Project Debut - Wiedereinstieg ins Plattenhören und ein paar Gedanken dazu

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UweM
Moderator
#1 erstellt: 14. Feb 2017, 16:11
Nach 25 Jahren Abstinenz habe ich nun auch wieder einen Plattenspieler. Die Auswahl fiel nicht leicht, zumal ich die Diskussionen um heutige „Brettspieler“ und Vergleiche mit gebrauchten Modellen aus der LP-Hochzeit aufmerksam verfolgt habe.

Vorneweg: es wurde ein neuwertiger „Brettspieler“.

Zu meiner Historie: Ich habe vorab drei Plattenspieler besessen:

Einen Quand AQ45, dessen Herkunft aus heutiger Sicht rätselhaft erscheint, denn Firmenlogo und Schriftfont auf der Frontseite ähneln stark dem des Lautsprecherherstellers Quadral, der aber nie Plattenspieler produziert hat. Importeur war aber eine Fa. all-Akustik, von denen Quadral letztlich gegründet wurde. Aus Neugier damals die Bodenplatte abgeschraubt: Der Direktantrieb stammte von der Technics-Mutter Matsushita.

Irgendwann wollte ich mich verbessern und legte mir einen testgelobten Dual CS-728 Q zu.
Den hatte ich aber nur wenige Wochen, weil der Plattenteller stark in sich verzogen war und Dual es nicht schaffte, bei zwei Reklamationen einen Plattenteller ohne starken Höhenschlag zu liefern.

Also das Teil zum Händler zurück und bei einem anderen Händler dann mein Leid geklagt. Der empfahl mir einen Thorens, „da blasen sie alle zehn Jahre den Staub raus und haben ansonsten Ruhe“. Es wurde ein TD 115 II mit Ortofon VMS 30 MkII. Der Händler sollte Recht behalten, weil der Thorens heute noch bei einem Freund meines Bruders seine Runden dreht, dem ich ihn verkauft habe. Mittlerweile hat das Teil also 35 Jahre ohne Reparatur auf dem Buckel. Der Bekannte rückt ihn aber nicht mehr raus, was ich verstehen kann.

Also neu oder gebraucht?

Natürlich kann man gebraucht Geld sparen, nur weiß man nicht, in welchem Zustand man so ein Gerät dann erhält. Meinen alten Thorens hätte ich sofort zurückgenommen, weil ich ganz genau weiß, wie pfleglich damit umgegangen wird. Ein bekannter Radio-Fernseh-Techniker hat mir auch von teils sehr problematischen Zuständen gebrauchter Geräte berichtet, die er gelegentlich auf den Werkstatttisch bekommt.
Den potentiellen Ärger bei nur gelegentlichem Plattenhören wollte ich mir schlicht sparen.

Jetzt also zum neuen „Project Debut Carbon Espirit“: Dieser lag noch im vorgesehen Budgetrahmen. Die Pawlow’schen Reflexe, mit denen viele Forenteilnehmer auf die komfortarmen „Brettspieler“, die man „früher nicht mal ins Kinderzimmer gestellt hätte“ reagieren, sind mir bekannt. Mein Senf dazu ist wie folgt:

Keine Automatik?
Ist mir Wurscht. Wenn man mal von dem Dual, der sich aus anderen Gründen selbst disqualifiziert hat, absieht, hatte ich bisher ausschließlich manuelle Plattenspieler. Ich bin es nicht anders gewohnt, bin feinmotorisch hinreichend begabt und komme blendend damit zurecht.
Und was nicht eingebaut ist, geht auch nicht kaputt. Niemals!
Der Thorens hatte noch eine Endabschaltung, die man bei Project nachrüsten könnte. Dass ich aber eine Platte je auf dem Teller vergessen hätte, ist mir früher schon nie passiert und künftig wohl auch nicht.

Kein Subchassis?
Stimmt. Aber von allen drei Spielern zuvor hatte nur der Thorens eines. Ich habe den Project auf eine schwarze Schieferplatte gestellt, die mir ein Steinmetz aus der Nachbarschaft passend zurechtgesägt hat. Sieht wirklich gut aus und wenn ich auf die Unterlage klopfe, hört man fast nichts im Lautsprecher. Kein Grund zur Beunruhigung also.

