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Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung

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Kreisler_jun.
Inventar
#151 erstellt: 28. Mrz 2009, 18:23
Die Streichquartette sind die wohl "systematischste" Werkreihe Haydns. Es beginnt mit den frühen Divertimenti op.1 u.2. Diese enstanden vermutlich noch vor 1760 (und damit vor Haydns Anstellung bei Eszterhazy). Sie sind durchweg fünfsätzig (jeweils zwei Menuette), meist deutlich leichteren Charakters, ziemlich kurz und "leichtgewichtig". Für den Haydn-Kenner und den an der Entwicklung der Gattung Interessierten jedenfalls interessant, aber nicht unbedingt Pflicht, zumal man mit gewissen Recht sagen kann, daß Haydn 10 Jahre später einen "Neustart" in der Gattung vollzogen hat. Nachvollziehbarerweise eher selten außerhalb von Gesamteinspielungen anzutreffen.

Von ca. 1768-72 in der mitunter so genannten "Sturm&Drang"-Phase schrieb Haydn dann 18 Werke op.9, 17 und 20. Hier sind nun alle Eigenschaften des typischen Streichquartetts ausgeprägt, auch wenn besonders in opp. 9 u. 17 die 1. Violine mitunter recht dominant ist und natürlich spätere Werke noch stärker systematische und schlüssige Durchgestaltung brachten.
Der Höhepunkt wird ganz klar mit op.20 erreicht. Wie Aladin schon ausgeführt hat, sind diese Werke eigentlich Pflicht für jeden überhaupt an der Kammermusik interessierten. op.9 und 17 sind ebenfalls meist nur innerhalb von GA zu finden; ich halte sie jedenfalls für sehr hörenswert, auch wenn noch nicht alle Einzelsätze auf der Höhe späterer Werke sind. Man muß sich aber jedenfalls darüber im Klaren sein, daß dies alles keine "Frühwerke" sind; Haydn war Ende Dreißig, als er sie schrieb und parallel enstanden die berühmten Sinfonien wie 44,45,48 usw.

Das Haydn zugeschriebene "op.3" mit der berühmten, u.a. aus dem Film Ladykillers bekannten "Serenade" (in op.3,5) wurde nach heutiger Ansicht von dem Mönch Romanus Hofstetter komponiert. Neuere Gesamtaufnahmen lassen sie daher meist weg, bei Naxos sind sie allerdings erschienen; überdies gibt es etliche Aufnahmen von op.3,5 (ich kenne nur das) durchaus berühmter Ensembles der 50er-70er Jahre.

Es folgte wieder eine Pause von fast 10 Jahren und als 1781 die Quartette op.33 veröffentlicht wurden, bewarb Haydn sie damit, sie seien auf "eine ganz neue besondere Art" geschrieben. Die Gelehrten streiten sich über die Signifikanz dieser Aussage, sind aber einig, daß wir es hier mit einem weiteren Meilenstein zu tun haben.
1786 folgt ein vereinzeltes (sehr knappes) Werk op.42 d-moll.

Ab 1787 komponiert Haydn nun regelmäßig Quartette, so daß keine "Sprünge" wie vorher mehr zu erwarten sind; dennoch kann keine Rede davon sein, daß vorgefaßte Modelle routinemäßig ausgefüllt werden, sondern es findet eine fantasievolle Entwicklung "in die Breite" statt
Wiederum kann ich dem Haydn- oder Kammermusikliebhaber nur reaten, sich alle anzuhören; eine Auswahl zu treffen, fällt schwer. (Ich persönlich mag z.B. op.64 oder auch 71/74 lieber als op.33, aber der historische Rang dieses Opus ist wohl unbestritten.) Besonders hervorzuheben sind sicher die "späten" Quartette Haydns, die nach den "Londoner Sinfonien" komponiert wurden: op.76 und 77. Diese gehören auch zu den am häufigsten eingespielten Werken bzw. daraus besonders die mit "Namen" "Quintenquartett", "Kaiserquartett" "Sonnenaufgang". Erstaunlich hier ist, daß op.76 einige außerordentlich "experimentelle" Werke (besonders Nr. 5 und 6) enthält, während op.77 wieder traditioneller angelegt ist. Das einige Jahre später als op.103 veröffentlichte Stück blieb unvollendet, nur die Mittelsätze andante und Menuett wurden komponiert. Haydn fehlte aus Altersgründen anscheinend die Konzentrationsfähigkeit für die Ecksätze.

Gesamtaufnahmen:
Aeolian/Decca (nie etwas daraus gehört, soll wohl eher nicht so toll sein); Kodaly/Naxos: hiervon kenne ich eine CD (20,4-6), die mich nicht gerade begeistert hat, aber jedenfalls einigermaßen solide Vorteil: separat erhältlich
Angeles Quartet: Diese Box besitze ich seit einigen Jahren. Die Interpretationen sind nicht schlecht, gefallen mir jedenfalls deutlich besser, als was ich vom Kodaly gehört habe und sie sind klangschöner als mein Eindruck des Buchberger, aber auch nicht hervorragend. Insgesamt wird das Spritzige etwas zu sehr betont, die Balance könnte etwas besser sein.
Buchberger (noch nicht komplett erhältlich?) hier habe ich nur die Klangschnipsel gehört. Die Aufnahmen wurden ja hier im Forum recht positiv aufgenommen; die Hörbeispiele haben mich jedoch nicht überzeugen können, hiervon etwas anzuschaffen. Was allerdings nur heißen soll, daß ich sie direkt schlecht fand, nur nicht gut genug als dritte Alternative zu dem, was ich schon habe.



Mit dem Auryn-Quartett soll bei Tacet im Laufe des Jahres eine weitere Gesamtaufnahme herauskommen, bisher erschienen sind op.1, 33, 71, 74 auf zwei Doppel- und zwei Einzel-CDs. Ich habe mir op.33 angeschafft, allerdings erst anderthalbmal gehört. Klang ist wie zu erwarten, sehr gut, ebenso die Spielkultur des Ensembles und die Interpretationen sind jedenfalls sehr gut. Manchmal könnten sie ein wenig mehr "reinhauen"

Das Festetics-Quartett auf Originalinstrumenten hat wohl ebenfalls alles ab op.9 eingespielt (wobei ich op.33 u. 50 nie gesehen habe), aber diese CDs sind aufgrund des Untergangs des kleinen Labels Arcana kaum mehr zu finden. Sie waren von der Präsentation und klanglich sehr gut, allerdings sind mir die Interpretationen oft etwas zu gemütlich. Dennoch bilden sie (habe op.9,17,20, 54/55, 71/74) bei mir so etwas wie die zweite Säule nach der Angeles GA, daher etwas blöd, daß ich sie wegen Unerhältlichkeit nicht empfehlen kann.
Das ungarische Tatrai-Quartett hat wohl alles ab op.9 aufgenommen (hungaroton), die kenne ich nicht.
Eine größere Anzahl von Quartetten haben das Lindsay (etwa ab op.20, bei ASV) und das Amadeus Quartett (ab op.50? DGG) aufgenommen; kenne von den Lindsays eine Live-CD und auch einiges mit dem Amadeus, die würde ich beide nur bedingt empfehlen. Das oben schon einmal angeführte Mosaiques Quartett hat wohl op.20, 33, 64, 76 und 77 vorgelegt; die sind inzwischen sogar in zwei günstigeren Boxen zu haben. Ich besitze nur op.76, was mir soweit zwar sehr gut gefällt. Aber ebenso wie das Festetics Quartett sind sie tempomäßig mit oft zu gemütlich unterwegs (seltsam, da die HIPisten sonst doch eher flotte Tempi bevorzugen), so daß ich mir keine weiteren angeschafft habe, zumal sie bis vor kurzem sehr teuer waren.
Alle folgend genannten und teils verlinkten Einzelaufnahmen sind m.E. auch klanglich mindestens sehr gut, ob audiophil wage ich nicht zu beurteilen; aber mindestens Arcana, Astree und Tacet sollten auch klangtechnisch den höchsten Ansprüchen gerecht werden.



op.1 Petersen oder GA
op.2 -> GA

op.9 Festetics oder GA
op.17 Festetics oder GA

op.20 Hagen
op.33 Auryn (oder für eine wilde, teils etwas kratzige HIP-Lesart die leider vergriffene, aber sicher noch findbare CD mit dem Apponyi-Q. (aus dem Freiburger Barockorchester))
op.42 -> GA
op.50 Nomos Quartett (cpo), Amati (Divox)

op.54/55 ? Festetics oder Amadeus
op.64 evtl. Mosaiques oder Amadeus
op.71/74 ? Auryn?

op.76 Mosaiques; hier gibt es nun recht viele Optionen; ich habe noch das Tokyo Q.(Sony, etwas trocken), auch über das ABQ und das oben erwähnte Carmina Quartett habe ich hier positives gehört.
op.77 Archibudelli (+ op.103) HIP, Sony), Amati Divox

Die o.g. CD des Quatuor Ebene klingt nach den Schnipseln sehr vielversprechend; als Recital zum kennenlernen sicher gut geeignet. Ich bevorzuge allerdings komplette Opusnummern. Eine herausragende weitere Einzel-CD in meinem Besitz ist noch folgende, op.64,5; op.76,2; op.77,1 mit dem jungen Jerusalem Quartett :



Die Quartettfassung der 7 letzten Worte besitze ich nur in der vergriffenen Aufnahme des Cherubini-Quartetts. Sie ist aber erstaunlich beliebt und eher häufiger eingespielt worden als viele andere Quartette.

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 28. Mrz 2009, 22:25 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#152 erstellt: 01. Apr 2009, 18:40
Nach den Messen wurde gefragt. Leider kann ich selbst zu den Chorwerken nicht so viel sagen, die früheren Messen (wie "Mariazeller", "Orgelsolo") kenne ich überhaupt nicht und die 6 späten ("Pauken", "Theresien", "Heilig", "Nelson", "Schöpfungs" und "Harmoniemesse") teils nicht besonders gut und ich besitze auch meist nur je eine Einspielung. Es gibt die späten mehr oder weniger komplett mit Harnoncourt(Teldec/Warner), nur 4, dafür 7 letzte Worte und Stabat Mater, Gardiner(Philips) (DG) und Weil (Sony), teils in günstigen Sammelboxen wiederveröffentlicht. Die sollten alle ziemlich gute Klangqualität aufweisen. Weil verwendet einen Knabenchor, insgesamt sehr schlank besetzt und sehr flott unterwegs, Harnoncourt ist wie üblich oft etwas eigenwillig. Gardiners kenne ich nicht, ebensowenig die älteren Decca-Aufnahmen (Willcocks u.a.).

