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"Arthur King" - neues Offene Schallwand - Projekt

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Beitrag
cwurst
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 24. Mai 2012, 15:47

fabel schrieb:
der Mittelunkt des B&G Neo 10 wäre dann ja so auf ca. 110cm. Das fänd ich gut...

Naja, kommt halt auch auf Körpergröße und Sitzhöhe an. Mir wär's viel zu hoch in meinem eher niedrigen Fleez-Loungesessel. Aber hier geht's ja nicht um mich. Weitermachen!
;-)
WeisserRabe
Inventar
#52 erstellt: 24. Mai 2012, 21:30
Sehr schön Domii, in etwa so habe ich mir das vorgestellt :prost:

Um sich das teure verchromen zu sparen könnte man Spiegel oder Spiegelfolie aufkleben und mit Stahl statt Alu ließe sich nochmal Geld sparen (Formrohr mit Sand füllen)

Es gibt auch Chrom Lack der aussieht wie echtes Chrom (bei irgend einer Tuning Sendung sah ich das mal)
THWO
Stammgast
#53 erstellt: 24. Mai 2012, 22:43
Klasse, hat sich ja viel getan inzwischen!

Fabian, möglicherweise habe ich das "NXT" - Wabern bereits in der derzeitigen Testschallwand "eingebaut", denn da die Frontplatte nicht weiter ausgesteift oder durch größere Winkel stabilisiert wird, sondern derzeit nur mit zwei langen Schrauben an der Bodenplatte befestigt ist, läßt sie sich bei einer Gesamthöhe von 127 cm (incl. Basis) bei nur geringem Antuppen schon leicht hin und herschwingen. Das kann ganz in Deinem Sinne sein, ist aber gemäß der bisherigen Schule kontraproduktiv. Möglicherweise erklärt das bereits (einen Teil) der kräftigen Überhöhung zwischen 30 und 50 Hz. Werde mal sehen, inwiefern sich etwas ändert, wenn ich zusätzlich schwere Stabilisierungswinkel anschraube. Jetzt geht es ja noch nicht um Schönheit, sondern Auswirkungen und experimentieren. Und weiter lernen.

Mit resonierenden Wänden hatte ich ja auch schon mehrfach experimentiert; so zum Beispiel eine Art Rondo-Design gebaut, allerdings konsequenter umgesetzt, und eine 2 1/2 Wege- Kombination auf Mivoc Basis. Mit nebenbei erfreulichem Ergebnis, doch räume ich ein, daß dieses nicht evolutionär entwickelt wurde, sondern auch Glückstreffer war. Schwingende Gehäusewände klingen manchmal auch richtig gut (hallo Soundy)..

Freut mich auch, daß Du bei den BG Neos so mitgehst; anscheinend hast Du bereits Erfahrung mit den Kameraden. Aus meinen Breitbänder-Experimenten weiß ich, wie empfindlich solche Sachen auf alles reagieren, was ihnen in den (Abstrahungs-) Weg kommt, selbst abgeschrägte Flügel wären in ihrem Bereich schon eine Beeinträchtigung. Meine Testfronten hierfür werden daher kaum mehr als deren eigene Stärke umfassen, mit einer festhaltenden 3mm - Blende davor und dahinter. Schon in Vorbereitung. Ein netter Mensch leiht mir seine Neo 10+3 - Kombi aus, sodaß ich auch hier bald weiterkommen werde.

CWurst, ich hatte lange hin und her gerechnet, gezeichnet und wieder verworfen, bis ich auch den letzte Zentimeter herausgequetscht hatte, um nicht zu hoch zu bauen. Dachte ebenso wie Du, daß das ein Problem werden könnte. Von meinem letzten Thread weißt Du ja noch, was für ein "Raschelhaufen" (Begriff entliehent aus Arthur Hailey, "Räder") dabei herauskommen kann. So wird die Mitte des Neo10 auf ca. 99 cm Höhe liegen, seine Oberkante bei 112cm und darüber der Neo 3 zum Einsatz kommen. Bei den letzten Schallwänden lag das akustische Zentrum des Koax´ bei 102 cm und ich hatte bei eigener Ohrhöhe im Sitzen von 95 -98 cm und Hörentfernung von ca 2,80 - 3 Metern noch nicht das Gefühl, daß das schon die Obergrenze wäre. Zwar wird sich eine Anordnung übereinander anders bemerkbar machen als ein Koax, aber im Livekonzert mit einer Band auf der Bühne stört das ja auch nicht. Die weiteren Versuche werden es zudem zeigen... Allerdings ist vor allem die Frontplatte des Neo 3 riesig und den Abstand zwischen den Treibern dadurch unnötig hoch.

Vielleicht werde ich den Teil unter dem leichten Waveguide versuchshalber einmal abschneiden. So eine Frontplatte läßt sich zum Experimentieren doch sicher auch separat ordern.

Sollte die den F-Gang angabegemäß linearisierende Frontwand des Neo 3 nicht eine vergleichbare Wirkung entfalten wie die Schallführung bei der NaoNote? Vielleicht läßt sich eine zweite Frontplatte auch rückseitig befestigen, wenn ich die unten Anachlußfähnchen ausspare.

Sollten die Neos das Casting für sich entscheiden, ist auch die Frage nach den rückwärtigen Düsentriebwerkgondeln beantwortet bzw. erledigt. Dahinter mußsich ausschließlich freier Raum befinden, sonst nichts. Da die Tieftöner eine rückseitige Trägerkonstruktion erhalten sollen, damit die Schallwand (so es eine gibt) auch deutlich vibrationsfreier sein wird, sollte es ausreichen, wenn diese Schallwand dann die Neos aufnimmt.

Ich möchte noch einmal auf dieses Modell zurückkommen:


Der Ring um den Montagerand könnte vermeiden, daß den Betrachter von vorne "tote Augen" in Form nicht besetzter Schraublöcher angrinsen, zum Anderen aber auch als Gegelager dienen, um über Gewindestangen den ganzen Korb und damit (vor allem bezweckt) den Magneten gegen die Trägersäule zu drücken. Was hier kleine Querklötzchen bewirken, nämlich ein seitliches Kippeln zu verhindern, könnte auch ein Holzring im Durchmesser des Magneten (optisch schlüssiger) erledigen, der fest mit der Trägersäule verbunden ist. Statt also wie beim jetzigen testmodell den Magneten selber festzuschnallen, erreiche ich das Gleiche durch die Gewindestange, die den ganzen Tieftöner heranzieht. Die Gewindestangen ließen sich ja auch noch kaschieren. Zum Beispiel durch innen bedämpfte, dünne Alurohre. Diese drei Ringe eventuell auch untereinander mittig zu verbinden (oder mit entsprechenden Einschnürungen zwischen den Tieftönern aus einem Stück zu fertigen), wäre dann nur noch eine Luxusoption, aber nicht mehr "tragende Notwendigkeit". Aber auf jeden Fall soll das Konstrukt nicht mit der evtl. Schallwand verschraubt werden; das ist klar.

Spannend wird es, falls die Tieftöner tatsächlich ein No-Baffle-Design werden. Dann muß ich mir überlegen, wie die MHT-Einheit darüber gehalten werden kann. Eine große Armschwinge zusätzlich zu der Magnethalterungssäule würde sicher nicht gut aussehen. Her stelle ich mir eher vor, die Ringe um die Tieftöner vielleicht doch entfallen zu lassen. Die nicht benötigten Montagelöcher können ja auch durch Schrauben und Muttern gefüllt werden. Dann könnte eine Ringrahmenkonstruktion, um die Bässe herumführen und ers oberhalb der drei zu einer schmalen Schallwand oder der MHT-Halterung, je nach Bedarf, werden.

Hi Dominic, das schimmert ja gewaltig auf der Rückseite. Vielen Dank für Deine Arbeit. Auch so gewinne ich Klarheit: Eine Chrombombe würde zu mir und unserer Einrichtung nicht ideal passen. Dein Einsatz hilft also auch hier weiter.

Der Aurasound ist ja eine fette Bombe, mein lieber Mann! Repräsentiert sichtbar die Garde fetter Subwooferchassis, nehme ich an. Im Vergleich sind die Scan Speaks richtig zierliche Formel 1 - Renner. Einige ihrer Parameter haben mich durchaus beeindruckt. Sie sind "gesetzt".

Das Mitresonieren auch des Korbes kenne ich von meinen Eminence Alpha 15A recht gut. Durch deren Bedämpfen mit 4mm Bitumenplatten und Heißkleber hatte sich eine hörbare Verbesserung der Präzision eingestellt.

Könnte auf ein reichlich abgefahrenes Gesamtdesign hinauslaufen...

Gruß,
Till
saltonm73
Stammgast
#54 erstellt: 25. Mai 2012, 00:25
Hallo Till
Danke

Hoffentlich dehnt sich da nichts im Laufe der Zeit.


für die Seile spannen verwende solche Spannschrauben mit Augbolzen ist das kein problem, sind dafür geschaffen

Gute Nacht
fabel
Stammgast
#55 erstellt: 25. Mai 2012, 01:22
Hallo Till,

die Anwendung des Quasi-NTX Prinzip soll nur eine Anregung sein; allerdings denke ich, bei Deiner Wahl relativ kleiner und im Hub beschränkter TT, ist das immer noch eine nicht aus den Augen zu verlierende Option. Die MoDiPo ist übrigens eine recht solide Konstruktion, zwischen den einzelnen TT findet sich je ein Aussteifungsbrett.

Aber erst mal messen, ob der Bauch um 40 Hz in Deinen Messungen vom Büro-Raum kommt, oder eventuell schon etwas mit der Befestigung zu tun hat. Für solche Unterfangen wäre sicher auch ein Beschleunigungsaufnehmer angebracht. Bei Kirchner gibt es so einen günstig : Kirchner-Elektronik.
Mit dem hat auch Frank seine Messungen an der MoDiPo gemacht. Der scheint also seine Funktion zu erfüllen.

Ansonsten - ich habe in den letzten 10 Jahren ca. zehn Dipole gebaut und intensiv gehört - übrigens auch mit dem Cirae CH250. Tolles Teil! Dipole von 60 cm breit bis 10 cm schmal ... mit verschiedensten Chassis. Daher mein engagement - Ich bin eben ein von der Unendlichkeit Faszinierter. Eine liegende Acht ist doch um so viel schöner, Möbius, ach, Möbius ...


Mit den B&G´s kenne ich mich leider nur leidlich aus. Zwar habe ich nen Neo 3PDR, aber leider nüscht größeres von denen. Mit der Anschaffung von Neo8s oder Neo10 gehe ich schon länger schwanger, aber erst mal will ich vergleichsweise zusätzlich zu meinen Coax-Dipolen ( TanTon ) etwas in der Art der NaoNote aufbauen. Mit dem Neo 3PDR habe ich aber schon einiges probiert - leider bisher nie zu meiner vollkommenen Zufriedenheit - eben wegen der Abstrahlunsprobleme um 6 kHz. Auch daher rühren meine Empfehlungen bezüglich der Einbausituation und des Modells dieses Hochtöners.

