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Custom Art Harmony 8.2, Music One & Music Two - Höreindrücke

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Horby
Stammgast
#1 erstellt: 27. Jul 2016, 00:01
Ein paar einleitende Worte:

Das hier ist mein amateurhafter Versuch, meine Höreindrücke zu den Custom Art Harmony 8.2, Music One und Music Two zu vermitteln, deswegen sind es auch bewusst nur "Höreindrücke" und kein Test/Review. Ich höre sehr gerne und viel Musik, spiele seit meiner Kindheit klassische Gitarre und bin auch gerne bereit Geld für mein Hobby auszugeben. So besitze ich z.B. die Vision Ears VE6 X2 CIEMs. Tests verfasst habe ich aber noch nie.
Ursprünglich hatte ich gar nicht vor überhaupt viele Worte über die Hörer zu verlieren. Ich habe Piotr Granicki, den Inhaber von Custom Art, angeschrieben um mir und meinem Bruder sowie interessierten Arbeitskollegen die drei Demo-Exemplare zuzusenden.
Im Forum ist dann doch ein recht großes Interesse aufgekommen, sodass wir spontan eine Review-Tour draus gemacht haben. An dieser Stelle vielen Dank für die Möglichkeit, Piotr!

Mit besonderer Vorsicht zu genießen sind meine Eindrücke vom Music One und Two. Die habe ich nicht besonders lange gehört, da ich die ursprünglich auch nicht für mich bestellt habe

Gehört habe ich fast ausschließlich mit verlustfreien *.flac-Dateien und an meinem Pioneer XDP-100R.

Music One: 189€

Puuh. Wie sag ich das am besten. Er klingt ganz gut... Das war's. Ein bisschen ausführlicher möchte ich dann aber doch werden. Der Preis ist zunächst einmal der Wahnsinn! 189€ für einen maßgefertigten Hörer. Das ist schon eine Ansage! Ein wirkliches Schnäppchen. Wer ähnlich wie ich normale In Ears mit ihren Gummiaufsätzen nicht wirklich leiden kann und einen sehr sehr günstigen Einstieg in die Welt der Customs sucht, wird hier definitiv fündig. Die Auflösung ist gut, Details in der Musik sind schon wahrnehmbar. Allerdings mangelt es qualitativ sowohl am Bass als auch an den Höhen. Der Bass ist vorhanden, jedoch nicht wirklich präzise. Wenn er richtig kicken soll, ist das Ergebnis eher mau. Die Höhen sind auch nicht wirklich der Hammer. Sie zischeln manchmal etwas und können einfach nicht beeindrucken.
Das klingt jetzt alles negativer als es eigentlich ist. Die Music One sind wirklich nicht schlecht. Vor allem wenn man bedenkt, dass alles hier mit nur einem einzigen Balanced Armature Treiber pro Seite erreicht wird. Ein einzelner ist normalerweise nicht perfekt dafür geeignet das ganze Frequenzband abzudecken. Dafür und in Anbetracht des super günstigen Preises sind die Dinger aber wirklich toll. Nichtsdestotrotz würde ich eher empfehlen ein paar Monate länger zu sparen, wenn es der Geldbeutel sonst nicht anders zulässt. Die Music Two sind nämlich um Welten besser und mit 325€ immer noch vergleichsweise günstig.

Music Two: 325€

Wow! Das ist ein Unterschied! Die Schwächen vom Music One entfallen hier beinahe komplett. Die Abstimmung ist allerdings ziemlich bassig. Das ist aber kein Problem für diesen Spaßhörer hier, denn die Bässe sind richtig gut.
Der Bass ist deutlich präziser und kann richtig Druck aufbauen. Er kickt wenn er kicken soll. Das macht einfach nur Spaß! Spaß ist hier das Stichwort, denn wie gesagt sehe ich die Music Two als sehr gute Spaßhörer an, denn auf dem Bass scheint hier wirklich der Fokus zu liegen. Aber auch die Höhen zischeln hier nicht mehr. Stimmen wirken natürlicher und der Sprung vom Music One zum Two in Sachen Auflösung und Separation der Instrumente ist wirklich groß.

Vor allem ist mir das bei dem experimentellen Stück "Bubbles" von Yosi Horikawa aufgefallen. Während der Music One hier übertrieben gesagt einen, wenn auch nicht unangenehmen, Musik-Matsch abliefert, lassen sich beim Music Two die einzelnen Klänge deutlich besser voneinander trennen. Dadurch wirkt alles deutlich detailreicher.
Für alle, die auf der Suche nach einem tollen Spaß-CIEM für einen vergleichsweise günstigen Preis, kann ich hier eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Selbst hören ist aber wie immer Pflicht. Für meinen Geschmack sind die Bässe beispielsweise ab und zu ein bisschen zu sehr im Vordergrund. Für einen 325€ günstigen, maßgefertigten Hörer gibt es hier aber echt nichts zu meckern.


Harmony 8.2: 1100€

Der nagelneue Harmony 8.2! Dafür sind wir doch alle hier.

Ich setze die In Ears ein, starte die Musik und habe große Erwartungen. Ich habe von einer riesigen Bühnendarstellung gelesen, Piotr selbst wirbt unter anderem mit "improved headroom". Doch was ist? Ich bin enttäuscht. Ich habe einen richtigen Wow-Effekt erwartet, der komplett ausgeblieben ist. Was soll das? Der In Ear im vierstelligen Preisbereich ist kaum besser als der Music Two, der nur etwas mehr als ein Drittel so teuer ist? Doch noch während ich darüber nachdenke, verfliegt dieser Eindruck ziemlich schnell wieder.
Ja, der Wow-Effekt blieb aus. Und wenn ich so darüber nachdenke, ist das sogar sehr gut! Hier wird keine Effekthascherei betrieben, die sofort beeindruckt und einem dann schnell auf die Nerven geht. Die Bühne ist nicht unrealistisch groß und die Musik spielt daher auch nicht weit entfernt. Ich hatte eine falsche Erwartungshaltung. Und das freut mich im Nachhinein.
Der Harmony 8.2 wirkt auf mich eher natürlich und warm abgestimmt, Fokus scheint hier auf dem Bass und den Höhen zu liegen. Wer einen klinisch neutralen Hörer sucht ist hier falsch. Das ändert nichts daran, dass es absolut fantastische Hörer sind und meiner Meinung nach, um das vorweg zu nehmen, der Preis gerechtfertigt ist. Sehr viel Geld ist es natürlich trotzdem.

Der räumliche Klang:
Was ist denn nun mit dem "improved headroom" gemeint? Nun, das ist schwer zu sagen, wenn man wie ich die Harmony 8 und 8 Pro im Vergleich nicht kennt. Für mich passiert aber alles ein Stück weit außerhalb des Kopfes, als würde die Musik locker und luftig den Raum um einen füllen, ohne dabei zu weit entfernt zu sein. Das ist wirklich angenehm. Wirklich beeindruckt war ich, als ein paar Effekte dazukamen. Beispielsweise das Echo der Klaviernoten von Keeno's "Nocturne" oder der Klang, der ganz zu Anfang des Songs "Forever Maybe" von Hanne Kolstø um einen herum wandert. Wow hier öffnet sich die Bühne so richtig, wenn es denn im Stück so gewollt ist. Wenn man die Augen schließt ist das ein wirklich phänomenales Erlebnis. So einen natürlich räumlichen Klang kannte ich bisher noch nicht.

EDIT:Headroom.. Jaja, mit den Begriffen sollte man schon was anfangen können. Mein Fehler. Piotr hat mich gerade recht ausführlich und teilweise technisch darüber aufgeklärt, was damit eigentlich gemeint ist, nachdem er meine Höreindrücke gelesen hat. Echt klasse wie viel Mühe und Aufwand er betreibt. Was ich hier beschrieben habe, hat mit Headroom nichts zu tun. Vielmehr ist damit die Lautstärke gemeint, bis der Hörer verzerrt. Er soll also im Vergleich zum Harmony 8 und 8 Pro deutlich lauter spielen können, ohne zu verzerren (etwa 8db @2kHz). Das habe ich jetzt leider nicht getestet. Ich höre normalerweise nicht auf sehr hohen Lautstärken.

Auflösung und Detailgrad:
Spitzenklasse! Kein Ton überdeckt den anderen. Man bemerkt sehr viele fein voneinander getrennten Details in der Musik. Akustische Gitarren klingen dadurch sehr natürlich. Carolin No's Lippenbewegungen in "Still Waters Run Deep" sind hörbar! Man hört die Finger des Musikers über die Saiten gleiten, die Anschläge und Schwingungen dieser.. Ja ich weiß, das ist bei etwas höherwertigen Hörern immer der Fall. Auf mich wirkte das hier aber einfach wie ein neues Level.

Die Bässe:
Der Bass ist eine riesige Stärke der Harmony 8.2, anders kann man das nicht formulieren. Wer sich ein wenig auskennt weiß, dass Bass eigentlich generell keine Stärke von Balanced Armature Treibern ist. Technisch möchte ich hier nicht werden, da ich auch nur über gefährliches Halbwissen verfüge
Deswegen war ich aber umso überraschter, dass der Harmony 8.2 hier auf die Bässe des Music Two nochmal eine Schippe draufsetzt. Wie druckvoll er daherkommt und im richtigen Moment unglaublich präzise kickt, ist wirklich Wahnsinn. Man hat fast das Gefühl den Bass zu spüren. Es wummert aber absolut nichts und der Bass drückt sich auch nicht ungewollt in den Vordergrund. Andere Frequenzen werden nicht überdeckt.
Ein riesen Spaß zum Beispiel bei erwähntem "Nocturne", wenn die Klavier-Klänge spielen, der Bass angerollt kommt und plötzlich mit einem fetten "Kick" super präzise und angenehm in den Gehörgang knallt, ohne das die sanften Töne untergehen. Geil! (Entschuldigt die Ausdrucksweise )

Mich hat dann interessiert, was der Bass sonst so zu bieten hat. Auch wenn es nicht meinen Musikgeschmack trifft, habe ich also mal "Pandore" - N'to für einen weiteren Kickbass-Test angeworfen. Das hat meinen ersten Eindruck nur bestätigt. Was die Harmony da liefern ist wirklich genial. Ich habe mich schon durch die gesamte Palette von Vision Ears und Rhines gehört, aber keiner von denen ist mit dem Harmony 8.2 vergleichbar. Solche Bässe kenne ich also bisher von einem BA IEM nicht. Und wie tief gehen die Bässe runter? Tief! Auch normalerweise nicht mein Musikgeschmack: "On My Level" - Wiz Khalifa. Jap. Zufrieden. Da möchte ich gar nicht groß drum herum reden. Auch die sehr tiefen Töne kommen mit dem Harmony super rüber.

Teilweise hatte ich das Gefühl, dass zu sehr mit den guten Bässen "geprahlt" wird. Wenn kein Bass da sein soll, bleibt er zwar auch wirklich aus, wenn er dann aber vorhanden ist, ist er auch recht betont. Kann auch an den Songs liegen, habe gerade leider kein Beispiel mehr dazu. Das hält sich aber alles im Rahmen, vor allem da wie gesagt keine anderen Frequenzen überdeckt werden, sondern maximal ein wenig leiser wahrnehmbar sind.


Der Rest:
Sorry, in der Beschreibung von Mitten und Höhen tu ich mich etwas schwer. Deswegen möchte ich mir hier etwas kürzer fassen und die Feinheiten den Profis in den nächsten Wochen überlassen
Hier gibt es auch wieder einen riesigen Sprung der Qualität, wenn man vom Music Two kommt. Alles wirkt natürlicher und klarer. Die Höhen sind nicht ganz so luftig und brilliant wie ich dachte, aber sehr angenehm ohne zu kratzen oder anstrengend zu wirken.
Generell kann ich mit dem Harmony eigentlich alles hören. Zumindest bei meinem Musikgeschmack ist er ein echter Allrounder. Elektronische Musik macht total Spaß, genau wie Reggae, kleinere Hip-Hop Elemente, Soul/Jazz/Pop mit Frauenstimmen wie z.B. Norah Jones und Carolin No. Egal was ich anmache, es wirkt angenehm und natürlich. So natürlich und angenehm, dass es mir manchmal schwer fiel, mich bewusst auf die Musik zu konzentrieren um meine Höreindrücke beschreiben zu können. Einige Stunden habe ich einfach nur dagesessen und die Musik genossen. Und so soll es ja auch eigentlich sein.

Egal ob nun neutral abgestimmt oder nicht, die Harmony 8.2 sind tolle Hörer und treffen genau meinen Geschmack!
Generell sollte man den Polnischen Hersteller Custom Art nicht unterschätzen, sonder mal dringend genauer im Auge behalten, wenn man mit dem Gedanken spielt sich Custom IEMs zu holen.



