Kleiner Klangvergleich Grado Reference Platinum vs. Ortofon OM 30

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maddin2
Stammgast
#1 erstellt: 22. Mrz 2012, 23:36
Hallo!
Ich habe nun die Möglichkeit diese beiden Systeme, gegengehört, zum kurzen Klangfazit zu vereinen.
Der Dreher: Dual 731
an: Accuphase E 205

OM 30:
präzise und feinstgezeichnet mit konturiertem, klaren Bass. Leichter Hang zur Analytik, ohne jedoch nur im geringsten nervig zu sein. Ausgewogen und für jede Musikart passend. Aber dennoch besonders gut geeignet für Pop. Obwohl ich auch akustischen Jazz damit gerne höre. Stimmen überzeichnet es ebenfalls nie. Ein System "für alle Fälle", das man uneingeschränkt empfehlen kann.

Grado:
Im Bassbereich kräftiger, dafür in der Feinzeichnung etwas gedeckter aber dennoch präzise. Hat ein ganz "eigenes" Klangbild, das ich als "warm" und ausgesprochen angenehm und ansprechend bezeichnen würde.
Klingt wenn man so sagen kann etwas "erwachsener" und "charakterstärker" als das OM. Ist aber auch eine Preisklasse höher angesiedelt. Das hört und spürt man. Für mich prädestiniert für akustischen Jazz und Klassik, da es die Klangfarben der Instrumente gut unterstreicht.

Das ist natürlich alles Geschmacksache und höchst subjektiv.

Gruß Martin
luckyx02
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 23. Mrz 2012, 00:03
Netter Vergleich. Das Grado ist leider nicht korrekt montiert, oder hast du einen Keil verwendet ? Als 15° System gehen bei deiner Montage Attacke, Höhen und Präzision verloren. Dem OM30 ist der VTA ziemlich egal, was auch schon einiges über mögliche Qualität aussagt. Hat aber von Haus aus 20°System-VTA.
Das Grado ist darauf extrem sensibel und kann deutlich besser spielen als du hier beschreibst, wenn man es nur korrekt montiert......
Im übrigen ist es mit cu~20 etwas zu hart für den 731


[Beitrag von luckyx02 am 23. Mrz 2012, 00:06 bearbeitet]
maddin2
Stammgast
#3 erstellt: 23. Mrz 2012, 00:37
Hallo Lutz!
Nein, ich habe das System nicht selbst montiert. Das war ein Mitarbeiter der Marburger Firma Acoustics.
Er sagte selbst, dass das System sensibel reagiere.
Ich hatte vorher gefragt, ob es für den 731 überhaupt geeignet sei (ULM usw).
Er hätte damit bereits beste Erfahrungen gemacht.

Er arbeitete mit Schablone, Waage und einem "Parallelspiegel".
Das System ist jetzt sozusagen "parallel" zur Plattenoberfläche ausgerichtet.
Vielleicht hängt da ein Fehler?

Es klingt in meinen Ohren ganz hervorragend.
Aber vielleicht kann es ja noch deutlich besser klingen?
Was passt an meiner Beurteilung nicht ins Bild?
Bin schon interessiert, das Möglichste aus dem System herauszuholen.
In welche Richtung sollte das System gekippt werden?

Danke fürs Feedback und Gruß
Martin
stbeer
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 23. Mrz 2012, 02:32
Martin,

Lutz meint damit, der Tonabnehmer muesste "hinten" nach "unten" - und das bei einer elliptischen Nadel

Stefan
luckyx02
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 23. Mrz 2012, 08:04
Der Fehler ist das das System einen internen VTA von 15° hat, wenn du es paralel zur Platte ausrichtest. Bis 1975 war das die Norm. Du musst das System hinten um mindestens 3°-4° anheben damit das System für die modernen Platten auch dem SRA nachkommen kann und auch entsprechend klingt.
Was "Lutz" meint, solltset du besser nicht versuchen zu erklären Stefan. Wie man sieht.....


