Der Classic-Rock-Stammtisch

Auf zwei MFSL Test-CDs hat Alan Parsons mitgewirkt, inkl. Donner und Blitz

https://www.discogs....en-Court-Sound-Check

ardina (Beitrag #28383) schrieb:

Aber genau diese alberne Effekthascherei bei Filmen hat mich jetzt schon mehrfach genötigt ein Kino vorzeitig zu verlassen, weil mir der unnötige Krach einfach auf den Wecker geht.

Effekthascherei? So pauschal? Mutige Aussage… Würde sagen, kommt auf den Film, die Szene, das Drehbuch an. Und ein hervorragend konzipierter aktueller Atmos-Ton (aber auch ein 5.1 oder sogar ein alter Monoton) trägt zum Gesamtergebnis und -Erlebnis Kino und Kinofilm locker genauso viel bei wie das visuelle Geschehen auf der Leinwand.

Natürlich mögen selten „Effekte“ Spielerei sein, aber sehr sehr oft ist dieser „Krach“ absolut im Dienste des Films und viele Filme wären ohne die tw höchst faszinierende Arbeit der Sound-Designer nur die Hälfte wert… und richtig guter Kinoton mit Hirn und Verstand hat IMHO quasi nie was mit reiner effekthascherei zu tun…

Aber auch die Erwartungshaltung an Kino ist wie bei Musik oder musikkonzerten ja auch äußerst subjektiv geprägt… keine Frage

Gut, wird jetzt offtopic… deswegen hier zurück zur Musik und einem zumindest meiner Ansicht nach Meisterwerk - auch wenn manche das per Definitionem nach '80 für ausgeschlossen halten



Wenn Rockbands erwachsen werden, verlieren sie oft den Mut zum Risiko. U2 taten 1991 das Gegenteil: Sie warfen alles über Bord, was sie groß gemacht hatte.

Schon der erste Gitarrenakkord von Zoo Station klingt wie eine Maschine, die anspringt, Funken schlägt und die Band in ein neues Zeitalter katapultiert. Hier wird Rock dekonstruiert, neu zusammengesetzt, verdreht, digitalisiert – und dadurch plötzlich wieder sauspannend und sexy. Statt Pathos und Predigt: Ironie, Dreck, Erotik, Zerrissenheit.

Das Album atmet den Geist des neuen Europa nach dem Mauerfall – Berlin, Hansa Studios, Dunkelheit, kalter Beton, flackernde Lichter… eine Mischung aus spiritueller Tiefe und menschlicher Fragilität, die kaum ein anderes Rockalbum so elegant vereint.

The Edge verwandelt die Gitarre in ein Prisma aus Feedback, Delay, Noise und Funk (große Kunst ), während Bono seine große - meiner Meinung nach oft viel zu große - Geste angenehm zerlegt. Brian Eno und Daniel Lanois schaffen ein Sounddesign, das sowohl futuristisch als auch intim klingt: verzerrt, schimmernd, pulsierend.

Und das ist vielleicht das größte Kunststück: U2 schufen hier für mich ein Werk, das sowohl emotional als auch intellektuell zündet, das tanzen und denken lässt, das Chaos liebt und Ordnung verachtet. Und trotzdem wie aus einem Guss klingt, einem fragil dreckigen.

Hervorragende Produktion (wohl mit vielen Schmerzen und Problemen damals), Sound von 1st LP und CD immer noch sehr sehr gut.

Schön.

Kunst.

Das ist die Zwölftonmusik eines Arnold Schönberg auch.

Gefällt es mir?

Nein.

So geht es mir auch mit Zoo Station - obwohl ich ein U2 - Fan bin.
Daher für mich lieber die m.E. musikalischeren U2 - Werke der 1980er Jahre, auch wenn diese dann nicht ganz so revolutionär gewesen sein mögen....

Ich bin kein U2 Fan, aber Achtung Baby ist ein Meisterwerk und ihr bestes Album.

2024/25 war bisher ein langweiliges Jahr bezüglich neuer Rock Musik. Zu den wenigen Ausnahmen zähle ich Opeth’s Album The Last Will and Testament



Musikalisch beeindruckt das Album auf ganzer Linie: Opeth schaffen es, mehrere stilistische Ebenen miteinander zu verbinden – Death Metal-Growls, 70er-Prog-Rock, folkloristische und sogar jazzige Elemente – und das alles wirkt nicht wie ein Flickenteppich, sondern wie ein souveränes Gesamtkunstwerk. Ein würdiges Spätwerk in ihrem Katalog – komplex, emotional, musikalisch brillant.