Der " Waveguide ", der mitgeliefert wird, ist für eine Dipol-Anwendung imo Murks. Zu groß, zu flach. Wie gesagt: entweder den nicht PDR nehmen und so minimal wie möglich verbreitert und versenkt einbauen - quasi nackt; oder die PDR Version mit einer bei der NaoNote abgekupferten Schallführung verbauen. Aber auch dabei muss ( ! ) die Schallwand so schmal als möglich bleiben.
Zum Beispiel: ein Dipol Neo3 PDR, flächig eingebaut, klang auf einer 30 cm breiten Front in meinen Ohren unangenehm scharf - aber das kommt auch sehr darauf an wie die Speaker zu den Wänden stehen. Wenn Dir beim CH 250 Hochton gefehlt hat kann das bei Dir evtl. doch gehen. Hach ja, probieren geht über ... . Aber das kannst Du ja ausprobieren! Bekannte die mir mal so Treiber wie nen Neo10 leihen hätte ich auch gerne .

So rückwärtige Düsen sind mMn übrigens auch bei Konus Chassis Mist. auch wenn es hübsch ausschaut.

Grüße F
THWO
Stammgast
#56 erstellt: 25. Mai 2012, 12:51
Ach Fabian, bei der Vorstellung einer liegenden 8 kann ich in´s Träumen geraten...

Inzwischen habe ich ein Paar Neo3 PDR einschl. Frontplatte gebraucht erworben. Dein Hinweis hinsichtlich zu großer Frontplatte und dabei zu flacher Waveguide - akzeptiert. Werde als weiteren Versuch in 3,5 cm dicke Rundstab-Abschnitte aus massivem Buchenholz (habe noch einen Stab in der Sammelkiste) der Länge nach ordentliche Kerben einsägen und die Stücke als seitlliche, senkrechte Halterung und gleichzeitig Rundum-Waveguide für den Neo3 PDR "pur" austesten. Dabei wird dieser noch um einen Zentimeter Abstand zur Neo10 - Schallwand unter ihm angehoben.

Die Liste wird nicht kürzer...


Till
2eyes
Inventar
#57 erstellt: 25. Mai 2012, 14:24
Hallo Till,
Hier erzählt John K. was zum waveguide für den Neo3. Hier sind die exaktesten Abbildungen für den waveguide, die ich kenne.

Dann mach mal ... da kann ich auch noch was von lernen.
THWO
Stammgast
#58 erstellt: 25. Mai 2012, 15:03
Die Schallwand in Deinem Link ist 19er MDF, wenn ich die Inches umrechne. Damit ist auch der Radius der Waveguide auf 19mm definiert, denn der Neo3 wird in einer separaten Kapsel hinterbaut. Die Waveguide hat auch auf der Rückseite einen Radius von 19mm, da der Gesamtdurchmesser für beide Seiten mit 1,5 inch angegeben wird. Das muß aber auch noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein, da der Autor selbst einräumt, nicht weiter herumgeforscht zu haben, nachdem er mit dem Ergebnis zufrieden war.

Der Buchestab für meinen Test hat mit 17,5 mm einen etwas geringeren Radius, zumal hier der Neo3 auch noch seitlich eineglassen wird. Aber immerhin erheblich ausgeprägtere Ausformung als im flachen Montagefrontteller von BG. Und als Experiment, ob wenigstens grundsätzlich die Richtung stimmt, sicher ein erster Schritt.

Nehme an, daß die diversen Unterschiede vor allem außerhalb der Abstrahlung auf Achse bemerkbar werden.

Gruß
Till
2eyes
Inventar
#59 erstellt: 25. Mai 2012, 20:41

THWO schrieb:
Der Buchestab für meinen Test hat mit 17,5 mm einen etwas geringeren Radius, zumal hier der Neo3 auch noch seitlich eineglassen wird.

Hallo Till,
damit liegst Du sicher nahe genug dran. Ich kann auf den Fotos nicht klar erkennnen, ob die Ausfräsung innen wirklich rund ist oder mit einer Schräge beginnt.

Nehme an, daß die diversen Unterschiede vor allem außerhalb der Abstrahlung auf Achse bemerkbar werden.

Ich bin mir nicht völlig sicher, aber meiner Meinung nach geht es ganz wesentlich auch darum, das 0°-Loch an der Dipolsenke zu beseitigen.
fabel
Stammgast
#60 erstellt: 25. Mai 2012, 21:19
Hey,

" Ich bin mir nicht völlig sicher, aber meiner Meinung nach geht es ganz wesentlich auch darum, das 0°-Loch an der Dipolsenke zu beseitigen."

Na ja, nein, bzw. jein . MMn geht es damit auch die Abstrahlung bis ca. 45° sehr schön zu harmonisieren. Erst danach kommt es zu einigen größeren Unregelmäßigkeiten. Das gute an dieser Variante ist wohl auch, das man im Super-Hochton wiederum von der breiteren Rundstrahlfähigkeit des PDR profitiert. Könnte mir denken das John K darum den Neo mit Filz gewählt hat; in den USA sind ja wohl beide Versionen problemlos verfügbar.

GF
2eyes
Inventar
#61 erstellt: 26. Mai 2012, 00:29
Hier ein Beispiel, wie jemand mit edelsten Tieftönern einen ganz grauenhaften Bass-Dipol baut. Und das unter der Überschrift "OB with elegance"
Das Prinzip ist das gleiche wie hier. Aber das Ergebnis ...
Was bin ich froh, dass dieses Ding hier von Till durchgezogen wird ...
THWO
Stammgast
#62 erstellt: 26. Mai 2012, 17:54
Eine weitere Penchmark, die zu schlagen Du mich herausfordern möchtest, pöser Pube!
Aber schöne Baßtreiberchen...

Heute ist Krach um uns herum, da das Nachbarhaus renoviert wird. Muß also bis morgen warten mit Messungen.
Aber war fleißig!

Die Viererbande, bereit zum Verhör:


Der Rundstab - Waveguide:


Zum Vergleich ein weiteresRoh-Chassis mit 15mm Filzstreifen auf beiden Seiten:


So gänzlich unbekleidet wollte ich ihn diesem hungrigen Forum denn doch nicht vorwerfen.

Drei Testpanels für die ausgeliehenen Neos, Breiten 30cm, 22cm und 16 cm:


Aufgebaut als Sandwich aus Rahmen MDF 12 mm plus Frontblende HDF 3 mm, auf Rückseite ebenfalls HDF-Blende 3mm (hier nicht im Bild), welche verschraubt wird. In seinem Bett fixiert wird der Neo10 durch Moosgummilage frontseitig und dazwischengeklemmte Wollfilzstreifen rückseitig. Der Neo3 wird in jeder Front bündig eingelassen und frontseitig verschraubt. Rückseitig erübrigt sicheine HDF-Platte, diese endet also am oberne Rand des Neo10.

Die Bassisten dazu:


Ist das ein Winkelchen?



Tschööö,
Till
Grosser09
Inventar
#63 erstellt: 26. Mai 2012, 18:20
Moin moin,

Hallo Till schoen zu sehen das du wieder am basteln bist! Die Erwartungen sind hoch bei dir, aber das weisst du ja schon!
Zur Zeit bin ich ziehmlich eingespannt und kann nich alles nachlesen, denn den Thread habe ich gestern erst entdeckt!
Bleib schoen fleissig und dokumentiere alles schoen braf!

Bis jetzt ist ess ja schon wieder sauber gearbeitet, aber etwas anderes erwarte ich ja auch nicht bei dir!

Weiter viel Spass! und morgen dann auch beim messen!
2eyes
Inventar
#64 erstellt: 26. Mai 2012, 19:01
Hallo Till,
super, wie Du gleich wieder alle Möglichkeiten durchtestest! Aber ich bleibe der pöse Pube und habe leider schon eine Korrektur für die nächste Runde. Bei der NaoNote beginnen die Waveguide-Flanken direkt neben den äußeren Lochreihen der Neos. Kein Zwischenraum wie bei dir:



John K. gibt hier einen näheren Hinweis, was sein Waveguide gegenüber dem nackten Neo bewirkt.

THWO
Stammgast
#65 erstellt: 27. Mai 2012, 00:54
Stimmt.
Habe meine Waveguide rechts und links an den Rand des Neo3 gesetzt, während bei NaoNote der H-Töner tiefer eingegraben wurde. Auch gibt es dort eine umlaufende Wölbung, bei meinem Modell zunächst nur an den Seiten.

Läßt sich ja noch nachschieben. Abgesehen davon, daß ich nicht die NeoNote kopieren will. Aber deren Wirkungsweise einmal nachzuvollziehen - und zu vergleichen - ist auch spannend.

Nachdem es ja keinen Kalten Krieg mehr gibt, muß man sich ja irgendwie beschäftigen...

Gute Nacht, Nero,

Till


[Beitrag von THWO am 27. Mai 2012, 00:55 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#66 erstellt: 28. Mai 2012, 02:03
So, nun wir gearbeitet. Angesichts der Fülle von Kombinationen haben sich auch entsprechend viele Messungen ergeben. Yess, zu Hause. Habe mit Klebestreifen auf dem Boden eine stets gleiche Position sichergestellt. Für die Messungen unter Winkel hatte ich mir diese auf einem Blatt Papier aufgezeichnet und entsprechend verlängert.

Alle Messungen sind mit 1/6 dB geglättet und in 100 cm Entfernung aufgenommen. Um das Ganze ein klein wenig übersichtlicher zu gestalten, werde ich die einzelnen Themen in separate Beiträge verpacken.

OK, los geht´s.

Zuerst habe ich die drei Tieftöner in der 30cm breiten Schallwand zwölfmal gemessen und den oberen und unteren Ausreißer gelöscht. Damit wollte ich die garede im Tiefbaß immer wieder auftretenden Ungenauigkeiten der Messungen relativieren. In allen Folgemessungen habe ich aus mindetsens zehn Messungen den mir als repräsentatives Mittel erscheinenden Graph selektiert und alle anderen gelöscht.

Trotz einer gewissen Konsequenz in der Vorgehensweise sind diese Versuche nicht wirklich wissenschaftlich. Wir müssen uns darüber klar sein, daß es sich um Messungen mit einemeinzelnen Programm (ATP Pro PC) und in einem neutral nicht woanders wiederherstellbaren Raum handelt. Aber es ist mein Raum, in dem ich die Lautsprecher auch aufzustellen gedenke, daher paßt´s scho, wie die Bajuwaren zu sagen pflegen.

Also: Schallwand 30 cm breit, zehn Messungen:, Mikrofon Höhe 50 cm und Entfernung 100 cm:


Nun direkter Vergleich zwischen Vorderseite, blau, und Rückseite, rot:




Schallwand, Vorderseite, Messung mit 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün:


Abgesehen von dem seltsamen Höcker um 45-50 Hz (Raum? Boden?) erfreut mich die sehr breitbandige Parallelität der Kurven; erst bei ca. 2 Khz bricht das Ganze unter Winkel verstärkt ein.