Von der Schöpfung gibt es die ausgezeichnete Naxos-Aufnahme (Andreas Spering) auch als SACD; bei den Jahreszeiten wurde Jacobs (auch SACD) sehr gelobt, ebenso auch Gardiner (ich besitze beide, aber habe sie ewig nicht gehört und nie verglichen oder so, muß zugeben, daß ich das Werk nicht so schätze, wie ich wohl sollte...)



Zu den Opern kann ich überhaupt nichts sagen, obwohl ich seit einiger Zeit Alcina (Bartoli/Harnoncourt und jetzt auch Orlando Paladino angeschafft habe. Ich habe die eine noch gar nicht, die andere noch nicht komplett gehört. Das wird nun im Haydn-Jahr irgendwann sich hoffentlich ändern.

Empfehlen würde ich die "7 letzten Worte" (in der oben verlinkten Box mit Harnoncourt, auch einzeln zu haben), obwohl mir die Orchester- und die Quartettfassung letztlich besser gefallen.

JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#153 erstellt: 01. Apr 2009, 21:51
Hallo JK,

herzlichen Dank für Deine mehr als umfassenden und profunden Ausführungen zu Joseph Haydn. Ich denke, dass wir diesen Komponisten nun entsprechend seines Jubiläums und seiner Wichtigkeit würdig behandelt haben. Das soll natürlich mögliche weitere Nennungen nicht abwürgen.



Ich will kurz noch auf ein paar Namen eingehen, die eigentlich schon vor Haydn "drangewesen" wären.

Lou Harrison ist vor allem wegen seiner zeitgenössischen Werke für Percussion-Ensembles bedeutend, in denen er Elemente indonesischer, koreanischer und indianischer Musik inkorporierte. Das Maelstrom-Ensemble auf Hat Art hat ihm ein würdiges Denkmal gesetzt:
http://www.jpc.de/jp...ie-Nr-5/hnum/3206100


Sir Hamilton Harty war ein komponierender Dirigent und seine Musik eine Empfehlung des Forums hier und auch mir zuvor nicht bekannt. Die 3CD-Box des Ulster Orchestra enthält seine Irische Symphonie und das herausragende Klavierkonzert, das zumindest mich an die Konzerte Rachmaninoffs erinnern. Gutes 24/96 Remaster auf Chandos.
http://www.jpc.de/jp...erwerke/hnum/4209441


Ebenfalls erst kürzlich bin ich auf die Musik von Josef Matthias Hauer aufmerksam geworden, ein Mitbegründer der Zwölftonmusik, dessen Oeuvre von cpo vorbildlich auf SACD veröffentlicht wurde. Im Mittelpunkt stehen die Orchesterfantasien und das Violinkonzert. Interessante Musik , die eher spätromantisch als verbissen modern(istisch) klingt.
http://www.jpc.de/jp...erwerke/hnum/9825711


Als letzten "vor Haydn" noch Siegmund von Hausegger, dessen gewaltige Natursymphonie Erinnerungen an Bruckner und Mahler weckt. Hausegger, im Hauptberuf Dirigent, hat sich zu Lebzeiten stark für das Werk Bruckners eingesetzt. Jeder, der mit Bruckner und Mahler etwas anfangen kann, sollte sich diese auch klanglich hervorragende Mehrkanal-SACD aus der Kölner Philharmonie besorgen (WDR SO, Ari Rasilainen).
http://www.jpc.de/jp...mphonie/hnum/7178470


Viele Grüße Michael
Martin2
Inventar
#154 erstellt: 02. Apr 2009, 08:13
Hallo Michael,

vor Haydn wäre sicherlich auch der Komponist Roy Harris dran gewesen, dessen Musik ich schätze. Allerdings kann ich zum Gesichtspunkt des Audiophilen wenig beitragen, da ich davon herzlich wenig verstehe. Ich habe allerdings eine umwerfende Interpretation seiner berühmtesten 3. Sinfonie mit Leonard Bernstein, die wohl aus den 60ern stammt. Diese hier, wo auch schöne Werke von David Diamond und einem Thomson darauf sind.



Werke von Harris sind allerdings auch bei Naxos erschienen. Ich habe diese hier, wobei mir die 7. nicht schlecht gefiel, aber doch hinter der 3. zurücksteht.



Mir gefallen beide CDs, auch die ältere Analogaufnahme klanglich sehr gut, ohne daß ich das beurteilen könnte
Jedenfalls sollte der Name Roy Harris hier nicht untergehen, wiewohl die Bernstein CD doch wegen der Interpretation und dem berühmteren Werk eher eine Empfehlung ist.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#155 erstellt: 02. Apr 2009, 09:42
Danke für die Ergänzung !!! Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#156 erstellt: 08. Apr 2009, 15:56
Ebenfalls noch bei H wäre Karl Amadeus Hartmann (1905-63) zu nennen; ein vielleicht nicht übermäßig bekannter, aber m.E. sehr hörenswerter Komponist des 20. Jhds.. Ich kenne bisher allerdings nur eine Handvoll Werke so halbwegs. Eine stilistische Einordnung kann sicher Aladin besser vornehmen. Die Musik ist durchaus expressionistisch, hat aber auch neoklassizistische Züge.

Eines der bekanntesten Werke (und das erste, das ich kennenlernte) ist sein Concerto Funebre f. Violine u. Streichorchester; eine sehr ergreifende, 1939 komponierte Trauermusik. Hartmann verweigerte sich dem NS-Regime, wurde zwar nicht verfolgt und einige seiner Werke wurdem im Ausland aufgeführt, aber hauptsächlich schrieb er in der Zeit für die Schublade.



Von den Sinfonien habe ich bisher nur eine gehört, Nr. 6 unter Fricsay; die folgende Wergo-Box ist wohl noch immer die erste Empfehlung (habe sie vorgemerkt, war mir aber bisher irgendwie zu teuer...)



Schließlich besitze ich noch eine CD mit den Streichquartetten, die mich auch sehr beeindruckt haben; allerdings habe ich sie noch nicht ausreichend gehört, um mehr darüber zu sagen.



JK jr.
Mellus
Stammgast
#157 erstellt: 09. Apr 2009, 14:50
Ein weiteres hörenswertes Stück von Karl Amadeus Hartmann ist die Sinfonia tragica. Sie ist vom RSO Berlin Marek Janowski eingespielt auf SACD erhältlich:

Hartmann: Sinfonia tragica

Viele Grüße,
Mellus
arnaoutchot
Moderator
#158 erstellt: 10. Apr 2009, 19:06
Ich will ein paar weitere Komponisten mit "H" nennen:

Johann David Heinichen hat mit den Dresdener Konzerten nicht nur namentlich eine Analogie zu den Brandenburgischen Konzerten des großen Leipzigers vorgelegt, sondern auch inhaltlich sind durchaus Parallelen festzustellen. Nicht nur klanglich legt Goebel mit seiner auf 35 Musiker erweiterten Musica Antiqua Köln die unbestrittene Referenzaufnahme dieses Werkes vor.

http://www.jpc.de/jp...oncerti/hnum/7515723


Jeder kennt die Hitchcock-Filme "Vertigo", "Psycho" oder "Marnie". Manche kennen den Komponisten der Filmmusiken, Bernard Herrmann. Kaum jemand weiss, dass dieser seine Filmmusiken zu geistvollen klassischen Suiten zusammengestellt hat, die Esa-Pekka Salonen mit dem LAPO auf einer Stereo-SACD zusammengefasst hat. Achtung, gibt es nur als Single Layer SACD.

http://www.jpc.de/jp...lmmusik/hnum/7761988


Sir William Herschel ist vor allem bekannt als Mitbegründer der modernen Astronomie (entdeckte den Uranus und baute leistungsfähige Teleskope), komponierte aber auch 24 Symphonien und einige schöne Oboenkonzerte. Die Symphonien stehen stilistisch Haydn nahe, aber haben durchaus ihren eigenen Reiz. Blitzsaubere Chandos-CD mit Matthias Bamert.

http://www.jpc.de/jp...2-14-17/hnum/7376124


Ich schliesse für heute mit einem Zeitgenossen von Herschel, Johann Wilhelm Hertel. Subtile Instrumentalkonzerte für Harfe, Oboe oder Violine auf einer schönen Mehrkanal-SACD mit dem Main-Barockorchester Frankfurt. Ist etwas für Feingeister.

http://www.jpc.de/jp...oncerti/hnum/4504267


Grüße Michael
5th_element
Stammgast
#159 erstellt: 10. Apr 2009, 23:29
Hier würde ich auch die Trompetenkonzerte anschließen wollen, die in sehr guter SACD vorliegen.



https://www.jpc.de/j...-Nr-1-3/hnum/8470301


Gruß,
Stefan
5th_element
Stammgast
#160 erstellt: 10. Apr 2009, 23:42
Ach und nicht unterschlagen sollten wir den Nepomuk, genauer den Johann Nepomuk Hummel. Empfehlen möchte ich die schönen Bläserserenaden, zwar nicht als SACD, aber doch in sehr guter Aufnahme vorliegend vom Consortium Classicum.




http://www.jpc.de/jp...renaden/hnum/6812319



und ..... Ihr ahnt es schon .... auch der Junge hat ein sehr bekanntes und wunderschönes Trompetenkonzert komponiert. Das kann man übrigens optimal mit dem Trompetenkonzert von Hayden zusammen bekommen, in einer sehr guten SACD Aufnahme. Dabei noch Trompetenkonzerte von Albinoni (Hey ! Hatten wir den eigentlich bei "A" ?? ) und Neruda.





http://www.jpc.de/jp...onzerte/hnum/1490176


Gruß,
Stefan
5th_element
Stammgast
#161 erstellt: 10. Apr 2009, 23:50
Jetzt bin ich in Fahrt ! Den hier noch:

Gustav Holst und seine Planeten.