Musik: 9,5/10
Sound: 8/10

Da haben wir dann jetzt schon 3 Meinungen (bei nur 3 Personen, könnte auch schlimmer kommen ) und das ist auch gut so, wenn es um sowas wie Musik oder Kunst im Allgemeinen geht.

Zu streiten gibt es da nicht und auch Rechthaberei ist da unangebracht.

trilos (Beitrag #28387) schrieb:

Daher für mich lieber die m.E. musikalischeren U2 - Werke der 1980er Jahre,

für mich ist ja Achtung Baby (und darauf alle Tracks) nachgerade hoch-musikalisch (und auch hoch-melodisch) - aber mei, ich hab nicht erwartet, dass Achtung Baby 100% konsensfähig ist - ist ja EUROPE auch eher nicht - obwohl ich bei letzterem einen recht eindeutigen Meinungsschwerpunkt vermute

anyway:

.... und Helene Fischer ist es schon gleich gar nicht.

Morgen
Von Kumbbl blumig beschrieben. Aber beim anhören habe ich mich die ganze Zeit gefragt ob den Songs weniger Effekte nicht besser getan hätte.
„One“ kennt jeder - hat mich aber nie wirklich abgeholt. Wie U2 allgemein.
Durch die vielen Effekte entsteht zudem ein dichter Klangteppich, der den Klang fast muffig erscheinen läßt.
Gruß

Also das beste Album von U2 ist eindeutig Joshua Tree, Achtung Baby kann man auch gut hören. Und das schlechteste war Rattle and Hum

trilos (Beitrag #28392) schrieb:

.... und Helene Fischer ist es schon gleich gar nicht. ;)

wobei der Vergleich zwischen Helene und Europe gar nicht mal so stark hinkt

TomGroove (Beitrag #28394) schrieb:

Also das beste Album von U2 ist eindeutig Joshua Tree, Achtung Baby kann man auch gut hören. Und das schlechteste war Rattle and Hum ;)

Also das beste Album von U2 ist eindeutig Achtung Baby, Joshua Tree kann man auch (sehr) gut hören

BTW: für Joshua Tree ist übrigens eine sehr gut erhaltene 1st LP die mit Abstand best klingende Ausgabe - auch wenn die CDs gut klingen, aber die LP hat zusätzlich ne ganze Portion mehr Fundament ohne auch nur im Ansatz dick zu wirken... richtig rund klingt für mich bei dem Album (leider) immer noch nur die LP.

PS
Und Zooropa ist weithin unterschätzt... wenn auch sicherlich nicht in der Schublade der beiden oben genannten...

Das eine Classic Rock Band wie Rainbow so tief abstürzt, hätte ich nach den ersten drei Alben nicht erwartet. Mit dem Album Down to Earth ging es bergab und der negative Höhepunkt war Bent out of Shape. Ein Song wie Street of Dreams ist so sülzig wie Toto’s Rosanna. Unanhörbar.

Top 10 Songs

Catch the Rainbow - Ritchie Blackmore’s Rainbow
Man on the Silver Mountain - Ritchie Blackmore’s Rainbow
Temple of the King - Ritchie Blackmore’s Rainbow
Still I’m Sad - Ritchie Blackmore’s Rainbow
Tarot Woman - Rising
Stargazer - Rising
Light in the Black - Rising
Kill the King (live) - On Stage
Gates of Babylon - Long Live Rock ’n’ Roll
Difficult to Cure (live) - Finyl Vinyl

#Gourmet (Beitrag #28397) schrieb:

Das eine Classic Rock Band wie Rainbow so tief abstürzt, hätte ich nach den ersten drei Alben nicht erwartet. ...

Schwieriges Thema, ich vermute wenn man nicht immer versucht hätte Musik, also Kunst zu 100% zu vermarkten, und Künstler mit Verträgen gezwungen hat regelmäßig neue Alben zu produzieren, wäre uns das ein oder andere schwache Album erspart geblieben.

Bei Ritchie ist da ja auch noch immer die Geschichte mit der Liebhaberei für Abba. Wenn Ritchie tatsächlich sowas tangiert hat, kann man auch von ihm „sülzige“ Lieder erwarten. Die Kluft zwischen Hard Rock und schmalzigem Pop ist groß, aber findet sich doch teilweise auch in den Geschmäckern der Hörer wieder.

