Kann man Boxen über nacht "einspielen"?

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peeddy
Inventar
#1 erstellt: 13. Sep 2006, 04:53
Hallo an alle (Hobby-)Physiker

Ich habe mal gehört,dass es möglich wäre neue Boxen über Nacht einzuspielen,wenn man sie einander ganz eng gegenüberstellt,die Phase bei einer Box vertauscht(Plus-Minus und umgekehrt) und beispielsweise Rauschen aus dem Radio zuspielt.Was ist davon zu halten und wie ist es zu erklären?

Hoff,dass jemand mir da weiterhelfen kann!

Gruss


[Beitrag von peeddy am 13. Sep 2006, 05:09 bearbeitet]
usmu
Stammgast
#2 erstellt: 13. Sep 2006, 09:03
Ist nur bei Vollmond an Walpurgisnacht möglich.
jororupp
Inventar
#3 erstellt: 13. Sep 2006, 09:22
Hallo peeddy,

viele Boxen brauchen einige Tage/Wochen/Monate bis sie eingespielt sind und ihr volles Potenzial entfalten. Die von Dir geschilderte Anordnung wird gerne am Anfang genommen, weil man dann in kurzer Zeit schon ein gehöriges Stück der Einspielerei erledigen kann. Ideal ist es, wenn man dann dabei das Haus verlassen kann und die Geräusche auch keinen Nachbarn stören.

Warum das so ist? Ich vergleiche das mal mit einem brandneuen Auto. Das fährt auch sofort, wenn man es vom Händler abholt. Trotzdem dauert es ein paar Kilometer, bis sich alle Teile eingeschliffen, die Reifen ihre Gripp bekommen und die Stoßdämpfer sich eingeschwungen haben.
Auch bei einem LS müssen sich die einzenen Teile setzen und die Membranen und Sicken ihre anfängliche Steifheit ablegen.

Gruß

Jörg
Bajo4ME
Stammgast
#4 erstellt: 13. Sep 2006, 09:26
Das hab ich sogar mal in einer Bedienungsanleitung zu einem Paar JBL Ti 1k gelesen, ergibt absolut Sinn. Und hat NICHTS mit Voodoo zu tun.

Wobei zu einer Auslöschung der Abstand der Lautsprecher zu einander eine Rolle spielt, oder? Damit sich die Wellen entsprechend überlagern ... naja probiers einfach aus, kaputt geht nichts
Haltepunkt
Inventar
#5 erstellt: 13. Sep 2006, 09:27

jororupp schrieb:
Hallo peeddy,

viele Boxen brauchen einige Tage/Wochen/Monate bis sie eingespielt sind und ihr volles Potenzial entfalten.


Man kann auch verkürzt sagen, bis sich die Ohren an den neuen Klang gewöhnt haben.


Warum das so ist? Ich vergleiche das mal mit einem brandneuen Auto. Das fährt auch sofort, wenn man es vom Händler abholt. Trotzdem dauert es ein paar Kilometer, bis sich alle Teile eingeschliffen, die Reifen ihre Gripp bekommen und die Stoßdämpfer sich eingeschwungen haben.
Auch bei einem LS müssen sich die einzenen Teile setzen und die Membranen und Sicken ihre anfängliche Steifheit ablegen.


Wichtig ist auch noch, dass man während der Einspielzeit die untere Schublade in der Box, wo sich der Abrieb sammelt, hin und wieder mal leert.
tomwip
Stammgast
#6 erstellt: 13. Sep 2006, 09:31

Haltepunkt schrieb:

Wichtig ist auch noch, dass man während der Einspielzeit die untere Schublade in der Box, wo sich der Abrieb sammelt, hin und wieder mal leert.


Wie geil! Datt is wie mit dem Biteimer vor jedem PC ...
usmu
Stammgast
#7 erstellt: 13. Sep 2006, 10:06

Haltepunkt schrieb:

Wichtig ist auch noch, dass man während der Einspielzeit die untere Schublade in der Box, wo sich der Abrieb sammelt, hin und wieder mal leert.


