Starkes Knacken in den Lautsprechern

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calexico1
Neuling
#1 erstellt: 24. Feb 2015, 22:55
Hallo zusammen,

ich habe mir einen neuen Plattenspieler (Pro-Ject Perspective Anniversary) und auch einen passenden Vorverstärker (Musical Fidelity M1LPS) zugelegt. Verbunden sind die Geräte mit Pro-Ject Kabeln RCA-CC.

Bin grundsätzlich sehr begeistert von den neuen Geräten, habe aber das Problem, dass beim Auflegen
von Schallplatten ein heftiges Knacken in den Boxen entsteht. Wenn die Platte auf dem Teller liegt, ist alles ok. Immer, wenn die Platte in der Nähe des Tellers bewegt wird knackt es.

Ich gehe mal davon aus, dass es sich dabei um elektrostatische Aufladung handelt.
Mache mir Sorgen, ob dadurch ggf. die anderen Geräte meiner Anlage zu Schaden kommen können.
Unabhängig davon, nervt die Knackerei total!

Ich hatte zunächst den Plattenspieler in Verdacht, weil es für mich Neuland ist, die Platten direkt auf einen Metall-Teller zu legen. Ich hatte früher immer Dreher mit Gummimatten.Habe dann mal eine Gummimatte eines älteren, ausgemusterten Plattenspielers draufgelegt, da hat sich aber nichts verändert.

Die Ursache scheint aber wohl eher der Vorverstärker zu sein. Ich habe den mal Testweise abgeklemmt und den Pro-Ject direkt an der Phonobuchse angeschlossen...Alles Gut, keine Geräusche!
Selbst wenn ich den Vorverstärker ausschalte, ist nichts zu hören.

Bevor jetzt diesbezügliche Rückfragen kommen, JA! Ich habe alles korrekt verkabelt, die Erdung ist angeschlossen.

Der Fachhändler, bei dem ich die Geräte gekauft habe, zeigt sich ratlos. So etwas hätte er noch nicht gehört... er nimmt die Sache aber schon ernst und hat den Vorverstärker anstandlos gegen einen anderen (gleiches Modell) getauscht. Mit dem knackt es allerdings genau so, wie mit dem Ersten.

Interessanterweise hat ein Bekannter von mir die gleichen Geräte gekauft und diese auch vor einigen Tagen in Betrieb genommen, beim ihm ist wohl alles in Ordnung.

Hat jemand hier im Forum eine Idee, wie es zu diesem Knacken kommen kann und, vor allem, wie ich es weg bekommen kann?

Für sachdienliche Hinweise wäre ich Euch sehr, sehr dankbar!
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 25. Feb 2015, 20:58
Wohl eher ein Fall für den Bereich Analogtechnik.

Logisch ist es ohne Phonopre (so gut wie) weg, da fehlen dir auch roundabout 40 dB Verstärkung!

Statik klingt plausibel. Ich schätze, der Plattenteller ist geerdet, und die Entladung beim Nähern der Platte erzeugt eine Spannung in der Tonarmverkabelung. Putzt du die Platten vorher auch immer schön mit der Carbonfaserbürste ab? Was hast du für Plattenhüllen? Ggf. was für einen Fußboden?

Es gibt aber keinen Brumm, wenn du deine Hand dem Tonarm näherst, oder? Nicht daß der aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen gar nicht erdungstechnisch angeklemmt ist.
calexico1
Neuling
#3 erstellt: 25. Feb 2015, 21:31
Schönen Dank für die Antwort.

Hier die antworten auf Deine Fragen:

Habe den Pro-Ject neu und Original-Verpackt gekauft, und den Tonarm beim Händler gleich justieren lassen, ansonsten hat man dann ja beim Aufbau nicht mehr viel zu erledigen. Teller und Riemen drauf, Haube aufsetzen, anklemmen.

Daher gehe ich eigentlich davon aus, dass der Tonarm in Ordnung sein sollte.

Ich benutze eine Carbon-Bürste, wie sie überall für ca. 8 € verkauft werden.