Morgähn
Na ja, mein Musikgeschmack ist bestimmt nicht "breit" aber ich höre auch gerne ABBA. Klar haben die auch Popsongs mit vorne und hinten mit viel Schmalz gemacht, aber was soll's, wenn es gefällt. Und ABBA hatten eben nicht nur zwei oder drei Hitparadenhits.
Zudem waren / sind sie höchst professionelle Musiker.
Alleine an die Gesangsleistung der ABBA Mädels muss man als RTL Superstar erst mal hinkommen.
Und ABBA fanden auch Stock / Watkin / Eiterman sensationell gut. Und die gehören auch zu den Profis im Business. Waren auch Hitlieferanten.
Richie weiß was gut ist.
Bevor ich mir Opeth reinziehe - habe es gestern versucht.... lasse ich mir lieber ABBA zuspielen. Aber das Genre ist natürlich nicht vergleichbar.
Also heute Ritchie und morgen ABBA .
Weil gerade Bon Jovi im Radio plärrt, wird auch leicht überschätzt.
Gruß

Ja, die Leistung von Abba in der Unterhaltungsmusik ist sicher unbestritten. Für mich persönlich meistens eher ein Grund dann doch mal abzuschalten.

Ich finde aber manchmal durchaus auch gefallen an „leichterer Unterhaltung“. Im Vergleich zu Abba würde ich dann lieber Manhattan Transfer auflegen, sind halt auch zwei Gesangspaare. Bei weitem nicht so erfolgreich wie Abba, aber was Gesang und Musik angeht, meistens aber doch eine andere Klasse.

Sagt mir nix gegen ABBA - die sind großartig - diese Ohrwürmer muss mal erstmal hinbekommen, Pop hin oder her. ich finde jederzeit mit max 1 min nachdenken von ABBA 10 absolut grandiose Songs, von denen ich jeden einzelnen genieße... von Manhattan Transfer finde ich die auch mit 1 h nachdenken nicht, aber das nur nebenbei

und da mein diesbezügliches Verdict ja leider nur eine Randnotiz ist, kommt hier die ultimative Adelung von ABBA durch die menschgewordene Rock-Essenz schlechthin:



Der gute Lemmy hat 2008 ein wahrlich sensationelles Interview in der SZ (Süddeutsche Zeitung) gegeben:
https://www.sueddeut...den-idioten-1.691635

Das ist wirklich von der ersten bis zur letzten Zeile lesenswert, aber hier mal nur der kurze Auszug zu ABBA:
---
Lemmy: Ich ziehe meinen Hut. Oder ... Abba!

SZ: Abba?

Großartige Songs. Schreib mal einen Song wie "Fernando"! Björn ist ein erstklassiger Boogie-Pianist. Dann diese beiden, eeeh, leckeren Mädchen aus dem schwedischen Märchenwald: Kennen Sie das Geheimnis der Zauberstimmen von Agnetha und Anni-Frid?

Sie waren Jungfrauen?

Nicht mehr, als sie "Fernando" sangen! Sie waren unschuldig in anderer Hinsicht: Ich bin sicher, dass sie keine Ahnung hatten, was sie da für einen Unsinn singen! (Er steht auf, das Whiskey-Cola-Glas in der Linken, die Rechte hält er theatralisch hinter das Ohr, dabei schaut er zur Decke. Dann singt er sehr hoch): "Can you hear the drums, Fernandoooo? Do you still recall the frightfull night we crossed the Rio Grandeeeeeeee?"

Großer Wahnsinn!

Ist das ein Scheiß? Ist das ein Scheiß? Agnetha! Anni-Frid! Was verdammt hattet ihr in der unheimlichen Nacht mit Fernando am Rio Grande zu schaffen? Wer ist überhaupt dieser Fernando? Hier ist meine Antwort: Es hat die beiden Mädchen einen Scheiß interessiert! Das wird nicht hinterfragt. Drum klingt es so schön. Oder hier: "Chique-ti-taaaa ..."

... okay ...

... ich bin sicher, dass die Frauen nicht wussten, was sie da singen! Die wollten's auch nicht wissen. Großartig. Irgendwie natürlich befremdlich. Aber: es rockt. Johann Sebastian Bach rockt auch.

