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Plattenspieler bloß cool oder auch akustisch ein Gewinn?

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kölsche_jung
Moderator
#1803 erstellt: 30. Jul 2015, 09:37

Bob_Weir (Beitrag #1787) schrieb:
...
jung, ich hab' mich einfach nur gefragt, ob man die Steigerungsraten beim Schallplattenverkauf auch als "Boom" bezeichnen kann, völlig unbeeinflusst von persönlichen Vorlieben. Und ich würde dazu neigen, das auch "Boom" zu nennen.

Ob die Schallplatte für den Musikmarkt eine "kaum vorhandene" Relevanz hat, weiß ich nicht. Dafür müsste ich wissen, was Universal oder Sony Music mit dem Verkauf ihrer Schallplatten verdienen (das ist ja viel interessanter als die absolute Zahl verkaufter Tonträger). Was ich aber sehe, ist ein kontinuierlich steigendes Angebot an Vinylveröffentlichungen und Wiederveröffentlichungen und größere werdende Schallplattenabteilungen in den Geschäften.

Natürlich kann man sich über den Begriff "boom" streiten ... für jemanden der nur 5 LPs besitzt stellt es natürlich einen "boomhaften Anstieg" dar, wenn er mit 10 LPs vom Flohmarkt kommt ... aber der "Boom" bescherte der MI von 2013 auf 2014 gerade mal 400.000 mehr verkaufte Einheiten ... und um das mal in Relation zusetzen ... solche "smasher-alben" wie "Rolfs Vogelhochzeit von Rolf Zuckowski" oder "Bis ans Ende der Welt von Santiano" haben sich über 1 Mio mal verkauft ...
Sicher wird der ein oder andere bei (in 2014) 1,8 Mio verkauften Alben staunen und ausrufen: "Was für eine große Zahl" ... schaut man sich das allerdings etwas genauer an, stellt man fest, dass (soweit ich das richtig gerechnet habe) jeder Bundesbürger (statistisch gesehen) alle 44 Jahre eine LP kaufen würde ... von einer "Marktdurchdringung" wird man da kaum sprechen wollen ...

Fakt ist und bleibt jedoch, dass die Musikindustrie zB in 2014 um 1,7 Milliarden Umsatz gemacht hat, davon entfielen auf Vinyl 38 Millionen (digital nicht-physisch, also DL und stream 371 Mio).
Das ist wohlgemerkt der Umsatz, wenn du wissen willst, was "verdient" wurde, müsste man die Kosten gegenrechnen ... dazu habe ich keine Zahlen, würde jedoch vorsichtig schätzen, dass sowohl Herstellungs- als auch Handlingkosten bei Vinyl deutlich höher sind als bei der CD ... vom DL/stream ganz zu schweigen ...

wobei ich die Stückzahlen übrigens interessanter finde als den Umsatz ... allein durch die teils absurd hohen Preise für Vinyl tritt da eine Steigerung ein, die nicht über reale Mehrverkäufe entsteht.

... und ja, es gibt ein "steigendes Angebot" und "größer werdende Plattenabteilungen" ... das sind allerdings wieder relative Aussagen ... größer als was? ... als "Nichts"? ... das war ja nicht so schwer oder?

und da du schon "persönliche Vorlieben" angesprochen hast ... ich bin mit der LP aufgewachsen, habe die LP nie weggegeben, habe deutlich mehr LPs als CDs, ich mag Vinyl und die vinyltypischen Unzulänglichkeiten stören mich nicht ...
.JC.
Inventar
#1804 erstellt: 30. Jul 2015, 10:26
Wer hat hier eigentlich einen Plattenspieler ?
kölsche_jung
Moderator
#1805 erstellt: 30. Jul 2015, 10:32
ich hab mehrere
... was sollte ich sonst mit meinen paar Tausend Platten anfangen?
8erberg
Inventar
#1806 erstellt: 30. Jul 2015, 11:09
Hallo,

ich zähl lieber garnicht nach...

In "Betrieb" sind 2, funktionsfähig sind weitere 3 die ich aber nicht verkaufen will und dann sind noch ein paar Pflegefälle da für Winterabende.

Peter
Weischflurst
Gesperrt
#1807 erstellt: 30. Jul 2015, 11:09
Ich habe auch einen. Und sogar eine Soundkarte mit RIAA-Entzerrer-Vorverstärker.
8erberg
Inventar
#1808 erstellt: 30. Jul 2015, 11:15
Hallo,

wow, bei mir muss es über den Umweg Tape-Ausgang vom Ampi auf die Soundkarte.

Geht aba auch.

Zum Thema Plattenumsätze: würde man auch noch die Hauptabnehmer (DJs) abziehen sähe es wohl noch dusterer aus.
Die Neupressungen die ich mir angeschaut habe hab ich mir dann lieber nicht mal angehört.
Aber klar, von ISO 9000 und QS sprach in den 80ern noch keiner

Was stimmt - in den letzten Jahren haben verstärkt "ältere Herrschaften" so Ü40 ihre Dreher und Platten wieder rausgeholt.

