Der Nadeldoktor war erfolgreich: Nadel gerettet

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Gurkenhals
Inventar
#1 erstellt: 11. Apr 2021, 19:59
Tach Nadelfetischisten und allen, die es werden wollen.

Es begab sich vor einer Woche, daß ich in der Bucht ein AT150E an einer HS AT MS9 für 'nen Hunni schoß, dessen Nadel lt. Angabe des Vorbesitzers wohl hinüber sei und ersetzt werden müsse.

Nun, dachte ich mir, bevor wir was neues kaufen (geplant war eine ATN150MLX), beäugen wir uns den Patienten doch mal etwas näher.
Erster Befund: bösartiger Tumor.

Nach der ersten, eingehenden Betrachtung des offensichtlich nicht mehr sichtbaren Steinchens, da vollkommen verbacken mit irgendwelchem, nicht identifizierbarem Dreck, vermutlich Vinylablagerungen, hab' ich erstmal ein paar Profi-Nahaufnahmen gemacht.
Mit iPhone und 2-fach Zoom und dicker Lupe vor der Linse. Funktioniert recht gut und nur auf Grund dieser Aufnahmen, konnte ich erkennen, daß aus dem Klumpen ganz fein noch die Nadelspitze hervorlugte. Also Patient lebt noch...

Extremlupe_1 Nadel_Klumpen_2

Nadel_Klumpen_1

Daraufhin mal ein wenig das www bemüht und über eine sogenannte "Linn-Methode" gestolpert. Dabei kommt ein Streifen der Abriebfläche einer Streichholzschachtel zum Bearbeiten des Übels zum Einsatz.
Ja, dachte ich mir, mehr wie schief gehen kann es nicht; da eh' als defekt gekauft, konnte ich nur gewinnen.

Das einzige Problem bei dieser groben Behandlung der Nadelspitze ist die Fixierung der Nadel. Aber auch dafür habe ich eine einfache Lösung gefunden. Da die Streichhölzer schon vor mir lagen, kam mir der Gedanke, ein solches einfach ein wenig zu spalten, diesen Spalt dann mit einem Stückchen Papier oder Pappe offenzuhalten und dann damit den Cantilever beim Bearbeiten zu fixieren.

IMG_7040Nadelbefreiung (5)

Was soll ich sagen, auch dies funktionierte wunderbar. Nun mit der Reibefläche rund um die Nadel vorsichtig dem festgebackenem Dreckbatzen zu Leibe rücken.
Anfangs war ich nicht wirklich von dieser Methode überzeugt, aber nach Prüfung mit der Lupe war tatsächlich nach einigen feinen Streichen feststellbar, daß der Dreck bröckelt.
Eine Freudenträne mußte ich mir dann doch aus dem Gesicht wischen...

Wie genial...es funktioniert!

Nadeldreck_1

Immer wieder mit der Lupe alle Seiten geprüft und zum Schluß habe ich tatsächlich den ganzen Dreckbollen wegschubbern können.
Dann eine finale Behandlung mit feinem, in Isopropylalkohol getränkten Nadelpinsel und feddisch ist die Laube.

Nadeldreck_2

Das Steinchen liegt jetzt wieder vollkommen frei und ist einsatzfähig!

Als erste Platte kam natürlich gleich meine Sibilanten-Testplatte von Iris DeMent zum Einsatz. Und? Goil, keine Sibilanten wahrnehmbar, keine Verzerrungen oder anderer Schweinkram.
Nun zieht die Nadel wieder einsam ihre Bahn und weiß noch immer zu überzeugen, trotz "nur" Ellipse. Aber ich meine, daß es eine recht scharfe Ellipse ist, sonst würde sie die Sibilanten nicht so locker umschiffen.
Die Laufzeit der Nadel ist mir leider unbekannt, jedoch, so wie sie spielt, ist sie doch noch nicht allzu alt, denke ich.

Fazit: Wieder mal ein guter Tag und noch ein TA mehr im Fuhrpark, jetzt noch das MC30 Super und dann ist erstmal Sense. Das artet langsam aus...

Vielleicht (trotzdem) noch eine ATN150MLX, aber nicht heute und nicht morgen, das wäre ein bisken viel Geburtstach auf einmal...