Das war jetzt deutlich mehr Text als erwartet. Danke fürs Lesen. Ich bin gespannt was ihr zu sagen habt. Und noch viel gespannter bin ich auf die folgenden Eindrücke der anderen Foren-User, die an dieser Review Tour teilnehmen und mehr Erfahrung haben als ich. (Ich meine vor allem dich, AG1M )

In diesem Sinne, genießt eure Musik!


[Beitrag von Horby am 27. Jul 2016, 19:05 bearbeitet]
schmardi
Inventar
#2 erstellt: 27. Jul 2016, 09:29
Also erstmal vielen Dank für den tollen Test.
Finde, er ist sehr gelungen.
Wollte ihn eigentlich nur kurz überfliegen,da ich nicht viel Zeit hatte.
Habe mir dann doch die Zeit genommen, da ich doch neugierig war und dein Test sich sehr gut liest.
Gratulation, so gut hätte ich das nicht hin bekommen.
Auch Music one and two habe ich mir durchgelesen obwohl die nicht so interessieren.
Könnte sie aber mit meinem Street Live 2 vergleichen.


. Der räumliche Klang:
Was ist denn nun mit dem "improved headroom" gemeint? Nun, das ist schwer zu sagen, wenn man wie ich die Harmony 8 und 8 Pro im Vergleich nicht kennt. Für mich passiert aber alles ein Stück weit außerhalb des Kopfes, als würde die Musik locker und luftig den Raum um einen füllen, ohne dabei zu weit entfernt zu sein. Das ist wirklich angenehm


Genau das suche ich.
Nun bin ich noch mehr gespannt auf den 8.2
Auch was du über den Bass schreibst hört sich toll an.
Über die Mitten und Höhen wird AG1M im Vergleich zum 8 Pro vielleicht mehr berichten.
So,nun muss ich aber los.
Horby
Stammgast
#3 erstellt: 27. Jul 2016, 09:46
Vielen Dank für das Lob!
Wobei ich mal gespannt bin, wie stark sich meine Eindrücke mit denen von euch decken (du bist ja auch bald dran, schmardi). Bin wie gesagt eigentlich nicht sehr erfahren was das angeht. Ist auch mein erster ausführlicher Höreindruck.

Aber ganz gleich was ihr von dem Harmony 8.2 halten werdet, ich mag ihn wirklich sehr gerne. Und ich weiß nicht, ob das gut ist.. Ich muss mir das noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen, aber ich fürchte, mein Geldbeutel wird früher oder später darunter leiden
XperiaV
Inventar
#7 erstellt: 28. Jul 2016, 12:36
Danke für die ersten Eindrücke!
Etwas irritiert bin ich schon von deiner Meinung zum 8 Treiber Model.


Doch was ist? Ich bin enttäuscht. Ich habe einen richtigen Wow-Effekt erwartet, der komplett ausgeblieben ist. Was soll das?



Ja, der Wow-Effekt blieb aus. Und wenn ich so darüber nachdenke, ist das sogar sehr gut!


Wahrscheinlich erwartet man im vierstelligen Bereich unrealistische Dinge? Kann mir nicht so recht was drunter vorstellen was genau du meinst, auch wenn du es beschrieben hast.
Für 1100€ muss er Harmony 8.2 mit anderen in dieser Preisklasse mithalten. Bin gespannt auf Vergleiche von Usern die eben diese Preisklasse kennen und den 8.2 mit einem anderen vergleichen kann. Sollte spannend sein
Horby
Stammgast
#8 erstellt: 28. Jul 2016, 20:27
Die "Enttäuschung" ist wirklich mit sehr großen Anführungszeichen zu sehen
Das Gefühl legt sich wirklich sehr sehr schnell wieder, denn die Hörer sind unglaublich gut, hochauflösend, bassig (wenn sie es sein sollen).. die ganzen Feinheiten und Stärken der Harmony 8.2 ergeben sich halt erst nach ein paar Minuten des Musikhörens und springen einem nicht direkt und überzogen unrealistisch ins Gesicht.
Ich hab so viel über Harmony 8, 8 Pro und 8.2 gelesen (unter anderem auf HeadFi, da wird ja gerne mal noch mehr übertrieben), dass sich wirklich schwachsinnige Erwartungen bei mir eingestellt haben. Eine riesige Bühne zum Beispiel in dem Sinne, dass sich in dem Moment in dem ich "Play" drücke, eine riesige neue Welt öffnet und die Musik überall und weit um mich herum spielt.

Ich gebe zu, dass das absichtlich etwas überzogen formuliert war

"In der Preisklasse mithalten" tun sie auf jeden Fall. Tatsächlich gefallen sie mir besser als meine Vision Ears VE6 X2... und die waren sogar 400€ teurer als die Harmony 8.2
schmardi
Inventar
#9 erstellt: 14. Aug 2016, 20:04
Auch ich möchte hiermit meine Hörerlebnisse zu den drei InEar abgeben.
Zuerst möchte ich mich ebenfalls bei Horby und Piotr bedanken.
Beide haben es möglich gemacht, dass wir diese InEar testen können.

Zu Music One:
Mit diesem Demo InEar habe ich keinen richtigen Seal hinbekommen.
Mir waren die Gehäuse zu klein.
Mein erster Höreindruck war, daß sie zu hell abgestimmt sind.
Bei manchen Frauenstimmen hatte ich Zischlaute.
z.B. Schiller - Sehnsucht, Ataleya Fay oder Eva Cassidy.
Triangl, Hi-Heat und Becken klangen verfälscht.
Ansonsten klang er sehr stimmig.
Trompete, Kontrabass, Gitarren, und Saxophon haben mir gut gefallen.
Die Bühne ist normal groß in der Breite und Tiefe.
Für einen Einsteiger, der sich mal einen Custom machen lassen möchte für kleines Geld ist er gut geeignet.


zu Music Two:
Bei ihm hatte ich auch nicht so einen guten Seal.
Das Gehäuse ist genauso klein wie beim Music One.
Auch er ist eher hell abgestimmt jedoch nicht so schlimm wie beim Music One.
Mir hat er gleich etwas besser gefallen.
Man merkt auch sofort, dass die oberen Mitten etwas im Hintergrund sind.
Oberbass sowie Tiefbass ist auch gleich mehr vorhanden als beim One.
Er spielt ziemlich tief.
Da gibt es nichts zu bemängeln.
Auch die Bühne ist breiter und tiefer.
Den einen oder anderen Ton habe ich mehr raus gehört.
Leider vernahm ich auch hier ein zischeln bei Frauenstimmen.
Selbst manchmal bei Männerstimmen wie Coldplay - Live At Le Casino de Paris.

Im Vergleich zu meinem Street Live 2:
Diese sind wesentlich dunkler abgestimmt.
Was ein krasses Gegenteil, wenn man vom Music Two kommt.
Hier vermisse ich die Höhen, die beim Two zu viel sind.
Dafür ist kein Zischeln bei Frauenstimmen.
Der Bass ist beim Two schöner.
Der SL 2 geht im Tiefbass minimal tiefer.
Beim Vergleich dieser beiden macht eindeutig der Music Two das Rennen.
Oberbass, Mitten und die Bühne sind viel schöner.
Wer mit zischeln bei Frauenstimmen leben kann, bekommt hier auch einen guten und bezahlbaren Custom.
Wenn ich nur wüsste, ob dies bei mir mit dem Seal zu tun hat.
Ich würde mir diesen anfertigen lassen.


Nun zum eigentlichen Review dem CustomArt Harmony 8.2:

Hier hatte ich gleich einen guten Seal.
Die Gehäuse sind wesentlich größer als beim One oder Two.
Die große Stärke liegt eindeutig im Bassbereich.
Bass, Oberbass und Tiefbass sind präzise auf den Punkt.
Kein Dröhnen, noch nicht mal ansatzweise.
Kickbass wie er sein soll.
Kein Nachschwingen, kein Hall.
Er geht auch unheimlich tief.
So einen schönen Bass habe ich noch nicht gehört.
Ich bin total begeistert.
Kein Vergleich zum Music Two.
Obwohl mir der Bass da auch gut gefallen hat.

Im Vergleich zu meinem Dunu DN 2000 J ist der Bass beim 8.2 etwas präziser und spielt auch etwas mehr in die unteren Regionen.

Die zweite große Stärke ist die Bühne.
Sehr breit und genau so tief für mein Empfinden.
Instrumente haben viel Platz.
Die Ortbarkeit ist exzellent.
Man möchte eigentlich nur lauschen was kommt von ganz weit rechts, was kommt von ganz weit links oder leicht versetzt ganz hinten - herrlich.
Nur habe ich vermisst, daß ich keine Klänge außerhalb vom Kopf gehört habe.
Bei meinem Q701 oder Pandora Hope VI habe ich das schon gehabt.

Zum Vergleich zum Dunu DN 2000 J ist die Bühne beim 8.2 ca. 5-10% breiter und tiefer.

Bei den Höhen fangen leider langsam die Minuspunkte an.
Keine Frage, die Höhen hören sich toll an.
Triangl, Hi-Heat, Becken hören sich genau so an wie es sein soll.
Aber leider, ja ein kleines aber:
Bei manchen Frauenstimmen hatte ich auch hier leichtes Zischeln.
Nicht so schlimm wie beim Two.
Bei Coldplay zum Vergleich nicht.
Damit könnte ich eigentlich leben.

Bei meinem Dunu habe ich dieses Zischeln nicht in den gleichen Passagen.

Nun zu den Mitten:
Man könnte davon sprechen, das der 8.2 schlechte Aufnahmen gnadenlos entlarft.
Aber ich habe nur gerippte Flac Dateien 16 - 44100 Hz gehört.
Bei ca. der Hälfte der gehörten Lieder wurde ich dermaßen von den Mitten erschlagen, dass man dieses Lied nicht weiter hören konnte.
Richtig unangenehm.
Die Mitten werden plötzlich so laut, dass ich das Gesicht verzogen habe.
Das passt einfach nicht zum restlichen Klangbild.
Bei der anderen Hälfte meiner gehörten Lieder haben sich die Mitten schön eingereiht zwischen Bass und Höhen.

Fazit:
So sehr ich die Bühne und den Bass zu schätzen gewusst habe, waren die Mitten für mich das Auschlußkriterium.
Da muss Piotr und seine Mittarbeiter unbedingt noch mal ran.
Wenn dieser Mittenpeak irgendwann mal ausgebügelt werden sollte, wäre dies mein Custom InEar.
YMaxP
Stammgast
#10 erstellt: 25. Aug 2016, 00:35
Music One (225€ inklusive austauschbare Kabel)

Beim Music One ist der Grundton stark zurückgenommen und insgesamt sehr hell gesoundet, deshalb klingt er relativ unvollständig.
Auflösung ist für den Preis ganz gut, was aber auch an der hellen Abstimmung liegt.
Bei der Bühne und Instrumententrennung sieht er gegenüber dem SD2 und 8.2 kein Land. Ich würde ihn technisch mit der 80€ bzw. 100€ Klasse vergleichen.


Music Two (375€ inklusive austauschbarer Kabel)

Der Two klingt schon deutlich runder, kann aber auch nicht mit dem, im Grundton betonten, SD2 mithalten.
Auch wenn der Two neutraler als der SD2 klingt, der SD2 löst besser auf und hat die um einiges bessere Instrumententrennung und Bühne (größer, dreidimensionaler und stimmiger).


In Anbetracht, dass man für das Geld einen Custom bekommt, finde ich die Leistung absolut in Ordnung. Gegen einen gleichteueren Universal haben sie zwar das Nachsehen aber es wäre auch ein Wunder, wenn eine Einzelanfertigung gegen die Massenanfertigung im selben Preissegment gewinnen würde.




Nun zum 8.2 (1100€)


Abstimmung
Er gehört auf jeden Fall zu den neutralen Hörern, allerdings mit einer minimalen Badewanne.
Die Folge ist das manche Stimmen und Instrumente nicht klingen wie sie sollten, sondern leicht verfälscht. Stimmen und beispielsweise E-Gitarren können eine leichte Schärfe bekommen.
Subjektiv würde ich sagen: Die Verfälschung fällt zwar auf, man könnte sich aber daran gewöhnen. Geschmacksache eben.

Bass
Eine der Stärken vom 8.2. Nicht zu wenig, nicht zu viel. Für mein Empfinden genau richtig. Bei Fritz Kalkbrenner verteilt die Bassdrum präzise Schläge aufs Brustbein, dass der Fuss von allein mitwippt. Bei Rock ist das Schlagzeug ein Schlagzeug und wenn es eine Blechtrommel ist, kommt es wie eine Blechtrommel rüber.
Zum Bass passt meiner Meinung nach ganz genau der Spruch von Beats:
„Mit den Beats 8.2 hören die Menschen genau das und genau so, wie es Künstler und Produzenten hören“

Nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität stimmt. Mit dem trockenen, schnellen und präzisen Bass ist der 8.2 mit anderen 1000€+ Customs wie Rhines oder Vision Ears gleichauf.
Nur den UERM habe ich im Bass einen Tick trockener in Erinnerung.

