Philips AG 2030

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stu
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 14. Feb 2011, 10:42
Ich habe von meinem Schwiegervater seinen alten Philips AG 2030 Plattenspieler geschenkt bekommen. Ein sehr schönes Teil!

Nun habe ich ein paar Probleme mit dem Plattenspieler.

1. Er läuft zu langsam. Würde ein Riemenwechsel helfen? Wenn ja, wo bekomme ich noch einen passenden Riemen her?

2. Er spielt nur mono ab. Ich habe ihn mit einem 5-poligen DIN Stecker auf Cinch Adapter an meinen Luxman L230 Verstärker angeschlossen. Wenn ich den Verstärker aber auf "mono" stelle, spielt er Stereo ab, aber nur viel leiser. Warum ist das so?

3. Die Nadel springt desöfteren, besonders bei basslastiger Musik. Das Auflagegewicht habe ich auch schon sehr hoch eingestellt, hat aber keine Besserung gebracht. Würde ein System-Wechsel etwas bringen? Es ist das Original-System angebracht. Oder muss ich einfach damit leben, weil das bei alten Spielern so ist?

Und als letztes: Kennt jemand diesen Spieler? Wie kann man ihn einschätzen? Wie viel ist er wert (ich werde ihn natürlich nicht verkaufen, aber würde mich schon interessieren)?

Wenn ich diese Probleme abstellen kann, dann wäre ich wirklich sehr zufrieden. Rein optisch und haptisch ist es nämlich ein wunderschönes Gerät.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 14. Feb 2011, 19:01
Moin,

das Geschwindigkeitsproblem könnte an einem zu strammen oder zu lockeren Riemen liegen.
Ausserdem könnte das Tellerlager schwergängig sein.
(Fett/Öl verharzt)

Wenn das alles ok ist, kannst du unten am Motor die Induktionsbremse verstellen, bis die Geschwindigkeit stimmt.
(Kupferscheibe und Magnet zw. Tonarm und Innenteller, glaube ich)

Mono heisst, es geht nur ein Kanal, oder gehen beide, geben aber kein Stereosgnal wieder?
(keine Kanaltrennung)

In meinem AG2030 ist ein Kanal des eingebauten Vorverstärkers defekt.
Den kann man ausbauen, bzw. das Anschlusskabel direkt an die Tonarmkabel anlöten.
(vom eingeb. VV ablöten!)

Wenn die Nadel springt, liegt das entweder an einem schwergängigen Tonarm oder an der Nadel selbst.
(verschlissen oder Gummi verhärtet)

Die Nadel gibt es als Nachbau noch zu kaufen, ist aber nicht ganz so gut wie das Original.
(es gibt sie in blau und rot)

Das System ist auch mit guter Nadel nicht gerade ein Überflieger, aber mit passender Musik und nicht zu anspruchsvollen Platten (Verzerrungen bei S- Lauten) klingt´s nicht schlecht. (ganz grob wie ein Shure M75 mit einfacher Originalnadel, wobei das Shure besser abtastet)

Es lässt sich ohne grösseren Aufwand Umbau der Headshell (oder anderer Arm) kein anderes/besseres System verwenden.
(mit geschickter Hand lässt sich evtl. eine hochwertigere Nadel passend bauen)

Der 2030 ist in gutem technischen Zustand m.E. etwa mit einem billigeren Dual, z.B. 1224 oä. zu vergleichen.
Beim Dual ist der Arm ist besser und sein Antrieb ist einfacher, aber gut genug.

Der Philips ist halt aus der Zeit des 1019, übertrifft diesen aber m.E. nur von der Massivität des Aufbaus.
Der Dual 1019 Arm ist ein ganz anderes Kaliber und wesentlich besser gelagert.

Der Arm des Philips ist nicht gut (Horizontallager ist billigst gemacht), der Antrieb ist wohl ganz ok, wenn in Ordnung.
(meiner brummt und der Motor wird heiss, daher kein Urteil)

Das Teakholzgehäuse (bei meinem massiv!) und die Gussplatine sind schon schick.
Der satt rastende Geschwindigkeitsumschalter ist auch toll.
Hübsch ist er auf jeden Fall.

Was er wert ist, weiss ich nicht.

