Thorens TD 166 MKII läuft in "Nullstellung" weiter

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juergennied
Neuling
#1 erstellt: 13. Sep 2019, 23:25
Wer kann mir helfen?

Mein Thorens 166 MKII läuft seit gestern auch in der Nullstellung weiter, dh. der Motor bekommt permanent Strom.

Was kann die Ursache dafür sein? Über Antworten freue ich mich.

Gruß Jürgen
lini
Inventar
#2 erstellt: 13. Sep 2019, 23:54
Jürgen: Vermutlich ist einfach nur der 10-nF-Kondensator hinüber, der als Funkenlöscher für den Hauptschalter dient. Ein Kurzschluss in diesem Kondensator führt, da dieser parallel zum Hauptschalter installiert ist, dann schlicht dazu, dass der Motor ständig genügend Strom zum Laufen abbekommt. Also einfach den Kondensator austauschen, dann sollte der Thorens wieder wie gewohnt funktionieren. Wichtig dabei: Da dieser Kondensator ständig am Netz hängt, sollte hier ein Kondensator mit erhöhter Betriebssicherheit eingesetzt werden - also solltest Du einen Typen der Klasse X2 oder Y2 wählen.

Grüße aus München!

Manfred / lini
Wuhduh
Gesperrt
#3 erstellt: 14. Sep 2019, 00:21
Belastbarkeit 250V - AC von WIMA oder ein kleiner Gelber. Bipolar sowieso.

MfG,
Erik
paule7
Stammgast
#4 erstellt: 14. Sep 2019, 10:04
Moin,
beim Plattenspieler ist es zwar eigentlich egal, aber trotzdem.

Klugscheißermodus an; In diesem Einsatzfall sind X Kondensatoren zu verwenden. Diese werden im Falle des Versagens zu Leitern, und es kommt zu dem beschriebenen Fehlerbild. Y Kondensatoren werden beim Versagen dagegen zu Isolatoren, das heißt man merkt das Fehlen des Funkenlöschers nicht. Stattdessen "verbrennen" die Kontakte des Hauptschalters. Bei den geringen Strömen im PL wird es jedoch Jahre dauern bis der Schalter anfängt Probleme zu machen. Kurz X Kondensatoren gehören zwischen Phase und Neutralleiter bzw. zwischen Phase und Phase. Y Kondensatoren zwischen Phase oder Neutralleiter und Schutzleiter. Klugscheißermodus aus

Ansonsten wie oben gesagt, 10 nF Kondensator X2 beim Elektronikhändler deiner Wahl besorgen und nach 20 min Reparatur ist alles wieder in Ordnung.

schönes Wochenende
paule
lini
Inventar
#5 erstellt: 14. Sep 2019, 13:20
Paule, zum Klugscheißermodus: Wie erklärst Du dann, dass es auch diverse (Einzel-)Typen (also nicht zusammen in einem "Gehäuse" untergebrachte Kombinationen aus mehreren X- und Y-Kondensatoren) gibt, die zugleich X- und Y-Typen sind, zum Beispiel X1/Y2? Entsprechend würd ich mich also nicht unbedingt darauf verlassen wollen, dass ein beliebiger X-Typ grundsätzlich immer kurzschließend ausfällt...

Grüße aus München!

Manfred / lini
juergennied
Neuling
#6 erstellt: 14. Sep 2019, 13:42
Schon mal besten Dank für die Antworten. Bitte aber schon jetzt um Entschuldigung für meine rudimentären Kenntnisse in diesem Thema.

Ich habe nun die hintere Abdeckung des Thorens abgeschraubt und es ergeben sich für mich weitere Fragen (hoffe das hochladen von Fotos dazu klappt).

1. Foto: Schalter Aus/Geschwindigkeit

Zum 1. Foto: Hier messe ich zwischen den beiden blauen Kabeln ständig Durchgang, egal ob der Schalter sich in Nullstellung befindet oder eine der beiden Geschwindigkeiten gewählt ist. Ist das normal oder muß dieses Teil ersetzt werden?

2./3. Foto 3
2

Wie kann ich die "Plastikbrücke" an der die Kontakte befestigt sind bruchfrei demontieren um da besser dran zu kommen. Ich gehe davon aus, dass hier der angesprochene Kondensator sitzt. Wenn ja, wie erkenne ich den? Hinter dem Halter, soweit ich das erkenne, befinden sich drei eingelötete Kondensatoren/Elektronikteile.

Ich hoffe, dass einigermaßen klar wird, was ich meine und ihr mir auch hier weiter helfen könnt und ich das Ganze besser verstehe. Hoffe auf die Nachsicht der Experten hier.

