Effektive Tonarmmasse Technics

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ps310
Stammgast
#1 erstellt: 16. Aug 2016, 11:27
Hallo liebes Forum!

Nachdem meine Googelei mich auch nicht weitergebracht hat, hier eine kurze Verständnisfrage an die Spezialisten:

Ich habe einen Technics 5300 (zumindest schon bezahlt und am Weg...).
Was mich interessiert ist, ob es bei den Tonarmen mit wechselbarem Headshell so ist, daß die Headshell-Masse auch gleichzeitig die effektive Tonarmmasse ist oder nicht.
Wenn nicht, wie kann ich dann ohne aufwendige Messungen/ Experimente die effektive Tonarmmasse bestimmen, um für ein bestimmtes Headshell den richtigen Tonabnehmer zu finden oder für einen bestehenden Tonabnehmer das richtige Headshell/ Zusatzgewicht....

Vielen Dank,
Stephan
akem
Inventar
#2 erstellt: 16. Aug 2016, 11:45
Die effektive Tonarmmasse ist höher als das Gewicht des Headshells, das Armrohr wiegt ja auch was.
Wenn Du eine kleine Feinwaage hast (z.B. von Tomopol, ca. 20€) kannst Du den Tonabnehmer abschrauben, das Gegengewicht abnehmen und dann den Arm mit Headshell auf die Wiegefläche absenken. Der gemessene Wert entspricht der effektiven Masse auf etwa plusminus 1g genau.
Jedoch sind sich die Technics-Tonarme mit SME-Wechselheadshell alle relativ ähnlich so daß man den Wert des 1210ers als Richtmaß nehmen könnte (12g). Wenn dann nicht ein anderes Headshell drauf ist, wird der Arm des 5300 in der gleichen Region liegen.

Gruß
Andreas
Passat
Inventar
#3 erstellt: 16. Aug 2016, 11:50
So einfach ist das nicht mit der effektiven Masse.
Da spielen viele Dinge rein.

Schon die Stellung des Gegengewichts beeinflusst die effektive Masse.
Je weiter weg das Gegengewicht von Tonarmdrehpunkt, desto größer wird die effektive Masse, obwohl die statische Masse gleich bleibt.

Die effektive Masse ist die Masse (in Gramm), die bei der Abtastung bewegt werden muss (also ein Maß für das Trägheitsmoment des Tonarms, bezogen auf den Ort der Nadelspitze.) - sie ist nicht das tatsächliche Gewicht der Tonarm/System-Einheit (wie man es mit einer Waage messen könnte)!

Und je weiter eine Masse vom Drehpunkt entfernt ist, desto größer wird das Trägheitsmoment, ergo die eff. Masse.
Das sieht man gut bei Eiskunstläufern, wenn die Pirouetten drehen.
Legen die die Arme an, drehen die sich schneller um die eigene Achse, da das Trägheitsmoment kleiner wird.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 16. Aug 2016, 11:57 bearbeitet]
ps310
Stammgast
#4 erstellt: 16. Aug 2016, 11:58
Hallo Andreas und Roman!

Danke erstmal für die raschen Antworten!
Nochmal konkret: 12g ist die effektive Masse von 1210er Tonarm mit montierter originaler Headshell und ohne System...?
Das würde mir ja schon mal weiterhelfen, das Headshell alleine hat lt BDA 9g

Lg,
Stephan
akem
Inventar
#5 erstellt: 16. Aug 2016, 13:16

Passat (Beitrag #3) schrieb:

Schon die Stellung des Gegengewichts beeinflusst die effektive Masse.
Je weiter weg das Gegengewicht von Tonarmdrehpunkt, desto größer wird die effektive Masse, obwohl die statische Masse gleich bleibt.

Und je weiter eine Masse vom Drehpunkt entfernt ist, desto größer wird das Trägheitsmoment, ergo die eff. Masse.