Keine Geschwindigkeitsumschaltung?
Stimmt auch. Aber wofür? Ich hatte früher neben einigen hundert LPs ganze drei Platten die mit 45 liefen, heute keine einzige. Falls eines Tages jemand vorbeikommen sollte, der gerne mal seine 1963er Beatles Originalsingles auf einer guten Anlage hören möchte, werde ich das Umlegen des Riemens feierlich zelebrieren, uns beide einen Lagavulin einschenken und das nicht annähernd als Belastung empfinden.

Verarbeitung?
Rückblickend würde ich nur dem Thorens einen solideren Eindruck zugestehen. Beim Project wackelt und klappert nichts. Den Motor hört man von Hörplatz aus auch bei völliger Stille gar nicht. Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen: Bei den alten Plattenspielern konnte man bei ausgeschaltetem Verstärker leise am Abtastgeräusch der Nadel vom Hörplatz aus die Musik erahnen. Auf so was hätte ich nicht geachtet, wenn dieses Geräusch nur hier auffallend deutlich geringer ausgeprägt wäre. Man muss wirklich die Ohren spitzen, wenn man was vernehmen möchte. Anscheinend ist die Kombination Tonabnehmer / Tonarm beim Project an sich weniger resonanzanfällig als ich das gewohnt bin. Sicher kein Nachteil.


Wie klingt das nun?
Meine Kinder kennen Schallplatten immerhin noch von Märchenplatten, die sie bei Oma gehört haben (über wirklich üble Lautsprecher). Dass da echtes HiFi rauskommt, fanden sie klasse und unerwartet.
Mir fehlte es zu Beginn etwas an Feinheiten im Hochtonbereich, Mitten und Bässe waren einwandfrei. Nun sind wir aber hier in einem Metier, in welchem es Einspieleffekte mechanischer Natur nachweislich geben kann. Da braucht man also u.U. etwas Geduld. Meine Vorstufe hat laut sehr altem Stereoplay-Test eine Eingangskapazität von 125pF, also klar im grünen Bereich. Das mitgelieferte, solide wirkende Kabel ist mit 240pF unnötig hochkapazitiv und außerdem für meine Zwecke mit 1,23m unpraktisch lang. Also auf 70cm gekürzt. Ganz wie erhofft war es immer noch nicht. Gegenüber CD klang es weiterhin abgedunkelt.
Dann die Vorstufe in Augenschein genommen und dabei feststellen müssen, dass der kleine Folienkondensator, der parallel zum Eingang liegt, tatsächlich 470pF beträgt und nicht wie im Schaltplan verzeichnet 100pF. Eiligst umgelötet – jetzt passt es.

Rein objektiv betrachtet klingt mein CD-Player besser, aber das ist nicht der Punkt. Ich bin mit dem LP-Klang sehr zufrieden, insbesondere preisklassenbezogen und die Klangfrage stellt sich mir nicht, weil ich damit nicht besser oder schlechter höre sondern „anders“.
„Mal eben“ in ein Stück reinhören macht man hier schlicht nicht. Ungeduldig weiterzappen, wenn ein Stück zu lange oder nicht perfekt ist, macht man nicht, weil es nicht geht. Ich höre bei LP wieder mehr am Stück statt Häppchenweise und das ist mir erst klar geworden, seit der Plattenspieler hier steht, vorher hätte ich das wahrscheinlich bestritten.
Ein Journalist hat das mal sehr zutreffend als „Entschleunigung“ beschrieben. Man legt eine LP auf, wenn man sich bewusst eine Plattenseite lang Zeit zum Hören nimmt.
Ich würde vermutlich mehr hören wenn, ja wenn ich mehr Platten hätte. Das sind momentan gerade mal fünf, von denen ich mich damals nicht trennen konnte plus die Jimi Hendrix „Are You Experienced“, die mir meine Kinder, ihren Papa richtig einschätzend, vorab zu Weihnachten geschenkt haben.
Mein Bruder hat noch „einen Meter Platten“ im Keller die ich bald kriege und vermutlich erst entstauben muss. Einen guten Plattenladen nähe Münchner Ostbahnhof habe ich gestern durchstöbert und fühlte mich in beste Teenagerzeiten zurückversetzt. Es zeichnet sich schon ab, dass das Plattenhören weit mehr als wie vermutet nur „gelegentlich“ stattfinden wird.

