Saba 9260 - Netzteil defekt

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MaKa99
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 25. Nov 2007, 15:49
Liebe Experten,

ich habe einen defekten Saba 9260 Receiver erstanden: erster Befund: Beleuchtung funktioniert, Tasten funktionieren - aber der Rest ist tot; keine Digitalanzeige, kein Radioempfang, keiner der Eingänge funktioniert. Eines noch vorweg: ich habe keine einschlägige Ausbildung, aber ich besitze ein Mulitmeter, kann die Bauteile halbwegs auseinanderhalten und weiß daß elektrischer Strom gefährlich ist Ich hoffe, Ihr laßt hier auch dumme Fragen zu ...

Zunächst habe ich die durchgebrannte 800mA Sicherung für die Anzeige getauscht und siehe da: die Anzeige funktioniert nun, auf MW lassen sich die Frequenzen einstellen, auf UKW steht immer 77,50 drauf. Die Sicherung brennt auch nicht erneut durch - soweit prima. Relais für die Digi-Anzeige klickt hörbar beim Umschalten, und auch das Lautsprecherrelaus zieht beim Einschalten nach 1-2 Sekunden an.

Ich habe erst mal die Spannungen am Eingang der Netzteilplatine gemessen, die sind alle da (Pin 1/2: 49,4V, 3/4: 18,3V, 6/7: 7,5V - sollten da nicht eigentlich 9V sein??). Am Ausgang des Netzteils fehlen aber am Pin 2 und 12 die 45V - da hab ich nämlich nur 0,2V ....

Mit dem Schaltplan bewaffnet habe ich versucht den Fehler einzukreisen: am Gleichrichter D642 kommt schon keine Wechselspannung mehr an, und tatsächlich hat der R641 davor keine 10Ohm mehr, sondern 110kOhm.

Mir ist außerdem aufgefallen, daß der R2227 reichlich bräunlich aussieht - der wurde auch hier schon mal behandelt. Soll ich den und die Diode D2226 und den C2226 gleich mittauschen?

Ich bräuchte von Euch also bitte folgende Hilfe:

1. Durch welchen Typ muß ich den R641 ersetzen? Der muß eine Besonderheit haben, er ist im Schaltplan nämlich mit einem (!) markiert. Das ist doch ein Sicherungswiderstand oder?

2. Was mache ich mit dem R2227? Ich habe einen Saba 9250 der dort genauso einen verfärbten Widerstand hat, aber noch einwandfrei funktionert. Werden die Dinger bei diesen Receivern prinzipiell überlastet?

3. Was sollte ich noch prüfen, weil es potenziell defekt ist? Die Ursache der durchgebrannten 800mA Sicherung habe ich ja nicht gefunden. Und der R641 brennt vermutlich auch nicht aus Langeweile durch ....?

Vielleicht findet jemand von Euch ja kurz Zeit zum Antworten, ich würde mich freuen. Mich hat der Ehrgeiz gepackt, das gute Stück wieder zum Laufen zu bekommen!

Viele Grüße
Matthias


[Beitrag von MaKa99 am 25. Nov 2007, 16:22 bearbeitet]
hf500
Moderator
#2 erstellt: 25. Nov 2007, 17:57
Moin,
R2227 einfach gegen einen 1,5k 1W Metalloxidwiderstand tauschen.
Der vorhandene (jap?) Widerstand ist in der Belastbarkeit etwas knapp bemessen.

R641 kann probeweise durch einen 1/4W Widerstand ersetzt werden. Fackelt der wieder ab,
muss nach der Ursache geforscht werden.

Die Sicherung des Zaehlers kann durch Ermuedung durchgebrannt sein, sie hat schliesslich den Ladestromstoss
des Ladeelkos auszuhalten. Und der hat reichlich Mikrofahrraeder ;-)

(Ich hatte bei einem 9260 mal -ein- Leuchtsegment im Zaehlerdisplay mit Kuerzschluss. Obwohl messtechnisch
(Digitalmultimeter) die Stromaufnahme in Ordnung war, brannte die Sicherung durch.)

