesterraum. Als besonderes Schmankerl gibt es z. B. vor der 7. eine kurze Rundfunkansprache von DSCH aus dem belagerten Leningrad aus dem Jahr 1941.

Die Aufmachung der Box ist eher dünn, eine Standard-Klappbox mit 100-seitigem Booklet und die 12 CDs in weissen Papierhüllen. Naja, da nehmen sie wenigstens nicht so viel Platz im Regal ein. Die Aufnahmen stammen von 1987 (5. Symphonie) bis Juni 2006 (14. Symphonie). Fast alle Aufnahmen sind mit dem RPO gemacht, nur No. 7 & 11 mit den St. Petersburgern in 1995 und No. 4, 13 & 14 mit den Japanern in 2000 und 2006.

Welchen Rang sie unter den Gesamtaufnahmen einnimmt/einnehmen wird, vermag ich heute noch nicht zu sagen, berichte dazu gerne in Bälde wieder.

Viele Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 05. Aug 2007, 16:56 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#279 erstellt: 05. Aug 2007, 18:40
Hallo Michael!

Danke für Dein informatives Feedback zu dieser GA.
Bin schon auf weitere Eindrücke gespannt!

Grüße

Frank
thomasio
Stammgast
#280 erstellt: 06. Aug 2007, 09:34

arnaoutchot schrieb:
Hi,

am Wochenende ist diese hier eingetroffen, Hüb' ist schuld !!!



Das ist immerhin meine 8. Gesamtaufnahme und sie rundet das Bild noch ab. Froh bin ich vor allem über die enthaltenen Extras neben den Symphonien (siehe Programm oben). Habe mir als erstes die 4. Symphonie aufgelegt, meine Lieblingssysmphonie von DSCH. Neu aufgenommen mit dem NHK Symphony Orchestra Tokyo im März 2006. Interpretatorisch durchaus zupackend und nahezu ruppig (im Presto im 1. Satz entfacht Ashkenazy ein wahres Fegefeuer !!!), klanglich state of the art mit einem schön weiten Orchesterraum. Als besonderes Schmankerl gibt es z. B. vor der 7. eine kurze Rundfunkansprache von DSCH aus dem belagerten Leningrad aus dem Jahr 1941.

Die Aufmachung der Box ist eher dünn, eine Standard-Klappbox mit 100-seitigem Booklet und die 12 CDs in weissen Papierhüllen. Naja, da nehmen sie wenigstens nicht so viel Platz im Regal ein. Die Aufnahmen stammen von 1987 (5. Symphonie) bis Juni 2006 (14. Symphonie). Fast alle Aufnahmen sind mit dem RPO gemacht, nur No. 7 & 11 mit den St. Petersburgern in 1995 und No. 4, 13 & 14 mit den Japanern in 2000 und 2006.

Welchen Rang sie unter den Gesamtaufnahmen einnimmt/einnehmen wird, vermag ich heute noch nicht zu sagen, berichte dazu gerne in Bälde wieder.

Viele Grüße Michael

Hallöchen,
bin aktuell auch auf der Suche nach einer GA von Shostakovich. Zu der von Ashkenazy gibt es ein Costumer Review auf amazon.com, das jedoch weniger verheißungsvoll klingt.

"My intention in posting this review isn't to detail the many performances on these 12 discs, which extend far beyond Shostakovich's fifteen symphonies. I thought readers deserved to know what was actually included since Amazon has been derelict in theeir duty. As to Ashkenazy's interpreatations, he is clearly a devotee of Shostakovich's music, but his approach is almost always foursquare and uninspired. HIs musical temperament doesn't allow him to confront the bitterness and savage irony in this music, nor does he reach deep for tragic meaning, either. Caution is a serious flaw in a Shostakovich conductor. Everything is nicely balanced, owever, and on the whole gorgeously recorded.

The three orchestras here are the NHK from Tokyo, the Royal Phil. form London, and the St. Petersburg Phil, which naturally sounds the most idiomatic. But nothing sounds less than polished -- Ashkenazy is good at burnished surfaces. I wish I could pick out a single performance that rises to the heights of Bernstein, Gergiev, Mrvinsky, or even Haitink, but Ashkenazy simply isn't in their league."

