Thorens TD125 Restauration

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bebo1000
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 24. Jan 2009, 16:18
Hallo,

vor einiger Zeit habe einen ca. 40 Jahre alten Thorens TD125 mit SME 3009 Serie II Tonarm von meinem Vater übernommen, der ursprünglich meinem Großvater gehörte.
Nach einer gründlichen Prüfung mußte ich leider eine Reihe von Mängeln feststellen:

1. relativ stark verschmutzt (wahrscheinlich in 40 Jahren nie gereinigt)
2. Geschwindigkeit des Tellers nicht stabil (laut Stroboskop)
3. Kein sichtbares Öl im Tellerlager (Drehzeit nach Joel's Test 54 Sekunden)
4. Motor machte leichte Geräusche (allerdings nur im Betrieb ohne Riemen)
5. Ein Schiebeschalter auf der Aluseite verschrammt
6. Zarge war ziemlich mitgenommen (Kratzer)
7. Haube kaputt (zwei Seitenteile herausgebrochen)
8. Puffergummi am Tonarm (zwischen Haupttonarm und Endstück) porös
9. Antriebsriemen ausgeleiert
10. 16 U/min ließ sich gar nicht einschalten (braucht man eigentlich auch nicht, hat mich aber gestört), 45 U/min nur manchmal

Ich habe mich dann nach einiger Überlegung entschieden, die Arbeit einer Restauration auf mich zu nehmen, da ich auch aus nostalischen Gründen an dem Spieler hänge.
Dank der Hilfe einiger Leute hier im Forum, insbesondere der von Joel, konnte ich den Spieler wieder in einen brauchbaren Zustand versetzen.
Im einzelnen habe ich folgende Aktionen vorgenommen:

1. Plattenspieler weitestgehend zerlegt und gründlich gereinigt
2. Geschwindigkeitsregler mit Kontaktspray gereinigt
3. Mit Hilfe des Lageröls von Joel Tellerlager neu mit Öl befüllt (17,00 Euro);
Neuen Lagerspiegel eingesetzt (von Joel 10 Euro); Drehzeit nun über 3 Minuten
4. Motor geölt (Motoröl ebenfalls Inhalt von Joels Öl-Set)
5. Neuen Schiebeschalter bei Rolf Kelch gekauft (27 Euro)
6. Neuer Zarge aus massiver Eiche (30mm) gebaut, was sehr aufwendig war; 50 Euro für Material
7. Wegen Haube noch nichts unternommen, wahrscheinlich werde ich eine neue Haube bauen
8. Puffergummi am Tonarm ersetzt (Bezugsquelle On-Off-Hifi, 24 Euro)
9. Neuer Antriebsriemen (in Joels Öl-Set enthalten)
10. Kontaktplatte für Geschwindigkeitsschalter von Oxidation befreit (zugänglich erst nach Demontage der Sprengringe)
11. Neue Bodenplatte aus 10mm MDF
12. Neue Füße aus Edelstahl (20 Euro) und Absorber aus Sorbothane (20 Euro)
13. Chassis in hochglanz schwarz lackiert
14. Steuerspannungen für den Motor mit Hilfe der Trimpotis neu eingestellt (sie waren alle ca. 2V zu hoch) und Geschwindigkeitsregler auf Mittenposition justiert.

Das alles hat doch eine Stange Geld gekostet (ca. 170 Euro) und sehr viele Stunden Arbeit, aber ich denke, es hat sich gelohnt, siehe Fotos





Es gibt allerdings noch drei Punkte, mit denen ich noch nicht ganz zufrieden bin:

1. Chassis läßt sich nicht wirklich gut einstellen, Kompromiß zwischen Schwingungsverhalten und Horizontalstellung, wäre für Tipps dankbar
2. TA ist von Audiotechnica AT12E, taugt das was, oder sollte man ein anderes verwenden?
3. Immer noch leichtes Brummen, ob Masse angeschlossen oder nicht, bin hier relativ ratlos
Pilotcutter
Administrator
#2 erstellt: 24. Jan 2009, 16:50
Feine Sache, bebo.