[Beitrag von luckyx02 am 23. Mrz 2012, 08:06 bearbeitet]
maddin2
Stammgast
#6 erstellt: 23. Mrz 2012, 08:51
Moin!
Heißt das dann nicht aber, dass ältere Platten schlechter klingen können? Ich habe sehr viele Platten aus der frühen Stereo-Zeit.

Generell bin ich durchaus fürs Experimentieren, solange kein Schaden für die Platten entsteht.

Ganz praktisch: Wie kann ich das System kippen? Indem ich einen entsprechenden Keil unterlege? (also praktisch gesprochen "vorne etwas runter"?)

@Stefan:
Aus Deinem Text entnehme ich, dass Du solcherlei Aktion eher kritisch gegenüberstehst. Wie begründest Du das?

Interessierte Grüße!

Martin
Fhtagn!
Inventar
#7 erstellt: 23. Mrz 2012, 11:57
Das neue Grado darf man nicht parallel zur Platte montieren?
Interner VTA?
Norm von 1975, bei einem TA von 2012?
Hä?
muggelmuggel
Stammgast
#8 erstellt: 23. Mrz 2012, 12:43
Nun, wenn man den Tonabnehmer schon besitzt, dann kann man den VTA ja auch mal Testweise ändern um das Optimum herauszuholen...da würde ich doch nichts unversucht lassen.
Unterm Strich ist es ja auch kein € billiges€ System€
stbeer
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 23. Mrz 2012, 14:04
@Lutz: Sorry, dass ich oben von "hinten runter" geschrieben habe (es war ja schon spaet); natuerlich meinte ich "hinten rauf". Allerdings muesste man - wenn man einen VTA von 20° realisieren moechte - einen 9-Zoll-Tonarm hinten um rund 20mm anheben; insofern waere ein Keil zwischen Tonabnehmer und Headshell schon die praktikablere Loesung - wenn es denn so waere
Aber trotzdem: Wenn GRADO heutzutage einen Tonabnehmer auf den Markt bringt, der nicht der aktuellen Spezifikation (VTA 15° statt 20°) entspricht, dann ist das schon ziehmlich daneben entwickelt.

@Martin: Ich hatte mal vor vielen Jahren ein GRADO PLATINUM; es hatte zwar einigermassen schoene (Klang-) Farben, aber auch ein Temperament wie eine Schachtel Schlaftabletten ... und musste bald wieder gehen.

Meiner Meinung nach bringt eine Aenderung des VTAs nur eine Aenderung des Klangbildes in Nuancen mit sich. Und je schaerfer die Nadel, um so groesser der Einfluss des VTAs.

Gruss Stefan


[Beitrag von stbeer am 23. Mrz 2012, 14:04 bearbeitet]
akem
Inventar
#10 erstellt: 23. Mrz 2012, 15:23
*unterschreib*
maddin2
Stammgast
#11 erstellt: 23. Mrz 2012, 16:02
@Stefan
Welches System folgte dem Grado?
Rein theoretisch könnte das Ortofon 2m black eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen.
Zumindest in meinem Direktvergleich ist es schon so, dass das OM 30 mehr "lebendige Dynamik" vermittelt. Hängt sicher mit dem Nadelschliff zusammen. Klangfarben jedoch vermittelt das Grado viel besser.
Wenn man das jetzt noch kombinieren könnte...
stbeer
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 23. Mrz 2012, 16:25
Es folgten viele Systeme (im AF hab ich's sogar dokumentiert, darunter waren das AT95E @ lower limit und das GLIDER H2 @ upper limit) - letztendlich bin ich aber beim ORTOFON 540MK2 (= VM Silver) "haengen geblieben".

Das 2M Black hat "nur" eine Shibata-Nadel, dafuer aber eine hoehere Ausgangsspannung. Leider ist die empfohlene Abschlusskapazitaet etwas geringer, was die Praxistauglichkeit einschraenkt (da dies zur Hoehenbetonung fuehren kann).