Empfohlen wird gern dieser Aufnahme, von Steinberg, mit dem Boston SO:



http://www.jpc.de/jp...s-op-32/hnum/3536685


Ich konnte vor ein paar Monaten noch die SACD von DGG, mit Gardiner, erstehen. Die ist aber mittlerweile sehr rar.

AladdinWunderlampe
Stammgast
#162 erstellt: 11. Apr 2009, 00:43
Im Bereich "H" unbedingt zu erwähnen:

Hildegard von Bingen: Voice of the blood
Ensemble Sequentia, Leitung: Barbara Thornton
1 CD, Deutsche Harmonia Mundi 05472 77353 2


Hildegard von Bingen

Das Ensemble Sequentia hat sich unter der Leitung der leider allzu früh verstorbenen Barbara Thornton in zahlreichen Konzerten, Rundfunk- und CD-Produktionen um die Musik des Mittelalters und insbesondere diejenige Hildegards von Bingen mit ihren exzentrisch ausgreifenden Melodiebögen große Verdienste erworben. Auch wenn mir persönlich nicht ganz klar ist, inwieweit die Figur der "rheinischen Sybille" sowie deren ekstatische Kompositionen möglicherweise doch eher Konstruktionen der Nachwelt darstellen, beeindruckt mich die gerade die hier genannte Einspielung in der Intensität der musikalischen Umsetzung immer wieder aufs Neue.


Heinz Holliger: Scardanelli-Zyklus für Solo-Flöte, kleines Orchester und gemischten Chor
Aurèle Nicolet (Flöte), London Voices, Ensemble Modern: Leitung: Heinz Holliger und Terry Edwards
2 CDs, ECM New Series 1472/73 437 441-2


Scardanelli-Zyklus

Auch fast 25 Jahre nach ihrer Uraufführung bleibt Heinz Holligers Musik um und über späte Texte des in geistige Verwirrung gefallenen Friedrich Hölderlins abseitig, sperrig und - ein überaus jargon-verdächtiges Wort, das ich daher äußerst selten und mit Vorsicht verwende - verstörend. Wenn es musikalische Grenzerfahrungen gibt, dann gehört dieser Zyklus dazu. Die Einspielung ist mustergültig.


Klaus Huber: Tenebrae / Kammerkonzert "Intarsi" / Protuberanzen / James Joyce Chamber Music
Michael Wendeberg (Klavier), Giovanni Reitano (Harfe), Miklós Nagy (Horn), Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Leitung: Arturo Tamayo
timpani 1C1075


Klaus Huber 1

Klaus Huber, dieser große Komponist und bedeutende Kompositionslehrer, dessen Lebensleistung in diesem Jahr verdientermaßen mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet wird, ist auf Tonträgern bislang erstaunlich wenig repräsentiert. Um so erfreulicher ist diese Einspielung, die neben eher frühen Werken auch das Kammerkonzert "Intarsi" enthält, das nicht nur in Fühlung mit Mozarts letztem Klavierkonzert geht, sondern auch Hubers in den letzten fünfzehn Jahren intensivierte Beschäftigung mit arabischen Tonsystemen dokumentiert. Musik von teils außergewöhnlicher Zartheit und zerbrechlicher, fremder Schönheit, die gleichwohl auch heftige, expressive Gebärden nicht scheut.


Donaueschinger Musiktage 2007, Vol. 1:
Hans Zender: Logos-Fragmente für 32 Sänger und drei OrchestergruppenKlaus Huber: Quod est Pax? Vers la Raison du Coeur... für 5 Solostimmen, arabische Perkussion, Schlagzeug und Orchester

SWR Vokalensemble Stuttgart, les jeunes solistes, Nora Thiele (arabische Perkussion), SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Leitung: Sylvain Cambrelain / Rupert Huber
1 SACD, Neos 10824


Zender/Huber 2

Auch diese klanglich vorzügliche SACD empfehle ich - bei allem Respekt vor Hans Zender - vor allem wegen des 2007 uraufgeführten Werks des damals bereits 83-jährigen, aber keineswegs altmeisterlich-abgeklärten Komponisten Klaus Huber, dessen humanistisches Engagement sich im Gegenteil in den letzten Jahren stets noch zu radikalisieren scheint. Beeindruckend ist nicht nur die souveräne Beherrschung des kompositorischen Handwerks, sondern auch die Intensität, mit der Huber sich in einem jahrzehntelangen Prozess in die Eigentümlichkeiten der arabischen Musikkultur eingearbeitet hat, um sie voller Liebe und Respekt in sein Komponieren aufzunehmen, statt sich ihrer nur in pseudo-postmoderner Unbedarftheit zu bedienen.

Soviel für heute. An Michael geht noch die Frage, ob er das Startzeichen setzt für die vor einigen Wochen vorgeschlagene Nachtragsrunde.



Herzliche Grüße und die besten Wünsche für ein schönes Osterfest,
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 11. Apr 2009, 10:31 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#163 erstellt: 11. Apr 2009, 11:07

An Michael geht noch die Frage, ob er das Startzeichen setzt für die vor einigen Wochen vorgeschlagene Nachtragsrunde


Ja, mach ich gerne, lass uns nur noch den Rest von H abhandeln. Ich gebe das Startzeichen, voraussichtlich nächstes Wochenende.

Ich versuche, in den nächsten Tagen noch meine restlichen H's zu besprechen. Das sind im wesentlichen Hoffmeister, Honegger, Hotteterre, Hovhaness und Hummel. Wozu ich nichts sagen kann (und deswegen meine Klappe halte) ist Henze und Hindemith.

Zu Gustav Holst habe ich in einem anderen Thread hier schon mal audiophile Empfehlungen gegeben, aber ich finde den Thread nicht mehr (genau das ist mit ein Grund, warum ich diesen Thread hier gestartet habe, Einzelne Empfehlungen verschwinden allzu oft im Nirvana ).

Unter meinen damaligen Empfehlungen war die von Stefan genannte Gardiner. Ich habe allerdings noch weitere audiophile Aufnahmen, "Die Planeten" eignen sich natürlich auch hervorragend dazu und es gibt exquisite Aufnahmen in Hülle und Fülle.

Zum einen fand ich Karajan mit den Berlinern in diesem Werk immer gut, auch klanglich. Ich habe allerdings noch die Original-CD, die gezeigte ist das Remaster, wo ich nicht weiss, ob verschlimmbessert wurde:
Edit:
Franz-J. schrieb:

Ich habe beide. Das "Gold-Remaster" ist vielerlei Hinsicht überlegen: höherer, natürlicherer Bassanteil, verfärbungsfreiere, gar nicht "blecherne" Mitten. Überspitzt gesagt, die "Gold-Edition" klingt eher nach Decca denn DG.


http://www.jpc.de/jp...s-op-32/hnum/5132049

Dann gibt es eine exquisite 70er Jahre Quadro-Aufnahme von Susskind mit dem St. Louis Symphony Orchestra, die MFSL als SACD aufgelegt hat, die aber leider vergriffen zu sein scheint (ggf. in USA in der Bucht noch erhältlich):


Eine weitere 70er Jahre Quadro-Aufnahme ist Previn mit dem LSO, die es von EMI als DVD-Audio gab (leider auch Betonung auf "gab", ggf. im Marketplace suchen):


Gar nicht schlecht, interpretatorisch wie klanglich, ist in diesem Fall ausnahmsweise auch die Billig-SACD vom RPO-Label mit Vernon Handley und dem RPO:

http://www.amazon.de...id=1239440356&sr=1-1

Schliesslich noch eine Surround-CD (kein echtes Mehrkanal) mit Leonard Slatkin und dem Philharmonia Orchestra, die nicht nur vorzüglich klingt, sondern mit Vareses "Arcana" auch einen gleichgewichtigen Füller zu Holst bietet:

http://www.amazon.de...id=1239440512&sr=1-3

Melde mich bald wieder.

Grüße Michael


[Beitrag von op111 am 14. Apr 2009, 19:16 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#164 erstellt: 13. Apr 2009, 21:17
So, wie versprochen noch der Rest meiner H's.

Franz Anton Hoffmeister ist einer der typischen zahlreichen Kleinmeister der Wiener Klassik, auf den ich ehrlicherweise wahrscheinlich nie aufmerksam geworden wäre, wenn nicht seine Notturni für Oboe, Fagott, Violine und zwei Violen bei Tudor als SACD erschienen wären. Schöne klassische Miniaturen für stillere Stunden.

http://www.jpc.de/jp...-1-24-6/hnum/1961115

Hoffmeister ist auch auf der SACD von Ars Produktionen mit dem Titel "Wiener Kontrabasskonzerte" mit einem Konzert vertreten (daneben Wenceslav Pichl und der bekanntere Johann Vanhal, dem wir sicherlich bei "V" wieder begegnen). Der Wiener Kontrabass des 18. Jhdts. steht noch mehr in der Verwandtschaft der Bassgambe als der moderne große Kontrabass und hat eher eine Tenor- denn eine Bass-Stimme. Dadurch klingt er beweglicher als die teilweise etwas schwerfälligen Kompositionen für das große Instrument aus dem 19. Jhdt.

http://www.jpc.de/jp...onzerte/hnum/9236714

Mit Artur Honegger springen wir ins 20. Jahrhundert. Von den Orchesterwerken haben zwei besondere Berühmtheit erlangt: Die düstere "Symphonie Liturgique" und die musikalische Beschreibung einer Dampflok "Pacific 231". Mariss Jansons hat die Werke mit den Osloern beispielhaft eingespielt.

http://www.amazon.de...id=1239647008&sr=8-5

Jedem Kenner der Musik für Querflöte dürfte die Musikerfamilie Hotteterre bekannt sein. Die Familie war nicht nur bekannt für die Entwicklung und den Bau von Querflöten, sondern insbesondere Jacques-Martin Hotteterre komponierte Suiten für das Instrument. Naxos hat mit Philippe Allain-Dupré einen sehr gewissenhaften Interpreten, der die Suiten auf einem warm klingenden Originalinstrument des 17. Jahrhunderts in einer südfranzösischen Kirche einspielt.