Schau mal bei diesen Kollegen hier, haben mir auch schon geholfen und sind ziemliche Freaks in puncto Retauration:

Klick!
MikeDo
Inventar
#3 erstellt: 24. Jan 2009, 17:25
Oder kontaktiere die Kollegen im Analogforum. Soweit ich weiß, sind da ein paar Spezialisten, die u.a den TD125 wieder restauriert, respektive aufgebaut haben. Ich habe Bilder gesehen, da kann man nur den Hut ziehen, was die aus einem "vergammelten" 125er wieder gemacht haben.

Klicken




[Beitrag von MikeDo am 24. Jan 2009, 17:26 bearbeitet]
silberfux
Inventar
#4 erstellt: 24. Jan 2009, 18:34
Hi, Glückwunsch zur (fast) vollendeten Restauration. Zu 2. lässt sich sagen, dass diese Kombination einen deutlich besseren Abtaster verdient hat. Du findest hier im Forum reichlich Tipps. M.E. würde ein Ortofon VM Silver (=540 II) gut passen.

Hauben nach Maß bekommt man recht preiswert bei www.Sora.de .



Gruß von Silberfux
aberlouer
Inventar
#5 erstellt: 26. Jan 2009, 00:44
Super!

Hast du bei "13. Chassis in hochglanz schwarz lackiert" den Nextelbezug entfernt, oder einfach drüber lackiert?

PS: An den gehört auf jeden Fall ein besserer TA. Bei mir läuft ein Dynavector 20X hervorragend daran.


[Beitrag von aberlouer am 26. Jan 2009, 00:47 bearbeitet]
bebo1000
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 26. Jan 2009, 02:33
Hi,


Hast du bei "13. Chassis in hochglanz schwarz lackiert" den Nextelbezug entfernt, oder einfach drüber lackiert?


Mir ist leider nicht klar, was ein Nextelbezug ist, jedenfalls habe ich die Originalfarbe leicht angeschliffen (280 Papier) und dann überlackiert. Insgesamt 4 mal mit jeweiligen Zwischenschliff. Dadurch wurde dann die im Orginal recht rauhe Oberfläche wirklich glatt.


Hauben nach Maß bekommt man recht preiswert bei www.Sora.de .



Supertip und wirklich günstig, billiger als Selbstbau, werde ich wohl dort kaufen.

Schade, dass das Audiotechnica System wohl nicht viel taugt, hatte gehofft, nicht noch mehr Geld investieren zu müssen.
a.j.h.
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 26. Jan 2009, 12:01
Moin,

schönes Projekt und hübsche Zarge.

Zum Thema: NEXTEL ist eine Firma, die einen "Lack" herstellt. Dieser rauhe, zähe, graue Belag der Topplatte unter'm Teller.
Nach meinem Geschmack hätte ich den wieder so lackiert, aber ich bin "Originalitätsfetischist" und das muss ja nicht jeder so machen.

Dein "Brummproblem": Wann brummt es? Überhaupt? Wenn die Nadel aufliegt und der Player läuft?

Ich meine, ist es Motorbrumm oder hast du Masseprobleme?

PS: Ist die Zarge schon geölt, lackiert oder sonstwie behandelt?

Es gibt irgendwo auch einen Schaltplan der "Wien-Brücke" (Elektronik) des TD125. Im AAA-Forum solltest du auch mal vorbeischauen. (Schleichwerbung? )

170,- EUR sind echt "kein Geld" für den Plattenspieler
Pilotcutter
Administrator
#8 erstellt: 26. Jan 2009, 16:12
Wirklich ein lohnenswertes Projekt.

Du schreibst von 30mm Zargenholz - ist die abgebildete Zarge denn wirklich von 30mm Stärke? Schaut irgendwie schmaler aus...

Ich sauge zurzeit Umbauprojekte förmlich in mich auf. Ich stehe nämlich vor einer TD-165 special Instandsetzung und habe mir nebst Zargenholz (Buche massiv liegt auch schon bereit) folgende Vorabgedanken gemacht:

Eine Erhöhung der Zargenmasse ist wohl der Stabilität und nicht zuletzt des Klanges fördernd. Allerdings mag ich persönlich keine Zargen breiter denn max. 20mm.
Es gibt aber auch viel diskutierte [moreless audiophile] Tricks zur Zargenmassenerhöhung, zB durch Bekleben der Innenseiten mit Walzblei (Baustoffhandel).