Schallwand Rückseite: 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün. Früherer Einbruch schon ab 1,5 KHz, ansonsten auch hier sehr schön parallel verlaufend:


Schallwand Frontseite: Pur (blau), mit Flügen Tiefe 14 cm, hinten (rot), und Flügeln vorne und hinten (grün):


Im (Tief-) Baßbereich Pegelanhebung um ca. 5 dB.

Schallwand Rückseite mit 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün:


Wie stellt sich nun die schallwandlose, magnet-gehaltene Konstruktion ("schallwandlos") im Vergleich?



30 cm - Schallwand mit 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün, gegenüber schallwandlos, schwarz:


Whow, deutlicher Schalldruckverlust, wie erwartet. Aber relativ gleichmäßigerer Verlauf bis 400 Hz, dann steilerer Anstieg. Wie sieht es von der Rückseite aus?

Schallwand Rückseite mit 0, 15 und 30 Grad (blau, rot, grün) und Magnet Mount, schwarz:


Den massiven Höcker zwischen 40 und 60 Hz führe ich auf den genau hinter den Tieftöner sitzenden Träger zurück.

Wie macht sich denn der schallwandlose Tieftönerträger auch unter Winkeln?
Magnet Mount Frontseite mit 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün:


Sensationell parallele Kurven, erst oberhalb von 1 KHz gehen sie leicht auseinander. Mit anderen Worten: Klasse Rundstrahlverhalten! Liegt das jetzt ausschließlich an der schallwandlosen Konstruktion, oder auch an den guten Scan Speak?

Magnet Mount Rückseite mit 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün:


Präzise ausgeprägter Dipole-Peak und die scharfe Überhöhung zwischen 40 und 60 Hz erkennbar. Macht Letztere etwas? Aufgrund der rückwärtigen Abstrahlung vielleicht nicht soo störend, oder? Ich kann sie ja nicht bedämpfen, ohne auch der (entscheidenden) Frontabstrahlung an Frequenzganglinearität zu nehmen.

Doch was bringen nun die Magnetostaten im Mittel- und Hochtonbereich?

Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 28. Mai 2012, 03:17 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#67 erstellt: 28. Mai 2012, 02:31
Weiter geht´s.



Hier der BG Neo10 in Schallwand mit Breite 30 cm unter 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün, Mikrophon jetzt auf Höhe 102 cm, Abstand w.b. 100 cm:


Bis 2,5 KHz sehr schön parallel. Oberhalb von 3 KHz rauscht er im Pegel massiv nach oben davon. Witzigerweise scheint das Abstrahlverhalten unter 30 Grad am ausgewogensten zu sein.

Und nun der Pegelvergleich auf Achse (0 Grad) zwischen dem Neo10 und den Tieftönern. Diese in 30cm Schallwand pur, blau, Flügeln hinten, rot und Flügeln hinten und vorne, grün, sowie der Magnet-Mount-Variante, schwarz, wie bereits gehabt. Aber der Neo10 kommt nun rechts in pink hinzu. Hoffe, es ist nicht zu viel auf einer Graphik. Kann man sich aber herausarbeiten:


Und was zeigt der Neo3 in 30 cm Schallwand unter 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün?


Ab 2 KHz sieht er doch gut aus.

Vielleicht wird es nun wieder zuviel: Tieftöner in 30cm Schallwand, blau, und ohne Schallwand (Magnet Mount), schwarz, dazu der Neo10, grün, sowie der Neo3, rot:


Zu beachten ist dabei, daß ich die Tieftöner-Daten importiert habe, sie sind daher noch in Höhe 50cm gemessen statt, wie bei den beiden Neos, in 102 cm Höhe. Aber die tiefliegenden Bässe in Höhe von 102 cm zu messen, nur einen Meter von ihnen entfernt (während ich in ca. 2,8 Metern Entfernung höre), hätte hier auch nicht viel Brauchbares erbracht. In 2,8 Metern hingegen zu messen, habe ich jetzt erst einmal sein gelassen, weil dann der Raum viel stärker in die Messungen einschlägt.

Till


[Beitrag von THWO am 28. Mai 2012, 03:18 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#68 erstellt: 28. Mai 2012, 02:46
Eben wurden die Neos in einer 30 cm breiten Schallwand eingesetzt. Kommen wir zur Schallwand mit nur 22 cm Breite.




Zunächst einmal der Hochtöner Neo3 mit 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün:


Unter Winkeln geht er bei 3,5 KHz etwas in die Knie. Was zeigt der Neo10?

[u]Neo10 mit 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün:[/u]


Wunderbar parallel bis 3,5 KHz.

Bei dieser Gelegenheit noch eine Anmerkung: Bisher habe ich meine Lautsprecher auf den Hörplatz eingewinkelt. Damit wäre die o-Grad-Achse entscheidend. Da aber immer auch das berühmte Thema des Sweet Spots eine Rolle spielt, gerade bei bündelnden Lautsprechern, ist das Abstrahlverhalten unter Winkeln natürlich schon von Interesse. Angesichts meines Hörabstandes würden hier 15 Grad-Messungen vollauf genügen. Sollte ich die Lautsprecher aber genau parallel zur Wand ausrichten, statt auf den Hörplatz, würden 30 Grad - Messungen immer noch mehr als dicke ausreichen. Vor diesem Hintergrund habe ich von 45 Grad-Messungen und mehr abgesehen.

Hier wird es wieder unübersichtlicher: Tieftöner in Schallwand, blau, dazu ohne Schallwand, schwarz, plus Neo10 in 22er Schallwand, grün und Neo3, rot:


Mir fällt allmählich auf, daß die drei Tieftöner in der 30cm - Schallwand etwas lauter zu spielen scheinen als die Neos. Das kann Entspannung auf der Verstärkerfront heißen. Oder aber auch, daß die schallwandlose Variante doch nicht so viel mehr Verstärkerleistung abverlangen wird, da die Neos dem Schalldruck der Tieftöner erstaunlich nah zu kommen scheinen. Das gitl noch verstärkt zu beobachten.


Till


[Beitrag von THWO am 28. Mai 2012, 03:20 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#69 erstellt: 28. Mai 2012, 02:56
Nach der Schallwandbreite von 30 und 22 cm kommen wir zu 16 cm. Hier bleiben neben dem Neo10 nur noch 1,75cm Rand auf jeder Seite bestehen.




Neo10 mit 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün:


Perfekt parallel bis 4 KHz, schön linear.

Neo3 bei 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 Grad, grün:


Ordentlicher Dip bei 3 KHz unter 15Grad, paßt irgendwie nicht recht, ansonsten ausgewogen vor allem unter 30 Grad.

Abschließend wieder das Chaso-Bild mit Tieftöner in 30cm-Schallwand, blau, MagnetMount, schwarz und BG Neo10 in rot und Neo3 in grün:


Wirkt etwas wirr...


Till


[Beitrag von THWO am 28. Mai 2012, 03:21 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#70 erstellt: 28. Mai 2012, 03:31
Nächster Schritt: Hochtöner BG Neo3 statt in Schallwand autark, d.h. mit etwas Abstand selbständig darüber schwebend. Zunächst mit der bereits erwähnten Rundstab-Waveguide:





Neo3 in Waveguide mit 0 Grad, blau, 15 Grad, rot, 30 Grad, grün:


Erneut der Vergleich zu den beiden Tieftöner-Konzepten. Dabei ist der Neo10 noch im 16er Brett und auch der Neo3, grün, zusätzlich mit Neo3 im Waveguide, pink. Vor allem die beiden Letzteren lohnt sich zu vergleichen.



Till


[Beitrag von THWO am 28. Mai 2012, 03:31 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#71 erstellt: 28. Mai 2012, 03:39
Fast ist es geschafft - für´s Erste: Es fehlt noch der Neo3 als "RAW"-Version, d.h. ohne Rahmen oder Waveguide, nur mit 15mm Filzrand umgeben:



Erneut der Vergleich von 0 Grad, blau, 15 Grad, rot und 30 grad, grün:


Diesmal habe ich mir das abschließende Gesamtbild mit den Tieftönern geschenkt.

Insgesamt neige ich zu dem Schluß, daß die beiden Neos näher an der magnetmontierten, schallwandlosen Tieftönersektion zu liegen scheinen als an der mit Schallwand. Da der Baß jedoch ohnehon von einer eigenen Endstufe befeuert werden wird, spielt das nicht die entscheidende Rolle.

Auffallend ist das sehr gute Abschneiden auch unter Winkeln. Constant Directivity scheint hier durchaus kein völliges Fremdwort werden zu müssen, nicht wahr, Rudolf?


So, reicht jetzt. Gute Nacht,
Till
fabel
Stammgast
#72 erstellt: 28. Mai 2012, 10:03
Gutes Morgele Mr.THWO,

wow, da war jemand trotz des guten Wetters sehr fleißig. Respekt.

Bis sich die vielen Graphen, in meinem noch leicht umnachteten Hirn, gesetzt haben hier schon mal ein paar Anmerkungen;

Das betreiben der TT als `Nackte´ scheint mir nicht attraktiv. Man gewinnt eigentlich nichts, verliert aber ordentlich an Wirkungsgrad.
Da aktiv betrieben wäre meine favorisierte Variante klar dir Voll-beflügelte. Die gut ca. 10 dB sind wenn, es mal etwas lauter sein soll - zumal wenn man dynamisch gute Aufnahmen hört - auf jeden Fall mMn unverzichtbar. Eine Anpassung der Lautstärken der einzelnen Zweige erfolgt ja eh ... .

Wie von mir erwartet bekommt dem Neo 10 eine Unterbringung in schmaleren Wändchen gut. Da würde ich probieren wie 13/14 cm mit einer kleinen Schallführung analog der des Neo3 sich verhalten. Auch schon wegen einer ästhetischen Angleichung des Erscheinen der beiden.

Der Neo3 ist in allen von Dir gemessenen Varianten imo nicht gut untergebracht. Bei den kurzen Wellenlängen ( 7 kHz ca. 5cm für eine Vollwelle ) sind auch kleine Abweichungen wichtig. Daher sind die Messmuster zu ungenau um wirklich gute Ergebnisse zu produzieren. Am wichtigsten ich hier die Schallführung sauber Auszuführen ( keine Spalten etc. ) und, wie Rudolf schon Angemerkt hat, unmittelbar an den Öffnungen im Blech der Treiber beginnen zu lassen.

Und, auch wenn es hart ist , Messungen nur bis 30° sind hier nicht Ausreichend ( zumindest für dem Mittel/Hochtonbereich) . Das Denken, dass nur die Winkel, welche direkt auf den Hörplatz zeigen könnten, relevant sind halte ich für viel zu kurz gedacht . Gerade bei Dipolen kann es zu gar hässlichen Hochtonblüten kommen die dringend vermieden werden sollten! Ich würde, bei einer ersten Erkundung, zumindest immer z.B. 15/30/60/90 Grad messen.

Gruß Fabian
2eyes
Inventar
#73 erstellt: 28. Mai 2012, 10:42
Hallo Till,
da kann ich als gelernter Christ nur sagen: Ein wahrhaft pfingstliches Feuer(werk) der Erleuchtung regnet auf uns nieder! Ganz herzlichen Dank dafür.