Bei den U20ern führt das meist zu Kopfschütteln oder auch lustiges Betrachten der "exotischen Technik"

Peter
Weischflurst
Gesperrt
#1809 erstellt: 30. Jul 2015, 11:55
Ich habe aber nicht gesagt dass ich ihn nutze. Bis auf eine alte Schellackplatte, die da zur Deko draufliegt, habe ich nämlich gar keine Medien. Und Schellack kann er nicht abspielen mangels geeigentem System und passender Drehzahl.

Dass ich ihn habe ist Zufall. Ich habe ihn nur behalten damit niemand meckern kann, ich hätte keinen und wüßte nicht wovon ich rede.

Vinylfreunde haben da manchmal so seltsame Ansichten, die sich aber nicht auswirken, wenn sie selbst über Digitaltechnik reden.
Hörbert
Inventar
#1810 erstellt: 30. Jul 2015, 12:24
Hallo!

@Weischflurst

Warum hast du eigentlich eine Soundkarte mit Entzerrer? Habe ich zwar auch aber bei mir hängt eines meiner Laufwerke dran und wird auch -wenn auch selten-, zum direkten digitalisieren genutzt.

War der Entzerrer boß Zugabe die du in Kauf genommen hast?

MFG Günther
Weischflurst
Gesperrt
#1811 erstellt: 30. Jul 2015, 13:07
Es war Zufall, ich habe eine gute Stereosoundkarte mit einem großen KH Ausgang gesucht. Es ist eine Creative HD geworden, und die hatte das als Ausstattungsmerkmal.

Wahrscheinlich würde ich die Sachen auch mal zur Digitalisierung von Platten nutzen, aber ich hatte bisher keinen Anlass. Die Alben, die sich in meiner Sammlung noch zur Digitalisierung eigneten, habe ich in 486er Zeiten digitalisiert.
Bob_Weir
Stammgast
#1812 erstellt: 30. Jul 2015, 15:29

ucx-s (Beitrag #1772) schrieb:
Ich würde sagen bei Interesse an Musik der 60er 70er und 80er Jahre ist ein Plattenspieler nicht ganz verkehrt,weil man die Musik dann so hört wie sie damals geklungen hat.

Beatles oder Stones von CD kann man zwar hören,ist auf Platte aber authentischer und vor allen Dingen nicht totremastered.
Ich meine z.B.Led Zeppelin auf Remasters klingt zwar super klinisch, sauber und rein aber irgendwie auch ziemlich tot wenn man weiß wie dreckig und verzerrt damals die Originale klangen.

Die waren damals absichtlich so abgemischt.Die sollten so klingen.

Wie bitte? Meine Led Zeppelin Originale klingen nicht verzerrt. Die waren nicht verzerrt abgemischt und sollten auch nicht so klingen. Dass die bei Dir früher verzerrt klangen, kann allerdings sein.
Hörbert
Inventar
#1813 erstellt: 30. Jul 2015, 15:32
Hallo!

Na ja, ich habe voriges Jahr meinen alten Multimedia-Rechner ausgemustert und ihn einerseits durch einen Raspi ersetzt und andererseits zum Digitalisieren eine Terratec DMX6-Fire USB in die Anlage eingeschleift da war das Phonoteil halt ebenfalls mit dabei.

Da muß dann nur noch mein derzeitiges Notebook dran und schon kanns losgehen sobald ich wieder mal etwas digitalisieren will.

MFG Günther
Bob_Weir
Stammgast
#1814 erstellt: 30. Jul 2015, 15:45

kölsche_jung (Beitrag #1803) schrieb:

Natürlich kann man sich über den Begriff "boom" streiten ... für jemanden der nur 5 LPs besitzt stellt es natürlich einen "boomhaften Anstieg" dar, wenn er mit 10 LPs vom Flohmarkt kommt ... aber der "Boom" bescherte der MI von 2013 auf 2014 gerade mal 400.000 mehr verkaufte Einheiten ... und um das mal in Relation zusetzen ... solche "smasher-alben" wie "Rolfs Vogelhochzeit von Rolf Zuckowski" oder "Bis ans Ende der Welt von Santiano" haben sich über 1 Mio mal verkauft ...
Sicher wird der ein oder andere bei (in 2014) 1,8 Mio verkauften Alben staunen und ausrufen: "Was für eine große Zahl" ... schaut man sich das allerdings etwas genauer an, stellt man fest, dass (soweit ich das richtig gerechnet habe) jeder Bundesbürger (statistisch gesehen) alle 44 Jahre eine LP kaufen würde ... von einer "Marktdurchdringung" wird man da kaum sprechen wollen ...

Naja, Deutschland ist nicht der Mittelpunkt der Welt. Beim Absatz von Tonträgern ist natürlich insbesondere der US-amerikanische, aber natürlich auch der Absatz in Japan, UK und anderen Ländern interessant.

Und nochmal: ganz unabhängig davon, wieviele CDs oder Downloads verkauft wurden: die Zuwächse der Schallplattenverkäufe der letzten zehn Jahre sind immens.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/schallplatten-vinyl-verkauft-sich-in-den-usa-immer-besser-a-1010992.html

Die Frage bleibt: Wie nennt man solche Zuwachsraten, wenn nicht "Boom"?


kölsche_jung (Beitrag #1803) schrieb:

... und ja, es gibt ein "steigendes Angebot" und "größer werdende Plattenabteilungen" ... das sind allerdings wieder relative Aussagen ... größer als was? ... als "Nichts"? ... das war ja nicht so schwer oder?
Wieso "relative Aussagen"? Heute haben Universal und Sony Music wesentlich mehr Vinyl-Titel im Programm als vor zehn Jahren. Dafür, wie die Schallplatte allerorts jahrelang totgequatscht wurde, sind diese Steigerungsraten unglaublich.