http://www.amazon.de...id=1239647437&sr=8-2

Wieder zurück ins 20. Jahrhundert. Alan Hovhaness ist zumindest an der Opuszahl gemessen einer der fleissigsten Koponisten aller Zeiten. Seine Symphonie No. 66 "Hymn to Glacier Peak" hat immerhin die schlappe Opuszahl 428. Noch eindrucksvoller als die No. 66 ist jedoch der Vulkanausbruch in der Symphonie No. 50 "Mount St. Helens", der zu den eindringlichsten Naturschilderungen in der symphonischen Musik gehört. Es ist klar, daß die majestätischen breitwandigen Naturschilderungen von Hovhaness nach einer Mehrkanalabbildung förmlich schreien. Telarc ist dem mit einer SACD von Gerard Schwarz und dem Royal Liverpool PO vorbildlich nachgekommen (abgebildet ist CD-Ausgabe, es gibt aber auch eine SACD).

http://www.jpc.de/jp...2-50-66/hnum/7648827

Abschliessend wollte ich nochmals auf Johann Nepomuk Hummel zurückkommen (Stefan hatte ihn schon weiter oben erwähnt). Unbedingte Erwähnung sollten hier noch die schönen klassischen Klavierkonzerte finden, die Howard Shelley auf Chandos auf mehreren CDs herausgebracht hat. Sie haben vielleicht nicht die Tiefe derer von Beethoven, aber beinhalten eine Fülle von guten Einfällen und sind klanglich makellos aufgenommen. Leider haben die Konzerte bei Chandos keine Opusnummern oder interne Numerierung, deswegen ist die Unterscheidung zu Aufnahmen auf anderen Labeln (z.B. Naxos) für mich nicht ganz einfach. Beispielhaft sei das Konzert in A-Dur gezeigt, es gibt mind. 3 oder 4 CDs mit Konzerten:

http://www.jpc.de/jp...t-A-Dur/hnum/3786907

So, das war's für meinen Teil bei H. Gerne lese ich Ergänzungen zu weiteren Komponisten, insbes. die bereits erwähnten Hindemith und Henze, zu denen ich nichts Substantielles sagen kann.

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#165 erstellt: 16. Apr 2009, 10:04
Da hier keine weiteren Nennungen zu "H" mehr zu erfolgen scheinen, eröffne ich hiermit eine generelle Nachtragsrunde für die Buchstaben A - H. Alles was noch nicht gepostet wurde, Kommentare, Ergänzungen etc. können ab sofort hier eingestellt werden.

Ich schlage vor, diese Nachtragsrunde bis zum 30. April zu befristen, dann gehen wir mit dem Buchstaben "I" weiter. Bitte vorher keine Nennungen unter "I" oder folgenden Buchstaben.

Viele Grüße Michael
op111
Moderator
#166 erstellt: 17. Apr 2009, 14:22
Hallo Michael,
ich habe mir erlaubt, via EDIT einen Kommentar in deine Empfehlungen zu Holsts Planeten einzufügen.
Ich erinnere mich dass vor längerer Zeit, just diese Karajanaufnahme von einem Forenuser wegen des angeblich unsauberen Spiels der Blechbläser (Posaunen?) in Mars heftig kritisiert wurde. Als leuchtendes Gegenbeispiel wurde J. E. Gardiners Einspielung bei der DG genannt.
Um subtile spieltechnische Defizite anhand der Aufnahmen zu verfizieren, fehlen mir die Fachkenntnisse.
op111
Moderator
#167 erstellt: 17. Apr 2009, 14:24

arnaoutchot schrieb:
Alles was noch nicht gepostet wurde, Kommentare, Ergänzungen etc. können ab sofort hier eingestellt werden.


wenn es notwendig ist, kann ich die Anmerkungen auch an Ort und Stelle einfügen, falls ansonsten die Übersicht leiden sollte.
arnaoutchot
Moderator
#168 erstellt: 17. Apr 2009, 19:50
Danke für das Angebot, schauen wir mal, wieviel noch kommt.

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#169 erstellt: 17. Apr 2009, 21:22
Ich füge einfach mal aus dem Hindemith-Thread ein:



aber ich bin hier kein Experte und müßte meine anderen CDs dieses Komponisten nochmal durchgehen. Obige habe ich aber klanglich und interpretatorisch in sehr guter Erinnerung.

Ansonsten muß ich gestehen, daß ich zu faul bin, jetzt nochmal den thread auf der Suche nach möglichen Ergänzungen durchzugehen...

JK jr.
Martin2
Inventar
#170 erstellt: 17. Apr 2009, 21:36
Aufgefallen ist mir, daß es keine CD Empfehlungen zum Komponisten Malcolm Arnold gibt. SACDs oder ähnliches sind mir nicht bekannt. Die Sinfonien gibt es in verschiedenen Einspielungen, wobei ich die von Naxos mit Penny habe, die mir klanglich wie auch interpretatorisch ausgezeichnet gefallen. Zum Beispiel die Einspielung der 5. und 6.:



Die sinfonischen Tänze gibt es ebenso von Naxos. Alles selbstverständlich Digitalaufnahmen. Das schöne Gitarrenkonzert habe ich in einer Einspielung der "British Music Collection" von Decca zusammen mit anderen Werken von Decca mit einem Fernandez:



Das soll es gewesen sein, aber es gibt natürlich noch mehr.
5th_element
Stammgast
#171 erstellt: 18. Apr 2009, 12:13
Hallo,

ich würde gern bei Haydn noch auf eine aus meiner Sicht sehr lohnenswerte Einspielung hinweisen wollen. Auf dieser CD befindet sich sowohl das weiter oben schon mal kurz angesprochene Klavierkonzert in D-dur, sowie die Sinfonia Concertante (ebenfalls oben schon einmal erwähnt). Dazu allerdings auch noch das hier noch nicht erwähnte Violinkonzert Nr. 1, in C-dur.

Haydn hat ja bei den Instrumentalwerken wie z.B. Klavier-, Cello- und Violinkonzert, bei weitem nicht in dem Umfang komponiert, wie bei den viel besprochenen Symphonien oder Streichquartetten. Trotzdem sind sowohl das Klavier- als auch das Violinkonzert hervorragende Kompositionen, die auf einer Stufe mit den Klavier- und Violinkonzerten von Mozart stehen (und der hat hier, zusammen mit den Klavierkonzerten von Beethoven, sicher den Maßstab gesetzt).

Diese CD möchte ich nicht nur empfehlen, weil die 3 Werke hier eine sehr attraktive Kombination darstellen, sondern weil ich sie interpretatorisch wie auch klangtechnisch für sehr gut halte. Ich hab sie gestern bekommen und heute vormittag ausführlich gehört. Die Kombination aus Virtuosität und Spielfreude der jungen "Purschen", Kissin und Spivakov, ist wirklich erfrischend und beindruckend zugleich. Die Moscow Virtuosi, unter Spivakov, sollen zu den führenden Kammerorchestern gehören, wie ich lesen konnte und das kann man hier durchaus so stehen lassen.

Klanglich ist diese Einspielung aus dem Eglise du Libanon, in Paris, aus 1988, fantastisch. Ich wage zu behaupten hier würde sich auch eine vergleichbare SACD schwer tun, das zu toppen. Hier haben die Techniker und Produzenten einen hervorragenden Job gemacht.

Aktuell gerade bei JPC für knapp 10 EUR zu bekommen, lautet mein Tip: zugreifen !





http://www.jpc.de/jp...8-Nr-11/hnum/5126311

Schönes Wochenende !

Gruß,
Stefan
Klassikkonsument
Inventar
#172 erstellt: 20. Apr 2009, 19:27
Gleich in zweierlei Hinsicht ein Nachtrag zum Buchstaben B ist diese CD:



Paul Meyer spielt Werke aus dem 20. Jahrhundert für Klarinette solo (noch nicht mal von einem Klavier oder Elektronik begleitet!).

Im Einzelnen:

- Igor Strawinsky (1882 - 1971): 3 Stücke für Klarinette solo (1918)

- Luciano Berio (1925 - 2003): Lied per clarinetto solo (1983) &
Sequenza IX per clarinetto solo (1980)

- Karlheinz Stockhausen (1928 - 2007): In Freundschaft, op. 46 (1977)

- André Jolivet (1905 - 1974): Ascèses pour clarinette (1967)

- Olivier Messiaen (1908 - 1992): Abîme des oiseaux (aus dem Quatuor pour la fin du temps, 1940)

- Pierre Boulez (*1925): Domaines pour clarinette seule (1968)

in immerhin 20-Bit Processing vom eingestellten Label Denon (1993), aber eventuell noch mittelpreisig bei jpc oder hochpreisig bei Amazon zu bekommen.

Viele Grüße


[Beitrag von Klassikkonsument am 20. Apr 2009, 19:28 bearbeitet]
Deukalion
Inventar
#173 erstellt: 29. Apr 2009, 20:47
Hallo Freunde des guten Klassikklangs!

Zum Thema Nachträge zu den Buchstaben A-H:

Etwas stiefmütterlich behandelt wurde bisher Anton Bruckner.

Michael, du schriebst dazu:


Die Symphonien von Anton Bruckner gibt es komplett meines Wissens bislang nicht Mehrkanal. Ich greife daher in erster Linie auf meine Celibidache-Box zurück. Die Live-Aufnahmen aus den 80er Jahren sind zwar klanglich nicht mehr ganz auf dem heutigen Stand, aber geben einem einen guten Eindruck der Live-Atmosphäre bei der Entstehung dieser aus meiner Sicht sehr tief empfundenen Interpretationen. Leider lässt sich EMI die Box preislich förmlich vergolden.
http://www.jpc.de/jp...=classic&rsk=hitlist

An Einzelaufnahmen seien noch eine für mich positive und eine negative Überraschung erwähnt: Positiv die frische SACD-Aufnahme der Urfassung der 4. von Simone Young mit den Hamburgern auf Oehms
http://www.jpc.de/jp...=classic&rsk=hitlist
negativ die von mir auch aus klanglicher Sicht mit hohen Erwartungen belegte SACD von der 7. mit Haitink und dem CSO. Der Funke sprang (bislang) nicht über und klanglich bleibt die SACD unter der unglaublich guten Mahler #3 mit dem gleichen Orchester, die zumal nur als CD vorliegt, zurück.
Habe bei jpc nur die CD gefunden, habe sie aber als SACD:
http://www.jpc.de/jp...=classic&rsk=hitlist


Später schrieb Kreisler jun.