Mitten und Höhen
Technisch spielt der 8.2 auch hier auf jeden Fall in der 1000€+ Custom Liga. Auflösung ist auf sehr hohem Niveau und einem HighEnd InEar würdig.
Aus der Erinnerung würde ich sagen, dass der 8.2 zwar nicht die Auflösung eines UERM erreicht, aber gleichauf mit VE6, Rhines Stage 3, etc. liegt.
Was hier negativ auffällt ist die, wie oben erwähnt, die Schärfe in den oberen Mitten. Bestimmte Stimmen und Instrumenten klingen einfach schriller und zum Teil dünner als sie sein sollten. Das machen andere HighEnd InEars besser. Auch Smoothness und Luftigkeit können andere besser.

Bühnendarstellung
Die Bühne ist sehr stimmig, groß und dreidimensional und vergleichbar mit anderen HighEndern.
Die Instrumententrennung ist zwar auch auf sehr hohem Niveau, aber hier war der UERM ein Stück besser. Dennoch trennt 8.2 bei komplexen Passagen die einzelnen Instrumente um ein gutes Stück besser, als ein SD2.

Fazit
Wer nach einem neutralen Hörer sucht und sich mit der leichten Badewanne, inklusive der leichten Schärfe, anfreunden kann, der bekommt für 1100€ einen InEar, der in der HighEnd Klasse locker mitmischen kann.
Der Service scheint ja auch sehr hilfsbereit und nett zu sein.
Der Ownership Transfer finde ich beispielsweise echt ein super Angebot. Der Verkäufer schickt die Custom Art InEars zu Piotr und der Reshelled diese, lässt einen ein komplett neues Design auswählen und gibt erneute 12 Monate Garantie. Dafür verlangt er gerade mal 75€!


[Beitrag von YMaxP am 25. Aug 2016, 00:36 bearbeitet]
schmardi
Inventar
#11 erstellt: 25. Aug 2016, 09:08
Hi Max,
Schön geschrieben.
Du findest den UERM in fast allen Belangen besser?
Den hatte ich noch nicht.
Muss ich mir dann doch mal anhören.
YMaxP
Stammgast
#12 erstellt: 25. Aug 2016, 10:19
Technisch gesehen finde ich den UERM bei Auflösung und Instrumententrennung ein Stück (ca. 5%) besser.
Der UERM hat durch diese unglaubliche Klarheit und Detailwiedergabe etwas magisches, wie oft in diesem Forum berichtet.
Ich weiss nicht ob es an dem Höhenpeak oder an der Auflösung (vermutlich beides) liegt, aber man hört jeden Hall, der künstlich über die Stimme gelegt wurde, was ich so bei noch keinen InEar gehört habe.

Nachteil am UERM, und mein Hinderungsgrund vom Kauf, ist die Abstimmung. Ein sehr heller InEar mit extremen Höhenpeak und im Bass stark zurückgenommen.
Diese Abstimmung muss schon genau den Geschmack treffen, sonst machen auch die besten technischen Eigenschaften keinen Spass.

Leider gibt es den UERM gar nicht mehr, sondern nur mehr den Nachfolger UERR. Gib auch schon einen eigenen Thread dazu.
schmardi
Inventar
#13 erstellt: 25. Aug 2016, 14:50
Danke für den Link.
Werde ich mir mal durchlesen.
Horby
Stammgast
#14 erstellt: 28. Aug 2016, 16:02
@YMaxP:
Ehrlich gesagt klingt das ein wenig negativ formuliert. Hattest du an den One und Two keinen so großen Gefallen, oder habe ich nur den Eindruck, weil du das recht knapp und gezielt formuliert hast?

Was mich wirklich etwas wundert, ist die Schärfe von der du sprichst. Als scharf oder gar schrill empfand ich die Harmony nun wirklich nicht. Eher butterweich. Dass sie keinen komplett neutralen und flachen Frequenzgang haben will ich ja gar nicht abstreiten, aber ich würde mich über ein paar weitere Worte freuen, wie sich genau diese Schärfe bei dir bemerkbar gemacht hat bzw. was dich da gestört hat.

Gruß
bartzky
Inventar
#15 erstellt: 28. Aug 2016, 16:20
Die Schärfe in den Mitten kommt von der Erhöhung bei 2.5 kHz. Der Eine empfindet Stimmen dadurch als "klar", "brillant" oder "herausgelöst" der Andere nennt das "scharf". Geschmackssache.
Ich gehöre ebenfalls zu der 2. Gruppe und empfinde die Mitten als zu scharf.
schmardi
Inventar
#16 erstellt: 28. Aug 2016, 18:34

. Ehrlich gesagt klingt das ein wenig negativ formuliert. Hattest du an den One und Two keinen so großen Gefallen, oder habe ich nur den Eindruck, weil du das recht knapp und gezielt formuliert hast?

Die meisten hier hatten sich beworben um den 8.2 zu testen.
Das der Music one und two zusätzlich noch dazu kam fand ich toll.
Wenn der eine oder andere diese nicht testen möchte oder sich nur kurz anhört ist das doch auch ok.
fqr
Inventar
#17 erstellt: 10. Sep 2016, 17:18
Hier nun also auch meine Eindrücke zum Harmony 8.2:

Vorab wie immer der Disclaimer:
Ich beschreibe hier lediglich meine völlig subjektiven Eindrücke im Vergleich zu meinen sonstigen KH. Ich habe keine Messungen durchgeführt und die Lautstärke nur nach Gefühl abgeglichen. Ferner zähle ich mich freimütig zu den Holzohren und übernehme daher keine Gewähr, dass jemand anderes den Harmony ebenso wahrnimmt, wie ich.


Zunächst zum Harmony 8.2, dem mein Hauptinteresse galt:


Haptik, Optik und Verarbeitung:

Da es sich hier um ein Demo Modell handelt, gibt es zur Optik eigentlich nicht viel zu sagen, da die jeder beim Kauf selber bestimmen kann. Das vorliegende Design wäre auf jeden Fall nichts für mich, zu knallig bunt und das Muster auf den Faceplate sagt mir nichts.

Beim Auspacken fiel mir zunächst auf, wie klein der Demo-Harmony in Wirklichkeit ist. Gut es ist kein angepasstes, sondern ein Demo Exemplar und bei mir zB wäre in der Ohrmuschel mehr Platz, aber dennoch ist es erstaunlich wie 8 Treiber samt Frequenzweiche darin Platz finden können.

Über die Passgenauigkeit und Seal, werde ich auch nicht viele Worte verlieren, da es sich wie gesagt um einen Demo Hörer handelt. Nur so viel, ich habe sowohl mit den double Flanges, als auch mit den normalen Silikon Tips sofort einen guten Seal hinbekommen.

Die Verarbeitung ist allgemein gut, die Steckerbuchse wirkt sehr solide und das Acryl ist sauber gegossen und poliert, keine Grate, keine Blasen.

Das einzige was mich wirklich gewundert hat war, dass die Bohrungen im Schallröhrchen derart klein sind, dass keines meiner Reiningungstools (cerumen-pen) gepasst hätte. Wenn das bei den finalen Hörern auch so ist, stellt sich zumindest die Frage, was tun, wenn doch mal etwas cerumen, oder sonstiges seinen Weg in das Schallröhrchen findet, ist doch der Harmony aus einem Stück gegossen?! Gibt es ein spezielles Reinigungstool, oder wie darf man sich das vorstellen?

Das silberne Kabel des Demo-Harmony ist OK, recht flexibel und die Mikrofonie ist auch im erträglichen Rahmen. Nur das Silber und vor allem das Y-Stück aus Plastik wirken nicht besonders hochwertig, da sind die Standard Custom-Kabel von UE und Westone etwas besser. In schwarz fällt das wahrscheinlich nicht so auf, das silbernen Kabel wirkt jedoch etwas billig.


Nun aber zu den Klangeindrücken:

Zunächst habe ich den Harmony 8.2 an meinem Mobil-Setup betrieben, am Ibasso Dx80. Gehört wurde zu Beginn Elektronisches (IDM, Techno, Trip-Hop etc.).

Bei den ersten Takten Musik habe ich erstmal einen Schreck bekommen, der 8.2 langt beim Bass ordentlich zu.
Dazu möchte ich anmerken, dass ich in der Zeit vor dem Test im Wesentlichen mit meinem T1.2 und mobil mit dem Audiofly AF180 gehört habe. Beide Hörer sind auch schon nicht wirklich neutral und haben eine leichte Betonung im Bass, aber was mir der Harmony da um die Ohren blies, war für das gehörte Genre anfangs eine kleine Schippe zu viel des Guten, vor allem weil auch die mittleren und oberen Bassfrequenzen betont sind. Wobei mir bereits da schon auffiel, dass die Bassdarstellung des Harmony, extrem knackig und präzise daher kam… nur halt etwas deftig, wenn man von neutraleren KH kommt.

Ich kenne diese Umstieges-Umgewöhnung zB schon von meinem Focal Spirit Classic, wenn ich auf den wechsele, vom T1.2, oder von meinem HifiMan kommend, habe ich die ersten Minuten auch das Gefühl, dass der Bass etwas zu mächtig ist, beim Umstieg zurück dagegen fehlt mir anfangs Bass beim T1 oder He400i. Aber genau deswegen nenne ich ja zahlreiche KH mein Eigen, denn so kann ich eine Zeitlang mit einem KH hören und mich bei jedem Umstieg wieder am (dann wieder neuen) Klang des anderen erfreuen.

Nun zurück zum Harmony und erstmal zu (älteren) Punk Sachen gewechselt, wo mir sowohl der T1.2 als auch der Af180 teils etwas zu zahm sind und zu wenig mitreißen, da der Bumms zu seicht ausfällt.
Oha, schon besser! Ja, das passt mit dem Harmony! Eine Bass Drum kickt wie sau und egal wie schnell, der 8.2 nagelt jeden Beat gnadenlos präzise ins Geschehen. Sowohl Attack, als auch Nachklang sind super realistisch und fast körperlich spürbar. Dabei geht der Harmony auch schön tief runter, sodass man sowohl den Druck als auch das bekannte Tiefbassgrummeln serviert bekommt. Wer schon mal einen Drum Soundcheck auf einer ordentlichen PA mitbekommen hat, weiß was ich meine.
Nie dröhnt der 8.2, nie wird irgendetwas verwaschen oder schwammig dargestellt, alles ist tight bis auf die Nanosekunde.

Also wieder zurück zum Elektronischen Kram, nachdem ich mich ein wenig an die Wucht des 8.2 gewöhnt hatte… und siehe da, „Hirn-Burn-In“ funktioniert noch… der Bass ist immer noch viel und präsent, aber nun reißt er mich mit, verursacht Kopfnicken und Fußwippen…. Elektronisches kommt wie aus einer extrem guten Club Box, inklusive Sub.
Auch hier kein Dröhnen, oder Wummern, sondern ein furztrockenes, irre schnelles, tiefgehendes Bassfundament, dass jedoch nicht vom Rest der Musik ablenkt, sondern diese gnadenlos und auf den Punkt vorantreibt. Auch werden die restlichen Frequenzbereiche für mich nicht hörbar beeinträchtigt von der Wucht des Basses, alles bleibt sauber und durchhörbar. Suchtgefahr!
Ich ertappe mich bei dem Gedanken, ob ich vielleicht vergessen habe die Anlage auszuschalten und meine Standboxen laufen noch mit? In-Ears und Körperschall, geht nicht, aber es fühlt sich fast so an, als stünde man neben einer großen Hifi Box. Vom Bass her kommt mir der 8.2 vor, wie ein TF10 für Erwachsene. HiFi im ursprünglichen Sinne ist das nicht, aber es macht richtig Laune!

Bei den (oberen) Mitten hatte ich anfangs ein ähnliches Umgewöhnungsphänomen, das mir dann jedoch erst bei Rock/Punk auffiel, denn irgendwie empfand ich zB männliche Stimmen, aber auch E-Gitarren und Saxophone anfangs als zu vordergründig und fast schon aufdringlich, leicht nach Telefon klingend. Das war ich bis dahin von meinen Hörern nicht gewöhnt die Mitten so auf dem Tablett serviert zu bekommen.
Bei Klassik und Jazz ergab sich anfangs ein ähnliches Bild. Daher bin ich zu Beginn beim EQ des Ibasso bei 3.3 kHz auf -2 bzw -3 runtergegangen und es klang wieder wie auf meinen anderen KH.
Aber auch hier funktionierte der „Hirn-Burn-In“ nach ein paar Minuten und es klang ab da eigentlich nur noch richtig, gab der Musik zusätzlich noch mehr Drive und Lebendigkeit und bot ein gewisses Gegengewicht zur Wucht des Basses. Nach kurzer Gewöhnung konnte ich so auch Klassik gut und mit Vergnügen hören. Merkwürdigerweise ist mir diese Präsenz der Mitten später nie mehr aufgefallen, auch wenn ich zurück zu meinen KH wechselte… Es ist schon erstaunlich wie das Gehirn vermag sich anzupassen.

