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Warum ein HIFI Klassiker?

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olli_gt
Stammgast
#201 erstellt: 21. Dez 2010, 17:33
So, nach einiger Zeit des Mitlesens möchte ich hier nun auch mal aktiver werden.
Ich heiße Olli, bin 43 und wohne in Leverkusen.
Für Hifi interessiere ich mich seit gut 25 Jahren.

Meine ersten "Anlagen" bestanden aus ganz preiswerten und/oder gebrauchten Einzelkomponenten der 80er Jahre. War nix dolles, aber ich konnte mich dennoch dran erfreuen und die schönen Geräte, welche ich mir nicht leisten konnte, übten schon immer eine gewisse Faszination auf mich aus.

Vor einigen Jahren hatte ich dann eine Phase in der ich (für meine Verhälnisse) ziemlich viel Geld für teure Kabel, Geräte und Tuning "verbrannt" habe...
Nachdem diese Anlage durch Veränderung meiner Wohnverhältnisse/Lebenssituation lange ungenutzt rumstand, habe ich schliesslich fast alles davon (mit ordentlich Verlust) verkauft.

Da mir nach einiger Zeit aber irgendwie doch etwas fehlte, beschloss ich, eine gebrauchte Surroundanlage für unser Wohnzimmer zu kaufen.
Es gab also eine 5.1 Anlage von Pionneer, kombiniert mit meinen verbliebenen Davis-Standlautsprechern und Canton-Sateliten.
Tja, zum Fernsehen reicht das ja, aber zum Musik hören fand ich die Vorstellung doch recht unbefriedigend...
Habe die Pioneer-Komponenten dann mal aufgeschraubt...
Beim DVD-Player erstmal erfolglos das Netzteil gesucht, bis ich irgendwann erkannte, dass diese mickrige Spule und ein paar winzige Kondensatoren wohl das Netzteil sind...
Im 5.1 Receiver sah es nicht besser aus... Z.B. die Endtransistoren-Kühlkörper aus gebogenen Blechlamellen, ein schlechter Witz...

Es musste also noch etwas anderes her!
Etwas schönes, wertiges, schweres, gut klingendes und trotzdem Preiswertes!
Habe dann also vor wenigen Wochen einfach mal auf "blauen Dunst" einen Sony STR-414L Receiver von 1979 für ein Taschengeld gekauft.

Was soll ich sagen?
Die Optik, die Haptik und der warme, räumliche, fast Röhren-artige Klang des Sony haben mich sofort begeistert!
Der Klang der dazu gekauften, biligen Vintage-Boxen von Quadral allerdings weniger...
Also für kleines Geld ein Paar Braun L8080HE erstanden. Geil! Sooo viel Klang für so wenig Geld !!!
Ich war infiziert!!!
Da die Braun-Lautsprecher nun wieder die Auflösungsschwächen des kleinen Sony-Receivers offenbarten kam ich nicht umhin, mir bei ebay für ein weiteres Taschengeld einen Onkyo TX-4500 zu kaufen. Als stilvolle Quelle sollte sich noch ein CEC 5200 direkt dazu gesellen!

Fazit:
Meine, für mich "neue Entdckung" Vintage-Hifi, macht einfach irre Spass!
Bei guter Pflege der Geräte hat man keinerlei Wertverlust und preiswerter kann man nicht hochwertig Musik hören!

Einzige Gefahr ist das hohe Suchtpotenzial, was das Sammeln von Geräten anbelangt...


[Beitrag von olli_gt am 21. Dez 2010, 17:48 bearbeitet]
postpaul
Stammgast
#202 erstellt: 21. Dez 2010, 21:06
#201

an olli qt.

du sprichst mir so aus dem herzen. genau das ist es was ein hifi klassiker ausmacht der warme klang .und in meinem falle ,sind es noch die erinnerungen an meine jugendzeit.sich jetzt die geräte leisten zu können , die in der jugend nur durch plattdrücken , an der scheibe eines fachhänlers zu sehen und event. zu höhren waren(wenn der händler gut gelaunt war).
aber am meisten zu denken giebt mir dein schluss satz.

ich glaube das kann fast zu einer sucht werden.
habe auch mit ein paar ls und einem verstärker angefangen,nun habe ich ein zimmer voll .
gdy_vintagefan
Inventar
#203 erstellt: 21. Dez 2010, 21:21
Hallo Olli,

Deine "HiFi-Geschichte" liest sich ähnlich wie meine.

