Plattenspielerkauf alt oder neu

Eeeeendlich stellt mal jemand diese Frage nach alt oder neu!

http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-10018.html
http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-11664.html
http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-22044.html
http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-23500.html

Usw., usw, usw.

Es kommt wie immer darauf an. Hauptvorteil der Alten (70er und Anfang 80er Jahre) ist, dass damals - vor Einführung der CD) Vinyl die Hauptquelle für Hifi-Klang war. Entsprechend viele Plattenspieler wurden verkauft, entsprechend viele Umsätze generiert und entsprechend teure Entwicklung und Produktion hat sich gelohnt.

So hat mein Technics SL-Q2 ein Alu-Gußgehäuse mit Versteifungsrippen, einen geregelten direkten Quarzantrieb und Halbautomatik mit Tonarmrückführung. Außerdem natürlich noch ein SME-Headshell zum sekundenschnellen Systemwechsel. Dazu noch die Toleranzen, die bei industrieller Herstellung eher geringer sind als bei der zur Zeit angebotenen Manufakturware. Das ist also alles mal deutlich solider als ein Project Debut (der bei mir der Vorgänger des Technics war).

So viel zur Haben-Seite. Im Soll steht natürlich, dass man ein 35-40 Jahre altes Elektrogerät erwirbt. Man darf ihm also nicht böse sein, wenn sich mal ein Kondensator verabschiedet. Bei mir war alles "eingerostet": Die Geschwindigkeitsumschaltung und die Endabschaltung haben nicht funktioniert und haben erst ein paar Anläufe gebraucht, bis es wieder ging. Die Stoptaste wartet immer noch auf eine Überholung. Ohne etwas Liebe zur Technik und ohne die Bereitschaft, auch mal anzufassen, kann einem schnell die Lust vergehen. Ein neuer Plattenspieler ist eben auch ein Neugerät mit Gewährleistung usw.

Grundsätzlich wird ein Pro Ject Debut von einem funktionierenden 80er-Jahre Allerweltsplayer in der Pfeife geraucht, was Rumpeln und Gleichlauf anbelangt, vom Komfort gar nicht zu sprechen, weil Geschmackssache. Man ist also beim Spieler schnell am oberen Ende des dreistelligen Betrages, wenn man etwas gutes will.

Mein Tip: Entweder man verliebt sich in ein Neugerät oder man holt sich entweder einen geprüften Alten vom Händler oder wagt das Experiment mit einem Oldie für kleines Geld (mein SL-Q2 hat diesen Sommer 35 € gekostet).

Hi,

also ich finde den Yamaha lekker

Einen Pro-Ject hatte ich auch mal. Ohne eine Träne habe ich den wieder verkauft. Gekauft hatte ich den Dreher auch gebraucht und somit keinen finanziellen Verlust erlitten. Einen CS731q benutze ich fast gar nicht (leider), aber von dem kann ich mich trotzdem nicht trennen / sieht einfach zu schön aus und die Qualität ist Topp.

VG Andy

Stalling (Beitrag #1) schrieb:

Nun meine Frage: Kaufe ich einen gebrauchten Dreher (als Yamaha-Fan habe ich einen PF 1000 im Auge für ca. 900 €) oder doch ein Neugerät (z.B. Pro-Ject-Debüt)?

Also die Entscheidung würde mir leicht fallen!
1:0 für den Yammi. Den Debut würde ich bei der Auswahl in die Tonne kloppen.

Das Thema PF 1000 lief hier doch schonmal kürzlich. Es wurde darauf hingewiesen, dass diese Gummidinger sehr oft aufgrund des Alters defekt sind.

Davon weiß ich nichts. Aber rein von Optik, Haptik und Charme käme mir nur der (bei nur dem Debut als Alternative) ins Haus. Man muss bei so alten Geräten natürlich mit Wehwechen rechnen. Das ist so. Aber gilt auch für Neugeräte.

Einfach mal suchen. Der Thread lief hier vor 1/2 Jahr.
Mir ist das noch wegen des eigenwilligen Tonarms in Erinnerung.
Wie immer... analog abgespeichert in Brain 1.0.

Was man nicht so alles im Kopf behält...
Schaue ich mir mal an. Auch im Hinterstübchen vermerkt.