[Beitrag von Bob_Weir am 30. Jul 2015, 15:50 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#1815 erstellt: 30. Jul 2015, 16:13
Hi Bob,

ich werde Vinyl nicht "totquatschen", ich werde jedoch auch kein "Revival" herbeifabulieren .... jedenfalls nicht, solange nicht mindestens 10 Mio Stück abgesetzt werden

Aus meiner Sicht führt Vinyl ein respektables (stabiles) Nischendasein (und wird es auch weiterhin führen), es wird sich immer ein kleiner Teil der Musikkäufer (die auch nur ein kleiner Bevölkerungsanteil sind) finden, die für Vinyl gerne ein paar Euro mehr ausgeben.
Ich gehöre übrigens auch zu dieser Gruppe und ich freue mich auch, dass die Durstjahre (ab 95?) wo die MI die LP fast abgeschrieben hatte, vorbei sind.

Als Boom würde ich dennoch eher den Bereich "stream" sehen ... Ver10fachung in 2,5 Jahren ... auch wenn ich persönlich "sowas" gar nicht nutze ... nichtmal "für umsonst"

um diese Diskussion nicht völlig sinnlos werden zu lassen, rege ich an, diese Boom-Diskussion ein paar Jahren zurück zu stellen ... sollte es tatsächlich einen Boom geben, sollte spätestens 2016 die 10-Mio-Marke (Absatz) geknackt sein ... ich melde mich dann Anfang 2017 mit (ich schätze) deutlich unter 3 Mio ...
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#1816 erstellt: 30. Jul 2015, 16:37
[quote="kölsche_jung (Beitrag #1815)"]

Als [i]Boom [/i]würde ich dennoch eher den Bereich "stream" sehen ... Ver[b]10[/b]fachung in 2,5 Jahren ... auch wenn ich persönlich "sowas" gar nicht nutze ... nichtmal "für umsonst"

[/quote

gehört das nicht in den Thread:Euphemismen?

Boom - elegante Verbrämung von 'Massenpsychose'
Weischflurst
Gesperrt
#1817 erstellt: 30. Jul 2015, 16:39

Bob_Weir (Beitrag #1814) schrieb:

kölsche_jung (Beitrag #1803) schrieb:

Natürlich kann man sich über den Begriff "boom" streiten ... für jemanden der nur 5 LPs besitzt stellt es natürlich einen "boomhaften Anstieg" dar, wenn er mit 10 LPs vom Flohmarkt kommt ... aber der "Boom" bescherte der MI von 2013 auf 2014 gerade mal 400.000 mehr verkaufte Einheiten ... und um das mal in Relation zusetzen ... solche "smasher-alben" wie "Rolfs Vogelhochzeit von Rolf Zuckowski" oder "Bis ans Ende der Welt von Santiano" haben sich über 1 Mio mal verkauft ...
Sicher wird der ein oder andere bei (in 2014) 1,8 Mio verkauften Alben staunen und ausrufen: "Was für eine große Zahl" ... schaut man sich das allerdings etwas genauer an, stellt man fest, dass (soweit ich das richtig gerechnet habe) jeder Bundesbürger (statistisch gesehen) alle 44 Jahre eine LP kaufen würde ... von einer "Marktdurchdringung" wird man da kaum sprechen wollen ...

Naja, Deutschland ist nicht der Mittelpunkt der Welt. Beim Absatz von Tonträgern ist natürlich insbesondere der US-amerikanische, aber natürlich auch der Absatz in Japan, UK und anderen Ländern interessant.


Da kauft jeder Amerikaner statistisch gesehen alle 53 Jahre eine LP.
8erberg
Inventar
#1818 erstellt: 30. Jul 2015, 16:49
Hallo,

Deutschland war klassisch immer schon das Land der LP-Käufer, nach den USA (und vor Japan, GB und F) war zu Glanzzeiten der PVC-Tonträger die damalige Bundesrepublik Absatzmarkt Nr. zwo.

Nicht umsonst mussten soviele Darsteller den Weg übern Teich nehmen und in deutschen damals noch rein Ö-R TV-Sendungen auftreten...

Peter
Papa_San
Inventar
#1819 erstellt: 30. Jul 2015, 19:03

8erberg (Beitrag #1808) schrieb:


Was stimmt - in den letzten Jahren haben verstärkt "ältere Herrschaften" so Ü40 ihre Dreher und Platten wieder rausgeholt.

Bei den U20ern führt das meist zu Kopfschütteln oder auch lustiges Betrachten der "exotischen Technik"

Peter


Moin
wann warst Du das letzte mal in einem Plattenladen? Die Ü40 sind in den Läden auch vertreten. Meist ist die Kundschaft aber so um die 20 rum. Klassikläden vielleicht oder auf Jazz spezialisiert aber da kenne ich gar keinen in HH. Die Kids kaufen viel Singles.

