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"Arthur King" - neues Offene Schallwand - Projekt

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THWO
Stammgast
#101 erstellt: 14. Jun 2012, 08:59
Aus sämtlichen bisherigen Versuchen hat sich die quer eingesetzte Variante eines möglichst frei montierten Neo3 mit einem Stück Basotect im Rücken als bisher bestes Bild herauskristallisiert, daher abermals die Winkelmessungen (es wird ja langsam unübersichtlich hier...):



Ich denke, das ist schon ein recht guter Hinweis für einen möglichen Weg. Werde noch ein wenig mit Dämmaterial im Rücken und auf der Front experimentieren, aber allmählich kann jetzt auch einmal an ein erstes "Verhör" gedacht werden.

Vorher stehen noch ein paar Versuche mit der beidseitigen H-Frame - Tiefe an, sodaß es auch da weitergeht.

Beim ersten Hörversuch wird es noch nicht um ausgewogene Gesamtabstimmungen gehen, sondern einen ersten generellen Eindruck - und auch die Frage nach der Effizienz in der Praxis.


Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 14. Jun 2012, 09:01 bearbeitet]
2eyes
Inventar
#102 erstellt: 14. Jun 2012, 10:15

THWO schrieb:
Aus sämtlichen bisherigen Versuchen hat sich die quer eingesetzte Variante eines möglichst frei montierten Neo3 mit einem Stück Basotect im Rücken als bisher bestes Bild herauskristallisiert ...

Neo3 ohne SWNeo3 quer ohne SW
Der Vergleich zeigt, dass der quer gestellte Neo3 mit der Bündelung praktisch eine Oktave tiefer (4,5 statt 8,5 kHz) beginnt als hochkant. Kann je nach Raum auch hinsichtlich der Reflexionen von Vorteil sein, grenzt aber die guten Hörpositionen etwas ein. Also - Hören!
THWO
Stammgast
#103 erstellt: 16. Jun 2012, 17:34
Anscheinend müht man sich überall in der Welt mit dem Neo3 ab, beruhigend. Aber ebenso hört man immer wieder von den anscheinend sehr guten Eigenschaften dieses ungewöhnlichen Magnetostaten, der die Mühsal lohnend zu machen scheint.

Gefunden unter: http://www.diyaudio....affled-dipole-3.html:



Mesungen dazu zeigen genau die gleichen Einbrüche wie bei meinen eigenen Versuchen:



Noch ein Beispiel (unter vielen weiteren), http://www.diyaudio....-baffle-project.html:




Zitat: "At the same time, I discovered the Neo3PDR dipole tweeter - and soon realized that this driver was way way better than either a single, forward firing tweeter, or back to back tweeters. I was continuing to discover the benefits of a regular polar response - in both the Neo3, and in the value of minimal baffle (aka none at all)."

Unter: http://www.htguide.com/forum/showthread.php4?t=35364 fand ich ein paar interessante Ergänzungen zum Neo3:
#5: "If you think about it, the off axis response has to directly correlate with the width of the radiating area. The pdr versions simply have more padding extended towards the center of the driver from the sides. If a vibrating membrane excites all frequencies uniformly across its surface, it is a forgone conclusion that frequencies whose wavelength is shorter than the radiating surface width will suffer from combing cancellations. At 20khz, sound pressure waves are roughly three quarters of an inch. This explains why on axis behavior at that frequency might be fine but forty degrees off axis, a 20khz wave launched from one side of the diaphragm will most definitely cancel a similar wave launched from the opposite side. This is why it's not always a good idea to run a high quality 7 or 8 inch driver up to 3khz - even if it's clean up there - the beaming you'll get off axis could get pretty darn annoying."

#7: "I spoke to Igor - the chief engineer/designer of the Radia drivers at BG- briefly about this distinction, and he confirmed that it's simply more padding extending from the edges to the center across the shorter length (horizontal axis). As Jon indicated, the Radia drivers are primarily intended and used with the longer axis positioned vertically - this provides for the intended design criteria of restricted vertical dispersion (desirable for line sources) while maximizing the horizontal dispersion. (...) ... the drivers are intended primarily for maximal horizontal dispersion and reduced vertical dispersion..."

#12: "If you want a strong indication of what the Neo 3 is capable of in terms of bottom end - see Zaph Audio's section (Battle of the Non - Domes). Pay particular attention to the waterfall plot and distortion graphs provided - they show second and third harmonic distortion levels at 1khz that rival traditional tweeters costing nearly ten times that of the Neo 3.( ...) For the money, there are very, very few tweeters that come anywhere near this level of performance (approx. .05% 2nd and 3rd harmonic @ -10db or -60 to -65 db down at 1khz according to Krutke)."

Soviel nur einmal zwischendurch, als Lebenszeichen gewissermaßen. Im Moment bin ich etwas eingespannt, aber bald geht es wieder weiter.


Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 16. Jun 2012, 17:52 bearbeitet]
Jenny4
Stammgast
#104 erstellt: 16. Jun 2012, 18:50

Im Moment bin ich etwas eingespannt, aber bald geht es wieder weiter.

Eingespannt? Doch wohl nicht in Kabel verwickelt?
2eyes
Inventar
#105 erstellt: 16. Jun 2012, 19:38
Hallo Till,
da hast Du eine schöne Zusammenstellung gemacht. Ich höre gerade mit einem Paar Neo3 (nackt und senkrecht). Ich kann nicht klagen. Im Vorfeld habe ich ein paar Messungen gemacht, die zeigen, wie relativ die Welt ist:

Neo3 Vergleich

Alle drei Kurven wurden am Hörplatz (bei mir sind die LS jetzt nur 1,8 m weg) und 18° außerhalb der LS-Achse gemessen. Zur besseren Übersicht sind sie im Diagramm um je 10 dB versetzt.
Die oberste (grüne) Kurve zeigt nur die ersten 2,5 ms - ist also fast nur Direktschall. Reflexionen praktisch nur von meinen Sofa. Aber bereits hier sind von der ursprünglich 10 dB tiefen Senke bei 7 kHz (siehe erstes Diagramm in post #99) nur noch 5 dB übrig.
Die mittlere (blaue) Kurve ist ungefenstert - also mit allen frühen Reflexionen. Und schon ist von dem Loch praktisch nichts mehr zu sehen. Das Ergebnis entspricht ungefähr dem, was der Haas-Effekt für die nachträgliche Korrektur des Frequenzgangs im Hirn zulässt.
Für die untere (braune) Kurve wurde die 7 kHz Senke per EQ und Messung in 40 cm Abstand milde ausgeglichen. In der Messung am Hörplatz macht sich das sofort als Anhebung bemerkbar.

Du darfst deshalb entspannt der Töne harren, die da auf dich zukommen.
THWO
Stammgast
#106 erstellt: 17. Jun 2012, 14:42
Hi Jenny,

...vielleicht im Sinne eines Laokoon des HiFi? Zumindest dürfte das ein sinnlicheres Bild abgeben, als wenn ich lediglich einer auf langer Leitung säße und deshalb nichts weiter passierte...

Rudolf, mit "(nackt und senkrecht)" nehme ich doch an, daß Du den Neo3 meintest... Man wird ja noch ganz durcheinander hier...

Brenne selber darauf, möglichst bald weiterzumachen ...

Cheers,
Till
THWO
Stammgast
#107 erstellt: 19. Jun 2012, 12:03
So ein Bauthread sollte in meinen Augen weniger eine laute Hurra-Tüte sein, in der bereits von Beginn an alles nur erfolgreich glänzt und funkelt (und Andere vielleicht demotiviert), sondern im Idealfall den tatsächlichen Werdegang so einer kompletten Neuentwicklung mit all ihren Höhen und Tiefen wiedergeben. Deshalb hatte ich auch die vielen Spielereien im Zusammenhang mit dem Hochtöner eingestellt, statt mich lediglich auf die weiterführenden Ergebnisse zu beschränken. Ich hoffe, ich habe deshalb nicht zu Viele von Euch gelangweilt.

Als letzter Zwischenschritt vor dem Zusammenbau eines ersten kompletten Hör-Modells stehen noch Versuche mit unterschiedlichen H-Frame - Tiefen an, um den Peak um 300 Hz bei Flügeltiefe 14 cm durch deren Verringerung weiter nach oben zu schieben. Gerne würde ich diese Spitze auf mindestens 400 Hz verschieben, allerdings sinkt mit abnehmender Frametiefe auch der Gesamtschalldruck der Baßsektion. Um einen guten Kompromiß geht es also.

Die bisherige Designüberlegung sieht für die drei Tieftöner zwei vertikale Ringrahmen vor, zwischen denen eine rechteckige Acrylscheibe stehen soll, mit deren Außenkanten dann die H-Frames verklebt werden.

Eine Alternatividee wollte ich noch ausprobieren: Es bei den Ringrahmen zu belassen, sodaß von vorne die Tieftöner ähnlich wie beim rahmenlosen, magnetgehaltenen Testmodell aussehen würden, und die H-Frame-Flügel dann an den Seiten um die Tragringe herum gebogen, also wellenförmig anliegend. Könnte, wenn transparent gestaltet, doch sicher ganz reizvoll aussehen, zumindest erheblich ungewöhnlich.