Hmmm, jetzt stelle ich gerade fest, dass der Beitrag deutlich umfangreicher geworden ist, als geplant.
Vielleicht kommt etwas von dem Spaß rüber, den ich gerade habe. Der Wiedereinstig im Allgemeinen und der Project im besonderen war für mich die perfekte Entscheidung.

Ciao,

Uwe
.JC.
Inventar
#2 erstellt: 14. Feb 2017, 16:29
Hi Uwe,


UweM (Beitrag #1) schrieb:
Nach 25 Jahren Abstinenz habe ich nun auch wieder einen Plattenspieler.
...
Uwe


sehr gut, Glückwunsch.

Du wirst bald merken, dass die Kosten für den Dreher (Tonabnehmer, PhonoPre) relativ zu den Kosten
für die Software, sprich LPs, fast nebensächlich sind.

Schau hier besser nicht rein.
Michael_Martens
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 14. Feb 2017, 16:31
Guter Beitrag!
Mir erging es vor gut 2 Jahren ähnlich, ich hatte mich zunächst für einen Dual 721 entschieden, weil ich den früher schon einmal hatte. Allerdings war das Gerät eine ziemlich Baustelle und ist bald darauf an einen technisch versierten Interessenten weiter verkauft worden.
Jetzt habe ich seit geraumer Zeit einen Rega RP1, der nach und nach etwas aufgewertet wurde (Acryl Plattenteller von Delta Devices und ein anderes System (Ortofon 2m Bronze)).
Was soll ich sagen?
Das sehr schlichte "Brettchen"-Design begeistert mich immer noch, die Technik tut was sie soll und das Gerät klingt so, wie ich es mir gewünscht habe.

Sicherlich träume ich ab und an nochmal von anderen Drehern, insbesondere denen, die ich mir in den 80ern aufgrund schmalen Lehrlingsgehaltes nicht leisten konnte, aber irgendwann.........
harvensaenger
Stammgast
#4 erstellt: 14. Feb 2017, 16:38
Ich bin seit 3 Jahren wieder dabei,und es macht riesigen Spass...Hörprofil 70% Vinyl l, 15%CD ,15% Streaming


[Beitrag von harvensaenger am 14. Feb 2017, 16:38 bearbeitet]
UweM
Moderator
#5 erstellt: 14. Feb 2017, 17:35

.JC. (Beitrag #2) schrieb:

Du wirst bald merken, dass die Kosten für den Dreher (Tonabnehmer, PhonoPre) relativ zu den Kosten
für die Software, sprich LPs, fast nebensächlich sind.


Ich fürchte da hast du völlig Recht. Allerdings haben Platten ja durchaus einen (Wiederverkaufs-) Wert, Musik auf Festplatte nicht.

Und von meinem Bruder wächst bald einiges von Dire Straits, Pink Floyd, Peter Herbolzheimer, Klaus Schulze etc. zu mir rüber. das dürfte den ersten Hunger stillen.


[Beitrag von UweM am 14. Feb 2017, 17:39 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#6 erstellt: 14. Feb 2017, 18:11
Hallo,

eher weniger, wenn erst einmal der Vinyl-Hype in ca. 3 -4 Jahren vorbei ist wirds wieder billiger.

Vor allen Dingen find ich dreist zu welchen Kursen Neupressungen verscherbelt werden, da packt man sich wirklich nur noch an den Kopf.



gendwann wollte ich mich verbessern und legte mir einen testgelobten Dual CS-728 Q zu.
Den hatte ich aber nur wenige Wochen, weil der Plattenteller stark in sich verzogen war und Dual es nicht schaffte, bei zwei Reklamationen einen Plattenteller ohne starken Höhenschlag zu liefern.