Der sich darin ebenfalls ansammelnde Spannungsabfall ist lt. Abfallverordnung separat zu entsorgen.
tomwip
Stammgast
#8 erstellt: 13. Sep 2006, 10:11

usmu schrieb:

Haltepunkt schrieb:

Wichtig ist auch noch, dass man während der Einspielzeit die untere Schublade in der Box, wo sich der Abrieb sammelt, hin und wieder mal leert.


Der sich darin ebenfalls ansammelnde Spannungsabfall ist lt. Abfallverordnung separat zu entsorgen.


Aufgepasst. Das Zeug ist flüchtig. Wenn Du Pech hast, schwirrt das durch die Bude. Dann haste aber wirklich ein Problem. Denn dann lernst Du das Wort Mikrophonie neu kennen. Das Zeug nistet sich überall ein.
Jörg-Peter
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 13. Sep 2006, 10:12
Klare Antwort: Nein, das geht nicht! Es braucht einfach seine Zeit!
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 13. Sep 2006, 10:16

Bajo4ME schrieb:
Das hab ich sogar mal in einer Bedienungsanleitung zu einem Paar JBL Ti 1k gelesen, ergibt absolut Sinn. Und hat NICHTS mit Voodoo zu tun.

Eben. Das gegenpolige Anschließen bei eng gegenüber stehenden LS bewirkt Auslöschungen, so dass das Einspielen nicht so viel Lärm verursacht, als bei "normalem" Anschluss. Man kann also lauter einspielen (= mechanisch stärker belasten) und gleichzeitig die Belästigung der Umgebung reduzieren. Ne Wolldecke drüber und man kann die LS vielleichz sogar während der Nacht laufen lassen. Allerdings sollte der Pegel auch NICHT ZU HOCH SEIN, damit man am nächsten Morgen nicht ein paar defekte neue LS betrachten muss.

Allerdings spielt der angesprochene Gewöhnungseffekt eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Rolle. Es ist letztlich schwierig festzustellen, woaus eine "Klangänderung" (besser vielleicht "Änderung der Klangwahrnehmung") resultiert: aus dem Gewöhnungs- und/oder dem Einspieleffekt?

Grüße

Hüb'


[Beitrag von Hüb' am 13. Sep 2006, 10:19 bearbeitet]
Jörg-Peter
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 13. Sep 2006, 10:21
Das hat nichts mit Gewöhnungseffekt zu tun! Ich habe mir mal einen neues Auto mit einem serienmäßigen JBL-Soundsystem gekauft. Die Boxen haben am Anfang richtig gescheppert, ich wollte die Boxen sogar schon tauschen lassen. Nach einer gewissen Zeit, mehrere Wochen, hatte sich das Problem von selbst erledigt!
Hüb'
Moderator
#12 erstellt: 13. Sep 2006, 10:24

Jörg-Peter schrieb:
Klare Antwort: Nein, das geht nicht! Es braucht einfach seine Zeit!

Das ist nicht richtig, da eine höhere mechanische Belastung innerhalb der Belastungsgrenzen auch eine schnellere Materialalterung = Einspieleffekt zur Folge hat - sofern die LS-Chassis ihre Parameter überhaupt im Zeitablauf ändern.

Ich vermute, dass viel auf der zunehmenden Gewöhnung an den Klang der neuen LS liegt und sich Klangänderungen durch Einspielen in sehr kleinen Grenzen bewegen.

Grüße

Hüb'
Joe_Potter
Stammgast
#13 erstellt: 13. Sep 2006, 10:27
Hallo Peedy

auch wenn hier eingige (vielleicht Ahnungslose) das Thema witzig finden - unte High-Endern ist es eine Binsenweisheit, dass Lautspreher eingespielt werden sollten.

Am besten eignet sich Rosa Rauschen. Das muss nicht sehr laut sein. Ich empfehle mehr als eine Nacht!