Gruss, Jens
stu
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 14. Feb 2011, 21:22
Wow, danke erstmal für die ausführliche und kompetente Antwort!

rorenoren schrieb:

das Geschwindigkeitsproblem könnte an einem zu strammen oder zu lockeren Riemen liegen.
Ausserdem könnte das Tellerlager schwergängig sein.
(Fett/Öl verharzt)

Wie kann ich erkennen, ob der Riemen zu locker oder zu stramm ist? Muss ich den Riemen dann wechseln, wenn eines von beiden zutrifft?
Laut Anleitung sind die Lagerteile mit Dauerschmierung versehen. Kann das Fett trotzdem verharzt sein? Soll ich die Teile einfach mal neu einfetten (mit normalem Maschinenfett)?

rorenoren schrieb:

Mono heisst, es geht nur ein Kanal, oder gehen beide, geben aber kein Stereosgnal wieder?
(keine Kanaltrennung)

Hm, wie kann ich das erkennen? Wie gesagt, bei normaler Wiedergabe (also es ist Stereo im Verstärker gewählt) geht nur eine Box, wähle ich aber "Mono" im Verstärker, gehen beide Boxen, aber die Wiedergabe ist viel leiser und kraftloser.

rorenoren schrieb:

In meinem AG2030 ist ein Kanal des eingebauten Vorverstärkers defekt.
Den kann man ausbauen, bzw. das Anschlusskabel direkt an die Tonarmkabel anlöten.
(vom eingeb. VV ablöten!)

Vielleicht komme ich deswegen nochmal auf Dich zurück.

rorenoren schrieb:

Wenn die Nadel springt, liegt das entweder an einem schwergängigen Tonarm oder an der Nadel selbst.
(verschlissen oder Gummi verhärtet)
Die Nadel gibt es als Nachbau noch zu kaufen, ist aber nicht ganz so gut wie das Original.
(es gibt sie in blau und rot)

Wo kann man sie kaufen bzw. welche Nadel wäre das? Was kann man gegen einen schwergängigen Tonarm machen?

rorenoren schrieb:

Das System ist auch mit guter Nadel nicht gerade ein Überflieger, aber mit passender Musik und nicht zu anspruchsvollen Platten (Verzerrungen bei S- Lauten) klingt´s nicht schlecht. (ganz grob wie ein Shure M75 mit einfacher Originalnadel, wobei das Shure besser abtastet)

Es lässt sich ohne grösseren Aufwand Umbau der Headshell (oder anderer Arm) kein anderes/besseres System verwenden.
(mit geschickter Hand lässt sich evtl. eine hochwertigere Nadel passend bauen)

Das ist sehr schade. Beim Klang mache ich nur ungerne Kompromisse.


rorenoren schrieb:

Der 2030 ist in gutem technischen Zustand m.E. etwa mit einem billigeren Dual, z.B. 1224 oä. zu vergleichen.
Beim Dual ist der Arm ist besser und sein Antrieb ist einfacher, aber gut genug.

Der Philips ist halt aus der Zeit des 1019, übertrifft diesen aber m.E. nur von der Massivität des Aufbaus.
Der Dual 1019 Arm ist ein ganz anderes Kaliber und wesentlich besser gelagert.

Der Arm des Philips ist nicht gut (Horizontallager ist billigst gemacht), der Antrieb ist wohl ganz ok, wenn in Ordnung.
(meiner brummt und der Motor wird heiss, daher kein Urteil)

Das Teakholzgehäuse (bei meinem massiv!) und die Gussplatine sind schon schick.
Der satt rastende Geschwindigkeitsumschalter ist auch toll.
Hübsch ist er auf jeden Fall.

Was er wert ist, weiss ich nicht.

Gruss, Jens

Danke für die Einschätzung. Schade, dass die Technik nicht ganz mit der Optik und Haptik mithalten kann. Ich würde ihn zu gerne als meinen "regulären" Plattenspieler nutzen (ich habe noch einen Technics 1200), da er sich optisch einfach sehr gut im Wohnzimmer macht, aber die Einschränkungen im Sound stören mich schon sehr, zumal ich einige Platten nur eingeschränkt hören kann.
the_maltese
Stammgast
#4 erstellt: 15. Feb 2011, 08:19

stu schrieb:

Wie kann ich erkennen, ob der Riemen zu locker oder zu stramm ist? Muss ich den Riemen dann wechseln, wenn eines von beiden zutrifft?


rorenoren schrieb:

Mono heisst, es geht nur ein Kanal, oder gehen beide, geben aber kein Stereosgnal wieder?
(keine Kanaltrennung)


Hm, wie kann ich das erkennen? Wie gesagt, bei normaler Wiedergabe (also es ist Stereo im Verstärker gewählt) geht nur eine Box, wähle ich aber "Mono" im Verstärker, gehen beide Boxen, aber die Wiedergabe ist viel leiser und kraftloser.


Naja, der Dreher ist über 40 Jahre alt. Selbst wenn der Riemen mal gewechselt wurde, ist im Zuge einer Revision ein Riemenwechsel nie verkehrt. Kostet auch nicht die Welt.
Das Gerät ist zwar teilweise recht einfach, aber dennoch erhaltenswert, meine ich.
Allein der Plattenteller wog damals m.W. deutlich über 2 Kilo
Diese Teile wurden in die F9-Truhen von Philips eingebaut. Riesenteile
Aber für "kompromißlos guten Klang" gab es schon damals eher andere Dreher.