Bereits die erste Messreihe zeigt, dass bei 1 m Messabstand der gewünschte Dipolabfall ausreichend zu sehen ist und dass es bei 50 Hz ordentliche Unterstüzung durch Raummoden gibt. Die drei 25er sollten für jede Schandtat geeignet sein. Und auch das Verhalten nach hinten ist bei allen sinnvollen Frequenzen schön harmonisch.

Im Grunde kannst Du dir für den "Unterbau" jetzt aussuchen, welche Kombination aus Wirkungsgrad und Ästhetik Dir (und den Mitentscheidern) am besten gefällt. Wobei ich derzeit zur einfachen Schallwand tendiere. Der Wirkungsgradverlust der frei aufgehängten Treiber ist in der Tat krass. Und Fabian hat sicher recht, dass zum echten "Radaumachen" auch der Flügeleinsatz sinnvoll wäre. Vielleicht kann man ja das eine (Schallwand) machen, ohne das andere (Flügel) grundsätzlich auszuschließen.

Die Neo-Messreihe habe ich noch nicht genau analysiert. Wie Fabian schon anregt, wären auch größere Winkel interessant. Vor allem aber: Da im Hochton die betrachteten Abmessungen deutlich kleiner sind, würde ich mit dem Messabstand auf die Hälfte (0,5 m) runtergehen. Das blendet beim "fensterlosen" ATB noch viel vom Raum aus und lässt bessere Einsichten in das Dipolverhalten zu.
Zu einzelnen Messungen gebe ich später noch Kommentare. Und wenn ich Dir schon den Nero mache: Lass es weiter brennen. Ich schaue gern zu!!!
bAD_kARMA
Stammgast
#74 erstellt: 28. Mai 2012, 11:18
Hi Till,

sag mal, leidest du unter Schlaflosigkeit *gähn* ?

Nichtsdestotrotz ein schönes Projekt , da lese ich gern mit. Seit auf meinem Schreibtisch ein kleines OB sein Unwesen treibt und dieses präzise und "freie" Klangbild sich langsam in meine Gehörwand frisst, ist das Fernziel klar - das muss in groß ins Wohnzimmer . Und da sind deine Projekte immer eine gute Inspiration.

Weiter so...

Gruß
Sven
2eyes
Inventar
#75 erstellt: 28. Mai 2012, 12:17
Winkelmessung der Tieftöner im Raum unter 0° (schwarz), 15° (rot), 30° (grün) :
3 ScanSpeak Winkel
Während über die meisten Frequenzen der Schalldruck von 0° über 15° zu 30° sinkt, ist das um 50 Hz umgekehrt. Das gleiche noch einmal, kaum erkennbar, bei 80 Hz. So etwas ist ein Zeichen dafür, dass hier in eine (Quer?)-Mode des Raums hineingedreht wurde. Leider findet die Messung nahe an einem Wandvorsprung statt. Es wäre interessant, einmal mitten im Raum Lautsprecher und Mikro entlang der Hauptachse des Raums aufzustellen, und dann die Schallwand schrittweise um 90° zu drehen.
fabel
Stammgast
#76 erstellt: 28. Mai 2012, 12:20
Nochens Hey,


wenn ich mir die einzelne Messung des Neo3, bzw. die Situation auf der emotional intelligenten Schallwand darunter, so betrachte bezweifele ich das die Messung besonders aussagekräftig ist. So breite Spalten und hervorschauende Kanten wie das Buch darunter ins Spiel bringt führen ziemlich sicher zu falschen Einschätzungen. Um bewertbare Ergebnisse zu erzielen ist es mMn sehr wichtig störende Faktoren, die nichts mit der angestrebten Einbausituation zu tun haben, auszuschließen.

So ist für mich nicht zu sagen, ob die Störungen im FG durch horizontale Phänomene entstehen, oder ob vertikale Reflexionen und Interferenzen das Bild verzerren... . Sorry, das zu hören ist immer doof wenn man sich so viel Mühe macht mit dem messtechnischen Ergründen solcher akustischen Geschichten. Aber wenn man sich die Mühe macht muss man, nach meiner Erfahrung, gerade im Hochton recht pingelig mit seinen Probeaufbauten sein. Sonst meint man oft etwas erkannt zu haben was aber evtl. eine völlig andere Ursache hat als das was man eigentlich wissen wollte.

Hast Du nicht noch ein Stück Viertelstab irgendwo herumliegen? Damit und etwas Klebeband könnte man recht schnell ein dem Vorbild näheres WG basteln...

GF


[Beitrag von fabel am 28. Mai 2012, 12:23 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#77 erstellt: 28. Mai 2012, 13:39
Also zuerst einmal meinen Dank für die schnellen ersten Stellungnahmen. Daraus kann ich weiterführende nächste Schritte ableiten.

Zum Neo3: Ich hatte bisher nur Testschallwände mit flächigem Einbau der Hochtöner vorbereitet, aber keine lediglich für den Neo10, sodaß ich die "abgehobenen" Neo3-Einzelstücke anders nicht aufstellen konnte. OK, hätte ich vielleicht direkt auf der 30er Tieftönerschallwand pltzieren können, doch dann hätte er sich in geringerer Höhe befunden. Also da kann ich noch einmal ran, dann auch mit besser gestaltetem Waveguide.

Ein Viertelstab um den Neo3 herum bedeutet scharfe Außenkanten. Halbrundstäbe verbreitern zwar optisch die Front, sollten aber akustisch nicht als breiter "sichtbar" sein, hingegen Störungen vermeiden helfen. Stimmt Ihr mir zu? M.M.n. dürfte das bei einem gedachten Einsatz ab ca. 2.000 Hz, max. 2.500 Hz sicher noch eine Rolle spielen. Werde ein neues Testmodell aus Halbrundstäben bauen, dann allseitig und direkt um die Löcher herum, beidseitig.

Haltet Ihr ein Anheben des Hochtöners, sodaß auch unter ihm Luft ist, ebenfalls für die besssere Idee?

Wenn der Rahmen um den Neo3 möglichst kompackt ausfallen soll, beeinflußt dies natürlich auch den Radius des WG. Wie gering darf dieser ausfallen? Werde mich noch eingehender damit beschäftigen.

Ein ebenfalls Einpacken des Neo10 in Rundungen sichert neben gleichem Erscheinungsbild auch eine gleiche Abstrahlebene der beiden Magnetostaten.

Ein Aufstellen des Testmodells im Raum und dann Drehen desselben bei statischem Mikrofon ist eine gute Idee. Zunächst hatte ich die Front ungefähr dort hingestellt, wo der linke Lautsprecher zum Stehen kommen wird, um realitäsnahe Bedingungn zu messen, und war dann immer mit dem Mike zur Seite gewandert. Aber es trifft natürlich zu, daß dann auch mehr Raum mit dabei ist.

So haben die jetzigen Versuchsreihen aufgezeigt, wie die nächsten Schritte aussehen werden. Das ist doch schon ein Erfolg.

Wir bleiben im Gespräch...


Gruß,
Till
2eyes
Inventar
#78 erstellt: 28. Mai 2012, 15:53

THWO schrieb:
Ein Aufstellen des Testmodells im Raum und dann Drehen desselben bei statischem Mikrofon ist eine gute Idee. Zunächst hatte ich die Front ungefähr dort hingestellt, wo der linke Lautsprecher zum Stehen kommen wird, um realitäsnahe Bedingungn zu messen, und war dann immer mit dem Mike zur Seite gewandert. Aber es trifft natürlich zu, daß dann auch mehr Raum mit dabei ist.

Du kannst zwei Situationen unterscheiden: Beim Messen des "Tieftons" bis ca 500 Hz spielen immer auch die Raummoden mit. Die muss man irgendwann auch mit mesen, um die reale Situation kennenzulernen. Bei allen Messungen des Lautsprechers über 1 kHz sollten die Reflexionen möglichst gering bleiben (großer Abstand von allen Wänden). Wo im Raum gemessen wird, ist danach relativ unerheblich.

Generell sollte der Messabstand nicht größer sein, als die Situation erfordert. Geometrisch große Gebilde werden aus weiterer Entfernung gemessen als kleinere. Den Neo3 allein kannst Du z.B. bereits sehr gut aus 30 cm Entfernung messen

Bitte bei Winkelmessungen immer den Lautsprecher drehen und nicht das Mikrofon. Man kann dann schon nach wenigen Winkeln sehen, bei welchen Frequenzen der Raum Einfluss nimmt. Bei Veränderung des Mikrofonstandorts sieht man das nicht. Eine Ausnahme gibt es nur, wenn man den Raum ausmessen möchte und nicht den Lautsprecher.

Ein Viertelstab um den Neo3 herum bedeutet scharfe Außenkanten. Halbrundstäbe verbreitern zwar optisch die Front, sollten aber akustisch nicht als breiter "sichtbar" sein, hingegen Störungen vermeiden helfen. Stimmt Ihr mir zu?

Je tiefer ein WG ist, desto weniger spielt die Welt "jenseits" des WG eine Rolle. Allerdings haben 2 kHz mmer noch 17 cm Wellenlänge. Sooo tief soll das WG auch nicht werden. Deshalb spielen die äußeren Kanten doch wieder eine Rolle.
Die Bandbreite der Möglichkeiten reicht vom echten WG vor dem Neo bis zu "gar nicht":

Neo3 in WG300

Beim nächsten Aufbau würde ich die Halbstäbe auch eher über die äußeren Schlitze des Neo3 ragen lassen als einen Abstand zwischen Schlitzen und Stäben zu lassen. Ein WG-Hals muss eng um die Schallquelle liegen - sonst wird es Murks.

Haltet Ihr ein Anheben des Hochtöners, sodaß auch unter ihm Luft ist, ebenfalls für die besssere Idee?

Bei 17 cm Wellenlänge spielen 2 cm Luft keine Rolle. Nimm den Abstand (oder keinen), wie es konstruktiv passt.
fabel
Stammgast
#79 erstellt: 28. Mai 2012, 16:19
Hey Till,

Ich dachte eigentlich in meinem Schädel auch an etwas auch außen Rundes mit Viertelstäbchen. Rundstab ist natürlich prinzipiell genauso gut. Ich würde mir allerdings die Arbeit machen und oben/unten auch Rundungen applizieren. Daher dachte ich an Viertelstäbe; da könnte man nach unten einfach einen Planen Anschluss an ein Brett oÄ. machen. Am besten natürlich mit einem schon mit Wave-guide versehenem Neo 10. Es gibt es ja immer Reflexionen an den benachbarten Chassis. Erst so wird das Bild vollständig... .

" Haltet Ihr ein Anheben des Hochtöners, sodaß auch unter ihm Luft ist, ebenfalls für die bessere Idee?"

Nö, wer hält das denn für gut? Hab ich was übersehen? Meinst Du echte Luft oder nur Abstand? Bei echter Luft würde ich das lassen, wegen der schon angesprochenen Brechung/Interferenz.

" Wenn der Rahmen um den Neo3 möglichst kompakt ausfallen soll, beeinflusst dies natürlich auch den Radius des WG. Wie gering darf dieser ausfallen?"