Hier noch ein paar Bilder meiner erfolgreichen Nadelwiederbelebung:

IMG_7040Nadelbefreiung (0) IMG_7040Nadelbefreiung (1) IMG_7040Nadelbefreiung (2)

IMG_7040Nadelbefreiung (3) IMG_7040Nadelbefreiung (4) IMG_7040Nadelbefreiung (5)

IMG_7040Nadelbefreiung (6) IMG_7040Nadelbefreiung (24) IMG_7040Nadelbefreiung (26)

Und läuft wieder



Edit: Zum verbauten Steinchen und dessen Schliff fand ich gerade auf die Schnelle diese Info von Manfred, auch als "lini" bekannt:

Zitat:
ATN150E -> even nicer nude diamond with square shank and sharp elliptical tip on even nicer beryllium cantilever Quelle

Beim Beschauen des Steinchens hatte auch ich den Eindruck, daß es ein Vierkantstäbchen mit feinem Schliff ist.
Wenn ich mir da den Billignachkaufkram anschaue, schauderts mich. Das hat mit der Originalnadel überhaupt nichts gemein, nicht mal ansatzweise.



Gruß,

Ulf


[Beitrag von Gurkenhals am 11. Apr 2021, 20:49 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#2 erstellt: 11. Apr 2021, 20:28
Kompliment!

Die alten nackigen Ellipsen von Audio Technica mit dem scharfen Verrundungsradius von 0.2x0.7mil sind in der Tat richtig gut - es muss nicht immer eine Shibata o.ä. sein.

LG
Manuel
Yamahonkyo
Inventar
#3 erstellt: 11. Apr 2021, 20:48
Toller Bericht mit einem hervorragenden Ergebnis..

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 11. Apr 2021, 20:49 bearbeitet]
mkoerner
Inventar
#4 erstellt: 11. Apr 2021, 21:17
Tolles Ergebniss, aber die Radierschwamm Methode ist deutlich nervenschonender und auch für den regelmäßigen Einsatz geeignet. Einfach in 5*5mm "Kanthölzer" schneiden und man hat einen lifetimevorrat. Da das Zeug nicht sonderlich hart ist kann da auch nix kaputt gehen.

Mike
Uwe_1965
Inventar
#5 erstellt: 11. Apr 2021, 21:21
Hi Ulf,

schöne Story, könnte fast von mir sein Super aufgearbeitet.

Gruß Uwe
Gurkenhals
Inventar
#6 erstellt: 11. Apr 2021, 22:17
Tach,

ich muß ja selber sagen, daß für mich die Nadel nach den ersten Besichtigungen eigentlich verloren schien und wie ich hier schon anmerkte, nur eine "Hardwarekur" (also keine Weichspüler etc) in Frage kommen würde, egal, ob die Nadel überlebt oder nicht.

Daß die "Linn-Methode" doch so erfolgreich sein würde, hielte ich nicht für möglich. Aber, man lernt ja nie aus.
Danke euch für eure netten Worte, ich fühle mich geehrt.


Uwe_1965 (Beitrag #5) schrieb:
...schöne Story, könnte fast von mir sein Super aufgearbeitet.



@Mike:
Die "Radierschwamm-Methode" kannte ich noch nicht, aber wäre sicher mal interessant, an entsprechenden Probanden zu erproben.
Meine Nadeln resp. Steinchen kommen aber nicht in die Verlegenheit, soviel Dreck anzuhäufen, da bin ich zu penibel. Die putze ich regelmäßig.
Zudem sind meine Scheiben relativ sauber dank einem gut funktionierendem Plattenbesen (ProJect), welcher ebenfalls vor jeder Wiedergabe einer Seite entstaubt wird.
An meinen Nadeln findet sich lediglich nur extremer Feinstaub, der kaum zu erkennen ist.




Gruß,

Ulf
EW_76
Stammgast
#7 erstellt: 11. Apr 2021, 22:49
Sehr Interessanter und Schöner Bericht.

Wie kann es soweit kommen dass die Nadel so aussieht. Was die wohl schon alles hinter sich hat.



und dicker Lupe vor der Linse


Das finde ich jetzt mal Klasse, muss ich auch mal probieren. Danke für den Tip.


Gruß Elmar
.JC.
Inventar
#8 erstellt: 12. Apr 2021, 07:48
Moin,


Gurkenhals (Beitrag #6) schrieb:
Die "Radierschwamm-Methode" kannte ich noch nicht, aber ...


die Forensuche oben rechts aber schon, oder?