Wenn UKW auf 77,5MHz steht, die Abstimmspannung ueberpruefen (Abstimmspannungsmodul mit TCA530, das IC ist nur noch schwer lieferbar.)

73
Peter
audiophilanthrop
Inventar
#3 erstellt: 25. Nov 2007, 19:53

hf500 schrieb:

Wenn UKW auf 77,5MHz steht, die Abstimmspannung ueberpruefen (Abstimmspannungsmodul mit TCA530, das IC ist nur noch schwer lieferbar.)

Ich würde vermuten, daß eine der fehlenden Spannungen auch zur Erzeugung der Abstimmspannung verwendet wird, dann kann das nicht gehen...
hf500
Moderator
#4 erstellt: 25. Nov 2007, 23:02
Moin,
jetzt, wo Du es sagst...
;-)

Die 45V fehlen ja und rate mal, wo die Rohspannung fuer das TCA530 herkommt...

73
Peter
MaKa99
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 26. Nov 2007, 02:53
Vielen Dank Euch beiden zunächst mal für das Feedback! Ich werde die Teile mal besorgen und dann sehen wir weiter

Was ist denn nun die Besonderheit an diesem R641? Wenn ich da probeweise einen 1/4W Widerstand reinsetze, und angenommen der brennt nicht durch - kann ich den dann drin lassen oder muß ich ihn durch was "spezielleres" ersetzen?

Viele Grüße
Matthias
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 26. Nov 2007, 10:15
Zum Testen kannst einen normalen Widerstand nehmen.
Danach solltest Du aber Dir einen Sicherheits-Widerstand (=Schwer entflammbar = nicht brennbar) besorgen!

Der alte hat ja schon mal als Sicherung gedient!
Wäre vorher ein normaler drin gewesen, hätte das Gerät in Brand geraten können! Und mindestens kräftig gequalmt.

Gruß
Bernhard
hf500
Moderator
#7 erstellt: 26. Nov 2007, 19:54
Moin,
Der Ersatzwiderstand muss natuerlich auch mit Abstand auf die Platine geloetet werden.
Ich habe noch kein Geraet gesehen, das wegen eines abgefackelten 1/4W Widerstandes abgebrannt ist,
der Grund fuer den Sicherungswiderstand ist ein anderer:
Diese Widerstaende haben ein definiertes Abschaltverhalten bei Ueberlastung und sterben raucharm ;-)
Der 10 Ohm 1/4W Widerstand haelt etwa 160mA aus.

73
Peter
MaKa99
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 28. Nov 2007, 00:46
Hallo zusammen,

es gibt sehr gute Nachrichten - der 9260 spielt wieder auf allen Wellen Ich habe den R2227, C2226, D2226 und eben diesen Sicherheitswiderstand auf dem Netzeil durch einen 1/4W-Kohleschicht getauscht. Und genau zu dem muß ich jetzt noch was fragen:

Wenn der ein definiertes Abschaltverhalten haben soll, muß ich doch noch wissen welche Leistung der neue Sicherheitswiderstand haben sollte? Die Dinger sind ganz schön schwer zu beschaffen, mein ansonsten gut sortierter örtlicher Elektronikdealer hatte jedenfalls keine. Er hat mir daher einen Metallschichtwiderstand mit 0,6W empfohlen - ginge der auch? Zumindest würde der im Ernstfall nicht in Flammen aufgehen ... aber brennt der dann auch 'definiert' durch?
Das Gerät steht jetzt erstmal unter Beobachtung, es scheint aber zunächst mal wirklich alles einwandfrei zu funktionieren Der fragliche Widerstand wird etwas mehr als handwarm, ist also weit vom erneuten Durchbrennen entfernt.