Ich würde mich weiterhin an den ca. 19 mm Tiefe der Note orientieren. Die Fläche mit Öffnungen des Neo3 ist ca. 3,6 cm breit, wenn da dann ca. 2 x 3,8 cm zukommen ist man bei einer Gesamtbreite von so 11,2 cm. Allerdings ist bei der Note die Ht-Form ja gefräst. Da sind es dann eher so 2 x 1,5 cm also 3 cm ... Macht 9,6 - es wird immer schmaler

"Ein ebenfalls Einpacken des Neo10 in Rundungen sichert neben gleichem Erscheinungsbild auch eine gleiche Abstrahlebene der beiden Magnetostaten."

Jau! Zwei Dumme - eine Fliegenklappe.

GF


[Beitrag von fabel am 28. Mai 2012, 16:20 bearbeitet]
Grosser09
Inventar
#80 erstellt: 28. Mai 2012, 19:07
Moin moin

Till respekt!

Da hattest du wirklich ein Pensum abgearbeitet! Und die Nacht zum Tag gemacht!
Jenny4
Stammgast
#81 erstellt: 30. Mai 2012, 19:15
Hi Till, das Faszinierendste für mich als Laie sind in diesem Thread die Vokabeln. Tieftönerschallwand. Rundstab-Waveguide. Frequenzganglinearität. Rundstrahlverhalten. Ringrahmenkonstruktion. Abgeschrägte Flügel. Wollfilzstreifen.

Sollte ich demnächst wegen auffälliger Fahrweise in eine nächtliche Alkoholkontrolle geraten, dann werde ich dem Mützenträger diese Worte entgegenhalten und ihm erklären, in welchem Zusammenhang sie mit der Nicht-Linearität meiner Fahrspur stehen...

Und Raschelhaufen, das ist echt süß, auch wenn es vermutlich nicht das ist, was dabei herauskommen sollte.

Weiterhin viel Spaß, ich werde Dein Projekt mit großen Augen verfolgen!
THWO
Stammgast
#82 erstellt: 31. Mai 2012, 14:24
Hi Jenny,

was meinst Du wohl, wie sich Dein lieber Beitrag erst auf mein eigenes Rundstrahlverhalten ausgewirkt hat...!


Till
THWO
Stammgast
#83 erstellt: 03. Jun 2012, 15:08
So, hat ein wenig gedauert, habe im Moment Einiges um die Ohren...

Immerhin konnte ich weitere Versuche anstellen. Diese haben noch nicht zum gewünschten Ergebnis geführt, zeigen mir aber die Richtung weiterer Schritte auf. Und wenn immer nur perfekte Endergebnisse präsentiert würden, wäre das ja bei Weitem nicht so spannend wie das wirkliche Leben nun einmal ist. Learning by doing...

Zunächst habe ich mal den Vorschlag aufgegriffen, die nächsten Messungen freier im Raum vorzunehmen und dabei dann auch die Lautsprecher zu drehen und nicht das Mikrofon.

Zunächst habe ich mir noch einmal die Tieftoneinheit vorgenommen, und zwar in der 30cm-Schallwand-Variante. Ich denke, eine gänzlich schallwandlose Konzeption kann ich angesichts des hohen Schalldruckverlustes schon ausschließen. Selbst das bißchen Frontwand macht doch Einiges aus. Ihr wollt viele Bilder, also hier sind sie:

Tieftöner-Schallwand im Raum:


Unter 45 Grad...


... und 90 Grad:


Dazu der Frequenzschrieb bei 0 Grad (blau), 15 Grad (rot), 30 Grad (grün), 45 Grad (schwarz), 60 Grad (pink) und 90 Grad (rot):


Die einzelnen Kurven lassen sich besser unterscheiden, wenn man rechts außen nach den Farbe schaut; dort sind sie übersichtlicher untereinander gestaffelt. Insgesamt zeigen sie ein soweit ganz akzeptables Bild. Die Überhöhung bei 45 Hz und Senke bei gut 60 Hz dürften erneut Raumeinflüsse sein, die hier hineinspielen. Der Rest ist bis 550 Hz im Wesentlichen brauchbar bzw. hier muß ich mir zum jetzigen zeitpunkt keine großen Gedanken mehr machen.

Der nächste Durchgang erfolgte mit Flügeln hinten (Tiefe 14 cm):


Deutlich ist - neben einer generellen Schalldruckerhöhung - das Absinken des oben noch bei 550 Hz liegenden Peaks auf nun schon deutlich niedrigere 300 Hz. Damit folgt die Realität Rudolfs am Anfang des Bauthreads gezeigten Simulationen in geradezu vorbildlicher Weise. Da die Messungen für Flügel hinten und vorne relativ vergleichbar waren, allenfalls der Dipolpeak sich noch etwas weiter nach unten verschieben dürfte, habe ich mir hier neuerliche Messungen geschenkt.

Demzufolge sollte ich entweder bereits unterhalb von 300 Hz trennen oder mit verkürzten Flügeln weiterexperimentieren, sofern ich die Tieftöner noch weiter hoch laufen lassen möchte. Ob 300 Hz genügen oder wie hoch (bisher hatte ich an 400 Hz gedacht) ich noch hoch sollte, wird dann im Zusammenhang mit dem Verhalten des Neo10 abzuklären sein.

Soviel zunächst zum Thema Tieftonsektion.


Gruß,
Till
THWO
Stammgast
#84 erstellt: 03. Jun 2012, 15:31
Weiter geht es mit dem Mitteltöner. Hier habe ich zunächst noch einmal auf die 16cm breite Front zurückgegriffen. Die Testschallwände mit 22cm und 30cm werden wohl nicht mehr benötigt.



Das Bild zeigt auch, nun im Vergleich zu meinen "amtlichen Referenzlautsprechern", wie deutlich zierlicher dieses Ensemble im Gegensatz zu den vorherigen Offenen Schallwänden bereits geworden ist. Und dabei soll es ja auch noch nicht bleiben...

Wie sehr sich die Kurven verändern, wenn der Raum durch Annäherung des Mikrofons immer weiter ausgeschlossen wird, sieht man im folgenden Diagramm. Entfernung des Mikes 100cm (blau), 75cm (rot), 50cm (grün) und 30 cm (schwarz):


Der Schalldruck steigt entsprechend, und eine Kerbe bei 3 Khz glättet sich immer weiter.

Bei Mikrofonabstand von 40cm ergaben sichin der 16cm - Schallwand folgende Kurven bei 0, 15, 30, 45, 60 und 90 Grad:


Zwischen 200 und 1,8 KHz verlaufen die Kurven perfekt parallel. Zwischen 2,5 und 3,5 KHz wird der Dipolcharkter deutlich verlassen und eine Cardioid-Form angenommen, d.h. die Abstrahlung geht massiv in die Breite. Dieser Bereich läßt sich durch eine weitere Verschlankung der Schallwand (dz. 16 cm) vielleicht noch etwas nach oben verschieben. Dann paßt das soweit gut zum aktuellen Plan, den Neo10 nur bis 2 KHz laufen zu lassen.

Beruhigend auch zu sehen, wie sauber das Bild schon ab 200 Hz ist. Damit steht einem Einsatz ab 400 Hz nichts im Wege; eventuell hätte ich hier sogar noch geringfügig Spielraum für eine Verschiebung nach unten. Jedoch bin ich bisher kein Freund zu steiler Filter...

Damit scheint der nächste Schritt für den Neo10 ebenfalls klar zu sein. Mit nochmals etwas schmalerer Front (14 cm sollten noch darstellbar sein) komme ich sicher weiter.

Till
THWO
Stammgast
#85 erstellt: 03. Jun 2012, 16:03
Kommen wir zum Neo3, und hier eröffnet sich noch eine gewisse Baustelle. Mit den folgenden Ergtebnissen bin ich noch nicht zufrieden. Aber wie gesagt: Der Weg ist das Ziel, und den können wir uns ja auch gemeinsam ansehen. Nobody ist perfect... at the beginning

Habe mal eine erste "Waveguide" - Testfront gebaut, mit zwei 18mm-Viertelrundstäben sowohl um den Neo3 als auch (um unerwünschte Brechungen zu vermeiden und beide auf gleicher Abstrahlebene zu halten) um den Neo10. Die Front um den Neo 10 ist außen noch 15cm breit, am Neo3 noch 11 cm. Die Wölbung grenzt innen an den Lochreihen der Magnetostaten an.





Also für einen Testlauf kann man das wohl gelten lassen, obwohl das Ding durch etwas MDF-Spachtel in den Innenecken, mit denen ich auch dort noch eine gewisse Rundung herstellen wollte, ziemlich improvisiert aussieht. Aber elegant und zierlich sieht sicher anders aus...


Das folgende Ergebnis derm einzelnen Winkelmessungen hat mich nun doch etwas geschockt:


Drastisch das Zusammenschnurren vor allem der Kurven unter 0, 15 und 30 Grad mit ihrem Extrem um 7 Khz, also volle Aufweitung der Abstrahlung zum Cardioid. Während der Frequenzgang bis gut 3 KHz insgesamt gleichförmig verläuft, "kollabiert" hier der Dipoleffekt.

Das drängt geradezu die Frage auf: Wie verhält sich denn der Hochtöner zur Gänze unbekleidet? Habe hier noch einmal auf die 16cm - Testschallwand als Träger zurückgegriffen und den nackten Neo3 obendrauf gesetzt.



Man würdige die Annäherung an Art Deco und den Baustil des Empire State Buildings, eine Designikone par Excellence... sowie die höchstprofessionelle Halterung des oberen Neo3...





Im Wesentlichen bestätigt diese neue Messung das Bild des "Waveguides", fällt aber geringfügig milder aus.

Beim Hochtöner sehe ich noch die größte Baustelle im Moment, alles Andere paßt im Wesentlichen schon bzw. geht in die richtige Richtung. Denke, ich werde noch einmal eine neue WG aufbauen, diesmal insgesamt noch schmaler mit dem bemühen, so eng wir möglich an den eigentlichen Maßen des Neo3 zu bleiben. Dementsprechend kann die umlaufende Wölbung nicht mehr 2x 1,8 = 3,6 cm betragen, sondern nur noch maximal 16-18 Millimeter - für die gesamte Rundung. Werde auch im Netz noch nach weiteren Hinweisen zur WG-Gestaltung suchen.

Vielleicht gelingt es mir, die Kerbe noch etwas aufzufüllen und weiter nach oben zu verschieben. Ja, und irgendwann geht es dann natürlich auch einmal an erstes "Hören". Soll ja auch nicht zu kurz kommen!

So viel für Heute. Bleibt noch spannend...


Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 03. Jun 2012, 16:06 bearbeitet]
albrator
Stammgast
#86 erstellt: 03. Jun 2012, 16:29
Äusserst interessant, bin gespannter Mitleser

Gruß, Albert
2eyes
Inventar
#87 erstellt: 03. Jun 2012, 17:21

THWO schrieb:



Drastisch das Zusammenschnurren vor allem der Kurven unter 0, 15 und 30 Grad mit ihrem Extrem um 7 Khz, also volle Aufweitung der Abstrahlung zum Cardioid. Während der Frequenzgang bis gut 3 KHz insgesamt gleichförmig verläuft, "kollabiert" hier der Dipoleffekt.