Glückwunsch zur AT 150 E
jickmagger
Stammgast
#9 erstellt: 12. Apr 2021, 10:25
Schöne Geschichte mit´nem erfogreichen Ende
ohne Nadelbruch!
Glückwunsch!

Gruß Udo
T.N.T.´79
Stammgast
#10 erstellt: 12. Apr 2021, 11:16
Hallo Ulf,

das AT150 kommt mir irgendwie bekannt vor
Freut mich für dich, daß du es wieder zum Leben erwecken konntest. Ich hatte es zwar auch schon mit "normalen Mitteln" versucht, aber ohne Erfolg.
Die Linn-Methode muss ich mir mal merken.

Ich hoffe, es macht dir noch lange Freude
Platten-Spieler
Stammgast
#11 erstellt: 12. Apr 2021, 11:16
Hallo Ulf,

...ja, hast Du schön gemacht und super dokumentiert!

Eines ärgert mich aber, nämlich daß Du das verbreitete Vorurteil nährst, daß alles unter scharfem, elliptischen Schliff Sibillanten verzerrt darstellen würde.

Das ist nicht so und es gibt sogar sphärische Nachbaunadeln, die diese Hürde tadellos meistern (von erstklassigen sphärischen MC-Systemen wie z.B. dem Denon DL103 mal ganz abgesehen)!..

Schöne Grüße,
Andreas
Holger
Inventar
#12 erstellt: 12. Apr 2021, 11:25

Platten-Spieler (Beitrag #11) schrieb:

Eines ärgert mich aber, nämlich daß Du das verbreitete Vorurteil nährst, daß alles unter scharfem, elliptischen Schliff Sibillanten verzerrt darstellen würde.

Das ist nicht so und es gibt sogar sphärische Nachbaunadeln, die diese Hürde tadellos meistern (von erstklassigen sphärischen MC-Systemen wie z.B. dem Denon DL103 mal ganz abgesehen)!..


Ja, das kann ich z. B. für das Uralt-MM-Denon DL107 und den JICO-Nadeleinschubs für das Shure M44 mit Holznadelträger bestätigen.
Uwe_1965
Inventar
#13 erstellt: 12. Apr 2021, 12:10

Holger (Beitrag #12) schrieb:
... JICO-Nadeleinschubs für das Shure M44 mit Holznadelträger ....


echt mit Holznadelträger Was für eine Sorte ?

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 12. Apr 2021, 12:36 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#14 erstellt: 12. Apr 2021, 12:17

T.N.T.´79 (Beitrag #10) schrieb:
Ich hatte es zwar auch schon mit "normalen Mitteln" versucht, aber ohne Erfolg.


und ihr beide seit nie auf den Gedanken gekommen s.o.
nzf
T.N.T.´79
Stammgast
#15 erstellt: 12. Apr 2021, 12:27
Hi JC,

das war meine erste Nadel in solch einem Zustand. Normalerweise sehen die bei mir so nicht aus. Das AT-150 war ein Beifang am SL-1210MK3, den ich mir in Japan geschossen hatte. Meine normalen Mittel, inklusive Schmutzradierer, haben nichts geholfen.
Vielleicht war ich aber auch nicht grob genug
Aber man lernt ja nie aus.
T.N.T.´79
Stammgast
#16 erstellt: 12. Apr 2021, 12:30

Uwe_1965 (Beitrag #13) schrieb:

Holger (Beitrag #12) schrieb:
... JICO-Nadeleinschubs für das Shure M44 mit Holznadelträger ....


echt mit Holznadelträger Was für eine Sorte ?

Gruß Uwe


Schau mal hier -> Link
Holger
Inventar
#17 erstellt: 12. Apr 2021, 12:38

Uwe_1965 (Beitrag #13) schrieb:

echt mit Holznadelträger Was für eine Sorte ?


Hi Uwe,

Siehe hier.
Mehr zum Ushikoroshi dann in den Beiträgen #7340, #7343 und #7359 im gleichen Thread.
Uwe_1965
Inventar
#18 erstellt: 12. Apr 2021, 12:38
Ah jetzt Ja N44, aber was es so Alles gibt, bin echt begeistert

@Holger, sorry ich kannte das nicht mit dem Ebenholz ähnlichen als Nadelträger.