Ich wuerde das OM30 (es hat ja auch schon einen "nacken" FL-Diamanten) mal behalten und stattdessen in eine gute und flexible Phonostufe und eine vernuenftige Verkabelung zwischen Plattenspieler und Phonostufe investierst. Und was die "Farben" betrifft - na ja, da hat die Phonostufe schon auch gewichtig mitzureden.

Gruss Stefan


[Beitrag von stbeer am 23. Mrz 2012, 16:31 bearbeitet]
luckyx02
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 23. Mrz 2012, 16:52
Erstmal ist die Konstruktion des Grados immer noch aus 60ern.

Zweitens ist die Toleranz um als "normgerechtes" 20° System zu gelten sehr gross, nämlich +-5°.

Auch das Goldring 1042 als komplette Neukonstruktion hat intern nur 15°

Wie man in diversen Threads ab und an nachlesen kann, ist das Wissen darum völlig verloren gegangen.

zB. hier :

http://www.hifi-foru...m_id=26&thread=14492

Ich habe meine VTA Winkel wenn gerade nichts anderes zur Hand war, erstmal mit Streichölzern die man einseitig unterklemmt ermittelt. Auch kann man Teller Unterlagen dünner oder dicker machen. Wer da mehr zu wissen will, sei meine Website empfohlen. Den Reiter "Mysterien der....", Abschnitt "VTA..."

www.lucky02.oyla.de

Wer sich darum nicht kümmert weil es "angeblich" nichts bringt, ja denn ist das so. Mir ist völlig wumpe was ihr einstellt oder nicht einstellt...aber bitte nicht erzählen, das die Systeme wie "eingeschlafene Füße" klingen, wenn man nicht in der Lage ist sie richtig zu montieren.....

Hier hält sich anscheinend schon jeder für einen "Fachmann" weil er, ohne die Nadel abzubrechen, es mit der Schablone schafft, den Überhang einzustellen.....


[Beitrag von luckyx02 am 23. Mrz 2012, 16:57 bearbeitet]
Fhtagn!
Inventar
#14 erstellt: 23. Mrz 2012, 17:09
Woher stammt eigentlich der 15° Wert? Bei Grado selbst ist nichts dokumentiert, nur die Empfehlung, das System lotrecht zur Platte zu montieren.
Selbst nachgemessen?
luckyx02
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 23. Mrz 2012, 17:26
15° ist der Ur -CRA den man bei der Einführung der 45° Stereoschrift 1958 festgelegt hat. Logisch das jeder Stereotonabnehmer sich daran orientiert hat.
Anfangs der 70er begann man in den Presswerken zu experimentieren, andere Schneidwinkel, anderes Material, wie zB dieses superdünne Vinyl von RCA Victor. Wie hiess das noch gleich ...Flex ? Komme jetzt nicht drauf. Auf jeden fall ist die Verwirrung am Ende so gross geworden, das man sich 1975 an einen Tisch gesetzt hat, um neue Standards festzulegen. Um dabei auch ältere Systemhersteller und ihre Systeme nicht als "unkompatibel" hinzustellen, wurde das Toleranzfeld mit 10° grosszügig bemessen.


[Beitrag von luckyx02 am 23. Mrz 2012, 17:32 bearbeitet]
maddin2
Stammgast
#16 erstellt: 23. Mrz 2012, 17:35
Dietrich Brakemeier weist in seinem Buch "Living Stereo" mit Nachdruck auf die Wichtigkeit eines korrekten VTA hin.
Er ist der Auffassung, dass alle Kabel- und Vorverstärker-Klangdiskussionen für den Popo seien, wenn man nicht vorher das System genau justiert hätte und bemängelt, dass der VTA wohl oftmals zu sehr vernachlässigt werde, im Gegensatz zu den Kabel- usw-Diskussionen, die seiner Ansicht nach erheblich weniger Einfluss auf den Klang hätten als der VTA.
Er verweist auf die Tatsache, dass in den 50es und 60es jede Firma mit eigenem Winkel geschnitten hat, da es keinen einheitlichen Wert gab. Er empfiehlt Pappscheiben zum Unterlegen. Mercury soll zB mit 23 Grad geschnitten haben. Ganz schön heftig.