Eine der rechteckigen MDF-Testschallwände habe ich deshalb probehalber zu einem Ringrahmen umgesägt. Das Brett selbst sah richtig klasse aus, mit einer Stärke von immerhin 25mm und einer verbliebenen Rahmenbreite von rd. 20mm. Aber es stellte sich dennoch heraus, daß das Meterial zu weich hierfür ist. Es ließ sich bereits per Hand in alle Richtungen verbiegen. Mit drei Tieftönern drin wurden zwar die Rundungen selbst stabilisiert, aber an den schmalen Übergängen von Ring zu Ring entstand eine reichlich wackelige Situation. Es blieb mir nichts anderes übrig, als rückseitig eine Stützfinne anzusetzen. Aus dem oberen Reststück der Testschallwand entstand eine gerundete Strebe bis zum Übergang zwischen unterem und mittleren Tieftöner.

Schnell stellte sich heraus, daß auch das unzureichend war, auch der obere Übergang bedurfte eine Stütze. Damit ist klar, daß bei dieser Konstruktion MDF an seine Grenzen kommt bzw. das falsche Material ist. Es muß etwas sehr hartes her, vermutlich am besten Multiplex. So sahe das Ganze dann erst einmal aus:



Laßt Euch nicht von den Ringen auf dem Teppich irritieren. Diese Darstellungen benötige ich, um meinen Mandanten die einfachen Zusammenhänge von Wirtschaftspolitik und Finanzmärkten zu erklären...

Um versuchshalber gewölbte "Wellenframes" anzufertigen, griff ich zu Heißluftgebläse und 3mm-Kunststoffplatten; hier mit 12 cm Flügeltiefe. Der Einfachheit halber formte ich die Stücke direkt auf dem Ringrahmen. Schnell wurde klar, daß das nur zu einem unzureichendem Ergebnis führen konnte, da sich mit dem Gebläse immer nur kleine Teilflächen erhitzen und verformen ließen. Damit mußte das Ganze zwangsläufig ungleichmäßig werden:



Nach noch anschließendem Ausbeulen, soweit es eben ging, stand das Ergebnis erst einmal da:







Wenn man in der Lage ist, sich die diversen Deformierungen wegzudenken und sich die weißen Flächen in transparentem Acryl vorzustellen, kommt man zu dem Ergebnis, das ich mir annähernd vorgestellt hatte.

Dennoch neige ich dazu, dieses Design nicht weiter zu verfolgen. Es in Anlehnung an die Handhabung eines italienischen Herstellers vielleicht sogar "Colani Hommage" nennen zu wollen, rettet es sicherlich auch nicht. Und den daraufhin absehbaren Prozess wegen Beleidigung würde ich vermutlich bereits in erster Instanz verlieren.

Daher bleibe ich wohl beim bisherigen Design, wobei nun die Acrylfront nicht mehr bis oben hoch mitlaufen wird, sondern mit der Rundung der oberen Hälfte des oberen Tieftöners endet. Dementsprechend gehen auch die H-Frame-Flügel nur noch bis 2/3 der Höhe des obersten TTs. So verjüngt sich das Bild merklich, auch trifft der Mitteltöner damit abgeschwächt bzw. in geringer störendem Maße auf die Flügelkanten. Über der Baßsektion erstrecken sich dann Neo10 in nur noch sehr schmalem Rahmen, und darüber folgt dann das königliche Krönchen in Form des frei montierten Neo3. Werde ich noch einmal zeichnen.


Gruß,
Till
WeisserRabe
Inventar
#108 erstellt: 19. Jun 2012, 21:13
also mir gefällt das auch in weiß schon sehr gut, mit Papprohren oder Kanalrohren im entsprechenden Durchmesser als Schablone fürs Biegen ließe sich das ganz gut umsetzen

mach mal eine Messung bei der nur die unteren beiden TT im H-Frame sitzen und der obere im Ring ohne Flügel
socal
Ist häufiger hier
#109 erstellt: 19. Jun 2012, 21:40
Hey,

also ich find das Design genial! Und das weiß passt super zu den Membranen ...
Wenn mans sauber baut und die Tiefe des H-Frames vielleicht variiert (also etwas weniger zwischen den Chassis) sieht das bestimmt genial aus!

Messung fänd ich auch interessant!
THWO
Stammgast
#110 erstellt: 20. Jun 2012, 00:06
Klar, Messungen lassen sich machen...

Und statt oben gänzlich ohne könnten die Frames auch unterschiedlich tief abgestuft werden. Dieser Gedanke gefällt mir in der Tat, zumal dann auch der Mitteltöner weniger Reflektionsfläche "sieht". Vielleicht ergibt sich zudem ein glatterer Übergang zum Neo10.

Designtechnisch fände nicht nur eine Verjüngung des Lautsprechers aus der Frontperspektive statt, also von breiten Tieftönern über einen schmaleren Mitteltöner hin zu einem zierlichen Hochtöner, sondern gleichzeitig auch in der Seitenansicht: Der unterste TT erhielte sinnvollerweise den tiefsten Frame, der oberste nur noch einen geringen; daüber hat alles ja eh nur noch Dünnbrettstärke. War eine rabenmäßige Anregung, thanks!

Diese Rundungen zudem so zu variieren, daß die Frametiefen zwischen den Chassis etwas geringer als in Höhe deren Mittelpunkts werden - mein lieber Mann, das wird dann herrlich komplex! zumal das alles im Idealfall aus einem Stück angefertigt werden soll. Ebenfalls eine tolle Idee, werde ich im auf jeden Fall Blick behalten. Wenn diese Schlangenlinien nicht zu heftig (tief einschnürend) ausfallen, kann ich die wirkungseffektive Frametiefe als Durchschnitt zwischen Minima und Maxima ansetzen.

An diesem weißen Grobmodell kann ich das alles ja noch ausprobieren.
Damit ist Colani Redux zunächst wieder im Rennen...


Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 20. Jun 2012, 00:14 bearbeitet]
WeisserRabe
Inventar
#111 erstellt: 20. Jun 2012, 00:09
THWO
Stammgast
#112 erstellt: 21. Jun 2012, 15:34
König Arthur´s aktuelle Kleiderkollektion, nur teilweise transparent



Mit dem gezeichneten seitlichen Erscheinungsbild bei ungleichen, nach oben hin abnehmenden Frametiefen bin ich etwas unzufrieden (sieht aus wie gestapelte Förmchen). EDIT: Auch sehen in der Tiefe gewölbte Vorderkanten auf der Zeichnung etwas seltsam aus - hingegen nicht, wenn ich neben dem weißen Kunststofflächenmodell (s. obiger Post) stehe und mir diese Linienführung in klarem Acryl vorstelle.

Endgültig entscheide ich, wenn ich auch die finale Frametiefe festlege. Die spielt ja optisch auch noch eine Rolle. Im obigen Modell übrigens netto 11,5 cm jeweils vor und hinter der Schallwand.


Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 21. Jun 2012, 16:49 bearbeitet]
Jenny4
Stammgast
#113 erstellt: 21. Jun 2012, 15:38
Lieber Till,

irgendwie ist es schon lustig, anhand Deiner Postings zu sehen, dass Du gerade online und "erreichbar" bist!

Liebe Grüße
Jenny
THWO
Stammgast
#114 erstellt: 21. Jun 2012, 15:41
Ja, vor Kurzem haben wir uns ja nur um Minuten "verpaßt"...

Liebe Grüße,
Till
THWO
Stammgast
#115 erstellt: 21. Jun 2012, 15:46
Habe die Zeichnung noch einmal etwas verkleinert, jetzt müßte es besser passen mit dem Link.

Wenn ich das alles so kompakt bauen kann, wie kalkuliert, wird sich die Mitte des Neo10 in einer Höhe von 99 cm befinden, was bei meiner Sitzkonstellation ziemlich genau Ohrhöhe bedeutet. Der Übergang zwischen Mittel- und Hochtöner beliefe sich auf 112 cm, die Mitte des Hochtöners auf 117cm und die Gesamthöhe des Bauwerkes würde nicht ganz 122 cm erreichen. Das erscheint mir alles in gerade noch praxisgerechtem Rahmen zu liegen, zumal mein Hörabstand fast 3,5 Meter beträgt. Noch niedriger zu bauen geht in dieser Bestückung allerdings nicht mehr, das ist nun wahrlich ausgereizt, solange ich nicht anfange, an den Rundungen der Tieftöner zu fräsen.

Hmmm..... ... ?


Gruß,
Till

Edit: Habe schnell einmal nachgemessen: Gut vier Zentimeter Bauhöhenreduzierung wären maximal erreichbar, wenn ich die Montagekörbe jeweils oben und unten begradigen würde. Auf die Hördistanz gesehen m.E. vernachlässigbar und verhindert jedwede weitere Verkaufbarkeit der einzelnen Tieftöner, von den Risiken bei der Durchführung und der anschließenden Optik einmal abgesehen. Zumindest wäre das geklärt.