Ich benutze Plattenhüllen mit Folie innen drin, die beziehe ich von Protected, kosten immer so ca. 18 €/100Stck. (Die Preise nur mal so, von wegen Wertigkeit)

Der Fußboden ist ein Kunststoff-Bodenbelag, das wird nicht optimal sein, in Sachen Anti-Statik...
Allerdings hatte ich mit den Geräten, die ich vorher genutzt habe, nie solch ein Problem gehabt, bei gleichem Bodenbelag. Ich kriege auch nirgendwo im Raum "eine gewischt", wie man ja so schön sagt.

Brummtöne oder andere Fehlgeräusche, die man ja gerne mal bei Phono-Geräte hat, sind nicht vorhanden.

Der Händler eiert jetzt seit drei Tagen rum und hat keine Erklärung für das Phänomen. Er hat wohl den Support von den Herstellern kontaktiert und noch keine Rückmeldung bekommen.

Wichtig wäre mir halt für´s Erste, sicher sein zu können, dass die Entladungen nicht schädlich für die übrigen Komponenten sind. Hast Du dazu eine Meinung?

Ich hoffe, dass die Angaben weiterhelfen und sag schon mal Danke im voraus und bis bald...
cr
Inventar
#4 erstellt: 26. Feb 2015, 04:47
Das ist ganz einfach:

Zimmerluftfeuchte erhöhen wird wohl als einziges nützen. Wo ist sie jetzt? Wir haben zB 30%, da gibt es oft Funkenschlag.......
calexico1
Neuling
#5 erstellt: 26. Feb 2015, 09:47
@cr:
Danke für den Tipp, die Luftfeuchtigkeit liegt derzeit bei knapp unter 60 %.
Das sollte ja eigentlich ok sein, oder?

Ich befürchte, es handelt sich doch um ein technisches Problem, weil das Phänomen nur auftritt, wenn der Vorverstärker mit im Spiel ist.

Trotzdem vielen Dank für den Hinweis!
mckott
Stammgast
#6 erstellt: 26. Feb 2015, 10:03
Moin,

ich benutze als Phonoverstärker einen MF Vinl und kann nur sagen, dass das Gerät äußerst ruhig ist und auf keinen Fall knackt. Ich schätze das Problem liegt eher in der Erdung des Plattenspielers. Hatte auch einige Jahre einen Project 6.1 und der war schon etwas empfindlich. Hast Du alle Erdungskabel richtig angeschlossen, sowohl den vom Tonarm als auch den vom Tellerlager und somit Plattenteller. Mein alter Project hatte einen mehrschichtigen Teller mit einer oberen Glasplatte, da musste ich erst mit Alufolie eine Verbindung vom Vinyl zum Metallteller schaffen und dann war Ruhe.


Servus McKott
cr
Inventar
#7 erstellt: 26. Feb 2015, 15:38
Das Problem kann nur mit Vorverstärker hörbar sein, weil sonst das Störsignal zu schwach ist.
Es muss mit dem Plattenspieler zusammenhängen.
Die Luftfeuchte ist ausreichend.
Wenn ich es richtig verstanden habe, knackt es immer und nur, wenn die Platte von dir in die Nähe des Tellers kommt (beim Auflegen). Spielt es eine Rolle, ob du sie so auflegst, dass sie in die Nähe des Tonabnehmers kommt oder von der anderen Seite her?

Um den Vorverstärker endgültig auszuschließen, solltest du dir einefach einen anderen (anderer Hersteller) zum Probieren ausleihen
calexico1
Neuling
#8 erstellt: 05. Mrz 2015, 20:19
Vielen Dank an:

audiophilanthrop, cr und mckott

für die guten Tipps.

Ich habe die Geräte mit zum Händler genommen und wir haben dort alles probeweise aufgebaut.
Das Problem war dort auch wahrzunehmen. Ich gehe mittlerweile fest vom Plattenspieler als Ursache aus.
Ich glaube da ist wirklich mit der Erdung im Gerät was im Argen.

Der Händler zeigte sich weiterhin ratlos, ein Techniker ist dort nicht beschäftigt, nur Verkäufer, die zwar die Vorzüge der diversen Komponenten mit den blumigsten Worten beschreiben können, technischer Hintergrund scheint aber nicht vorhanden zu sein. Schade!

