Dual 1019 Dreher, darf man sowas noch kaufen?

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M3phist0
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Jan 2011, 23:55
Hallo liebe Liebhaber,

Ich überlege mir, ob ich mir einen Dual 1019 Plattenspieler kaufen soll.
1019: Bekanntes und sehr gutes Gerät, der Nachfolger des bewährten http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-1753.html

Wenn ich solche Spieler aus alten Zeiten mit den heutigen modernen "Luftikus-Spielern" verlgeiche, könnte man glatt meinen, man würde einen Panzer kaufen.

Ich frage mich nur, ob der aufgrund seines Alters (ca. 1968) für heutige neue Vinyls noch taugt, oder ob das Gerät die Klangqualität neuer Vinyls schmälert.

Und - kann der schon Stereo? (Ist eine ernst gemeinte Frage)

Soweit ich weiß gibt es Adapterstecker von DIN auf Chinch. Wenn man ein solches Gerät an einen modernen Verstärker über Chinch ansteckt, hat man dann ein Stereosignal oder Monosignal? - weil es ist ja so, der DIN-Stecker ist ja nur "einer", aber Chinch sind ja zwei Stecker. Kommt da dann trotzdem ein sauberes Stereo-Singal über Chinch raus?

Und ist es überhaupt möglich, den Dual ohne "Entzerrverstärker" (was immer das auch genau ist) an einer Endstufe, an einem Hifi-Verstärker oder an einem aktiven 5.1 Surroundset anzuschließen?

Dann meine ich gelesen zu haben, dass - wenn der Dual 1019 via DIN-Adapter an Chinch angeschlossen wird, ein konstantes Hintergrundbrummen auftaucht. Kann das jdm. bestätigen - oder warum wird wild auf Chinch-Ausgang gebastelt, wenn es doch diese tollen Adapterstecker gibt? Grund?

Wie viel ist eurer Meinung nach der Dual, sowohl in einem optisch als auch technisch sehr guten Zustand, noch wert und was für Möglichkeiten gibt es noch, wenn der wirklich mal einen tech. Schaden hat, oder neue Teile braucht? Kann man sowas noch instandsetzen?

Und was ist der hochwertigste und beste Tonabnehmer, mit dem man einen alten Dual 1019 noch bestücken kann?



Ihr seht, Fragen über Fragen. Aber ganz ehrlich, wenn mir nicht irgendwas an so einem alten Gerät liegen würde - nämlich die Konservierung eines alten Kulturguts und die Bewahrung vor dem Schrottplatz - dann würde ich mir wohl nicht den Kopf darüber zubrechen.


Vielen Dank :-)
hf500
Moderator
#2 erstellt: 31. Jan 2011, 01:15
Moin,
"neue" Schallplatten sind eher schlechter als "gute alte", weil man frueher mehr Material zum Pressen verwendet hat. Die konservierte Tonqualitaet ist eher gleich geblieben.

Mit einem guten Tonabnehmer fuer mittelschwere Tonarme duerfte der 1019 gut funktionieren, original hat er ein Shure M75.

Der 1019 hat wie alle Reibradspieler ein Verschleissteil, das Gummi-Zwischenrad. Es darf nicht verhaertet sein und Poltern.

Mit DIN auf RCA Adaptern brummt es nur, wenn man die Masseleitung zwischen Plattenspielerchassis und Verstaerkerchassis vergisst. Es sollte eigentlich funktionieren, weil bei DIN-Anschluss diese Masseverbindung ueber die Abschirmung der Tonleitung fuehrt und in der Regel die Schirmung des Phonoeinganges bei RCA auch auf Verstaerkermasse liegt. Einfach ausprobieren. Beim Adapter muss darauf geachtet werden, dass er die korrekte Signalflussrichtung DIN->RCA hat (hat er fast immer, wenn er aus einer DIN-Kupplung und RCA-Steckern besteht).

Stereo bleibt dabei natuerlich erhalten.