Wieviel Füße hast Du genommen? Ich glaube 3 eignen sich am besten für die "im Wasser" Einstellung; dazu Innengewindehülsen in der Bodenplatte zur Verwendung metrischer Schrauben in den Füßen um die Justage zu erleichtern (viell etwss Loctite nutzen um die Drehungen schwergängig zu halten).

Wie stellst Du denn das Subchassis ein, hast Du 3 Bohrungen in der Bodenplatte "gegenüber" der Lagerschalen zum Einstellen?

Hier ist noch ein fast ebenbürtiger Umbau.


[Beitrag von Pilotcutter am 26. Jan 2009, 17:46 bearbeitet]
bebo1000
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 26. Jan 2009, 19:07
Hi,

an a.j.h.:

Das mit der Orginalität verstehe ich gut, ich überlege auch mindestens dreimal, bevor ich "Orginalität" zerstöre, aber die Orginalfarbe ist einfach zu häßlich. Die Optik gewinnt doch deutlich durch den Kontrast von Chrom (Tonarm, Teller) zu schwarz.

Die Zarge ist bereits geölt, ich verwende ein spezielles von mir entwickeltes Verfahren, das eine Mischung aus Weißöl und Klaröl ist, um den Rohholzton so gut wie möglich beizubehalten. Verwendet man nur Klaröl, wird das Holz deutlich dunkler, was mir nicht so gefällt.

[quote]Dein "Brummproblem": Wann brummt es? Überhaupt? Wenn die Nadel aufliegt und der Player läuft?

Ich meine, ist es Motorbrumm oder hast du Masseprobleme?
[/quote]

So genau weiß ich das leider auch nicht. Wenn der Plattenspieler aus ist und der Vertärker an, habe ich kein Brummen, selbst bei maximal aufgedrehter Lautstärke (nur etwas Rauschen, was normal ist). Ist der Plattenspieler an (Teller dreht sich), gesellt sich bei hohen Lautstärken (etwa 75% von Max) ein tieferer Ton dazu, wahrscheinlich höher als 50 Hz). Ich höre ihn allerdings nicht, wenn die Musik dazukommt, von daher kann ich damit eigentlich leben.
Was mich aber stört ist, dass eine Zischen und Brummen entsteht, wenn ich den Tonarm anfasse oder den Griff der Headshell. Das Massekabel des Tonarms ist mit der Erdklemme des Vertärkers verbunden. Wenn ich das trenne, höre ich ein sehr starkes Brummen, von daher denke ich, dass das Massekabel schon funktioniert.


an Pilocutter:

Die Holzzarge dient nur zum Teil der Massenerhöhung. Ich finde sie einfach schön. Sie ist tatsächlich 30mm stark und ich mag den Eindruck der Massivität, den sie verleiht. Und dies paßt zum Teller, der ja auch recht massiv wirkt und ja auch ist.

[quote][Wieviel Füße hast Du genommen? Ich glaube 3 eignen sich am besten für die "im Wasser" Einstellung; dazu Innengewindehülsen in der Bodenplatte zur Verwendung metrischer Schrauben in den Füßen um die Justage zu erleichtern (viell etwss Loctite nutzen um die Drehungen schwergängig zu halten).
/quote]

Ich habe acht Füße verwendet. Vier Edelstahlfüße (Höhenverstellbar) außen (wieder der Optik wegen) und vier Holzfüße (höhenverstellbar) innen. Der Grund für die vielen Füße ist die Verwendung von Sorbothane als Absorber. Jeder dieser Absorber sollte nur bis 2,2 kg belastet werden, und bei einem Gesamtgewicht von 18,5 kg blieb mir nicht anderes übrig. Die Absorber fangen nebenbei natürlich auch geringe Kippeltendenzen auf.
a.j.h.
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 26. Jan 2009, 20:40
Hi,
wenn es also kein Motorbrumm ist (macht der Geräusche?) und es beim Anfassen schlimmer wird, dann ist es ein Masseproblem. Die Ursachen können "vielschichtig" sein.
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