Zu Bruckner kann ich auch nicht so viel sagen, erst recht nicht bezüglich besonderer Klangqualität. Sehr gut in vieler Hinischt scheinen mir aber die Sinfonien 7, 8 und 9 unter Giulini (DG)
Bei der 4. (die ich freilich nicht sehr mag) ist mein Favorit Klemperer (EMI), auch seine 6. ich schätze den transparenten Klang dieser Aufnahmen ebenfalls. Gielens Aufnahme der 5. scheint leider unerhältlich, 6. u. 7. lohnen aber ebenfalls. Schuricht (Wiener Phil, EMI) ist mein Favorit in der 3., zu den früheren wage ich kein Urteil. Wirklich superlative Aufnahmen der Chorwerke kenne ich gar keine...



So weit, so gut! Andere audiophile Empfehlungen zu Bruckner sind dann nicht mehr gekommen.




Giulini ist zumindest bei den letzten Sinfonien unter interpretatorischen Gesichtspunkt sicherlich ein Oftgenannter?

Celibidache mit den Münchnern ist interpretatorisch einer, der die Hörer spaltet, sicherlich interessant, wenn man eine Vergleicheinspielung hören möchte - aber Celibidache live + audiophil?

Leute, das kann doch nicht das letzte audiophile Wort zu Bruckner sein!


Also: Aus dem Fundus der Bruckner- Sinfonien in all ihren Versionen, Nachbearbeitungen, Revisionen und divergierenden Interpreatationsansätzen:

Welche Aufnahmen könnt ihr aus interpreatatorischer und audiophiler Sicht hervorheben?

Schönen Gruß
Hartmut
Hüb'
Moderator
#174 erstellt: 30. Apr 2009, 08:07
Hallo Hartmut,

bei besonderer Fokusierung auf den Klang möchte ich die beiden DECCA-Produktionen von Solti und Chailly empfehlen (letztere aus eigener Anhörung, erstere vom Hörensagen).

Anton Bruckner (1824-1896)
Symphonien Nr. 0-9
+ Ouvertüre in g Künstler 10 CDs

Deutsches SO Berlin, Concertgebouw Orchestra, Chailly
DECCA, DDD, 84-01



Anton Bruckner (1824-1896)
Symphonien Nr. 0-9 10 CDs

Chicago SO, Solti
DECCA, ADD/DDD, 79-95



Grüße
Frank
Mr._Lovegrove
Inventar
#175 erstellt: 30. Apr 2009, 08:09
Schöner Thread, den ich gerade erst entdeckt habe. Ich gebe meinen Senf mal in Form einer Amazonliste hinzu:

http://www.amazon.de..._view?ie=UTF8&lm_bb=

Ich möchte trotzdem noch einen Tipp (quasi doppelt) geben.
"The Planets" von Holst wurde hier ja schon öfters genannt und ich kenne mehrere Versionen davon, aber nicht eine kommt intertpretatorisch und klanglich an die letzte von Sir Adrian Boult ran:


Diese EMI Aufnahme von 1978 ist so wunderbar transparent und wuchtig und hat eine perfekte räumliche Darstellung. Dagegen ist selbst die legendäre Decca Version von Zubin Mehta aus den frühen 70ern machtlos. Karajans träge Fassung und die überschnelle Variante von Gardiner sowieso. Nichtmal die Telarc CD unter Andre Previn kommt da nur annähernd ran.
Hüb'
Moderator
#176 erstellt: 30. Apr 2009, 08:11
Hi,

ja, die ist klasse.

Ich habe die Scheibe mal in der Image Hifi empfohlen.

Grüße
Frank
Moritz_H.
Stammgast
#177 erstellt: 30. Apr 2009, 09:26
NACHTRAG zu »G«

Noch nicht erwähnt wurden die russ. Komponisten

GRETSCHANINOW, A.

Zwar nicht so bekannt, doch es gibt interessante Werke davon.
Empfehlen würde ich gerne: a) die Sinfonien; b) die Kantaten/Vocalwerke - interessante, sehr schöne Kompositionen.




sowie GLIERE, R.

Empfehlen würde ich auch a) die Sinfonien; b) die (besonderen) Konzerte - jeweils positiv rezensierte Aufnahmen.


arnaoutchot
Moderator
#178 erstellt: 30. Apr 2009, 10:49
@ Hartmut: Du hast sicherlich recht, Bruckner ist nicht allzu tief behandelt worden. Die von Hüb empfohlene Chailly-Box kenne ich auch, sie spielt sicherlich auf hohem Niveau und ist vermutlich die beste Kombination aus Klang und Interpretation für eine Gesamtaufnahme. Ansonsten gibt es aber - insbes. in Mehrkanal - nur Einzelaufnahmen. Neben der genannten #4 mit Simone Young wären da noch eine #2, 4, 5, 7 & 9 mit Jaap van Zweden auf Exton, die klanglich zwar exquisit sind, aber mich interpretatorisch nicht sehr gefesselt haben (habe allerdings nur die #4, die #9 soll sehr gut sein). Vielversprechend war die neue SACD von Benjamin Zander auf Telarc mit der #5 (inkl. Einführungs-CD), die ich kurzzeitig hatte, wo die SACD aber offensichtlich einen Produktionsfehler hat und weltweit reklamiert wurde (siehe z.B. SACD-Net). Meine ging auch wieder zurück. Hoffen wir, daß Telarc noch eine einwandfreie Pressung auflegt. Vorsicht bei aktuellen Käufen, jpc und amazon bieten die SACD weiterhin an.

@ Mr. Lovegrove: Freut mich, daß Du unseren kleinen Thread gefunden hast. Danke für die Holst-Ergänzung, auch wenn ich schon viele Aufnahmen habe, werde ich mir den Boult doch noch holen müssen. Seufz !

Ich schlage vor, die Frist für Nachmeldungen noch eine Weile zu verlängern, bislang hat Aladdin sich noch nicht gemeldet. Hallo, Aladdin, wo bist Du .... ?

Grüße Michael
op111
Moderator
#179 erstellt: 30. Apr 2009, 11:16

Deukalion schrieb:
Leute, das kann doch nicht das letzte audiophile Wort zu Bruckner sein!

Hüb's Empfehlung für Solti schliesse ich mich an, der Decca-Sound ist in seiner Detailklarheit bei Bruckner für manchen sicher gewöhnungsbedürftig.
Die Chailly-Box habe ich noch nicht gehört.
Die Berliner Aufnahmen Wands sind interpretatorisch hochrangig, aber aufnahmetechnisches Mittelmaß und fallen gegenüber dieser Produktion wie viele andere jüngeren Datums deutlich ab:
Sinfonie Nr. 8
1887/90 Mischverion, Ed. Robert Haas [1939]
Wiener Philharmoniker
Pierre Boulez

DG A: 21-22.9.1996 Tonm.: Ulrich Vette
5th_element
Stammgast
#180 erstellt: 30. Apr 2009, 13:21

Deukalion schrieb:
Hallo Freunde des guten Klassikklangs!

Zum Thema Nachträge zu den Buchstaben A-H:

Etwas stiefmütterlich behandelt wurde bisher Anton Bruckner.

..............
...................

So weit, so gut! Andere audiophile Empfehlungen zu Bruckner sind dann nicht mehr gekommen.




Giulini ist zumindest bei den letzten Sinfonien unter interpretatorischen Gesichtspunkt sicherlich ein Oftgenannter?

Celibidache mit den Münchnern ist interpretatorisch einer, der die Hörer spaltet, sicherlich interessant, wenn man eine Vergleicheinspielung hören möchte - aber Celibidache live + audiophil?

Leute, das kann doch nicht das letzte audiophile Wort zu Bruckner sein!


Also: Aus dem Fundus der Bruckner- Sinfonien in all ihren Versionen, Nachbearbeitungen, Revisionen und divergierenden Interpreatationsansätzen:

Welche Aufnahmen könnt ihr aus interpreatatorischer und audiophiler Sicht hervorheben?

Schönen Gruß
Hartmut



Also hier würde ich auch gern noch mal einhaken. Ich empfehle zumindest unter klanglichen Gesichtspunkten die SACDs von Oehms, Hamburg PO, Simone Young (als gebürtiger Hamburger bin ich geradezu verpflichtet, dies zu tun ... )

Hier mal stellvertretend die 4. Symphonie:



http://www.jpc.de/jp...ie-Nr-4/hnum/6521321

Gibt es aus der gleichen Serie auch mit der 3. und der 2. Symphonie.


Die 5. habe ich als SACD mit Harnoncourt und den Wienern:



http://www.jpc.de/jp...ie-Nr-5/hnum/1572717

Interesant ist auf jeden Fall auch die da mit beigelegte CD mit den Ausschnitten aus den Proben.

Für Vergleiche der Interpretationen, zumindest in der analytischen Qualität eines Kreisler Jun. oder anderer sehr kompetenter Forumsmitglieder fehlt mir noch die Erfahrung im Klassik-Bereich.

Gruß,
Stefan
Deukalion
Inventar
#181 erstellt: 30. Apr 2009, 14:43
Hallo Frank, Michael, Franz. J. und Stefan!

Na also, es gibt ja doch ne ganze Menge audiophiler Bruckner- Empfehlungen!

Herzlichen Dank für Eure Hinweise! Hab´ alle gelistet!



Schönen Feiertag!

Hartmut
5th_element
Stammgast
#182 erstellt: 30. Apr 2009, 22:50

Deukalion schrieb:


Herzlichen Dank für Eure Hinweise! Hab´ alle gelistet!