Gruß
Siggi
Weischflurst
Gesperrt
#1820 erstellt: 30. Jul 2015, 19:15

Hörbert (Beitrag #1813) schrieb:
Hallo!

Na ja, ich habe voriges Jahr meinen alten Multimedia-Rechner ausgemustert und ihn einerseits durch einen Raspi ersetzt und andererseits zum Digitalisieren eine Terratec DMX6-Fire USB in die Anlage eingeschleift da war das Phonoteil halt ebenfalls mit dabei.

Da muß dann nur noch mein derzeitiges Notebook dran und schon kanns losgehen sobald ich wieder mal etwas digitalisieren will.

MFG Günther


Es ist doch faszinierend, wie viel mehr Technik man in viel weniger Geräten unterbringen kann. Den Raspi könnte man wohl auch so umbauen, dass er sämtliche Signale die er über den TA-Eingang bekommt, gleich auch als PCM auf dem NAS speichert. Ist etwas Fuckelei, aber möglich ist es.
Bob_Weir
Stammgast
#1821 erstellt: 30. Jul 2015, 19:41

kölsche_jung (Beitrag #1815) schrieb:

um diese Diskussion nicht völlig sinnlos werden zu lassen, rege ich an, diese Boom-Diskussion ein paar Jahren zurück zu stellen ... sollte es tatsächlich einen Boom geben, sollte spätestens 2016 die 10-Mio-Marke (Absatz) geknackt sein ... ich melde mich dann Anfang 2017 mit (ich schätze) deutlich unter 3 Mio ...


"Boom" ist jedoch keine Bezeichnung für eine absolute Zahl sondern für eine Konjunkturphase. Aber es stimmt schon, was die Schallplattenverkäufe angeht, befinden wir uns betriebswirtschaftlich gesehen aktuell nicht in einer Phase des Booms, sondern in einer expansiven Phase, dem Aufschwung. Man darf gespannt sein, wie lange das anhält.

Hier noch der aktuelle Nielsen Report: http://media.discogs.com/nielsen_music_2015_mid-year_report.pdf

Interessant: Vinyl erfuhr in den USA ein Absatzplus von 38,4% während gleichzeitig 10% weniger CDs verkauft wurden. Möglicherweise kann man das so interpretieren, dass die CD-Verkäufe stark unter dem Erfolg der Streamingdienste leiden.
8erberg
Inventar
#1822 erstellt: 30. Jul 2015, 19:55
Hallo,

logisch das die CD-Absätze zurückgehen: Die Leute haben nur das Medium gewechselt, es bleibt aber Digital.
Konsequent.
Die Computer sind auch nicht ausgestorben, weil es keine Lochstreifen, Lochkarten, Disketten oder Bandlaufwerke mehr gibt... es wird auch wohl bald die Festplatte aussterben

Peter
Bob_Weir
Stammgast
#1823 erstellt: 30. Jul 2015, 20:07

8erberg (Beitrag #1822) schrieb:

logisch das die CD-Absätze zurückgehen: Die Leute haben nur das Medium gewechselt, es bleibt aber Digital.
Konsequent.

Ja, genau, Streaming ist die konsequenteste und praktischste Form des digitalen Musikkonsums.
Papa_San
Inventar
#1824 erstellt: 30. Jul 2015, 20:25
Mache ich auch so und alles was es nicht bei Spotify gibt,kaufe ich als LP.

Gruß
Siggi
Hörbert
Inventar
#1825 erstellt: 30. Jul 2015, 21:25
Hallo!

....... Den Raspi könnte man wohl auch so umbauen, dass er sämtliche Signale die er über den TA-Eingang bekommt, gleich auch als PCM auf dem NAS speichert. Ist etwas Fuckelei, aber möglich ist es.........


Na ja, man kann ich ja mittlerweile sogar ganz regulär mit Soundkarte erweitern. Allerdings ihn über den USB-Port mit einer externen Soundkarte zu verbinden ist nicht so prickelnd, hier hat er dann Probleme zeitkritische Daten schnell genug zu übernehmen ich habe mit unterschiedlichen Modellen und Treiberkonfigurationen experimentiert aber das wird nix.

Andererseits, -wer digitalisiert schon-? Das ist m.E. kein wirklicher Mangel, CD´s oder DVD´s werden in der Regel ohnehin gleich digital eingelesen und zum Abspielen gibt es ja schließlich den HDMI-Port.

MFG Günther
.JC.
Inventar
#1826 erstellt: 30. Jul 2015, 23:07

Hörbert (Beitrag #1825) schrieb:
Andererseits, -wer digitalisiert schon-?


derjenige, der es will
MOS2000
Inventar
#1827 erstellt: 31. Jul 2015, 00:37

Hörbert (Beitrag #1825) schrieb:
...Andererseits, -wer digitalisiert schon-?...

Tja, mache ich auch.
Ist neben Fotografie und Musik das quasi 3. Hobby...und ich mache das schon verdammt lange.
Gerade vor kurzem erst in einen Tascam DA3000 Stereo-Masterrecorder investiert - fantastisches Gerät.