Grüße Jürgen
paule7
Stammgast
#7 erstellt: 14. Sep 2019, 14:48
Moin,
@ Manfred / lini Ja Du hast recht da bin ich bei den X Typen zu kurz gesprungen, ich sollte sagen X Kondensatoren können zu Leitern werden. Eigentlich wollte ich nur dem Eindruck entgegenwirken, man könne X und Y Kondensatoren beliebig gegeneinander austauschen. Mehrfach durfte ich erleben das jemand bei alten Haushaltsgeräten Y durch X Typen ersetzt hat. Und da wirst Du mir zustimmen, das kann richtig böse enden. Und ja bei Plattenspielern ist das egal.
Entschuldigung bitte fürs OT
paule
lini
Inventar
#8 erstellt: 14. Sep 2019, 17:14
Jürgen: Am besten wär's, Du nähmest das Service-Manual (gibt's z.B. auf VinylEngine zum Download) zu Hilfe - denn ich seh zwar den Drop-down-Widerstand für den 220-Volt-Betrieb wie auch die beiden Kondensatoren (den Phasenschieber für die zweite Motorwicklung sowie den Funkenlöscher), aber darüber hinaus wird's von Deinen Bilder her höchst knifflig, weil ich in dem ganzen Draht- respektive Kabelverhau nicht so recht erkennen kann, was genau wie womit verbunden ist. Also wär's wohl sinnvoll, Du würdest Dir selbst anhand des Schaltplans im Service-Manual einen Reim auf die im Gerät vorhandene Verschaltung machen.

Und sorry, ich weiß nicht, ob bzw. wie man dieses Anschlussterminal ausbauen kann.

Tja, und wie schon geschrieben, dauerhafter Durchgang zwischen den beiden hellblauen Kabeln wäre bei kurzgeschlossen-kaputtem Funkenlöscher ganz normal, denn der sollte ja parallel zum Hauptschalter installiert sein, sodass er jenen dann schlicht überbrücken würde.


Paule: Kein Problem. Und ja, ursprünglich installierte Y- sollte man freilich nicht durch X-Typen ersetzen.


Grüße aus München!

Manfred / lini
juergennied
Neuling
#9 erstellt: 15. Sep 2019, 13:20
Glaube ich bin etwas weiter, einen Schaltplan für diesen Bereich habe ich aber nicht gefunden. Ich stelle noch einmal ein Foto von der Kondensatorseite ein und gebe die Verkabelung an der Lötbrücke auf der nicht sichtbaren Seite mit an.

Lötbrücke TD 166 MK2

Auf dem Foto nicht sichtbare Kabelbelegung der Lötbrücken 1 bis 6

1......Kabel vom Netzstecker und 1x Kabel zum Hauptschalter Plattenspieler
2......Kabel vom Hauptschalter Plattenspieler und 2x schwarz zum Motor
3......1x rot zum Motor
4......1x blau zum Motor
5......Keine Belegung
6......Zweites Kabel vom Netzstecker

Verlötung Kondensatoren

Kondensator rechts zwischen 1 und 2 verlötet
Kondensator Mitte zwischen 3 und 4
Kondensator links zwischen 4 und 6

Ich vermute es handelt sich bei dem von Euch angesprochenen Kondensator um den rechten, der zwischen 1 und 2 verlötetet ist.
Bestätigung oder Korrektur wäre nett.

Grüße Jürgen


[Beitrag von juergennied am 15. Sep 2019, 17:15 bearbeitet]
felixbo
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 15. Sep 2019, 13:31
Hallo Jürgen,
ein Beinchen vom Kondensator zwischen 1 und 2 ablöten. Kondensator, so vorhanden mit Messgerät auf Durchgang (=Kurzschluss) prüfen. Schalter mit Messgerät auf Funktion an-aus prüfen. Prüfen ob die Abschaltung ohne Kondensator wieder funktioniert. Ggf. dann neuen passenden Kondensator (2200pF X2) einlöten.

Gruß Felix
paule7
Stammgast
#11 erstellt: 15. Sep 2019, 14:43
Moin,
hier ein Bild aus dem Service Manual des TD-145 MK II zum Vergleich. Könnte hier auch passen.

Terminal

grüße
paule
lini
Inventar
#12 erstellt: 15. Sep 2019, 14:48
Jürgen: Wunderbar, jetzt lässt sich die Verschaltung vernünftig erkennen. Und aha, ist also tatsächlich etwas modifiziert - danach sah's mir nämlich schon aus. Sprich, wenn man die vorhandene mit der originalen Schaltung laut Service-Manual (siehe etwa dort: https://www.theanalo...eb/Page07%20copy.gif) vergleicht, sieht man, dass der Drop-down-Widerstand bei der vorhandenen Schaltung quasi auf die andere Seite/ans andere Ende gewandert ist. Das macht aber nichts (denn auf welcher Seite die überschüssige Spannung abfällt, ist egal...). Weniger gefällt mir indes der kleiner gewählte Funkenlöscher (mit nur 2,2 statt 10 nF). Und beim Einbau des neuen Funkenlöschers solltest Du natürlich darauf achten, dass sich sein mit Terminal-Anschluss 2 verbundenes Beinchen nicht mit dem mit Terminal-Anschluss 3 verbundenen Beinchen des Phasenschiebers berührt, damit die zweite Motorwicklung nicht überbrückt wird.