Die Position des Gegengewichts beeinflußt die effektive Masse nur im zehntel Gramm Bereich...
Die Länge des Armes deckst Du bei der Wiegemethode näherungsweise dadurch ab, daß Du die "Spitze" des Headshells auf die Wiegefläche absenkst. Damit wiegst Du eben nicht das Eigengewicht des gesamten Armes. Es gab im Analog-Forum mal ne große Wiegeaktion, wo die Herstellerangaben mit dieser Wiegemethode verglichen wurden. Das Ergebnis war, daß die gewogene Masse eben auf plusminus 1g genau mit der Herstellerangabe übereingestimmt haben. Es gab nur wenige Ausreißer und die waren mit plusminus 2g Abweichung immer noch in einem brauchbaren Rahmen... Deshalb taugt diese Methode durchaus, um eine relativ genaue Abschätzung zu gewinnen. Mit dem so gewonnenen Wert kann man zumindest einschätzen, welche Tonabnehmer passen und welche nicht.

Übrigens zählt ja auch das Eigengewicht des Tonabnehmers zur effektiven Masse dazu. Das muß man also auch noch mit reinrechnen.

Gruß
Andreas
ps310
Stammgast
#6 erstellt: 16. Aug 2016, 14:03
Ok, dann werd ich mal warten bis der Dreher da ist und dann die Wiegemethode ausprobieren...

Dass der Tonabnehmer mitzurechnen ist, war mir schon klar. Auf Vinylengine ist aber die Tabelle so ausgelegt, dass man die Masse ohne System eingibt und das Systemgewicht dann auf der einen Achse aufgetragen wird und die Compliance auf der anderen, aber die Tabelle kennt man hier ohnedies...

Ein annähernd stimmiger Wert würde mich schon glücklich machen!

Lg,
S
Albus
Inventar
#7 erstellt: 16. Aug 2016, 20:43
Tag,

die effektive Masse des Tonarmes ohne Tonabnehmer des Modells SL-5300/5310, ohne Tonabnehmer, aber mit originaler Headshell, Headshell mit Gewicht von 7,5 g - beträgt gemäß BDA und Service Manual: 12 g (Quelle: Library der Vinylengine).
Link: http://www.vinylengine.com/library/technics/sl-5300.shtml

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 16. Aug 2016, 20:45 bearbeitet]
ps310
Stammgast
#8 erstellt: 16. Aug 2016, 21:23
Vielen Dank, Albus!

Genau die Info, die ich gesucht hab...

Lg,
Stephan
Vinylist1964
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 22. Dez 2016, 17:56
Hallo und guten Tag

Gerne möchte ich das Thema hier nochmals aufgreifen.

Ich habe mich ein paar Tage ins Thema "effektive Tonarmmasse" eingelesen. Ein paar Fragen sind allerdings noch geblieben. Kann mir jemand von den "Mathematikern und Physikern" im Forum noch etwas unterstützen geben?

Wegen fehlenden Daten zum Tonarm (Jelco SA-750L) muss ich die effektive Masse selbst eruieren. Dazu möchte ich die im Forum bereits mehrfach erwähnte Wiege-Variante nutzen.

Zur Frage:

Habe ich das richtig verstanden. Ich kann, nachdem ich das Gegengewicht entfernt habe, nun den Tonarm, mitsamt dem montierten Headshell und Tonabnehmer (ohne Nadelschutz, Trau ich mir zu ...) auf eine Feinwaage absenken und dieses nun angezeigte Gewicht entspricht (+/- 1 g) der effektiven Tonarmmasse. Oder muss ich da jetzt noch etwas dazu-, resp. umrechnen?

Oder anders gefragt:

Ist es zwingend notwendig, wie an anderer Stelle beschrieben, dass ich neben dem Gegengewicht auch den Tonabnehmer von der Headshell entferne und anschliessend lediglich mit der "Spitze" der Headshell auf die Feinwaage aufsetze. Dann aber zum ermittelten Gewicht wieder das Gewicht des Tonabnehmers dazuzählen muss um auf die effektive Tonarmmasse zu kommen?