Ich habe nun sowohl den Vorverstärker als auch den Plattenspieler zurückgegeben.

Werde nun mal schauen, was ich mache. Pro-Ject als Hersteller werde ich wohl meiden.
Habe jetzt erstmal meinen alten Dreher, den ich eigentlich ausmustern wollte, wieder aufgestellt.

Schade, denn das Package hatte einen ganz hervorragenden Klang. Ich werde erneut auf Suche gehen.
akem
Inventar
#9 erstellt: 05. Mrz 2015, 20:30
Hast Du Deinen alten Dreher mal an dem Musical Fidelity ausprobiert? Hätte vielleicht geholfen, das Problem einzugrenzen. Leider hast Du oben nichts davon erwähnt, daß noch ein anderer Dreher vorhanden ist...
Was ist das denn für ein Dreher? Möglicherweise ist der mit dem richtigen Tonabnehmer eh besser als der Project...

Gruß
Andreas
calexico1
Neuling
#10 erstellt: 05. Mrz 2015, 22:40
@akem:

Der alte Dreher ist diesem Forum absolut nicht würdig...

Ist ein Dual DTJ 301, den ich mal vor einiger Zeit als Übergangslösung sehr, sehr günstig bekommen habe.
Aus dem "Übergang" sind ein paar Jahre geworden.

Nun wollte ich mir endlich mal was "gutes", neues, zulegen und hab diese Pleite erlebt...

Ich könnte jetzt noch von einem Kumpel einen Lenco L3807 bekommen, der ist meines Wissens aber auch in etwa in der gleichen Klasse anzusiedeln, wie der Dual, den ich jetzt habe.

Das Budget erlaubt schon was deutlich besseres, ich muss jetzt halt mal schauen, wo die Reise hingeht.

Bin insofern verunsichert, dass mehrere Fachhändler in Richtung Pro-Ject beraten haben.
Habe keine Ahnung, was in der Preislage zwischen 500,- und 1000,- €, zzgl. Vorverstärker noch so angesagt ist.

Für Tipps wäre ich sehr dankbar...

Hab mich hier ja auch schon mal umgeschaut, die Vielzahl der Threads zu dem Thema und die unendlich vielen Meinungen sind für mich auch nicht wirklich zielführend...
akem
Inventar
#11 erstellt: 05. Mrz 2015, 22:57
Für das Geld kannst Du einen guten Gebrauchten aus der Vinyl-Glanzzeit bekommen und diesem einen guten Tonabnehmer spendieren.
Soll es ein Vollautomat sein, ein Halbautomat oder ein Nullautomat wie der Project? Letztere waren damals aber ziemlich selten...

Gruß
Andreas
calexico1
Neuling
#12 erstellt: 05. Mrz 2015, 23:27
Tja, gebraucht wollte ich eigentlich nichts kaufen, da ich technisch nicht gerade bewandert bin...

Bei Voll-, bzw. Halbautomaten habe ich die Befürchtung, dass dieses Mehr an Mechanik auf Dauer auch anfällig sein kann. Was nicht da ist, kann auch nicht kaputt gehen.

Was mir bei dem "Nullautomat", wie dem Pro-Ject nicht gefallen hat, war, dass die Umstellung der Drehzahl entweder manuell, per Riemen umlegen oder per Speed Box funktionierte.
Da ist mir dann ein normaler Schalter schon lieber!

Noch mal zurück zu den Gebrauchten, da krieg man ja im Netz unheimlich viel angeboten...
Nur, dass man nicht wissen kann, ob der Dreher dann auch wirklich noch gut in Schuss ist.

Händler, die Gebrauchte verkaufen, kenn ich hier in meiner Region (Köln/Bonn) keinen.
Die HiFi-Händler haben in der Regel nur Neuware oder mal ein gebrauchtes Einzelstück im Kundenauftrag.

Mein Plan ist eigentlich auch, ein Neugerät zu kaufen um dann, hoffentlich, viele Jahre Spaß daran und auch Ruhe vor unliebsamen Überraschungen zu haben.
evilknievel
Inventar
#13 erstellt: 06. Mrz 2015, 00:29
Ich komme aus Köln und könnte Dir einen von mir gewarteten (was nicht viel heißt ) Dual 601 anbieten.
Bei Interesse PN an mich.