Allerdings mache ich das nur, wenn die Platte
A - Gar nicht irgendwie digital erhältlich ist
B - Kein DL-Code dabei ist
C - Ich den Eindruck habe mit der digitalen Version "stimmt was nicht". (oft stimmt dann mit der Vinyl auch was nicht ;))
D - Ich irgendwie ein Album / eine Maxi meinem persönlichen Geschmack anpassen will

Entknacksen und - besonders - feinfühliges Entrauschen sind einige meiner liebsten Abend-Beschäftigungen.
Dabei kann ich so richtig abschalten, und hinterher kenne ich quasi jede Nuance einer LP/Maxi/Single bis ins kleinste Detail.

Bekannte Fehler von uralt Masterbändern wieder zu kitten, das ist eine besonders herausfordernde Aufgabe. Bsp.: Cat Stevens - Tea For the Tillerman / B1 - But I Might Die Tonight > deutlicher Dropout direkt nach 2 oder 3 Sekunden. Nur Links wenn ich mich nicht irre... Da habe ich inzwischen minimum 4 Versionen gehört und alle hatten den Fehler. Müßte mal eine richtig alte Version auftreiben, ob der Fehler da auch schon drauf ist...

Oder Mike Oldfields Tubular Bells - ist geradezu lustig, was da alles an Fehlern drauf ist. Speziell damals schlecht geschnitte, analoge Senkelbänder lassen sich so sehr schön wieder "entholpern".

Ja, natürlich. Das ist teilweise völlig absurd was da an Zeiten reinfließt, aber es macht mir halt Laune.
Und wenn es dann eben drei Monate dauert bis alle Knackser weg sind - egal.
Ich bearbeite auch manche Fotos seit 10 Jahren und länger. Da kenn ich nix.

Manchmal sind die Ergebnisse so fantastisch, dass einem die Spucke wegbleibt, manchmal fragt man sich wozu man sich das gegeben hat...wie bei allem im Leben.
Digital oder Vinyl ist für mich wie gelbe oder rote Rosen hinstellen - beide sind schön, erfreuen mein Auge und duften. Aber eben beide ein wenig unterschiedlich. Keine der beiden Blümchen kann was dafür, dass sie ist wie sie ist. Ich kaufe was mir gerade persönlich passt.

Ansonsten predige ich eben _meinen_ Standardsatz runter: All die Vergleiche sind sinnlos solange es keinen Referenzwert als Bezug gibt.
Alleine die Wahrnehmung der Laufgeräusche einer Platte unterscheidet sich schon so stark, dass einige von "nicht existent" reden, während andere von "Lagerfeuer" reden.
"Bass ist toll" / "Bass ist zuviel" / "Bass ist zuwenig" - sind alles respektable Meinungen, aber wenn sie nicht mal auf ein konkretes Musikstück bezogen werden völlig wertlos. Einer meint die Chemical Brothers, ein anderer spricht von Melanie De Biasio - das ist nicht so ohne weiteres vergleichbar.
"Laut" ist keine Maßeinheit...ich weiß nicht wie laut jemand hört, wenn er sagt "ich lass es schon mal krachen!" - über sein "krachen" lachen sich Andere tot - über das "krachen" der Anderen kann sich Person A wiederum nur noch die Ohren zuhalten.
"Richtig gute Musik" von X klassifiziert Y nicht mal als "Geräuschansammlung".
M mag Klassik mit max. 5 Instrumenten - N mag Rockabilly Singles der 50er und 60er - die beiden brauchen eine Qualitätsdebatte über ihre Software gar nicht führen.

Ich klink mich hier aber mal wieder aus...der ganze Sermon ist ja schon in der minimum 12. Umdrehung und die Beissreflexe und die Dummheit sind allerorten unendlich bis grenzenlos - also normaler Forenalltag hier.

Liebe Grüße
MOS2000
Hörbert
Inventar
#1828 erstellt: 31. Jul 2015, 07:34
Hallo!

@MOS2000

Exakt so, -als mehr oder weniger ergebnisoffenes Zusatzhobby-, macht es natürlich Sinn und so ähnlich betreibe ich die Sache auch.

Das trifft auch den Kern meiner Aussage, wer digitalisiert und das ganze als Zusatzhobby betrachtet hat in der Regel auch die ihm passend erscheinenden notwendigen Gerätschaften dafür.

Klar, es geht auch fast genau so gut mit einem Soundeditor vom Netz und dem bordeigenen Soundchip falls das Mainboard halbwegs Aktuell und nicht unbedingt die vorletzte Sparversion ist.

MFG Günther
.JC.
Inventar
#1829 erstellt: 31. Jul 2015, 07:49
Moin,


Hörbert (Beitrag #1828) schrieb:
Klar, es geht auch fast genau so gut mit einem Soundeditor vom Netz und dem bordeigenen Soundchip falls das Mainboard halbwegs Aktuell und nicht unbedingt die vorletzte Sparversion ist.


quasi die 0 € Lösung.

Ich mag es lieber bequem u. mit guter Klangqualität.
Dazu reicht ein PCM Recorder wie der Olympus LS-5 völlig aus.
http://www.ebay.de/i...?hash=item25a6d5a58c

Weniger sollte es aber, jedenfalls für mich, nicht sein.
(die internen Soundchips von Laptops sind idR zu basic).

der LS-5 liegt immer da u. wenn ich eine LP auflege, die ich als Digifile brauche,
schalte ich ihn an u. nehme die LP gerade beim hören auf.

