Tonarm vs Vinyl

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Richard3108
Inventar
#1 erstellt: 16. Nov 2016, 12:56
Hallo, ich frage mich, ob die Höhenstellung des Tonarms verändert werden muss abhängig davon welche LP man abspielt. Neue 180 gr.-LPs sind ja dicker als LPs, die ich aus den 80ern habe. Spielt das eine Rolle für den Tonarrm?

Gruß,
höanix
Inventar
#2 erstellt: 16. Nov 2016, 13:01
Moin

Wenn du keinen Unterschied hörst muss auch nichts verändert werden.
Zur Not kannst du mit unterschiedlich dicken Tellerauflagen die Höhenunterschiede ausgleichen.
Das geht schneller als jedesmal den Tonarm zu verstellen.

LG
Webdiver
Stammgast
#3 erstellt: 16. Nov 2016, 13:10
Im prinzip musst Du beide Einstellungen vergleichen und Dir die Antwort selber geben. Die höhe des Armes, respektive der Winkel der Nadel, schlägt sich am stärksten in den oberen und unteren Extremen des Frequenzspektrums nieder.
sondek
Stammgast
#4 erstellt: 16. Nov 2016, 14:20
Wegen jeder zweiten Platte am VTA rumzuschrauben ist natürlich praxisfremd, zumal zwischen einer 180g- und einer 140g-Pressung nur mm-Bruchteile liegen und selbst gleich dicke Platten je nach Schneidkopf minimal unterschiedliche Anforderungen haben können.

Häufig versucht man mit dem ständigen Verstellen auch (erfolglos) Problemen beizukommen, die andere Ursachen haben: Abtastverzerrungen und zischende S-Laute kommen nicht durch einen um wenige Winkelsekunden danebenliegenden VTA zustande und lassen sich über diesen auch nicht kurieren. Da ist – gesunde und saubere Nadel mit modernem Schliff vorausgesetzt – der Azimuth und auch die Geometrie in der LP-Ebene (also Überhang/Kröpfung) deutlich einflussreicher.

Von Ringmat gabs mal ein Set, das neben der eigentlichen Matte ein ganzes Sortiment an unterschiedlich dicken Zwischenlagen enthielt, die man zwischen Teller und Matte legen konnte. Diese Spacer waren farbcodiert und es lagen auch entsprechende farbige Klebepunkte bei, mit denen man dann seine Platten dann – nach dem Auffinden der idealen Zwischenlagendicke – kennzeichnen konnte. Das wurde dann glaub'ich selbst Hardcore-Nerds schnell zu viel.
Beim VTA kommt erschwerend hinzu, dass man ihn direkt an der Nadel nicht wirklich genau ablesen kann, sich also mit der Hilfskonstruktion der Armrohr-Parallelität zufriedengeben und davon ausgehend eben empirisch arbeiten muss. Eine einmal gefundene "richtige" Tonarmhöhe muss zudem nicht lange Bestand haben, denn schon winzige Änderungen z.B. an der Auflagekraft (und damit dem Einfedern der Nadel) wirken wiederum deutlich auf den VTA.
Dan_Seweri
Inventar
#5 erstellt: 16. Nov 2016, 17:30
Das Thema Tonarmhöheneinstellung wird überschätzt. Bei einer effektiven Tonarmlänge von 230 mm braucht es schon 4 mm Höhenunterschied, um den Winkel des Diamantens auf der Plattenoberfläche um läppische 0,1 Grad zu ändern. Da ist die Toleranz des Winkels, mit welchem der Hersteller das Nadelträgerröhrchen samt Gummi ins Nadelträgergehäuse eingesetzt hat, um ein Vielfaches größer.

Und wer trotzdem glaubt, dass 0,1 Grad Winkel-Unterschied, mit dem der Diamant auf der Platteoberfläche aufsetzt, eine Klangänderung ausmacht, möge sich vor Augen führen, wie sich der Winkel des Diamanten zur Plattenoberfläche ändert, wenn die Nadel auf einer welligen Platte von der Bergfahrt zu Talfahrt übergeht. Und welche Platte ist schon perfekt eben? Ebenso ändert sich der Aufsetzwinkel einer Nadel, wenn man die Auflagekraft ein Viertelgramm erhöht oder absenkt. Klangliche Auswirkungen? Meines Erachtens vernachlässigbar.


[Beitrag von Dan_Seweri am 16. Nov 2016, 17:35 bearbeitet]
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 16. Nov 2016, 17:36
Moin

ein halbwegs passabler Dreher bzw Arm hat ne Höhenverstellung..
Wobei man wirklich nicht ständig und gar on the fly damit rumwerkeln muss, wie schon geschrieben.

Wichtig ist, das man beim primären Installieren das Ganze korrekt einstellt, Korrekturen via Matte oder auch Unterlegeplättchen bei den TA sind an sich unroblematisch machbar.