Bei den Höhen des Harmony kann ich nur sagen, passt, genau so und nicht anders! Grade kein Höhen Peak, aber auch nicht zu relaxed. Da wo mir der T1.2 bei manchen Aufnahmen etwas zu viel bietet, schafft der Harmony die Gratwanderung zwischen Brillanz und nötiger Entspanntheit um nicht zu nerven, aber dennoch eine grandiose Klarheit im Hochton rüber zu bringen.
HiHats und Becken zB klingen absolut real und es lässt sich genau unterscheiden, welches Becken, wo angeschlagen wird. Auch hier klingt der Attack super realistisch und fühlbar, fast schon plastisch greif- und präzise im Raum ortbar.

Der T1 ist mir bei manchen älteren Rockaufnahmen etwas zu höhenlastig, was auf längere Dauer meine Ohren ermüdet. Der Focal und auch meine Af180 dagegen sind bei rockigem genau richtig, bei Elektro Kram dagegen etwas zu entspannt und es fehlt mir eben an Brillanz. Der Harmony ist hier für mich der perfekte Allrounder, der auch mehrere Stunden nicht anstrengend wird.

Aber auch wenn der 8.2 bei schlechten Aufnahmen etwas gnädiger ist als zB der T1, entlarvt er dennoch kleinste Fehler in der Aufnahme, wie Übersteuern, oder Knackser, man kann nur leichter darüber hinweghören, da sie nicht auch noch übermäßig betont werden. Ein Beißen in den Höhen, wie es bei BA-Treibern öfters mal vorkommt, so zB beim TF10, konnte ich beim Harmony nicht feststellen.

Dass sowohl Mitten, als auch Höhen genauso präzise und auf den Punkt sind, wie der Bass denke ich, erübrigt sich zu erwähnen.

Womit mich der 8.2 darüber hinaus wirklich beeindruckt hat, waren seine räumliche Darstellung und Klarheit bzw. Auflösung, sowie die Separation der Klangereignisse.

Der Raum, den der Harmony aufspannt ist für einen in-ear wirklich sehr weit, das Geschehen spielt sich um den Kopf herum verteilt ab, nicht in selbigem gedrängt, oder nur rechts/links. Alles verteilt sich und lässt sich exakt orten. Auch die Tiefenstaffelung und Separation der einzelnen Töne ist großartig. Alles ist gut durchhörbar auch bei extrem dichten Aufnahmen, wenn alle Instrumente gleichzeitig reinhauen. Jeder noch so bescheidene Ton wird sauber herausgearbeitet und hat seinen präzise umrissenen Platz im Gesamtgeschehen.

Wohl aufgrund der hohen Auflösung des 8.2 vermittelt der KH grade bei Live-Aufnahmen unglaublich viele (Raum-)Informationen, also nicht nur die Töne selber, sondern auch deren Reflexion von den Wänden des Konzertsaales, oder das Schlagen einer Saite gegen den Korpus. Dadurch klingen Live-Aufnahmen noch ein Stück realistischer und man hat das Gefühl den Kopf durch ein Fenster in den Konzertsaal zu stecken.

Diese Mischung aus Transparenz, Durchhörbarkeit und Auflösung vermittelt mir, bei einem Umstieg auf den Harmony ein Gefühl der akustischen Klarheit das ich so nur von meinem T1.2 kenne. Das ist wie einen Schleier von den Ohren ziehen. Am besten lässt sich dieser Eindruck mit der Situation nach einem starken Gewitter beschreiben, wenn nach dem abebben des Regens die Luft extrem sauber und klar ist und die ganze Umgebung knacke scharf und kontrastreich wirkt. So in etwa.


Technisches:

Der Harmony ist sehr leicht anzutreiben und spielt bei gleicher Lautstärkeneinstellung deutlich lauter, als mein Af180.
Der 8.2 klingt darüber hinaus auch an einem dedizierten Amp/DAC nicht wesentlich anders, als am DX80. An meinen JDS Labs Element gehängt, stelle ich kaum Unterschiede fest, wenn überhaupt dann wird der Bass minimal knackiger, aber auch etwas mehr.
Die räumliche Darstellung finde ich ehrlich gesagt am Ibasso besser und weitläufiger, da ergänzen sich die ohnehin schon weitläufigere Darstellung des DX80 und die gute Räumlichkeit des Harmony perfekt.

Da Element und Ibasso eine Ausgangsimpedanz von 0,1 Ohm haben und ich hier nichts höherohmiges zur Verfügung habe, kann ich den Harmony leider nicht auf seine Empfindlichkeit gegenüber Ausgangswiderständen testen.


Fazit zum Harmony 8.2:

Der Harmony macht Spaß, bei allen Genres und das mächtig! Allein die Bassbetonung ist amtlich, aber aufgrund der extrem kontrollierten und knackigen Darstellung, nervt sie nicht und verleiht grade älteren Aufnahmen den nötigen Wumms um mitzureißen.
Der kleine Mittenpeak gibt dem Ganzen nochmal mehr Dynamik, grade bei Stimmen und die Höhen des 8.2 sind genauso wie sie sein sollen, ein Balanceakt zwischen Brillanz und grade ausreichender Relaxtheit, um entspannt Musik hören zu können.
Auflösung und Detail, so wie die räumliche Darstellung sind „top-notch“, wie der Ami sagt.
Das ganze Klangbild des Harmony ist für mich stimmig, wenn man ihn als das betrachtet was er imo ist: ein absoluter Spaß KH auf höchstem Niveau, kein analytisches und audiophiles Werkzeug.

Für mich wäre der Harmony 8.2 ein idealer in-ear für Unterwegs, um ihn am DX80 zu betreiben. Ich habe zwar schon den UE TF10 und den Audiofly Af180, aber die beiden frisst der 8.2 zum Frühstück… Würde ich mir den Harmony 8.2 kaufen?! Klare Antwort: ja, ist bereits bestellt


Music One & Two:

Die anderen beiden Hörer, Music one und Music two habe ich ehrlich gesagt schmählich vernachlässigt und erst ganz zum Schluss überhaupt ausgepackt. Daher nur ein paar Worte dazu:

Der Music one hat mir nicht wirklich gefallen. Klar, man bekommt für relativ wenig Geld einen Custom in-ear, der allerdings nur einen BA Treiber hat. Dafür klingt der Music one OK, aber ich empfinde ihn als etwas harsch in den Höhen. Die Bühne ist verhältnismäßig klein und das Geschehen findet im Wesentlichen im Kopf statt.

Beim Music Two, war das Ganze etwas anders, den fand ich Klanglich wirklich nicht schlecht, grade elektronische Musik ging damit gut. Etwas heller als der Harmony und deutlich zahmer im Bass, aber mit leichter Betonung im Tiefbass. Insgesamt leicht badewannig abgestimmt. Die Auflösung und Bühne fand ich für die „nur“ zwei Treiber eigentlich recht gut. Auch hier findet das meiste zwar im Kopf statt, aber nicht ganz so eindimensional, wie beim Muisc one. Die Höhen wirken stärker betont als beim Harmony.
Aber wenn man bedenkt, dass man hier für irgendwas um die 300 Euro einen 2-Treiber Custom bekommt, ist das was der Music two leisten kann schon recht bemerkenswert.
Das wäre ein guter Einsteiger-Custom mit leichter Badewanne und angemessen guter Auflösung.


Und ganz zum Schluss, möchte auch ich mich bei Piotr bedanken, dass er uns die 3 Hörer so einfach zur Verfügung gestellt hat. Der Test hat mir sehr gut gefallen und mein Horizont in punkto in-ears wurde so doch nochmal ein Stück erweitert, auch wenn der Geldbeutel darunter leiden muss…
Auch Horby, der das Ganze angeleiert und organisiert hat, gilt mein Dank!


[Beitrag von fqr am 10. Sep 2016, 17:43 bearbeitet]
Horby
Stammgast
#18 erstellt: 12. Sep 2016, 16:07
Sehr schön geschrieben, fqr
Kann man alles sehr gut nachvollziehen. Auch wenn du dich selbst als Holzohr bezeichnest und deine Eindrücke (natürlich) subjektiv sind, teile ich die meisten davon.

Ich möchte mal kurz das Sprachrohr für Piotr spielen, falls Interesse an seinen Kommentaren besteht. Wie schon mal erwähnt versucht er ja auch mit Hilfe von Google Translator grob die Reviews hier zu lesen.

Dass das silberne Kabel etwas billig wirkt finde ich auch. Du vergleichst es mit Kabeln von UE und Westone. Tatsächlich kommen die Kabel laut Piotr vom selben Hersteller. Ist vielleicht mal interessant zu wissen ändert aber nichts daran, dass das Kabel nicht so hochwertig wirkt. Bin gespannt, ich habe das schwarze Kabel bestellt. Mal sehen wie die Sache da aussieht. Bei mir wird aber so oder so ein Linum BaX dran kommen.


fqr (Beitrag #17) schrieb:
Das einzige was mich wirklich gewundert hat war, dass die Bohrungen im Schallröhrchen derart klein sind, dass keines meiner Reiningungstools (cerumen-pen) gepasst hätte. Wenn das bei den finalen Hörern auch so ist, stellt sich zumindest die Frage, was tun, wenn doch mal etwas cerumen, oder sonstiges seinen Weg in das Schallröhrchen findet, ist doch der Harmony aus einem Stück gegossen?! Gibt es ein spezielles Reinigungstool, oder wie darf man sich das vorstellen?

Eine optimale Lösung gibt es hier wohl auch nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass es deutlich unwahrscheinlicher ist, dass etwas cerumen in diese kleinen Bohrungen gerät, als dass eher etwas am Hörkanal generell hängen bleibt, was sich einfach abwischen lässt.
Piotr sagt, dass die Bohrungen zumindest etwas größer sind als beim Demo Hörer, aber nicht sehr viel. Er empfiehlt in diesem Falle vorsichtig mit einer Nadel oder Vergleichbarem zu reinigen. Im Optimalfall sagt er, halte man aber seine Ohren sowieso so sauber wie möglich
schmardi
Inventar
#19 erstellt: 12. Sep 2016, 16:31
fqr
Inventar
#20 erstellt: 12. Sep 2016, 17:34
vielen dank @horby, zum einen für das lob und zum anderen für die übermittlung von piotrs antwort.

so etwas habe ich mir auch schon gedacht, ich werde mir mein reinigungstool etwas verbiegen, dass ich eine kleinere schlaufe bekomme, denn mit einer bloßen nadel ist es schwer einen fremdkörper heraus zu ziehen.
gegen kleinere hautpartikel hilft leider auch kein ohren schrubben, wir menschen bröseln einfach ständig vor uns hin, irgendwo muss der hausstaub ja herkommen

kommentare von piotr fände ich schon interessant, von daher halte uns gerne auf dem laufenden.

zum kabel: ich fand das silberne nur optisch billig, vor allem da das y-stück aus plastik, da gabs kleine grate und silber sieht halt bei kunststoff schnell billig aus. von flexibilität und mikrofonie wars nicht schlechter als meine UE custom kabel. ich hab dennoch das schwarze geordert.

die linum bax dinger hab ich mir auch angesehen, finde die ein wenig zu dünn. mal sehen..
Horby
Stammgast
#21 erstellt: 12. Sep 2016, 17:48
Gerne!

Klar, die Ohren waschen hilft nur bedingt ich bin da aber optimistisch. Irgendwie wird man die Teile schon sauberhalten können.

kommentare von piotr fände ich schon interessant, von daher halte uns gerne auf dem laufenden.

Das mach ich, sofern er Kommentare abgibt. Er hat selbst gesagt, dass er sich aber als Hersteller möglichst wenig einmischen möchte. Lob oder Kritik wird es also hier eher nicht von ihm geben


zum kabel: ich fand das silberne nur optisch billig

Ich nehme mal an, du hast dich dann genau wie ich bei der Bestellung für das schwarze Kabel entschieden? Mal abwarten wie das da aussieht.

Das Linum BaX Kabel ist genial. Meins ist die Tage angekommen. Das spürt man wirklich so gut wie gar nicht! Wahnsinn! Aber es wirkt wirklich nicht sehr robust. Laut AG1M sind die aber deutlich robuster als sie wirken. In den letzten Beiträgen im Review-Thread von ihm haben wir kurz drüber gesprochen. Zur Langlebigkeit kann ich natürlich noch nichts sagen. Aber bisher bin ich sehr zufrieden mit dem Kauf.
AG1M
Inventar
#22 erstellt: 12. Sep 2016, 18:22
@fqr

Schön geschrieben, ganz schön ausführlich hab mich da eher zurück gehalten. Na dann in 4 Wochen wenn deine Abdrücke schon abgeschickt sind, können verdammt lange werden.