Einfacher geht´s nicht, für um 200 €




MOS2000 (Beitrag #1827) schrieb:

Ja, natürlich. Das ist teilweise völlig absurd was da an Zeiten reinfließt, aber es macht mir halt Laune.
Und wenn es dann eben drei Monate dauert bis alle Knackser weg sind - egal.


das mache ich gar nicht
ich lasse die wenigen Kratzergeräusche so wie sie sind,
das hat für mich etwas mit Originalität zu tun
im Auto die Musik von den eigenen LPs zu hören statt Radio


[Beitrag von .JC. am 31. Jul 2015, 07:57 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#1830 erstellt: 31. Jul 2015, 07:56

Bob_Weir (Beitrag #1821) schrieb:
...
Hier noch der aktuelle Nielsen Report: http://media.discogs.com/nielsen_music_2015_mid-year_report.pdf

Interessant: Vinyl erfuhr in den USA ein Absatzplus von 38,4% während gleichzeitig 10% weniger CDs verkauft wurden. Möglicherweise kann man das so interpretieren, dass die CD-Verkäufe stark unter dem Erfolg der Streamingdienste leiden.

Ja, die CD "leidet" sicherlich unter den digitalen Verkäufen, Vinyl hingegen dürfte von "digitalen Beilagen" profitieren ...
schaut man sich mal die "best selling vinyls" an ...
Taylor swift mit 33.500 Vinyls (bei insgesamt 1,3 Mio Einheiten) wird zB bei amazon.com ohne download/cd angeboten ... wohingegen Sufjan Stevens mit 31.700 Vinyls (hat es gesamt nicht in die Top10 geschafft, also unter 420.000 Einheiten) zumindest bei amazon.com mit DL angeboten wird.
... wobei man die absoluten Zahlen auch nicht ganz aus dem Blick verlieren sollte ... 33.500 LPs in den USA ... bei fast 320 Mio Einwohnern ...
Hörbert
Inventar
#1831 erstellt: 31. Jul 2015, 08:29
Hallo!

@JC.


.......Dazu reicht ein PCM Recorder wie der Olympus LS-5 völlig aus...........


Das schöne an diesem Zusatzhobby ist gerade das es fast so viele Lösungen wie Hobbyisten gibt.


......quasi die 0 € Lösung.......


Und die Lösung die ich jedem der damit anfangen will ans Herz lege, hier kann man erstmal prüfen ob man die nötige Geduld aufbringt eine Echtzeitaufnahme zu machen und die hinterher auch noch zu bearbeiten. Es bringt schließlich nichts wenn man dabei auf den Tonarm starrt und darauf wartet das die Plattenseite endlich vorbei ist während man innerlich hippelt und eigentlich gerne fertig wäre.

MFG Günther
Bob_Weir
Stammgast
#1832 erstellt: 31. Jul 2015, 08:38

kölsche_jung (Beitrag #1830) schrieb:

Ja, die CD "leidet" sicherlich unter den digitalen Verkäufen, Vinyl hingegen dürfte von "digitalen Beilagen" profitieren ...

Guter Punkt. Ich habe keine Zahlen, aber gefühlt ist heute bei den allermeisten LPs ein Downloadcode dabei und bei nicht wenigen sogar eine CD (bei Bob Dylan LPs ist schon lange die CD immer mit dabei). Ich kenne sogar CD-Käufer, die mittlerweile zur LP greifen, wenn diese nur zwei oder drei Euro mehr kostet und die CD dabei ist.
Bob_Weir
Stammgast
#1833 erstellt: 31. Jul 2015, 08:51

MOS2000 (Beitrag #1827) schrieb:

Ansonsten predige ich eben _meinen_ Standardsatz runter: All die Vergleiche sind sinnlos solange es keinen Referenzwert als Bezug gibt.

Naja, der Referenzwert bist Du. Wenn Du der Ansicht bist, dass Format A besser klingt als Format B, ist das nach meinem Dafürhalten nicht angreifbar. Das heißt aber nicht, dass andere diese Haltung oder Wahrnehmung teilen müssen.

Entscheidend ist der persönliche Höreindruck und zwar nicht in irgendeinem Studio mit weitgehend unbekanntem Equipment, irgendwelchen "Referenz-Aufnahmen" und einer anderen Raumakustik als in den eigenen vier Wänden, sondern zu Hause, mit der eigenen Anlage, der eigenen Musik und der eigenen Raumakustik.
Burkie
Inventar
#1834 erstellt: 31. Jul 2015, 09:20
Nein,

der Referenzwert kann keine Person sein, das geht schon von den Einheiten nicht.
Der Referenzwert ist das Mastertonband oder die Testpressung, die von den Musikern oder Produzenten (oder wer eben da die künstlerische Leitung hatte) so abgesegnet wurde.

Was aber macht man, wenn seit der Erstveröffentlichung die Technik besser wurde und gewisse Beschränkungen der ursprünglichen Aufnahme, Mischung oder Erstpressung mittlerweile nicht mehr existieren?

Vieleicht wurden große Hits der 60er nur deswegen in Mono gemischt, weil die Singles damals nur in Mono gepresst wurden? Und der Produzent eigentlich viel lieber eine Stereoversion gehabt hätte, wäre es technisch möglich gewesen?

