Kenwood KA-1100D hingefallen, Knacksen

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Kamill
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Jun 2021, 23:05
Hallo,

Hab vor geraumer zeit einen 1100D erworben der auf die Front gefallen ist, hab ihn vollständig überarbeitet aber Tone Control ( Bass 200Hz/400Hz ) und der Line Straight geben ein Lautes knacken aus denn Lautsprechern von sich wenn man sie betätigt.
Bin langsam mit meinem Latein am ende, ein wenig frustrierend wenn man fast die ganze Front nach Bauteilen Ersatz gesucht hat.

Beide Schalter wurden gegen neue Schalter ersetzt, trotzdem ist das Problem gleich geblieben.

Bass 200Hz auf 400Hz Umschalter knackst nur einmal nachdem ersten betätigen, danach kann man umschalten wie man will es knackst nicht mehr das komische aber wenn man ihn 15-30minuten nicht drückt knackst es wieder beim umschalten.

Die Class A Platine mit dem EQ Part habe ich zwei mal, die überarbeite und die "Originale" haben jeweils das selbe Problem.

Line Straight knackst nur auf dem Rechten Kanal und das immer beim umschalten.

Das Problem besteht auch bei Volume 0 und wird weder lauter noch leiser es ist gleich laut.

Hab die Front auch penible nach unterbrechenden Leiterbahnen untersucht aber keine gefunden.

Hat jemand eine Idee?


IMG_20201213_144505
IMG_20210510_182747[1]

Unbenannt


Die Ausgänge hinten wurden alle nachgelötet, Schalter wurden gereinigt und relais ersetzt.

IMG_20210510_215801
IMG_20210510_215853


Das Problem bestand schon vor dem Wechsel der Elkos
Bitte nicht erschrecken, die 1uf Stützkondensatoren hab ich gegen riesige 1uf 400/600v Panasonic Folien Typen gewechselt weil ich nichts anderes da hatte.

Bevor ich das Gerät wieder zerlege, kann mir jemand einen Tipp geben wonach ich suchen soll?
Hab das Problem erst bemerkt nachdem ich alles wieder zusammengeschraubt hatte


[Beitrag von Kamill am 17. Jun 2021, 23:22 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 18. Jun 2021, 07:40
Das Knacken ist in der Regel eine sprungartig an-oder abgeschaltete Gleichspannung.

Du hast also einen Gleichspannungs-Offset, der an Koppelkondensatoren oder Kondensatoren der Gegenkopplung einzelner Stufen normalerweise gefiltert wird.

Deine Analyse gibt auch schon Hinweise: Wenn die Lautstärke des Knacksen unabhängig vom Volume-Regler ist, dann passiert es dahinter. Ähnliches könntest Du mit allen Klangreglern oder Schaltern mal probieren.

Soweit eine vereinfachte Analyse. Komplexere Gründe kann es auch noch geben, aber das wäre mal ein erster Versuch, ohne dass man bisher in den Schaltplan eingesteigen muss.

Starte in solchen Fällen vielleicht mit dem Blockschaltbild und untersuche den Signalverlauf darin.
Durch welche aktiven (!) Schaltungen läuft das Signal? Nur dort, also in verstärkenden Schaltungsteilen, kann der Offset entstehen.
Verstärkung wird im Blockschaltbild durch ein Dreieck symbolisiert.

- Johannes
Kamill
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 18. Jun 2021, 08:12
Vielen dank, das Problem tritt definitiv nur bei denn beiden Schaltern auf was mir unerklärlich ist.

Und noch ein Problem ist mir aufgefallen, wenn ich ein Aux Kabel( egal ob an CD, Tuner etc ) anschließe und die vorderen Kontakte berühre gibt es auch ein Lautes Knacken selbst bei Volume 0. So als wäre das Gerät nicht am Gehäuse abgeschirmt.
Das ist so laut das er sogar in Protect gegangen ist.

Ich muss wohl das ganze gerät wieder zerlegen
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 18. Jun 2021, 08:33
Der Efffekt, dass es laute Geräusche gibt, wenn Du an einen offenen Eingang fasst, ist normal. Sogar, dass die Endstufe dann kurz überlastet wird und in Protection geht ist normal. Darüber würde ich mir keine Gedanken machen.

Der Fehler ist, dass es bei normaler Betätigung bestimmter Schalter knackt. Das darf nicht sein.

Hast Du das Service Manual vorliegen? Dort schaue mal auf das Block Diagramm,

- Johannes
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 18. Jun 2021, 08:36
Kenwood KA-1100D block diagram
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 18. Jun 2021, 08:41
Die Vorstufe ist weitgehend passiv. Aus passiven Komponenten kann kein Offset kommen.
Es sei denn, Du hast eine Quelle angeschlossen, die auch schon einen Offset einspeist ?! Prüfe mal, ob das Problem auch ohne angeschlossene Quelle auftritt.

Der Tone Amp scheint die einzige aktive Stufe vor den Endstufen zu sein. Außerdem scheint der Volume regler davbor zu liegen, was zu Deinem Fehlerbild passt.
Im Tone Amp kannst Du also mal suchen, ob Gleichspannung an den beiden Ausgängen anliegt.

- Johannes
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 18. Jun 2021, 12:00
Ich würde mir die Elektrolytkondensatoren in der Klangregelung (Tone Amp) vornehmen.

Wenn man diese Platine schon mal draußen hat, dann kann man eigentlich auch einfach alle Elkos erneuern, denn diese altern mit am stärksten in diesen Geräten. Die kleinen Kapazitäten (1µF und 2,2µF) würde ich gegen Folienkondensatoren Wima MKS2 Typen tauschen.
Die anderen einfach erneuern.
Besonders verdächtig sind die beiden 22µF 16V Elkos pro Kanal. Niedrige Spannungsfestigkeiten fallen eher aus. Durch 50V oder 63 V Typen ersetzen.