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 12. Apr 2021, 12:45 bearbeitet]
StephanCOH
Stammgast
#19 erstellt: 12. Apr 2021, 12:45
Toller Bericht, danke dafür.
.JC.
Inventar
#20 erstellt: 12. Apr 2021, 14:39

T.N.T.´79 (Beitrag #15) schrieb:
Normalerweise sehen die bei mir so nicht aus.


sowas krasses habe ich überhaupt erst jetzt durch dein Foto gesehen
Uwe_1965
Inventar
#21 erstellt: 12. Apr 2021, 16:21

Holger (Beitrag #17) schrieb:


Hi Uwe,

Siehe hier.
Mehr zum Ushikoroshi dann in den Beiträgen #7340, #7343 und #7359 im gleichen Thread.



Hi Holger,
die Jico Seite ist echt interessant, aber ich frage mich wie Du auf Warzen-Glanzmistel kommst ?
Auf der Jico-Morita Beschreibung steht, das es das schwarze Holz (Kernholz) des Persimmon bzw. Kaki Gattung Diospyros ist.

Dein Holz ist etwas heller, sieht man ja auch in den anderen Bildern und auf in der Beschreibung zum Ushikoroshi steht, weiß nicht wie jetzt die Seite bei Euch übersetzt wird, bei mir steht Weihnachtbeere in der engl. Übersetzung steht Christmas berry

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 12. Apr 2021, 16:25 bearbeitet]
Holger
Inventar
#22 erstellt: 12. Apr 2021, 16:50
Das stand damals so auf der Webseite.
Die Bedeutung des Wortes Ushikoroshi kann man zudem hier nachlesen: https://www.nihongomaster.com/dictionary/entry/117682/ushikoroshi
Photinia sind Glanzmispeln.
Die Weihnachtsbeere (Brasilianischer Pfefferbaum) scheint zudem nur in Süd- und Mittelamerika beheimatet zu sein.

Aber ist ja eigentlich egal... Hauptsache, es funktioniert prächtig.
Und das tut es.
Wobei ich vermute, dass bei den Morita-Pretiosen extra scharf darauf geachtet wird, dass da nur beste Diamanten eingesetzt werden.
Uwe_1965
Inventar
#23 erstellt: 12. Apr 2021, 17:26
Hi Holger,

das ist klar, egal was da vrwendet wurde als Holz, das ist schon sehr edel

Aber Deine verlinkte Seite, das hatte ich mich gar nicht getraut zu schreiben, weil über die Bedeutung bin ich auch gestolpert, konnte aber damit nichts anfangen




Kuh
töten, morden, metzgern, abschneiden, spalten, verringern, verkleinern, verderben

denn verwandte "Kanji"

Kamatsuka ist auch als Ushikoroshi bekannt. Der Name kommt von der Tatsache, dass es verwendet wurde, wenn ein Ring durch den Griff einer Sichel oder die Nase einer Kuh geführt wurde.


oder wenn ein Steinchen in ein Holz.... usw. keine Ahnung, sehr zweideutig die Asiaten

Gruß Uwe

P.S. @Holger Wir hatten auch mal was gemeinsames, denn ich hatte '81 bis'91 mal bei Hoechst AG gearbeitet


[Beitrag von Uwe_1965 am 12. Apr 2021, 17:36 bearbeitet]
Holger
Inventar
#24 erstellt: 12. Apr 2021, 17:41
Tja, die Welt ist klein... wenn du in der zweiten Hälfte deiner Hoechst-Dekade mal auf der Werksärztlichen warst (z. B. wegen eines Pflasters oder weil du ein paar Nasentropfen brauchtest) dann kann das gut möglich sein, dass du das Gewünschte von mir bekommen hast...
Uwe_1965
Inventar
#25 erstellt: 12. Apr 2021, 17:49
Danke, war in D740S Penicillin Betrieb bestens versorgt.

Gruß Uwe
Gurkenhals
Inventar
#26 erstellt: 12. Apr 2021, 21:41
Tach,

T.N.T.´79 (Beitrag #10) schrieb:
...das AT150 kommt mir irgendwie bekannt vor
Freut mich für dich, daß du es wieder zum Leben erwecken konntest. Ich hatte es zwar auch schon mit "normalen Mitteln" versucht, aber ohne Erfolg.
Die Linn-Methode muss ich mir mal merken.

Ich hoffe, es macht dir noch lange Freude :prost


Wie klein die Welt der Nadeljünger doch ist, so trifft man sich wieder...

Ich dachte schon, was ist das denn für ein Idiot. Sorry.
Aber danke nochmal für den doch sehr moderaten Preis, da konnte ich nicht nein sagen.