[Beitrag von THWO am 21. Jun 2012, 17:23 bearbeitet]
2eyes
Inventar
#116 erstellt: 21. Jun 2012, 18:30
Es spräche nicht viel dagegen, die Tiefton Schallwand nach hinten zu kippen und dann die Hinterkante senkrecht zu "begradigen". Verringert zwar die Bauhöhe auch nicht, wirkt aber vielleicht dynamischer als die aufeinandergesetzten Förmchen.

arthur baffle

Wird am Ende auch weniger klobig aussehen als auf meinem SketchUp.
WeisserRabe
Inventar
#117 erstellt: 21. Jun 2012, 21:58
oder du machst von Vorne gesehen gerade Flügel (bzw. mit den gebogenen Vorderkanten wie ganz am Anfang angedacht) jedoch mit der Abänderung, dass sie wie eine geneigte Schallwand nach oben hin an Tiefe verlieren, je nach Gusto kann das dann auch Hinten gemacht werden, oder man lässt sie hinten gerade enden

vielleicht hat liest Domi mit und werkelt ja schon am Rendering der ganzen Möglichkeiten
THWO
Stammgast
#118 erstellt: 22. Jun 2012, 01:03
Nun kommt natürlich auch das liebe Thema Geschmacksache ins Spiel, und an dieser Stelle muß ich einräumen, daß ich schräge Schallwände nicht so schätze. Hat ja keinen Sinn, darum herum zu reden, und spart anderen (Dominic und Euch) auch Arbeit und Brainstorming (in deutsch etwas boshaft interpretiert: Gehirnsausen)...

Das betrifft denn auch die Gestaltung der Vorderkanten der Frames. Was durchaus noch eine Idee sein kann, ist bei allen drei Tieftönern zwar gleichtiefe Frames, aber evtl. gerundete Vorderkanten einzusetzen. Handwerklich bestünde die Herausforderung darin, daß bei noch nicht gebogener Platte die Wölbung in irgend einer Weise elipsoid ausfallen muß, um nach der Biegung rund zu erscheinen. Das genaue Verfahren bzw. die Krümmung werde ich durch Pappstreifenversuche herausfinden.

Heute Abend konnte ich kurz noch ein paar Messungen mit der Tieftönersektion in unterschiedlichen H-Frame-Konfigurationen durchführen, doch nicht allzu ausführlich.

Da die Tieftöner derzeit auf eine 25mm starke MDF-Platte aufgeschraubt sind, habe ich die hinteren Frames um 2 cm kürzer ausfallen lassen als die vorderen. Hier der Versuchsaufbau, bereits mit verkürztermTestaufsatz für den Mitteltöner und frei aufgesetzten Hochton-Krönchen. Wir nähern uns bereits der Zeichnung an:



Nachstehende Graphik zeigt zunächst die offene Schallwand pur, also ganz ohne Frames (blau) sowie - mit gleicher Lautstärke gemessen - mit Flügeln in Tiefe 14 cm vorne und 12 cm hinten (rot). Der Kurvenabstand ist also tatsächlicher Effizienzgewinn. Die nächste Version mit vorne 12 und hinten 10 cm zeigte erstaunlicherweise keinen bemerkbaren Pegelabfall, sondern lag pegelmäßig so genau auf der vorherigen Kurve, daß ich sie löschte und zwecks Unterscheidbarkeit mit etwas erhöhter Lautsärke wiederholte - nur deshalb liegt die grüne Kurve noch höher als die rote. Eigentlich überdecken sich beide. Daher habe ich für die schwarze Linie - Flügel vorne 10 cm und hinten 8 cm - die Lautstärke abermals leicht erhöht. Mir ging es bei diesem Versuch weniger um die Effizienzunterschiede, sondern ich wollte feststellen, inwieweit sich der Dipol-Peak hoffentlich nach oben verschieben würde. Und diesbezüglich bin ich etwas ratlos, denn hier hat sich nicht viel für mich Erkennbares getan:



Am besten sieht dabei die pure Schallwand mit Peak zwischen 500 und 600 Hz aus, aber der Effizienzverlust ggü. dem H-Frame ist natürlich hinderlich. Die drei anderen Kurven verkaufen leider zu identisch, um eine wesentliche Erkenntnis daraus zu gewinnen, oder? Mike war in Höhe 60 cm (Mitte zwischen mittlerem und oberen Tieftöner) und in 100 cm Entfernung. Ein Fehler im Setup? Hatte mir deutlichere Unterschiede erhofft.

Sollte eine Wiederholung der Testläufe das gleiche Ergebnis zeigen, kann ich es auch bei der kurzen Frametiefe (10 + 8 cm) lassen, was der Zierlichkeit des Gesamtbauwerkes gut tun würde. Werde noch einmal die Schalldruckverläufe bei unveränderter Lautstärke festhalten.

Die nächsten Messungen zeigen noch einmal den Frame mit Tiefenvo von 10 cm vorne und 8 cm Tiefe hinten bei 0 Grad (blau), 15 (rot), 30 (grün) und 45 Grad (schwarz). Zwischen 200 und 300 Grad ergibt sich eine stärkere Bündelung, ansonsten liegen die Kurven recht parallel.




So viel in Kürze,
Till


[Beitrag von THWO am 22. Jun 2012, 11:44 bearbeitet]
2eyes
Inventar
#119 erstellt: 22. Jun 2012, 11:32
Hallo Till,
warum fällt mir wieder der Laokoon ein? Weil das Leben ein ständiger Kampf mit den überirdischen Mächten ist?
Ich hätte dazu drei Anmerkungen:

1. Wenn Du einen H frame von vorn misst und an der Rückseite etwas änderst (verlängerst/verkürzt), siehst Du davon wenig bei Messungen auf 0° vorn. Denn die Änderung macht sich erst stark seitlich oder eben nach hinten vollständig bemerkbar.

2. Das Messen von Tiefton im Raum ist immer ein Problem. Wenn Du den Raumeinfluss als dominanten Faktor ausschließen willst, musst Du ECHT RAN an den Lautsprecher. Darf ich dazu noch mal mein Paradebildchen präsentieren:

Schroeder Frequenz

Die Messung ist aus nur 60 cm vor dem Mitteltöner gemacht. Und trotzdem messe ich unterhalb der Schröder-Frequenz (im Bereich der diskreten Raummoden) praktisch ausschließlich deren Anregung - und nicht den Frequenzgang der Tieftöner! Außerdem sind noch die einzelnen Bodenreflexionen der Tieftöner mit im Spiel. Um die Lage der H-Frame-Resonanz bzw. der Dipolspitze klar zu sehen, musst Du mit dem Mikrofon bis an die H-Frame-Öffnung. - oder im Garten messen. Möglicherweise musst Du sogar den oberen und unteren Tieftöner abschalten, damit es besonders klar wird. Wohlgemerkt: Dieses Vorgehen gilt nur für das Abchecken der Dipol-Geometrie. Für die spätere Linearisierung des Tiefton-Frequenzgangs am Hörplatz ist dann die Messung nah am H-Frame völlig bedeutungslos.

3. Eine Verkürzung der Flügel um unter 20 % macht akustisch nur wenig Unterschied. Du musst daran denken, dass die eigentliche Schallwand ja auch immer mit in die Rechnung eingeht. Wenn Du dann z.B. 26+12+12=50 cm rechnest und davon 3+3 cm abziehst ... Deshalb denke ich, dass nach 14+14 cm-Flügeln gleich 10+10 cm (oder noch weniger) folgt.

Viel Glück und Erfolg bei der nächsten Messrunde!
WeisserRabe
Inventar
#120 erstellt: 22. Jun 2012, 18:34
Hast du bei deinen Messungen nur zwischen den Messungen die Flügeltiefe variiert, oder hattest du auch von oben nach unten unterschiedliche Flügeltiefen bei einer Messung?


Die Geschmäcker sind natùrlich unterschiedlich und deine Lautsprecher müssen in erster Linie dir gefallen :prost:
THWO
Stammgast
#121 erstellt: 22. Jun 2012, 23:53
Die endgültige Designentscheidung wird erst später gefällt. Noch ist Vieles offen.

Die Messungen hatte ich noch nicht mit unterschiedlichen Frametiefen vor und hinter den jeweiligen Tieftönern angefertigt, weil ich diese gedanklich zu einem Durchschnittswert zusammenfassen würde. D.h. wenn der mitteler Frame z.B. 10 cm tief, der obere 6 cm und der untere 14cm, dann käme das einem regulär durchgehend gleichtiefem Frame von 10cm gleich. Deshalb hatte ich für die Messung auch die andere Schallwand genommen, weil ich an dieser die Frames natürlich leichter variieren kann.

