Der "Heute gesehen" Thread (ohne Serien)

Black Dog - Weggefährten (2024)

Irgendwo im Nirgendwo der Wüste Gobi kreuzt ein Rudel verwilderter Hunde eine Schotterpiste, auf der ein Kleinbus fährt. Der Kleinbus weicht aus, kippt um und der Hauptdarsteller betritt die Bühne.

Epische Panoramen, eine dystopisch verfallende Stadt, insgesamt ein angenehm minimalistischer Film. Gefühlt kommt der Hauptdarsteller mit weniger als zwei Dutzend Worten aus - günstig für die KI-Synchronisation ins Deutsche.

Der Film ist im Jahr 2008 angesiedelt als China im Hinblick auf die Ausrichtung der olympischen Spiele eine Verordnung erlässt, wonach wilde Hunde einzufangen sind.

Knappe 120 Min. vergehen wie im Flug, obwohl der Film nur langsam voranschreitet. Beinahe jede Szene, jede Einstellung ein Kuriosum.

Gleichsam geeignet für Hundeliebhaber wie für Hundehasser.

Den Vierbeiner sollte man für den Oscar vorschlagen - er ist besser als so mancher zweibeinige Preisträger.

9/10

Finestkind
BD
"Die Halbbrüder Tom (Ben Foster) und Charlie (Toby Wallace) haben seit Jahrzehnten nicht mehr miteinander gesprochen und sind in unterschiedlichen Welten aufgewachsen. Eines Tages vertraut ihr Vater Ray (Tommy Lee Jones) ihnen jedoch sein Fischerboot im Hafen Bostons an und die beiden begeben sich auf eine lukrativ erscheinende Fahrt, die sie jedoch illegalerweise in kanadische Fanggründe führt. Als die Küstenwache sie erwischt, wird Papas Boot, die „Finestkind“, beschlagnahmt und kann nur gegen die Zahlung einer Kaution von 100.000 US-Dollar wieder ausgelöst werden. So viel Geld haben die Halbbrüder nicht, was sie dazu bringt, den Plan von Charlies neuer Freundin Mabel (Jenna Ortega) aufzugreifen. Der ist allerdings alles andere als ungefährlich, sollen Tom und Charlie doch Rauschgift für eine Bande zwielichtiger Gestalten über den Ozean zu seinem Bestimmungsort schmuggeln."

Bild:8.0/10
Ton: 7.5/10
Film:7.0/10

Eine gute und interessante Story und ebenso gut umgesetzt. Die Darsteller machen es allesamt überaus gut und glaubwürdig. Ich wurde gut unterhalten und es kam auch keine Langeweile auf. Endlich mal wieder ein Film, der ohne großartige Übertreibungen auskommt.

Jurassic World: Rebirth – gesehen und (fast) vergessen

Ich war letzte Woche gleich mehrfach im Kino und hatte eher geringe Erwartungen – die letzten Teile waren für mich schon recht formelhaft. Rebirth knüpft da nahtlos an: Man bekommt Dinos, Action und Nostalgie, aber irgendwie hat man das alles schon mal gesehen – oft besser.
Einige Figuren wirken wie Abziehbilder älterer Charaktere, und obwohl das Setting technisch stark umgesetzt ist, bleibt kaum etwas nachhaltig hängen.
Der Sound war bombastisch, die Visualisierung in 3D extrem gut. Aber inhaltlich? Für mich leider ein weiteres Kapitel aus der Kategorie „Hollywood recycelt sich selbst“. Die Szene mit den riesigen Pflanzenfresserdinos (habe vergessen wie die heißen) war aber wirklich extrem gut und auch die Actionszenen kamen schon gut rüber. Also in technischer Hinsicht wirklich krasses Entertainment.