Bin auch Anfang 40 und HiFi-Fan seit knapp 30 Jahren. Hatte in den 80ern jedoch schon überwiegend Neugeräte (meist Yamaha) dank spendabler (Groß-) Eltern, an denen hatte ich damals viel Freude, und ich nutzte sie alle sehr lange.

Dann in den 90ern, als ich Geld verdiente (und nach Umzug), mussten bessere Kassettendecks und eine Dolby-Surround-Anlage her. Ein alter Yamaha-Verstärker samt den Boxen aus dem alten Jugendzimmer blieb für die Zweitanlage.

Auch ich merkte nach einigen Jahren, dass mir etwas fehlte, und ich ertappte mich immer öfter dabei, dass die kleine alte Yamaha-Anlage mir klanglich besser gefiel als die neue.

Dann änderte sich auch bei mir die Lebenssituation: Job weg, lange arbeitslos und dann Student auf dem zweiten Bildungsweg.

(Und da tat es mir leid, dass auch ich in den beruflich erfolgreicheren Jahren viel Geld für HiFi "verbrannt" hatte)

Da kam mir dann Ende 2004 die Idee, warum nicht auch fürs Wohnzimmer ein Klassiker? Und den A/V-Verstärker könnte man gegen einen reinen DSP-Prozessor tauschen. Für gebrauchte Yamaha CR-240 und DSP-E390 zahlte ich weniger als ich für den großen A/V bekam (aber dennoch ging der natürlich mit Verlust weg).
Ich fand immer mehr Gefallen an den Klassikern, es kam noch ein Yamaha A-760 hinzu (mittlerweile wieder verkauft). Mitte 2006 aber ging es dann los mit den Flohmärkten bei mir, und ich fand öfter mal besonders günstiges meist deutsches HiFi (Grundig, Dual).
Ende 2006 dann kam ich zu dem Schluss, dass ich doch nur kaum Dolby Surround hörte, ich sehe eh nicht so oft fern, und wenn, dann eher alte Film- und Serienklassiker, die oft noch in Mono sind. Also schmiss ich das restliche Dolby Surround Zeugs endgültig raus - zwar auch mit Verlust, aber na ja...

Seitdem bin ich endgültig Klassiker-Fan, habe inzwischen auch noch klassische Anlagen im Büro und in der Werkstatt. Und diese konnte ich später für ebenfalls sehr kleines Geld weiter aufrüsten (besserer Receiver, besserer Plattenspieler, besseres Tapedeck...).

Da muss ich Dir zustimmen: Man erlebt einen hochwertigen Musikgenuss für kleines Geld. Und das Auge "hört" dazu auch noch mit (mir persönlich gefallen die Klassiker jedenfalls optisch und haptisch meistens besser als aktuelle Geräte).

Der Suchtfaktor ist aber auch bei mir hoch. Erweitern kann ich meine Sammlung nicht mehr (wenn mir jetzt ein Gerät zuläuft, das ich noch besser finde als das aktuell genutzte, dann müsste ich mich vom Vorgänger trennen).

Gruß
Michael
olli_gt
Stammgast
#204 erstellt: 21. Dez 2010, 22:09
Dann war das bei euch ja tatsächlich ganz ähnlich, wie bei mir jetzt.

Ich denke inzwischen auch, dass die Pioneer-Plastik-Surround-Anlage wieder aus dem Wohnzimmer verschwinden wird, ich habe überhaupt keine Lust diese zu benutzen, geschweige denn zum "Musik hören".
Wenn ich den DVD-Player einschalte, muss ich schon aufpassen, dass der nicht nach hinten vom Receiver rutscht, weil das Ding so leicht ist... Und von den 1000 gefühlten Funktionen des Surroundreceivers empfinde ich kaum eine als Bereicherung...

Naja, mal gucken, was da noch so kommt! Ich denke der Klassiker-Virus hat mich schon fest im Griff!!!
Compu-Doc
Inventar
#205 erstellt: 21. Dez 2010, 22:15

Wenn ich den DVD-Player einschalte, muss ich schon aufpassen, dass der nicht nach hinten vom Receiver rutscht, weil das Ding so leicht ist...