Gruß Joe


[Beitrag von Joe_Potter am 13. Sep 2006, 10:28 bearbeitet]
Jörg-Peter
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 13. Sep 2006, 10:28
Vermuten kann man viel! Ich habe es live gehört! Es waren nagelneue LS, der Klang war unerträglich! Ich verstehe aucb nicht das Problem, man muß doch nur etwas abwarten!
Hüb'
Moderator
#15 erstellt: 13. Sep 2006, 10:28

Jörg-Peter schrieb:
Das hat nichts mit Gewöhnungseffekt zu tun! Ich habe mir mal einen neues Auto mit einem serienmäßigen JBL-Soundsystem gekauft. Die Boxen haben am Anfang richtig gescheppert, ich wollte die Boxen sogar schon tauschen lassen. Nach einer gewissen Zeit, mehrere Wochen, hatte sich das Problem von selbst erledigt!

Wieso? Hat man Dir den Wagen gestohlen?

"Scheppernde" Boxen die durch Einspielen nicht mehr "scheppern"? Halte ich für einen Produktionsfehler und würde ich als defekt reklamieren.

Grüße

Hüb'
Hüb'
Moderator
#16 erstellt: 13. Sep 2006, 10:32

Joe_Potter schrieb:
auch wenn hier eingige (vielleicht Ahnungslose) das Thema witzig finden - unte High-Endern ist es eine Binsenweisheit, dass Lautspreher eingespielt werden sollten.

Nicht alles, was unter "High-Endern" eine Binsenweisheit ist, ist auch Realität. Andernfalls müssten Myriaden von Physikbüchern neu geschrieben werden...
Jörg-Peter
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 13. Sep 2006, 10:37
Von einem Moderator eine Hifi-Forums erwarte ich andere Antworten!
Hüb'
Moderator
#18 erstellt: 13. Sep 2006, 10:40
Öh, was "erwartest" Du denn für eine Antwort? Bitte schreib' mir doch, welche Meinung ich haben darf!


[Beitrag von Hüb' am 13. Sep 2006, 10:50 bearbeitet]
peeddy
Inventar
#19 erstellt: 13. Sep 2006, 11:53
Hallo!

Erstmal Danke für die vielen Antworten,die ja auch teilweise amüsant waren...

Bin aber etwas falsch verstanden worden-mir ist schon klar,dass Boxen ne gewisse Einspielzeit (ca.20-40 Std),wenn überhaupt,brauchen.

Mich würde interessieren,wie es mit der Verpolung zu erklären ist(Einspielen über 1 Nacht!) physikalisch,wenn es denn wirklich war ist...

Schöne Grüsse
Hüb'
Moderator
#20 erstellt: 13. Sep 2006, 11:55

Hüb' schrieb:

Bajo4ME schrieb:
Das hab ich sogar mal in einer Bedienungsanleitung zu einem Paar JBL Ti 1k gelesen, ergibt absolut Sinn. Und hat NICHTS mit Voodoo zu tun.

Eben. Das gegenpolige Anschließen bei eng gegenüber stehenden LS bewirkt Auslöschungen, so dass das Einspielen nicht so viel Lärm verursacht, als bei "normalem" Anschluss. Man kann also lauter einspielen (= mechanisch stärker belasten) und gleichzeitig die Belästigung der Umgebung reduzieren. Ne Wolldecke drüber und man kann die LS vielleichz sogar während der Nacht laufen lassen. Allerdings sollte der Pegel auch NICHT ZU HOCH SEIN, damit man am nächsten Morgen nicht ein paar defekte neue LS betrachten muss.
usmu
Stammgast
#21 erstellt: 13. Sep 2006, 12:11
...und welcher Abstand ist der Richtige, damit die Schallwellen aus B,MT & HT der beiden LS bei der Addition die korrekte Phasenlage haben ?

Wenn es bei 50 Hz noch einfach einzurichten ist, artet es im HT-Bereich unweigerlich in Sisypfusch aus und könnte das Resultat in Frage stellen.
Hüb'
Moderator
#22 erstellt: 13. Sep 2006, 12:14
Einfach ausprobieren: der Abstand, bei dem die LS subjektiv bei gegebenem Pegel am Leisesten spielen, ist der Richtige.
visir
Inventar
#23 erstellt: 13. Sep 2006, 13:27

usmu schrieb:
...und welcher Abstand ist der Richtige, damit die Schallwellen aus B,MT & HT der beiden LS bei der Addition die korrekte Phasenlage haben ?