Ein Entzerrer-Vorverstaerker wird fuer Plattenspieler mit magnetischen (oder dynamischen) Tonabnehmer immer dann gebraucht, wenn der Verstaerker diesen Vorverstaerker nicht eingebaut hat, wie es lange Zeit ueblich war. Er dient dazu, den sehr kleinen Spannungspegel des TA anzuheben (er liefert nur wenige Millivolt, etwa Drei, gebraucht wird an Hochpegeleingaengen etwa das Hundertfache) und den Schneidfrequenzgang zu entzerren. Ohne Entzerrung gaebe es nur Hoehen und keine Baesse, der Entzerrer muss das wieder linearisieren.

73
Peter
germi1982
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 31. Jan 2011, 01:23
Ja, der kann Stereo...

Und der Stecker ist auch Stereo:

http://de.wikipedia.org/wiki/DIN-Stecker

Und du bekommst auch Stereo wenn du einen Adapter auf Cinch nutzt. Die ersten Stereo-Geräte kamen bereits 1957 auf den Markt.

Und nein, es schmälert nicht die Klangqualität neuen Vinyls. Teilweise sind neue Platten schlechter in der Pressqualität als Platten der damaligen Zeit. Die Maschinen mit denen heute Platten gepresst werden sind halt auch nicht mehr die neusten, und die alten Füchse die diese Maschinen bedienten sind wohl auch schon in Rente.

Allerdings solltest du dir im Klaren sein dass so ein altes Gerät doch erstmal Pflege braucht. Eine Revision ist nach der langen Zeit Pflicht, dafür hält es dann auch wieder 40 Jahre. Plug&Play ist der nicht, es sei denn er wurde schon restauriert.

Warum man die auf Cinch umrüstet? Weil oft die Adapter nichts taugen. Hatte mal einen mit kalter Lötstelle drin, da musste man ab und an am Stecker wackeln und dann gings mal wieder für eine Zeit.

Ohne Entzerrer/Vorverstärker ist ein Betrieb direkt an einer Endstufe oder einem 5.1-System nicht möglich. Da braucht man einen Hifi-Verstärker mit Phonoanschluss, bessere AV-Receiver haben sowas auch.
M3phist0
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 31. Jan 2011, 01:39
Hi,

vielen Dank für eure Einschätzungen.

Ich hab hier im Forum gelesen, dass der AT 110 bzw. AT 120 zum Dual 1019 passt.

Wäre das Umrüsten von Shure 75 auf AT 110 bzw. 120 sinnvoll?
In welcher klanglichen Liga spielt ein Dual mit AT 120 System?
Gibt es noch Alternativsysteme?


Kann jemand bestätigen, dass der Dual 1019 ein Wechselplattenspieler ist, dessen Tonarm auf einem mittleren Plattenstapel ausgelegt ist und es daher zu Problemen kommt, wenn man nur eine einzige Platte auf dem Teller liegen hat, und diese abspielen will?


[Beitrag von M3phist0 am 31. Jan 2011, 18:41 bearbeitet]
akem
Inventar
#5 erstellt: 31. Jan 2011, 21:32
Die falsche Tonarmhöhe kann man durch entsprechende Auflagen auf dem Plattenteller ausgleichen. Vielleicht hat er ja sogar eine Tonarm-Höhenverstellung, so daß man ihn korrekt justieren kann.
Die alten Duals sind gebaut für die Ewigkeit. Neu schmieren, ggf. ein neues Treibrad einbauen (bei Bedarf ans Dual-Bord.de wenden, da tummeln sich Leute, die Ersatzteile parat haben).
Zum Tonabnehmer: das 120er ist das mindeste, was ich nehmen würde. Ich hab nem Dual 1214 (1971/1972 - Einstiegsmodell) den hier spendiert: http://www.williamth...317-339_p4927_x2.htm Und, ja, den Unterschied hört man... Den hier http://www.williamth...317-339_p9412_x2.htm hab ich auch auf einem Headshell genauso wie ein mit einer Shibata-Nadel retipptes http://www.phonophono.de/YA26008_161.php3?Kennung=.
Der 1019 war damals meines Wissens nach das Topmodell und ich hab neulich sogar irgendwo gelesen, daß viele ihn für den besten Dual aller Zeiten halten. Ich würde also am Tonabnehmer nicht allzu sehr sparen

Gruß
Andreas
dieterh
Stammgast
#6 erstellt: 01. Feb 2011, 12:45
Moin,

ich kann nur dringend davon abraten einen so alten Plattenspieler zu benutzen, ohne den Motor neu zu schmieren.
Die Sinterlager sind trocken und bei Betrieb werden die Lager und die Motorachse zerstört.