Der 728 ist ein über 35 Jahre altes Gerät, die Firma Dual die den damals fertigte ist vor 33 Jahren pleite gegangen...

Peter


[Beitrag von 8erberg am 14. Feb 2017, 18:13 bearbeitet]
UweM
Moderator
#7 erstellt: 14. Feb 2017, 18:29

8erberg (Beitrag #6) schrieb:

Der 728 ist ein über 35 Jahre altes Gerät, die Firma Dual die den damals fertigte ist vor 33 Jahren pleite gegangen...


Den Dual hatte ich 1981 neu gekauft. 1982 meldeten sie Konkurs an so viel ich weiß und wurden dann von der Thomson-Gruppe gekauft. Die Plattenspieler wurden dann ja erst mal weiter produziert.
alpineberlinette
Stammgast
#8 erstellt: 14. Feb 2017, 19:45
Uwe,

dein Bericht hat mir sehr gut gefallen.

Du nennst schön alle Seiteneffekte, die mit Plattenabspielen einhergehen.
Klangdiskussionen sind immer subjektiv.
Ich höre gleichwertig beide Medien, analog und digital.

Ich habe zwar auch mehrere teure Dreher, aber eben auch 2-3 alte preiswertere Schätzchen, die für Platten aus meiner Jugendzeit ran dürfen, die schon bei etlichen Feten gedient haben.
Für Deep Purple muss ich nicht unbedingt die Spezialnadel eines Top Plattenspielers abnudeln.

Meine preiswerten Favoriten sind ein Revox 795 und ein Dual 721(revidiert), beide mit hochwertigen, neuwertigen Shure Systemen.(V15IV und V)

Der Top Dreher im Wert eines neuen Golfs spielt tatsächlich auf einen deutlich höheren Niveau, aber selbst der Dual macht einen Heidenspass. Am WE z. Bsp. mit Genesis, Level 42 und Chris Rea.

Einen für mich wichtigen Effekt beim LP auflegen möchte ich noch erwähnen. Bei CD zucke ich viel zu häufig in Richtung Skip Taste der FB, LPs höre ich fast immer in einem Stück durch...wie früher, als ich von vielen LPs alle Lieder gut kannte.

Viel Spass noch mit dem neuen Dreher

Markus
.JC.
Inventar
#9 erstellt: 14. Feb 2017, 20:12
Hi,


UweM (Beitrag #5) schrieb:
Und von meinem Bruder wächst bald einiges von Dire Straits, ... zu mir rüber. das dürfte den ersten Hunger stillen.


schön wenn man einen Bruder hat
(meiner hat mittlerweile mehr Platten als ich)

man erlebt die Musik einfach ganz anders von Platte

warum das so ist, hat viele Gründe
aber Einer davon ist sicherlich der analoge Klang.

Womit wir nun beim Dreher wären.
...


[Beitrag von .JC. am 14. Feb 2017, 20:14 bearbeitet]
13mart
Inventar
#10 erstellt: 14. Feb 2017, 20:26

8erberg (Beitrag #6) schrieb:
wenn erst einmal der Vinyl-Hype in ca. 3 -4 Jahren vorbei ist wirds wieder billiger.


Auf Letzteres können wir ewig warten, da bin ich sicher.
Und das Ende des Hypes? Bei einer Rezession vielleicht,
eher aber wird sich Analog etablieren, wie die mechanisch
tickenden Uhren in den letzten 20 Jahren es vorgemacht
haben.

Gruß Mart
BassTrombone
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 14. Feb 2017, 20:34
wer günstig Platten kaufen will, geht auf eine Plattenbörse oder Flohmärkte oder LP Gebrauchtgeschäfte....2-7 Euro pro Platte sind wahrlich wenig

hatte man z.b damals als Schüler 5o DM Taschengeld und ein Platte kostete 20 DM, da hatte man höchtens so 20 - 30 Platten zusammen und hat sie sich gegenseitig ausgeliehen und auf MC kopiert, am besten bevor man sie zerkratzt zurückbekam

Heute diese 30 Platten zusammenzukaufen, kostet auf die oben beschriebene Art ca. 150 Euro, was im Vergleich ein Lacher dazu ist, weil es nur ein paar Prozente des Monatseinkommns sind


[Beitrag von BassTrombone am 14. Feb 2017, 20:35 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#12 erstellt: 14. Feb 2017, 21:15
Hallo!