Gibt's unter Euch noch keine Erfahrungen mit der GA oder vielleicht mit Einzel-CDs?

gruß thomas
arnaoutchot
Moderator
#281 erstellt: 07. Aug 2007, 09:50
Hallo Thomasio,

nachdem ich schon ein bisschen weiter gehört habe (aber bei weitem natürlich noch nicht durch bin) will ich nochmals antworten und zu der "Costumer" Review (Du meinst sicherlich Consumer Review ) Stellung nehmen. Es wird ohnehin nicht sehr viele geben, die die Einzel-CDs kennen, da diese nur schwer erhältlich waren, ich kannte z.B. keine einzige vor dem Kauf der Box.

Was mich an der Kritik aus amazon am meisten stört, ist diese neuerdings weit verbreitete Einstellung: "Der Dirigent und das Orchester haben unter dem Sowjetsystem gelitten, also haben sie die Einstellung und das musikalische Temperament, Shostakovich zu spielen." Das halte ich für nicht mehr zeitgemäss. Das ist so ein bisschen wie früher beim Blues, wo nur den Schwarzen aus den Baumwollfeldern ein wahres Blues-Feeling zugestanden wurde.

Ich habe weiter oben über die 4. geschrieben, gestern habe ich die 1. und die 6. gehört. Es ist mit Sicherheit richtig, dass Ashkenazy eine gewisse weltmännische Grandeur an den Tag legt und kein "Prügler" wie Rozhdestvensky ist. Ihm aber "Uninspiriertheit" oder "zu hohe Vorsicht" vorzuwerfen wie der Rezensent oben ist meines Erachtens Unsinn. Der Rezensent disqualifiziert sich m.E. dann auch spätestens in seinem letzten Satz, in dem er die aus meiner Sicht sehr neutralen Haitink-Aufnahmen über Ashkenazy stellt. Also das kann ich so - schon jetzt - nicht unterschreiben.

Ich habe aktuell folgende Gesamtaufnahmen (nach Alter geordnet, Mravinsky ist nicht komplett, weil er nicht alles aufgenommen hat):

- Mravinsky
- Kondrashin
- Rozhdestvensky
- Haitink
- Rostropovich
- Jansons
- Caetani
- Ashkenazy

sowie etliche Einzel-CDs, v.a. SACDs (Gergiev, Maazel etc.). Eine Wertung von Ashkenazy möchte ich noch nicht vornehmen, aber ich denke ich habe einen gewissen Bestand an Vergleichsaufnahmen.

Wenn Du jetzt sofort eine GA suchst gibt es sicherlich gute Alternativen zu Ashkenazy. Barshai z.B. wird ja immer wieder sehr gelobt und ist wesentlich billiger.

Viele Grüße Michael
Hüb'
Moderator
#282 erstellt: 07. Aug 2007, 19:11
Hallo Michael,

Du scheinst ja eine gewisse Vorliebe für DSch' Sinfonien zu haben...

Wundert mich, dass Du dem Budget-Barshai bisher widerstehen konntest.

Grüße

Frank


[Beitrag von Hüb' am 07. Aug 2007, 19:12 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#283 erstellt: 07. Aug 2007, 19:55

Hüb' schrieb:
Hallo Michael,

Du scheinst ja eine gewisse Vorliebe für DSch' Sinfonien zu haben...

Wundert mich, dass Du dem Budget-Barshai bisher widerstehen konntest.

Grüße

Frank
:prost


Ja, schon. Aber ich hab noch viel mehr Vorlieben (Mahler, Prokofiev, Bach, Biber, Beethoven, Miles Davis, Mingus, Coltrane, Zappa, Tom Waits etc etc etc ....), das ist mein Laster und meine Leidenschaft.

Ich weiss eigentlich auch nicht, warum ich den Barshai nicht habe. Wahrscheinlich gerade weil er so leicht verfügbar ist ...