Damit Ihr Euch etwas mitfreuen könnt, hier ein kleiner Schnappschuß von ersten Probelauf - ich hoffe der 9250 verzeiht mir daß er kurz als Unterlage mißbraucht wurde



Vielen Dank erstmal Euch allen für Eure Hilfe!

Viele Grüße
Matthias


[Beitrag von MaKa99 am 28. Nov 2007, 00:48 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 28. Nov 2007, 09:23
Hallo!

ja, völlig richtig. Du mußt auch die richtige Leistung wissen!
Peter erwähnte oben schon, dass offenbar ein 1/4W Typ reingehört.

z.b. bei www fernseh-maul punkt de, da suchts du nach "10R-0,25W". Da gibts dann deinen Sicherheits-Widerstand.

Also ich persönlich würd den 0.6W Metallschicht keinesfalls drin lassen. Wenn nämlich wieder ein Schluß im Gerät ist, dann brennt dieser zwar nicht gefährlich ab, es kann andere Teile (z.b. Netztrafo - ohne jetzt die Schaltung zu kennen) mit in den Tod reißen, weil eben nicht abgeschaltet wird.

Peter, was sagst du?

Gruß
Bernhard
hf500
Moderator
#10 erstellt: 28. Nov 2007, 20:48
Moin,
(ich suche mal gerade das Schaltbild raus ;-)

selbst der 0,6W Widerstand duerfte keine Gefahr darstellen.
Der Gleichrichter ist fuer 1,5A geeignet, Trafos sind kurzzeitig hoch ueberlastbar.
Wenn sich nach dem Ladeelko dieses Gleichrichters ein Kurzschluss erignet, brennt eher R643 ab.
R641 soll den Trafo vor defektem Ladeelko und Gleichrichter schuetzen.
Die Kraft, einen 10R/0,6W Metallfilmwiderstand zu zerstoeren hat die 44V Wicklung mit Sicherheit.

Wer unsicher ist, kann trotzdem einen 1/4W Typ nehmen.
Definiertes Abschaltverhalten besagt, dass der Widerstand relativ enge "Abbrenntoleranzen" hat.
Normale Widerstande sollen da etwas robuster sein, aber ein 1/4W Widerstand ist in jedem Fall so schwach,
dass er bei doppelter Nennlast nicht lange ueberlebt. Weil er nur lackiert ist, stirbt er mit etwas Gestank,
dem man dann nachgehen kann ;-)

Wie gesagt, solche Widerstaende immer mit etwas Abstand zur Platine einloeten (7-10mm).

Ein Widerstand, der gleichfalls gerne versagt, ist R1106 auf den Treibermodulen. Ersatz durch 3k3/1W Metallfilm.
Und R3154 auf der Bedienteilplatte hinter der Front. Ersatz durch 68R/1-2W Metalloxid, mit langen Draehten und Abstand zur Platine einloeten.
Der Widerstand sitzt zu dicht auf der Platine und hat gerne kalte Loetstellen.

73
Peter
MaKa99
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 29. Nov 2007, 16:46
Danke Peter, ich werde mir die genannten Widerstände mal ansehen! Bernhard, ich werde mir auch bei Gelegenheit einen passenden Sicherheitswiderstand besorgen, wenn ich einige Teile mehr beisammen habe, die ich bei Fernseh-Maul bestellen kann.

Zwei Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen:

- die Frequenzanzeige liegt beim 'Kaltstart' immer um etwa 0,05 MHz zu niedrig, das heißt: der Sender liegt nominell bei 96,30 aber die FM-Mitte treffe ich bei 96,25. Ich weiß daß dieses Instrument relativ häufig außermittig steht, aber nach vielleicht 5 Minuten Betriebszeit müßte ich auf die korrekten 96,30 nachregeln damit ich eine Mittenanzeige habe. Gibt es da einen üblichen Verdächtigen?