Werde Deine Vorschläge aufgreifen, Rudolf, und nochmal den Peak zu identifizieren und verschieben suchen. Wenn dann eine geeignete Frametiefe feststeht und dazu auch die Eigenlautstärken der beiden Magnetostaten passen, kann ich ein erstes Funktionsmodell beschalten und endlich auch einmal anhören. Aber gerade aufgrund der ausgereizten Gesamtkonzeption müssen ja die einzelnen Übergangsbereiche schon konstruktiv möglichst gut vorbereitet werden.

Gut´s Nächtle,
Till
THWO
Stammgast
#122 erstellt: 23. Jun 2012, 23:59
Habe mir heute noch einnal die Tieftönersektion mit unterschiedlichen Frametiefen vorgenommen. Mikrofon hatte stets gleichbleibende Tiefe von 15 cm gemessen ab Schallwand. Noch näher bin ich nicht rangegangen, um nicht in den tiefsten der Frames „einzutauchen“.

Anbei das Resultat, gemessen exakt auf Höhe des mittleren Tieftöners (46 cm). Blau ist die unbeflügelte Schallwand, rot mit Flügeln vorne 10cm und hinten 8 cm sowie grün mit 14 + 12 cm. Die Effizienzabstände passen genau in die Erwartungen. Mit dem größeren H-Frame ergibt sich sogar ein etwas glatteres Bild, kann aber auch mit dem fast bündigen Abschließen des Mikes vor dem Frame zusammenhängen.



Damit dürfte auch mit dem kleineren Frame (rot) die meinerseits abgestrebte Trenfrequenz von ca. 400 Hz problemslos umsetzbar sein.

Morgen folgen noch ein paar Messungen im Raum.

Gruß
Till
THWO
Stammgast
#123 erstellt: 01. Jul 2012, 01:48
Endlich gibt es mal wieder Bastelbilder! Nach den ganzen Experimenten war es an der Zeit, neue Testrahmen zu bauen. Habe mich die letzten Tage darüber hergemacht und ziemlich harte Bretter aus stabverleimter Buche beschafft. Ein vorderer Ringrahmen wird sämtliche Chassis tragen, ein zweiter dahinter zur Verstärkung dienen und nur bis zu dem oberen Tieftöner reichen, um die Abstrahlung der Magnetostaten im Mittel- und Hochtonbereich nicht zu beeinträchtigen:

Das Ausfräsen der Einbauöffnungen:


Das Aussägen der Außenkurven:


Die vier Trägerrahmen:


Innen und außen Bündigfräsen nach dem Verleimen:




Die fertigen Rahmen auf 21mm Siebdruck-Bodenplatte:




Rückseiten mit 45° Ausfräsung für freieres Atmen der Tieftöner:


Fertiges Testmodell zu Hause (kommt der letzten Zeichnung schon sehr nahe, aber noch ohne H-Frame):


Im Profil:


Die Rückseite:


Es fehlen noch die gewölbten Seitenteile. Diese werde ich aus mehreren dünnern und miteinander verleimten Pappe-Lagen modellieren. Wird sicher besser funktionieren als dieses stückweise Kunststoffbiegen. Hätte ich auch gleich darauf kommen können.

Der Mitteltöner wird frontseiti durch winzige eingeschlagene Nägelchen oben und unten am Herausfallen aus dem Rahmen gehindert, rückseitig mit winzigen Schräubchen. Hält erstaunlich fest. Den Hochtöner habe ich "kopfüber" montiert, d.h. die Anschlußfähnchen befinden sich oben. Damit habe ich mir zusätzliche Holzherumschnitzereien zu den auch so schon erforderlichen erspart.

Gruß,
Till
A-Abraxas
Inventar
#124 erstellt: 01. Jul 2012, 05:15
Guten Morgen,



handwerklich hervorragend saubere Ausführung, wie immer bei Deinen Werken !

Viele Grüße
WeisserRabe
Inventar
#125 erstellt: 01. Jul 2012, 12:22
deine Blauen Standboxen sehen auch sehr interessant aus, kannst du mehr über den HT erzählen und warum der so tief eingelassen ist? aus was ist der Rahmen rund um den HT?
PokerXXL
Inventar
#126 erstellt: 01. Jul 2012, 14:03
Moin Till

Deine Bilder sind hervorragende Appetizer,die machen Hunger auf mehr.
Ich bin immer wieder fasziniert,was du baust ohne eine richtige Werkstatt- bzw raum.

Greets aus dem Valley

Stefan
THWO
Stammgast
#127 erstellt: 01. Jul 2012, 22:53
Hey, vielen Dank! Ja mit meiner Werkstatt ist das so eine Sache. Bitte, mir die recht niedrig ausgefallene Werkbank nachzusehen...

Die blauen Lautsprecher sind meine aktuellen Referenzboxen, komplett mit Scan Speak Chassis aus der Revelator-Modellreihe bestückt: Zwei 15er um den berühmten Ringradiator in jeweils eigenen geschlossenen Kammern sowie einem 18er in 35 Litern Baßreflex zur Unterstützung ganz unten. Gebaut vor genau zehn Jahren, aber im Laufe der Zeit die Frequenzweiche weiter aufgewertet. Vor drei Jahren dann Komplettentkernung und Neuaufbau der Weiche (z.B. Ersetzen der einzelnen Kondensatoren durch parallelgeschaltete Batterien kleinerer Kondensatorenwerte) und vor allem durch Neuverkabelung mit meinen "Selbstgedrehten". Aber das Thema Kabel war ein eigenes Projekt für sich und sollte hier besser nicht weiter diskutiert werden. Führt sonst nur zu Unruhe und bläht den Thread OT auf. Zusammen mit meiner zeitgleichen Neuverkabelung der Anlage kann ich jedenfalls sagen, daß die Scan Speaks das qualitativ alles mitgegangen sind und die ganze Anlage - in meinen Ohren - nochmals eine ganze Klasse besser geworden ist. Ich habe auf großen High-End-Messen im konventionellen Lautsprecherbereich nichts mehr vorgefunden, was mir persönlich besser gefiel, und zwar zu praktisch egale welchem Preis. Aber bitte - das ist alles rein subjektiv. Ein "gefährliches Thema" - lassen wir es lieber, ok?

Der Hochtöner ist nach innen versetzt, um ihn auf das Zentrum der 15er zu bringen. Bei Zweiwegeboxen finden wir deshalb ja manchmal schräge Schallwände, doch hätte ich hier eine Kurve bauen müssen, was mich ästhtisch nicht motivierte. Um Kantenbrechungen zu verringern, habe ich den Ausschnitt etwas größer angelegt und ringsherum einen massiven Ring aus verdichtetem Klavierfilz gelegt. Scheint zu funktionieren, der Übergang ist nicht wahrnehmbar und die Räumlichkeit grandios. Und über die tonale Sauberkeit und hochfeine Auflösung dieser Bestückung muß man sowieso kein Wort verlieren.

Als ich die Blauen baute, gab es allgemein noch keine ovalen Gehäuseformen. Nur ein einziger Hersteller baute so etwas bisher, eine italienische Boxenschmiede. Die ihre Internetseiten mit gebogenen Hölzern zierte, die ich selber nie hätte herstellen können. Mußte mir also selber eine vollkommen eigene Umsetzung ausdenken. Es gab ja noch keine Vorbilder. Niemand sonst hatte das bisher gebaut. Heute macht das jeder, CNC sei Dank.

Konstruiert sind die Wölbungen der Lautsprecher aus mehreren der Länge nach geschlitzten 10mm - MDF-Platten, die ich somit um meinen Massivholz-Fachwerkrahmen herum spannen konnte. Nur die Front und vor allem die schmale Kappe auf der Rückseite habe ich aus massivem MDF aufgebaut und per Bandschleifer abgetragen. Abschließend kam das Ganze zum Lackierer. Ein schöner tiefblau-grauer Maseratilack, der je nach Lichteinfall in seiner Intensität, Helligkeit und Tiefe changiert. Könnte ich nicht selber...

Als kleinen Exkurs noch ein paar Bilder.Die bescheidene Bildqualität bitte ich nachzusehen, es sind gescannte Papierphotos:















Damals hatte ich noch die Möglichkeit, in der Werkhalle eines zwischenzeitlich befreundeten Kunden basteln zu dürfen. Tempi passati...

Ich hatte die blauen Lautsprecher, glaube ich, auch einmal im "Bilder Eurer Lautsprecher" - Thread eingestellt, jedenfalls habe ich dort praktisch alles im Laufe der Jahre so Gebautes mal von Zeit zu Zeit veröffentlicht. Mein Photobuch mit dem ganzen Kram umfaßt inzwischen 80 Seiten. Immer mal für Andere Entworfenes.

So, genug davon. Wo waren wir stehen geblieben?

Till


[Beitrag von THWO am 01. Jul 2012, 22:59 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#128 erstellt: 01. Jul 2012, 23:09
Heute kam Überraschungsbesuch vorbei, es war lustig, aber damit bin ich halt nicht wesentlich weitergekommen. Immerhin die gewölbten H-Frames habe ich auf einen Lautsprecher aufziehen können:













Mit Acryl werden die Seitenflächen sicherlich besser aussehen. Und natürlich werden die Kabel im endgültigen Modell noch im Inneren verschwinden.