(Mein) "Satz des Tages".
ichundich
Inventar
#206 erstellt: 21. Dez 2010, 22:23
DOSORDIE
Inventar
#207 erstellt: 22. Dez 2010, 00:35
Ja, das ist auch glaub ich der springende Punkt, je mehr "Klangverbesserer" da dran sind und Einstellungsmöglichkeiten umso besser wird das verkauft. Das lustige ist, es ist ja nicht mal unbedingt günstiger, als was anständiges.

Jemand an der Arbeit hat sich jetzt auch ein "Home Cinema Center" von LG gekauft, ich wette das ist son Plastikset mit Subwoofer, der meint jetzt das klingt total geil. Wahrscheinlich hat das Ganze 300 oder 400 Euro gekostet, der soll mal ne anständige Stereoanlage daneben stellen, mit 2 einfachen Standboxen und nem Einsteigerverstärker/AVR, was für das Geld realisierbar wäre, der würde sich wundern, was das fürn Unterschied ist, oder noch viel Bessere Klassiker würde er fürs selbe Geld bekommen, aber der alte Scheiß kann ja garnicht besser sein als was neues, über mein altes TELEFUNKEN Bajazzo Kofferradio lacht an der Arbeit jetzt keiner mehr, das ist das einzige Radio das noch Empfang hat, wenn bei den anderen nur noch Rauschen kommt...

Nee, aber es muss halt stylisch sein und 800 Watt PMPO haben, für Laien ist das halt die bessere Wahl. Bei meiner Tante steht auch so eine Sanyo Kompaktanlage, aus den 80ern, die ist nicht schlecht, aber billig war die mit Sicherheit nicht und für das Geld hätte man wahrscheinlich hochwertigere Einzelkomponenten bekommen, dann hat sie noch son Technics Midi Ding aus den 90ern, der Verstärker mit DSP und irgendsoner Quaddro Surround Geschichte, Megamäßig Vielband Analyzer, der die ganze Zeit rumhüpft und wo man die Balken veranlassen kann in unterschiedlichen Arten zu blinken, zig Presets und Einstellungen, die man nicht braucht, aber keine Möglichkeit eine Cassette von Hand einzupegeln, dafür Doppelcassettendeck mit Autoreverse, Pausensuchlauf, Timer... etc und alles fernbedienbar, das Ding hat Anfang/Mitte der 90er bestimmt mehr als 1000 Mark gekostet und da hätte man schon was Besseres für bekommen und vielleicht etwas weniger Komfort ertragen müssen.

LG, Tobi
Fhtagn!
Inventar
#208 erstellt: 22. Dez 2010, 09:50
Wenn ich "warmer Klang" höre, wird mir schon anders.

Ein Verstärker soll nicht warm klingen, er soll linear verstärken.

Ich betreibe eine dicke Japantranse ohne jeden Kuschelfaktor. Wenn ich darüber Platten höre, habe ich immer noch den richtigen Analogsound, aber ohne Verfärbungen oder Verzerrungen.
Wünni
Ist häufiger hier
#209 erstellt: 22. Dez 2010, 11:10
Hallo

Aus meiner Sicht ist die Frage ganz einfach zu beantworten. Die Vergangenheit verbinde ich mit vielen schönen Dingen im Leben und deswegen drängt diese Zeit einen Menschen auch in eine ganz spezielle Ecke. Ich habe 1982 meine Lehre als Radio- und Fernsehtechniker absolviert und durfte bis heute viele Geräte reparieren. Aus meiner Sicht beurteile ich viele Dinge deswegen auch von der Serviceseite aus. Alleine schon die massiven Alu-Fronten mit den Alu-Knöpfen waren schon eine Augenweide. Damals konnte man die Geräte auch noch auseinander schrauben, ohne irgendwelche Plastiknasen abzubrechen. Auch die Schrauben konnte man wieder in ihre Gewinde einschrauben, ohne dass diese ausgelutscht waren. Ein Hifi-Gerät der 70er war zudem auch gleichzeitig ein Einrichtungsstück der Wohnung, was bei einigen Plastikbombern heute undenkbar ist. Es gibt heutzutage natürlich auch noch schöne Geräte, die dann aber in einer andere Preisklasse spielen. Zudem kann man bei den alten Geräten auch zur Not noch Vieles selber machen - und meistens lohnt es sich ja auch, da man an diesen Geräten irgendwie hängt.