Grüße Michael
Hüb'
Moderator
#284 erstellt: 07. Aug 2007, 19:58
Mahler's Bernstein auf DG hast Du schon, oder?
Gibt's gerade günstig bei Amazon.
arnaoutchot
Moderator
#285 erstellt: 07. Aug 2007, 20:17
Noch nicht ganz komplett, # 5 - 9 haben mir bis vor 5 Minuten noch gefehlt. Jetzt nicht mehr, ich hab den Schnäppchenthread l e i d e r schon gesehen !!! Ich hatte bislang immer nur den Sony-Zyklus komplett.

Seufz. Michael
thomasio
Stammgast
#286 erstellt: 08. Aug 2007, 09:45

arnaoutchot schrieb:
Hallo Thomasio,

nachdem ich schon ein bisschen weiter gehört habe (aber bei weitem natürlich noch nicht durch bin) will ich nochmals antworten und zu der "Costumer" Review (Du meinst sicherlich Consumer Review ) Stellung nehmen. Es wird ohnehin nicht sehr viele geben, die die Einzel-CDs kennen, da diese nur schwer erhältlich waren, ich kannte z.B. keine einzige vor dem Kauf der Box.

Was mich an der Kritik aus amazon am meisten stört, ist diese neuerdings weit verbreitete Einstellung: "Der Dirigent und das Orchester haben unter dem Sowjetsystem gelitten, also haben sie die Einstellung und das musikalische Temperament, Shostakovich zu spielen." Das halte ich für nicht mehr zeitgemäss. Das ist so ein bisschen wie früher beim Blues, wo nur den Schwarzen aus den Baumwollfeldern ein wahres Blues-Feeling zugestanden wurde.

Ich habe weiter oben über die 4. geschrieben, gestern habe ich die 1. und die 6. gehört. Es ist mit Sicherheit richtig, dass Ashkenazy eine gewisse weltmännische Grandeur an den Tag legt und kein "Prügler" wie Rozhdestvensky ist. Ihm aber "Uninspiriertheit" oder "zu hohe Vorsicht" vorzuwerfen wie der Rezensent oben ist meines Erachtens Unsinn. Der Rezensent disqualifiziert sich m.E. dann auch spätestens in seinem letzten Satz, in dem er die aus meiner Sicht sehr neutralen Haitink-Aufnahmen über Ashkenazy stellt. Also das kann ich so - schon jetzt - nicht unterschreiben.

Ich habe aktuell folgende Gesamtaufnahmen (nach Alter geordnet, Mravinsky ist nicht komplett, weil er nicht alles aufgenommen hat):

- Mravinsky
- Kondrashin
- Rozhdestvensky
- Haitink
- Rostropovich
- Jansons
- Caetani
- Ashkenazy

sowie etliche Einzel-CDs, v.a. SACDs (Gergiev, Maazel etc.). Eine Wertung von Ashkenazy möchte ich noch nicht vornehmen, aber ich denke ich habe einen gewissen Bestand an Vergleichsaufnahmen.

Wenn Du jetzt sofort eine GA suchst gibt es sicherlich gute Alternativen zu Ashkenazy. Barshai z.B. wird ja immer wieder sehr gelobt und ist wesentlich billiger.

Viele Grüße Michael

Hallo Michael,
Ok, die Sammlung ist schon recht eindrucksvoll, da will ich dir wirklich eine gewisse Marktübersicht zugestehen

Übrigens ein m.E. auch recht häufig anzutreffendes (Vor)Urteil im Klassik-Bereich ist, dass klanglich perfekte Aufnahmen oft (natürlich nicht immer) interpretatorisch abgewertet werden und als "zu glatt" oder mit ähnlichen Vokabeln belegt werden.

gruß thomasio


[Beitrag von thomasio am 08. Aug 2007, 09:46 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#287 erstellt: 08. Aug 2007, 10:37

thomasio schrieb:

Hallo Michael,
Ok, die Sammlung ist schon recht eindrucksvoll, da will ich dir wirklich eine gewisse Marktübersicht zugestehen


Zu freundlich !!!

Grüße Michael
Don.Christo
Ist häufiger hier
#288 erstellt: 28. Sep 2007, 19:33
Hallo zusammen !