Schönen Feiertag!

Hartmut



Hm. Genau das kenne ich. Sch...teuer dieser Beitrag hier

Grüße,
Stefan
Schneewitchen
Inventar
#183 erstellt: 01. Mai 2009, 18:22

Die kompletten Bruckner Sinfonien gibt es auf SACD in Stereo und Multichannel in 9 Einzelausgaben mit Asahina.
Abgebildet ist stellvertretend die 4.Sinfonie,da es eine Box mit allen Sinfonien (noch) nicht gibt.

Weitere Bruckner-Sinfonien Gesamtausgaben auf SACDs scheinen zu entstehen,sind jedoch mit nur 4 Sinfonien bei v.Zweden und Bosch noch nicht mal bei der Hälfte angelangt und Blomstedt und Young haben erst 3 Sinfonien eingespielt, Järvi und Rogner nur 2.Sinfonien.
Deukalion
Inventar
#184 erstellt: 02. Mai 2009, 00:22
Halo Schneewittchen!
Auch dir danke für die SACD- Hinweise1
Gruß
Hartmut
AladdinWunderlampe
Stammgast
#185 erstellt: 03. Mai 2009, 00:15

arnaoutchot schrieb:
Hallo, Aladdin, wo bist Du .... ?


Das frage ich mich momentan auch des öfteren - jedenfalls viel zu wenig im Forum, und wenn, dann immer mit viel zu wenig Zeit, um irgendwas zu den vielen spannenden Diskussionen zwischen Adorno und Darwin zu schreiben...

Aber jetzt ich will die knappe Zeit nutzen, um wenigstens die ersten meiner Nachträge abzuarbeiten.


Carl Philipp Emanuel Bach ist mir bisher im Thread zu kurz gekommen. Daher sei zumindest noch auf diese vorzügliche Einspielung hingewiesen:

Carl Philipp Emanuel Bach: Sechs Sonaten (Wq 65/5, Wq 65/20, Wq 62/12, Wq 65/44, Wq 65/47, Wq 65/48)

Carole Cerasi (Cembalo und Fortepiano)
1 CD, Metronome MET CD 1032



C. Ph. E. Bach - Claviersonaten

Überaus lebendige und auch aufnahmetechnisch sehr gelungene Einspielung von sechs Sonaten aus unterschiedlichen Schaffensphasen - frühe, an den Stil von Carl Philipp Emanuels Vater anknüpfende Stücke stehen hier neben experimentellen Kompositionen mit kleinkliedrigen und teils schroffen Kontrasten sowie ungewöhnlichen Tonartenverbindungen - von der in jeder Hinsicht beeindruckenden Carole Cerasi zur Hälfte auf den Nachbauten eines zeitgenössischen Cembalos und eines Fortepianos dargebracht.


Bezüglich der Klaviersonaten Beethovens möchte ich nur kurz meine Empfehlung der momentan entstehenden Gesamteinspielung von Ronald Brautigam unterstreichen, denn auch die fünfte Folge zeichnet all das aus, was ich an der vierten Folge hervorgehoben habe:

Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten Nr. 16-18
Ronald Brautigam (Klavier)
1 SACD, BIS 1572


Beethoven - Klaviersonaten Nr. 16-18

Was jüngere Einspielungen der Beethoven-Sinfonien betrifft, so habe ich mir inzwischen aus Neugierde eine Folge aus der allgemein hochgelobten Einspielung der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung von Paavo Järvi zugelegt:

Ludwig van Beethoven: Sinfonien Nr. 3 und 8
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Leitung: Paavo Järvi
1 SACD, RCA Red Seal 88697129332


Beethoven - Sinfonien Nr. 3 und 8

Bewusst habe ich zum Kennenlernen von Järvis Ansatz die Aufnahme der Eroica ausgewählt - handelt es sich doch unter den neun Beethoven-Sinfonien um das Werk mit den größten Reichtum an musikalischen Ausdruckscharakteren auf engstem Raum, ein Werk der abrupten Umschwünge und drastischen Schnitte. Zu hören ist ein ebenso sorgfältiges wie brillantes Orchesterspiel von größter Transparenz auch bei polyphonen Verwicklungen wie einigen der Durchführungspartien des Kopfsatzes der 3. Sinfonie.

Der schlanke Kammerorchesterklang und die zügigen Tempi sind freilich in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmend zu einer Art Standard der Beethoven-Interpretation geworden. Möglicherweise entdeckt man in der Neuaufnahme doch noch das eine oder andere ungewöhnliche Detail - beispielsweise ein solistisches Streichquartett in einer der ersten Variationen des Eroica-Finales; wer aber Norrington, Harnoncourt, Gardiner oder Zinman kennt, wird bei Järvi keine grundsätzlichen Überraschungen erleben.

Und das ist mein (kleines) Problem mit dieser Aufnahme: Denn Tempoproportionen, Besetzung, Gewichtung der Instrumentengruppen und ähnliches stecken zwar die Grenzen ab, in denen sich eine musikalische Interpretation dieser Werke heute sinnvollerweise bewegen sollte - aber dies alles ist nicht schon die Interpretation. Gerade den aufregenden Kopfsatz der Eroica erlebe ich bei Järvi im Wesentlichen als sportliche Leistung. (Die übrigen Sätze sind dann freilich sehr überzeugend.) Aber im Vergleich zu Harnoncourts unbedingtem Willen, jede Phrase und selbst jede scheinbar nebensächliche Begleitfigur dieser Musik durch minutiöse Gestaltung zum Sprechen zu bringen (ein Wille, der zugegebenermaßen gelegentlich ins Manieristische umzuschlagen droht), lässt Järvis Ansatz bei aller bewundernswerten Detailgestaltung in meinen Ohren dann doch ein wenig unverbindlich erscheinen.

Järvis Understatement, das ich in seinen Debussy- und Mussorgsky-Aufnahmen durchaus zu schätzen weiß, unterschlägt mir im Falle Beethovens doch zu viel von jenem revolutionären Potential, das dieser Musik zumindest in meinem Verständnis innewohnt. (Und so etwas kann auch durch den geringfügigen klanglichen Vorteil der SACD-Aufnahme gegenüber der älteren Einspielung des von mir weiterhin favorisierten Harnoncourt nicht wettgemacht werden.)

Hinweisen möchte ich auch auf folgende Neueinspielung:

Alban Berg: Orchesterwerke
Geraldine McGreevy (Sopran), Robert Murray (Tenor), Isabelle van Keulen (Violine), Gothenburg Symphony Orchestra, Leitung: Mario Venzago
2 SACD, Chandos CHSA 5074(2)


Berg - Orchesterwerke

Ob es wirklich nötig war, in diese Einspielung auch die Fremdinstrumentierungen von Bergs unvollendeter Passacaglia und der Klaviersonate op. 1 aufzunehmen, mag jeder selbst entscheiden; die Orchesterstücke op. 6 scheinen mir in der hier von mir empfohlenen Neueinspielung mit dem Royal Concertgebouw Orchdstra unter der Leitung von Daniele Gatti ingesamt überzeugender und genauer eingefangen zu sein. Außerdem vermisse ich schmerzlich die minutenkurzen Altenberg-Lieder, zugunsten derer zumindest ich auf die oben genannten Bearbeitungen gerne verzichtet hätte. Absolut lohnenswert ist diese Doppel-SACD aber schon wegen der ergreifend schönen und trotzdem unsentimentalen Einspielung des Violinkonzertes mit der Geigern Isabelle von Keulen. Im zweiten Teil des Konzerts - wie auch im Kopf- und Finalsatz der Sinfonischen Stücke aus der Oper Lulu - gelingt es Venzago, bei vergleichsweise ruhiger Tempowahl eine große Ausdrucksintensität zu erreichen, ohne dabei dabei jenen dicken, klebrigen Pinsel zu verwenden, zu dem James Levine und Anne-Sophie Mutter bei ihrer Einspielung des Berg-Konzertes griffen. Im Gegenteil: Die Klarheit des Klangbildes ist hier wie auch in den beiden Versionen der Konzertarie Der Wein (der Tenor Robert Murray singt die französische, die Sopranistin Greevy die deutsche Fassung) vorbildlich.

Uneingeschränkt empfehlen möchte ich die folgende Neuaufnahme:

Hector Berlioz: Grande Messe des Morts op. 5 (Requiem)
Paul Groves (Tenor), EuropaChorAkademie, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Leitung: Sylvain Cambreling
2 SACD, Glor GC08034


Belioz: Requiem

Eine überaus souveräne Ausführung dieses hypertrophen Werks, der Chor wunderbar homogen, Cambrelings Interpretation kontrolliert, ohne falsche Theatralik und trotzdem voller Binnenspannung - und dies alles glücklicherweise ohne die nivellierende Überakustik einer großen Kirche aufgenommen. So bleiben die Raumeffekte überwältigend, ohne ins klangliche Chaos umzuschlagen, und jenseits der großen Konvulsionen tragen gerade präzise eingefangene kompositorische Details wie die erregenden rhythmischen Finessen Berlioz' wesentlich zur Beredtheit dieser Musik bei.

Nach soviel großorchestraler Fülle wird es nun Zeit für ebenfalls prachtvollen, aber wesentlich schlanker besetzten Barock aus dem Habsburger Reich:

Antonio Bertali: Sonate Festive
Musica Fiata, Leitung: Roland Wilson
1 CD, cpo 999 545-2


Bertali - Sonate Festive

Um es kurz und knapp zu sagen: Fantastische Musik voller Schwung und Temperament, in aufregenden und farbenreichen Ausführungen mit den virtuosen Bläsern und Streichern des Ensembles Musica Fiata.

