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Beethoven: Die Sinfonien

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mackimessa
Stammgast
#402 erstellt: 05. Jan 2012, 20:28
Wer auf Järvi steht, dem dürfte auch die GA von Ricardo Chailly mit dem Gewandhausorchester Leipzig gefallen.
Bisher gehört habe ich die ersten 2 CD's und bin begeistert. Ordenticher drive ohne hektisch zu wirken, gut durch hörbar mit feinen Betonungen von Details
Nicht zu mächtig, aber keinesfalls zu dünn.
Gute Klang Qualität kommt hinzu.

Wie die Kritik dazu steht, weiss ich nicht
arnaoutchot
Moderator
#403 erstellt: 05. Jan 2012, 23:00

5th_element schrieb:
Kann ich anhand Deiner Bilder natürlich nicht erkennen. Aber genau diese Box wurde schon mehrmals von Vinyl-Verkäufern, deren Expertise ich sehr schätze, als "mono" beschrieben und eigentlich geben die sich immer sehr viel Mühe mit korrekten Beschreibungen.


Hier Fotos der Label von beiden. Bei der Karajan-Box heissen die Stereo-Plattennummern nicht SLPM. sondern SKL. War wohl eine Spezialbezeichnung für die Platten der Box. Ich würde beide Platten nur in Stereo haben wollen.

IMG_3298 IMG_3299
5th_element
Stammgast
#404 erstellt: 06. Jan 2012, 00:07
Das "SKL" sagt mir nix. Ist aber vermutlich eine DGG Katalogsbezeichnung für die Box. Die von Dir gezeigte Label-Typographie wurde zwischen 1959 und 1963 verwendet. Irgendwann in 1963 wurde das Label variiert. Das grenzt also das Produktionsjahr Deiner Box relativ eng ein. Ich tippe auf 62 oder 63. Die "Erstausgaben", oder besser "Erstpressungen", waren eigentlich nie die Boxen. Immer die Einzelplatten. Meistens sind die sog. "Red Stereo" die ersten Pressungen und die gibt es nur bei den Einzelplatten. Das "Stereo-Logo" auf dem Plattencover, unten im großen gelben DGG Banner, ist in rot. Das sind die Seltensten Exemplare. Noch eingeschweisst wird Deine Box in der Bucht für um die 100 - 130 EUR gehandelt. Gebraucht mit ordentlichem Abschlag, weil man natürlich aufgrund des Alters nie weiss wie viele Tonabnehmer da schon drübergefräst sind

Auf jeden Fall hast Du DIE Box, wenn man eine Karajan Beethoven GA auf Vinyl haben will. Tulip von 62 oder 63. Stereo. Alles richtig gemacht.

Grüße,
Stefan
Maastricht
Inventar
#405 erstellt: 06. Jan 2012, 00:25

mackimessa schrieb:
Wer auf Järvi steht, dem dürfte auch die GA von Ricardo Chailly mit dem Gewandhausorchester Leipzig gefallen.
Bisher gehört habe ich die ersten 2 CD's und bin begeistert. Ordenticher drive ohne hektisch zu wirken, gut durch hörbar mit feinen Betonungen von Details
Nicht zu mächtig, aber keinesfalls zu dünn.
Gute Klang Qualität kommt hinzu.

Wie die Kritik dazu steht, weiss ich nicht


Ich habe zwei Sinfonien mit Chailly und dem GOL in Oktober im Kulturverein in Wien gehört: War so wie Du schreibst.

Kritik: Sehr lobend in England:
“Chailly's first recorded Beethoven cycle shows him to be a Classicist through and through...There is also a lovely Italianate cantabile which period strings would find it impossible (and possibly undesirable) to match...The recordings, I should add, are superb...There is space around the sound, as there needs to be in Beethoven, complemented by an immediacy and clarity of detail that derives in large measure from the playing itself.” Gramophone Magazine, Awards Issue 2011

“His Beethoven represents a confrontation of tradition...with innovative ideas...From the outset, it is clear that Chailly’s Beethoven will be an exhilarating adventure: closely observing the once-controversial metronome markings, he conducts the fast movements of the C and D major symphonies with Haydnesque wit and brio...The breathtaking finale of No 8 is the most exciting I have heard on disc.” Sunday Times, 23rd October 2011

“This is above all, an explosively swift cycle. Chailly is utterly faithful to Beethoven's metronome markings...but the tautness of the playing, the definition of its detail – especially from the woodwind – and the phenomenal range of dynamics the Gewandhaus Orchestra has at its command mean that weight and drama are always available to Chailly...The result is a Beethoven cycle that's up there with the best modern-orchestra versions of recent times” The Guardian, 3rd November 2011 *****

“Readings focused entirely on the composer, not on debating how things ‘should’ sound...The playing is responsive and immaculate throughout, forming the backbone of Chailly’s brilliantly authentic crib-sheet of a symphony cycle.” Daniel Ross, bbc.co.uk, 26th October 2011

“they play as if possessed: Chailly has opted to stick faithfully to the composer's original tempos. The effect is revelatory: even old warhorses such as the 5th Symphony are transformed into galloping racehorses, in thoroughbred performances befitting the pedigree of the material, restoring a dash and brio to works whose revolutionary aspects can once again be clearly glimpsed.” The Independent, 11th November 2011 *****

“Chailly injects a colossal and thrilling urgency into the music...This is a remarkable feat, which owes much to the fabulous unanimity of the Leipzig players. Many orchestras would stumble over the finale of the Second Symphony, if taken at Chailly’s breakneck speed, but this one sails through unscathed.” The Telegraph, 18th November 2011 *****

“There is a monumentality and gravitas in these new Decca recordings, released to tie in with Chailly’s Barbican residency...You really do get the best of both worlds here – clear textures and sharp articulation to rival those of Krivine’s recent period cycle, paired with orchestral textures rich and characterful.” The Arts Desk, 26th November 2011

Gruss,
Jürgen
arnaoutchot
Moderator
#406 erstellt: 06. Jan 2012, 00:37

5th_element schrieb:
Noch eingeschweisst wird Deine Box in der Bucht für um die 100 - 130 EUR gehandelt. Gebraucht mit ordentlichem Abschlag, weil man natürlich aufgrund des Alters nie weiss wie viele Tonabnehmer da schon drübergefräst sind Auf jeden Fall hast Du DIE Box, wenn man eine Karajan Beethoven GA auf Vinyl haben will. Tulip von 62 oder 63. Stereo. Alles richtig gemacht.