.......Ich fürchte da hast du völlig Recht. Allerdings haben Platten ja durchaus einen (Wiederverkaufs-) Wert, Musik auf Festplatte nicht.........


Darauf würde ich nicht wetten wollen.

Entweder der Hype flaut ab und niemand will die Dinger mehr oder aber Schallplatte etabliert sich in einer etwas größeren Nische als in den 90ger Jahren dann bekommst du die Dinger halt zu mäßigeren Preisen als jetzt problemlos und kannst den größten Teil des Zeugs einfach nachkaufen.

Da wird für Gebrauchtware wie jetzt auch nicht mehr als der berühmte durchschnittliche 5er üblich sein.

Aber das ist eigentlich auch ziemlich egal, für irgendwas muß man seine Kohle schließlich rausputzen.


MFG Günther
ad-mh
Inventar
#13 erstellt: 14. Feb 2017, 21:17
Ein wirklich guter Beitrag von Uwe.
Danke dafür.

Heute war ich bei Gelegenheit bei Pawlak auf der RÜ in Essen.
Der kleine Laden - so mein Eindruck - ist zu > 50% auf Plattenspieler ausgerichtet.
Neue Geräte steigern die Nachfrage bei den Platten. Soviel ist sicher.

Ach ja, eigentlich wollte ich eine Phono Box S mitnehmen aber genau die hatte jemand kurz vorher gekauft.
Ich habe dann mal bestellt.


[Beitrag von ad-mh am 14. Feb 2017, 21:19 bearbeitet]
dieselpilot
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 14. Feb 2017, 21:53

UweM (Beitrag #1) schrieb:
...das Umlegen des Riemens feierlich zelebrieren, uns beide einen Lagavulin einschenken und das nicht annähernd als Belastung empfinden...


Das empfinde ich als die beste Idee und eine hervorragende Einstellung zur Sache! Glückwunsch zur Vinylrückkehr und viel Spaß.
flyingscot
Inventar
#15 erstellt: 14. Feb 2017, 22:14

UweM (Beitrag #1) schrieb:

Keine Geschwindigkeitsumschaltung?
Stimmt auch. Aber wofür? Ich hatte früher neben einigen hundert LPs ganze drei Platten die mit 45 liefen, heute keine einzige. Falls eines Tages jemand vorbeikommen sollte, der gerne mal seine 1963er Beatles Originalsingles auf einer guten Anlage hören möchte, werde ich das Umlegen des Riemens feierlich zelebrieren, uns beide einen Lagavulin einschenken und das nicht annähernd als Belastung empfinden.


Schöne Vorstellung, allerdings wurde ich auch etwas überrascht, wie viel doch in 45rpm läuft. In meiner relativ neuen Sammlung (ca. 220 Alben) sind es etwa 10%. Und bei einigen Alben/EP hat jede Plattenseite eine andere Geschwindigkeit. Mit Riemen stelle ich mir das nicht besonders "feierlich" vor.


[Beitrag von flyingscot am 14. Feb 2017, 22:18 bearbeitet]
gapigen
Inventar
#17 erstellt: 15. Feb 2017, 00:00

13mart (Beitrag #10) schrieb:

8erberg (Beitrag #6) schrieb:
wenn erst einmal der Vinyl-Hype in ca. 3 -4 Jahren vorbei ist wirds wieder billiger.


Auf Letzteres können wir ewig warten, da bin ich sicher.
Und das Ende des Hypes? Bei einer Rezession vielleicht,
eher aber wird sich Analog etablieren, wie die mechanisch
tickenden Uhren in den letzten 20 Jahren es vorgemacht
haben.
Gruß Mart


Sicher nicht repräsentativ, aber wenn ich meine beiden Söhne (um die 20 Jahre) betrachte und - soweit ich es beurteilen kann - deren Bekannte, dann hören die fast ausschließlich LP oder streamen über youtube. CDs werden von denen übrigens gar nicht gehört.