Endlich habe ich mich dazu durchgerungen und mir die Schostakowitsch-Symphonien mit Kondrashin zugelegt. Es handelt sich um die 11-CD-Box, die von Melodyia neu aufgelegt wurde im November 2006.



Bin gespannt, wie die (historischen) Aufnahmen klingen. Sie sollen ja dem hier mehrfach als hervorragend beschriebenen AULOS-Remastering klanglich ebenbürtig sein. Falls gewünscht, werde ich bei Gelegenheit mal berichten. Ich kann allerdings keinen direkten Vergleich zur Aulos-Version ziehen, weil ich die nicht besitze. Und ich werde ne Weile beschäftigt sein, bis ich das alles durchgehört habe. Zumal da noch eine Mahler-GA mit Rattle rumliegt...

Mit Kondrashin und Barshai habe ich die Symphonien jetzt also auch schon zwei Mal komplett. Es hat sich bewahrheitet, dass ein DSCH-Süchtiger nicht lange bei "nur" einer GA bleibt.

Grüsse,
Christian
sound67-again
Gesperrt
#289 erstellt: 28. Sep 2007, 20:55

Don.Christo schrieb:
Hallo zusammen !

Endlich habe ich mich dazu durchgerungen und mir die Schostakowitsch-Symphonien mit Kondrashin zugelegt. Es handelt sich um die 11-CD-Box, die von Melodyia neu aufgelegt wurde im November 2006.



Bin gespannt, wie die (historischen) Aufnahmen klingen.


Aufnahmen aus den 60er Jahren bezeichnet man eigentlich nicht als "historisch".
Hüb'
Moderator
#290 erstellt: 29. Sep 2007, 07:38

sound67-again schrieb:
Aufnahmen aus den 60er Jahren bezeichnet man eigentlich nicht als "historisch". :D

Stimmt. Gemeinhin wird alles "ab stereo" nicht als "historisch" bezeichnet. Altersbedingt wird hier aber wohl so langsam eine perspektivisch bedingte Verschiebung stattfinden.

Grüße

Frank
Don.Christo
Ist häufiger hier
#291 erstellt: 01. Okt 2007, 18:43

Altersbedingt wird hier aber wohl so langsam eine perspektivisch bedingte Verschiebung stattfinden.


Diese Verschiebung habe ich offenbar innerlich schon vollzogen. Naja, die Aufnahmen entstanden laut Cover in den Jahren 1965-1975. Somit haben sie IMHO eine gewisse Historie schon hinter sich.


Gruß,
Christian
teleton
Inventar
#292 erstellt: 02. Okt 2007, 10:20
Hallo DonChristo,

ich würde lieber von Dir lesen, wie Dir die Kondraschin-Aufnahmen gefallen und wie Du die Melodyia-CD´s klangtechnisch beurteilen würdest, da ich ja bekanntlich die AULOS-CD´s mit Kondraschin habe;
statt über historisch oder nicht historisch zu schreiben.

Historisch sind für mich nur MONO-Aufnahmen vor 1950.
Darauf stehe ich weniger bis gar nicht !
Hüb'
Moderator
#293 erstellt: 03. Okt 2007, 19:41
Hi!

Ladet euch doch mal gegenseitig einzelne Sätze Zwecks Klangvergleich als FLAC-Datei oÄ hoch. Würde sicher einige hier interessieren.

Grüße

Frank
Don.Christo
Ist häufiger hier
#294 erstellt: 05. Okt 2007, 17:46
Hallo zusammen !


Hüb' schrieb:

Ladet euch doch mal gegenseitig einzelne Sätze Zwecks Klangvergleich als FLAC-Datei oÄ hoch.


Das Verfahren mit der FLAC-Datei ist mir leider gänzlich unbekannt, ich bin in solchen Dingen offenbar nicht auf der Höhe der Zeit...

Bisher habe ich nur die erste von den insgesamt 11 CDs der Melodyia-Box hören können. Trotzdem will ich schon mal erste Eindrücke schildern.

Die Aufmachung der Box gefällt mir sehr gut. Zwar ist der Pappkarton nicht besonders stabil, aber das Design ist für meinen Geschmack recht ansprechend. Die kyrillischen Buchstaben (u.a. Aufschriften „Schostakowitsch“, „Symphonien“, „Kondrashin“) verstärken den Eindruck der Authentizität, den diese Edition insgesamt auf mich macht: Aufnahmen aus der ehemaligen Sowjetunion eben.