Hach, da bin ich beruhigt, dass Du sie gutheisst. Ein paar Fragen sind mir bei Deinen Ausführungen in den Sinn gekommen. Gibt es wirklich "eingeschweisste" Exemplare davon ? Wurden diese Boxen 1963 wirklich schon in Folie verschweisst ? Glaube ich fast nicht. Wurden möglicherweise auch erst später verschweisst. Ausserdem dürfte auch die "Red Stereo"-Zeit zum Erscheinen schon zu Ende gegangen sein, da wurde der Aufkleber nicht mehr aufgebracht, weil Stereo sich mehr durchsetzte. Der rote Warnhinweis zielte ja darauf ab, dass die Platten nicht mit Mono-Tonabnehmern abgespielt werden durften. Vom Violinkonzert mit Schneiderhan und Eugen Jochum hab ich zB so eine "Red Stereo".

Ich hab für meine Symphonien near mint glaube ich EUR 15 gezahlt. Ist ok
5th_element
Stammgast
#407 erstellt: 06. Jan 2012, 13:37
Doch. Es wurde bereits eingeschweisst. Habe gerade kürzlich in der Bucht die Beethoven Symph. Nr. 2 von Monteux mit den Londonern eingeschweisst gekauft. Eine RCA Victrola von 1966. Die Folien waren damals nicht so elastisch, wie man sie heute kennt. Sie sind hauchdünn und aufgrund des Alterungsprozesses "zerbröseln" sie bereits beim ersten Anfassen. Das kann man nicht nachträglich so hinbekommen, behaupte ich mal. Aber es ist natürlich schon recht selten, eine eingeschweisste Platte aus den 60ern zu bekommen.

........ Aber auch der eingeschweisste Zustand schützt nicht immer vor Müll, wie ich bei der oben erwähnten Monteux Beethoven leider feststellen durfte. Die Pressqualität ist gruselig und die Nebengeräusche nicht nett. Classic Records hatte die Monteux Beethoven Einspielung mit London Symphony ja mal wieder aufgelegt. Die Symphonien 4 und 5 habe ich von Classic Records und die sind ganz gut. Diese Original Victrola mit der Symphonie Nr. 2 ist leider qualitativ sehr schlecht. Schade. So etwas findet man eigentlich im eingeschweissten Neuzustand kaum noch.

Zur Chailly GA habe ich jetzt auch ein bischen herumgelesen und die Rezensionen/Kritiken sind wirklich durchgängig sehr gut. Komm schon Michael ! Eine hat immer noch Platz .....

Gruss,
Stefan
arnaoutchot
Moderator
#408 erstellt: 06. Jan 2012, 14:36
Nee, wirklich nicht. Bevor ich nicht die 13 Zyklen, die hier stehen, verinnerlicht habe, kommt mir keine mehr ins Haus ... sage ich heute ... Ich habe mir auch schon den Thielemann auf BluRay verkniffen.
mackimessa
Stammgast
#409 erstellt: 06. Jan 2012, 17:33
Ich habe mal mehrere 5te Allegros miteinander verglichen auf wirklich abenteuerlichen Pegeln und muss sagen, dass m.E. Chailly GANZ oben steht gefolgt von Carlos Kleiber und dem ganz andersartigen Sir Charles Mackerras,

Habe auch mal wieder den Böhm rausgesucht.
3 DoCD's auf D&G , leider vergriffen, Insgesamt nach wie vor als Gesamt Einspielung doch die Referenz - Karl Böhm & Wiener Philharmoniker.
Herbert von Karajan mit den Londonern Philharmonikern. finde ich ebenso essentiell.

In der Regel gilt, dass es viele gibt, wo einige Symphonien wirklich super gelungen sind, aber nur wenige können das hohe Niveau bei jeder Symphonie halten. Besonders die Neunte ist oft nervig. Der Chor, die Länge - wenn da nicht wirklich durchgängig die Spannung hoch bleibt und der Chor einen mitreisst ist Hopfen und Malz verloren.
Hüb'
Moderator
#410 erstellt: 07. Jan 2012, 16:05
Hallo Stefan,

wie ich bereits schrieb: anhand der Draufsicht kann man bei der gezeigten Box keine Aussage dazu treffen, ob es sich um die Stereo- oder die Mono-Ausgabe handelt (ich hatte beide bereits bei mir).

Grüße
Frank
5th_element
Stammgast
#411 erstellt: 11. Feb 2012, 23:00
Hallo zusammen,

kennt eigentlich jemand die GA die Kletzki mit dem Czech PO aufgenommen hat und kann etwas dazu sagen? Zu lesen ist, dass stilistisch in der Gegend von Furtwängler und Toscanini anzusiedeln ist, die er ja auch gekannt hat.

Grüße,
Stefan
Joachim49
Inventar
#412 erstellt: 11. Feb 2012, 23:34
Toscanini und Furtwängler werden in der Regel ja als stilistische Antipoden angesehen. Da müsste es stilistisch recht schwierig sein, sich in der Nähe beider aufzuhalten. Ich würde dann am ehesten noch an Bruno Walter denken. Ich kenne 4 der 9 Sinfonien mit Kletztki und der Tschechischen Philharmonie. Seine Pastorale finde ich unübertroffen. Die Streicher der Tschechischen Philharmonie produzieren einen wundervollen warmen und satten Streicherklang, den ich sehr liebe. In der französischen 'Fachpresse' erhielt die Aufnahme höchstes Lob, aber sie wird von den Musikliebhabern eher unterschätzt. Ich jedenfalls kann sie nachdrücklich empfehlen.
freundliche Grüsse
Joachim
5th_element
Stammgast
#413 erstellt: 12. Feb 2012, 00:12
Hallo Joachim,

Danke für Deine schnelle Antwort. Vielleicht habe ich mich ungeschickt ausgedrückt. Folgende Texte habe ich vielleicht falsch in einen Zusammenhang gebracht:

"Paul Kletzki, in Polen geboren, später Schweizer Staatsbürger, gehört als Dirigent in die Nachfolge von Wilhelm Furtwängler und Arturo Toscanini. Seine Einspielung der Werke von Ludwig van Beethoven ist ebenso mächtig wie leidenschaftlich."

und

"Zu Beginn der 1920er Jahre übersiedelte er nach Berlin, um seine Studien an der Hochschule für Musik abzuschließen, und wirkte in den folgenden Jahren als Dirigent und Komponist. Wilhelm Furtwängler und Arturo Toscanini nahmen Werke Kletzkis ins Programm. Furtwängler lud ihn ausserdem ein, die Berliner Philharmoniker zu dirigieren."