Hallo Till,
das mit dem "Cardioid" ist etwas "ungeschickt" ausgedrückt. Die Situation um 7 Hz entspricht fast der Situation bei 0,66 in diesem Bild:
didistance_1

Hier sind auf der x-Achse keine Frequenzen angegeben, sondern das Verhältnis von Schallwandradius zu Wellenlänge.
"Von oben" besehen, also im Polardiagramm, sieht das so aus:

roundb_1

0,66 entspricht der fetten roten Kurve. Das bleibt zwar ein Dipol, aber im Gegensatz zum Dipol-Ideal (grüne (0,1) bis lila (0,5) Kurve) wird vergleichsweise viel Energie seitlich nach vorn rausgehauen. Deshalb ist es völlig richtig, da nach "Linderung" zu suchen.

Ich drücke dir heftigst die Daumen, denn vor demselben Problem steht jeder, der aus dem Neo einen Dipol macht - mich eingeschlossen.
THWO
Stammgast
#88 erstellt: 08. Jun 2012, 16:38
Habe den gesamten Kopfteil eines vielleicht nicht völlig unbekannten und keineswegs billigen (geht ja auch nicht) Bausatzes ausgeliehen bekommen, dazu auch dessen komplette Frequenzweiche. Ich bin dankbar und berührt über dieses in mich gesetzte Vertrauen.







Ohne die Originalweiche sieht das von vorne so aus:



Blau ist dabei die darunter stehende Schallwand mit den drei Tieftönern, ebenfalls unbeschaltet natürlich, und mit Flügeln (H80 x T 14 cm) auf der Rückseite. Rot dann der Mitteltöner Neo10 und grün der Hochtöner Neo3.

Mit Originalweiche für die beiden Magnetostaten ergibt sich folgendes Bild:


Neben unverändert blau für die drei Scan Speaksund rot für den einzeln gemessenen Neo10 bzw. grün den Neo3 kommt nun als schwarze Kurve das Gesamtergebnis der beiden Chassis hinzu, alles direkt von vorne unter 0 Grad. Winkelmessungen müss(t)en also noch folgen.

Gehört hatte ich die Kombi zusammen mit einem einzelnen, dafür erheblich größeren als im Originalbausatz vorgesehenen Tieftöner. Während sich sofort zeigte, daß die Neos schnell und präzise zu sein scheinen, auch der Tieftöner nebenbei ein tolles Stück war, mißfiel mir aber eine Art leichten Drucks auf den Ohren, irgendetwas Unangenehmes, ohne daß ich genau sagen konnte, woran das lag. Zunächst führte ich das auf die umlaufenden, innenseitig immerhin 6 cm tiefen Flügelrahmen zurück. Bekanntlich reagieren solche Chassis überaus empfindlich auf alles, was sich ihnen irgendwie in den Weg stellen möchte, gerade auch auf der Rückseite.

Aus den Messung ersehe ich zudem eine durchgehende Überhöhung zwischen 450 Hz und 1,8 KHz um ca. 3 dB. Vielleicht lag es auch dran oder an beidem.

Außerdem empfand ich den Höchsttonbereich als zu scharf, was sich ja nun auch geklärt hat. Dieses sollte aber einfach zu bereinigen sein.

Bisher sah es so aus, als sollte der Neo10 eher in eine möglichst schmale Schallwand und der Neo3 hinter eine wie auch immer darzustellende Waveguide. Dagegen überrascht dieser "Klotz" zumindest auf Achse - natürlich unter Einsatz der nicht wenig bauteilebehafteten Frequenzweiche - mit einem Ausbleiben der Zicken gerade des Neo3 um die gefürchteten 7 KHz.

Aber machen weitere Winkelmessungen überhaupt Sinn, wenn ich diesen "Kasten ohne Rückwand" sowieso nicht so umsetzen möchte? Und eine exakt gleichbreite Schallwand von 22cm hatte ich ja bereits durchgetestet und hier mit Messungen eingestellt. Sie hatte allerdings keine abgerundeten Einfräsungen und lief auch unbeschaltet, also nicht direkt vergleichbar mit dem beschalteten weißen Kopfteil.

So viel mal als kurzes Intermezzo. Am Wochenende kommen dann neue, bereits vorbereitete Spielereien.

Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 08. Jun 2012, 16:47 bearbeitet]
WeisserRabe
Inventar
#89 erstellt: 08. Jun 2012, 17:31
Till, du hast mich angesteckt


















ich bau inzwischen an einem OB Sub im H-Frame,
heute Abend kommt auch schon die erste Lackschicht drauf
2eyes
Inventar
#90 erstellt: 08. Jun 2012, 17:46

THWO schrieb:
Aber machen weitere Winkelmessungen überhaupt Sinn, wenn ich diesen "Kasten ohne Rückwand" sowieso nicht so umsetzen möchte?

Mach die Messungen, wenn Du dich gerne frustrieren lässt. Nicht weil sie schlecht wären, sondern weil Du später sehen kannst, wieviel Wirkungsgrad (gleich Maximallautstärke) durch den Verzicht auf eine breite Schallwand verloren geht.

Am Wochenende kommen dann neue, bereits vorbereitete Spielereien.

Da freu ich mich drauf.


Till, du hast mich angesteckt

O Gott, schon wieder einer ...
WeisserRabe
Inventar
#91 erstellt: 08. Jun 2012, 17:48
saltonm73
Stammgast
#92 erstellt: 08. Jun 2012, 18:05
WeisserRabe


Till, du hast mich angesteckt

O Gott, schon wieder einer ...


oder war ich

(Offtopic Out)
THWO
Stammgast
#93 erstellt: 10. Jun 2012, 00:27
Hey, Du Rabe, freue mich... - hau´ rein!

Rudolf provozierte fröhlich mit:

Mach die Messungen, wenn Du dich gerne frustrieren lässt. Nicht weil sie schlecht wären, sondern weil Du später sehen kannst, wieviel Wirkungsgrad (gleich Maximallautstärke) durch den Verzicht auf eine breite Schallwand verloren geht.


So kleine Scharmützel machen mir ja immer Spaß. Intellektuelles Florettfechten sowieso (solange der Gegner nicht völlig unbewaffnet ist), und hiermit hebe ich mal den schmunzelnd hingeworfenen Handschuh ebenso grinsend auf: Wie sieht es denn nun aus mit dem Schalldruckverlust durch minimalistische bis fehlende Schallwandunterstützung? Erst Recht bei noch schmalerer Schallwand?

Zuerst habe ich die bereits im Photo gezeigte Bausatz-Schallwand mit Originalweiche für die beiden Neos durchgenudelt. Wie immer ist 0 Grad blau, 15 Grad rot, 30 Grad grün, 45 Grad schwarz, 60 Grad pink und 90 Grad blau.



Das ist reichlich Chaos und unübersichtlich, daher nun ein Zoomausschnitt dazu (natürlich sind nun die abweichenden Skalierungen links zu beachten):


Also von einer Parallelität der einzelnen Kurven ist hier nicht viel zu entdecken...

Statt der bisher schmalsten Schallwand von 16 cm Breite wollte ich nun richtig minimalistisch werden und habe einen Träger mit links und rechts nur 2,5mm Restrahmenstärke für den Neo10 und Neo3 gebaut, wobei Letzterer ein Stück weit über den Montageflansch des Neo10 herunter gezogen wurde, um beide Chassis einander weitmöglichst näher zu bringen. Oben um den Neo3 herum habe ich die Trägerplatte rundgesägt. Von Schallwand kann man ja kaum noch sprechen:





Nun zum Schalldruckunterschied: Zuerst Neo10 in jener 22cm breiten und 8 cm (6 cm netto) tiefen Schallwand, aus Vergleichsgründen nun unbeschaltet (blau), sowie in meiner bisher schmalsten Schallwand mit 13,2 cm Breite eingesetzt - rot:


Eine so geringe Differenz hatte ich wahrlich nicht erwartet. Und der Hammer ist: "Mein" Neo10 läuft in jetzt einer fast pefekt geraden Linie hoch! Das muß man sich einmal in den Augen zergehen lassen (häää...?) - naja, auf der Zunge geht hier ja schlecht - und das gute Stück noch einmal als Einzelgraph betrachten:


Von einer winzigen 2 dB-Beule bei 500 Hz abgesehen, scheint doch in dieser Form kaum etwas einem Einsatz bis gut 2 KHz im Wege zu stehen, sofern die Winkelmessungen nicht alles über den Haufen werfen:


Noch einmal gezoomt:


Zwischen ca. 3,3 bis 4 KHz ergibt sich eine Aufweitung der seitlichen Abstrahlung unter 15 und 30 Hz, aber das sollte bei einem geplanten Einsatz bis ca. 2-2,5 KHz nicht störend im Wege stehen.

Ich neige zum Schluß, daß der Neo10 aufgrund seiner eigenen Breite bereits ausreichend Schalldruck aufbaut bzw. gegenüber der 22 cm breiten Schallwand nur vernachlässigbar abfüllt. Hingegen ist sein Dipolverhalten in der schmalen Front besser. Damit scheine ich hier das Ziel erreicht zu haben, oder was meint Ihr? Noch schmaler kann ich nicht bauen, denn bereits jetzt habe ich nur noch rd. 2,5 mm Randstärke für die beidseitige Rahmenkonstruktion, um den Neo10 und darüber Neo3 zu halten. Das muß ich später entweder aus Schichtholz aufbauen oder evtl. Aluminium. MDF ist hier an seine Grenzen gekommen.

Wenden wir uns dem Neo3 zu. Ohne FW in 22 cm breiten Original-Bausatzschallwand (blau) sowie in der schmalen, abgerundeten 13,2 cm - Frontplatte, rot:



Insgesamt doch ausgeglichener, wenngleich noch nicht völlig ruhig. Noch einmal alleine (Mike H 102 cm x Abxtand 80 cm):


Aber dieser in vorherigen Testläufen in der "RAW"-Version ohne Montageplatte gesehene, massive Einbruch um 7 KHz scheint jetzt deutlich gemildert.

Übrigens ist mir dabei eingefallen, daß ich vielleicht noch unzureichend gemessen habe, denn das Mike mit Höhe 102 cm entspricht zwar in etwa meiner Hörebene am Sitzplatz, doch ist dieser fast drei Meter entfernt. Da macht sich der vertikale abfallende Winkel gegenüber dem auf 122 cm Höhe befindlichen Neo3 kaum noch bemerkbar. Bei einem Mikrofon mit nur 80 cm Abstand sicher schon eher. Daher habe ich noch einmal direkt auf Achse in Augenhöhe mit dem Probanden gemessen - und siehe da:



Ist das nicht großartig? Die Montageplatte mit Mini-Waveguide ohne noch zusätzlicher Schallwand drum-herum scheint doch sehr gut auszusehen. Und die Winkelmessungen? Erneut in 0, 15, 30, 45, 60, 75 und 90 Grad:


Und noch einmal gezoomt (Skalierung beachten):


Unter Winkel erhalte ich bei 2,5 KHz eine Kerbe und bei ca. 5-5,5 KHz weitet sich die Abstrahlung noch einmal auf. Wie gravierend ist das in der Praxis zu bewerten?