Kenwood KA-1100D schematic detail tone amp with electrolytic capacitors recap marked

Hoffe das hilft.

- Johannes
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 18. Jun 2021, 12:15

Poetry2me (Beitrag #7) schrieb:
... Wenn man diese Platine schon mal draußen hat, dann kann man eigentlich auch einfach alle Elkos erneuern,


Das letzte gepostete Photo würde mich schließen lassen, dass dies bereits geschehen ist.

Ich würde auch Bild 1 in #1 nochmals genau betrachten. Dort sieht man u.a. versprengtes Lötzinn, das über benachbarte Leiterbahnen ragt. Da offensichtlich Potis noch nicht wieder eingelötet sind, könnte dies aber nach Photoerstellung bereits behoben worden sein. (?)

Auch sprechen die abgebildeten Bruchstücke der ausgelöteten Potis dafür, dass massive Krafteinwirkung auf die Platine vorhanden war. Dies geht sehr häufig mit kaum sichtbaren Haarrissen einher. Wo immer möglich durchleuchte ich solche Platinen mit einer sehr hellen LED-Taschenlampe. Dann werden die Risse gut sichtbar.
Kamill
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 18. Jun 2021, 15:15
Vielen Dank für die Mühe ja alle elkos wurden erneuert und auch alle Lötstellen. Die Platinen hatte ich mit einer 200w Birne bereits durchleuchtet da die Platine Krum wie eine Banane war und ich überrascht war das keine Bahnen beschädigt wurden. Das Gehäuse war an der front auch stark beschädigt konnte man aber leicht wieder zurück biegen. Werde diesen Schritt aber natürlich nochmal wiederholen, oft übersieht man Dinge wenn man nicht gezielt danach sucht.

Auch so werde ich schritt für Schritt alles nochmal abchecken und jeden rat dabei befolgen.

Beim volume pontimeter war die axe gebrochen und wurde gegen einen von einer ausgeschlachteten uher Vorstufe getauscht. Es war 1zu1 der selbe Alps, allerdings nicht beleuchtet weil der originale von trio leicht customized wurde.

Es steckt echt viel Arbeit drin und es wäre traurig wenn ich daran scheitern würde.
Der Verstärker hat einen beeindruckenden guten Klang und macht unterlast keine Probleme.


[Beitrag von Kamill am 18. Jun 2021, 15:28 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#10 erstellt: 19. Jun 2021, 00:07
Der 1100D klingt wirklich gut. Mit Stromquellen in der Spannungsverstärkung klingt er noch besser . . . aber erst mal sollte die Ursache für das Knacken gefunden werden.
Wie Johannes schon geschrieben hat liegt das meistens an Gleichspannung die vor den Kondensatoren anliegt. Kurzum: Du musst ein wenig messen Wenn das Prblem auf beiden Kanälen gleich auftritt deutet das entweder auf ein systematischen Fehler bei der Revidierung hin oder auf einen Fehler in der Versorgungsspannung. Also miß doch bitte mal die Spannungen an den Ausgängen der Stufen vor dem Koppelkondensator und die Versorgungsspannungen. Damit sollte schon Licht in dein Problem kommen.

Richard
Kamill
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 19. Jun 2021, 15:20
Vielen Dank das werde ich machen und Rückmeldung geben.

Was mich sehr wundert ist das die Höhen Hz umschalter nicht betroffen sind. Ich befürchte langsam auch das ich nen Fehler gemacht habe.


[Beitrag von Kamill am 19. Jun 2021, 15:22 bearbeitet]
uullii
Stammgast
#12 erstellt: 20. Jun 2021, 23:28
Ich kann mir gut vorstellen, dass eine fehlende Masseverbindung der Fehler sein könnte.
Z.B. muss der Turn-Over-Schalter S9-a an 4 Pinnen Masse haben. Eventuell ist die Verbindung 2 unterbrochen.
Broesel02
Inventar
#13 erstellt: 22. Jun 2021, 00:27
Diese ganze Verstärkerserie hat eine etwas ungewöhnliche Masseführung die auch zu Problemen führen kann. Aber auch da hilft es nichts: Man muß halt mal ein wenig messen
Kamill
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 23. Jun 2021, 14:34
Nachdem ich fast verzweifelt bin habe ich mir die Front im SM nochmal genauer angeguckt und bemerkt das ich links oben einen 2.2uf Elko durch einen 22uf Elko getauscht habe und einen 22uf durch einen 2.2uf.
Nachdem Wechsel kein knacksen mehr beim BASS Switch und das Gerät Spielt auch sonst wunderbar

Vielen dank an alle beteiligten die mir versucht haben zu helfen


[Beitrag von Kamill am 23. Jun 2021, 14:34 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 23. Jun 2021, 18:19
Freut mich, dass es sich so einfach beheben lässt!! Sei froh!

Viel Vergnügen weiterhin mit diesem hervorragenden Verstärker

- Johannes
Broesel02
Inventar
#16 erstellt: 23. Jun 2021, 23:32
Oh - toll das du den Fehler gefunden hast und er sich so einfach behenben lies. Viele Freude mit dem tollen Gerät. Wie gesagt, wenn es etwas mehr sein darf . . . melde dich mal

Richard
*electron*
Neuling
#17 erstellt: 15. Aug 2022, 11:25
Hi did you replace the bass potentiometer ? mine is broken also on one side of the pot and don't know where to get one , thanks in advance Paul
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