HIer ist bzgl. Stilnähe natürlich nichts ausgesagt. Mein Fehler.

Grüße,
Stefan
Kreisler_jun.
Inventar
#414 erstellt: 12. Feb 2012, 00:36
Ich habe die Eroica auf einer LP mit Kletzki kennengelernt, freilich wohl 20 Jahre nicht mehr gehört. Ich habe die allerdings nicht als besonders leidenschaftlich in Erinnerung. Furtwängler und Toscanini sind wohl schon intensiver, in ihrer je eigenen Art. Was aber nicht heißen soll, dass Kletzki nicht andere Qualitäten hat, wie eben den besonderen Klang des tschechischen Orchesters (und meiner Erinnerung nach auch ordentliche Stereo-Klangtechnik)
Die GA ist meines Wissens recht preiswert wiederveröffentlicht worden, ebenso gab es Einzel- oder Doppel-CDs.
5th_element
Stammgast
#415 erstellt: 12. Feb 2012, 00:39
Ich hab grad eine Vinyl GA von Supraphon im Auge. Warte noch auf eine etwas genauere Zustandsbeschreibung des Verkäufers. Schaun wir mal. Vielleicht greife ich zu.

Grüße,
Stefan
Hüb'
Moderator
#416 erstellt: 13. Feb 2012, 10:19

Joachim49 schrieb:
Toscanini und Furtwängler werden in der Regel ja als stilistische Antipoden angesehen. Da müsste es stilistisch recht schwierig sein, sich in der Nähe beider aufzuhalten.



@5th_element:
Ich müsste die GA doppelt haben. Tschechische Originalpressung (keine deutsche eurodisc/BMG-Ausgabe).
Falls ihr euch nicht einig werdet und Du Interesse daran hast, kann ich gerne einmal nachsehen. Der Zustand dürfte sehr gut sein.

Grüße
Frank
Debris1
Ist häufiger hier
#417 erstellt: 21. Mrz 2013, 17:27
Hallo,
besitze mittlerweile als Beethoven-Junkie nun 3 Vinylboxen:

1. leibowitz Mono (rote, deutsche Readers Digest Ausgabe)
2. Solti aus den 70ern
3. Böhm Wiener

und folgende CDboxen: Karajan (CDbox 60er), Bernstein (Cdbox 70er), Mazur (CD-Box 70er),
außerdem Järvi-DVDs. Außerdem kenne ich Gardiner und Harnoncourt-CD-Boxen, die ich wieder verkauft habe.

Alle Einspielungen sind mindestens sehr gut.


Ich habe oh wunder, vorgestern auf ebay eine stereo Vinylversion in Ende 60s-design Leibowitz-Box erstanden, nachdem ich leider nur CDs hören konnte, da die Monoversion doch cool aber nicht wirklich toll klingt, freu ich mich nun auf die stereo Vinylversion v. Leibowitz, denn ich muß sagen, daß die Karajan (CDbox 60er), Bernstein (Cdbox 70er), Mazur (CD-Box 70er) genau wie oben gen. Solti und Böhmversionen nicht an die Leibowitzaufnahmen ranreichen, meiner Meinung nach. Sound und Tempi, Rhythmik, Klarheit ist unglaublich, nur ab und zu schnarrt leise eine der Geigen.

Bin völlig gespannt auf die Lieferung und werde wie der Mops im Haferstroh drauf sein...;-)


Hoffentlich klingen die so gut , wie die chesky-CDs, dann kann ich endlich das Thema beethovensymph.-Kauf abschließen.

Grüße


[Beitrag von Debris1 am 22. Mrz 2013, 11:48 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#418 erstellt: 21. Mrz 2013, 19:05
Hallo!

Die rote Box mit der GA unter Leibowitz hatte ich auch viele Jahre lang nachdem ich sie seinerzeit für 5 DM erstehen konnte.

Die alte Stwerero-GA, -hier zu sehen- : http://www.google.de...t:429,r:31,s:0,i:181 hat sie dann abgelöst.

Inzwischen habe ich mit viel Glück und der ÄHilfe eines freundlichen Forenteilnehmers die auf CD übertragene Chessky-Ausgabe bekommen:

amazon.de

Leibowitz ist auch für mich eine der besten GA´s die zu bekommen sind, bei mir dicht gefolgt von dieser GA:
jpc.de

MFG Günther
arnaoutchot
Moderator
#419 erstellt: 21. Mrz 2013, 20:05

Hörbert (Beitrag #418) schrieb:
Leibowitz ist auch für mich eine der besten GA´s die zu bekommen sind


Auch ich oute mich als Leibowitz-Fan. Bin überrascht, dass die gezeigte Chesky-Ausgabe schon wieder vergriffen ist Von Klemperer hab ich nur #5&7 aus 1955 mit dem Philharmonia Orchestra.
Hörbert
Inventar
#420 erstellt: 21. Mrz 2013, 20:32
Hallo!

Die 50ger Jahre Aufnahmen von Klemperer sind m.E. ohnehin seine besten, als Vergleich habe ich neben seinen 50ger Jahre Zyklus noch die Pastorale von 65, hier ist Klemperer wohl über seine beste Zeizt hinaus, die Interpretation wirkt auf mich schwerfällig und hat nichts mehr von dem federnden Rythmus der älteren Interpretation.