Ist Rock'n'Roll Kunst?

Nein! Nein!!

Sondern?

Ein Gefühl. Hier unten. In den Eiern.

Was ist Kunst? Bach ist Kunst. Oder?

Keine Ahnung. Bach ist ebenfalls ein Gefühl in den Eiern. Wenn Sie mich fragen. Kunst ist ja nur noch 'n Markt, oder? Wie die Börse. Nimm die Bildende Kunst: Du kannst an den Preisen für die Bilder ablesen, wer gerade wen fickt.

---

so viel dazu - also vorsicht: ABBA ist

Kumbbl (Beitrag #28401) schrieb:

Sagt mir nix gegen ABBA - die sind großartig - diese Ohrwürmer muss mal erstmal hinbekommen, Pop hin oder her. ich finde jederzeit mit max 1 min nachdenken von ABBA 10 absolut grandiose Songs, von denen ich jeden einzelnen genieße... von Manhattan Transfer finde ich die auch mit 1 h nachdenken nicht, aber das nur nebenbei

Ich fürchte da sehen wir die Musik ganz unterschiedlich, was ja nicht schlimm ist. Wenn diese Musik Millionen gefällt, hat Abba viel richtig gemacht. Hat aber für mich keine weitere Bedeutung, außer dass ich die Leistung respektiere.

Da nützt es auch nichts, wenn der gute Lemmy da die Musik aus seiner Sicht bewertet. Der gute Mann hat sich sein Verstand und Hirn so dermaßen weggesoffen, wer weiß was ihn zu solcher Leidenschaften gebracht hat.

Servus
Lemmy's musikalischer Sachverstand hat ihn dazu gebracht so über ABBA zu denken
Schönen Nachmittag

Lieber ardina, ich habe den Eindruck, du nimmst manches hier eventuell manchmal wirklich etwas zu ernst oder wörtlich

1. Du musst dich nicht rechtfertigen
2. nur weil ich mit Lemmy komme, soll das doch kein ERNST und wortwörtliches GÜTESIEGEL sein…
3. mein gesamter Beitrag ist mit nem Augenzwinkern gemeint
4. ich will NIEMALS jemand von meiner Ansicht überzeugen - ich äußere Ansichten, aber ob die dann jemand anders teilt oder komplett anders sieht, ist mir völlig wumpe - oder positiver formuliert: es sind alles nur Meinungen
5. dass man lemmys Ansichten und Äußerungen in diesem Interview nicht für trockene Rezensenten Meinung nehmen kann, das sollte IMHO aus dem gesamten Interview Stil klar hervorgehen

Insgesamt: an einem Stammtisch wird viel mal so raus posaunt, dass muss man nicht alles bewerten, verstehen, hinterfragen , auf die Goldwaage legen …
Wie sagt der Engländer so schön: take it always with a grain of Salt

Kumbbl (Beitrag #28404) schrieb:

Lieber ardina, ich habe den Eindruck, du nimmst manches hier eventuell manchmal wirklich etwas zu ernst oder wörtlich

Alles gut Klaus, ich kommentiere halt gerne mal. Genau wie du habe ich auch zu allem Möglichen eine Meinung.

👍👍

aus aktuellem Höranlaß mal paar Takte zu Genesis.

Nein, Genesis und ich werden nicht mehr besonders warm miteinander - ich sags mal direkt: ich mag genau 2 Alben: Selling England by the Pound und Genesis (die S/T).
Erstere, weil wirklich eine hervorragend produzierte Scheibe mit durchdachten und vor allem stringenten Kompositionen (Firth of Fifth, Dancing with the ... u.a.), zweitere als unterschätztes Pop/Rockalbum ohne Prog-Firlefanz mit einigen starken Nummern (und damals noch wirklich gutem Collins-Gesang)

Alles andere finde ich mittlerweile nur noch anstrengend oder - mehr noch - sehr ermüdend. Und alles NACH dem 83er S/T-Album owieso komplett zum Vergessen.