Kompliziert gefragt? Ich hoffe, es ist einigermassen verständlich, was ich gerne wissen möchte.

An dieser Stelle möchte ich noch eine Beobachtung, welche ich bei meinen bisherigen Wiegeversuchen gemacht habe, weitergeben:
Beim Auflegen des Tonarms auf die Waage, spielt der VTA, also der Winkel des Tonarms, eine grosse Rolle. Bei steilem oder abfallenden Winkel des Tonarms erhält man andere Werte, als wenn der Tonarm möglichst horizontal aufgelegt wird. Ist das auch schon jemandem aufgefallen?

Ich hoffe auf hilfreiche Infos und danke schon mal fürs Aufklären.

Weihnachtliche Grüsse. Dominik.
volvo740tius
Inventar
#10 erstellt: 22. Dez 2016, 18:40
Hallo Dominik,

schau mal hier: http://audiosensibility.com/blog/faqs/what-is-the-effective-mass-of-the-jelco-750-tonearms/

Den Tonarm ohne Gegengewicht und mit System ohne Nadelschutz auf eine Waage ablegen ist schlecht für die Nadel.

Gruß Thomas
ad-mh
Inventar
#11 erstellt: 22. Dez 2016, 20:25

Albus (Beitrag #7) schrieb:
Tag,

die effektive Masse des Tonarmes ohne Tonabnehmer des Modells SL-5300/5310, ohne Tonabnehmer, aber mit originaler Headshell, Headshell mit Gewicht von 7,5 g - beträgt gemäß BDA und Service Manual: 12 g (Quelle: Library der Vinylengine).
Link: http://www.vinylengine.com/library/technics/sl-5300.shtml

Freundlich
Albus


Es sind definitiv selbst gemessene 7,5g.
Die optisch ähnlichen Nachbau HS von Audio Technika und Thakker wiegen 9g.
Mit unterschiedlichen HS lässt sich gut experimentieren.
akem
Inventar
#12 erstellt: 22. Dez 2016, 22:03
Ich kann, nachdem ich das Gegengewicht entfernt habe, nun den Tonarm, mitsamt dem montierten Headshell und Tonabnehmer (ohne Nadelschutz, Trau ich mir zu ...) auf eine Feinwaage absenken und dieses nun angezeigte Gewicht entspricht (+/- 1 g) der effektiven Tonarmmasse.
--> Wenn Du das machst ist sehr wahrscheinlich die Nadel im Eimer - die mögen das nämlich gar nicht, mit ca. 20g oder mehr belastet zu werden...

Ist es zwingend notwendig, wie an anderer Stelle beschrieben, dass ich neben dem Gegengewicht auch den Tonabnehmer von der Headshell entferne und anschliessend lediglich mit der "Spitze" der Headshell auf die Feinwaage aufsetze. Dann aber zum ermittelten Gewicht wieder das Gewicht des Tonabnehmers dazuzählen muss um auf die effektive Tonarmmasse zu kommen?
--> Mach's doch anders: Headshell abnehmen und nur das Armrohr auf die Waage legen. Den Wert merken und dann das Headshell samt Tonabnehmer verkehrt herum (also Nadel nach oben!!) auf die Waage legen. Beide Werte addieren. Dann ziehst Du vom Ergebnis das Eigengewicht des Tonabnehmers plus ein weiteres Gramm für die Schrauben ab und Du hast die effektive Tonarmmasse mit hinreichender Genauigkeit. Oder Du suchst Dir das Headshell im Netz und die dazugehörige Gewichtsangabe und addierst das zur Masse des Armrohrs.

Beim Auflegen des Tonarms auf die Waage, spielt der VTA, also der Winkel des Tonarms, eine grosse Rolle. Bei steilem oder abfallenden Winkel des Tonarms erhält man andere Werte, als wenn der Tonarm möglichst horizontal aufgelegt wird. Ist das auch schon jemandem aufgefallen?
--> Wenn die Liftbank im Weg ist dann schon...

Gruß
Andreas
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