Zum Vergleich habe ich noch die Abbado GA von 1986-1988 (Live Aufnahmen) und die Herbert Kegel GA mit den Desdnern hier, (1982-1983) beide liefern ein gutes Ergebniss ab kommen aber an die Stringenz und Schlüssigkeit von Leibowitz und Klemperer nicht heran.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 21. Mrz 2013, 20:33 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#421 erstellt: 21. Mrz 2013, 21:08
Ein Stückchen weiter vorne in diesem Thread, aber immerhin schon über ein Jahr her, hab ich mal eine Rangliste meiner kompletten Zyklen von Beethoven-Symphonien erstellt, die nach wie vor Gültigkeit hat. Klemperer und Furtwängler habe ich nur in Einzelaufnahmen und nicht komplett.

1. Leibowitz PO (Chesky CD)
2. Karajan BPO 60er (DGG Vinyl & SACD)
3. Bernstein NYPO 60er (Sony CD)
4. Szell Cleveland (Sony CD)
5. Järvi Kammerphilh Bremen (RCA SACD)
6. Barenboim BStK (Teldec DVD-Audio)
7. Rajski Polish CPO (TACET SACD, die 9. fehlt noch)
8. Mackerras SCO (Hyperion CD)
9. Bernstein VPO (DGG Vinyl & CD)
10. Gardiner ORR (Archiv CD)
11. Monteux LSO (Decca CD)
12. Zinman Tonhalle (arte nova/Sony CD)
13. Karajan BPO 80er (DGG CD)


[Beitrag von arnaoutchot am 21. Mrz 2013, 21:08 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#422 erstellt: 21. Mrz 2013, 22:55
Hallo!

Bernstein mit den New Yorkern hatte ich mal als Schallplatten, damit bin ich irgendwie nicht so recht warm geworden, irgendwie für meinen Geschmack etwas zu plakativ mit großem Pinsel gemalt und ein wenig zu viele Primärfarben wenn du verstehst was ich meine. Am Anfang fand ich die GA allerdings großartig und viel besser als die 1977 Karajan (ebenfalls Schallplatten) die ich schon davor hatte.

Aber nach einer Weile wurde mir klar daß ich alle beide GA´s so gut wie nie hörte und wenn ich einmal Lust auf Beethovens Symphonien hatte dann konnte ich mich nie entscheiden welche von beiden GA´s ich hören wollte.Ich habe das seinerzeit nicht auf die -für mich ungeeigneten-, Interpretationen geschoben sondern mir einfach zurechgelegt das mir die Beethoven-Symphonier zu abgegriffen wären.
Erst die alte Mono-Leibowitz hat mir so richtig Lust auf die Beethoven Symphonien gemacht, -die hatte ich auf einem Flohmarkt erworben und mir eigentlich nicht allzuviel davon versprochen-. Karajan und Bernstein habe ich dann verschenkt. Abbado habe ich mir dann zugelegt weil ich damals unbedingt eine Beethoven GA auf CD haben wollte, gehört habe ich allerdings eher die uralte Leibowitz.


Karajan mit seiner 60ger Jahre Interpretation werde ich mir irgendwann noch zulegen, die soll ja wesentlich besser sein als die ihrerzeit hochgelobte 77ger die ich hatte. Furtwängler habe ich nur mit der 9. vom 19.04.1942 leider eine grausige Qualität. Von Szell nur die 3. die ich aber nicht so gelungen finde. Ach ja, Eruich Kleiber, -ebenfalls die 9. von 1952, eine sehr gute Interpretation.

MFG Günther
Debris1
Ist häufiger hier
#423 erstellt: 22. Mrz 2013, 11:45
ja, ich bin seit 3 Jahren am zögern, ob ich mir die 60er Vinylbox Karajan kaufen soll, wäre eine schöne völlig differente Abwechslung zu dem Favorit Leibowitz
Hörbert
Inventar
#424 erstellt: 22. Mrz 2013, 13:04
Hallo!

Der "kleine K." (wie Furtwängler ihn angeblich immer benannte) ist eigentlich kein echter Gegensatz zu Leibowitz, beide haben ein eher technisches Herangehen nur sind die Akzente deutlich anders gesetzt, Karajan bevorzugt ein fülligeres, homogeneres Gesamtklangbild während Leibowitz ein eher kammermusikalisch aufgeschlüsseltes Klangbild mit sehr exakt gesetzten Pointen bevorzugt. Dagegen fallen die Eigenwilligkeiten Karajans was die Tempi betrifft eigentlich weniger ins Gewicht.

Ein stärkerer Gegensatz wären die alten RCA-Aufnahmen mit Toscanini die auf Schallplatte eigentlich relativ Problemlos zu kriegen sein sollten, auch Bermstein wäre hier einer Überlegung wert er modifiziert Beethofen auf seine Weise eigentlich recht deutlich, was einerseits zwar zu einem Neuhören führt aber irgendwie das Gefühl zurückläßt jetzt eher Bernstein als Beethoven gehört zu haben. Beide Dirigenten gehen eher Emotional an Beethoven heran, die technischen Aspekte und die Musikalische Struktur wird in diesen Interpretationen eher als zweitrangig angesehen. Beide Interpretationen würde ich als "Spielfreudig" im besten Sinne bezeichnen und sie haben sehr wohl ihre Meriten, leider sind sie nicht so auf meiner Linie da ich die "technischen" Interpretationen eindeutig bevorzuge.

MFG Günther
Debris1
Ist häufiger hier
#425 erstellt: 25. Mrz 2013, 14:57
Hallo Hörbert,

ja mit Bernsteins Beethoven gings mir ähnlich, ich hab keine Orientierung gehabt und die Unterschiede der Symphonien erschienen verkleistert, wenn auch schön verkleistert. Erst mit den Leibowitz Cds, ging plötzlich mehr als eine Tür auf, was das Verständnis angeht. Ein Beispiel: 3. Satz der 9.; den hält man normal kaum durch, er kommt bei anderen Dirigenten oft langatmig und konturlos; ganz anderes bei Leibowitz hat er sich für mich zu einem Lieblingssatz entwickelt, der gar nicht lang genug sein kann...

Die Chesky-CDs sind übrigens nicht vergriffen, die gibt es einzeln zu kaufen und die goldene Box hat die selben CDs, aber ist sehr lieblos gestaltet, ich habe sie wieder verkauft und mir die Einzel-CDs angeschafft, die haben schönere Cover und sind übersichtlicher zu handhaben.