Aber das viel gerühmte Supper's Ready auf Foxtrot ist für mich das Ermüdungs-Paradebeispiel - ich versuch mich mal an einer Begründung: Supper’s Ready ist für mich der Inbegriff jener Prog-Selbstverliebtheit, die in den 70ern zur eigenen Karikatur wurde. 23 Minuten, viele Abschnitte, endlose Taktwechsel – doch wozu? man hat das Gefühl, oft reiner Selbstzweck, leicht kompositorische Hybris... Die musikalische Substanz würde locker für drei eigenständige anständige Songs reichen, wenn man mal zu einem Ende finden würde... stattdessen ertrinkt die ganze Sauce in Pathos und pseudobiblischem Nonsens (manchmal frage ich mich da beim hören: Peter, echt jetzt?). Vieles wirkt wie Konzept um des Konzepts willen: zu wenig Rock, zu viel Theater. Das berühmte Finale „Apocalypse in 9/8“ mag technisch brillant sein, aber emotional ist es so überladen, dass es mich als Hörer mehr erschlägt als mitreißt. Genesis wollten hier wohl eine Rock-Messe schreiben, landeten aber bei einem Kunststück, das eher die Geduld als den Geist prüft. Wer Prog öfter mal für maßlose Übertreibung hält, braucht nur „Supper’s Ready“, um sich bestätigt zu fühlen. Messen schreiben kann halt doch nicht jeder, nicht jeder ist ein JS Bach.

Das Album Lamb lies down enthält wirklich ein paar sehr gute Nummern, aber ist als Album viel zu lang, enthält viel zu viele Filler statt Killer - da hätte ein Produzent denen mal sagen sollen: Das Optimum ist nicht dann erreicht, wenn man nix mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nix mehr weglassen kann <-- dieser weise Spruch vom guten Saint-Exupery trifft nach meinem Dafürhalten auch auf einige Genesis-Songs an sich zu...

So, ich habe fertig mit meinem Genesis-"Verriß", der - das ist mir schon klar - vermutlich eine Minderheitenmeinung darstellt - aber die muss es ja auch geben

Ja, so unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein.

In der Tat, lieber Klaus, hoffe ich, daß Du hier eine Minderheiten - Meinung vertrittst.
Dein Empfinden bei "Supper's ready" ist vollkommen in Ordnung, mein Empfinden ist ein total anderes.
Ich liebe das "Foxtrott"-Album und bin sicher, daß es schon heute ein Stück klassische Musik ist, die vermutlich, genau wie J.S. Bach, die kommenden Jahrhunderte überdauern wird.
Was dem Einen sein Powerrock ist, ist dem Anderen sein Prog.

Nun, Klaus, das ist ja alles gut und schön und Du hast Deine Meinung begründet. Ich erinnere mich noch an den Anfang dieses Threads, als Du schon mal vorschlugst, Supper's Ready in kleingeschnittene kürzere Stücke aufzuteilen. Haaresträub !

Das einzige, was ich nicht verstehe, ist das Lob für die in meinen Augen mindestens so artifiziel-proggig-verfrickelte Selling England wie die Vorgänger und die Ablehnung einer Nursery Cryme oder Foxtrot, die konzeptuell für mich auf ebengleichem Niveau stehen und sogar noch mehr Rock-Input haben (zB das Giant Hogweed oder der Fountain of Salmacis auf der ersteren, Watcher of the Skies oder Get 'em out by Friday auf der zweiten). Stringenterweise müsstest Du die Selling auch ablehnen. Genesis s/t als Schlusspunkt verstehe ich wiederum, bei mir ist schon früher Schluss, spätestens mit der And then there were three ... Und auch die Kritik an der Länge der Lamb Lies Down kann ich ansatzweise verstehen, ich habe dieser Tage den Atmos-Mix 2x komplett gehört. Ich muss zugeben, dass ich schon immer die alte erste LP spannender fand als die LP 2. Das empfand ich auch diesmal so.

Aber zusammen genommen bleiben die Genesis-Platten von Trespass bis Wind and Wuthering seit nunmehr über 45 Jahren wichtige und gute Platten für mich, die bei mir kaum gealtert sind. 👍 Ob sie so eine Stellung wie die über 300 Jahre alten Werke von J S Bach behalten werden, wird man sehen müssen, das bezweifle ich aber. Wir werden es nicht mehr erleben.

Hihi, das mit der Stringenz in der Bewertung bzw. noch mehr in der EMPFINDUNG von Musik ist so eine Sache 😉

Ich versteh dich durchaus, dass es aus deiner Wahrnehmung der Genesis Musik nicht stringent erscheinen mag, ändert jedoch nix an meinem Empfnden, dass die Selling England für MICH weit stringenter (😉) und konsequenter und weniger kompositorisches Stückwerk erscheint als die anderen erwähnten Alben….