Was für unsere Generation (Baujahre Mitte der 60er) und besonders für Insider ja interessant ist, dass viele jüngere Menschen die Qualität der älteren Geräte gar nicht beurteilen können und zu schätzen wissen. Erst wenn man diese Geräte mehrere Male zerlegt und repariert hat, kann man auch über die Qualität der Geräte eine Aussage tätigen. Es gibt aber auch genügend Menschen, denen das vollkommen egal ist, ob sich ein Gerät gut auseinander bzw. zusammenbauen lässt oder ob der Gleichlauf nun 0.01% oder 0.005% beträgt Und aus meiner Sicht ist das auch gut so Man kann hier viele positive und negative Beispiele anführen. Wenn man sich dann z.B die Preise einiger Geräte bei ebay anguckt, wundert man sich teilweise schon. Bei einigen Klassikern hat sich aber die Qualität und somit auch der Preis schon herum gesprochen. Dennoch gibt es viele Geräte, die eine erstklassige Verarbeitung haben und auch ihre Leistungsdaten einhalten, die aber nur für ein paar Euros weggehen. Aber gerade hier profitiert der Insider und traurig ist man deswegen bestimmt nicht

Kurzum müssen aus meiner Sicht die Optik, Haptik, Servicefreundlichkeit und Einhaltung der Leistungsmerkmale gewährleistet sein.

Ich möchte hier nur mal zwei Beispiele von Geräten geben, die bei Weitem unterschätzt werden. Das Pioneer Tapedeck CT-737 und der Plattenspieler Dual 604 waren qualitativ und messtechnisch das Beste, was die Hifi-Technik zu bieten hatte. Ich zähle gerade diese beiden Geräte auf, weil wir diese damals auf Her(t)z und Nieren überprüft haben. Selbst einige der damals und heute noch hochgelobten Nakamishi Tapedecks waren dem Pioneer Tapedeck messtechnisch und von der Wertigkeit der Mechanik her gesehen hoffnungslos unterlegen. Lesen konnte man in diversen Hifi Zeitschriften und in den Datenblättern der jeweiligen Hersteller aber etwas ganz anderes. Soviel nur dazu

Aber gerade das macht die Sache ja interessant Viele Menschen kaufen teure und vor allen Dingen neuere Produkte und meinen dann, etwas Außergewöhnliches und qualitativ Hochwertiges ergattert zu haben. Aber was sollen sie auch machen, wenn sie nicht in der Sache drin stecken Genau so ergeht es vielen anderen Menschen ja in anderen Bereichen (z.B beim Autokauf) Hier reiben sich die Kenner ja auch ihre Hände, wenn sie ein qualitativ hochwertiges Auto für wenig Geld kaufen können.

Wenn ich auf einigen Schnickschnack der Neuzeit verzichten kann, würde ich immer nur die sogenannten Klassiker (sog. Vintage Geräte) der 70er oder frühen 80er kaufen. Wenn man natürlich z.B 5.1 Surround-Funktionalität o.ä. benötigt, muss man natürlich zu neueren Geräten greifen. Aber mir persönlich reichen die Funktionalitäten von damals vollkommen aus.


Wünni


[Beitrag von Wünni am 22. Dez 2010, 11:53 bearbeitet]
olli_gt
Stammgast
#210 erstellt: 22. Dez 2010, 11:17

Fhtagn! schrieb:
Wenn ich "warmer Klang" höre, wird mir schon anders.

Ein Verstärker soll nicht warm klingen, er soll linear verstärken.


Klar. Und auf dem Papier tun das fast alle. Und trotzdem klingen Verstärker völlig verschieden.
Woher weiß ich, ob ein Verstärker nun "richtig" oder "falsch" klingt?
Ist wohl Geschmackssache, oder?

Ich habe 20 Jahre lang selber Musik gemacht und weiß, wie eine Gibson oder Fender Gitarre über einen Marshall-Amp klingt. Wenn meine Anlage zuhause das rüberbringt und man quasi dieses "Live-Feeling" bekommt, dann bin ich zufrieden und das definiere ich für mich mit "warmem Klang".
Und eben genau das können viele Vintage-Geräte hervorragend.

