Tonabnehmer Spielstunden ?

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kd-diddi
Neuling
#1 erstellt: 16. Dez 2015, 22:52

Hallo Vinylfreunde,
wollte gern mal wissen, ob ca. 150 Spielstunden für ein hochwertiges Tonabnehmersystem
viel sind ( z.B. Ortofon 2m blau und besser)? Wo fängt ca. das "Eingespielt" sein an, wie lang ist in etwa die Haltbarkeit der Systeme?
Für eine reiche Teilnahme und Stellungnahme wäre ich dankbar.
Hilft bestimmt vielen für das Kaufen von Gebrauchtsystemen.
Danke und vorweihnachtliche Grüße den Forum-Teilnehmern
akem
Inventar
#2 erstellt: 16. Dez 2015, 23:14
150h sind noch nicht viel. Eingespielt ist ein Tonabnehmer im Regelfall nach rund 40h wobei der Einspielprozess nicht den Diamanten sondern die Nadelträgeraufhängung betrifft (Gummilager, ggf. Spanndraht).

Die Lebensdauer einer Nadel hängt von mehreren Einfluß-Faktoren ab:
- Schlifform
- Diamant nackt oder gebondet
- Diamant poliert oder nicht
- Diamant am Kristallgitter orientiert oder nicht
- bewegte Masse des Nadelsystems
- Zustand der Platten
- korrekte Justage von Geometrie, Auflagekraft und Antiskating

Im Optimalfall kann man von folgenden Faustreglwerten ausgehen:
- Rundnadel: 500-600h
- Ellipse je nach Radien: 700-900h
- Fine Line: 1200h
- scharfe Schliffe: 2000h
Van den Hul gibt seinen Van den Hul 1 Schliff sogar mit bis zu 4000h an was aber wohl doch etwas optimistisch sein dürfte.

Gruß
Andreas
Wuhduh
Gesperrt
#3 erstellt: 16. Dez 2015, 23:28
Nabend !

150 Stunden sind eigentlich nicht viel. Aber dieser mehr oder minder ehrliche Schätzwert kann ohne weiteres relativiert werden, wenn ich bei Detailfotos irgendwelche erhebliche Ablagerungen am Tonabnehmer erblicken muß. Ist manchmal zu abschreckend.

Als Extremfall bekam ich von einem bekannten Händler ein neues System mit einem fetten Staubklumpen an der Nadel zugesandt. Nun gut, 1:1 -Tausch ohne Diskussionen. Dennoch enttäuschend.

" Nachts sind alle Katzen grau ! "

Ein altbekanntes Thema ....

MfG,
Erik
kd-diddi
Neuling
#4 erstellt: 01. Feb 2016, 13:27
Danke für die erschöpfenden Angaben zu den Tonabnehmer Systemen.
Bin leider erst jetzt dazu gekommen zu antworten.
- Mich würde auch noch interessieren und bestimmt auch andere Gebrauchtkäufer,
wie sieht es mit dem Alterungsprozess aus?
Es werden oft "hochwertige" Systeme angeboten, welche Jahre lang in der Schublade
schlummerten und es werden dann auch noch relativ hohe Preise verlangt.
Wie ist es da mit alter und Alterungsschäden?
Bitte um Eure Erfahrungen, Danke!
Gruß H.-Dieter
8erberg
Inventar
#5 erstellt: 01. Feb 2016, 14:18
Hallo,

man muss unterscheiden: am System-Generator kann so gut wie nix kaputtgehen, ein Spulenkabel kann reißen, das Gehäuse kann auseinanderfallen - sowas kommt aber nicht besonders oft vor.

Der Nadelträger mit der Lagerung und die Nadel selber können natürlich aus unterschiedlichen Gründen altern:

1. die Lagerung durch Verhärtung des Gummilagers
2. die Nadel durch Abnutzung in der Rille
3. auch schon mal erlebt: ein Magnet war abgefallen und damit die Ersatznadel nicht mehr zu gebrauchen

Ich habe über 40 Jahre alte Systemgeneratoren - mit guten Ersatznadeln klingen sie wie gestern gebaut.

Peter


[Beitrag von 8erberg am 01. Feb 2016, 14:19 bearbeitet]
akem
Inventar
#6 erstellt: 01. Feb 2016, 14:19
Man muß hier unterscheiden zwischen dem Verschleiß am Diamanten und der Alterung der Aufhängung des Nadelträgers.
Der Verschleiß des Diamanten ist anhand von Bildern leider überhaupt nicht zu beurteilen und viele Leute bezeichnen eine Nadel noch als "gut", solange da noch ein Diamant zu sehen ist und die Nadel (notfalls mit ein "bischen mehr" Auflagekraft) in der Rille bleibt. Was aber völlig realitätsfremd ist... Leider ist auch eine niedrige Spielzeitangabe keine Gewähr für einen nicht verschlissenen Diamanten. Ich hab schon Tonabnehmer gebraucht gekauft mit angeblichen <300h Spielzeit, bei denen eine Hälfte der Nadel abrasiert war. Grund: falsche Einstellung des Antiskatings. Bei scharfen Schliffen sollte man das Antiskating nur auf etwa 60% der Auflagekraft einstellen, stellt man das so ein wie die Auflagekraft passiert das dann eben.
Die Alterung des Lagergummis (ggf. vorhandene Spanndrähte sind in der Regel recht alterungsbeständig, zumindest hab ich dahingehend noch nie was gelesen) ist von Hersteller zu Hersteller sehr verschieden. Berüchtigt sind z.B. Systeme von AKG, deren Nadelgummis fast durch die Bank verhärtet sind. Eigentlich schade weil das zumindest teilweise sehr gute Systeme gewesen sein sollen. Man kann zwar den Lagergummi von einem Retipper auswechseln lassen, allerdings ist das kein billiges Vergnügen und lohnt sich wohl (wenn überhaupt) nur bei den Spitzenmodellen mit van den Hul Schliff. Andere Hersteller wie z.B. Ortofon verwenden hingegen sehr langzeitstabile Lagergummis. Im Zweifel also nach Erfahrungswerten im Forum fragen oder lieber einen Tonabnehmer aus laufender Produktion kaufen...

Gruß
Andreas
Compu-Doc
Inventar
#7 erstellt: 01. Feb 2016, 14:31
Post #2 & #6 , als TA-Banausen wie mich sehr informativ!!!
kd-diddi
Neuling
#8 erstellt: 03. Feb 2016, 13:28
Das ist ja schon mal sehr aussagekräftig.
Hallo Andreas, weil du die AKG - Systeme angesprochen hast.
Ich habe ein AKG X8S rumliegen, welchen nur auf einen Kanal spielt, dies wechselt wenn
ich die Pole vertausche.
Liegt das jetzt am Nadelträger oder am Systemhalter -/träger?

Vielen Dank für deine Antwort.
Anlogen Gruß H.-Dieter
akem
Inventar
#9 erstellt: 03. Feb 2016, 13:46
Wenn Du die Kabel direkt am Tonabnehmer umsteckst und der Fehler wandert, dann ist eine der beiden Induktionsspulen im Systemkörper hin. Du kannst höchstens versuchen, ein anderes System in der Bucht zu ergattern und Deine Nadel da draufstecken, sofern diese noch gut ist und die Lagerung nicht verhärtet ist.
Ein Lagergummitausch dürfte nicht lohnen, die Nadel ist nur eine Ellipse. Zwar immerhin eine Ellipse der besseren Art mit 5µm horizontalem Radius aber eben doch nur eine Ellipse...

Gruß
Andreas
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