Zu ein paar offenen Dingen:

Die Linum BaX Kabel bestehen aus 7 Einzelsträngen und halten eine Zugstärke von 60N also du kannst da was ~ 6 Kg schweres an die dünnen Dinger hängen. Meine sind schon sehr oft Hängen geblieben halten sich Tapfer bisher.

Das Reinigungswerkzeug einfach zusammen biegen und man hat das perfekte Reinigungswerkzeug für die Löcher, seit 2013 habe ich verschiedene CIEMs mit den Öffnungen und keiner war je verschmutzt in den Schallkanälen.

Das Schwarze Kabel sieht so aus: http://www.hifi-forum.de/bild/ca-000_663953.html, habe ich bei meiner Sonderanfertigung erhalten, ist hochwertiger als das silberne Kabel.
fqr
Inventar
#23 erstellt: 12. Sep 2016, 18:50
@ag1m: danke!

das schwarze kabel sieht schick aus. wesentlich besser.

dass das linum bax was ausshält steht ausser frage, ich meinte auch hier, mir ist es optisch tendenziell etwas zu dünn, aber mal sehen. haben die einen gewinkelten klinkenstecker?

bei meinen universal in ears habe ich bisher auch keine verschmutzungen, nicht mal bei den audiofly af180, wenn dann gelegentlich mal einen winzigen fitzel haut. aber bei verhältnismäßig teuren inears, wie den harmony, wollte ich dann doch mal nachfragen, wie das vom hersteller gedacht ist

meine abdrücke sind laut dhl heute der polnischen post übergeben worden und sollte die tage bei piotr eintreffen. puh, noch 4 ganze wochen?!

@horby, klar ich meinte ja auch kein lob oder kritik an den reviews, sondern eben antworten und hinweise zu in den reviews aufgeworfenen fragen. so wie den zu den schallröhrchen.
finde ich von piotr korrekt, dass er sich da dezent im hintergrund hält. überhaupt ist mein eindruck von der, mir bis dato eher wenig bekannten, firma CA, bisher sehr gut, vor allem was die kommunikation betrifft. dem armen werden zT sicher löchen in den bauch gefragt, bei den ganzen review touren der letzten zeit.


[Beitrag von fqr am 12. Sep 2016, 18:57 bearbeitet]
Horby
Stammgast
#24 erstellt: 13. Sep 2016, 00:08

fqr (Beitrag #23) schrieb:

haben die einen gewinkelten klinkenstecker?

Nein, aber der Stecker ist immerhin recht kurz.
IMG_1760

fqr (Beitrag #23) schrieb:
überhaupt ist mein eindruck von der, mir bis dato eher wenig bekannten, firma CA, bisher sehr gut, vor allem was die kommunikation betrifft. dem armen werden zT sicher löchen in den bauch gefragt, bei den ganzen review touren der letzten zeit. ;)

Mein Eindruck ist auch sehr gut. Ich habe schon einen Haufen Mails geschrieben, Antworten kamen immer ziemlich schnell und Piotr wirkte nie genervt. Man hat wirklich das Gefühl, dass er auch Spaß an dem hat, was er tut.
Und von der ganzen Fragerei und den Review Touren lebt er ja irgendwie allein durch "unsere" deutsche / österreichische Review-Tour sind immerhin drei neue Kunden gewonnen worden und einer hat ein Upgrade gemacht. Und auch darüber hinaus ist es ja eine gute Werbung für ihn. Gerade dadurch, dass auch oft der gute Service / der freundliche und schnelle Kontakt angesprochen wird.
Stress wird er aber damit wohl trotzdem haben

Übrigens überlege ich jetzt schon seit ein paar Wochen, was mit meinen Vision Ears Customs passieren soll. Eine Art Ownership Transfer wie Piotr sie auch anbietet, ist ja theoretisch möglich, sodass ich sie eventuell verkaufen könnte. Mittlerweile glaube ich aber eher, dass der Harmony 8.2 die eher neutralen Vision Ears extrem gut ergänzt. Beide spielen auf sehr hohem Niveau, sind aber doch ziemlich unterschiedlich abgestimmt. Müsste ich mich für einen entscheiden wäre es momentan aber definitiv der Harmony, den ich behalten würde


[Beitrag von Horby am 13. Sep 2016, 00:10 bearbeitet]
fqr
Inventar
#25 erstellt: 13. Sep 2016, 16:21
so, geld is auch auf dem weg nach polen. nun noch 4-5 wochen ab heute, schrieb kamil/piotr. ... ich übe mich in geduld... ich übe mich... ich .... aarrrg!

mit dem graden stecker sind die linum bax für mich definitiv raus. das hasse ich, da ich den player oft auch in der hosentasche transportiere, grade in zeiten ohne jacke. da übt ein grader stecker uU ziemliche hebelkräfte auf die buchse und aus, zudem knickt das kabel hinter dem stecker ständig.

behalte die vision ears, der mensch braucht viele kopfhörer, und kann dann je nach stimmung wechseln.
AG1M
Inventar
#26 erstellt: 13. Sep 2016, 17:59
Ja definitiv den VE6 behalten, du ärgerst dich später! Ich habe auch meinen Stax In-Ears (die werde ich auch nochmal als CIEM Projekt angehen! Letzer Versuch war leider ein Fehlschlag aber ich gebe nicht auf ) wenn ich es extrem Neutral haben möchte und dann noch einen CIEM als extreme Badewanne wenn es richtig übertrieben sein soll, der Harmony 8.2 ist da in der Mitte geballt mit der größten Bühne und Auflösung, je Gusto immer der richtige In-Ear zur Hand.

Btw. ich würde auch einen gewinkelten Stecker lieber beim BaX Kabel sehen, aber da nur Zuhause/im Garten usw. genutzt passt das soweit.
XperiaV
Inventar
#27 erstellt: 18. Sep 2016, 12:05
Und auch von mir DANKE für die Möglichkeit diesen IEM testen zu können! Ist ja nicht selbstverständlich.

Nun zu meinen Höreindrücken. Hatte ich eigentlich vor 10 Tagen schon fast fertig und ich Depp lösche die Textdatei.
Aber ich bekomme es noch halbwegs gut zusammen, viele Dinge decken sich mit den Reviews hier im Thread.
Bitte bedenkt dass dies subjektive Eindrücke sind, und ich keine audiophile Referenz darstelle ... ich versuche es so einfach wie möglich zu beschreiben .... von daher etwas Nachsicht please!

Den Music One habe ich nicht gehört, dafür aber den Music Two, wenn auch nicht so ausführlich wie den 8.2.

Zum Music Two

Das Design finde ich weniger ansprechend, aber ich hatte guten Seal, und das ist ja schon mal was bei meinen Schwierigkeiten bei dem Thema "Halt im Ohr".
Die Verarbeitung war gut, also nicht wirklich was zu beanstanden. Leider keine Headset Funktion. (in dem Preisbereich und für mobile Zwecke sollte eigentlich eins im Lieferumfang sein - ist aber nur meine persönliche Meinung!)
Klanglich war mir der Music Two zu hell, der Bass-Bereich etwas zu glatt und wirklich Spaß konnte der bei mir zumindest nicht vermitteln.
Wer allerdings auf diese Abstimmung steht könnte damit auch glücklich werden, aber ich finde den Preis doch zu heftig für das Gebotene, denn Auflösung, Bühne ect können andere IE besser und kosten weniger. Das Plus ist hier die Verarbeitung.

Harmony 8.2.

Die Größe des Gehäuses war für meine meine Ohren grenzwertig, aber ich konnte den IEM auch mehrere Stunden tragen, im Gegensatz zu einem SD2s. Von daher kann ich nicht klagen, auch wenn der ziemlich wuchtig bei mir aussah.
Das Schallröhrchen für die passenden Tips sah etwas seltsam aus, und das Aufstecken war etwas fummelig, hielt aber fest, von daher alles ok. Ist das dann bei der Version die man kauft auch so mit den Schallröhrchen? Es sah für mich so aus wie "noch nicht ganz fertig gestellt"?!

Das Kabel macht einen stabilen Eindruck, auch wenn ich das vom PSB etwas besser finde, optisch aber auch von der Haptik her. Das Stecksystem scheint etwas fragil, zumindest kann ich mir vorstellen dass man das leichter crasht als das beim M4U 4 zB. (rund und drehbar)
Allerdings ist das keine wirkliche negative Kritik, sondern mein persönlicher Geschmack!
Bei vierstelligen Preisen SOLLTE MEINER MEINUNG nach zwingend auch ein Headset Kabel dabei sein. Klar könnte man argumentieren dass solche In Ears eher nicht am Smartphone betrieben werden (was ich nicht glaube ...) sondern an einen High End Player .... aber bei solchen € Beträgen wäre der Gewinn des Herstellers immer noch immens, trotz zusätzlichem Kabel.

Die Lautstärke war völlig ausrechend und sollte bei jedem Gerät Akku sparen, mein PSB benötigt einige Prozent mehr Power um auf diese Lautstärke zu kommen.

Optisch wirkt der Harmony 8.2. mMn nicht so als wenn er im vierstelligen € Bereich zu Hause ist. Hätte ich schätzen müssen (ohne die technischen Daten zu kennen) wäre mein Tipp ca 500€ gewesen. Aber da man das Innere nicht sieht ... Es gibt ja auch In Ears die extrem preiswert sind, optisch wirklich was hermachen aber das Innenleben nicht der Rede wert ist, von daher ... das wichtigste ist bei KH oder IE immer noch der Klang, zu dem ich jetzt kommen möchte:

Gehört wurde mit einem Smartphone: HTC One M8 (also keine schlechte Wahl was die Ausgangsimpedanz angeht) & den Neutron Music Player (EQ Off)

Als ich die ersten Töne vernahm war ich schon etwas verliebt in dieses Model, das geb ich gerne zu. Es klang alles rund und schön detailliert.
Erstaunt war ich dass der 8.2. keine stockneutrale Abstimmung bekam, sondern eher eine leichte Badewanne, was eher die Masse anspricht denke ich, auch wenn HiFi Freaks die immer mehr Geld ausgeben oft auch eher neutrales "Sounding" bevorzugen.
Ich kann mir deshalb vorstellen dass jemand der über 1000€ ausgeben will kein gesoundetes Model kaufen wird/will.

Zum Bass:
Ich fand diesen sehr ansprechend, nicht dröhnend und gut detailliert, sehr stimmig zu den Höhen. Bass-Heads wären hier sicher falsch beraten, auch wenn der Bass Spaß macht, vor allem bei House & Electro. Ich würde behaupten dass der Harmony 8.2. im Grundtonbereich deutlich dicker aufträgt als mein PSB IEM. Das bedeutet nicht dass mir das missfiel. Bei wenigen Tracks war es vielleicht etwas zu viel Grundton aber da bin ich ein gebrandmarktes Kind. Insgesamt bietet der Bass eine tolle Performance, auch wenn etwas weniger Grundton nicht geschadet hätte - aber auch hier: Jammern auf hohem Niveau!

Die Mitten:
Meiner Meinung nach die Achillesverse vom Harmony 8.2.
Es ist komisch zu beschreiben was mir da nicht gefiel, vielleicht das Zusammenspiel von Grundton - Mitten - Höhen?!
Irgendwas passte dort nicht. Mal klang es wirklich toll mit viel Liebe zum Detail, mal aber war es wie verhangen und unecht. Entweder zu betont oder einige meiner Files (obwohl 320kbps & Lame 3.99) sind zu "schwach" für dieses Model, was ich aber ausschließen möchte.
Bei einigen Lieder kamen kleine Details zum Vorschein die man mit normalen IE eher nicht hört. Manchmal hatte ich das Gefühl dass es auch an den sehr betonten Höhen liegen könnte?!

Die Höhen:
Der 8.2. bringt diese ziemlich klar und deutlich rüber, diese Helligkeit bin ich gar nicht mehr gewohnt, dennoch hat mir das bei einigen Tracks sehr gefallen, bei anderen wieder etwas weniger, aber insgesamt doch eine tolle Darbietung, die der Auflösung insgesamt doch zugute kommt.

Trennung von Instrumenten:

Auch hier liegt eine der Stärken des IEM und da machen die Treiber alles richtig, es macht Spaß diversen Instrumenten zu folgen, gepaart mit der betonten Bass Darstellung. Bei Rock Musik fand ich das beeindruckend. Die Trennung von Instrumenten und Stimmen zB fand ich sehr gelungen!

Bühne:

Hier kann ich nicht wirklich behaupten dass diese überdimensional groß und/oder tief ist, ich würde sie als passend und natürlich bezeichnen.
Wenn ich ehrlich bin gefällt mir der PSB genauso was die Räumlichkeit angeht!