MfG
Olli
DOSORDIE
Inventar
#211 erstellt: 22. Dez 2010, 12:10
Das können neue Amps genauso. Wenn ein Amp warm oder kalt oder dünn oder voll klingt ist er gesoundet. Wenn ein Amp auf dem Papier einen gerade arbeitet, dann ist er auch gerade und das tun so ziemlich alle. Ich weiß nicht in wie weit sich die Schnelligkeit der Bauteile auf die "Auflösung" auswirkt, aber wenn ich ehrlich bin, ich habe meinen Fisher CA 890 (jaja... kein Klassiker sondern billiger Sanyo Plastikschrott und so durfte ich mir hier schon anhören, aber das stimmt nicht...) und meinen AKAI AM 75 und einige Einsteigermodelle hier schon an den selben Boxen betrieben und ich konnte keinen wirklichen Unterschied feststellen, wenn die Klangregler aus waren, bis auf dass die Einsteigerkisten halt in den höheren Lautstärken früher zerren und dann auch etwas dünner klingen, aber das liegt einfach daran, dass das Netzteil nicht mehr kann und eigentlich würde mir ein kleiner Verstärker auch reichen, weil ich hier sowieso nicht Disco hören kann...

Im Endeffekt kommts doch bei Plattenwiedergabe auf den Entzerrervorverstärker und das System an, wenn die RIAA Entzerrung richtig funktioniert und die Linie vom System auch ordentlich verläuft, ist auch da eine fast punktgenaue Linearität möglich... bei den Hochpegelanschlüssen sollte eigentlich alles was reingeht auch wieder so rauskommen und das tut es meiner Ansicht nach auch, wenn da Unterschiede sind, dann höchstens aufm Blatt oder wie gesagt mutwilliges Sounding, wie bei alten Deutschen Amps wo sich die Loudness nicht ausschalten lässt und dann sagen viele, die hinterher was neues kaufen "Der klingt ja so dünn...".

Die zweite Sache ist, dass Verstärker oft auf entweder 4 oder 8 Ohm perfektioniert sind, das kann sich dann auch auf die Linearität bei der "falschen" Impedanz auswirken, wodurch dann tatsächlich ein gewisses Sounding entstehen kann, aber im Großen und Ganzen fällt auch das nicht weiter ins Gewicht, zur Not gibts ja Klangregler oder Equalizer, die das ausgleichen können.

Ich glaube einfach, das Auge hört mit und wenn man son schönen Klassiker da stehen hat, ist das Feeling ganz anders, da wird einem schon vom Zugucken warm, deshalb empfindet man die Musik auch als intensiver. Wenn ich abends im Bett noch ein Hörspiel im Radio höre, hole ich mir oft eines meiner Röhrenradios ans Bett, das schafft einfach eine total gemütliche Athmosphäre und der klang ist so knuffig, das klingt wirklich warm und weich, weil es einfach gesoundet hoch 3 ist und eben Röhre, ist ein wunderbarer Eigenklang, aber Linearität erreicht man mit so einem Gerät nicht, schon allein, weil da die Lautstärkeregelung mehrfach mit der Loudness gekoppelt ist, die man auch nicht ausschalten kann, wenn du dann ne moderne Anlage daneben stellst, hörst du, dass sie einfach viel exakter klingt, so ein Röhrenradio wirkt dagegen dann irgendwie "muffig", aber trotzdem ist es irgendwie ganz magisch...

Gitarrenverstärker... naja Gitarren haben unterschiedliche Pick Ups und Humbucker, dann noch der Resonanzkörper als solches, da klingt keine wie die andere...

LG, Tobi
Haiopai
Inventar
#212 erstellt: 22. Dez 2010, 12:11
@ Wünni

Moin , deine Ausführungen kann ich nur bestätigen , ein Beispiel für diese Qualität hab ich gerade in Arbeit .

Handelt sich um einen Kenwood KA 4004 , Baujahr 73 , Pflegezustand eher lausig .
Ich hatte zu hundert Prozent damit gerechnet sämtliche Schalter und Potis reinigen zu müssen aber Pustekuchen , nicht ein knacken oder kratzen und das bei einem fast 40 Jahre altem Gerät.

Schau ich da auf die Brot und Butter Geräte Anfang der 90er , sieht es schon erheblich schlechter aus , da gibt es kaum ein Gerät , bei dem ich nicht genau diese Sachen reinigen muss , weil sich erste Kontaktschwierigkeiten einstellen .