Gruß,
Till

P.S.: Das Huhnist aus Pappmaschee auf einem Luftballon


[Beitrag von THWO am 01. Jul 2012, 23:14 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#129 erstellt: 12. Jul 2012, 12:16
Sorry, war die letzte Zeit gut eingespannt und habe den Thread ein wenig vernachlässigt. `Scusi me!

Das ganze Gedöns um die vielen Messungen (und vergleichsweise wenig Bildchen vom Basteln) und die herausfordernden Fragen hinsichtlich "Constant Directivity" usw. läßt sich grob vereinfacht in etwa so zusammenfassen:

Constant Directivity ist das im Idealfall gleichförmige Abstrahlverhalten eines Lautsprechers gerade auch unter Winkeln und spielt in der gewerblichen Wirtschaft m.W. kaum eine Rolle. Daher ist auch der Allgemeinheit weitgehend unbekannt, daß es hier vermutlich kaum Lautsprecher im üblichen Segment gibt, die das erfüllen.

Es ist halt kaum ein Marktmehrwert zu erzielen; es genügt ja für den schnellen Verkauf, einen wenigstens auf 0-Grad-Achse halbwegs ausgeglichenen Frequenzgang darstellen zu können. Unberücksichtig bleibt daher, daß ein Lautsprecher (wie auch ein gespieltes Instrument) nur einen recht geringen Teil der Signale ausschließlich direkt an den Hörer abschickt, aber einen großen Teil auch schräg und teilweise seitlich abstrahlt. Das "füllt" dann den Raum und erzeugt die Reflektionen und Reflektionen von Reflektionen, die erst das klangliche Gesamtbild ausmachen. Da hier der Frequenzgang aber bei üblichen Konzepten bzw. Bauformen mit zunehmender Seitenabstrahlung immer welliger wird, also bestimmte Frequenzbereiche starke Einbrüche oder Überhöhungen erleiden, werden auch die Reflektionen immer turbulenter, unhomogener, und letztlich damit das Gesamtklangbild im Raum verzerrt.

Die Folge: Ein werbewirksam auf Direktachse halbwegs geradegezogener Lautsprecher kann im tatsächlichen Raum dennoch unausgewogen klingen. Und diese Eigenschaften zu erkunden und möglichst einmal auszumerzen, führen zu dem hier betriebenen Entwicklungsaufwand, auch hinsichtlich einer möglichst optimalen Einbauform für die einzelnen Schallwandler.

In den letzten Tagen bin ich gut vorangekommen und habe mit Rudolfs Unterstützung bereits mehrfach diverse Versuchsschaltungen aufgebaut, gemessen, angehört, und weiter verfeinert. Die vielen Zwischenschritte können wir uns vermutlich sparen, aber ich zeige gerne einmal den aktuellen Entwicklungsstand:

Die drei Tieftöner sind derzeit lediglich mit einer 3,9 mH-Spule (0,68 Ohm) beschaltet. Das ist noch nicht der ideale Wert, aber die große Spule war vorhanden und kann ja für erste Versuche herhalten. Des Weiteren habe ich später noch zwei parallelgeschaltete Widerstände zu je 2,7 Ohm / 10 Watt dazwischenschaltet, um einschließlich der Spule etwa 2 Ohm vor die Tieftöner zu legen. Drei parallelgeschaltete Achtöhmer mit eigenem Impedanzminimum von nur jeweils 6,1 Ohm bei 170 Hz konnten noch ein wenig Stabilisierung gut vertragen.

Bei einem Abstand von nur 20 cm habe ich jeden einzelnen Tieftöner auf seiner mittiger Höhe gemessen:


Der untere (blau) stimmt mit dem mittleren (rot) erwartungsgemäß überein. Nur der obere Tieftöner bringt einen geringeren Schalldruck. Da er nicht kaputt ist, läßt sich das auf die oben nicht geschlossenen Seitenflügel zurückführen. Allein diese Lücke bewirkt bereits den Pegelabfall. Gänzlich zumachen möchte ich das Modell dennoch nicht, aus Designgründen und auch um Kantenreflektionen des darüber sitzenden Mitteltöners zu reduzieren.

Bei dieser nahen Messung ist auch der bislang beobachtete Höcker um 50-60 Hz noch moderat. Dessen deutliche Herausbildung ergibt sich erst mit zunehmendem Abstand von der Schallwand und ist daher vor allem auf den Raum zurückzuführen. Hier der Nachweis mit Messungen unter 70cm, 100cm, 150 cm, 200 cm, 250 und 300 cm Abstand. Die Kurven sinken mit entsprechendem Pegelabfall und liegen schön untereinander geschichtet - bis auf die sich immer weiter aufbäumende Signalspitze. Das sieht schon reichlich dramatisch aus, ist es aber nicht. Auf diese komme ich nämlich noch weiter unten zu sprechen.


Und wie machen sich nun die beiden Magnetostaten? Hier das derzeitige Ergebnis für den Mitteltöner, blau, und Hochtöner, rot, sowie beide gemeinsam, grün, wobei ich jedes Chassis mit Abstand von 30 cm auf seiner eigenen mittigen Höhe und beide gemeinsam in der Höhe dazwischen gemessen habe:


Das nächste Bild zeigt die gleiche Messung noch einmal, aber zusätzlich mit verpoltem Hochtöner (schwarz):


Der tiefe Einbruch ist gewollt, zeigt er doch, daß bei Verpolung die beiden Chassis auch wirklich gegenphasig arbeiten. Umgekehrt erlaubt das den Schluß, daß die Weiche bei gleicher Polung auch schön gleichphasig ist. Um den Frequenzganganstieg ab 7 KHz wird sich später noch gekümmert, jetzt geht es erst einmal um einen sauberen Übergang zwischen den beiden Magnetostaten.

Die verschiedenen Messungen mit zunehmenden Abständen lasse ich jetzt einmal aus, aber vielleicht noch eine zusammen mit den Tieftönern, jetzt also dem kompletten Lautsprecher, in immerhin schon 250 cm Abstand, gemessen auf rd. 100 cm Höhe (in etwa meine Hörhöhe), wie immer mit 1/6 Oktave leicht geglättet. Blau ist die normal engeschlossene Bestückung, rot mit verpoltem Hochtöner. Vergeßt zunächst einmal die gewaltige Spitze um 50 Hz:


Falls von Interesse, hier noch einmal die gleiche Messung wiederholt, aber auch die Einzelmessungen der Chassis: Tieftönergruppe blau, Mitteltöner rot, Hochtöner grün und Gesamtkurve schwarz:


Wem fällt etwas auf? Die Spitze um 50 Hz ist hier erheblich gemildert, obgleich das Mikrofon unverändert steht. Und jetzt der Hammer: Dieses ursächliche Brummen, welches ich stets aus dem Lautsprecher, mal mehr oder weniger intensiv, vernehmen konnte, liegt ausgerechnet an der gesamten Verkettung von Laptop, eingestöpselter externer USB-Soundkarte, dem Kabelsalat bis zum Mikrofon. Schalte ich das Ganze per Klick ab, ist auch das Brummen weg. Sobald ich an der Steckposition der Soundkarte, an den Kabeln oder am Mike etwas verändere, wird das Brummen lauter oder leiser. Meine Hand in die Nähe des Mikrofons gehalten (oder auch nur den Standfuß angefaßt!) bewirkt schon eine Verstärkung. Na toll.

Ist das nicht herrlich: Ausgerechnet beim Messen fange ich mir Störungen ein, die ich beim Musikhören nicht habe. War auch irgendwie komisch, derartige gewaltige Ausschläge zu sehen, aber nicht zu hören. Jetzt wissen wir´s.

Habe herumgefuddelt, bis das Brummen nur noch gering war und die Messung wiederholt. Blau wieder der Normalzustand (*Spontanlach*! Nein, nicht meiner!!) und rot mit verpoltem Hochtöner:


Für den Moment doch schon gar nicht so schlecht, oder, zumal mit 2,5 Metern Abstand. Wäre ich ein Hersteller, müßte ich den Frequenzgang natürlich mit der üblichen 1 Oktave glätten. Dann sähe es, nur einmal zum entspannten Vergleich, derzeit schon folgendermaßen aus:


Und das läßt sich doch schon ganz gut an. Aufgrund der starken Glättung läßt sich auch erkennen, daß ich den Pegel im Tieftonbereich generell noch etwas anheben und im Tiefbaß evtl. zusätzlich ein wenig entzerren (also selektiv zusätzlich anheben) kann. Auch wirkt der Anstieg oberhalb der 7 KHz auf diese Entfernung nicht mehr ganz so aggressiv wie im Nahfeld.