Fazit:

Ich kann jedem diesen IE empfehlen der es leicht bis mittelmäßig Bass-betont mag. Detaillierter Klang mit mMn manchmal etwas nicht stimmiger Mitten, dafür glasklare Höhen.
Die Verarbeitung ist völlig okay, ob das Stecksystem tatsächlich fragil ist (wie ich oben vermutete) sei mal dahingestellt. Auf mich wirkt es nur so!
Das Kabel scheint insgesamt stabil, etwas weniger Kabel-Geräusche hätte ich zwar erwartet bei diesem Preis, aber das habe ich schon deutlich schlechter erlebt, da sollte es kaum Probleme geben.

Ich höre seit kurzem mit meinem PSB M4U4 mit korrektem Seal, wenn auch optisch etwas seltsam.
Ich bin ehrlich gesagt erstaunt wie nah der an den 8.2. kommt wenn ich den Preisunterschied sehe. Natürlich gibt es noch Unterschiede, aber diese sind mMn nicht wirklich groß, eher im Detail versteckt. Wer aber zwingend ein Custom Gehäuse möchte und bereit ist soviel für einen IE auszugeben der kann damit auch glücklich werden.
Mir fehlt es hier jedoch an Vergleichen mit ebenso teuren Modellen. Ich kann mir vorstellen dass in Sachen Räumlichkeit & MITTEN! noch ordentlich Luft nach oben ist bei solchen Preisen!?


[Beitrag von XperiaV am 18. Sep 2016, 12:10 bearbeitet]
fqr
Inventar
#28 erstellt: 18. Sep 2016, 13:21

Das Schallröhrchen für die passenden Tips sah etwas seltsam aus, und das Aufstecken war etwas fummelig, hielt aber fest, von daher alles ok. Ist das dann bei der Version die man kauft auch so mit den Schallröhrchen? Es sah für mich so aus wie "noch nicht ganz fertig gestellt"?!


wenn du dir einen 8.2 anfertigen lässt, wird dieser nach deinen ohrabdrücken angepasst. du benötigst also keine silikon tips und das schallröhrchen hatt demnach dann auch keine "reingeschnitzte" kerbe, damit die tips halten.
AG1M
Inventar
#29 erstellt: 18. Sep 2016, 13:42
Das waren Demo Hörer, verkauft werden Custom In-Ears, ich dachte das wäre klar gewesen. Die Demo Modelle spiegeln rein gar nichts wieder was das Endprodukt ist, das sind nur einfache Universal Gehäuse mit dem Mittel zum Zweck den Klang eines potentiellen Käufers zu vermitteln (auch wenn idR beim CIEM nochmal eine leichte Verbesserung selbst bei perfekten Seal beim Demo Hörer oft der Fall ist), denn einen Custom In-Ear bestellt man in dem Preisbereich ganz bestimmt nicht Blind. P.S. zur Preis/Leistung - es geht dabei immer um Custom In-Ears, keine Universal In-Ears, wenn man den Preis vergleichen möchte, dann mit anderen Custom In-Ears und nicht mit Universal In-Ears, es wird hier vergessen das jeder IEM eine Einzelanfertigung ist, was auch bezahlt werden muss, Stichwort Music One und Music Two sind imho richtige "Schnapper" im CIEM Bereich.


[Beitrag von AG1M am 18. Sep 2016, 13:44 bearbeitet]
Horby
Stammgast
#30 erstellt: 18. Sep 2016, 13:55
Ein paar Dinge möchte ich noch ergänzen:
Die Diskussion zum Kabel gab es ja auch schon an anderer Stelle. Ich kann vollkommen verstehen, dass du gerne ein Kabel mit Mikro und Remote hättest. Ich finde es aber auch völlig nachvollziehbar keines beizulegen, da vermutlich eh nur ~5% der Kunden das Ding nutzen würden. Da sind wir wohl einfach anderer Meinung. Trotzdem würde ich, falls dir das so wichtig ist, erst einmal beim Hersteller nachfragen, ob er einen Preisnachlass geben kann und gar kein Kabel beilegt, sodass du dir das gewünschte Kabel holen kannst, oder halt alternativ vielleicht sogar ein Kabel mit Mikro und Remote anbietet. Da dein Wunsch nicht die Regel ist (das ist einfach Fakt), kann man da vielleicht individuell etwas machen, sodass die Kritik hinfällig ist

Zum "Stecksystem" möchte ich auch noch etwas ergänzen. Die Demos hatten einen ganz normalen 2-Pin Stecker. Das ist eigentlich Standard. Die M4U die du angesprochen hast, haben einen MMCX Stecker. Hat auch seine Vor- und Nachteile. Du kannst auf Nachfrage bei Piotr problemlos eine MMCX oder auch eine T2 Steckverbindung für estron Linum Kabel anfragen, das macht er alles

Der Rest wurde ja schon erwähnt. Verarbeitung wird bei den fertigen Hörern eventuell sogar besser sein. Dann passen sie (komplett ohne Tips) perfekt, stehen nicht mehr so hervor wie die Demos und das Design ist ja auch ganz deine Sache. Je nach gewähltem Design können die Dinger dann auch viel hochwertiger, oder eben deutlich minderwertiger wirken.
XperiaV
Inventar
#31 erstellt: 18. Sep 2016, 14:30

Horby (Beitrag #30) schrieb:
Die M4U die du angesprochen hast, haben einen MMCX Stecker.


Ich glaube der Durchmesser beim PSB ist etwas kleiner als bei der Standard MMCX Steckverbindung. Irgendwo las ich dass es das nur bei PSB gibt in der Form, was den Nachteil hat dass man Ersatz auch nur bei einem PSB Händler oder bei PSB Online selbst bekommt.
Ich denke diverse Hersteller werden nicht arm wenn sie ein Headset Kabel mit in den Lieferumfang packen, da gehen die Meinungen auseinander.
Und ich hatte angemerkt dass es subjektiv ist, also nur meine Meinung wiederspiegelt.
Solche Custom IEM werden doch sicher auch damit beworben dass sie mobil genutzt werden .... und das mobilste Gerät der Welt ist nun mal das Smartphone aktuell.
Aber wirklich streiten muss man sich darüber nicht, wer tatsächlich 1000+€ ausgibt, der kauft sich halt eins dazu ...
bartzky
Inventar
#32 erstellt: 18. Sep 2016, 14:43
Xperia, du hast schon eine ganz einzigartige Perspektive Finde das aber sehr erfrischend mal ein etwas anderes Review, wie eben das von dir, zu lesen. Ich denke mal, dass du die entsprechenden Stellen deiner "speziellen Meinung" auch ausreichend gekennzeichnet hast, dass das jeder versteht

Bei der Geschichte mit dem Kabel musst du aber bedenken, dass so ein Custom immer noch nicht mit einem Consumer-Produkt wie deinem PSB vergleichbar ist. Und ganz ehrlich: Wer 1000€+ für einen Hörer ausgibt, der kauft sich halt ein Headset-Kabel, wenn er das möchte. Es ist auch nicht unüblich Hörer komplett ohne Kabel zu verkaufen.
schmardi
Inventar
#33 erstellt: 18. Sep 2016, 19:23

Ich höre seit kurzem mit meinem PSB M4U4 mit korrektem Seal, wenn auch optisch etwas seltsam.
Ich bin ehrlich gesagt erstaunt wie nah der an den 8.2.

Den M4U4 muss ich mir doch mal anhören.
XperiaV
Inventar
#34 erstellt: 18. Sep 2016, 19:36
Es gibt natürlich hörbare Unterschiede! Aber diese finde ich jetzt nicht so stark dass man 900€ mehr zahlen muss, auch wenn ein Großteil für die Passform drauf geht ... Für meine Ohren hätte ich mir lediglich ein besser passendes Gehäuse von PSB gewünscht ... aber da mein Gehörgang sehr speziell ist was die Anatomie angeht, kann ich das schlecht einem Hersteller ankreiden ...
YMaxP
Stammgast
#35 erstellt: 20. Sep 2016, 16:51

Horby (Beitrag #14) schrieb:
@YMaxP:
Ehrlich gesagt klingt das ein wenig negativ formuliert. Hattest du an den One und Two keinen so großen Gefallen, oder habe ich nur den Eindruck, weil du das recht knapp und gezielt formuliert hast?

Gruß
:prost


Entschuldigung für die späte Rückmeldung. Ich war drei Wochen im Ausland und hatte keine Zeit in das Forum zu schauen..
Wie bartzky geschrieben hat, kommt diese Schärfe von der leichten Badewanne. Diese Abstimmung ist aber reine Geschmackssache und hat überhaupt nichts mit schlechter Qualität oder ähnliches zu tun.

Um nochmal nachzureichen:
Der 8.2 spielt definitiv in der HighEnd Liga und ist ein erstklassiger Hörer. Technisch sehe ich ihn, wie schon geschrieben, minimalst unter dem UERM . Die Abstimmung gefällt mir beim 8.2 aber deutlich besser und wäre auch meine Wahl, wenn ich eine Entscheidung zwischen 8.2 und UERM treffen müsste.
Wenn die Abstimmung nicht passt, dann hilft die beste Technik nicht. Wenn man ein komfortables Reiseauto braucht, kauft man auch keinen Ferarri.


Es gibt natürlich hörbare Unterschiede! Aber diese finde ich jetzt nicht so stark dass man 900€ mehr zahlen muss, auch wenn ein Großteil für die Passform drauf geht


Das ist, denke ich, bei jedem der erste Gedanke, wenn man das erste Mal einen 1000+€ Hörer ausprobiert. Für den dreifachen Preis erwartet man oft drei mal soviel Klang.
Die Realität ist aber:
Man bezahlt für die letzten 5-10% Steigerung einfach den dreifachen Preis.
Ich denke, hier kommt man an einen Punkt, an welchem nicht mehr viel geht. Selbst ein 3000€ JH Audio ist nicht besser als ein 1000€ Hörer.
Siriuskogel
Stammgast
#36 erstellt: 26. Sep 2016, 16:20
Hallo liebes Forum.

Zuerst mal vielen Dank an Piotr für die Testhörer und an Horby für die Organisation.
Mein „Review“ bleibt kurz, möchte nur meine persönlichen Eindrücke schildern. Die Profis hier sind schon ausführlich auf Bass, Mitten, Höhen… eingegangen. Für derartige detaillierte Beschreibung bin ich wohl zu wenig geschult.

Es ist das erste Mal, dass ich einen InEar dieser Preisklasse hören durfte. Full sized KH’s hatte ich schon einige, teure Exemplare an den Ohren (AKG K812, Bayer T1 2. Gen, Audeze LCD-2).
Bei InEars sind meine bisherigen „Obergrenzen“ der SONY MDR 7550 und der DUNU DN 2000J.

Gehört habe ich ausschließlich FLAC Dateien verschiedener Genres mit meinem DX90.

Musik One:
Klingt nicht schlecht, allerdings fehlt was. Erinnert mich irgendwie an den UE700 der mein Einstieg in die InEarWelt war.

Musik Two:
Einiges besser als der Musik One. Ein „runderes“ Klangerlebnis, ein Spaßhörer.

Custom Harmony 8.2:
Hier hatte ich echte Probleme die richtigen Tipps zu finden. Ich hab‘ stundenlang verschiedene Tri- Bi-, Monoflanges, Comply Foamis, InAirs Foamis probiert.
Mir ist noch bei keinem Hörer so eine große Abhängigkeit des Sounds vom Eartip aufgefallen. Vermutlich auch weil ich noch nie so einen hochauflösenden InEar hatte. Am besten passten dann Monoflanges und die Comply Foamis.
Die Hörer sind toll, eine Auflösung wie ich sie bei InEars noch nie gehört habe. Unauffällig, unspektakulär, aber es kommt auch ein „Musik-neu-erleben-Feeling“ auf wie ich es schon lange nicht mehr hatte. Elektro, Klassig, Jazz, jedes Genre kommt 1a rüber, ich konnte mich gar nicht satthören, wirkliche ein neues Musikerlebnis.
Fazit: Der Custom Harmony 8.2 macht wirklich Lust auf mehr und ich werde mich künftig auch in der Custom Welt umschauen. Allerdings ist der „Ownership Transfer“ schon ein gutes Argument für die Fa. Customart.
fqr
Inventar
#37 erstellt: 02. Okt 2016, 17:34
wens interessiert hier noch ein review des 8.2 auf headphonics: klick
ayran
Inventar
#38 erstellt: 07. Okt 2016, 17:55
Nach etwas längerer Wartezeit folgen hier nun meine Eindrücke zu den 3 InEars von CustomArt.
Vielen Dank an Horby für die Organisation und auch einen großen Dank an Custom Art für das Bereitstellen der Hörer.