Weiteres Beispiel Harman Kardon , diese Marke hat sich nach meiner Ansicht extrem zum Schlechten entwickelt , man bekommt schon fast mehr funktionierende Klassiker aus den 70ern und frühen 80ern zu Gesicht , als Geräte aus den 90ern , ab 2000 wird es dann ganz wild .
Bei den AV Receivern gibt es in der Bucht Tage , an denen mehr defekte Geräte als funktionierende angeboten werden , teilweise keine 5 Jahre alt .

Bauteilqualität , Haltbarkeit und Verarbeitung sind nach meiner Ansicht daher ganz starke Argumente für einen Klassiker und das gerade im Mainstreambereich und nicht nur bei hoch gehandelten Liebhaber Stücken .

Gruß Haiopai
Fhtagn!
Inventar
#213 erstellt: 22. Dez 2010, 14:23
Früher waren ja auch noch Ingenieure in der Leitung der Entwicklungsabteilungen beschäftigt.

Heute arbeiten da nassforsche BWLer, und alle Jahre wieder schauen Roland Berger und McKinsey, wo man noch eine Schraube weglassen könnte.
Wünni
Ist häufiger hier
#214 erstellt: 22. Dez 2010, 14:40
@ Fhtagn!

Da hast Du nicht ganz Unrecht Bei uns in der Werkstatt waren McKinsey & Co. quasi Dauergast Neben mir stand ein Mitarbeiter der alles genau mitprotokolliert hat - von der Gerätübergabe, der Dauer des Auf- und Zuschraubens, der Fehleranalyse und Suche, der Fertigstellung, bis hin zur Dauer des anschließenden Toilettenganges Anfangs mussten wir 5 Geräte am Tag fertiggestellt haben, dann mit der Zeit waren es schon 15 Geräte. Man kann sich vorstellen wie schwierig es ist, wenn man mal etwas länger suchen musste. Und genauso könnte es auch bei der Produktion der Geräte gewesen sein. Das könnte natürlich ein Puzzlestück der ganzen Misere sein


Michael


[Beitrag von Wünni am 22. Dez 2010, 14:48 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#215 erstellt: 22. Dez 2010, 15:09
Ich finde die Harman Kardon Sachen aus den 90ern bis heute auch größtenteils ziemlich hässlich. Haben die nicht auch mal für marantz gebaut? Ich habe ein Tapedeck auf dem Dachboden aus den 90ern, mit so ner hässlichen Welle oben in der Front, das war doch bei HK auch so, oder? Das Tape ist nicht schlecht, hat aber ne Plastikfront und ist einfach nur ekelhaft hässlich, andererseits ist es auch sonst nichts besonderes, nicht mal ein digitales Bandzählwerk, dafür aber Direkt angetriebener Capstan.

LG, Tobi
Compu-Doc
Inventar
#216 erstellt: 22. Dez 2010, 16:11

Ich finde die Harman Kardon Sachen aus den 90ern bis heute auch größtenteils ziemlich hässlich. Haben die nicht auch mal für marantz gebaut?