Habe anschließend auch schon Musik damit gehört. Leider reichen meine Bauteilevorräte im Moment nur für eine provisorische Weiche aus, weshalb ich rechts den "normalen" Lautsprecher hinzu genommen habe. Nach Dire Straits, Garbarek, Björn Svensson Trio, Lars Danielson und Stanley Clarke (Live at the Greek, Stück Nr. 5 ab 2:00 Min.) nebst Ausflug zum Brandt Brauer Frick Ensemble (Youtube, http://www.youtube.com/watch?v=KCpLXpMB7F8&feature=youtu.be&hd=1) fand ich das Ganze schon durchaus anhörbar. Das Tickel-Tackel kam bereits ganz gut, und vor allem ließ sich schon im jetzigen Stadium feststellen, daß sich das Geschehen von der linken Schallwand gut in den Raum auflöst.

Gruß,
Till
THWO
Stammgast
#130 erstellt: 14. Jul 2012, 20:10
Habe hinsichtlich des Designs noch nicht abschließend entschieden.

Hier noch einmal eine alktualisierte Zeichnung mit senkrecht glatten Seitenflügeln, aber die zwischen den Montageringen stehende Acry-Frontwand nur bis knapp unter das Ende des oberen Tieftöners hochgezogen; nicht mehr bis ganz oben wie noch beim ersten Entwurf.



Habe das mit nachträglich angebrachter Spanplatte am zweiten Lautsprecher umgesetzt, um Beides zu vergleichen. Man muß halt versuchen, sich diese (auch zwischen den Ringträgern mit den Chassis) als durchsichtiges Acryl vorzustellen:



Vermutlich komme ich doch noch auf die Anregung zurück, beim Modell links auch noch die Vorderkanten etwas zu verrunden.

Morgen werde ich wohl wieder etwas Zeit "zum spielen" finden... meld mich anschließend wieder.

Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 14. Jul 2012, 20:12 bearbeitet]
WeisserRabe
Inventar
#131 erstellt: 14. Jul 2012, 20:25
das Mikrobrummen ist ärgerlich, aber wenigstens konntest du es beheben
Jenny4
Stammgast
#132 erstellt: 14. Jul 2012, 21:53
Hi Till, die linke Variante mit den Wellen finde ich viel ansprechender. Selbst wenn das andere Modell in Acryl ausgeführt wäre - ich finde, das wirkt irgendwie eingesperrt. Links wirkt es eher harmonisch umrahmt.
--_Noob_;-_)_--
Inventar
#133 erstellt: 14. Jul 2012, 22:04
Gut das hier auch mal eine Frau anwesend ist. Gerade aus designtechnischer Sicht.
2eyes
Inventar
#134 erstellt: 14. Jul 2012, 22:22

--_Noob_;-_)_-- schrieb:
Gut das hier auch mal eine Frau anwesend ist. Gerade aus designtechnischer Sicht.

Vorsicht, ihr Avatar weist auf einen gewissen Hang zum Overstyling hin ...
mainadler
Ist häufiger hier
#135 erstellt: 14. Jul 2012, 23:07
Also rein designtechnisch gefallen mir die Wellen irgendwie besser. Ich frage mich nur ob eventuell trapezförmige Flügel nicht:

a: einfacher zu realisieren wären

b: eventuell auch den Klang positiv beeinflussen könnten ?

Sonst muss Ich mal erwähnen ist das Projekt wahrhaft königlich !!
Grosser09
Inventar
#136 erstellt: 14. Jul 2012, 23:51
Moin moin,

hallo Till und Leute,

leider hatte ich in der letzten Zeit nicht so die Zeit hier im Forum alles zu verfolgen. Aber bei dir hier reinzusehen, Till, ist schon immer wieder schön. So zu sehen was du so hier weider auf die Beine stellst ist schön zu sehen!
Meiner Meinnug nach, finde ich die geschwungenen Seiten sehr schön!
Schön zu sehen was du draus machst!
Kommt es deinem Traum schon näher? Bist du soweit zufrieden?
THWO
Stammgast
#137 erstellt: 15. Jul 2012, 13:00
Hey, Ihr alle,

herzlichen Dank für Euer positives Feedback!

Bei der Wellenform war ich mir einen Moment lang nicht mehr so sicher, ob das für mich langzeittauglich bleiben würde. Erschien mir insgesamt auch etwas zu viel der Rundungen. Daher fragte ich mich durchaus, ob ein wenig mehr Kantigkeit dem Ganzen eine klarere Struktur geben würde. An sich gefällt mir ja mein erster Entwurf mit der ganz hoch laufenden Acrylscheibe nach wie vor gut, doch hat sich inzwischen eine maximal freie Anordnung der beiden Magnetostaten als optimal herausgestellt.

In diesem Fall also "form-follows-function" - Entwicklung in Reinform. Nachdem ich nun aber meine obige Skizze auch mit Spanplatte umgesetzt hatte, war auch meine sofortige Reaktion die, das Wellendesign den kantigen Flächen vorzuziehen, sie als eleganter zu empfinden. Zumal ich diese ja ebenfalls aus Acryl anfertigen möchte. Das wird noch ein tolles Kapitel für sich, auf das ich mich jetzt schon freue. Erstmals überhaupt mit Acryl zu arbeiten, und dann gleich in die Wärmeumformung zu gehen, das wird für mich hochspannend!

Überlege, den Vorder- und Hinterkanten der Wellen auch noch eine leichte Wölbung zu verpassen. Solange ich mit Pappe im Modellversuch arbeite, ist das ja ohne Risiko. Nur bin ich mir noch im Unklaren, wie ich das auf eine noch nicht gewölbte, also vorerst plane (und damit auch scheinbar längere) Acrylplatte als "Schnittmuster" übertragen kann. Im Bereich der großen Rundungen, welche in der Mitte der Tiueföner am weitesten herausstehen sollten, muß es folglich eine elliptische Wölbung sein, um nach dem Biegen runder zu erscheinen.

Werde es versuchen, indem ich eine einzelne Papplage nachforme, die grobe Kontour anreiße und sie nach dem anschließenden wieder-glatt-ziehen in sauber konstruierte Radien umsetze. Wird schon klappen.

Und über Eure weiteren Anregungen und Kommentare freue ich mich immer!

Heute habe ich ein wenig Freiraum, um weichentechnisch noch weiter an den Übergängen der einzelnen Chassis zu spielen. Melde mich wieder.

Tschööö,
Till


[Beitrag von THWO am 15. Jul 2012, 13:05 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#138 erstellt: 15. Jul 2012, 15:03
Habe noch ein wenig mit Änderungen an der vorläufigen Beschaltung gespielt, vor allem den Neo10 noch ein wenig breiter gezogen, also etwas tiefer einsetzenund geringfügig höher enden lassen.

Letzter Stand mit Tieftönern, blau, Mitteltöner, rot und Hochtöner, grün sowie alle gemeinsam, schwarz, gemessen mit Mike in Höhe 100 cm und Abstand 100 cm:



Zwecks besserer Übersichtlichkeit den Gesamtfrequenzgang noch einmal, nun blau, sowie zusätzlich mit kontrollweise verpoltem Hochtöner, rot:



Auf dieser Basis rein spaßeshalber einmal der "markenboxenüblich" geglättete Frequenzgang:



Um den Anstieg ab 6,5 KHz wird sich auch noch gekümmmert. Geht aber erkennbar in die richtige Richtung.


Mit highfidelem Gruß,
Till
2eyes
Inventar
#139 erstellt: 15. Jul 2012, 17:26
Hallo Till,

es gehört sicher ein ordentliches Maß an Abstraktionsfähigkeit dazu, sich Schallwand und Seiten des geraden H frames in Acryl vorzustellen. Im derzeitigen visuellen Wettkampf "Pappe gegen Spanplatte" gewinnt eher die Pappe.

Der Übergang zwischen Neo3 und 10 scheint jetzt praktisch optimal zu sein. Nirgendwo ein Überschwingen der Einzelflanken über die Gesamtmessung. Fast 6 dB Abstand vom Kreuzungspunkt der Einzelflanken zur Summe darüber. Das weist alles auf eine gute Übereinstimmung der Phasen hin.

Der Übergang zum H frame war auch schon mal schlechter ... Ein bisschen rätselhaft ist mir die Spitze bei 500-600 Hz. Das ist keine Kunst - das muss weg! Fragt sich nur, woher die Spitze eigentlich kommt. Sie lauert schon länger in den Messungen, war aber noch nie so "wertvoll" wie heute.
Aber bis Weihnachten wird das Projekt fertig - da bin ich völllig sicher.
THWO
Stammgast
#140 erstellt: 15. Jul 2012, 18:27
Na dann erhöhe ich mal den Druck noch ein wenig:
Fristsetzung Nikolaus!