Wenn man nicht gerade regelmässig TA mit besonders exotischen Massen nutzen will, ist die Baustelle sicher keine der ganz prekären.
Aber bei TA wie zB dem DL103 ist mit 'Arsch hoch/Arsch runter' ein breites Spektrum an 'Klangänderung' hörbar- insweit ein nettes tool zum einjustieren auf persönlichen Geschmack.
die_Kante
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 23. Apr 2023, 22:18

Dan_Seweri (Beitrag #5) schrieb:
Das Thema Tonarmhöheneinstellung wird überschätzt. Bei einer effektiven Tonarmlänge von 230 mm braucht es schon 4 mm Höhenunterschied, um den Winkel des Diamantens auf der Plattenoberfläche um läppische 0,1 Grad zu ändern. Da ist die Toleranz des Winkels, mit welchem der Hersteller das Nadelträgerröhrchen samt Gummi ins Nadelträgergehäuse eingesetzt hat, um ein Vielfaches größer..

Bei einem Schwenkradius von effektiver Länge 230mm hätte ein Vollkreis etwa 1,45m Umfang, entsprechend 360 Winkelgrad, also grob 4mm Höhenanhebung pro Grad Einstellwinkel.

Man muss nicht jeden Rechenfehler stillschweigend hinnehmen..
Wer den Tonarmsockel nur um 1mm anhebt und einen etwas höhenbetonteren Klang erfährt, begreift, wie sensibel das System reagiert.
Dummerweise findet man für jedes Plattenlabel und nach persönlichem Gusto individuelle Einstellungen.
Ich empfehle, ein Blatt Papier zu nehmen, eine horizontale Linie zu zeichnen, dazu eine mit Winkelmesser um 1° gedrehte Linie mit Tonarmlänge, dann kann man den erreichten Höhenunterschied nachmessen.

Dass ein Höhenschlag auch mehr als 1mm betragen kann, ist Fakt, aber bei pfleglicher Lagerung vermeidbar.
Ärgerlich finde ich, wenn das Mittelloch nicht ordentlich zentriert ist und die Töne sich "ziehen", besonders lästig bei Gitarre, Piano und Orgel.
Da sind 0,1mm Fehler schon echt lästig.
Die Schwächen von Vinyl sind bekannt, nicht alle sind unsympathisch.
Aber sie auf Basis eines Rechenfehlers kleinreden zu wollen, verlangt nach Korrektur!
schmiddi
Inventar
#8 erstellt: 24. Apr 2023, 08:01
Gut, dass du nach fast 7 Jahren den Rechenfehler korrigiert hast. Das konnte man nicht wirklich so im Internet stehen lassen.
Compu-Doc
Inventar
#9 erstellt: 24. Apr 2023, 13:51
............&..............
die_Kante
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 25. Apr 2023, 00:29
En la mesa y en el juego, la educación se ve luego. übersetzt sich zu :
Am Tisch und im Spiel sieht man Bildung erst später.

...Und sei es erst nach 7 Jahren.
Leute, da fragt man sich doch ernsthaft, wer hier alles den Schuss nicht gehört hat...

P.S. wer sich um den Faktor 10 vertut, ist in bester Gesellschaft des Doktoranten, dessen damaliger Kommafehler Generationen mit dem ungeliebten Spinat gequält hat, weil der Eisengehalt im Spinat einst zehnfach zu hoch dargestellt wurde.

Gemessen am Faktor 10 - oder dem Zeitraum bis zur Erkenntnis des Fehlers - was sind da schon 7 Jahre...?
hpkreipe
Inventar
#11 erstellt: 25. Apr 2023, 02:00
Hm,

dass 1 Grad um die 4 mm an der Tonarmbasis bedeutet ist ja nun schnell eruiert.

Die Frage ist eben trotzdem die Relevanz. Die Information wird ja keilförmig - im V-Schnitt - mittels Stichel eingeprägt. Die mögliche Verfälschung kommt also daher, dass die Schneidstichelkante nicht der der Abtastnadel entspricht.

Die obere relevante Grenzfrequenz der LP ist 20kHz - als Annahme.

Der minimal genutzte Innenbericht beträgt 115 mm im Radius. Mit 33U/min ergibt sich 20 mm Strecke pro Sekunde oder bei 20.000 Hz bewegt sich der Stichel 1μm in der Rille.

Mal mit folgenden Annahmen:

Mikrorille 1μm lang in der Flanke, die Nadel hat eine effektive Höhe von maximal 1μm und eine Verrundung von 0,2μm. Bei 1 Grad kommt es effektiv zu einer größeren Verrundung. Das wären 0,004, also 0,4% Verzerrung bei einer einfachen 1:1 Übersetzung. Das wäre dann für eine Art ML Schliff gültig - also ein Schliff, der der Geometrie des Schneidstichels nah kommt. Ein echter Rundschliff sollte noch deutlich unempfindlicher sein. Ich denke er müsste etwas weiter oben in der Rille laufen. Das meint aber, dass hier möglicherweise das Zeitverhalten hoher zu tiefen Frequenzen betroffen sein könnte. Bleiben wir hier also auch einmal bei den 0.4%.