Da hilft nur Sippenhaft.
DOSORDIE
Inventar
#217 erstellt: 23. Dez 2010, 00:47
Tybalt
Ist häufiger hier
#218 erstellt: 31. Dez 2010, 16:07
Servus!
Sympathischer Thread, da möchte ich meine Vorliebe doch auch mal erklären.
Ich bin 35 und habe seit nunmehr mit Sicherheit über 25 Jahren eine „Passion“ für gut klingende Musik. Fing damit an, dass ich als Stöpke Vaters Boxen so platzierte, dass ich, auf dem Wohnzimmerfußboden kauernd, den für mich besten Klang erzielen konnte. Die erste eigene „Anlage“ ließ nicht lange auf sich warten und mit dem ersten selbstverdienten Geld wurde dann aufgerüstet. Im Nachhinein betrachtet allerdings mit mäßiger Qualität. Der JVC-Verstärker verrichtet heute allerdings noch seine Arbeit in meinem Klassenzimmer.
Das digitale Zeitalter brachte mich dann eine kurze Phase auf den Irrweg, Musik mit digitalen Verstärkern der Mittelklasse hören zu wollen. Der analytische Yamaha durfte im Wohnzimmer mittlerweile einem Denon weichen und der ist wiederrum nur für das eingesetzt, was er letztendlich auch kann, Filmklangkulissen aufbauen.
Im Studium konnte ich einem Kommilitonen einen kleinen Marantz MR 250 für nen 50´er abschwatzen und seitdem höre ich in meinem Arbeitszimmer Musik wieder so wie sie mir gefällt.
Ich bin regelmäßig auf der Suche nach altem Hifi-Equipment, kann dabei allerdings nicht aus dem Vollen schöpfen (Alleinverdiener mit zwei Kids ) und begnüge mich daher mit erschwinglichen Geräten, die dann auf Herz und Nieren geprüft werden.
Gibt nichts Schöneres, als einen Klangvergleich mit verschiedenen Geräten tagelang zu probieren, bis man dann den persönlichen Favoriten ausgesucht hat.
Dabei sind mir Marken und Image relativ schnuppe. Einzig der Klang muss mich überzeugen. Habe auch keine Probleme damit eine Playstation der ersten Baureihe als Abspielgerät an einen alten Verstärker zu binden, wenn diese akustisch mehr hergibt als viele viele CD-Payer der höheren und gehobenen Preisklasse – und das tut sie.
Primär genieße ich allerdings eine ansprechende Optik und Haptik von Geräten, denen man anmerkt, dass sie keine Sollbruchstelle bis zum Ablauf der Garantie besitzen.
termman
Inventar
#219 erstellt: 14. Jan 2011, 10:34
Schöner Hörbeitrag zum Thema.

Wischmeyers Schwarzbuch: Langlebige Konsumgüter
DOSORDIE
Inventar
#220 erstellt: 14. Jan 2011, 16:06
Ich finde, das kann man so nicht sagen. Es wurde früher vielleicht schon mehr darauf geachtet etwas langlebiges oder hochwertiges zu kaufen... Aber gerade zum Wirtschaftswunder...

Die alten Farbglotzen waren sehr anfällig, erst Ende der 70er wurden die wirklich langlebig, und wenn ich an den 70er Jahre Blaupunkt aus meiner Kindheit denke, der hatte seit ich denken kann (seit Ende der 80er) schon nen Rotstich, und oftmals sackte das Bild zusammen, es sah dann aus wie 4:3 mit 16:9 Balken zusammengepresst. Der war mehrfach in Reperatur bis er dann schliesslich auf den Schrott wanderte.

Der Telefunken Fernseher meines Opas von Ende der 70er war auch mehrmals in Reperatur und wenn ich bedenke, dass mein Opa seinen neuen Fernseher 1993 gekauft hat, ist der Telefunken zu dem Zeitpunkt keine 15 Jahre alt gewesen und war mehrmals kaputt, im Gegensatz zum Blaupunkt war das Bild aber bis zuletzt super. Mein Betamax Recorder ist von 1984 und hat damals glaub ich über 2000 Mark gekostet, er funktioniert, war aber 1990 einmal in Reperatur, ausserdem war die LED Kette für den Audiopegel kaputt, die hab ich selbst repariert, ich bin 24, natürlich habe ich das Gerät bei ebay erstanden und nicht selbst gekauft.

Mein 2002 gekaufter Panasonic HiFi VHS Recorder für 250 Euro läuft bis heute einwandfrei ohne eine einzige Reperatur, ebenso mein DVD Player - auch von Panasonic für 200 Euro. Man kann also nicht sagen, dass früher die Dinge langlebiger waren. Autos waren sogar wesentlich billiger und auch anfälliger.

Die alten Dampfradios laufen zwar teilweise noch so halb, aber wenn sie RICHTIG funktionieren sollen muss man zumindest die ganzen Kondensatoren tauschen.

Das kann man sehen wie man will. Wenn man früher was Billiges gekauft hat, dann ist das auch dementsprechend schnell kaputt gegangen, manchmal hat man Glück und es hält halt lang, genauso ist es heute auch. Wenn man heute viel Geld für was hochwertiges ausgibt, kann man auch davon ausgehen, dass es lang hält.

Nur ist die Entwicklung heute halt schneller, es lohnt sich selten, viel Geld für etwas auszugeben, wenn es nach nem Jahr sowieso schon wieder veraltet ist, weil es neue Technologien gibt.

LG, Tobi
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