Und dann, Beifang aus Japan, aha... mit Sicherheit war der Vorbesitzer kein Freak, wenn man eine Nadel so "verkommen" läßt. Unglaublich.
Ansonsten kann ich diese, von mir auch zum ersten Mal versuchten Methode durchaus empfehlen. Hat Spaß gemacht, vor allem im Hinblick auf das Ergebnis.
Ein bisken Fingerspitzengefühl ist freilich vonnöten, aber das muß, glaube ich, nicht extra erwähnt werden.




Gruß,

Ulf


[Beitrag von Gurkenhals am 12. Apr 2021, 22:07 bearbeitet]
Holger
Inventar
#27 erstellt: 12. Apr 2021, 21:54

Gurkenhals (Beitrag #26) schrieb:

mit Sicherheit war der Vorbesitzer kein Freak, wenn man eine Nadel so "verkommen" läßt. Unglaublich.


Wobei es vermutlich so war, dass der Vorbesitzer das klanglich gar nicht mitbekommen hat. Es ist ja letztendlich nur ein winziges Spitzchen des Diamanten in der Rille, und wenn die noch rausschaut, dann klingt es noch sehr gut.

Hier mal zwei Bilder eines meiner Systeme: http://www.hifi-foru...ead=27219&postID=2#2
Es sind die Bilder 3 und 4 in diesem Beitrag. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich Parrot das DL 303 lieh, spielte es absolut einwandfrei bei mir... als ich das Bild dann sah, bin ich buchstäblich aus allen Wolken gefallen... denn gehört hat man das definitiv nicht.
Gurkenhals
Inventar
#28 erstellt: 12. Apr 2021, 22:03
Tach,

.JC. (Beitrag #8) schrieb:
...die Forensuche oben rechts aber schon, oder?


Sorry, daß ich nicht die Forensuche nutzte, sondern im größeren Teich des www nach brauchbaren Methoden fischte...und fündig wurde.
Und möglicherweise ist der Einsatz eines Radierschwamms auch nicht immer erfolgreich?

Allerdings glaube ich nicht, daß ich noch ein zweites Mal eine solche Nadel zwischen die Finger bekomme, denn ein solcher Zustand hat schon auch Seltenheitswert, meine ich.




Gruß,

Ulf
Gurkenhals
Inventar
#29 erstellt: 12. Apr 2021, 22:42
Tach Andreas,

Platten-Spieler (Beitrag #11) schrieb:
...ja, hast Du schön gemacht und super dokumentiert!

Danke.


Platten-Spieler (Beitrag #11) schrieb:
Eines ärgert mich aber, nämlich daß Du das verbreitete Vorurteil nährst, daß alles unter scharfem, elliptischen Schliff Sibillanten verzerrt darstellen würde.

Das ist nicht so und es gibt sogar sphärische Nachbaunadeln, die diese Hürde tadellos meistern (von erstklassigen sphärischen MC-Systemen wie z.B. dem Denon DL103 mal ganz abgesehen)!..


Ich darf dich berichtigen: Ich nähre kein Vorurteil bezüglich Sibilanten und Schliffen, die damit klarkommen oder nicht.
Eine meiner Platten, wie schon erwähnt von Iris Dement (My Life) reagiert äußerst empfindlich auf "gröbere" Nadelschliffe. Darüber hatte ich mich schon vor längerm einmal ausgelassen und möchte keine erneute Diskussion darüber anfachen.

Sphärische Schliffe habe ich nicht. Aber einfache Ellipsen sind nicht in der Lage, diese Platte fehlerfrei abzuspielen. Es sind definitiv nur Nadeln ab HE aufwärts dazu in der Lage. Auch bei gleichem System, bspw. EPC270 mit normaler Ellipse und einer HE/SAS an gleichem Dreher immer wieder reproduzierbar.

Es ist auch die einzige Platte in meiner Sammlung, die so dergestalt reagiert. Deswegen teste ich alle TAs zuerst mit dieser Scheibe.
Vllt. ist sie auch nur "schlecht" gemastert, wer weiß.


Mit aufklärenden Grüßen,

Ulf
tbc67
Stammgast
#30 erstellt: 12. Apr 2021, 22:59

Gurkenhals (Beitrag #28) schrieb:
... ein solcher Zustand hat schon auch Seltenheitswert...