Aber so ist das an einem Stammtisch, im Gegensatz zu einer Doktorarbeit - da kann ich es bei einem Empfinden belassen

Einigen wir uns darauf, dass Genesis ein wichtiger Bestandteil des Classic Rock ist, für die einen umfassender und essentieller, für andere nur in Auszügen

Ich höre ab und zu ganz gerne Genesis. Die Alben Nursery Crime bis Trick of the Tail gefallen mir. Auf den folgende Alben ist ihnen deutlich die Luft ausgegangen, aber das war bei ELP, Pink Floyd und Yes auch nicht anders. Selbst an den besten Genesis-Alben nagt der Zahn der Zeit.

Weil hier gerade brandneu The Doors - Immersed - Rhino 6 Blu Ray dolby Atmos 1967-71/2025. eingetroffen ist, kurz mein aktualisiertes Wort zu den Doors. Formate der Blu Ray Box sind 12Ch-dolby Atmos, dts HD 5.1 und 24/192 Stereo. Also frisch mit dem Debut in Atmos gestartet. Das war nur eine 4-Spur-Aufnahme, also hat man jetzt in Atmos drei mal so viele Kanäle (ja, ich weiss, das kann man nicht direkt vergleichen ). Das ist schon sehr gut, man merkt dass Bruce Botnick, der Toningenieur der Originalplatten, der jetzt auch wieder die Mixe inkl. Atmos gemacht hat, das Material in und auswendig kennt und genau weiss, was er erreichen will. Keine Übertreibungen, sondern Detailtreue, Durchhörbarkeit und Klarheit. Er verweist auf Riders on the Storm, bei dem erst jetzt mit den Heights Regen und Gewitter adäquat abgebildet werden können. Sein Fazit: The Doors will never get old.

Bei Riders on the Storm hat Botnick recht. Das ist unglaublich realistisch, Regen und Donner kommen jetzt tatsächlich von der Decke, man hat Angst nass zu werden. Unglaublich ! Das ist die klanglich beste Version des Stückes, die ich je gehört habe !

Meine Rang- und Reihenfolge der Doors-Platten, falls es jemanden interessiert:

1) The Doors
2) L.A. Woman
3) Morrison Hotel
4) Strange Days
5) Waiting for the Sun
6) The Soft Parade

12 CDs von Yes Tales from Topographic Oceans, inklusive unvermeidlichen Remix von Steven Wilson

https://usstore.yesw...riant=45477751685276

Was soll denn da auf den 12 CDs drauf sein, was man sich mehr als 1x anhört (wenn überhaupt) ? Einen guten MCh-Mix von SW in dts-HD gibt es auch schon. Ich sage mal, die Atmos-Mixe von SW sind keine wirklichen Remixe, sondern eher Updates auf das aktuelle MCh-Tonformat.

Wen es wirklich interessiert, den kostet die Vorbestellung bei Rhino direkt $25 weniger als bei Yes.

Zum Doors Beitrag von dir, Michael:
Interessant 👍ja, bei Riders kann ich mir das sehr sehr gut vorstellen, ist ja auch mehr ein Soundtrack denn ein Song 😉- ansonsten sehe ich in der Doors Musik nicht so sehr das Atmos-Potential, aber ich bin dafür auch ein zu (Musik-)konservativer alter Musik-Sack 😉

Ändert natürlich nix dran, dass kaum ein Truppe jemals mit so nem Kracher wie dem Doors-Debut-Album die musikbühne betreten hat, ein quasi perfektes Rockalbum, Punkt - von dieser Qualität gibt es nicht übermäßig viele im gesamten Classic Rock und schon gar nicht als Debutalbum.

Für mich gibts bei den Alben die beiden S/T und LA Woman auf der einen Seite (hervorragend) und den Rest auf der anderen Seite (maximal noch gut und abwärts)
Aber prinzipiell gehe ich mit deiner Reihenfolge mit 👍

Hier meine 20 Songs (Reduktion auf 10 ist unmöglich):
-- The Doors --
Break On Through (To The Other Side)
The Crystal Ship
Alabama Song (Whisky Bar)
Light My Fire (Speed up Version)
Back Door Man
I Looked At You

-- Strange Days --
Love Me Two Times
People Are Strange
My Eyes Have Seen You
When the Music's Over