Wenn es bei 50 Hz noch einfach einzurichten ist, artet es im HT-Bereich unweigerlich in Sisypfusch aus und könnte das Resultat in Frage stellen.


Die Phasenlage ist hier völlig wurscht bzw. nicht einmal definiert bzw. durch die Verpolung ganz schlicht und ergreifend auf 180 Grad fixiert (je nachdem, was hier mit "Phasenlage" gemeint sein soll).
Wenn die eine Membran "drückt", "zieht" die andere. Wenn die LS weit auseinander stehen, treffen die beiden entgegengesetzten "Buckel" der Schwingungen halt später aufeinander als wenn sie nahe beieinander stehen.
Gilt natürlich nur bei Mono-Rauschen, dass also wirklich auf beiden LS das gleiche Signal anliegt.

Weiter weg bedeutet halt weniger Effekt, weil mehr Schallanteil zur Seite weg geht.

Bezüglich "Einspielen" an sich: irgendwo hat hier einmal wer die gemessenen TSP vor und nach dem Einspielen gepostet. Es ändert sich offenbar doch was.

lg, visir
usmu
Stammgast
#24 erstellt: 13. Sep 2006, 13:36
Aha, so einfach ist das !

Ich hatte angenommen, dass die Wellenlänge des Schalls / Abstand der beiden Schalquellen zueinander irgendeine Bedeutunng hätten, ob sich da was gegenseitig auslöscht oder verstärkt.
Fuego
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 13. Sep 2006, 21:13
Hallo,

von Sheffield Lab/XLO gibt es eine Test & Burn-in CD.

Zum Burn-in der Lautsprecher steht in der Anleitung u.a. folgendes:

"Most loudspeakers require SUBSTANTIAL burn-in time (as much as 200 hours) before achievieng full performance. THERE IS NO WAY THAT THIS CAN BE DONE SILENTLY, but burn-in noise levels can be reduced considerably by doing the following: Place the two loudspeaker systems face-to-face, as close together as possible (touching is good), with the leads to ONE speaker wired OUT OF PHASE (RED to BLACK/BLACK to RED). Throw a blanket or other sound deadening material over both speakers, and play this track CONTINUOUSLY (AT SLYGHTLY LESS THAN "NORMAL LISTENING" LEVELS) for the manufacturer`s recommended burn-in period. The out-of-phase wiring will cause the sound from the two speakers to (more or less) cancel, and the blanket will help to smother much of the remaining sound."

Es gibt also auch eine klare und sachlich Antwort auf die ursprünglich gestellte Frage.

Viele Grüße

Fuego


[Beitrag von Fuego am 13. Sep 2006, 21:15 bearbeitet]
Haltepunkt
Inventar
#26 erstellt: 14. Sep 2006, 07:48
Jau, es wird klar und sachlich festgestellt, wie man es macht - aber nicht, warum man es macht.

Immerhin
markusred
Inventar
#27 erstellt: 14. Sep 2006, 10:35
Wenn man die Gründe nicht kennt, muss es nicht sofort Voodoo sein

Lautsprecherhersteller/-entwickler testen eine längere Zeit mit verschiedenen Chassis, bis die Box in den Verkauf gehen kann. Dabei werden die Chassis immer wieder mit unterschiedlichen Gehäuse(abstimmunge)n und Weichen gemessen und gegengehört, bis das Endergebnis nach dem Wunsch des Entwickler ist. Der Hersteller verwendet insofern bei der Entwicklung "eingespielte" (=gebrauchte) Komponenten.

Der Auslieferungszustand in der Serie ist dann natürlich mit neuen Chassis, die noch eine Weile benötigen, bis sie genau die Eigenschaften des Entwicklungsmusters haben. Wäre dies nicht so, würden im Umkehrschluss die Lautsprecher nach der Einspielzeit die vorgesehenen Klangeigenschaften verlieren und schlechter sein, als vom Hersteller geplant!