- Insgesamt scheint mein 9260 etwas weniger 'Power' an die Lautsprecher zu liefern als der 9250. Vielleicht ein etwas naiver Vergleich, aber wenn ich den Lautstärkeregler beim 9250 auf über 10 drehe, ist die Zimmerlautstärke (und die Toleranzschwelle der Ehefrau ) langsam überschritten. Beim 9260 muß ich auf über 15 gehen, um den selben Pegel zu erreichen. Da sollte doch das selbe Poti in beiden Geräten drin sein?

Jaja ich weiß - beides ist nicht wirklich ein Problem .. aber der Perfektionismus eben

Gibts für die 92xx Receiver eigentlich Ersatzteillisten? Ich bin das von manchen Röhrenradios so gewohnt, daß aus dem Schaltplan hevorgeht welcher Typ von Bauteil (also z.B. Leistung bei Widerständen, oder Spannungsangaben bei Kondensatoren) eingebaut ist, oder eine separate Stückliste vorhanden ist. Aktuell kenne ich nur die Schaltungsunterlagen und die Funktionsbeschreibung der Schaltung von Saba, aus denen diese Info nicht hervorgeht.

Viele Grüße und fröhliches Basteln
Matthias


[Beitrag von MaKa99 am 29. Nov 2007, 19:24 bearbeitet]
hf500
Moderator
#12 erstellt: 29. Nov 2007, 19:45
Moin,
der Tuner braucht nach dem Einschalten einige Zeit, um "einzulaufen". Mein 9260 laeuft auch etwas.
Die AFC sollte das abfangen. Und die Mittenanzeige ist sehr sensibel, sie zeigt auch geringe Abweichungen an.
50kHz Drift von kalt nach warm muss man einem freilaufenden Oszillator bei 110MHz schon zugestehen.
Seine Frequenz ist abhaengig vom Temperaturgang der Bauteile im Oszillatorschwingkreis und der Stabilitaet der Abstimmspannung, geringer der Betriebsspannung.
Ueblicherweise wird der Oszillator temperaturkompensiert, aber irgendwo muss man es gut sein lassen, wenn man die Kalkulation einhalten will ;-)
Wenn sich die Teile eines kompensierten Oszillators unterschiedlich schnell erwaermen, wandert er trotzdem.
Man hat frueher in der kommerziellen Technik erheblichen Aufwand betrieben, wenn man einen stabilen Oszillator haben wollte.
Heute gibt es PLL-Synthesizer und reduziert den Temp.-Gang auf den des Referenzquarzes.

Der 9260 hat den gleichen Verstaerker wie der 9250, er muesste also auch die gleiche Verstaerkung haben.
Unterschiede lassen sich objektiv nur mit Tongenerator und Tonfrequenzvoltmeter bestimmen.

Es haengt von den Serviceschriften ab, ob da Teilelisten dabei sind. Die meisten, die im Umlauf sind und
bei den Geraeten waren, haben keine Listen. Es gibt aber auch welche mit, die "richtigen" Reparaturschriften.

Suche anhand des Schaltbildes das IC, das die AFC abschaltet und ersetze es durch ein 4066. Das hat einen geringeren On-Widerstand und kann die AFC ganz abschalten.
Mit dem serienmaessigen 4016 bleibt immer eine geringe Restwirkung, was den Empfang "schwieriger" Sender erschwert, weil die AFC immer noch zum starken Nachbarsender
herueberziehen will.

73
Peter
audiophilanthrop
Inventar
#13 erstellt: 29. Nov 2007, 20:30

hf500 schrieb:
50kHz Drift von kalt nach warm muss man einem freilaufenden Oszillator bei 110MHz schon zugestehen.

Das ist sogar schon recht gut.
Edwino
Neuling
#14 erstellt: 04. Jul 2008, 12:42
hallo
hab hier auch soein 9260 und suche serviceunterlagen.
mfg edwino
hf500
Moderator
#15 erstellt: 04. Jul 2008, 17:26
Moin,
im Sabaforum in der Abteilung Downloads suchen.

http://mb.abovenet.de/forum3/index.php

73
Peter
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