Den Motor von 1019, 1219, 1229 zu zerlegen ist relativ aufwendig, eine Anleitung gibt es im Dual-Board.

Grüße,
dieter
Holger
Inventar
#7 erstellt: 01. Feb 2011, 14:25
Vor einigen Jahren billigst über eBay gekauft - läuft seitdem ohne jegliche Wartung absolut bestens und klingt mit einem Denon DL 103 S einfach super.

Dual1019 mit Denon DL 103 S
stbeer
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 01. Feb 2011, 14:57

Holger schrieb:
... läuft seitdem ohne jegliche Wartung absolut bestens ...


Typisch GOMIG halt, Stefan


[Beitrag von stbeer am 01. Feb 2011, 14:58 bearbeitet]
Holger
Inventar
#9 erstellt: 01. Feb 2011, 15:07
Stefan, ich gebe zu, hierbei etwas auf dem Schlauch zu stehen...

was bedeutet GOMIG?
stbeer
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 01. Feb 2011, 15:56

Holger schrieb:
was bedeutet GOMIG?


Good Old Made In Germany

Stefan
Holger
Inventar
#11 erstellt: 01. Feb 2011, 16:14
HIASDKK...

(Hätte ich auch selbst drauf kommen können...)
Fhtagn!
Inventar
#12 erstellt: 01. Feb 2011, 17:05
Hätte der 1019 einen 30cm Teller, würden ganz andere Beträge aufgerufen werden.
Diese Unsitte mit den kleinen Tellern. Sieht einfach besch.... aus.

Auf jeden Fall ein grundsolides Gerät, das auch in 50 Jahren noch funktionieren wird.

MfG
Haakon
germi1982
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 01. Feb 2011, 23:05
Dann eben den 1219, da kann man auch den Winkel des Tonarmes einstellen, ob der als Wechsler oder als Einzelspieler dienen soll. Danach wird der VZA des Tonabnehmers angepasst. Und der hat auch einen großen 30cm Teller.

http://dual.pytalhost.eu/1219p/

Der 1219 ist der Nachfolger des 1019, der 1209 ist der kleine Bruder des 1219.

Ich mag die kleinen Teller auch nicht, aber im Endeffekt ist das bei einem Gerät dieser Klasse egal und die Sache ist nur rein optisch. Der Teller ist trotzdem ordentlich schwer...


[Beitrag von germi1982 am 01. Feb 2011, 23:06 bearbeitet]
thom53281
Stammgast
#14 erstellt: 02. Feb 2011, 00:25

M3phist0 schrieb:
Wäre das Umrüsten von Shure 75 auf AT 110 bzw. 120 sinnvoll?

Zum M75 kann man sagen: Es steht und fällt mit der Qualität der Nadel. Ist diese ordentlich, tastet es sehr sauber ab und macht richtig Spaß.

Der Arm kann auf jeden Fall beide gut führen, das ist auf jeden Fall nicht das Problem (der dürfte sogar noch mehr können). Dann kommt es eigentlich mehr darauf an, wie Deine sonstige Hifi-Kette abgestimmt ist und wie Deine Hörgewohnheiten sind. Das Shure klingt eher dunkler, basslastiger, mache würden auch "dumpf" dazu sagen. Das AT ist eher neutral, leicht hell.

Wenn Du einen 1019 haben möchtest und daran noch das originale M75 verbaut ist, hör's Dir an. Ich persönlich stehe auf den Shure-Sound und höre daher immer noch gerne damit.


akem schrieb:
Ich hab nem Dual 1214 (1971/1972 - Einstiegsmodell) den hier spendiert: http://www.williamth...317-339_p4927_x2.htm Und, ja, den Unterschied hört man...

Hallo Andreas,

das System dürftest Du aber an dem Dreher mit komplett falschem Antiskating fahren. Der 1214 kann das nämlich nur für 2,5p und aufwärts (an der Unterseite zum Umhängen). Auch wenn der Arm sicherlich mehr kann, wegen dem Antiskating sind eigentlich M75, DMS200, DMS210 und Konsorten das Maximum, was an dem Gerät geht (und auch eine gute Besetzung dafür).