Zur Stereo-Musik:
Wenn in Mono-Schaltung des Verstärkers beide Boxen gehen, ist es Mono. Da ist ein Kanal im Phono-Strang tot. Entweder im VV, wie Jens schon schrieb, oder in der TA-Verkabelung, oder am DIN-Stecker, oder...
Du bekommst schnell raus, ob Du ein stereophones Signal hast, wenn Du entsprechende Musik hörst: z.B. Abracadabra Steve Miller Band) oder ganz nett und immer gerne genommen auch Musik von J.M. Jarre.

stu
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 15. Feb 2011, 10:12

the_maltese schrieb:

Naja, der Dreher ist über 40 Jahre alt. Selbst wenn der Riemen mal gewechselt wurde, ist im Zuge einer Revision ein Riemenwechsel nie verkehrt. Kostet auch nicht die Welt.

Okay. Wo bekomme ich den Riemen her bzw. was für einen brauche ich? Ich habe bereits Gummimeyer.de kontaktiert, aber anscheinend hat er nicht die passende Größe auf Lager. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich die richtige Größe ermittelt habe. Auch den Spannungsfaktor konnte ich rausfinden.

the_maltese schrieb:

Das Gerät ist zwar teilweise recht einfach, aber dennoch erhaltenswert, meine ich.
Allein der Plattenteller wog damals m.W. deutlich über 2 Kilo
Diese Teile wurden in die F9-Truhen von Philips eingebaut. Riesenteile
Aber für "kompromißlos guten Klang" gab es schon damals eher andere Dreher.

Klar ist das Gerät erhaltenswert. Mein Schwiegervater würde mir sonstwas erzählen, wenn ich das Gerät weggeben würde Wie gesagt, es ist ein wunderschönes Gerät und die Massivität ist schon toll. Dennoch würde ich ihn sehr gerne auch nutzen und nicht nur anschauen und streicheln Aber mit den Kompromissen im Klang muss ich wohl leben.

the_maltese schrieb:

Zur Stereo-Musik:
Wenn in Mono-Schaltung des Verstärkers beide Boxen gehen, ist es Mono. Da ist ein Kanal im Phono-Strang tot. Entweder im VV, wie Jens schon schrieb, oder in der TA-Verkabelung, oder am DIN-Stecker, oder...
Du bekommst schnell raus, ob Du ein stereophones Signal hast, wenn Du entsprechende Musik hörst: z.B. Abracadabra Steve Miller Band) oder ganz nett und immer gerne genommen auch Musik von J.M. Jarre.

Okay, dann werde ich das mal versuchen zu checken. Jetzt musst Du mir aber erklären, warum ausgerechnet diese Platten dazu geeignet sind dies zu erkennen. Ich habe hier sogar einige Platten von J.M. Jarre stehen.
the_maltese
Stammgast
#6 erstellt: 15. Feb 2011, 10:45
Gummimeyer hat ihn nicht? Schade, denn vor fast exakt zwei Jahren hat er sie noch gehabt. Jedenfalls geht das aus seiner Homepage hervor. Kann der nicht herausfinden, was er an Herrn Fühling verkauft hat und so ein Teil besorgen?
Die Leute vom Gummimeyer sind mir immer als sehr hilfsbereit in Erinnerung.
Direkter Nachfolger des AG 2030 war der GA 208 - vielleicht paßt dieser Riemen?

Zur Musik: Du kennst doch sicher "Abracadabra"? Die Stelle im Mittelteil, in der die E-Gitarre zwischen links und rechts hin- und herspringt?
Und bei Jarre ist ja die ganze Musik mit links/rechts-Effekten voll. Nimm z.B. Oxygen II oder V.

stu
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 15. Feb 2011, 11:00

the_maltese schrieb:
Gummimeyer hat ihn nicht? Schade, denn vor fast exakt zwei Jahren hat er sie noch gehabt. Jedenfalls geht das aus seiner Homepage hervor. Kann der nicht herausfinden, was er an Herrn Fühling verkauft hat und so ein Teil besorgen?
Die Leute vom Gummimeyer sind mir immer als sehr hilfsbereit in Erinnerung.
Direkter Nachfolger des AG 2030 war der GA 208 - vielleicht paßt dieser Riemen?

Ja, darum bin ich ja auch auf seiner Seite gelandet. Ich habe ihn jetzt nochmal angeschrieben. Hoffentlich lässt es sich noch herausfinden. EDIT: Na wer sagt's denn, Gummimeyer hat den Riemen doch im Angebot

the_maltese schrieb:

Zur Musik: Du kennst doch sicher "Abracadabra"? Die Stelle im Mittelteil, in der die E-Gitarre zwischen links und rechts hin- und herspringt?
Und bei Jarre ist ja die ganze Musik mit links/rechts-Effekten voll. Nimm z.B. Oxygen II oder V.

Ah, jetzt verstehe ich. Macht Sinn Werde ich später gleich mal testen.


[Beitrag von stu am 15. Feb 2011, 11:28 bearbeitet]
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