Viele Grüße,
Thomas
ad-mh
Inventar
#18 erstellt: 15. Feb 2017, 00:11
Bei meinen Kindern und deren Freunden sieht es übrigens - ebenfalls nicht repräsentativ - identisch aus.

Die CD ist praktisch tot. Sohnemann hat nicht einmal gemerkt, dass die PS4 (ich habe es nicht ausprobiert) angeblich keine CD abspielen kann.
Hauptsächlich läuft der Raspberry PI3 mit Hifiberry DAC oder aber der Plattenspieler.
tomtiger
Administrator
#19 erstellt: 15. Feb 2017, 04:43
Hi Uwe,


UweM (Beitrag #1) schrieb:
Anscheinend ist die Kombination Tonabnehmer / Tonarm beim Project an sich weniger resonanzanfällig als ich das gewohnt bin.


naja, man wird älter und nach 25 Jahren hört man leise Geräusche nicht mehr so gut ....

Ist mir aber auch schon aufgefallen, meine "Ausrede" ist, dass ich heute mehr Wohnfläche habe und weiter vom Plattenspieler weg sitze, da ich das auch mit alten Plattenspielern so wahrnehme, gibt es ja kaum eine andere Erklärung ....


Was für ein Tonabnehmer ist es denn geworden?

LG Tom
.JC.
Inventar
#20 erstellt: 15. Feb 2017, 09:09
Hi,


UweM (Beitrag #1) schrieb:
.. und vermutlich erst entstauben muss.


entstauben reicht da (vermutlich) nicht, die Platten müssen gewaschen werden.

Ich kaufe öfters mal gebrauchte LPs, so kürzlich die Police - synchronisity und lege sie zum Test so auf, wie ich sie bekommen habe.
Bei der prasselte ein lustiges Lagerfeuer = die war vermutlich nass abgespielt worden.
Also erst mal eine Handwäsche.
Danach: Glück gehabt, die LP ist einwandfrei (fast kein Rillengeräusch, keine hörbaren Kratzer).

Den Tipp also für gebrauchte LPs.
CarstenO
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 15. Feb 2017, 09:49

UweM (Beitrag #1) schrieb:
Nach 25 Jahren Abstinenz habe ich nun auch wieder einen Plattenspieler. ... Jetzt also zum neuen „Project Debut Carbon Espirit“:


Hallo Uwe,

herzlichen Glückwunsch zum Kauf und viel Spaß beim Wiedereinstieg!

Ich kenne den Pro-Ject Debut Carbon Esprit sehr gut und finde das Gesamtpaket stimmig.

Lange Zeit kochte das Thema "Vinyl" bei mir auf kleiner Flamme, bis ich mich für die Abspielgeräte, das Basteln daran und für das Musiksammeln wieder begeistern konnte. Die Verteilung ist bei mir 1/3 Schallplatte und 2/3 von der Festplatte. Der Neukauf von Schallplatten ist bei mir rückläufig, weil ich gerade bei stark beworbenen Titeln wie denen von In Akustik schlechte Erfahrungen mit der Qualität (Aufnahme, Pressung) und Reklamationen ("Kaufen Sie doch unsere Innenhüllen, dann ist Ihr Problem gelöst.") gemacht habe. Dafür ist der Anteil gekaufter Downloads in CD- oder höherer Auflösung bei mir gestiegen.

Die Diskussionen um "neu oder gebraucht", "CD oder LP besser", "Riemen- oder Direktantrieb besser" finde ich müßig. Ich komme dabei auf ein "sowohl, als auch". Ich kann auch gut nachvollziehen, dass absolute Neulinge ohne LP-Sammlung mit der Vinylwiedergabe anfangen wollen. Mir wird häufig bestätigt, dass das Ritual der Schallplattenwiedergabe zu einer guten Atmosphäre beiträgt und sich prima mit anderen Ritualen wie der Teezubereitung kombinieren lässt. Das Ritual ließe sich auf Plattenwaschmaschinen ausweiten.