Soll man all diese technischen "Mängel" und Einschränkungen bei allen Nach-Veröffentlichungen - etwa auf CD - dann immer noch beibehalten?

Oder einfach das analoge Masterband entrauschen und neu entzerren?

Oder gar neu abmischen - heutzutage rein digital im Computer - um die ganzen Mängel der damaligen analogen Technik - Gleichlaufschwankungen (Jaulen / Leiern), Rauschen, Verzerrungen, ganz allgemein unsauberer mumpfiger Klang, Verschmierung der Transienten / Impulse, eingeschränkte Dynamik, etc. - zu überwinden?
Um eine Referenzaufnahme / Mischung zu erzeugen, so, wie es damals im Studio tatsächlich gekungen hat?

Eine ordentlich restaurierte Aufnahme vermag da Details ans Tageslicht bringen, die auf der ursprünglichen Veröffentlichung ganz untergingen.
Teilweise kann man das an den Beatles-Titeln der Anthology-Serie bzw. des Yellow-Submarine-Songtracks nachvollziehen, für welche Aufnahmen neu von den Mehrspurbändern gemischt wurden. Das ergibt eine Klarheit im Klang, die bei den ursprünglichen Pressungen nicht vorhanden war.

Grüße
Hörbert
Inventar
#1835 erstellt: 31. Jul 2015, 09:38
Hallo!

@Burkie


.......Vieleicht wurden große Hits der 60er nur deswegen in Mono gemischt, weil die Singles damals nur in Mono gepresst wurden?.........


Das war eher eine Kostenfrage, "große Hits" sind das schließlich nur in der Retrospektive, zur Zeit ihrer Entstehung waren das genau solche Eintagsfliegen wie der fast vergessene Rest des damaligen Popmusikangebotes.

Aber dein Gedankengang ist natürlich m.E. insoweit zutreffend wie eine "Referenz" nur immer den jeweiligen Stand der Technik wiederspiegeln kann, -wie auch anders-?

Hier spätere technische Verbesserungen einfließen zu lassen ist immer ein zweischneidiges Schwert. (Ich erinnere hier nur einmal an die nachstererophonierten Mono-Aufnahmen der 60ger die nach heutigen Maßstäben oft nichts weiter als ein nerviger Ping-Pong-Effekt ist) Ich persönlich tendiere hier eher zu der eigentlichen historischen Aufnahme mit all ihren Schwächen.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 31. Jul 2015, 09:39 bearbeitet]
Weischflurst
Gesperrt
#1836 erstellt: 31. Jul 2015, 10:06
So ist das. In den guten alten Zeiten hat man am Plattenspieler herumgeschraubt, heute schraubt man digital an der Aufnahme und macht sich seine eigene Version draus.

Musik ist ein schönes Hobby, wenn die Technik so etwas her gibt.

.JC.
Inventar
#1837 erstellt: 31. Jul 2015, 10:11
Hi,


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Oder einfach das analoge Masterband entrauschen und neu entzerren?


kann man machen, genial ist es wenn noch einer der Musiker mitmacht.
So wie bei Genesis the box 4 LP 70 - 75, die klingen wirklich ein bisschen besser als orig.

Burkie
Inventar
#1838 erstellt: 31. Jul 2015, 10:28

.JC. (Beitrag #1837) schrieb:
Hi,


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Oder einfach das analoge Masterband entrauschen und neu entzerren?


kann man machen, genial ist es wenn noch einer der Musiker mitmacht.
;)


Normalerweise nicht, wie das Beispiel Iggy Pop beweist.
Musiker haben leider in der Regel keine Ahnung von Klang und Tontechnik, sondern wollen immer nur sich selber am lautesten hören.

Grüße
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#1839 erstellt: 31. Jul 2015, 10:31

Burkie (Beitrag #1838) schrieb:

Musiker haben leider in der Regel keine Ahnung von Klang und Tontechnik, sondern wollen immer nur sich selber am lautesten hören.

Grüße :prost


das kann man getrost als den "ersten Lehrsatz des Mastering " pinnen
Hörbert
Inventar
#1840 erstellt: 31. Jul 2015, 10:45
Hallo!

@Weischflurst

Oh ja, ich hoffe ja auch darauf das aus den Schallplatten die man per Lasercutter respektive per 3-D Drucker irgendwann mehr wird als ein Werbegag oder eine rein Indusdrielle Anwendung, hier bietet sich dann noch eine zusätzliche Möglichkeit zum Rumspielen an.

Alleine schon die Möglichkeiten die sich aus dem datenreduzierten Analogisieren eines Files und seiner späteren Digitalisierung via PS ergeben lassen doch ganze Generationen von Low-Fi Musikern wie Tom Waiots alt aussehen.

MFG Günther
Weischflurst
Gesperrt
#1841 erstellt: 31. Jul 2015, 10:49
Aber Tom Waits hat doch schon immer alt ausgesehen.

ohm,... Du meinst, Schallplatten zum selbst ausdrucken? Da könnten dann auch die Vinylfreunde Vorteile aus Downloads ziehen.


[Beitrag von Weischflurst am 31. Jul 2015, 10:51 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#1842 erstellt: 31. Jul 2015, 13:41
Hallo!