Wer daran zweifelt, dass es bei den TSP (Thiele-Small-Parametern) und dem Klang einen Unterschied zwischen neuen und gebrauchten Chassis nicht gibt, dem empfehle ich die Lektüre z.B. von K&T oder Hobbyhifi (die wobbeln die Chassis vor dem Messen stundenlang mit passenden Signalen ein) - oder einen Selbstversuch.

Das Einspielen macht hauptsächlich Sinn bei Basschassis und (Tief-)Mitteltönern, da die mechanischen Komponenten des Chassis (Zentrierspinne, Sicke, ggfs. Membran) auf Dauer durch die ausgeführte Membranamplitude ihre Eigenschaften verändern (können). Einfach ausgedrückt: die harte Aufhängung wird weich gespielt. Der messbare Unterschied bei den TSP kann locker im zweistelligen Prozentbereich liegen.

Bei Hochtönern - so meine Vermutung - wird der Unterschied von neu zu gebraucht weniger deutlich (wenn überhaupt?) ausfallen, da hier der Aufhängung eine weniger gewichtige Rolle zukommt. Der Membranhub hält sich umso mehr in Grenzen, je höher und steiler die Trennung durch die Weiche ist. Vielleicht gibt es auch hier einen Einspieleffekt, etwa wenn eine Beschichtung der Kalottensicke aushärtet oder sich die Viskosität einer Ferrofluidfüllung ändert. Es gibt allerdings auch Hochtonchassis (insbesondere Treiber), die ganz auf eine Sicke im herkömmlichen Sinn verzichten und stattdessen durch z.B. eine sternförmige Prägung einer harten Membran eine Art Sickenfunktion erreichen.


Zur Ausgangsfrage:
Um einen entsprechenden Membranhub zu erreichen, muss eine höhere Lautstärke anliegen. Rosa Rauschen eignet sich als Signal sehr gut, da von den Bässen bis zu den Höhen der Pegel gleich ist. Radiorauschen hätte zuwenig Bassanteile, Musik könnte zuwenig Hochtonanteile haben. Um die Umgebung nicht unnötig zu stören, ist der gegenphasige Anschluss zusammen mit der beschriebenen Aufstellung ein gangbarer Weg.
usmu
Stammgast
#28 erstellt: 14. Sep 2006, 11:28

markusred schrieb:

...Sinn bei Basschassis und (Tief-)Mitteltönern...die harte Aufhängung wird weich gespielt. Der messbare Unterschied bei den TSP kann locker im zweistelligen Prozentbereich liegen.


Bei mir sind die frisch ausgepackten B-LS immer genauso hart oder weich, wie die, die schon wochenlang laufen.

BTW: Hatte bisher immer gedacht, dass in den mehr oder weniger geschlossenen Home-Hifi-Boxen die mech. Bedämpfung u. Rückstellkraft im wesentlichen von den (schwingenden) Gasvolumen zu beiden Seiten der Pappe herrühren. Sollte man den Herstellern der Gummisicken-Pappen mal stecken, dass sie da was falsch machen.
markusred
Inventar
#29 erstellt: 14. Sep 2006, 12:36
Hallo Usmu,

lasse mal neue Basschassis über Nacht ohne Gehäuse bei 10W und 15 Hz Sinus laufen und messe am nächsten Tag nach, ob sich beispielsweise die Resonanzfrequenz geändert hat

Ohne Messequipment kann man den Unterschied bei Breitbändern deutlich hören. Das kannst Du z.B. im "Viech"-Thread im Selbstbauforum nachlesen. Ich besitze ein neues und ein gebrauchtes Paar Audio Nirvana-Breitbänder sowie Coral Flat 8 neu und gebraucht. Wer es nicht glaubt, kann den Unterschied gern bei mir hören.