UweM (Beitrag #1) schrieb:
Ein Journalist hat das mal sehr zutreffend als „Entschleunigung“ beschrieben. Man legt eine LP auf, wenn man sich bewusst eine Plattenseite lang Zeit zum Hören nimmt.


Dem schließe ich mich an.

Viele Grüße,

Carsten


[Beitrag von CarstenO am 15. Feb 2017, 09:51 bearbeitet]
ParrotHH
Inventar
#22 erstellt: 15. Feb 2017, 11:51

CarstenO (Beitrag #21) schrieb:

UweM (Beitrag #1) schrieb:
Ein Journalist hat das mal sehr zutreffend als „Entschleunigung“ beschrieben. Man legt eine LP auf, wenn man sich bewusst eine Plattenseite lang Zeit zum Hören nimmt.


Dem schließe ich mich an.

Es gibt auch andere gute Argumente!

Parrot
UweM
Moderator
#23 erstellt: 15. Feb 2017, 12:45

.JC. (Beitrag #9) schrieb:

schön wenn man einen Bruder hat
(meiner hat mittlerweile mehr Platten als ich)


Seinen eigenen Plattenspieler hat er vor Jahren verschrottet und geht anlagentechnisch einen ganz anderen Weg als ich, da wird kreuz und quer gestreamt und geW-lant, alles mit Apps bedienbar.
Da ist ein richtiger Generationsunterschied, obwohl er nur zwei Jahre jünger ist als ich.

Seine Platten auch zu verschrotten hat er nicht übers Herz gebracht und bei mir weiß er sie jetzt in guten Händen. Lustigerweise stammen einige davon ohnehin von mir. Platten wie Pink Floyd – The Wall und etliche andere hat er von mir bekommen als ich mir die CD-Versionen gekauft habe.
.JC.
Inventar
#24 erstellt: 15. Feb 2017, 13:01

UweM (Beitrag #23) schrieb:
Platten wie Pink Floyd – The Wall und etliche andere ...


das sind Platten ..
.. sie kommen nach vielen Jahren wieder zu Dir zurück
irgendwie ist da schon ein bisschen was Spezielles dran




DSCN6596

weil sie gerade aufliegt und wartet


[Beitrag von .JC. am 15. Feb 2017, 13:03 bearbeitet]
UweM
Moderator
#25 erstellt: 15. Feb 2017, 13:12

tomtiger (Beitrag #19) schrieb:

naja, man wird älter und nach 25 Jahren hört man leise Geräusche nicht mehr so gut ....

Ist mir aber auch schon aufgefallen, meine "Ausrede" ist, dass ich heute mehr Wohnfläche habe und weiter vom Plattenspieler weg sitze, da ich das auch mit alten Plattenspielern so wahrnehme, gibt es ja kaum eine andere Erklärung ....

Was für ein Tonabnehmer ist es denn geworden?


Hallo Tom,

das mit dem Alter wäre natürlich auch eine Erklärung

ich habe aber mittlerweile einen eigenen Hörraum der kleiner ist als das frühere Wohnzimmer, dafür aber raumakustisch verschandelt werden kann, ohne dass die beste Ehefrau von allen ihr Veto einlegt.

Als Tonabnehmer läuft noch das serienmäßige Ortofon 2m red. Ich hatte dieses auch mal mit einem OM10 verglichen nachdem behauptet wurde, es würde sich im Wesentlichen um eine Designänderung handeln und Nadel und Generator seien gleich. Das konnte ich nicht nachvollziehen, ich empfand das 2m red speziell an den Enden des Frequenzbandes leicht überlegen, Bässe katten mehr Fundament und Höhen kamen klarer.
Ein update auf das 2m blue wäre ja problemlos möglich aber so etwas lasse ich jetzt erst mal auf mich zukommen. Ich weiß noch nicht, wohin die Reise geht.