Was ich Deinem neuen Bild jedoch nicht entnehmen kann, ist der Kapazitätswert des Phasenschiebers - der sollte laut Schaltplan 330 nF (= 0,33 µF) betragen. Entspricht der tatsächlich vorhandene Kondensator diesem Sollwert? Den würd ich an Deiner Stelle übrigens auch gleich vorsichtshalber ersetzen, wenn Du eh schon dabei bist - vorzugsweise ebenfalls durch einen X2-Typen, da der ja im Grunde auch immer am Netz hängt.

Und schließlich würd ich an Deiner Stelle auch noch kurz nachsehen, ob der Drop-down-Widerstand tatsächlich 5,6 kOhm hat - das lässt sich von Deinen Fotos her nämlich ebenfalls nicht erkennen. Austauschbedarf sollte bei dem indes nicht bestehen.

Grüße aus München!

Manfred / lini
juergennied
Neuling
#13 erstellt: 15. Sep 2019, 17:09
Schon mal vielen Dank an alle, die mir hier geholfen haben.

Habe den Kondensator, wie von Felix geschrieben, an einer Seite ausgelötet. Ja, der hat einen Kurzschluss. Ist dann wohl der Übeltäter. Der Schalter hat dann bei Nullstellung keinen Durchgang mehr.

Manfred: ich habe den Plattenspieler in 1976 neu gekauft. Die fotografierte Verdrahtung incl. der Kondensatoren ist von Beginn an so gewesen. Ich schau mir die Werte noch an und werde, wo jetzt alles zugänglich ist, ggf die anderen beiden entsprechend mit den von euch angegeben Werten auch erneuern.
Beim Funkenlöscher waren die 10 nF und der X2 Typ ja schon hier angesprochen worden.

Wenn ich den/die Kondensatoren, hoffentlich erfolgreich, ersetzt habe melde ich mich.

Grüße Jürgen
juergennied
Neuling
#14 erstellt: 15. Sep 2019, 17:33
Manfred: hat mich nun sehr interessiert.
Original ist bei meinem TD 166 MK2 ein 0,15 uF Phasenschieber verlötet.
Der drop-down-Widerstand hat 10 kOhm.

Grüße Jürgen
felixbo
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 15. Sep 2019, 17:48
Hi,
bin zwar nicht Manfred, aber es gab da wohl im Laufe der Zeit verschiedene Kombinationen von Widerstand und Kondensator die alle funktioniert haben. Ziel war ein möglichst ruckelfreier Lauf des Motors. Ich würde, wenn die ganzen Jahre keinerlei Probleme bestanden haben, den Widerstand so belassen (der verschleißt nicht) und den Kondensator mit dem gleichen Wert ersetzen der hier original verbaut war. Es gibt ein paar "Tuninganleitungen" die eine Verringerung des Kondensatorwertes von 0,33µF auf 0,22 oder 0,15 und Anpassung des Widerstandes empfehlen, bis maximale Ruckelfreiheit erreicht ist. Hier scheint das aber original schon so verbaut zu sein. Never change a running system...

Gruß Felix
lini
Inventar
#16 erstellt: 15. Sep 2019, 17:53
Jürgen: Sieh an, dann hat Thorens da wohl im Lauf der Zeit ein bisschen was geändert. Womöglich hat man dort festgestellt, dass der Motor mit etwas geringerer Betriebsspannung und geringerem Stromfluss durch die zweite Wicklung ruhiger läuft. Dann würd ich mich an Deiner Stelle zumindest beim Phasenschieber an den veränderten Wert halten. Den Funkenlöscher würd ich hingegen trotzdem etwas größzügiger dimensionieren.

Grüße aus München!

Manfred / lini
juergennied
Neuling
#17 erstellt: 15. Sep 2019, 18:04
Dann belasse ich es bei den 0,15 µF beim Phasenschieber.


[Beitrag von juergennied am 15. Sep 2019, 18:04 bearbeitet]
juergennied
Neuling
#18 erstellt: 17. Sep 2019, 18:18
Habe den alten Kondensator mit dem von euch genannten 10 nF X2 ersetzt. Hat geklappt, läuft und lässt sich auch wieder mit dem Hauptschalter ausstellen.

Nochmals mein Dank an alle Ratgeber.

...und gelernt habe ich auch etwas.

Grüße Jürgen
lini
Inventar
#19 erstellt: 17. Sep 2019, 20:08
Jürgen: Keine Ursache - und schön, dass das Gerät jetzt wieder richtig funktioniert.

Grüße aus München!

Manfred / lini
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