Die Vinylausgabe in Stereo aus den 80ern, in die ich am Wochenende erstmals reinhören konnte, ist unglaublich neuwertig und ich bin total begeistert.

Die ab und zu geäußerte Kritik an der 7. v. Leibowitz, kann ich übrigens nicht verstehen, wahrscheinlich schreiben alle von Adorno ab, statt sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Leibowitz hatte nach der Einspielung gesagt: jetzt weiß ich, was ich noch besser machen könnte...also ich hab noch keinen besseren Interpreten gefunden, außer bei der Ersten, da muß ich sagen, daß Järvi mit den Bremer Stadtmusikanten + Böhm mit den Wienern eine jeweils sehr unterschiedliche aber fast bessere Interpretation hinbekommen haben, wobei mir der Erste Satz bei Leibowitz sehr gut auch als Referenz gefällt.

Also kauft Euch die Cds, solange es sie noch gibt! :-)

Grüße


[Beitrag von Debris1 am 25. Mrz 2013, 15:01 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#426 erstellt: 26. Mrz 2013, 00:06
Hallo!

Gut das du mich daran erinnert hast, ich wollte schon lange einmal ein Vergleichshören der 7. unter Leibowitz und unter Klemperer machen, ich kann mich in diesem Falle bislange nicht entscheiden.

Seltsamerweise sagen mir bei den Beethoven-Symphonien die neueren Interpreten gar nicht zu, ich denke mal es liegt daran das diese alte Tradition der Beethoven Interpretation wie sie z.B. Otto Klemperer verkörperte heute nicht mehr "en vogue" ist.

MFG Günther
Debris1
Ist häufiger hier
#427 erstellt: 26. Mrz 2013, 16:56
Leibowitz ist nun aber eher verwandt mit Järvis Einspielung als mit Klemperers-oder? Gut der alte Orchesterklang ist nicht modern, aber die Rythmik und die Schnelligkeit und das fehlende Pathos ist den modernen Einspielungen nahe, Leibowitz hat genug symphonischen Orchesterklang und interpretiert trotzdem schlank und modern. Gerade dadurch, daß er die Musik nicht emotional interpretiert um etwa bestimmten Stellen ein bestimmtes Gefühl zu geben, liegt die Interpretation trotz der Kühle einzig beim Hörer und wird nicht subjektiv geleitet, der Hörer ist mündig und kann freier interpretieren, wie Beethoven es gemeint hat, als bei subjektiv gefärbteren Einspielungen. Järvi ist auf seine Weise auch gefärbt, weil er die Geschwindigkeit noch höher schraubt und alles so leicht und sportlich swingend einspielt, während Leibowitz fern jeder Mode versucht zu dirigieren. das macht seine Einspielung so wertvoll und zeitlos.
letztlich hört man das, was einen anspricht am liebsten...;-)


[Beitrag von Debris1 am 27. Mrz 2013, 11:30 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#428 erstellt: 27. Mrz 2013, 10:19
Hallo!


...Leibowitz ist nun aber eher verwandt mit Järvis Einspielung als mit Klemperers-oder?...


Zwischen Leibowitz und Klemperer sehe ich eigentlich weit mehr Gemeinsamkeiten als zwischen Leibowitz und Järvi, das mag vor allem daran liegen das sowohl René Leibowitz wie auch Otto Klemperer Beethoven auf ihre Art sowohl demontieren als auch verehren.

Von beiden finde ich bei Neeme Järvi keine Spur, hier wird -für meine Ohren-, Beethoven zum Medienereigniss a´la Stanley Kubrick "Clockwork Orange", -das ist zweifellos eine ebenso gültige Siccht der Dinge-, es mag auch gut tun und an der Zeit sein Beethoven heutzutage auf diese Art und Weise zu "lüften" aber es sagt mir offen gestanden nicht sehr zu.

Neeme Järvi hat einige sehr gute Interpretationen abgeliefert, so zum Beispiel seine Reger Interpretation der Hiller-Variationen Op.100 Auch seine Verdienste um unbekanntes romantisches Repertoire kann ich ohne vorbehalte würdigen. -Nicht aber sein Beethoven-. Hier fehlt mir einfach der richtige Zugang.

MFG Günther
Debris1
Ist häufiger hier
#429 erstellt: 27. Mrz 2013, 11:33
kannst Du mir genauer erklären, was an Klemperer so anders ist im vergleich zu den konventionellen Dirigenten (nicht Leibowitz) habe noch nicht viel gehört von Klemperer, aber vielleicht sollte ich?


[Beitrag von Debris1 am 27. Mrz 2013, 13:39 bearbeitet]
op111
Moderator
#430 erstellt: 27. Mrz 2013, 16:03
Hallo zusammen,

Hörbert (Beitrag #428) schrieb:
Neeme Järvi hat einige sehr gute Interpretationen abgeliefert, so zum Beispiel seine Reger Interpretation der Hiller-Variationen Op.100

ich denke da liegt eine Verwechslung vor: Paavos Vater Neeme hat Reger (op. 100/128) mit dem Concertgebouw Orchestra aufgenommen (Chandos), und Paavo leitet die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und zeichnet für die Beethovenaufnahmen (RCA) verantwortlich.


[Beitrag von op111 am 27. Mrz 2013, 16:06 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#431 erstellt: 28. Mrz 2013, 01:30
Hallo!

@op111

Ich kenne halt das 4 Klavierkonzert von Beethoven mit Neeme Järvi USSR SO/Maria Grinberg sowie das Tripelkonzert mit Neeme Järvi dem Trio Poseidon und dem Gothenburg Symphony Orchestra,

das es auch Beethoven-Interpretationen von Paavo Järvi gibt wußte ich noch gar nicht.

@Debris1

Klemperer ist für seinen nüchternen fast knappen Stil bekannt, bekannter und zu Recht auch berümter als sein Beethoven ist seine Brahms-Interpretation aber auch sein Beethoven ist nicht ohne. Otto Klemperes Beethoven ist weder ein Gefühlsbad wie bei den eher romantisierenden Interpretationen Furtwänglers noch ein Klangfarbenfeuerwerk wie bei Karajan noch ein Wettrennen wie bei Toscanini, sondern ein etwas kühles Konstrukt das er allerdings bei weitem nicht so kammermusikalisch aufschlüsselt wie Leibowitz, er geht eher von einem Leitgedanken aus und begreift das Orchester als ein einziges Massives Instrument das er virtuos handhabt. Man sollte m.E. möglichst Klemperer und Leibowitz bei Beethoven kennen.