Letzter TA im alten Thorens war übrigens ein AKG P8ES Super Nova

Ciao,

Uwe
rocket6861
Stammgast
#26 erstellt: 15. Feb 2017, 13:17

ad-mh (Beitrag #18) schrieb:

Die CD ist praktisch tot. .

Und das ist auch gut so, so kann ich für nen schmalen € haufenweise CD´s in der Bucht kaufen
UweM
Moderator
#27 erstellt: 15. Feb 2017, 13:17

.JC. (Beitrag #20) schrieb:

entstauben reicht da (vermutlich) nicht, die Platten müssen gewaschen werden.


Das ist gut möglich. Der Plattenladen den ich oben erwähnte, hat zwei Waschmaschinen von Loricraft. Nach kurzer Einweisung kann man seine Platten dort selbst waschen und im Preis von 1,90€/Platte ist dann noch eine neue, saubere Innenhülle enthalten.
ParrotHH
Inventar
#28 erstellt: 15. Feb 2017, 13:22

UweM (Beitrag #25) schrieb:
... ich empfand das 2m red speziell an den Enden des Frequenzbandes leicht überlegen, Bässe katten mehr Fundament und Höhen kamen klarer.

Kurz: es ist lauter!

Parrot
UweM
Moderator
#29 erstellt: 15. Feb 2017, 14:02

ParrotHH (Beitrag #28) schrieb:

Kurz: es ist lauter!


Es ist auch etwas lauter, korrekt, aber wir haben versucht, die Lautstärken anzupassen und mein Höreindruck entstand unter halbwegs gleichen Bedingungen und das war mir dann den Aufpreis wert.
Dass Pegelunterschiede als Klanungunterschiede aufgefasst werden können, ist mir bekannt. Ich war hier im Forum auch schon an öffentlichen Blindtests beteiligt.
Auf den Punkt kann man nicht oft genug hinweisen.
kölsche_jung
Moderator
#30 erstellt: 15. Feb 2017, 14:07

ParrotHH (Beitrag #28) schrieb:

UweM (Beitrag #25) schrieb:
... ich empfand das 2m red speziell an den Enden des Frequenzbandes leicht überlegen, Bässe katten mehr Fundament und Höhen kamen klarer.

Kurz: es ist lauter!

Parrot

und es sieht (deutlich) besser aus
gapigen
Inventar
#31 erstellt: 15. Feb 2017, 19:07

UweM (Beitrag #27) schrieb:

.JC. (Beitrag #20) schrieb:

entstauben reicht da (vermutlich) nicht, die Platten müssen gewaschen werden.


Das ist gut möglich. Der Plattenladen den ich oben erwähnte, hat zwei Waschmaschinen von Loricraft. Nach kurzer Einweisung kann man seine Platten dort selbst waschen und im Preis von 1,90€/Platte ist dann noch eine neue, saubere Innenhülle enthalten.


Das klingt fair. Dennoch habe ich mich für eine Okki Nokki Plattenwaschmaschine entschieden. Das Teil ist halt immer da, und gebraucht gekaufte LPs können gleich gewaschen werden, bevor sie auf den Plattendreher kommen. Ist Luxus, aber praktisch. Und Spaß macht es auch, spätestens dann, wenn der Sauger den ganzen "Rotz" der letzten Jahrzehnte von der Platte zieht.

Mich macht das Teil glücklich :-)

Viele Grüße,
Thomas
gapigen
Inventar
#32 erstellt: 15. Feb 2017, 19:10
... und besser klingen die LPs auch noch nach der Wäsche.
harvensaenger
Stammgast
#33 erstellt: 15. Feb 2017, 20:47
Eine Okki Nokki ich liebe meine weiße Okki Nokki,ich weiß gar nicht was ich lieber mag die Platte waschen oder hören ,beides ist in jedem fall ähnlich laut.
UweM
Moderator
#34 erstellt: 17. Feb 2017, 14:03
Ob sich da klanglich was tut kann ich noch nicht beurteilen. In erster Linie geht es mir um die Beseitigung von Dreck, um weniger knistern und knacken.
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