Ich gebe dir allerdings Recht, dass man den Effekt durch das "Einspielen" nicht überbewerten sollte. Der Charakter des Lautprechers ändert sich nicht. Oftmals hört man nur wenig, so haben neue Boxen einen leicht kickenderen Bass mit weniger Tiefgang als bei eingespielten Boxen. Der messbare Unterschied beträgt vielleicht 1-2 dB. Insofern ist der in den TSP messbare Unterschied bei nackten Chassis größer als die Differenz im Frequenzgang mit Gehäuse.

Die Rückstellkraft ist bei geschlossen Boxen größer als bei BR (zumindest unterhalb der Tuningfrequenz). Die Rückstellkraft des Gehäusevolumens dürfte hingegen einem antriebsstarken Chassis mit Qts von z.B. unter 0,25 (typischerweise Horntreiber) recht egal sein.
schönhörer
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 14. Sep 2006, 14:58
bei mir zu hause könnt ihr das gegenteil hören. ist ja furchtbar hier.
markusred
Inventar
#31 erstellt: 14. Sep 2006, 15:07

schönhörer schrieb:
bei mir zu hause könnt ihr das gegenteil hören. ist ja furchtbar hier.

Das Gegenteil wovon?
Die Wahrheit ist manchmal furchtbar
schönhörer
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 14. Sep 2006, 16:15
das gegenteil vom unterschied. die einzig wahre wahrheit. und die ist alles andere als furchtbar

grüße,

schöni
Fuego
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 14. Sep 2006, 21:23
Haltepunkt schrieb:


Jau, es wird klar und sachlich festgestellt, wie man es macht - aber nicht, warum man es macht.



Ist das nicht bei den meisten Dingen so - einschlißlich Sex


Viele Grüße

Fuego
Bajo4ME
Stammgast
#34 erstellt: 15. Sep 2006, 09:13
... warum lassen wir die Hörer, die davon ausgehen, dass neue Lautsprecher "eingespielt" gehören, bevor sie "richtig" arbeiten, nicht einfach ihre neuen Lautsprecher einspielen ...

... warum lassen wir die Hörer, die davon ausgehen, dass neue Lautsprecher "out of the box" richtig spielen, nicht einfach ihre neuen Lautsprecher "out of the box" spielen ...

Jedem das Seine oder jeder das Ihre, oder? Bin wahrlich kein Fan davon, anderen gleichsam vorschreiben zu wollen, wie sie mit ihrem Eigentum umgehen sollten, aber generell find ich den Tip, dass Lautsprecher "eingespielt" gehören, logisch sinnvoll. Und die Ergänzung in Bezug auf gesteigerte Praktikabilität des Einspielvorgangs, nämlich die Phasenverschiebung auszunutzen, ist ebenso logisch sinnvoll. Find ich. Muss sonst keiner finden, aber ist nen Tip wert.

visir
Inventar
#35 erstellt: 15. Sep 2006, 09:34

Bajo4ME schrieb:
... warum lassen wir die Hörer, die davon ausgehen, dass neue Lautsprecher "eingespielt" gehören, bevor sie "richtig" arbeiten, nicht einfach ihre neuen Lautsprecher einspielen ...

... warum lassen wir die Hörer, die davon ausgehen, dass neue Lautsprecher "out of the box" richtig spielen, nicht einfach ihre neuen Lautsprecher "out of the box" spielen ...


ganz einfach: weil es entscheidbar ist.
Bzw: niemand hier im Forum kann natürlich einen anderen hier im Forum zu einer bestimmten Vorgehensweise zwingen (hoffentlich). Aber wir sind hier um zu diskutieren/ herauszufinden/ zu erfahren, wie es sich wirklich verhält.
Wenn uns genügt, dass jeder so tut, wie er es sich denkt, brauchen wir eh kein Forum, oder?

Das ist heute leider Zeitgeist, dass jedem "seine eigene Wirklichkeit" zugestanden wird. Meiner Meinung stimmt das aber mit der Realität nicht überein. Und wenn ich zum Schluss komme, dass jemand anders im Irrtum ist, dann betrachte ich es als einen Akt der Nächstenliebe, diesen Irrtum mit ihm zu klären (ob es wirklich ein Irrtum ist, und worin er besteht). Daher diskutiere ich hier mit.


lg, visir
Bajo4ME
Stammgast
#36 erstellt: 15. Sep 2006, 10:11
Da hast Du garnicht Unrecht, ich meinte jedoch explicit die hier oft stattfindenen Diskussionen zwischen unaussöhnbaren gegensätzlichen Lagern. In denen dann vehement für die eigene Sache gestritten wird, statt irgendwann einen Punkt zu erreichen, an dem eingesehen wird, dass letztendlich jeder das tut, was er für richtig hält.