Zum Einhören wäre allerdings Brahms bei Klemperer eher meine Wahl als Beethoven, -allerdings möglicht nicht als ersten Kontakt mit Brahms Symphonien überhaupt-, hier bietet sich dann eher Carlo Maria Giulini mit den Wienern in der ausgezeichneten 1989-1991er Interpretation an.

MFG Günther
op111
Moderator
#432 erstellt: 28. Mrz 2013, 02:12
Hallo zusammen,
in den letzten gut 30 Jahren habe ich eine Menge Interpretationen der Beethoven-Sinfonien gehört, viele Gesamtaufnahmen gekauft und auch wieder weggegeben.
Unter denen, die im Regal Platz machen mussten, waren viele von der Presse gepushte Aufnahmen, "Geheimtipps" und Eintagsfliegen (Abbado, Blomstedt, Cluytens, Konwitschny, Nagano, Immerseel, Goodman ...).
Letztlich kristallisieren sich bei mir neben einigen Einzelaufnahmen im Wesentlichen die GA von Toscanini, Furtwängler, Harnoncourt, Karajan (62/75), Klemperer, Leibowitz, Norrington, Solti, Szell und Wand heraus. Keine ist durchgehend bei allen 9 auf gleichem Niveau, jede beleuchtet andere Aspekte.
Klemperers EMI-Gesamtaufnahme erscheint mir antiromantisch streng, sie überzeugt vielleicht nicht beim ersten (oberflächlichen) Hören.
Hörbert
Inventar
#433 erstellt: 28. Mrz 2013, 11:35
Hallo!

Im Grunde haben sich bei mir insgesamt drei Beethoven GA´s gehalten Neben René Leibowitz und Otto Klemperer befindet sich schon seit der Mitte der 80ger Jahre die Interpretation mit Herbert Kegel und der Dresdner Philharmonie (noch auf Schallplatten) in meinem Besitz, -ebenfall eine eher nüchterne Interpretation, zudem ebenfalls die ältere Abbado-Interpretation mit den Wienern von 1986-1989, alles Konzertmitschnitte die ich seinerzeit als Geschenk eines mir damals sehr teueren Menschen erhalten habe und die sich genau deswegen in meiner Sammlung hält, -allerdings höre ich nur noch selten einmal rein-. Der gesamte Rest -Bernstein, Karajan, Solti, Norrington und noch einige an die ich mich nur noch recht schwach erinnere ist recht schnell wieder gegangen da sich mich einfach nicht so ansprachen wie gerade diese drei.

Interessieren würde mich noch die älteren Aufnahmen mit Michael Gielen und eventuell Günter Wand den ich aber eher als Schubert- und Bruckner-Interpret wahrnehme.

MFG Günther
Debris1
Ist häufiger hier
#434 erstellt: 28. Mrz 2013, 11:48
Vielen Dank für die guten Antworten und Tipps. :-)
op111
Moderator
#435 erstellt: 28. Mrz 2013, 13:15
Hallo zusammen,

Hörbert (Beitrag #433) schrieb:
die ältere Abbado-Interpretation mit den Wienern von 1986-1989,

meine Abbado-GA war die mit viel Publicity lancierte mit den Berlinern (aufgenommen um 2000/2001 in Berlin und Rom), und zwar die Zweitausgabe. Die erste Serie (m.W. ausschließlich in Berlin aufgenommen), wurde nach kurzer Zeit vom Markt genommen. Angeblich war die Erstausgabe Abbado zu wenig lebendig. Mir ist allerdings kaum vorstellbar, dass es noch unlebendiger gehen soll, aber ...
Die Wand-Aufnahme habe ich anfangs nicht so recht wahrgenommen, dann aber öfter im Radio Aufnahmen daraus gehört, was mich doch noch zu einem Kauf veranlasst hat.
Szells 9 habe ich behalten, weil er in vielen Sätzen zu unglaublich sinnfälligen, fast kammermuskalisch durchhörbaren Lösungen kommt, z.B. im langsamen Satz der 9.
Hörbert
Inventar
#436 erstellt: 29. Mrz 2013, 10:41
Hallo!

Von George Szell habe ich mir bloß die dritte von1957 zugelegt, das hat mir eigentlich gereicht.

Die Interpretationen mit Szell haben bestimmt ihre Meriten, mein Beethovenbild transportien sie allerdings ganz und gar nicht.

Die Abbado von 1986-1989 ist eigentlich recht ordentlich gemacht, -bietet aber weder tiefe Einblicke noch irgendwelche Überraschungen-, sie ist typisch für den Konzertbetrieb der 80ger Jahre der noch von den Hochglanzproduktionen Karajans geprägt wurde-.

MFG Günther
silbendrexler
Ist häufiger hier
#437 erstellt: 29. Mrz 2013, 11:06

Hörbert (Beitrag #436) schrieb:

Die Abbado von 1986-1989 ist eigentlich recht ordentlich gemacht, -bietet aber weder tiefe Einblicke noch irgendwelche Überraschungen-, sie ist typisch für den Konzertbetrieb der 80ger Jahre der noch von den Hochglanzproduktionen Karajans geprägt wurde


Die neunte aus dieser Serie war seinerzeit meine erste - und hält sich bis heute recht wacker. Wand ist da ein bisschen Konkurrenz, und natürlich der vielzitierte Leibowitz.