Und wenn man den von Kreisler jr. im Haydn-Streichquartett-Thread gegebenen Hinweisen auf ein Weiterleben des kleinen, aber mehr als feinen Labels ARCANA nach dem Tode Michel Bernsteins trauen darf, kann man vielleicht guter Hoffnung sein, auch die folgende, ebenfalls vorzügliche CD mit Streichersonaten Bertalis bald wieder zu menschenwürdigen Preisen zu erwerben:

Antonio Bertali: Prothimia suavissima, parte seconda
Ars Antiqua Austria, Leitung: Gunnar Letzbor
1 CD, ARCANA A 340


Bertali - Prothimia suavissima

Im Falle der Brahms-Sinfonien kann ich inzwischen guten Gewissens zumindest für eines der betreffenden Werke eine Empfehlung von Michael unterstützen:

Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 / Ungarische Tänze für Orchster
Pittsburgh Symphony Orchestra, Leitung: Marek Janowski
1 SACD, Pentatone PTC 5186 309


Brahms - 4. Sinfonie

Während der Name Janowski aufgrund einiger älterer Radioproduktionen aus der Kölner Zeit des Dirigenten bei mir durchaus einen guten Klang besitzt, muss ich gestehen, dass das Pittsburgh Symphony Orchestra für mich bis zum Erwerb dieser Brahms-SACD ein unbeschriebenes Blatt war.

Um so erstaunter bin ich über den durchaus idiomatischen, dunkel gebeizten Brahms-Ton, den Janowski diesem US-amerikanischen Klangkörper abgewinnt - ohne dass der warme Klang dabei - wie es gerade bei Brahms leider nicht selten der Fall ist - in einen undifferenzierten Klangbrei umschlägt. Vielmehr glänzt die Einspielung durch eine kapellmeisterlich unprätentiöse Sachlichkeit, die das dichte polyphone Gewebe der Ecksätze erstaunlich klar zu transportieren weiß, ohne dies mit Einbußen der Klangschönheit bezahlen zu müssen.

Dazu trägt die sorgfältige Artikulation und Phrasierung ebenso bei wie die genau ausgehörte Balance zwischen einzelnen Instrumentengruppen. Janowski geht mit agogischen Modifikationen (abgesehen vielleicht von einer ungewöhnlichen Verlangsamung am Beginn der Coda des Kopfsatzes) sehr maßvoll um, und seine Tempi sind (wie ich es bei Brahms bevorzuge) eher flüssig - wenn auch nicht ganz so zügig wie diejenigen von Günther Wand, dessen ebenso strenger wie radikaler Zugriff im Schluss-Satz der Vierten zu beinahe sacre-mäßigen Entladungen führt - weshalb Wands NDR-Einspielung trotz einzelner orchestraler Ungenauigkeiten bei mir immer noch Referenzstatus genießt.

Das mindert aber nicht die durchaus respektable und eigenständige Leistung, die Janowski und die Pittsburgher - eingefangen von der vorzüglichen Pentatone-Aufnahmetechnik - vollbracht haben. Ich bin nun jedenfalls auch auf die anderen Brahms-Einspielungen dieser Musiker neugierig.

Das mag für heute und zum Buchstaben "B" erst einmal genügen. Ich fahre mit "C" fort, sobald ich dazu komme. Bis dahin

herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 03. Mai 2009, 01:11 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#186 erstellt: 03. Mai 2009, 00:49
Hallo Aladdin, danke für Deine Ergänzungen.

Noch ein paar Anmerkungen von mir:

@ Schneewitchen: Sind das neuere Bruckner-Aufnahmen von Asahina ? Werden vermutlich sehr teuer sein ... ?

Zu den Beethoven Klaviersonaten haben wir in dem separaten Thread auch kürzlich ein paar sehr gute Aufnahmen empfohlen (z.B. Bruno Leonardo Gelber), siehe dazu den Thread Beethoven Klaviersonaten

Den Brahms-Zyklus mit Janowski habe ich inzwischen komplett, es sind alle 4 Symphonien auf gleich hohem Niveau.

Ich schlage vor, noch eine Weile zu warten bis wir weitergehen.

Grüße Michael
AladdinWunderlampe
Stammgast
#187 erstellt: 03. Mai 2009, 01:10
Von Bruno-Leonardo Gelbers Beethoven-CDs besitze ich nur die Einspielung der Klaviersonaten Nr. 21, 27 und 32 (Denon CO-74653), die ich aufgrund Gelbers differenzierter Anschlagskultur sehr schätze, auch wenn mir sein Zugriff inzwischen vielleicht eine Spur zu "romantisch" ist. Ein Beethoven-Interpretation auf hohem Niveau ist es aber auf jeden Fall.


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 03. Mai 2009, 01:10 bearbeitet]
AladdinWunderlampe
Stammgast
#188 erstellt: 03. Mai 2009, 12:28
Und noch ein Nachtrag zu meinem Nachtrag zu "B":

Nicolaus Bruhns / Georg Dietrich Leyding: Sämtliche Orgelwerke
Friedhelm Flamme (Orgel)
1 SACD, cpo 777 123-2


Bruhns/Leyding - Orgelwerke

Der 1665 geborene und bereits 1697 verstorbene Nicolaus Bruhns war, soweit sich das an seinen wenigen überlieferten Werken ablesen lässt, der faszinierendste Komponist der norddeutschen Orgeltradition in der Nachfolge seines Lehrers Dietrich Buxtehude: ein Meister des Stylus phantasticus, der in Stücken wie den hochberühmten Praeludien in e-Moll und G-dur einen ebenso kontrast- und affektreichen wie virtuosen Stil pflegte, dem aber auch tief verinnerlichte Töne nicht fremd waren - so beispielsweise in der großangelegten Choral-Fantasie über "Nun komm, der Heiden Heiland". Friedhelm Flamme hat die sechs überlieferten Orgelkompositionen Bruhns' auf der historischen Christian-Vater-Orgel der St.-Petri-Kirche in Melle mustergültig eingespielt und das Programm noch um die fünf erhaltenen Orgelwerke des weitaus unbekannteren Georg Dietrich Leyding ergänzt. Wunderbare Musik, ein klangschönes Instrument, ein musikalisch beherzter Zugriff und eine klanglich vorzügliche Surround-Aufnahme lassen mich diese erfreulich preisgünstige SACD wärmstens empfehlen.


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 03. Mai 2009, 12:34 bearbeitet]
Schneewitchen
Inventar
#189 erstellt: 03. Mai 2009, 16:16

arnaoutchot schrieb:
@ Schneewitchen: Sind das neuere Bruckner-Aufnahmen von Asahina ? Werden vermutlich sehr teuer sein ... ?
Grüße Michael


Zu Takashi Asahina ist zu bemerken,daß er Ende 2001 gestorben ist.Die SACDs mit seinen Bruckner Sinfonien sind 2008 erschienen bei Canyon Classics,einem japanischen Label,das vielleicht mit Exton in Verbindung steht.
Wann sie aufgenommen wurden,konnte ich nicht herausfinden.
Asahina gilt als bedeutender Brucknerdirigent,den Brucknerzyklus hat er mehrfach aufgenommen.Man kann sagen,daß sich kein anderer Dirigent so intensiv mit Bruckner auseinandergesetzt hat.
In Deutschland ist Asahina allerdings ziemlich unbekannt.Vielleicht,weil andere Dirigenten bei den großen Plattenfirmen unter Vertrag standen.
Sein Beethovenzyklus ist bei Canyon Classics in einer Komplettbox rausgekommen (ca.100 US$) und vielleicht wird es auch eine Komplettbox mit dem Brucknerzyklus geben.
Die Einzelausgaben der SACDs kosten zwischen 28 - 30 US$ plus Versand.
AladdinWunderlampe
Stammgast
#190 erstellt: 04. Mai 2009, 10:19

Schneewitchen schrieb:
Blomstedt und Young haben erst 3 Sinfonien eingespielt


Kann jemand etwas Näheres zu den Bruckner-Aufnahmen Blomstedts sagen? Vor Jahren habe ich einmal ein Konzert erlebt, in dem Blomstedt Bruckners 8. Sinfonie dirigiert hat, und noch heute habe ich seinen strengen und unprätentiösen Zugriff in sehr guter Erinnerung. Wenn seine SACD-Einspielungen diese Linie beibehalten, wäre eine Anschaffung für mich durchaus erwägenswert.


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 04. Mai 2009, 10:22 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#191 erstellt: 06. Mai 2009, 09:42
Noch einmal Bruckner. Wie es aussieht, versucht gerade Kent Nagano sich als Bruckner-Dirigent zu etablieren. Ich kenne nur die 6., die bei HMF erschienen ist. Ich finde, dass Nagano es auch mal verdient hat, hier erwähnt zu werden. Zumal seine Einspielung der 4. als SACD vorliegt. Vermutlich werden die restlichen folgen.

Viele Grüße,
Mellus
Hüb'
Moderator
#192 erstellt: 06. Mai 2009, 09:48
Hi,

noch eine Ergänzung in Sachen Bruckner:
Klanglich und interpretatorisch interessant könnte auch der angekündigte hessische Zyklus mit P. Järvi werden.

Eine erste Veröffentlichung (die 7.) wurde von der Presse (Fono Forum und - mit Kompetenzabstrichen - der Audio) sehr wohlwollend aufgenommen.



Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 06. Mai 2009, 09:48 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#193 erstellt: 06. Mai 2009, 10:02
Danke allen die nun in jugendlichem Eifer Bruckner-Empfehlungen aufgehäuft haben. Ohne hier zu stark regelnd eingreifen zu wollen, schlage ich aber vor, die vertiefte Diskussion von kommenden Aufnahmen (z.B. Järvi, Nagano) in den Bruckner-Thread zu verlagern, auch wenn sie sicherlich klanglich gut sein werden.

Wie schaut es denn aus, sollen wir noch weiter pausieren und Nachträge abwarten oder wieder einen Buchstaben weitergehen ? Aus meiner Sicht könnten wir I/J einschieben, ich bin im Juni ohnehin mindestens zwei Wochen nicht da, da könnten danach weitere Nachträge ergänzen. Sagt Bescheid.

Grüße Michael
5th_element
Stammgast
#194 erstellt: 06. Mai 2009, 10:20
"Bescheid"

Gruß,
Stefan
Mellus
Stammgast
#195 erstellt: 06. Mai 2009, 10:41
Die (genannten) Nagano-Aufnahmen gibt es bereits.