Belehrungen über die "richtige Art", neben der es nichts anderes mehr gibt, können auch durch noch so gute Forenbeiträge nicht stattfinden. Das ist dann der Punkt, an dem es polemisch wird; und im Sinne einer kultivierten Forenarbeit kann es nicht sein, Stammtischunterhaltungen zu führen, denke ich. Denn dann hätte es wirklich keinen Sinn mehr, sich hier darüber zu unterhalten, welche Erfahrungen vorliegen und welche Bandbreite an Erfahrungen es eigentlich gibt.

Wenn man nicht zulässt, dass jeder eigene Erfahrungen hat, macht und dann hier vorstellt, werden Unterschiede, die es zwischen uns allen gibt, auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduziert, und der ist in vielen, wie auch in diesem Fall: Wir hören alle gern Musik und reden hier darüber.

Mut zum Unterschied und Mut zu anderen Meinungen, jeder sollte hier schreiben können ohne dass er gleich in eine Voodoo-Schublade gepackt wird. Und WEHE! er hat keine physikalischen Beweise etc. pp.

Dass es eben grad nicht entscheidbar ist, sieht man doch daran, dass es in diesem Fall zwei Lager gibt, die strikt bei ihrer Meinung bleiben und den "Gegner" mundtot machen wollen, mit Forderungen nach Beweisen, auf die Forderungen nach Gegenbeweisen folgen usw. usf.

Ist es nicht gerade die Vielfalt an Meinungen und vermeintlichen "Irrtümern", die dieses Forum am Leben erhalten?
schönhörer
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 15. Sep 2006, 10:28
könnte man annehmen, tatsächlich machen hier aber die technischen belehrungen der physiker gegenüber den schönhörern so viel spaß.
markusred
Inventar
#38 erstellt: 15. Sep 2006, 11:07

visir schrieb:
... wir sind hier um zu diskutieren/ herauszufinden/ zu erfahren, wie es sich wirklich verhält.
Wenn uns genügt, dass jeder so tut, wie er es sich denkt, brauchen wir eh kein Forum, oder?


korrekt


Bajo4ME schrieb:
... Mut zum Unterschied und Mut zu anderen Meinungen, jeder sollte hier schreiben können ohne dass er gleich in eine Voodoo-Schublade gepackt wird. Und WEHE! er hat keine physikalischen Beweise etc. pp.

Dass es eben grad nicht entscheidbar ist, sieht man doch daran, dass es in diesem Fall zwei Lager gibt, die strikt bei ihrer Meinung bleiben und den "Gegner" mundtot machen wollen, mit Forderungen nach Beweisen, auf die Forderungen nach Gegenbeweisen folgen usw. usf.

Ist es nicht gerade die Vielfalt an Meinungen und vermeintlichen "Irrtümern", die dieses Forum am Leben erhalten?


Hi Bajo4ME,

kann dir nur eingeschränkt zustimmen. Ja zur Meinungsfreiheit, doch wenn jeder irgendwelche Thesen aufstellt ohne Beweismöglichkeit (wie ein Hörtest) oder Erklärung, hat die ganze Diskussion im Forum keinen Nährwert mehr. Ich habe eben in etwas mehr als 25 Jahren Lautsprecherselbstbau die Erfahrung gemacht, dass sich neue Chassis und gebrauchte Chassis sowohl klanglich als auch messtechnisch ein wenig unterscheiden (können). Es mag Chassis geben, wo es keinen Unterschied gibt. Das sollte dann die Ausnahme sein.