Gruß Evil
goldy67
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 07. Mrz 2015, 16:29
Hallo zusammen,

habe gerade mit Interesse diesen Thread gelesen.
Ich habe das gleiche Problem, dass beim auflegen der Platte ein Knistern zu hören ist. Mir ist jedoch aufgefallen, dass dies in den ersten Monaten nicht war, erst im Winter, wo bei mir die Luftfeuchtigkeit im Wohnzimmer bedingt durch die Heizung doch sehr niedrig ist ( 25%).
Die Platten sind übrigens alle gewaschen und haben neue Innenhüllen bekommen.

Kann es wirklich mit der niedrigen Luftfeucht zu tun haben?

Hier noch meine Geräte: Pro-Ject Perspective Anniversary
Rotel RA 04
B&W CM7
cr
Inventar
#15 erstellt: 07. Mrz 2015, 16:33
Natürlich kann es an der Luftfeuchte liegen, bei 25% fliegen die Funken geradezu. Wir habe 33%, wenn ich den Hund angreife und dabei das Notebook, britzelts schon.
Mir ist der statische Funken sogar schon vom Finger durch den Wandlichtschalter (aus Plastik) auf dessen Erdung gesprungen. Das war nicht mehr angenehm.


[Beitrag von cr am 07. Mrz 2015, 16:34 bearbeitet]
calexico1
Neuling
#16 erstellt: 08. Mrz 2015, 16:35
@ evilknievel:

Danke für das Angebot.

Ich werde mich in den nächsten Tagen noch ein wenig umtun, bezüglich eines ganz neuen Plattenspielers. Wäre mir schon lieber, als ein gebrauchter, bei dem ich ja jederzeit damit rechnen muss, das irgendwas kaputt geht. Bin halt absolut kein Bastler...


@ goldy67:

Das mit der zu geringen Luftfeuchtigkeit ist sicher grundsätzlich eine mögliche Ursache.
Ich habe hier allerdings permanent ca. 60% und das Problem besteht trotzdem.
Seit Mitte der 70er höre ich Vinyl und habe bei verschiedensten räumlichen Bedingungen noch nie Schwierigkeiten diesbezüglich gehabt.

Kann ja auch nicht angehen, dass man für Pro-Ject Dreher tropische Raumverhältnisse schaffen muss...

Hier im Forum kam mehrfach schon mal die Aussage, das Pro-Ject Geräte für dieses Phänomen bekannt sind.
Interessant ist, das mein Händler das wohl bei Pro-Ject entsprechend reklamiert hat und keine richtige Rückmeldung dazu kam. Er meinte, die würden das wohl nicht ernst nehmen. Von daher ist Pro-Ject für meine zukünftige Planung schon mal ausgeschlossen.
Goodman_
Stammgast
#17 erstellt: 10. Mrz 2015, 16:03
Hi (and Fi) !
In der heutigen Umgangs-Sprache, bzw. im heuten Wortschatz tritt in manchen Situationen, bei manchen Ereignissen etc. der Begriff "Knackpunkt" dann auf, wenn etwas nicht so richtig (oder nicht mehr richtig) funktioniert. Alle haben sicher schon mal davon gehört.
Es sollten erst mal ALLE Anschlüsse (Stecker) zu den Geräten in der HI-Fi-Kette einzeln überprüft werden. Das kann man ja leicht selbst machen. Vom "Knackpunkt" also zum "Kontaktpunkt" als Ursache.

Frage: Wie alt ist der Plattenspieler? Hat sich möglicherweise Staub unter oder im Plattenspieler angesammelt. Wenig wäre sicher nicht problematisch.

Was jedoch mit diesem Problem nicht direkt etwas zu tun hat war einmal mein Problem:
Anschluß-Steckverbindung der Stromversorgung zu meinen Geräten: Nicht fest genug angezogene Kabel-Schrauben im Stecker! Beim probeweise Hin- und Herbewegen des aus dem Stecker kommenden Stromkabels knisterte es hörbar in den LS. Nach dem Festziehen der Klemmschrauben war der "Spuk" verschwunden...

Gruss Blacky
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