-- Waiting for the Sun --
Love Street
Wintertime Love

-- Morrison Hotel --
Roadhouse Blues
You Make Me Real
The Spy

-- L.A. Woman --
The Changeling
Love Her Madly
L.A. Woman
Hyacinth House
Riders On The Storm

Kumbbl (Beitrag #28416) schrieb:

ansonsten sehe ich in der Doors Musik nicht so sehr das Atmos-Potential

Naja, hier war heute Doors-Abend. Riders hatten wir schon, Hammer. Horse Latitudes und When the Music's Over von der Strange Days ähnlich stark. Sogar die Morrison Hotel hat ihre Momente. Zugegeben, die erste ist etwas begrenzt durch die relativ simple Aufnahme, aber dennoch gefiel mir die klarere räumliche Trennung der Instrumente. Das hat schon Potential, vor allem auch interessant, die Entwicklung über DVD-Audio/SACD nun hin zu Atmos zu hören.

Nach der 75th Anniversary von Atlantic die nächsten Titel, diesmal von Rhino und Analogue Productions.

Ich hatte gestern die Möglichkeit Strange Days und LA Woman über ein großes Atmos-System zu hören. Über die Musik brauche ich keine Worte verlieren, das sind zwei hervorragende Alben. Soundmäßig ist das meiner Meinung nach Spielerei und der Charme der Platte geht völlig verloren. Ähnlich wie Ein aufgegeppter Film für IMAX.

Naja, das kann ja glücklicherweise jeder selbst hören/sehen wie er will und ich bin es auch leid, das hier immer wieder zu diskutieren. Ich füge mal den Text von Bruce Botnick aus der neuen Doors-Box ein. Botnick war der Original-Toningenieur aller Doors-Alben und später an allen MCh-Mixes beteiligt. Für mich klingt das doch nach mehr als Spielerei.

Hallo !

#Gourmet (Beitrag #28418) schrieb:

Nach der 75th Anniversary von Atlantic die nächsten Titel, diesmal von Rhino und Analogue Productions.

@Claus, gibt es da schon irgendwo VÖ. Termine, ich hab nichts gefunden........
ich würde mir wohl einige kaufen wollen.

Gruß Maik

Die Analogue Productions-Rhino Serie wurde erst vor paar Tagen angekündigt. Weder auf der AP, noch auf der Rhino-Homepage, sind Infos zu finden. VÖ frühestens im ersten Quartal 2026.

Uiiiihhhh - auf die drei Van Morrison Scheiben bin ich ja jetzt schon sehr gespannt......
"Astral Weeks" verdanke ich ein Schlüsselerlebnis meiner Musikkonsumenten-Laufbahn:

West-Berlin Anfang der 90er: Nun nicht mehr Student, sondern hoffnungsvoller Jung-Ingenieur, wurde die Finanzierbarkeit teuren HiFi-Equipments so langsam tatsächlich immer realistischer. Ich konnte mich mal bei nem reichen HiFi-Enthusiasten einladen, der hatte ein eigenes Haus (!) , und in dessen Musikzimmer eine tolle Anlage, mit den Lautsprechern Tannoy Westminster, die ich unbedingt mal hören wollte.
(Wer sie nicht kennt: Großes Hornsystem, extrem hoher Wirkungsgrad und Dynamik, die Dinger können brutale Lautstärken, vollkommen verzerrungsfrei.)

Wir hörten - unter anderem - Astral Weeks. Und drehten immer lauter. Und lauter. Und noch lauter.
Das Grinsen wurde immer breiter. Van Morrison stand im Raum, und schrie mir seine Worte direkt ins Gesicht, ich schwöre, ich konnte die Spucke im Gesicht spüren. Zwei Meter neben dem rechten Lautsprecher saß der Bassist Richard Davis, ich hörte seine mit Hornhaut überzogenen Bassisten-Finger über die Saiten gleiten, hörte ein leises Stöhnen an besonders delikaten Passagen. Unvergesslich.

Ich wohne immer noch in einer Mietwohnung, ne Westminster passt weder in die Wohnung noch zu meinem Bankkonto, aber manchmal, wenn ich alleine zuhause bin, hole ich mir Van Morrison und seine Band in die Bude - auch die halbe Lautstärke reicht, für ein immer wieder beeindruckendes Erlebnis.

Schöne Geschichte Stefan, so ähnliche Erlebnisse kann ich auch berichten, nur schon ca. 15 Jahre früher. Und ja, so eine Westminster im englischen Landhausstil kann schon begeistern.