Nun muss nicht jeder eine lange Erfahrung besitzen, doch einiges, was im Forum zu lesen ist, beruht auf unbewiesenen (?) Spekulationen von Leuten, die oft noch nicht einmal (das Teil besessen/)ausprobiert haben, worüber sie schreiben.

Es geht nicht darum, Andersglaubende in die Voodoo-Schublade stecken zu wollen. Auch muss nicht jedes physikalisch belegt und gemessen werden, bevor man in diesem Forum schreiben darf.

In vielen Fällen reicht ein simpler A/B-Hörvergleich aus, um seine Meinung zu überprüfen. Wollen nur einige nicht machen, warum auch immer.

Mir ist übrigens die Meinung/Belehrung reiner Theoretisierer ebenso suspekt, wie die von Leuten, die nur glauben anstatt hören können.

@schönhörer
prima, dass Du so viel Spaß hast. Interessant deine Beiträge (nicht nur hier), auch eine Möglichkeit, ein Forum zu nutzen.
schönhörer
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 15. Sep 2006, 11:15
ja
Bajo4ME
Stammgast
#40 erstellt: 15. Sep 2006, 14:07
Mit dem weiteren Verlauf kann ich mich vollständigst einverstanden erklären. Denn nichts anderes meinte ich sagen zu wollen. Es KANN Unterschiede geben zwischen einem "frischen" und einem eingespielten Lautsprecher bzw. Chassis. MUSS es aber nicht. In diesem Punkt unterstützen viele Postings meine Erfahrung, nämlich dass Ausnahmen nicht nur die Regel bestätigen, sondern die Regel sind. Das heisst, dass erstmal davon auszugehen ist, dass ein Chassis eingespielt werden muss, um optimal arbeiten zu können. Wenn es das nicht muss, hat man in der Zwischenzeit schon Hörspass wie er sein soll

Aus meiner bald zwanzigjährigen Erfahrung als Streichmusiker kann ich von der Erfahrung berichten, dass jede Saite eingespielt werden muss, damit sie so klingt, wie es soll. Und jedes Instrument muss ebenfalls eingespielt werden. Die physikalischen Systeme "Lautsprecher" bzw. "Streichinstrument" sind, ohne dass ich es bis auf die letzte Stelle nach dem Komma beweisen könnte, in meinen Augen durchaus vergleichbar, wenn sich auch die Werkstoffe in Teilen unterscheiden und Streichinstrumente größtenteils nicht elektrisch betrieben werden

Generell denke ich jedoch, dass ich viel Hörerfahrung mit schwingenden Systemen habe und mit etwas Recht davon ausgehe, dass alles was schwingt und einen Ton machen soll, eingespielt bzw. -geschwungen gehört, mit Ausnahmen, s.o.

Danke bisher für die Relativierung meiner hiesigen bisherigen Leseerfahrung.
Fuego
Ist häufiger hier
#41 erstellt: 15. Sep 2006, 21:41
Hallo,

ich habe in Psychologie heute, Ausgabe 10/06, einen Artikel gefunden, der zum Thema passt:

"Nichts wäre irriger als die Annahme, es gäbe eine genetische Ausstattung, welche eine Art Garantie dafür darstellte, dass der Mensch sich mit Blick auf seine Beziehungs- und Kooperationsfähigkeit gesund entwickelte. Die genetische Ausstattung garantiert lediglich, dass die neurobiologischen Werkzeuge dafür vorhanden sind. Entscheidend für die Fähigkeit, genetisch bereitgestellte Syteme auch einsetzen zu können, ist, ob sie - vor allem in der Frühphase des Lebens "eingespielt" und benutzt wurden, und das heißt: ob Lebewesen in ihrer Umwelt gute Erfahrungen mit anderen Individuen machen konnten."

Das heißt auch Menschen brauchen in der Frühphase des Lebens - sozusagen kurz nach dem Auspacken - eine "Einspielzeit", damit sie ihre Beziehungs- und Kooperationbereitschaft entwickeln können.

Wenn man die Beiträge hier liest, scheint da was dran zu sein

Viele Grüße

Fuego


[Beitrag von Fuego am 15. Sep 2006, 21:41 bearbeitet]
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