Till

Edit / P.S.:
Der Peak um 500 / 600 Hz könnte evtl. auch - wieder einmal - dem akustisch nicht einfachen Raum geschuldet sein.
Bei Messungen mit Abstand 30cm und dem Mike genau in jeweiliger Chassis-Höhe ist hiervon nämlich nichts zu sehen, auch läuft der Neo10 perfekt gerade:



Gleiche Messung mit nun 100 cm Abstand sieht schon ganz anders aus:


Till


[Beitrag von THWO am 15. Jul 2012, 18:52 bearbeitet]
2eyes
Inventar
#141 erstellt: 15. Jul 2012, 19:25
Von Messie an Messdiener:

Bodenreflektion??
Könntest Du aus 1 m Abstand messen, aber jeweils in 1 m, 0,7 m und 0,5 m Höhe?
Oder auch in 1 m Höhe, aber bei 0,5 m, 1 m, 2 m Abstand?
THWO
Stammgast
#142 erstellt: 18. Jul 2012, 23:43
Habe mich heute mal an die Messungen w/ der Überhöhungen gemacht.

Also für mich sieht das weiterhin sehr nach Raumeinfluß aus:



Das oben stehende Bild zeigt das Mikrofon stets mittig auf Neo10 – Höhe und (die Kurven sind bei ca. 1,5 KHz von oben herab gut untereinander gegliedert und zu unterscheiden) jeweils unter unterschiedlichen Abständen bei stets gleichbleibender Höhe, auf Achse gemessen. Bei 30cm (blau) sieht man noch gar nichts von der Beule, 50cm (rot) sieht etwas unruhiger aus, und bei 75 cm (grün) bildet sich der Buckel um 500-600 Hz leicht heraus, um bei 100 cm Abstand (schwarz) voll da zu sein. Bei 130 cm (wieder blau) ist die Beule immer noch ausgeprägt, nun aber leicht um 50 Hz nach oben gewandert. Die 170 cm – Messung habe ich besonders oft wiederholt, weil ich sie zunächst nicht glauben wollte, doch der Frequenzgang (rot) sieht hier plötzlich wieder annähernd ausgeglichen aus, um bei 200 cm (grün) eine erneute Beule, diesmal um 400-500 Hz, herauszubilden. Für mich erstaunlich, wie räumlich eng begrenzt diese Maxima anscheinend sind.

Beim nächsten Durchgang habe ich bei konstanter Entfernung von 100 cm unterschiedliche Höhen von 160 cm über 140, 120, 102 (genau mittig), 80 bis 60 cm gemessen, wobei ich zwecks besserer Unterscheidbarkeit der Graphen jedesmal die Lautstärke geringfügig erhöht habe, damit ein kleiner Abstand entstand. Daher sind die Kurven von unten nach oben zu lesen, unten also mit 160 cm beginnend und oben dann die 60 cm.



Weichentechnisch wird da kaum etwas zu tun sein, da ich ja sonst den Neo nur auf einen ganz bestimmten Punkt, also einer einzeln definierten Höhe und Tiefe im Raum glattziehen würde. Überall woanders würde es erneut zu (dann halt anderen) Welligkeiten kommen.

Direkt an meinem Hörplatz zu messen hat sich zudem aufgrund der großen umgebenden Glasflächen und Winkel (ein großer Glaserker, wenn man so will) als weitgehend unsinnig erwiesen. Das Chaos, das der Frequenzschrieb da generell abliefert, wird akustisch auch kaum wahrgenommen, außer einer bestimmten Tieftonüberhöhung, die ich auf etwa 50 Hz einschätze und welche bereits beim Vorbeugen auf die Sofa-Vorderkante nahezu vollständig eliminiert ist. Vielleicht ist es da sinnvoller, bei ernsthaftem Hören das Sofa ein Stück vorzuziehen, als hier teuren Kram zu verbauen.

Mit digitaler Weiche ließe sich das Ganze natürlich auch regeln - z.B. genau am Hörplatz ausgerichtet. Dann stimmt es aber auch nurexakt dort und überall im Raum nicht mehr.

Ich denke, bezüglich der 500 / 600 Hz - Beule werde ich nichts weiter unternehmen, zumal sie mir hörtechnisch auch nicht sonderlich aufgefallenist.

Gute Nacht,
Till

Edit: Heute hat das Mike wieder stärker gebrummt. Habe den Eindruck, daß das weniger am PC und der externen Soundkarte liegt, sondern am Mikrofon selber und dessen Verkabelung. Wenn ich das Mikrofonkabel nur anfasse, brummt es schon lauter. Dessen Verlängerungskabel, die externe Soundkarte und alle anderen Komponenten reagieren indes nicht. Werde mal beim Vertrieb Kirchner anrufen, ob die eine Antwort (Austausch?) darauf haben. Nicht gänzlich befriedigend, das


[Beitrag von THWO am 18. Jul 2012, 23:52 bearbeitet]
Jenny4
Stammgast
#143 erstellt: 19. Jul 2012, 10:24

Wenn ich das Mikrofonkabel nur anfasse, brummt es schon lauter.

Na, stell diese Beobachtung doch mal im Kabelklang-Thread ein...
THWO
Stammgast
#144 erstellt: 19. Jul 2012, 11:11
... als "The Midas Touch"?


Yepp, kommt sicher gut...

Grüßle,
Till
fabel
Stammgast
#145 erstellt: 19. Jul 2012, 12:28
Hey Till,

das sieht ja schon alles recht viel versprechend aus, die beiden Neos lassen sich offenbar recht gut zusammen-stricken.
Hast Du Messungen in verschiedene Höhen/Abständen an den geschwungenen oder den geraden Frames gemacht? Da könnte jetzt auch eine Reflexion an den Seitenteilen mitspielen. ( 1/4 oder 1/2 Wellenlänge von 600 Hz ca. 14-28 cm ; also ungefähr der Abstand zur Mitte des Neo10 ... )

So wie ich das jetzt sehe ist die Ausstellung der Speaker in eurem Wohnzimmer recht asymmetrisch, was die seitliche Wände Betrifft? Links vom Hörsofa Essraum, rechts ne Wand?
Da würde ich versuchen so viel " Constant Directivity " zu erreichen wie möglich ... . Also z.B. die Trennfrequenz zwischen Neo 10 und Bässen sorgfältig auch unter Einbeziehung des Winkelverhaltens zu bestimmen. Gerade im Mitteltonbereich ( Stimmen ) halte ich das für segensreich bei gut funktionierenden Dipol-Konzeptionen.

Und später mal etwas mit DRC rumspielen?

Was das Formale angeht bin ich auch hin und her gerissen. Je länger ich aber darüber nachdenke scheint mir die Lösung mit geraden H-Pole Seitenwänden stimmiger. Da wiederholt sich das Thema " Rechteck " der Neos unten um die runden Bässe noch mal. Und weniger Form ist da vor meinen inneren Augen auf die Dauer evtl. ästhetisch `langzeitstabiler´ .

Grüße Fabian


[Beitrag von fabel am 19. Jul 2012, 12:30 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#146 erstellt: 19. Jul 2012, 13:36
Hallo Fabian,

sämtliche Messungen der letzten Zeit sind ausschließlich an dem Testaufbau mit den gewölbten Seitenwangen entstanden. Oben, also unterhalb des Mitteltöners, sind sie ja genau aus dem Grund der maximalen Vermeidung von Kantenreflektionen offen geblieben (also der gemäß der Lehre reine H-Frame unterbrochen worden, unter bewußter Inkaufnahme eines teilweisen Schalldruckabfalls des obersten Tieftöners) und zusätzlich abgerundet, darüber hinaus auch sehr schmalkantig. Daher gehe ich davon aus, daß störende Reflektionen Richtung Zuhörer vernachlässigbar sind. Aber auf jeden Fall war das Gegenstand auch meiner Überlegungen in der Entwurfsphase. Auch die erste Zeichnung sah hier bereits einen oben offenen H-Frame vor.

Das Thema der Constant Directivity hat ja hier im Thread den bislang mit Abstand dominierenden Anteil an der Gesamtentwicklung eingenommen. Wie viele Versuchsschallwände beziehungsweise Vorsatzlinsen ich allein für den Neo3 gebaut hatte... Letztlich führtengenau diese überwiegend empirischen Versuche zu der aktuellen Gestaltung mit einer maximal freien, praktisch schallwandlosen Anordnung der beiden Magnetostaten.

Natürlich bleibt es eine Herausforderung, das alles in ein noch ästhetisches Gesamtbild zu integrieren. Das aktuelle Modell ist zwangsläufig reichlich "technisch" geworden und aus dem Blickwinkel eines bisher vielleicht nur "Gehäuselautsprecher" gewöhnten Betrachters sicher reichlich radikal. Selbst die gerundeten Seitenwangen, die ja eine wichtige Funktion innehaben, lassen sich mit einem engen, direkten Umschließen der Tieftöner begründen. Wenn man so will, ist das ganze Ding absoluter Purismus. Lediglich die abschließende Farbwahl für den Trägerrahmen sowie die Entscheidung, die Frames aus Acryl zu bauen, sind die gestalterischen Designelemente daran, während das technische Design ein "form-follows-function" in Reinform ist.

So in etwa würde ich jedenfalls labern, wenn ich Designer wäre...