Der Charme in dieser gefundenen schmalen Schallwandform liegt in seiner gut umsetzbaren "Baubarkeit" bzw. auch im gut zu der Tieftönersektion passenden Erscheinung. Es wäre mir sehr recht, wenn ich deshalb bei diesem Entwurf für die Neos grundsätzlich bleiben könnte. Selbstgebaute WGs sehen schließlich noch nicht zwingend gut aus, je nach Umsetzung.

Bei den Tieftönern verfolge ich noch Versuche mit unterschiedlichen Flügeln. Designtechnisch könnte mir auch gefallen, statt geraden Flügelflächen an Schallwand auch eine radikalere Form zu wählen, in der die Tieftöner nur in einem ausreichend stabilen Ringrahmen übereinander sitzen, aber die Flügel ebenfalls rund geformt und dahinter angebracht sind. Über einer solchen Konstruktion würde sich eine so schmale Trägerplatte für die Neos, wie gezeigt, doch sehr gut ausmachen...

Muß ich mal zeichnen...

Gute Nacht,
Till


[Beitrag von THWO am 10. Jun 2012, 00:34 bearbeitet]
WeisserRabe
Inventar
#94 erstellt: 10. Jun 2012, 01:25
der Schalldruckverlust hängt doch von der Wellenlänge der Frequenz ab, deshalb wird dieser mit steigender Frequenz immer unkritischer, da eine Selbstauslöschung durch den Zeitlichen Versatz der Wellen immer geringer wird, weil die Wellenlänge immer kürzer wird und sich das Bisschen an Umweg immer stärker auf den Zeitlichen Versatz zwischen vorderer und hinteren Welle auswirkt.

Und weil wir bei Musik selten mit reinen Sinuswellen arbeiten ist es nochmal weniger kritisch


(morgen versuch ich das vielleicht nochmal besser zu formulieren, das Glas zum reinschaun war heute etwas tiefer als sonst...)
fabel
Stammgast
#95 erstellt: 10. Jun 2012, 10:50
Hallo Till,

erst mal Dank für die Messungen am bekannten Bauvorschlag - das entspricht leider dem was ich erwartet habe. Interessant wäre noch ein Vergleich vorne/hinten. So könnte man einschätzen was die Dämmfliese so bewirken... . Muss aber nicht , Du hast ja auch so schon genug zu messen.

Schade das die Rundstäbe es nicht recht gebracht haben, aber ich kann mir denken das 1. die Steigung der Schallführung da zu gering ist und 2. leider die von Dir angedachte Trennung bei 2Khz zu tief ist. Wie schon mal angedeutet, bei der NaoNote wird mMn so bei 5-6 kHz getrennt (!) - das kann natürlich eine Störung in diesem Bereich schon gut ausblenden. Ich würde als letztes noch einen versuch erst mal ohne Rundungen machen... .

Bei Deinen jetzigen Messungen des Neo3 kann ich nur sagen: das ist genau das was ich nicht wollen würde - unter allen Winkeln < 60° kommt es zu einer deutlichen Ausweitung im Abstrahlverhalten um 5 kHz. Ich würde das so nicht bauen wollen - das geht mit Kalotte im WG; kleiner BB und Konsorten deutlich besser. Wenn auch `nur´ 0-90°...

Es scheint so als sei der Neo3 PDR echt nicht so dolle für die Anwendung.

Wie gesagt denke ich, das der Neo3 ohne Filz an den äußeren Lochreihen hier die deutlich bessre Wahl ist. ( Das müsste er sein, auch wenn das Bild auf der Seite der PDR ist: http://www.audiophon...er-neo3w-p-3687.html. )

Die Kurven des Neo10 sehen so ja echt recht gut aus, allerdings ist der von Rudolf prophezeite Schalldruckverlust schon deutlich - wenn man zB. um 300 Hz trennen will sollte man da abklären wie es da mit Klirr bzw. Belastbarkeit aussieht. Sechs dB sind immerhin vierfache Leistung ... .






Und noch mal zu dem Flügel oder nicht: akustisch sinnvoll ist imo entweder keine oder vorn und hinten.


In einer deiner Messungen ist die Variante mit Flügel evtl. nur darum in Nachteil unter Winkel weil sie nur hinten waren. So ist es halt in einem Bereich hinten deutlich lauter als vorne und somit asymmetrisch im Rundstrahlverhalten.

Gruß Fabian
THWO
Stammgast
#96 erstellt: 10. Jun 2012, 13:55
Vielen Dank für Eure Gedanken zu dem Ganzen. Hilft mir, weiter zu kommen.

Abgesehen von dem - in meinen Augen - reichlich plumpen Holzhüttendesign der gerundeten Testfrontplatte und ihrem recht mageren Ergebnis hatte ich in der Zwischenzeit noch einige andere Versuche gemacht, die ebenfalls keine brauchbaren Ergebnisse ablieferten, alle zeigten die bekannten Aufweitungen der Abstrahlung; immer irgendwo zwischen 4-5 KHz, und waren ansonsten mehr oder weniger wellig oder auch nicht. Insgesamt jedenfalls keine Empfehlung, daher spare ich mir hier das Einstellen der Messungen:

Neo3 in 10mm dicker, fester Wollfilzumrandung:


Holkzleisten-Rechteckrahmen B 35 mm x T 15 mm:


Rechteckrahmen B 20mm x T 8 mm:


Halbrundrahmen D/ 15 mm:


Rechteckrahmen 30 x 30 mm:


Schaumgummirand B 30 x T 20 mm:
[


An sich kann man das nicht etwa ernsthafte Lösungsversuche nennen. Sie sollten eher als Ausschlußverfahren dienen, um sicherzustellen, daß es nicht doch evtl. ganz simple Baumarktlösungen durch zusammengezimmerte Leisten geben könnte. Nicht daß ich mich das später immer noch fragen würde. Aber damit ist dieser Bereich zumindest abgehakt.

Ich habe noch Kunststoffplatten (3mm harter Schaumstoff) herumliegen. Damit werde ich einmal ausprobieren, inwieweit eine starke Randwölbung seitlich des Neo10 eine sinnvolle Mischung aus noch gutem Abstrahlverhalten und etwas geringerem Schalldruckverlust darstellen könnten. Des weiteren werde ich (Heißluftgebläse macht´s möglich) auch mit Waveguide-Konturen und ebenfalls seitlichen Abrundungen für den Neo3 spielen. Wäre doch irgendwie schade, wenn es nicht doch noch eine Lösung für ihn gäbe.

Den Neo10 mit einer Hochtonkalotte im WG zu verheiraten - funktionieren solche Mischehen? Ich habe bislang immer gelesen, daß eine passende Ankoppelung eher kritisch sei. Oder sollte evtl. ein kompaktes HT-Horn her? Diesbezüglich trage ich das Vorurteil von Aggressivität und Schärfe in mir - belehrt mich eines Besseren! Auch würde ich ja dann ein Zweites für die Rückseite benötigen.

Den Neo10 könnte ich vom Verlauf des Frequenzgangs her auch höher als 2,5 KHz trennen, doch scheint er dann im Klirr ordentlich zuzulegen.

Fabian, würde sich die Aufweitung der Abstrahlung des Neo3 um 5 KHz auch in der Praxis deutlich hörbar nachteilig bemerkbar machen? Deine Aussage, ihn auf jeden Fall so nicht verwenden zu wollen, ist ja schon sehr bestimmt.

Ist das nicht toll, in welchem - sprichwörtlich - Randbereich oder technologischen Grenzbereich wir uns hier thematisch bewegen? Bestimmt werden doch die allermeisten Lautsprecherentwicklungen vor allem auf Achse gemessen und abgestimmt, und gut is. Offen gestanden: Bisher habe zumindest ich das so gemacht und dabei auch sehr gute Ergebnisse erreicht. Die ganze Thematik einer angestrebten Constant Directivity unter allen Winkeln ist daher auch für mich Neuland, in welches ich vordringe.
Klasse!

Schade, daß ich meine letztgebaute Schallwand mit dem Ciare CH250 + Komp.Magnet und Monacor DT28N nie unter Winkeln gemessen hatte. Klanglich war diese Kombination innerhalb der breiten, gewölbten Front herausragend gut. Die musikalische Wiedergabe war ungeheuer plastisch und tiefenräumlich. Welche Mess-Schriebe hätten sich hierbei wohl ergeben? Hätte ich die Dinger erst gemessen statt zu hören und zu bauen - hätte ich das Projekt dann überhaupt so umgesetzt, wie ich es aufgrund der lediglich 0-Grad-Messungen schließlich getan habe? Hätten "zweifelhafte Messschriebe" das ganze Projekt evtl. verhindert? Wie steht Ihr zu solchen Gedanken?

Bislang habe ich nur gemessen. Wird vielleicht allmählich Zeit, auch die Ohren zu befragen...

Flügeltests für die Tieftöner stehen noch an. Dabei werde ich dann auch eine beidseitige Symmetrie berücksichtigen.


Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 10. Jun 2012, 13:58 bearbeitet]
2eyes
Inventar
#97 erstellt: 10. Jun 2012, 15:47
Ihr seid zu schnell für mich!
Aber im Grunde hat Fabian meine Antwort schon gegeben. Ich illustriere nur noch mal:
Neo10 breit
Ich hatte gedacht, dass der Schalldruckverlauf der breiten Schallwand seinen Abstand zur Messung mit schmaler Schallwand bis zum Dipol-Loch behalten würde (siehe Einzeichnung). Ist wohl nicht so. Aber bei einer Trennung zum Tiefton unter 500 Hz muss man der schmalen Schallwand nun doch mehr abverlangen. Was man einerseits gewinnt, muss man andererseits bezahlen ...

Letzteres Motto gilt erst recht für den Neo3. Ich versuche, die Diagramme für schmale Schallwand und den schallwandlosen Aufbau direkt nebeneinander zu platzieren:

Neo3 13cm SWNeo3 ohne SW

Für mich sieht es rechts einfach viel ordentlicher aus. Nicht nur, weil die Abstände von 0° zu 30° zu 60° viel dipolmäßiger sind, sondern auch, weil sich das "Elend" über einen schmaleren Frequenzbereich zieht.

Jeden Versuch, der die Schallwand deutlich breiter macht, halte ich für zweitklassig. Das Problem wird dadurch nur breitgetreten, aber nicht gelöst. Ich hätte noch eine Idee, was man probieren könnte, ohne tagelang schnitzen zu müssen.