Die CDs selbst stecken in schön gestalteten Papphüllen, die sehr stabil sind, so sehr, dass man die Silberlinge selbst nur mit Mühe herausziehen kann. Da sollte man die Samthandschuhe anziehen, damit man die CDs nicht beschädigt. Auf den Hüllen sind jeweils Kunstdrucke oder Linolschnitte sowjetischer Künstler, ein dekorativer Einfall. Hintendrauf stehen alle wichtigen Infos wie Satzbezeichnungen, Länge des Satzes, aber auch das Jahr der Aufnahme, der Name des damaligen Toningenieurs und wer für das Remastering verantwortlich zeichnet. Der Box liegt außerdem ein Booklet bei, mit einem ausführlichen Text in Englisch zu den Symphonien – nach meinem ersten Eindruck recht informativ.

Neben den 15 Symphonien enthält die Box einige Zugaben: die sinfonische Dichtung „Oktober“, die Kantate „The sun shines on our motherland“, „Die Exekution des Stepan Razin“ und das zweite Violinkonzert mit David Oistrach.

Wie gesagt: ich habe bisher nur die erste CD gehört mit den Symphonien 1,2 und 3. Die Aufnahmen dieser Werke stammen aus dem Jahr 1972 und gehören damit zu den etwas neueren Einspielungen. Über Kopfhörer ist zunächst ein deutliches Grundrauschen zu hören, an das man sich im Laufe der Zeit aber gewöhnt. Beim Hören über die Anlage fällt dieses Rauschen deutlich weniger ins Gewicht, da hat es mich praktisch nicht gestört. Es fällt auf, dass Details (etwa von den Holzbläsern) ungemein plastisch wiedergegeben werden, hier zeigt sich die Stärke des Remaster. Wenn das ganze Orchester einsetzt, verdichtet sich der Klangeindruck schnell und das Klangbild wirkt flacher, weniger differenziert. Da merkt man dann schon, dass die Aufnahmen einige Jahre auf dem Buckel haben. Trotzdem: das ist durchaus sehr gut hörbar, selbst über Kopfhörer. Mal sehen, ob das auch für frühere Aufnahmen aus der Box gilt.

Interpretatorisch ist Kondrashin ja wohl über jeden Zweifel erhaben. Was ich von ihm kenne, hat mich bislang voll überzeugt. Selbst die 2. und 3. Symphonie, die ich eigentlich nur der Vollständigkeit halber mithöre, sind bei Kondrashin spannender als bei anderen. Vielleicht auch einfach deshalb, weil man weiß: die Ausführenden sind Zeitzeugen des Sowjetregimes, Zeitgenossen von Schostakowitsch – das gibt diesen Aufnahmen eine besondere Färbung.

Ich habe lange gezögert mit der Anschaffung, weil ich ja fast nur über Kopfhörer höre und da bei älteren Aufnahmen manchmal die Lust verliere. Aber in diesem Fall bin ich schon jetzt absolut begeistert und sehr gespannt, was die Box noch bieten wird.

Ein direkter Vergleich mit der Aulos-Box steht damit natürlich weiterhin aus. Ich könnte allenfalls einige CDs der BMG-Veröffentlichung zum Vergleich hinzuziehen. Die kann ich mir zum Teil besorgen.

Mir ist übrigens aufgefallen, dass die Aufnahme der 4. Symphonie bei Melodyia-neu aus dem Jahre 1966 stammt. Hier im Forum hatte ich gelesen, dass bei der Aulos-Box die Vierte von 1962 sei. Kann das jemand nochmal überprüfen ? Vielleicht sind ja tatsächlich unterschiedliche Einspielungen verwendet worden.

Soviel fürs erste...
Gruß an alle
Christian
teleton
Inventar
#295 erstellt: 08. Okt 2007, 08:43
Hallo Don Christo,

es freut mich erste positive Worte zu Deiner TOP-Anschaffung der Schostakowitsch-Sinfonien mit Kondraschin zu lesen - wie könnte es auch anders sein.