Ich bin ja auch schon ein paar Jahrzehnte dabei, aber neulich hatte ich auch so eine Nadel vor mir. Ein Kumpel wollte seinen alten 600er Dual wieder reaktivieren. Wegen der Aussetzer und übel drangefrickelten "neuen" Cinchsteckern, habe ich diese als allererstes neu gemacht. Das anschließende Probehören war unterirdisch. Klang extrem muffig, keine Höhen. Da das Gerät auch sonst in keinem guten Zustand war, hab ich mir gedacht, dass wohl eine neue Nadel fällig wäre. Bei genauerer Inspektion dachte ich erst, boah was ein großer Stein. Die Trockenreinigung mit sanftem Streicheln mit der Nadelbürste brachte keine Besserung. Die Naßreinigung ebenso nicht. Meine letztlich erfolgreiche Methode war dann eine andere, auf die ich zufällig beim Wechseln des Bürstenkopfes meiner elektrischen Zahnbürste (Philips Sonicare) gekommen bin.
Ich habe die Bürste gekappt, den Schaft geschlitzt und die Nadelbürste hineintransplantiert.
Nach 3 Mal Naßreinigung für jeweils 5 Sekunden blitzte der Stein wie am ersten Tag. Die Hörprobe fiel entsprechend positiv aus. Alles wieder in Ordnung.

Geheuer war mir das Anfangs übrigens nicht und ich habe an ausgenudelten Nadeln mehrere Versuche gemacht. Die Sonicare macht nur hochfrequente Lateralbewegungen. Eine Zahnbürste mit Rotationsbewegung hätte ich nicht benutzt.

Letztlich ist es gut gegangen. Zu verlieren hatte ich nichts.

IMG_0451


[Beitrag von tbc67 am 12. Apr 2021, 23:00 bearbeitet]
Gurkenhals
Inventar
#31 erstellt: 12. Apr 2021, 23:13
Tach,

Holger (Beitrag #27) schrieb:

Wobei es vermutlich so war, dass der Vorbesitzer das klanglich gar nicht mitbekommen hat. Es ist ja letztendlich nur ein winziges Spitzchen des Diamanten in der Rille, und wenn die noch rausschaut, dann klingt es noch sehr gut.


Ja, das sehe ich auch immer, wenn ich die Nadeln direkt nach dem Aufsetzen beäuge, um den VTA zu begutachten. Sie tauchen in der Tat nur sehr geringfügig ein.


Holger (Beitrag #27) schrieb:
Hier mal zwei Bilder eines meiner Systeme: http://www.hifi-foru...ead=27219&postID=2#2
Es sind die Bilder 3 und 4 in diesem Beitrag. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich Parrot das DL 303 lieh, spielte es absolut einwandfrei bei mir... als ich das Bild dann sah, bin ich buchstäblich aus allen Wolken gefallen... denn gehört hat man das definitiv nicht.


Das ist ja mal ein Wollgespinst vom feinsten. Wollläuse in den Plattenhüllen?
Gut bei einem solchen Gespinst mag es sein, daß es sich akustisch nicht allzusehr bemerkbar macht, aber theoretisch sollte die Nadel in ihrer Reaktionsgeschwindigkeit doch gebremst werden, will ich meinen. Vllt. auch etwas dumpfer klingen?

Aber Parrot, unser Nadelobermeister, weiß dies natürlich mit seinem Equipment bestens zu dokumentieren, das gefällt mir immer wieder.

Auch auf Grund dieser, doch fast "erschreckenden", aber auch lehrreichen Bilder bin ich da so hinterher, daß mir die Nadeln nicht so verschmutzen.
Wie Parrot in diesem Fred auch schrieb, einfach vor jeder Plattenseite mal kurz mit einem feinen Pinselchen unter die Nadel gehen, hilft da schon sehr viel.
Ich für mein Teil nutze auch einen Plattenmitlaufbesen von ProJect, der m.E. schon ca. 95% (!) des Feinstaubes "einfängt".
Vorher natürlich mit einer normalen Plattenbürste den groben Staub von der Platte fegen.


Gruß,

Ulf
Gurkenhals
Inventar
#32 erstellt: 12. Apr 2021, 23:32
Tach,

tbc67 (Beitrag #30) schrieb:
Ich habe die Bürste gekappt, den Schaft geschlitzt und die Nadelbürste hineintransplantiert.
Nach 3 Mal Naßreinigung für jeweils 5 Sekunden blitzte der Stein wie am ersten Tag. Die Hörprobe fiel entsprechend positiv aus. Alles wieder in Ordnung.