Review Custom Art Music One & Music Two

Ich denke zur Verarbeitung und Co macht es wenig Sinn, etwas zu schreiben, da es nur Demo-Hörer sind. Aber selbst für Demo-Geräte finde ich sie gut verarbeitet und die mitgelieferten Kabel haben mir auch zugesagt. Wenig Kabelgeräusche und ein passender Gesamteindruck. Die Gehäuse beider Hörer sind einigermaßen klein. Aber es befinden sich ja auch nur ein bzw. zwei Balanced Amature Treiber drinnen.
Den Sound habe ich dann mit verschiedenen Aufsätzen getestet. Die mit den bunten Röhrchen – ähnlich wie die Sony Hybrids – haben mir bei keinem Hörer gefallen. Die anderen schwarzen waren da schon eher meine Liga. Ich weiß nicht, ob es am Seal lag oder ob die Hörer so klingen sollen, aber mit den normalen Aufsätzen klangen beide für mich schlecht. Viel zu wenig Grundton und eigentlich nur Geplärre obenrum.
Eigentlich wollte ich es dabei belassen und hatte beide Hörer schon abgeschrieben. Aber passenderweise habe ich von Custom Art mehrere Custom Aufsätze für andere Hörer. Ein Paar davon passte auch auf die Demo Hörer. Damit klangen beide Hörer geringfügig besser.

Music One

Ja, man bekommt einen Custom-InEar für wenig Geld, aber ehrlich gesagt hört es für mich da auch schon auf mit den positiven Aspekten. Diesem Hörer merkt man extrem an, dass es ein Single-BA ist. Der Bass klingt beschnitten und das leider viel zu früh. Daher fehlt dem Hörer insgesamt Wärme, die das Klangbild natürlich erscheinen lassen würde.
Nimmt man dagegen andere Single-BAs als Vergleich, wird deutlich, dass man für weniger Geld mehr bekommt. Ein Creative Aurvana Live InEar 2 Plus klingt wesentlich ausgewogener. Hier hat man Bass und die Mitten klingen um ein Vielfaches echter. Auch die Bühne wirkt besser.
Ein Etymotic HF5, der ähnlich klingt wie der CAL InEar 2 Plus und meiner Meinung nach auch identisch zum Etymotic ER4, zeigt dem Music One auch sehr klar, wer der Boss ist. Für den HF5 habe ich ebenfalls Custom Aufsätze von Custom Art. Aus meiner Sicht ist man wesentlich besser damit bedient, sich einen guten Serien-Single-Ba zu kaufen und sich dafür maßgefertigte Aufsätze machen zu lassen. Da kriegt man sehr viel besseren Klang für das Geld und hat dennoch ein Custom Feeling. Nehme ich mal das Beispiel des Etymotic HF5: Den Hörer habe ich für 100€ neu gekauft. Dann noch die Kosten für Abdrücke, Versand und Custom Aufsätze hinzu und man hat für ungefähr 180€ einen wirklich astreinen Hörer mit Custom Aufsätzen.

Music Two

Der Music Two gefiel mir schon eine Ecke besser. Hier gibt es wenigstens Grundton und der Hörer klingt auch insgesamt relativ gut. Piotr hatte mir mal geschrieben, dass er den Music Two am ehesten mit einem AKG K550 als Bügler vergleichen würde. Ich behaupte, dass das ziemlich gut hinkommt. Man hat einen relativ ausgewogenen Bassbereich, passable Mitten mit AKG-Peak und vorhandenen, aber nicht peakenden Hochton. Mich persönlich stört leider dieser AKG-ähnliche Mittenbereich. Da kommen Details, aber es klingt nicht echt. Vermutlich wird das Vielen garnicht auffallen. Ich bin im Mittenbereich aber sehr empfindlich und gehe hier mittlerweile keine Kompromisse mehr ein.
Beim Music Two trifft es für mich eher zu, zu sagen, dass man einen guten Custom für wenig Geld erhält. Den Aufpreis würde ich auf jeden Fall in Kauf nehmen, wenn es ein Full Custom sein soll.


Review Custom Art Harmony 8.2

Kommen wir nun zum Review des Custom Art Flagschiffes, dem Harmony 8.2. Das war mein erster Ausflug in die Ü1000 € InEar Welt. Dementsprechend hoch waren natürlich meine Erwartungen.
Den Harmony 8.2 habe ich nur mit dem Shure SE535 mit Custom Aufsätzen direkt verglichen. Der SE535 ist mein Haupt-InEar und auch der erste InEar seit langem, der mich wirklich begeistert. Allerdings muss ich anmerken, dass ich die weißen Standard Filter des SE535 durch grüne Filter ersetzt habe. Das verleiht ihm einen minimal höheren Spaßfaktor. Also gefühlt etwas mehr Punch als beim Standard 535 und die Mitten klingen etwas verhaltener. Viele werfen dem SE535 quäkende Mitten vor. Das kann ich nur bestätigen, wenn keine Filter drin sind. Auch der SE535 hat natürlich Schwächen. Für mich dürfte er im Tiefbass etwas weiter runterkommen und die Bühne könnte etwas weiter wirken.

Für den Harmony 8.2 hatte ich zum Glück auch Custom Aufsätze hier. Damit war der Tragekomfort selbst beim Demo-Modell schon sehr hoch. Gleiches gilt für die Isolation von Außengeräuschen.
Ich war ehrlich gesagt erstaunt, wie klein das Gehäuse ist, wenn man bedenkt, dass dort pro Seite ganze 8 Treiber werkeln. Wahnsinn, wie man die in so ein kleines Gehäuse bekommt.
Das graue Kabel hat mich nicht begeistert. Bei der Nicht-Demo-Variante soll ja etwas anderes mitkommen und das wäre aus meiner Sicht für den geforderten Preis auch mehr als angemessen.

Harmony 8.2 vs SE535

Wie klingt so ein > 1000 € InEar denn nun? Um es vorweg zu nehmen: Für mich auf jeden Fall nicht so gut, dass ich dachte „Shut the f*ck up and take my money“. Das ist aber wohl auch ein Irrglaube, zu denken, dass da nach oben noch so starke Sprünge kommen. Mit dem Shure SE535 oder auch anderen Kalibern aus der Region ist man schon sehr sehr weit oben. Das gleiche habe ich auch bei Büglern schon festgestellt. Da bezahlt man ab einem gewissen Level für alles, nur nicht für klangliche Steigerungen, die gerne mal den dreifachen Preis rechtfertigen würden.
Zurück zum Harmony 8.2: Ich hatte die Hoffnung, dass er die Schwachstellen des Shure SE535 nicht hat. Und die hat er tatsächlich nicht. Dafür hat der Harmony 8.2 wieder eigene Schwachstellen.

Im Bassbereich merkt man bei entsprechenden Songs direkt, dass der Harmony 8.2 tiefer spielen kann, als der Shure SE535. Da wo dem SE535 die Puste ausgeht, spielt der 8.2 souverän weiter bis in den Keller. Der Bereich des Tiefbasses ist minimal akzentuiert und das macht wirklich Spaß. Damit könnte ich mich anfreunden. Leider kommt dann eine etwas zu starke Betonung im Oberbass. Diese kann je nach Stück auch schon mal leicht ins Dröhnige kippen. Das ist mir speziell bei HipHop aufgefallen (Bsp. Loyle Carner – Stars & Shards). Das macht der SE535 wieder besser, auch wenn ihm der Drive untenrum fehlt.

Nun zu den Mitten und hier möchte ich nochmals erwähnen, dass das für mich die Achillesferse eines jeden Hörers sein kann. Bei den ersten Songs von Lorde konnte ich hier keine unnatürliche Betonung ausmachen. Daher war ich dann doch etwas erleichtert. Die Jungs von headflux hatten mir schon „Angst“ gemacht. Doch dann habe ich Götz Widmann angeschmissen und da war er. Der Peak. Götz hatte auf einmal etwas quäkiges in der Stimme, was ich von meinen anderen Hörern so nicht kannte. Also erstmal den SE535 eingesetzt. Hier stimmte alles. Wieder zurück zum Harmony 8.2 und das Quäken war wieder da. Das ist mir beim längeren Hören auch bei anderen Songs aufgefallen. Mal mehr und mal weniger stark. Nimmt man dem 8.2 bei ca. 2,4 Khz etwa 5 db, dann ist alles in Ordnung. Das Quäken fällt nicht immer auf, aber leider bei manchen Stücken zu stark. Ich glaube, wer nur HipHop und Elektrozeugs hört, dem wird das kaum auffallen. Aber wenn man viel Wert auf echte Stimmen, Gesang und Naturinstrumente legt, dann fällt der Peak leider auf.

Zum Hochton sage ich nur wenige Worte. Für meinen Geschmack dürfte der 8.2 etwas mehr Glanz obenrum haben. Das würde dem Charakter des Hörers gut zu Gesicht stehen. Der Shure SE535 hat gefühlt sogar mehr Hochton als der 8.2 und das obwohl der Shure auf keinen Fall eine Hochtonschleuder ist.
Durch den relaxten Hochton wirkte der 8.2 auf mich auch nicht besonders detailliert. Obwohl natürlich alle Töne durchkommen und man alles hört, was man gewohnt ist. Aber ein bisschen Glitzer Glitzer würde ihm nicht schaden.

Die Bühnendarstellung finde ich gelungen. Man hat nicht das Gefühl in einem unendlich großen Konzertsaal zu sitzen, aber das will ich auch nicht. Es ist alles an Ort und Stelle und zu keiner Zeit kommt Platzangst auf. In der Breite hat der 8.2 hier mehr zu bieten als der Shure SE535.

Ich finde den Harmony 8.2 gelungen. Nur leider nicht herausragend gut, was er für mich bei dem Preis aber sein müsste. Das liegt vor allem an dem minimal zu ausgeprägten Oberbass und den nicht immer echten Mitten. Letzteres macht ihn für mich leider unattraktiv. Insgesamt schätze ich den Harmony 8.2 anscheinend tonal sehr ähnlich ein, wie die Jungs von Headflux.
Hätte der 8.2 die von mir genannten Schwachpunkte nicht, wäre ich wohl tatsächlich schwach geworden und hätte zugegriffen. So bleibt am Ende leider nicht das gehoffte Upgrade vom Shure SE535 und ich werde noch etwas weiterschauen, was der Markt zu bieten hat.
bartzky
Inventar
#39 erstellt: 07. Okt 2016, 18:21
Mal wieder ein sehr schönes Review


Die Jungs von headflux hatten mir schon „Angst“ gemacht. Doch dann habe ich Götz Widmann angeschmissen und da war er. Der Peak. Götz hatte auf einmal etwas quäkiges in der Stimme, was ich von meinen anderen Hörern so nicht kannte. Also erstmal den SE535 eingesetzt. Hier stimmte alles. Wieder zurück zum Harmony 8.2 und das Quäken war wieder da. Das ist mir beim längeren Hören auch bei anderen Songs aufgefallen. Mal mehr und mal weniger stark. Nimmt man dem 8.2 bei ca. 2,4 Khz etwa 5 db, dann ist alles in Ordnung.

Ja, der Peak in den oberen Mitten.. Daran scheiden sich die Geister: Die einen mögen ihn, die anderen nicht. Ich kann dich da voll verstehen. Glaube der Peak macht tatsächlich den Unterschied zwischen Gefallen und Nicht-Gefallen des 8.2.


Hätte der 8.2 die von mir genannten Schwachpunkte nicht, wäre ich wohl tatsächlich schwach geworden und hätte zugegriffen. So bleibt am Ende leider nicht das gehoffte Upgrade vom Shure SE535 und ich werde noch etwas weiterschauen, was der Markt zu bieten hat.

Würde mal in Richtung des ProPhile-8 schielen
ayran
Inventar
#40 erstellt: 07. Okt 2016, 18:57
An den hab ich auch schon gedacht. Eventuell werde ich den Jungs von InEar gegen Jahresende mal einen Besuch in Darmstadt abstatten.
schmardi
Inventar
#41 erstellt: 08. Okt 2016, 12:25
Glaube 1300,-€ wenn ich das noch richtig weiß vom CanJam Thread.
Werde ich mir auch mal anhören in Darmstadt.
Horby
Stammgast
#42 erstellt: 12. Okt 2016, 18:32

Aus meiner Sicht ist man wesentlich besser damit bedient, sich einen guten Serien-Single-Ba zu kaufen und sich dafür maßgefertigte Aufsätze machen zu lassen. Da kriegt man sehr viel besseren Klang für das Geld und hat dennoch ein Custom Feeling.