Käbbdn (Beitrag #28423) schrieb:

….ne Westminster passt weder in die Wohnung noch zu meinem Bankkonto, aber manchmal, wenn ich alleine zuhause bin, hole ich mir Van Morrison und seine Band in die Bude - auch die halbe Lautstärke reicht, für ein immer wieder beeindruckendes Erlebnis.

Feiner Lautsprecher, nur passt da Design nicht zu meiner Einrichtung!

Auf der High End 2025 in München habe ich wieder meinen Lieblingslautsprecher hören können. Nur passt er nicht in meinem Hörraum

Hätten die mal besser die Doors aufgelegt
Vorführen können die alle nicht. Es werden immer vermeintlich audiophile Aufnahmen aufgelegt.
Die LS sehen maximal hässlich aus.
Die Kabel / Kabelbrücken schauen doch geil aus Die will ich auch
Schönen Restsonntag

Käbbdn (Beitrag #28423) schrieb:

...mit den Lautsprechern Tannoy Westminster, die ich unbedingt mal hören wollte. (Wer sie nicht kennt: Großes Hornsystem, extrem hoher Wirkungsgrad und Dynamik, die Dinger können brutale Lautstärken, vollkommen verzerrungsfrei.)

Midfield Studiomonitore und Raumakustik ist alles was man (selbst für Livepegel) braucht...
Also, außer man hat ein Wohnzimmer über 70 Quadratmeter...

Wundert mich eh immer, was die so auf der Hi-End auflegen ...

Wenn ich auf einer Messe oder Ausstellung eine Anlage vorführe, dann immer mit echter Musik, also kein Sara K., kein Gezirpe & Gezwirbel, kein Tri Cycle, o.ä.

Da gibt es dann zu hören:
Dire Straits Sultans of Swing, Deep Purples Smoke on the water (Live 1972), Marla Glenn Cost of freedom, Peter, Paul and Mary 500 miles, Tracy Chapman Crossroads, Gotthard What I like, natürlich auch Klassik (großorchestral), etwas Jazz (z.B. ein paar herausragende Aufnahmen des japanischen Labels Three Blind Mice, TBM), etwas Singer-Songwriter wie Cat Stevens oder Reinhard Mey, und Vergleichbares.

Und jede und jeder darf mitgebrachte CDs zum Anspielen überreichen - und den gewünschten Pegel nennen. Und dann auch bekommen.

Nur so bekommt man einen klanglichen Eindruck, denn mit unbekannter Musik fehlt ein "Anker", das ist dann eine Gleichung nur mit Unbekannten, was nicht zu lösen ist....

Ich gehe selten auf Hifi-Messen und das macht auch mit mitgebrachter Musik nicht viel Spaß. Die meisten Räume sind nicht optimal und so klingen die meisten spitz, sobald Musik auflegen lässt, die richtig (!) Schalldruck liefert. Mit Jazz oder kleinen Ensembles klingt es teilweise gut. Ich habe noch nie große Orchester ansatzweise mit richtig guten Klang dort gehört.

Das kommt sehr stark auf die Messe an:
In Messe-Hallen oder "Glaskästen" ist kein gutes Musikhören möglich, da ist selbst mit Absorbern und Diffusoren kaum eine "gescheite Akustik" hinzubekommen.

Bei Hotelmessen oder Hausmessen ist sehr wohl eine exzellente, durchaus wohnraumvergleichbare Akustik machbar (mit dem einen oder anderen Absorber und Diffusor).
Da kann man dann auch valide akustische Eindrücke sammeln.
Und nur da habe ich Freude daran, über Stunden hinweg Musik aufzulegen und die Anlage (mit-) anzuhören....

Schönen Abend,
Alexander

Hallo !

..............12 CDs von Yes Tales from Topographic Oceans,.....

@arnaoutchot, habe gerade im Mehrkanal Thread gelesen, Du hast sie bestellt Michael..........
Ich werde sie bei JPC bestellen, 140 €, ist ja meine Nr.1 von Yes, das muß schon sein.

Gruß Maik

Ich hab auch bei jpc bestellt. Eigentlich können wir uns zusammentun. Du bekommst die LPs, ich die BluRay und die CDs teilen wir brüderlich Leider ist das meist alles so untergebracht, dass man das nicht wirklich trennen kann ... seufz !