Grüße
Thomas
dieterh
Stammgast
#15 erstellt: 02. Feb 2011, 13:12

Holger schrieb:
Vor einigen Jahren billigst über eBay gekauft - läuft seitdem ohne jegliche Wartung absolut bestens


Ich frage mich immer was solche Aussagen sollen?
Es mag vielleicht noch einige Geräte geben, die wenig gelaufen sind und noch eine gewisse Restschmierung haben, bei intensiver Nutzung wird das aber sicher nicht mehr lange gutgehen.
Wenn man die Geräusche hört ist es zu spät, dann sind die Lager und vermutlich auch die Motorachse hin.
Für die Lager der großen Dual-Motoren gibt es keinen Ersatz, das sind keine Standardlager.
Ich habe in den letzten Jahren etliche dieser Motoren zerlegt, trocken waren die Lager alle. Glücklicherweise war nur einer davon wohl trotzdem intensiv gelaufen, bei dem hatten die Lager reichlich Spiel und die Motorachse deutliche Laufspuren. Entsprechend war die Geräuschentwicklung des Motors.
Dies kann man vermeiden, indem man den Motor neu schmiert.
Müssen tut das natürlich keiner.

grüße,
dieter
Holger
Inventar
#16 erstellt: 02. Feb 2011, 16:23

dieterh schrieb:
Ich frage mich immer was solche Aussagen sollen?


Meine Aussage soll heißen, dass man solche alten Schätzchen sehr sehr oft einfach nur mal putzen muss und dann weitestgehend problemlos benutzen kann.
Ist halt meine Erfahrung.

Ich kann gar nicht mehr zählen, wieviele ältere und alte Plattenspieler im Laufe der Jahre ich - aus Spaß an der Freude sozusagen - gekauft habe, seien es Duals, PEs, Thorense, Garrard, Philips und so weiter.

Und ich habe dummerweise nun mal keine Ahnung von Technik und kann nicht mal eben einen Motor ausbauen und dann auch noch zerlegen, neu schmieren und wieder zusammensetzen, zumindest nicht so, dass er nachher auch noch funktioniert...

Also mache ich mir wegen eines Plattenspielers, der meinen Geldbeutel nur wenig bis moderat belastet hat, keinen Kopf.
Sollte ich wirklich mal "ins Klo" gegriffen haben, dann wartet adäquater Ersatz zu ähnlich günstigen Konditionen in meist recht kurzer Zeit irgendwo anders.

Also keine Panik - ist eben meine Erfahrung.
akem
Inventar
#17 erstellt: 02. Feb 2011, 21:10

thom53281 schrieb:


Hallo Andreas,

das System dürftest Du aber an dem Dreher mit komplett falschem Antiskating fahren. Der 1214 kann das nämlich nur für 2,5p und aufwärts (an der Unterseite zum Umhängen). Auch wenn der Arm sicherlich mehr kann, wegen dem Antiskating sind eigentlich M75, DMS200, DMS210 und Konsorten das Maximum, was an dem Gerät geht (und auch eine gute Besetzung dafür).

Grüße
Thomas


Hallo Thomas,

das weiß ich schon. Der Klang ist aber trotzdem ganz gut, es treten keine einseitigen Abtastverzerrungen auf. Natürlich hab ich dann einen einseitig höheren Nadelverschleiß, aber das nehm ich zugunsten des besseren Klangs gerne in Kauf Abgesehen davon ist ja nicht nur die Auflagekraft für das richtige Antiskating relevant, auch der Schliff spielt eine Rolle. Ich weiß jetzt nur grad nicht, ob gilt "je schärfer der Schliff desto höher das AS" oder ob gilt "je schärfer der Schliff desto niedriger das AS".

Gruß
Andreas
Holger
Inventar
#18 erstellt: 02. Feb 2011, 21:42

akem schrieb:
Ich weiß jetzt nur grad nicht, ob gilt "je schärfer der Schliff desto höher das AS" oder ob gilt "je schärfer der Schliff desto niedriger das AS"


Hier mal die Anleitung für einen sehr scharfen Schliff, von Meister van den Hul höchstselbst:

Grasshopper
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