Von mir aus kann es weitergehen. Ansonsten geht aus den letzten Beiträgen nur bei Aladdin hervor, dass er vielleicht noch nachtragend ist. Wir sollten deshalb sein "Bescheid" (oder seinen Nachtrag) abwarten, OK?

Viele Grüße,
Mellus
Deukalion
Inventar
#196 erstellt: 06. Mai 2009, 11:36
Aus meiner Sicht kann´s auch weitergehen, sobald Aladdin mit seinen Nachträgen fertig ist.
Ich erlebe diesen Thread übrigens als einen der produktivsten unseres ganzen Forums - so etwas gibt es (selbst bei unseren sonst vielgerühmten österreichischen Nachbarn ) in dieser Form im Netz m. W. so noch nicht!

In diesem Kontext eine Frage an die Moderatoren: Gibt es eigentlich die Möglichkeit, nach Vollendung dieses Threads diesen so zu bearbeiten, dass verstreute Hinweise zu einem Komponisten zusammengeführt werden, so dass man z. B. alle Bruckner- Hinweise (und da sind ja noch erfreulich viele nachgereicht worden!) im Zusammenhang lesen kann? Sinnvoll wäre z. B. ein unbearbeiteter Original- Thread und eine bearbeitete Version (wieso komme ich gerade bei Bruckner auf diese Idee? ).
Der Vorteil wäre dann neben der besseren Lesbarkeit auch, dass man beim Fortschreiten nicht so Sorge haben müsste, relevante Hinweise verspätet zu erhalten. ... und man könnte nach Abschluß des Threads jederzeit komponisten-nah ergänzen!

Was haltet ihr davon?

Gruß
Hartmut
Hüb'
Moderator
#197 erstellt: 06. Mai 2009, 11:39
Hallo Hartmut,

das ginge. Einfach umzusetzen wäre eine Link-Liste, die dann auf die Beiträge in diesem Thread verweist.

Ein wirkliches Umsortieren ist rein technisch leider nicht möglich.

EDIT:

Z. B.:

Bruckner:
1
2

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 06. Mai 2009, 11:42 bearbeitet]
Deukalion
Inventar
#198 erstellt: 06. Mai 2009, 11:59

Hüb' schrieb:
Hallo Hartmut,

das ginge. Einfach umzusetzen wäre eine Link-Liste, die dann auf die Beiträge in diesem Thread verweist.

Ein wirkliches Umsortieren ist rein technisch leider nicht möglich.

EDIT:

Z. B.:

Bruckner:
1
2

Grüße
Frank
:prost


Hallo Frank!
Na prima, das ist doch schon was!

Gruß
Hartmut
arnaoutchot
Moderator
#199 erstellt: 06. Mai 2009, 13:59

Deukalion schrieb:
Aus meiner Sicht kann´s auch weitergehen, sobald Aladdin mit seinen Nachträgen fertig ist.
Ich erlebe diesen Thread übrigens als einen der produktivsten unseres ganzen Forums - so etwas gibt es (selbst bei unseren sonst vielgerühmten österreichischen Nachbarn ) in dieser Form im Netz m. W. so noch nicht!


Also, Aladdin, alle Augen schauen auf Dich. Wie schaut Deine Disposition aus ? Ich schlage ohnehin vor, ab jetzt alle zwei bis drei Buchstaben längere Nachtragsrunden einzuziehen, da sich mit weiterem Fortschreiten logischerweise die Zahl der Nachträge stetig erhöhen wird.

@ Hartmut: Ja, das sehe ich auch so, ich finde unseren Thread sehr befruchtend. Bei den "Österreichern" mag es ja fachlich in die Tiefe gehen, aber in "audiophil-technischer" Hinsicht ist dort nicht viel los. An dieser Stelle nochmals Werbung für den Schwesterthread im Jazz Aufbau einer audiophilen Jazz-Sammlung der mir ebenso viel Spass bereitet.

Beide Threads kosten auch mich eine Stange Geld !!!

Grüße Michael
AladdinWunderlampe
Stammgast
#200 erstellt: 06. Mai 2009, 14:13

arnaoutchot schrieb:

Also, Aladdin, alle Augen schauen auf Dich.


Hallo Michael,

zerknirscht gestehe ich Saumseliger meine Bummelantenschuld ein. Zwar habe ich zwischen C und H noch allerlei in petto, das ich gerne in diesen Thread einbringen würde, komme aber vor dem Wochenende mit Sicherheit dazu, irgendetwas davon zu posten. (Diese ganzen Bilder, Bestellnummern und Links machen doch immer einige Mühe.)

Um den Betrieb nicht unnötig aufzuhalten, schlage ich vor, dass Ihr einfach ohne mich weitermacht. Schließlich machen hier so viele Leute mit riesigen CD-Sammlungen mit, dass es auf die paar Tipps mehr oder weniger von mir auch nicht ankommt. Ich klinke mich dann irgendwann wieder ein, wenn ich hoffentlich etwas mehr Land sehe...

Bis dahin



herzliche Grüße
Aladdin
arnaoutchot
Moderator
#201 erstellt: 06. Mai 2009, 21:16
Lieber Aladdin, danke für Deine Rückmeldung. Ich verstehe das gut, fundierte Beiträge wie die Deinen abzugeben kostet seine Zeit. Ich schlage Dir vor, dass Du vielleicht jeweils einen Buchstaben bei Gelegenheit offline vorbereitest und dann sukzessive in den Nachtragsrunden "aufholst". Wir brauchen Dich auf jeden Fall hier, Du bist die musiktheoretische Stütze dieses Threads , gegen Dich bin ich ein musikalischer Analphabet.

Bevor ich mit I/J beginne, das bei mir sehr überschaubar ist und ich mir deswegen erlaube, die beiden gleich zusammen abzuhandeln, möchte auch ich einen Nachtrag machen.

Genaue Leser dieses Threads werden gemerkt haben, dass ich ein glühender Liebhaber der Beethoven-Klavierkonzerte bin und mit knapp 30 Gesamtaufnahmen einen ganz guten Überblick über die vorhandenen CD-Ausgaben zu haben glaube. Heute ist mir aus England eine Mehrkanalaufnahme zugeflogen, die Referenzstatus bekommen könnte: Sir Charles Mackerras und Artur Pizarro mit dem Scottish Chamber Orchestra auf Linn mit den Konzerten No. 3 - 5. Aufgenommen im November 2008 in der Perth Concert Hall in England auf einem wunderbar weichen und von der Distanz her genau richtig abgenommenen Blüthner-Flügel und einem Orchester in genau der richtigen Größe. Mackerras hat ja bereits mit seinem herausragenden Beethoven-Symphonien-Zyklus bewiesen, dass er eine Hand für Beethoven hat (wie für Brahms, sei an dieser Stelle nochmals vermerkt). Es ist noch zu früh, um ein endgültiges Urteil zu treffen, aber was ich höre, klingt sehr gut. No. 1 & 2 wären noch schön ...

http://www.jpc.de/jp...-Nr-3-5/hnum/6127425

Zuerst kommt bei "I" Jacques Ibert, ein französischer Komponist der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bekannt sindvor allem seine "Escales" und das Flötenkonzert, beides zusammen mit noch etlichen anderen seiner eher kleinformatigen Werke auf einer Decca-CD von Charles Dutoit aus 1994. Leider wie alles Schöne im Leben schon wieder rar ..


http://www.amazon.de...id=1241634602&sr=8-1

Danach kommt Charles Ives. Der komponierende Versicherungsvertreter ist inzwischen zu einer amerikanischen Ikone geworden. Ich muss zugeben, dass ich - obwohl ich ja im Jazz durchaus freie Tonalität bis zur Kakophonie gewöhnt bin - mit seinem Werk so meine Probleme habe. Am besten zeigt sich das an den vier Symphonien, die bei Hyperion mit Andrew Litton auf zwei SACDs erschienen sind. Die erste finde ich - trotzdem es eine Jugendarbeit ist - eine wunderschöne (fast zu schöne) spätromantische tonale Symphonie, die vierte finde ich in ihrer radikalen Freiheit amüsant (insbes. in dem Satz, in dem quasi zwei Blaskapellen mit verschiedenen Themen ineinanderlaufen). Mit der zweiten und dritten kann ich bislang nichts anfangen. Klanglich sind die Mehrkanalaufnahmen aus 2006 sicherlich die beste Ausgabe, die es gibt.


http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-4/hnum/1315538

Ich gehe davon aus, dass es hier noch weitere Nennungen geben wird.

Und schon sind wir bei J. Die CDs des begnadeten jüdischen Marimba-Spielers Alex Jacobowitz kommen jetzt. Kennt den jemand ? Er hat seinen Job beim Israel Philharmonic Orchestra aufgegeben und zieht lieber jedes Jahr im Sommer mit seinem Ungetüm von Instrument durch die deutschen Fussgängerzonen. Manchmal redet er mehr als er spielt, aber wenn er dann eine seiner Transkriptionen der Bach-Partiten für Marimba anstimmt, kann er Schweigen in eine Fussgängerzone am Samstag morgen bringen.



Womit wir bei Leos Janacek wären. Im Prinzip kann man diesen neben Dvorak und Smetana sicherlich wichtigsten tschechischen Komponisten gut mit einer schönen gut klingenden 5-CD-Box von Decca "erschlagen", die neben der Sinfonietta, der Glagolitischen Messe, Taras Bulba, den Streichquartetten und einigen Klavierstücken wie "Auf verwachsenem Pfade" sicherlich seine bekanntesten Werke enthält. Interpreten sind der Janacek-Spezialist Sir Charles Mackerras, aber auch Neville Marriner, Riccardo Chailly, Paul Crossley, das Gabrieli String Quartet u.v.a.


http://www.jpc.de/jp...erwerke/hnum/4672683

Als Klassiker für die Klavierwerke werden auch immer wieder die DGG-Aufnahmen von Rudolf Firkusny (teilweise mit Rafael Kubelik und dem SO des BR) genannt. Die Aufnahmen aus den frühen 70ern sind erstaunlich gut und reichen klanglich fast an die Digitalaufnahmen der Decca heran.


http://www.jpc.de/jp...chester/hnum/8281559

Viele Grüße Michael
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