Jetzt zur Praxis:
Man könnte also ein System nach vorn "kippen" und dann jeweils entsprechend der Plattendicke UND dem jeweils verwendeten Schneidwinkel mit Pappscheiben den jeweils korrekten VTA erreichen.

Macht sich jemand diesen Aufwand?

Wenn das klanglich wirklich derart relevant ist, warum gibt es bis jetzt keine vernünftig genormten "Unterlegscheiben"? Das Thema sollte doch dann eine ganz wichtige "Wissenschaft für sich" sein, wenn man Vinyljunkie ist.
luckyx02
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 23. Mrz 2012, 17:50

Wenn das klanglich wirklich derart relevant ist, warum gibt es bis jetzt keine vernünftig genormten "Unterlegscheiben"? Das Thema sollte doch dann eine ganz wichtige "Wissenschaft für sich" sein, wenn man Vinyljunkie ist.


...die Frage ist doch hier im Thread schon eindeutig zwischen den Zeilen von den Herren beantwortet worden. Wie du im Nachbarthread gesehen hast, wissen nicht mal mehr die Besitzer mit entsprechenden Keilen um die zugehörigen Einstellwerte dazu. Platte ist eben seit 30Jahren ein totes Medium....

Ausserdem reden wir aktuell nur von "Stereoplatten" mit hinreichend genormten Schneidwinkeln, ausser ín der Zeit von 1970-75....

Mach es oder lass es, mehr kann ich dazu nicht sagen.....


[Beitrag von luckyx02 am 23. Mrz 2012, 17:51 bearbeitet]
maddin2
Stammgast
#18 erstellt: 23. Mrz 2012, 17:59
8) Ich bin durchaus daran interessiert, es zu "machen", wie du sagst. Habe ja aus gutem Grund Brakemeier zitiert. Nicht, weil ich ihn in Zweifel ziehe.
Vielleicht hast Du doch noch etwas dazu zu sagen:
WIE mache ich das?
Da gibt es doch sicher Erfahrungswerte?
Danke
luckyx02
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 23. Mrz 2012, 18:05
Im Dualforum kann man 4° Nylon Keile kaufen. Einfach mal ein Gesuch im Marktplatz einstellen.Das Mitglied "Hephaistos" vertreibt/vertrieb die mal.
Ansonsten funktioniert zum Testen die "streichholzmethode" auch ganz gut. Dabei wird das Streichholz quer von vorne zwischen Headshell und TA vor die Befestigungsachse geklemmt. Dann vorsichtig festziehen. Vorher das Hölzchen natürlich auf Maß bringen.
Man kann sich auch Winkel aus Balsaholz zurecht schleifen....


[Beitrag von luckyx02 am 23. Mrz 2012, 18:06 bearbeitet]
maddin2
Stammgast
#20 erstellt: 23. Mrz 2012, 18:14
Ah gut! Danke für die Tipps!
Zieht dann doch aber die (normale) Justageprozedur wieder neu nach sich, oder?
luckyx02
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 23. Mrz 2012, 18:25
Jup, da kommt man leider nicht umhin.....
Fhtagn!
Inventar
#22 erstellt: 23. Mrz 2012, 18:51
Mich würde immer noch interessieren, woher die Info bezüglich des VTA des Reference Platinum stammt.........
luckyx02
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 23. Mrz 2012, 19:19
Ist nicht nur das Platinum, alle Grados sind 15° Systeme.... Ich werde jetzt auch nicht loslaufen und dir "Beweise" liefern....... Das kannst du selber recherchieren....

Nur sind das auch mit 15° System VTA, immer noch 20° Systeme....all die weil die Toleranz es hergibt....
Du musst also nach dem "technischen" VTA suchen, der ist mitunter bei Sonus zB. sogar jenseits der 30° ?


[Beitrag von luckyx02 am 23. Mrz 2012, 19:30 bearbeitet]
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