Und auch wenn das Thema in zig Threads behandelt und ausgewalzt wurde, ist es am Ende schlicht eine Preisfrage und die geht beinahe immer zugunsten der alten Geräte aus

Beispiel

Kenwood KD 990/7030/8010. Wird aktuell für 500-650 € gehandelt. Selbst wenn dann noch eine neue Haube dazu kommt (150€) und der Fachbetrieb des Vertrauens nochmal 250-300€ für eine Vollüberholung in Rechnung stellt, und ein neues Top- System drauf kommt (sagen wir 300€), landet man maximal bei 1400€. Im ungünstigsten Falle.
Oder nimm deinen Yamaha. Nimm den PF 800, statt dem 1000er und du verlierst......NICHTS. Der einzige Unterschied liegt im Gewicht des Plattentellers und das (mal ehrlich) hört man?. Am Sonntag ist in der Bucht einer für 423€ inkl Yamahas MC 3 Tonabnehmern rausgegangen. So wie das beschreiben war seriös und ohne versteckte Macken. Hallo, wer kauft da noch neu?

Überholung beim Fachbetrieb und eine neue Haube (wenn man mit den Wischspuren nicht leben möchte) , dann hat man einen Plattenspieler im Neuzustand, der technisch jedem Neugerät in dieser Preisklasse haushoch überlegen ist

Bei den Kenwoods:
- massives Chassis, absolut unempfindlich gegen Erschütterungen (man kann die Klavierlackoberfläche polieren während die Platte läuft)
- Höhenverstellbare Tonarm
- unschlagbare Wohnzimmertauglichkeit, nicht so ein lütter Dünnbrettdreher, sondern etwas was was hermacht, weil nicht an jeder Ecke gespart wurde
- Direktantrieb statt Riemen
- automatische Endabschaltung

Man kann das mit fast jedem hochwertigen Plattenspieler aus den 80er/90er Jahren durchrechnen. Man bekommt absolut mehr für sein Geld. Egal ob Yamaha, Sony, Pionier, JVC, Dual, Thorens oder was auch immer

In neu etwas in der Liga der genannten Kenwoods, einem JVC QL A7, Technics M1, Yamahas PF 800/1000 zum gleichen Preis? Un-mög-lich!
Selbst ein Sansui SR 222 MK V für aktuell um die 200€ schlägt alles <1000€ neu (höhenverstellbare Tonarm und einstellbarer Azimut)

Und meine Erfahrung ist, dass man auch gut ohne die Überholung auskommt. Ich habe noch nie Schiffbruch erlitten mit einem gebrauchten Dreher, etwas solide Nachfrage beim Verkäufer vorausgesetzt. Man bekommt schnell ein Gefühl dafür, ob da jemand mit Seriosität und Fachverstand verkauft. Und wer ganz sicher gehen will, kauft gebraucht vom Händler. Was man gebraucht in Top Zustand für 1000-1500 all in (also überholt und mit Top-System) bekommt, würde neu locker >2500 € kosten und hat dann immer noch nicht Erscheinung, Haptik und Funktion (Stichwort Halb- oder Vollautomat) der verschwenderischen Materialschlacht aus den 80ern.

Punktum: gebraucht kaufen

Robert

Setzen. Lob.

Ich kann dir da nur voll und ganz beipflichten.

Vor der Frage "alt oder neu?" stand ich auch. Habe mich für "alt" entschieden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der neuen Geräte ist aufgrund der viel geringeren Stückzahlen schlechter als "früher". Technisch hat sich in der Entwicklung der Dreher auch nicht sooo viel getan, auch wenn die HiFi-Händler anderer Meinung sind. Wenn du mit der konventionellen Optik leben kannst, hol' dir einen soliden Gebrauchten. Investiere ein bisschen in die Überholung des Gerätes und du wirst noch viel Kohle übrig haben für einen guten Tonabnehmer. Der wiederum wirkt sich tatsächlich auf Klang und Musikgenuss aus. In meinem Fall: Thorens TD2001 günstig in der Bucht geschossen. Neuer Riemen, neue Füße und noch genug Budget für ein Benz Micro ACE..

Hallo,

man sollte auch den Umwelt-Aspekt hinsichtlich Wegwerfgesellschaft nicht unberücksichtigt lassen. Und gerade bei Plattenspielern macht Gebrauchtkauf doch besonsers viel Sinn.

Wenn so ein Technics SR-1200 GR statt für 1500€ für 500€ verkauft würde, was bei klarem Verstand und mit dem Blick auf dann höhere verkaufte Stückzahlen immer noch für genügend Ertrag beim Hersteller und im Handel reichen muss ... dann könnte man in manchen Fällen tatsächlich mal über einen Neukauf nachdenken.

VG Tywin