Hatte dennoch auch kurz noch einmal geschwankt, ob ich bei den gewölbten Frames bleiben oder zu den senkrechten Flächen zurückkehren sollte. Aber Letztere ziehen das Modell ja doch noch einmal optisch in die Breite und geben dem King ordentlich stämmige Hüften. Da wirkt das gewölbte Modell doch zierlicher, auch wenn mein bester Freund schon leicht spöttisch fragte, ob es hier nicht eher eine Queen geworden sei. Na dann ein Hoch auf feine Rundungen!

Im Moment experimentiere ich damit, evtl. auch noch leichte Wölbungen an den Vorder- und Hinterkanten sauber darzustellen. Dabei geht es nur um vielleicht max. zwei Zentimeter Differenz, aber da ich das ja vor der Warmverformung, also bei noch ausgestreckter Platte, schneiden muß, benötige ich einen längergestreckten Anriß, damit es auch nach der Wölbung noch eine optisch gleichmäßige Welle bleibt und nicht zu einem spitzen Ei. Wenn das klappt, und mit Pappe kann ich ja risikolos experimentieren, erhöht das sicher den Reiz noch, zusätzlich zum hochtransparenten Acryl. Nur dezent muß es bleiben, nicht als aufdringlicher Selbstzweck.

Die Aufstellung der Lautsprecher ist in der Tat so, daß sich, vom Sofabereich aus gesehen, links der Raum in einen Eßbereich öffnet, während rechts die Wand weiterläuft. Ist aber so gerade für offene Schallwände auch nicht so übel, da hinter ihnen ebenfalls viel Platz ist; rechtsseitig noch etwa drei Meter, links gänzlich offen, da in den Flurbereich mit Treppe und Haustür übergehend. Paßt schon...

Gruß,
Till

Edit / P.S.: Habe die aktuelle Zeichnung noch einmal ein wenig "nachgedunkelt".



So läßt sich vielleicht etwas besser nachvollziehen, wie zumindest meine Sichtweise ist, nämlich daß sich die Rechteck-Form der beiden Neos durchaus auch durch das gesamte Design zieht, nämlich an den Übergängen der einzelnen Träger der Tieftöner. Oder anders herum: Die Breite des Rahmens für den großen Mitteltöner zieht sich von unten nach oben wie ein Brett durch, nur durch die runden Tieftöner unterbrochen. Und nur deren Rundungen werden durch die Seitenwangen aufgenommen. Auf den aus dem "Brett" herauslaufenden seitlichen Ringträgern sitzen die Tieftöner obenauf. Im Bereich des "Bretts" - Breite ca. 13,5 cm - werden sie bündig eingefräst, d.h. der Übergangssteg zwischen den Tieftönern ist gegenüber den seitlichen Ringen erhaben. Damit wird das durchlaufende "Brett" sogar noch etwas betont.


[Beitrag von THWO am 19. Jul 2012, 14:00 bearbeitet]
fabel
Stammgast
#147 erstellt: 19. Jul 2012, 15:21
Hey,

stimmt, so wie in der ´nachgedunkelten` Zeichnung angedeutet wirkt die Frontalansicht durchaus harmonisch. Zumal wenn man sich die Rundungen transparent vorstellt. Sehr hübsch ... . " Das aktuelle Modell ist zwangsläufig reichlich "technisch" geworden ...". Gerade das find ich geil. Bau mir doch auch welche .

Ich wollte mit meiner Anmerkung zu den 600 Buckel auch keine Kritik äußern, sondern lediglich andeuten das da der Grund für den Buckel liegen könnte. Immerhin zeigt die 2 m Messung ja das da nicht viel von einer Störung über bleibt.

Weitermachen und probe-hören!

GF
THWO
Stammgast
#148 erstellt: 19. Jul 2012, 17:33
Yess - Sir !!

Till
THWO
Stammgast
#149 erstellt: 21. Jul 2012, 16:12
So sieht es an "Test-Tagen" hinter der Kulisse aus:



Ein bislang unbehandeltes Thema ist ja noch der steile Anstieg oberhalb 7 KHz. Eingedenk des unter Winkeln abfallenden Verlaufs habe ich einmal ausprobiert, wie sich denn ein Einwinkeln (nur) des Hochtöners auf ansonsten unverändertem Lautsprecherträger auswirken würde.





Habe zunächst einmal in unmittelbarer Nähe gemessen, mit Abstand von lediglich 20 cm:



Blau ist direkt auf Achse, also 0 Grad, grün unter 30° und rot unter 45 Grad. Der 30-Grad-Winkel produziert ein schönes, sauberes Plateau oberhalb von 9 KHz. Eine Messung unter 15 Grad zeigte indes noch fast keinen Unterschied zur 0 Grad - Messung. Vermutlich zu geringer Abstand dafür.

Anschließend den Vorgang unter zwei Metern Abstand wiederholt:



Hier wurden 0, 15, 30 und 45 Grad gemessen (blau, rot, grün, schwarz). Nun bringt bereits der 15-Grad-Winkel das waagerechte Plateau. Ändert aber insgesamt nichts am Anstieg bis 9 KHz. OK, war halt mal ein Versuch, und das gehört hier ja auch mit hinein.

Also geht es nun mit einem entsprechenden Sperrkreis weiter.


Cap´tn Kirk
WeisserRabe
Inventar
#150 erstellt: 25. Jul 2012, 21:50
das Huhn find ich toll
THWO
Stammgast
#151 erstellt: 30. Jul 2012, 00:03
So, war mal wieder an der Zeit, mich an des Königs Hof zu begeben.
Vor allem um dessen Krone, den Neo3-Hochtöner, sollte es zunächst verstärkt gehen.

Anbei eine Messung im Abstand von 20 cm. Nur der Wahrung der Etikette geschuldet ist eine Erwähnung des Neo10 (schwarz), mittig in dessen Höhe gemessen, aber vor allem eine Bestandsaufnahme des Neo3.



Zuerst ihn gänzlich unbeschaltet, blau, dann mit 12 dB-Weiche, rot, und dann die FW mit einem ersten Versuch eines Sperrkreises, grün. Hier sieht man wunderbar die gerade ziehende Wirkung oberhalb der 10 KHz. Die Kurve in Pink mit dem scharfen Einbruch bei ca. 12 KHz ist hier ncht weiter zu beachten. Da ich jedoch für den Sperrkreis - erstmalig in den Jahrzehnten meines Hobbies - eine Spule selber gewickelt habe (*törööö!*) habe ich durch Abklemmen des Widerstands im Sperrkreis eine kleine Kontrollmessung vorgenommen, das ist alles.

Meine derzeitige Weichenbaustelle:
Sieht vor allem so wüst aus, da ich die Spulenwerte für den Mitteltöner durch Reihenschaltung von vier Spulen zusammenbasteln mußte, ebenso durch Paralleschaltung bei den Kondensatoren. Und eine Kabeldiskussion fände ich an dieser Stelle mindestens, ähem, leicht verfrüht...



Mit neu aufgebautem Sperrkreis (yes: und nun mit bereits meiner zweiten selbstgemachten Spule) auf dem Weg, den Anstieg bis zu den 10 KHz anzugehen:



Enthalten ebenfalls wieder der Neo10-Mitteltöner, blau, und dann die Neo3 - Messungen mit dem neuen Sperrkreis, rot, und einmal ohne Sperrkreis-Widerstand zur Spulenkontrolle, grün. Sieht doch schon deutlich anders aus!

Bei einem Abstand von nur 20 cm und bündelungsbedingt starkem Pegelabfall unter vertikalen Winkeln macht eine Messung beider Neos gemeinsam bei nur 20 cm Mikrofonabstand überhaupt keinen Sinn, wohl eher sschon ab (frühestens, denke ich) ab 100 cm. Hier also der gemeinsame Durchgang bei einem Meter Anstand, dabei Neo10 in blau, Neo3 in rot und der gemeinsame Frequenzgang in schwarz:



Und zur besseren Verdeutlichung noch einmal den Summenfrequenzgang in blau ohne die Einzelkurven; dazu einmal mit Hochtöner verpolt, rot.



Der Einbruch im F-Gang zwischen rd. 550 und 750 Hz ist, wie wir ja inzwischen hinlänglich wissen, dem Raum geschuldet. Bei anderen Messungen hatten wir ihn ja oft genug beobachtet und auch dessen Mitwandern je nach Messort im Raum nachvollzogen. Bleibt im Moment noch die Beule zwischen 4 und 6 KHz. Alle Messungen übrigens, wie immer wenn nicht anders angegeben, nur mit 1/6 Oktave geglättet.

A propos, ich weiß ja, hat keinen echten Aussagewert, aber weil es einfach so verlockend ist, nachetehend noch einmal die gleiche Messung, nur um 1 Oktave geglättet.



*Seufz*, ist das schön... Wäre ich einer der bekannten Massenhersteller, könnte ich jetzt aufhören...

Was ich übrigens für heute hiermit tue.

Gute Nacht,
Till


[Beitrag von THWO am 30. Jul 2012, 00:11 bearbeitet]
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