Dazu muss ich einen kleinen Schlenker über meine FRSX5 Hochtöner machen, die von dem "Dipol"-Einbruch auf Achse völlig verschont sind. Links sind die Messungen für den vorderen Halbraum, rechts für den hinteren (bei gleicher Entzerrung wie vorn):

FRS5X front rear

Die rechte Messung ist dafür verantwortlich, warum die linke Messung so brauchbar ist. Weil es hinten nämlich ab 4 kHz abwärts geht und insbesondere an der Problemstelle 7-8 kHz "Ruhe" ist. Man kann jederzeit diskutieren, wie linear der Frequenzgang nach hinten wirklich sein muss. Mit Sicherheit muss er aber bei 7-8 kHz nicht mehr "volle Pulle" sein. Es wäre also einen Versuch wert, per unterschiedlich dickem und/oder unterschiedlich angeordnetem Schaumstoff auf der Rückseite dort Schalldruck wegzunehmen. Vorzugsweise natürlich den, der um die Schallwandkante nach vorn kommen könnte Und zwar genau so, wie es auch am einfachsten geht: von den hohen zu den niedrigen Frequenzen abnehmend (das Wegnehmen!).
Mich würde auch Fabians Meinung dazu interessieren.

Im Übrigen schließe ich mich Deinen Anmerkungen an:
Jawohl, hier werden Probleme diskutiert, von denen 90% der Lautsprecherbauer nicht einmal wissen, dass man sie haben kann.
Jawohl, hier soll (unter bestimmten Aspekten) ein Wiedergabeniveau erreicht werden, von dem die Mehrheit der LS-Bauer nicht weiß, dass man das erreichen kann.
Jawohl, Du solltest mal endlich einen halbwegs brauchbaren Gesamtfrequenzgang zusammenzimmern und dir anhören, was überhaupt passiert.

Zum Schluss auch von mir ganz vielen Dank, dass Du dich so reinhängst und so detailliert dokumentierst. Du darfst Dir aber gern mehr Zeit lassen. Es passieren gerade auch noch andere wichtige Dinge in Europas Osten ...
fabel
Stammgast
#98 erstellt: 10. Jun 2012, 19:28
Hey ,

" Fabian, würde sich die Aufweitung der Abstrahlung des Neo3 um 5 KHz auch in der Praxis deutlich hörbar nachteilig bemerkbar machen? Deine Aussage, ihn auf jeden Fall so nicht verwenden zu wollen, ist ja schon sehr bestimmt. "

Was für mich klar ist muss es für Dich ja nicht sein; aber mir ging es so, das eine Schärfe ins Klangbild kommt die ich nervend finde. Das ist natürlich nicht bei allen Aufnahmen der Fall, aber wenn Stimmen anfangen zu zischeln will ich nicht mit - auch wenn sich ein Streichquartett so wiedergegeben toll luftig anhört. Und, wie schon mal gesagt, kommt es auch darauf an wie der Speaker im Raum steht. Bei mir ist zu den Seitenwänden ca. 1 m Luft, da ist es offenbar wichtig dass die ersten reflektierten Wellenfronten keine zu lauten hochfrequenten Anteile enthalten. Wenn Dein Wohnzimmer mehr Raum zu den Seiten bietet und/oder gut bedämpft ist ( Bücherregale etc. ), kann sein das das mehr an Hochtonenergie durchaus nicht als störend empfunden wird. Von den, hier ( noch ) nicht betrachteten vertikalen Effekten mal geschwiegen ...

" Schade, daß ich meine letztgebaute Schallwand mit dem Ciare CH250 + Komp.Magnet und Monacor DT28N nie unter Winkeln gemessen hatte. "

In der Tat! Es kann gut sein das Du damit unter den ersten ( und mMn wichtigeren ) 90° schon recht gut bedient warst was die Gleichmäßigkeit im Winkelverhalten angeht. Siehe die Billich-Willich im Nachbarforum.
Ich habe damals an der Diskussion nicht teilgenommen da mich die Beschneidung eines so tollen Wesens wie des CH 250 zutiefst empörte .

Hast Du die mittlerweile verkauft?

" Den Neo10 mit einer Hochtonkalotte im WG zu verheiraten - funktionieren solche Mischehen? "

Hmm, schwierig aber mit genug Geduld ... . Ich würde erst mal so weiter basteln.

Dreh den Neo3 doch mal auf die Seite!?

" Es wäre also einen Versuch wert, per unterschiedlich dickem und/oder unterschiedlich angeordnetem Schaumstoff auf der Rückseite dort Schalldruck wegzunehmen. "

Ja, durchaus lohnenswert solche Versuche. Mir streunt der Gedanke im Kopf herum, einen liegend verwendeten Neo8S mit Schaumstoff seitlich - so a la Raal 140-15D ( Link ) - im Abstrahlverhalten sozusagen `einzustellen´ .


Lifu hat mal einen nackten Beyma TPL150 mit Basoteck Seitenteilen, ohne größere Störungen, recht gut ans `dipolieren´ bekommen:


Lifu TPL 150 Basotek


Gruß Fabian


[Beitrag von fabel am 10. Jun 2012, 19:33 bearbeitet]
2eyes
Inventar
#99 erstellt: 11. Jun 2012, 20:59
Hallo Till, ich habe einen BG Neo3 PDR frei in der Luft aufgehängt und horizontal von 0-90° gemessen. Ich gehe davon aus, dass es von 90-180° auch nicht anders aussieht. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, wenn ich davon ein paar Bildchen einstelle.

Die Einzelmessungen in 10° Schritten. Ich habe einen Hochpass bei 1 kHz gesetzt, ansonsten kein EQ:
neo3 pur response 0-90
Oh Mann, der Einbruch ist schon heftig. Bin wirklich gespannt, wie viel von dem Loch man wegbekommt. Andererseits ist die Senke genau dort, wo es am liebsten zischelt. Vielleicht ist es sogar gut, wenn eine gewisse Senke auf Achse bleibt.

Als nächstes das unbegradigte Sonogramm:
neo3 pur sono1 0-90
Vor und hinter dem Einbruch ist das Sonogramm schön gleichmäßig und wird eigentlich erst ganz oben richtig spitz. Wenn das Loch nur nicht wäre ...

Das Sonogramm auf Achse linearisiert:
neo3 pur sono2 0-90
So geht es auf keinen Fall. Das gäbe trotz schnurgeradem Frequenzgang auf Achse und einer über weite Strecken sehr schönen Bündelung akustisch große Probleme.

Zum Schluss eine Illustration, weshalb ich immer noch auf den Neo3 setze:
neo3 pur polar 0-90
Das Polardiagramm hört bei 5kHz auf. Es ist also sehr "geschönt". Aber es zeigt, wie gleichmäßig der Neo3 im ganzen Bereich darunter eine Bilderbuch-8 abliefert. Wäre schade, wenn man das nicht nutzen kann.
THWO
Stammgast
#100 erstellt: 12. Jun 2012, 00:59
Ja, dieser ausgesprochen störende Einbruch um 7 KHz...
Vielen Dank für Deine Arbeit!

War ebenfalls fleißig heute. Wollte mal vertikale Messungen mit dem Neo3 durchführen. Um das zu bewerkstelligen (kann ja nicht den ganzen Lautsprecher auf Hochtöner-Achse kippen), habe ich den Neo3 in den entsprechend noch ausgesägten 13,2 cm - Rahmen quer eingebaut und den Lautsprecher wie gewohnt gedreht und penibel nachgemessen.

Viel mehr kann man nun nicht mehr wegnehmen:


Der 13,2 cm - Rahmen mit quer eingebautem Neo3 (darunter ist an sich der Neo10 vorgesehen, doch hier wollte ich einmal ganz frei messen):




Und so mißt er sich unter allen Winkeln (o, 15, 30, 45, 60, 75 und 90 Grad):


Jaa, der störende Kerbenhieb um die 6,5 KHz - aber insgesamt doch ein im Vergleich zu bisher recht ordentliches Erscheinungsbild...

Zum Hinweis von Florian auf den Raal: Habe ebenfalls einmal eine Schaumstoffblende ausproniert:




Das Schaumgummi berwirkt einen Wirkungsgradanstieg um ca. 2,5 dB, verursacht aber eine heftige Kerbe um nunmehr 5,3- 5,5 KHz - können wir gar nicht gebrauchen. Daher habe ich hier auch keine Winkelmnessungen mehr durchgeführt.

Für den vertikal ausgerichteten Hochtöner habe ich eine Waveguide aus Hartschaumstoffplatte gebaut. Kann ich ja auch einmal auf dem quer gelegten Neo3 ausprobieren; wird dann halt hochkant:





Die Senke wird ein wenig zu niedrigeren Frequenzen gezogen, dorch zeigt sich zwischen 400 und 2,5 KHzein deutlicher Schalldruckanstieg.

Habe dann noch einmal den Neo3 quer RAW gemessen, blau, sowie mit einem Stück Basotect in Stärke 2 cm auf der Rückseite:


Kein so wesentlicher Unterschied; doch welchen Einfluß hat das Basotect auf die Winkelmessungen?


Abgesehen von der blöden Senke doch eine gute Vorstellung!

Nächster Versuch: Neo3 quer mit Basotect (Stärke 2cm) im Rücken plus großzügig abgerundete Front aus 3mm Hartschaum-Kunststoff:




Störende Aufweitung der Abstrahlung bei 2,5 Khz und auch ansonsten unruhigerer Verlauf. Verschlechterung zum vorherigen Durchgang.

Habe nun den Neo3 vertikal eingesetzt und mit einer ersten annäherungsweisen Waveguide versehen, dabei auch die Außenkanten abgerundet. Gesamtbreite ca. 21 cm.:


Unterschied zwischen Neo3 vertikal RAW, blau, und dem Waveguide, rot:


Der Einbruch ist ein wenig flacher, und es ergibt sich der gewünschte Schalldruckanstieg, vom Höchsttonbereich abgesehen. Das weckt Neugierde auf die Winkelmessungen:



Noch einmal hineingezoomt (die Skalierung beachten):


Unruhig um die Senke herum.
So, bin platt für heute.
Any clues...?

Ich habe etwas Basotect bestellt. Wenn dieses da ist, kann ich auch noch einmal mit etwas davon auf der Vorderseite experimentieren, analog dem von Fabian noch einmal ins Spiel gebrachten Raal 140. Schaumgummi selber scheint ja nicht der Brüller zu sein.


Gute Nacht erst einmal,
Till


[Beitrag von THWO am 12. Jun 2012, 01:05 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#101 erstellt: 14. Jun 2012, 08:59
Aus sämtlichen bisherigen Versuchen hat sich die quer eingesetzte Variante eines möglichst frei montierten Neo3 mit einem Stück Basotect im Rücken als bisher bestes Bild herauskristallisiert, daher abermals die Winkelmessungen (es wird ja langsam unübersichtlich hier...):



Ich denke, das ist schon ein recht guter Hinweis für einen möglichen Weg. Werde noch ein wenig mit Dämmaterial im Rücken und auf der Front experimentieren, aber allmählich kann jetzt auch einmal an ein erstes "Verhör" gedacht werden.

Vorher stehen noch ein paar Versuche mit der beidseitigen H-Frame - Tiefe an, sodaß es auch da weitergeht.

Beim ersten Hörversuch wird es noch nicht um ausgewogene Gesamtabstimmungen gehen, sondern einen ersten generellen Eindruck - und auch die Frage nach der Effizienz in der Praxis.


Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 14. Jun 2012, 09:01 bearbeitet]
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