Eine Riesenenttäuschung aus dem Abbado-Zyklus war damals die "Pastorale". Das "Erwachen heiterer Gefühle..." erinnerte mich immer an Nieselregen...
Debris1
Ist häufiger hier
#438 erstellt: 20. Sep 2013, 09:10
auch ich favorisiere Leibowitz (Stereo-LP-Box oder CD Box) und daneben Paavo Järvi (DVD, LP Box vergriffen,leider - hoffentlich wird die mal wieder aufgelegt) und Hanoncourt (CD) . Das sind auch 3 schöne Soundalternativen, denn Leibowitz hat den alten Orchesterklang der 60er, Paavo .Järvi mit den Bremern geht in Richtung Kammerorchester und Hanoncourt klingt sehr geschmeidig, ruhiger im Ausdruck ohne zu schleppen und hat einen fast barocken Touch. Meine 4. Version: Böhm-LP Box ist zwar wunderschon aufgemacht, die höre ich aber immer seltener, vor allem wegen der nicht sehr guten Pressqualität Deutsche GG...ich behalte die, weil sie so schön ist und weil ich auch neben den nüchtern und/oder modern/geschwind gespielten noch eine Alternative behalten möchte.


[Beitrag von Debris1 am 20. Sep 2013, 09:16 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#439 erstellt: 29. Sep 2013, 09:33
Hallo!

Hm, ich sollte mir die Hanoncourt GA vielleicht doch noch einmal zulegen und mich noch einmal damit beschäftigen. Seinerzeit fand ich sie nicht sonderlich bemerkenswert aber möglicherweise habe ich mir zu wenig Zeit dafür gelassen.

Recht kammermusikalisch fand ich eigentlich Norrington, aber auch schon bei Leibowitz gibt es da ja gewisse Aspekte in der Herangehensweise, so finde ich die Behamdlung der Steicher zumindestens bei der 3. und 6. Symphonie schon deutlich kammermusikalisch aufgeschlüsselt. Ähnlich geht Otto Klemperer im übrigen am Anfang des zweiten Satzes der 8. Symphonie mit dem gesamten Orchester vor.

Böhm hat mir seinerzeit zwar als Mozart-Interpret einigermaßen zugesagt aber eigentlich nicht so sehr als Beethoven-Interpret, hier fand ich dann doch eher Karajans zwar etwas kühle aber sehr prachtvolle Klangskulpturen die er aus Beethoven Symphonien anfertigte ansprechend obwohl beide im Endeffekt nicht zu meiner erste Wahl geworden wären.

MFG Günther
Kreisler_jun.
Inventar
#440 erstellt: 29. Sep 2013, 17:33
Harnoncourts mag heute nicht mehr so sensationell erscheinen wie vor über 20 Jahren, als sie herausgekommen ist.. Sie ist in meinen Augen sehr viel origineller als die meisten HIP-Alternativen, was freilich auch einschließt, dass mir einzelne Stücke/Sätze weniger gelungen scheinen (zB die 5. Sinf.). Aber 1-4, 7 und 8 halte ich selbst in diesem hundertmal eingespielten Repertoire für sehr hörenswert.
Kakapofreund
Inventar
#441 erstellt: 09. Okt 2013, 11:41
Bin ich hier eigentlich die einzige Person, die die Leibowitz-Gesamtaufnahme nicht als DIE Gesamtaufnahme schlechthin ansieht, sondern nur als eine gelungene Ergänzung anderer Gesamtaufnahmen?!
arnaoutchot
Moderator
#442 erstellt: 09. Okt 2013, 18:24
Nen, vermutlich nicht. Leibowitz war sicherlich herausragend bei Erscheinen in den frühen 60er Jahren und für mich auch vor kurzem eine Aufnahme, die mich aufhorchen liess und von der ich glaube, dass er in vielen Symphonien verstanden hat, wie Beethoven es wirklich gemeint hat. Ich habe ihn deswegen auch hoch auf meiner Favoritenliste weiter vorne. Aber es gibt heute sicherlich ein paar Konkurrenten, die man auch hören sollte.
Hörbert
Inventar
#443 erstellt: 10. Okt 2013, 09:42
Hallo!

Klar gibt es neben den Interpretationen René Leibowitz noch eine ganze Reihe weiterer gelungener Interpretationen, -aber Leibowitz ist eben nun mal im gewissen Sinne ein Maßstab an dem sich jede spätere Interpretation messen lassen muß-.

Neben der Interpretation von René Leibowitz ist z.B. auch noch die Interpretation von Otto Klemperer erwähnenswert der durchaus einige bemerkenswerte Akzente setzt.

Sicherlich gibt es auch die eine oder andere spätere Interpretation die bemerkenswert ist, nur fällt mir gegenwärtig keine ein die für mich einen ähnlichen Stellwert hätte wie die beiden Obengenannten.

MFG Günther
Joachim49
Inventar
#444 erstellt: 10. Okt 2013, 13:20
Leibowitz war und ist bei vielen Klassikhörern doch eigentlich unbekannt. Ich kann mich z.B. nicht erinnern je seine Aufnahmen in einem Ladengeschäft gesehen zu haben, weder als LPs vor Jahrzehnten, noch als CD. Wenn man den einigermassen gebildeten Klassikhörer fragt (also nicht die, die nur die 4 Jahreszeiten und die 5. kennen), wer massgebende Aufnahmen der Beethovensinfonien eingespielt hat, dann werden nur sehr wenige den Namen Leibowitz erwähnen. Insofern wundert es mich, dass hier der Eindruck entsteht, als sei Leibowitz die allgemein akzeptierte Messlatte bei Beethoven. Leibowitz hat wohl auch eher wenig dirigiert und es gibt kaum Aufnahmen von ihm (und manche sind wohl altersbedingt 'berauschend' - Bizet, Gurrelieder, etc.).
Ich schätze seine Beethovenaufnahmen sehr und als sie erschienen waren sie (neben den alten Toscaniniaufnahmen) vielleicht die einzigen, die probierten Beethovens Metronomangaben ernst zu nehmen. Hierin liegt vor allem ihre historische Bedeutung. Leibowitz hat sich ja als Musikwissenschaftler besonders intensiv mit den Beethoven'schen Metronomangaben auseinandergesetzt. Mir der HIP-bewegung sind dann allerdings viele gekommen, die einen schlanken, schnellen, spannenden Beethoven dirigierten. Heute sind, um einige zu nennen, Norrington und Chailly, Zinmann und Järvi natürlich ernst zu nehmende Konkurrenten und wer keinen Beethoven à la Thielemann hören will, hat eine reiche und gute Auswahl.
freundliche Grüsse
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#445 erstellt: 10. Okt 2013, 17:36
Die Leibowitz-LPs (und auch noch eine Ausgabe CDs) wurden (hauptsächlich?) über die Zeitschrift "Reader's Digest" vertrieben. Deren Musikprogramm bestand sonst eher in Wunschkonzertsammlungen, aber es gab ein paar Ausnahmen wie den Leibowitz-Zyklus. Jahrelang daher wohl eher ein "Geheimtipp". Der diskographische Teil des ersten Musik-Konzepte-Bands zu Beethovens Tempi (der ca. '79 rauskam) beklagt bitter, dass weder Scherchens noch Leibowitz' Einspielungen ohne weiteres greifbar sind, weil sie damals fast die einzigen waren, die halbwegs konsequent in der Nähe der MM-Angaben lagen (und diese Dirigenten natürlich auch von ihrer sonstigen Einstellung der avantgardistischen Haltung von Metzger/Riehn nahe kamen).