Geheuer war mir das Anfangs übrigens nicht und ich habe an ausgenudelten Nadeln mehrere Versuche gemacht. Die Sonicare macht nur hochfrequente Lateralbewegungen. Eine Zahnbürste mit Rotationsbewegung hätte ich nicht benutzt.

Feine Sache, wenn es mal notwendig sein sollte, aber wie schon erwähnt ist dies bei mir wiewohl auch bei dir eher selten bis gar nicht der Fall, ein solches Reinigungsuntensil zum Einsatz bringen zu müssen.
Auf jeden Fall eine gute Idee! Wenn ich mir da den Preis des Flux Sonic anschaue....tststs.


Gruß,

Ulf
Gurkenhals
Inventar
#33 erstellt: 15. Apr 2021, 20:18
Tach,

T.N.T.´79 (Beitrag #10) schrieb:
Ich hoffe, es macht dir noch lange Freude :prost


Kurze Rückmeldung meinerseits.

Seit Sonntag spult die Nadel unentwegt ihre Rillen runter und das mit Elan und Dynamik. Sie ist auch kaum zu unterscheiden von der Shibata am AT150.
Scheint wirklich noch top in Form zu sein, wie der 'Härtetest' mit der Testplatte 'Vinyl Essentials' zeigte.
Sie glänzte da auch mit sehr guten 80µ bei 1,4g und sogar auch mit 90µ bei 1,8g.

Dies zeigt mir, wie ich schon anfangs vermutete, daß die Nadel nicht allzuviele Stunden auf der Uhr hat.

Wie ich hier schon schrub, ist sie wahrscheinlich nie gepflegt worden und lief wahrscheinlich oft unbeobachteterweise länger in der Auslaufrille.
Nur so kann ich mir diesen schwarzen Proppen an der Nadel erklären.

Nix für ungut. Tolle Nadel, auch toller Cantilever und das System sowieso. Ich bin begeistert.

Was mich noch interessieren würde, wären erstens die techn. Daten - die werden wohl ähnlich der AT150Sa sein - und der ehemalige Neupreis.
Da findet man leider nicht allzuviel im www. Vllt. weiß jemand näheres. Danke schon mal.




Gruß,

Ulf
.JC.
Inventar
#34 erstellt: 16. Apr 2021, 20:06
Hi,


Gurkenhals (Beitrag #33) schrieb:
Tolle Nadel, auch toller Cantilever und das System sowieso. Ich bin begeistert.


für Daten kannst du hier mal reinschauen.
Vielleicht verhält es sich ja ähnlich wie bei AT155LC / AT140LC
also Diamant (fast) gleich, aber Cantilever aus Beryllium anstatt Alu


ps
das AT 150E habe ich immer noch, höre aber mit dem AT 140 LC
(obwohl ich auch das 155LC habe)
Gurkenhals
Inventar
#35 erstellt: 18. Apr 2021, 03:43
Tach,

Danke dir für die Aufklärung, leider immer noch etwas nebulös

Wie ich in einem amerikanischem resp internationalem Forum lus, handelt es sich wohl um einen Cantilever aus Beryllium, den es so heute nicht mehr gibt. Und um ein feingeschliffenes viereckiges Steinchen, wie ich selber auch erkennen konnte.
Ein kleines Juwel für wenig Geld, was ich da erworben habe und scheinbar in sehr gutem und originalem Zustand.

Wie ich auf deinem Bild sah, ist der Korpus wohl aus Plastik o.ä. Material.
Gab es da verschiedene Ausführungen?

Der güldene Alu-body meines TA schaut da doch deutlich wertiger aus....


Fragend verbleibend,

Gruß,

Ulf
.JC.
Inventar
#36 erstellt: 18. Apr 2021, 06:43
Moin,


Gurkenhals (Beitrag #35) schrieb:
Gab es da verschiedene Ausführungen?
...
Der güldene Alu-body meines TA schaut da doch deutlich wertiger aus....


die gibt es auch heute noch.
Was du da siehst, ist die ATN 150E auf dem Body des AT 120E
...
Das ist die Absicht dabei, schönere Verpackung = Produkt ist hochwertiger.
Und nein das ist kein "güldene Alu-body" sondern Stahlblech (magnetische Abschirmung!)
einmal schwarz lackiert (mit Sockel Plastik), andermal gold lackiert (mit Sockel Hartalu)
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