Man müßte wirklich mal AULOS mit Melodyia vergleichen !

Die Sinfonie Nr.4 hat Kondraschin 1966 einmal aufgenommen und die ist in den GA-Boxen auch enthalten. Diese Aufnahme gehört zu den Einspielungen bei denen man trotz des hervorragenden Remasterings schon das Alter ahnen kann, da es tonbandtypische Differenzen gibt, die nunmal auf dem Mutterband vorhanden sind und die man auch nmit bestem Remastering nicht wegzaubern kann - da die Interpretation das non-plus-ultra darstellt, stört mich das wenig.
Wenn Du hier im Forum gelesen hast 1962, dann könnte ich das mal aus meiner Erinnerung falsch geschrieben haben.
Von 1963 gibt es noch eine Live-Aufnahme mit der Staatskapelle Dresden, aber ob es die irgendwo auf CD gibt steht in den Sternen.

Hier noch eine interessante INFO:
Wenn man diese Schostakowitsch-Seite anklickt, auf Recordings klickt und dann beim entsprechenden Werk auf die Noten, erhällt man eine Übersicht über alle Aufnbahmen. Eine TOP-Seite !
sound67-again
Gesperrt
#296 erstellt: 08. Okt 2007, 10:38

Don.Christo schrieb:
Neben den 15 Symphonien enthält die Box einige Zugaben: ... die Kantate „The sun shines on our motherland“


Das ist auch ein hochinteressantes "Zeitdokument", gehört allerdings zum schlechtesten, das Shostakovich je komponiert hat (vielleicht mit Ausnahme der Stalin-Preis gekürten Kantate "Das Lied der Wälder", einem üblen, konturenlosen Tchaikovsky-Abklatsch).

Gruß, Thomas
arnaoutchot
Moderator
#297 erstellt: 08. Okt 2007, 11:17
@ thomas

Vielleicht hat er's absichtlich schlecht komponiert ...

@ Christian & Wolfgang

Ich muss es nochmals nachschauen, aber ich meine die 4. in der Aulos Box ist aus 1962. Sie wurde ja in diesem Jahr auch von Kondrashin uraufgeführt und daraufhin auch aufgenommen.

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 08. Okt 2007, 11:18 bearbeitet]
sound67-again
Gesperrt
#298 erstellt: 09. Okt 2007, 11:13

arnaoutchot schrieb:
@ thomas

Vielleicht hat er's absichtlich schlecht komponiert ...


Sogar mit Sicherheit, bzw. um absichtlich den schlechten Geschmack der Staatsoberen zu bedienen. Nur ändert das für den heutigen Hörer leider nichts an der Unerträglichkeit dieser Werke.

Gruß, Thomas
Don.Christo
Ist häufiger hier
#299 erstellt: 09. Okt 2007, 12:26
Hallo zusammen,


sound67-again schrieb:

Nur ändert das für den heutigen Hörer leider nichts an der Unerträglichkeit dieser Werke.


Aber immerhin zeigt es auf, wie schwierig die Situation für DSCH gewesen sein muss, dass er solche Sachen mitmachen musste, um sich den Freiraum für die wirklich wichtigen Werke zu schaffen. Ich finds aus diesem Blickwinkel durchaus interessant, sich das mal anzuhören.


arnaoutchot schrieb:

... ich meine die 4. in der Aulos Box ist aus 1962. Sie wurde ja in diesem Jahr auch von Kondrashin uraufgeführt und daraufhin auch aufgenommen.


Ich glaube, von Dir hatte ich auch diese Info, Michael. Und ich fand das plausibel, dass man schon die Uraufführung mitgeschnitten hätte. Aber wie gesagt, die aus Melodiya neu ist von 1966.


teleton schrieb:


Die Sinfonie Nr.4 hat Kondraschin 1966 einmal aufgenommen und die ist in den GA-Boxen auch enthalten. Diese Aufnahme gehört zu den Einspielungen bei denen man trotz des hervorragenden Remasterings schon das Alter ahnen kann, da es tonbandtypische Differenzen gibt, die nunmal auf dem Mutterband vorhanden sind und die man auch nmit bestem Remastering nicht wegzaubern kann (...)