Noch um 1990, als ich bei einem Freund zum ersten Mal einige Platten von Scherchen und Leibowitz hören konnte, war das eine spektakuläre Erfahrung. Denn außer einer einzelnen Aufnahme Gielens (Eroica aus Cincinnati) und vielleicht den damals ganz neuen Norrington-Aufnahmen gab es nichts ähnliches zu hören. Üblicherweise lernte man seinen Beethoven in den oft doch erheblich langsameren Einspielungen der bekannten Dirigenten kennen. (
Hüb'
Moderator
#446 erstellt: 11. Okt 2013, 09:45
Hi,

IMHO ist (war) das Herausragende an der Leibowitz-Einspielung vor allem, Toscaninis Interpretationsansatz sowie das Befolgen der Metronom-Angaben in ein auch klanglich zeitadäquates Gewand zu transferieren (Decca-Ingenieure), dessen diesbezügliche Qualität bis heute noch den Vergleich standhalten kann. Vorher gab es "diesen" Beethoven eben nur im (historischen-, mono-)Klang der Toscanini-Aufnahmen (RCA). Das war und ist nicht jedermanns Sache. Mittlerweile ist das Angebot deutlich vielfältiger geworden. Das macht den Leibowitz-Zyklus weder schlechter, noch gar überflüssig, aber vermutlich eben auch weniger "zwingend".

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 11. Okt 2013, 09:52 bearbeitet]
Rille65
Inventar
#447 erstellt: 28. Jul 2014, 17:23
[quote="arnaoutchot (Beitrag #352)"

Stand Juli 2011:
1. Leibowitz PO (Chesky CD)

Es ist ja sehr ruhig geworden hier in diesem Thread, was sagt das über die aktuelle Veröffentlichungskultur aus?

Heute kam nun "mein" Exemplar vom Leibowitz auf historischem Vinyl. Überwiegend VG+ nach Reinigung, leider mit zwei markanten, audiblen Kratzern. Der Verkäufer zeigte sich aber kulant.
imageimage

Die Chesky-CDs waren ja wie befürchtet schnell vergriffen. Im Januar erschienen die 9 neu bei Urania, angeblich "remastered", sind aber zumindest am Amazonas schon wieder nicht mehr zu kriegen ... und jpc hat sie auch nicht


[Beitrag von Rille65 am 28. Jul 2014, 17:52 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#448 erstellt: 28. Jul 2014, 17:31

Rille65 (Beitrag #447) schrieb:
was sagt das über die aktuelle Veröffentlichungskultur aus?

Wir müssten mal schauen, was es an jüngsten Zyklen so gab. Die bestehende Angebotsvielfalt macht Neuaufnahmen jedenfalls nicht gerade zu sensationellen Ereignissen mit Dringlichkeitscharakter.
Die jüngsten GA dürften Chailly, Barenboim, Thielemann, Jansons, Brüggen, Krivine, Herreweghe und Jan Willem de Vriend gewesen sein.
Was davon Bestand haben mag? Keine Ahnung. Gekauft habe ich nur den sehr guten und zügigen Chailly.

op111
Moderator
#449 erstellt: 28. Jul 2014, 19:35

Hüb' (Beitrag #448) schrieb:
Gekauft habe ich nur den sehr guten und zügigen Chailly.

Chailly war auch meine Auswahl - obwohl ich keinen neuen Beethovenzyklus gebraucht hätte.
Barenboims Zyklus mit der Staatskapelle scheint nicht übel aufgenommen zu sein - das reicht mir aber trotzdem nicht als Kaufargument.
Und Thielemann ...
Klassikkonsument
Inventar
#450 erstellt: 28. Jul 2014, 20:21

Rille65 (Beitrag #447) schrieb:
Heute kam nun "mein" Exemplar vom Leibowitz auf historischem Vinyl. [...]
imageimage

Tja, mit dieser Vinyl-Ausgabe habe ich die Beethoven-Sinfonien das erste Mal als Zyklus durchgehört. Sie war Teil der nicht sonderlich umfangreichen elterlichen Plattensammlung. Und das (wahrscheinlich eine Todsünde, für die man aus dem Hifi-Forum exkommuniziert wird) auf einem Mono-Plattenspieler von Dual.
Rille65
Inventar
#451 erstellt: 28. Jul 2014, 20:30

Klassikkonsument (Beitrag #450) schrieb:
die Beethoven-Sinfonien das erste Mal als Zyklus durchgehört

Am Stück? Erinnert mich an die langen Videonächte, die wir als Jugendliche veranstaltet haben

wahrscheinlich eine Todsünde ... auf einem Mono-Plattenspieler von Dual

Oh nein, weißgottnicht, in Nachbarforen gilt das als Aufnahmeritual

http://www.dual-board.de/index.php?page=Index
arnaoutchot
Moderator
#452 erstellt: 28. Jul 2014, 21:21

op111 (Beitrag #449) schrieb:
Barenboims Zyklus mit der Staatskapelle scheint nicht übel aufgenommen zu sein - das reicht mir aber trotzdem nicht als Kaufargument.


Absolut nicht, sogar sehr gut. Ich hab die Mehrkanal-DVD-Audios. Den klanglich wesentlich flacheren und inhaltlich zahnlosen Abbado-Zyklus mit den Berlinern, den ich auch auf DVD-Audio hatte, hab ich weggegeben.


[Beitrag von arnaoutchot am 28. Jul 2014, 21:21 bearbeitet]
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