Ich hab den Film mit meiner Ex gesehen – war seltsam, aber immerhin sind wir uns in einem Punkt einig gewesen: Trotz krasser Optik und Soind: Rebirth ist eher 5/10.
So gesehen hatte der Abend doch noch einen positiven Nebeneffekt: Manchmal merkt man erst beim gemeinsamen Filmschauen, wie gut man getrennt funktioniert. 😄

A Quiet Place: Day One – starker Auftakt, aber nicht ganz auf dem Level der Vorgänger

Der Film hat mich visuell und atmosphärisch sofort gepackt. Die ersten Minuten mitten im Ausbruch der Katastrophe sind intensiv inszeniert, man spürt direkt diesen Kloß im Hals, den die Reihe so gut erzeugen kann. Lupita Nyong’o macht einen großartigen Job, und auch Joseph Quinn funktioniert in seiner Rolle überraschend gut.

Trotzdem bleibt bei mir ein leicht durchwachsenes Gefühl zurück – die emotionale Tiefe und der Spannungsbogen reichen für mich nicht ganz an Teil 1 heran. Einige Szenen wirken zu konstruiert, als wolle man unbedingt auf Tränendrüse und Katastrophenkino gleichzeitig setzen, was nicht immer aufgeht. Trotzdem insgesamt ein sehenswerter Film, vor allem für Fans der Reihe – 7/10.

Was mich persönlich fast mehr beschäftigt hat als das Monster-Setting, war der Umgang der Figuren mit Extremsituationen und zwischenmenschlicher Distanz. Irgendwie hat mich das an ein paar reale Situationen erinnert, in denen Kommunikation plötzlich abreißt und man Wege finden muss, trotzdem gemeinsam klarzukommen – oder eben getrennte Wege zu gehen. Passen dazu lief vor dem Film auch noch Werbung für https://einvernehmliche-scheidung.online/ fand ich irgendwie passend zum Thema „lautlos trennen“.

Twisters – viel Wind um nichts

Am Wochenende dann Twisters angeschaut, leider ziemliche Enttäuschung. Die Effekte sind zwar zeitgemäß, aber das allein trägt keinen Film. Die Charaktere bleiben flach, der Plot ist vorhersehbar und fast schon absurd melodramatisch – irgendwie wie ein Katastrophenfilm auf Autopilot.
Spannung kommt kaum auf, und emotional hat mich das Ganze null abgeholt. Für mich bestenfalls 4/10.

Gestern auf D+ The Amateur mit Rami Malek geschaut. War echt verwundert, dass der so schnell im Streaming gelandet ist
Nun, hat recht stark angefangen, um sich dann, leider, irgendwo, irgendwie zu verlieren. Zu Beginn kamen so Vibes, wie damals bei den früheren Jack Ryan Streifen und dann auch mal ein Aufblitzen einer Qualität wie bei Frantic. Doch je fortgeschrittener die Story wurde, desto, wie soll ich es beschreiben, ähmm alberner vielleicht, wurde es. Nach den ersten 30-40 Minuten ging mir dann das Ganze auch etwas auf die Nerven.
Alles in allem, solide Basis fürs Heimkino, ne 6,5/10 sollte da langen.

Ähm, wie konnte ich dieses kleine Meisterwerk denn nur so lange übersehen?!?
Die Rede ist von Kind 44 auf Ama aus dem Jahr 2015, dargeboten mit einer auserlesenen Starbesetzung. Neben "Stiernacken" Tom Hardy wäre da Noomi Rapace, Gary Oldman, Vincent Cassel, Joel Kinnaman nur mal einige zu nennen...
Der Film spielt in der sowjetischen Nachkriegszeit, so zu sagen im Stalinistischen Paradies, wo keine Verbrechen geschehen "können". Natürlich kommt es, wie es kommen musste und einige Kinder werden zum Teil auf bestialische Weise ermordet aufgefunden und plötzlich beginnt die eingemauerte Ideologie des Polizeiaparats zu bröckeln.
Zum Teil schoungslos dargestellt, mit einigen Gewaltspitzen garniert und ewig düster (selbst am helligsten Tage) präsentiert.
Hat mir sehr gut gefallen und mal wieder gezeigt, das es die sprichwörtliche Hölle auf Erden tatsächlich gab, nein, womöglich noch gibt!
Ne klare 8,5/10!!!