Ich habe mir die Vierte inzwischen angehört und muss sagen: mit Kopfhörer werde ich das nicht mehr tun. Das vermittelt ein sehr authentisches Schostakowitsch-Erlebnis und kommt stellenweise einer Züchtigung gleich ! Da sind ja doch, vom Masterband her, ziemlich heftige Aussetzer dabei. Der Zahn der Zeit hat leider ausgerechnet an dieser Aufnahme stark genagt. Teilweise ist im ersten Satz der linke Pegel weg oder schwankt, was eine Art Ping-Pong-Effekt schafft. Und die vehementen Ausbrüche haben die damalige Aufnahmetechnik offenbar zum Teil überfordert. Trotzdem sind großartige Momente dabei, aber wie gesagt: diese Aufnahme werde ich nur noch über die Anlage hören.

Die Tondichtung "Oktober" übrigens ist eine Live-Einspielung, mit echt russischen Hustern. Bei denen wars also auch nicht besser als in Frankfurts "Alter Oper"!

Heute abend gehts mit der Fünften aus der Kondrashin-Schatzkiste weiter.

Grüße an alle
Christian
teleton
Inventar
#300 erstellt: 09. Okt 2007, 14:13
Hallo arnaoutchot und DonChrito,

ich habe gestern zu Hause auf meinen AULOS-CD´s nachgesehen.
Die Sinfonie Nr.4 mit Kondraschin ist nicht wie fälschlich angegeben von 1966 sondern von 1962 und damit die erste Kondraschin-Schostakowitsch-Snfonien-Aufnahme in der GA, die klanglich einige Differenzen aufweist (wie DonChrist auch festgestellt hat) - das ist zum Glück bei den anderen Aufnahmen nicht der fall - einzig die Nr.8 ist auch nicht ganz optimal auf dem Mutterband. Über die Anlage ist die Aufnahme gut geniessbar, zumal eine flotte Interpretation geboten wird.

Ich hatte meine INFO bezüglich des Aufnahedatums gestern aus der angegebenen Schostakowitsch-Seite entnommen - diese Angaben dort sind falsch, den die Aufnahme stammt von 1962.
teleton
Inventar
#301 erstellt: 09. Okt 2007, 14:22
Hallo DonChristo,

ich habe gerade nochmal Deinen beitrag genau gelesen - Du schreibst:

Das vermittelt ein sehr authentisches Schostakowitsch-Erlebnis und kommt stellenweise einer Züchtigung gleich ! Da sind ja doch, vom Masterband her, ziemlich heftige Aussetzer dabei. Der Zahn der Zeit hat leider ausgerechnet an dieser Aufnahme stark genagt. Teilweise ist im ersten Satz der linke Pegel weg oder schwankt, was eine Art Ping-Pong-Effekt schafft. Und die vehementen Ausbrüche haben die damalige Aufnahmetechnik offenbar zum Teil überfordert. Trotzdem sind großartige Momente dabei, aber wie gesagt: diese Aufnahme werde ich nur noch über die Anlage hören.

Wenn ich diese Worte lese, dann ziehe ich die Aussage eines Taminoaners in zweifel, der geschriebn hat, dass das AULOS-Remastering genau so gut sei, wie das bei Melodiya.

Denn so extrem schlimm finde ich den Klang und das Ergebnis bei der Sinfonie Nr.4 (Kondraschin-Aufnahme 1962) gar nicht.
Es handelt sich um die erste Aufnahme in der GA, daher sind schon einige Differenzen hörbar, aber Kanalaussetzer oder Ping-Pong-Effekt, nein - der wurde bei AULOS eleminiert und an eine Züchtigung hätte ich beim Hören der famosen Kondraschin-Interpretation nie gedacht.

Wie sieht es denn mit der relativen Rauschfreiheit aus ?
Das haben die AULOS-Jungs hinbekommen ohne klangliche Einbußen in den Höhen als Ergebnis zu haben.
Nicht nur ich bin vom AULOS-Remastering absolut begeistert.
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