Ich meine die Toleranz für den VTA ist +/- 4 Grad das wären dann ca. 1.5%

Wenn das so stimmt, benötigt man schon ein sehr gutes Gehör, um zumindest den Unterschied für 1 Grad zu hören?

Es geht hier um ca. 1 mm Höhendifferenz bei dem LP-Dicken Thema, das sollte dann also um ca. 0.1% gehen, wenn man sich auf ein Extrem setzt. Geht man in die Mitte der beiden Extrema kann man das auf 0.05% drücken, sofern die Simplifizierungen in der Herleitung oben nicht grob falsch sind.

Ich bitte um Ergänzungen und Korrekturen - insbesondere um ein Modell, das Rillenabweichungen der Nadel in den Frequenzbereich übersetzt.
Compu-Doc
Inventar
#12 erstellt: 25. Apr 2023, 12:01
Jetzt habe ich das Wort gefunden, der dieses Thema definiert; grotesk
hpkreipe
Inventar
#13 erstellt: 25. Apr 2023, 15:40
Hi,

@Compu-Doc, den Kommentar mit dem Grotesk verstehe ich nicht. Was wundert Dich denn?
Compu-Doc
Inventar
#14 erstellt: 25. Apr 2023, 17:54
........das einer sich überhaupt gedanken darüber macht, die Tonarmhöhe zu verändern, wenn von einer "normalen" LP auf eine 180 Gramm gewechselt wird; grotesk.

Ich dudele seit über 50 Jahren schwarze Scheiben, aber dieser Gedankenansatz ist schon........ strange.
Holger
Inventar
#15 erstellt: 25. Apr 2023, 18:14
Diesen Gedanken - so absurd auch ich selbst ihn empfinde, genau wie du - gibt es aber schon sehr lange... und er wurde auch schon des Öfteren in diesem Forum thematisiert, wenn ich mich recht erinnere...
Für manche Leute ist das eben genau so wichtig wie der Einsatz eines Drehmoment-Schraubendrehers für die Tonabnehmermontage...

Es gibt halt nichts, was es nicht gibt.
Compu-Doc
Inventar
#16 erstellt: 25. Apr 2023, 18:27
.......jedem Tierchen sein Pläsierchen, sagte die Sardine..........und liess sich in Öl malen.
Bensen81
Stammgast
#17 erstellt: 26. Apr 2023, 09:22
Morgen

Man kann auch mit Schrotflinten auf Mücken schießen ....

Mein Tonarm läßt sich noch nicht einmal in der Höhe justieren, könnte dies nur über die Mattendicke bewerkstelligen aber wirkliche Gedanken darüber hab ich mir noch nicht gemacht.
hpkreipe
Inventar
#18 erstellt: 26. Apr 2023, 11:26
Jetzt schon

Das eine - also etwas zu wissen und dann auf dessen Basis etwas zu tun oder zu lassen - das ist doch hier für mich das Thema.

Wenn man denn dann tatsächliche um den Effekt und dessen abgeschätzter Größe die Information hat, um eben handeln zu können oder es zu lassen ist doch alles in Ordnung.

Beobachten, Modelle erstellen, die zu überprüfen und dann wieder anzupassenden und schließlich dann eine Verbesserung einzubringen, das bringt uns eben weiter. Die Ohren auf Durchzug zu stellen - insbesondere hier - bringt eher nichts. Wenn man etwas nicht hört, ist das natürlich in bester Ordnung, aber vorher zu meinen, dass es nicht erfahrbar ist, das gleicht schon fast einer Ignoranz gegenüber des eigenen Intellekts, oder?

Das meint nicht, jedem Drehen der Kabel nach Mondphase nachzugehen, aber die Effekte hier sind bekannt, messbar und die einzige Frage ist ob man es selber denn wahrnimmt.

Selbst das eigene nicht Hören hindert mich zumindest nicht daran, möglichst die beste Justage erreichen zu wollen, denn nach und nach geht es bei dem mechanischen Auskratzen von Informationen aus einer Rille auch immer um Materialabtragung und Verschleiß. Was schief in der Rille steht, kratzt mit höherem Verschleiß. Mir sind meine aus Öl geronnen schwarzen Scheiben es schon wert da sorgfältig zu agieren.

Und wenn ein Tonarm keine Höhenverstellung hat, kann man mit Plättchen als Abstandhalter arbeiten, sofern das Tonabnehmer Modell denn flacher baut und ja es geht dann schon um mm.

Und auch und ja, ich höre mit der Justage dann auch einmal auf und höre dann nur noch Platten ab - bis zum nächsten Austausch des Tonabnehmers, das Jstieren dauert dann in der Regel maximal 30 min und dann ist auch alles gut - für die nächsten Jahre.
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