Das ist klar Ein In Ear vom Fließband ist nun mal sehr viel günstiger herzustellen. Gerade in der unteren Preisliga macht sich das stark bemerkbar. Ich denke hier kommt es darauf an, was man erwartet. Möchte man für unter 200€ einen richtigen Custom In Ear mit selbstgewähltem Design dann ist der Music One gar kein so schlechter Einstieg, auch wenn er seine Schwächen hat. Ich persönlich würde zwar nicht dazu greifen sondern lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen, aber das ist ja Ansichtssache.
Wenn man für das gleiche Geld aber möglichst guten Klang bekommen möchte und einem die "Bastel-Lösung" mit Custom Aufsätzen reicht, klar, dann sind die Stöpsel aus der Massenproduktion einfach besser für den Preis
fqr
Inventar
#43 erstellt: 15. Okt 2016, 20:08
die bastel lösung mit custom aufsätzen birgt die gefahr, dass dadurch der schallkanal in einer vom hersteller des inears nicht vorgesehenen weise verändert wird und sich somit uU der klang negativ verändert.
ayran
Inventar
#44 erstellt: 16. Okt 2016, 15:42
Die Gefahr ist sicherlich da. Custom Art scheint das aber zu berücksichtigen.
AG1M
Inventar
#45 erstellt: 16. Okt 2016, 17:06
Ordentlich angepasste Custom Aufsätze verschlechtern nicht den Klang (z.B. beim Etymotic ER4 keine negative Veränderung vorhanden bei CA Aufästzen), es gibt aber IEM Modelle die dafür nicht geeignet sind. Pitor hat da jede Menge Erfahrung und rät auch bei IEM Modellen wo dies der Fall ist davon ab, sich Custom Aufsätze oder gar einen Custom Reshell davon machen zu lassen.
fqr
Inventar
#46 erstellt: 16. Okt 2016, 17:19
ok, gut zu wissen. was weiß piotr eigentlich nicht? das ist der vorteil, wenn man als DIY-ler angefangen hat
ayran
Inventar
#47 erstellt: 16. Okt 2016, 19:36
Jepp, der ist schon ein wirklich äußerst sympathischer und kompetenter Typ.
Luximage
Stammgast
#48 erstellt: 17. Okt 2016, 00:17
Ahoi,
nun wird es Zeit für mein erstes ausführliches Feedback hier im Forum.

Zunächst einmal herzlichen Dank an Piotr für die Bereitschaft zum großen Testhören seiner CustomArt Inears. Dann vor allem aber auch an Horby, für die Aufnahme in den erlauchten Kreis der Testhörer.

Vorneweg. Ich bin seit bald vier Jahrzehnten ein leidenschaftlicher Musikhörer. Mal mehr, mal weniger intensiv aber immer wieder mit großem Enthusiasmus für gute Musik und möglichst gute Wiedergabetechnik. Dabei bin ich nach wie vor ein absoluter Amateur und werde demzufolge auch hier meine Eindrücke so wiedergeben, wie ich das laienmäßig vermag.
Also ohne dolle Frequenzkurvendiagramme oder Berechnungen von Widerständen und erst recht ohne die richtige Fachterminologie. Ich hoffe Ihr sehr mir das nach.

Trotzdem habe ich versucht, die CustomArts und natürlich vor allem den Harmony 8.2 so konzentriert wie möglich zu hören und ihn mit meinem mittlerweile angesammelten Kopfhörern zu vergleichen.

Ich höre meine Musik zu Hause über eine Anlage von Music Hall mit Lautsprechern von B&W, aber auch über mein Macbook und eine kleine angeschlossene Anlage im Büro. Mobil geht es über ein iPhone 6S oder seit ein paar Monaten über einen Fito X3 II. Das hat dazu geführt, dass ich neue Musik mittlerweile fast ausschließlich als möglichst nur gering komprimierte ALAC Files von Streamingdiensten aka Qobuz lade. Wenn das nicht möglich ist, muss iTunes ran.
Ich höre alles quer durch den Garten, bevorzugt aber Klassik, Jazz, Alternative und manchmal auch Elektro. Meist eher die ruhigeren Gangarten.

Im Vorfeld habe ich mir acht verschiedene Musikstücke unterschiedlicher Genres ausgesucht, von denen ich überzeugt war, dass sie sowohl technisch, als auch musikalisch super passen.

Miles Davis, So What vom Album Kind of Blue
Melanie de Biasio, with all my love vom Album No Deal
Laura Marling little love Caster vom Album Once I was an Eagle
Lisa Batiashvili Concierto for Violin vom Album Bach
Björk Black Lake vom Album Vulnicura
Radiohead Decks Dark vom Album A Moon shaped Pool
Chilly Gonzales Advantage Points vom Album Chambers
Talk Talk The Rainbow vom Album Spirit of Eden


Dann habe ich zunächst den Musik One , danach den Music Two und dann natürlich besonders den Harmony gehört und ihn erst danach mit meinen bisherigen Hörern verglichen.

Als Bindeglied zwischen den Hörern und meinem Ohrkanal habe ich ausschließlich Comply Foams verwendet, die ich noch daheim hatte. Sie haben optimal gepasst und die CustomArts perfekt in meine Gehörgänge integriert.


Den kleineren CustomArt Modellen habe ich mich nicht so ausführlich gewidmet und sie relativ schnell wieder zur Seite gelegt. Ich war einfach zu gespannt auf den großen Bruder. war. Deshalb gehe ich nur kurz auf die Beiden ein.


Ich war überrascht wie klein das Gehäuse des Musik One ist und hab mit ihm angefangen. Ein guter Seal war mit den Complys kein Problem. Abschirmung nach außen war prima. Wenn man den Verkaufspreis in Relation sieht, sind die One’s absolut kein schlechter Deal. Auch wenn es mir bereits beim ersten Hören, ein wenig an Bass und Tiefe gefehlt hat und mir die Abstimmung einfach zu hell war. Besonders bei Jazzvocals war ich ein wenig enttäuscht. Gerade bei höheren Stimmen hatte ich das Gefühl, dass sie nicht so sauber klingen, wie ich das bisher gehört hatte.
Nicht ganz glücklich war ich auch mit dem Kabel, dass mir dann vor allem im oberen Bereich zu starke Tragegeräusche produziert hat. Liegt vielleicht am etwas steifen Kabel der Testhörer.

Das mit dem Kabel gilt in etwa auch am Music two, der allerdings noch mal deutlich mehr Spaß macht als der One. Mit ordentlich Bass und einer auch in jeder Beziehung detailreicheren Abstimmung. Schon irgendwie eher in Richtung Badewanne, nicht mehr so hell abgestimmt wie der One. Die Bühne gefällt mir gut, nicht zu breit aber dann doch so gut wahrnehmbar, dass sich nicht alles auf einer Stelle im Kopf abspielt. Gerade bei klassischen Stücken war eine deutliche Raumdifferenzierung des Orchesters sehr gut wahrnehmbar.
Gut gefallen hat mir auch, dass der Two bei mir nach einer halben Stunde immer noch gepasst und nichts gedrückt hat.

Jetzt zum Harmony 8.2. Wow, was für ein Unterschied. Alles wirkt noch einmal deutlich definierter und klarer. Der Bass ist richtig tief und super präzise, ohne auch nur ein bisschen übertrieben zu wirken. Definitiv der beste Tiefton, den ich je über einen In ear gehört habe. Aber auch die Mitten haben mich voll überzeugt. Ganz zu schweigen, von den super feinen hohen Tönen. Stimmen klingen auf einmal so wie sie es sollen. Keine Zischlaute mehr, keine nervigen Spitzen. Je länger ich mit dem Harmony höre, desto mehr begeistert er mich. Ganz gleich ob es sich um die Violine von Lisa Batiashvili handelt, oder die Stimmen von Laura Darling oder Björk. Der Harmony ist ein toller Hörer und noch dazu extrem leicht zu betreiben. Kleines Beispiel. Höre ich mit meinen vorhandenen Inears am Fiio X3 II, dann steht der Volume Regler in der Regel bei 75-90. Je nach Umgebungsgeräusch und Art der Musik. Beim Harmony haben hier definitiv Reglerstellungen von 60-75 völlig ausgereicht. Das verspricht natürlich auch deutlich längere Akkulaufzeiten.
Das Kabel allerdings war ähnlich steif wie bei den kleineren Modellen und im oberen Bereich auch etwas anfällig, was Geräusche durch Körperbewegungen angeht.
Mit dem Seal bin ich super klar gekommen und auch nach längerem Hören gab es kaum Probleme. Und das obwohl es sich um ein nicht speziell für mein Ohr gebautes Exemplar sondern „nur“ um einen nicht individualisierten Testhörer handelt. Chapeau! Nun zur Bühne. Die ist hier noch einmal deutlich differenzierter als beim Music two. Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich gerade Miles Davis mit dem Stück So What. Sagenhaft, so habe ich diese Einspielung noch nie gehört. Ich sitze mitten drin und bin live dabei. Wohlgemerkt bei einer Aufnahme aus dem Jahr 1959.
Und schon beginne ich zu rechnen, ob ich mir die Harmony gönnen sollte. Die neue Siebträgermaschine könnte ja auch noch etwas warten ;-)

Also, alles in allem ein phantastischer Hörer, der mich völlig überzeugt hat.

Jetzt dann doch noch der Vergleich zu meinem bisherigen Equipment.

Wenn ich nicht über meine Lautsprecher höre, dann sind es zu Hause meist Bügelkopfhörer.
Oppo PM3, AKG K701 oder ein Focal Spirit Classic. Weitergezogen sind mein B&O H6 und mein B&W P7.
An In ears besitze ich noch einen PSB M4U4, einen Stagediver SD2 und noch einen B&W C5.

Meine Favoriten sind bei den Bügelhörern der Oppo PM3, sehr dicht gefolgt vom Focal und als In Ear ganz klar der PSB.

Beim PSB gefällt mit der Seal, das flexible Kabel und die absolute Langzeithörbarkeit. Selbst nach stundenlangem Hören drückt da gar nichts. Ich finde ihn sehr präzise, mit vielleicht ein klein wenig zu zurückhaltendem Bass aber durchaus guten Mitten und Höhen und einer guter Abschirmung. Nicht ganz glücklich bin ich mit seinem Wirkungsgrad, der gerade zu den CustomArt In ears deutlich schwächer ist.
Im Gegensatz zum Stagediver hat der PSB deutlich weniger Bums, ist dafür aber präziser, sehr genau und vor allem deutlich bequemer.
Ich schaffe es eigentlich nicht den Stagediver länger als eine Stunde am Stück zu hören, ohne dass irgend etwas drückt. Und genau da hat mich der Harmony 8.2 absolut überzeugt. Auch wenn er nicht ganz so bequem wie der PSB ist.

Kommen wir zu meinem Fazit.
Der Harmony gewinnt. Hörbar und deutlich. In fast allen Bereichen, im Klang und vor allem in der Präzision. Bei der Bühnendarstellung geben sich die Beiden nicht wirklich viel, mit allerdings leichten Vorteilen für den Harmony Auch die Abschirmung nach außen ist bei beiden ähnlich gut gelungen.
Bleibt der Preisunterschied und die Frage, ob mir der Harmony den mehr als dreifachen Anschaffungspreis wert ist. Hier wird es schon fast philosophisch. Wahrscheinlich ist der Klang des Harmony nicht drei mal so gut, wie der meines PSB’s aber das lässt sich sicher auf viele andere schöne Dinge, die wir nicht unbedingt zum Leben brauchen übertragen. Ich bin auf alle Fälle schwer am Grübeln, ob ich Piotr in den nächsten Tagen eine Mail schreiben sollte.

Das Testhören hat sich auf alle Fälle absolut gelohnt.
Beste Grüße an alle.
ayran
Inventar
#49 erstellt: 17. Okt 2016, 09:00
Vielen Dank für das ausführliche und nachvollziehbar argumentierte Review
Man kann auch ohne "Fachterminologie" plausible Reviews schreiben, wie man an deinem Beispiel sehr gut erkennen kann.
schmardi
Inventar
#50 erstellt: 17. Okt 2016, 11:59

Man kann auch ohne "Fachterminologie" plausible Reviews schreiben, wie man an deinem Beispiel sehr gut erkennen kann.

so sehe ich das auch.
Hat Spaß gemacht zu lesen.
Luximage
Stammgast
#51 erstellt: 17. Okt 2016, 13:14
hey, muchas gracias für die Komplimente.

Feines Forum hier :-)
fqr
Inventar
#52 erstellt: 01. Nov 2016, 18:58
und hier noch ein review auf headfonia: klick
AG1M
Inventar
#53 erstellt: 01. Nov 2016, 20:12
Und sogar eine neue Website ist von CA vor kurzem veröffentlicht worden, daran habe ich nicht mehr vor 2017 gerechnet. Was sehr gut geworden ist ist die FAQ da wird erklärt was es für die richtigen Abdrücke zu beachten gibt samt Tipps und Tricks mit allem was dazu gehört. Auch werden alle Materialien und Optionen für das eigene Design seines CIEM erklärt, was sinnvoll ist und was nicht.
bartzky
Inventar
#54 erstellt: 10. Nov 2016, 21:45
Piotr hat eine offizielle Messung des 8.2 auf Headfi gepostet:
http://cdn.head-fi.org/5/50/50284764_harmony82.png
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