.......ohm,... Du meinst, Schallplatten zum selbst ausdrucken?...........


Richtig, früher oder später kommt das analoge Gegenstück zum Brenner wahrscheinlich auf den Markt.

Hier bleibt kaum etwas anderes übrig wenn man bedenkt das die alten Schneidetische und vor allem die Schneideköpfe nicht mehr allzulange halten werden und gerade durch die größere Beanspruchungen der sie gegenwärtig ausgesetzt werden um die Auftragslage zu bewältigen noch schneller zum endgültigen Aus getrieben werden.

Nun, gerade die Low-Fi-Sachen von Tom Waits finde ich recht bemerkenswert und immerhin gehört er zu den Begründern dieser Richtung die es mittlerweile schon in den Jazz und in die Neue Musik geschafft hat.
Mit Schallplattendruckern bietet sich hier eine neue mögliche Variante davon an die auch die Musikszene etwas beleben könnte.

MFG Günther
Weischflurst
Gesperrt
#1843 erstellt: 31. Jul 2015, 14:23
Wie machen die das dann aber mit drm? Darfst Du die Dateien dann nur von zertifizierten Druckern downloaden?
Bob_Weir
Stammgast
#1844 erstellt: 31. Jul 2015, 15:10

Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Nein,

der Referenzwert kann keine Person sein, das geht schon von den Einheiten nicht.


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Der Referenzwert ist das Mastertonband oder die Testpressung, die von den Musikern oder Produzenten (oder wer eben da die künstlerische Leitung hatte) so abgesegnet wurde.
Was Du meinst ist die Referenz eines Albums? Das ist selbstverständlich die Erstpressung aus dem Ursprungsland. Das Ziel bei Schallplattenaufnahmen in den Sechzigern war ja nicht das Master oder eine Testpressung, sondern die Single oder LP, die man im Laden kaufen konnte.


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Was aber macht man, wenn seit der Erstveröffentlichung die Technik besser wurde und gewisse Beschränkungen der ursprünglichen Aufnahme, Mischung oder Erstpressung mittlerweile nicht mehr existieren?
Nix. Einfach die guten alten Platten weiterhin pfleglich behandeln, auflegen und genießen.


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Vieleicht wurden große Hits der 60er nur deswegen in Mono gemischt, weil die Singles damals nur in Mono gepresst wurden? Und der Produzent eigentlich viel lieber eine Stereoversion gehabt hätte, wäre es technisch möglich gewesen?
Mono war bis spät in die Sechziger der Standard. In die Mono-Abmischungen wurde viel Zeit investiert, auch damals schon hat man versucht, möglichst "laut" zu klingen, um sich von Aufnahmen anderer Studios und Labels abzuheben. Stereo wurde sehr oft als Spielerei abgetan und war sehr oft ein Nebenprodukt. (bei weiterem Interesse empfehle ich das Buch "Du machst Die Beatles!" von Geoff Emerick). Eine Kostenfrage war das keinesfalls.


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Soll man all diese technischen "Mängel" und Einschränkungen bei allen Nach-Veröffentlichungen - etwa auf CD - dann immer noch beibehalten?
Nachträgliche Veränderungen sollte man tunlichst vermeiden, da sie das ursprüngliche Werk verfälschen.


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Oder einfach das analoge Masterband entrauschen und neu entzerren?
Wird ja manchmal gemacht, mit einem Ergebnis, das sich teils ziemlich stark vom Original unterscheidet. Überpielt man eine alte analoge 4- oder 8-Spuraufnahme auf ein digitales System, entrauscht und entzerrt dieses und mischt es nach den alten Vorgaben neu ab, bekommt man auf der einen Seite teils klarere und detailliertere Klänge und manche Kleinigkeite sind auf einmal viel präsenter, aber dadurch, dass das Übersprechen der analogen Bandmaschinen und die Eigenarten der analogen Aufnahme und Abmischung wegfallen oft auch ein dünneres und aseptisches Klangbild. Oder anders gesagt: das Gesamtergebnis unterscheidet sich am Ende so stark vom Original, dass es nur noch wenig mit der Originalintention zu tun hat. Es klingt eben anders als das Original.


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Oder gar neu abmischen - heutzutage rein digital im Computer - um die ganzen Mängel der damaligen analogen Technik - Gleichlaufschwankungen (Jaulen / Leiern), Rauschen, Verzerrungen, ganz allgemein unsauberer mumpfiger Klang, Verschmierung der Transienten / Impulse, eingeschränkte Dynamik, etc. - zu überwinden?
Es gibt bestimmt Leute, die sowas hören wollen. Man mag es ja kaum glauben, aber es soll ja auch Menschen geben, die das Album "Love" von den Beatles gut finden.

Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Um eine Referenzaufnahme / Mischung zu erzeugen, so, wie es damals im Studio tatsächlich geklungen hat?
Das wäre dann aber wieder ein ganz anderes Thema. Gerade in den Sechzigern hat man das Studio doch als Instrument genutzt, hat reichlich Effekte und Spielereien ausprobiert, damit die Platte eben NICHT klingt, wie im Studio. Die Sachen die Phil Spector, die Beach Boys, die Beatles und viele andere Interpreten gemacht haben, klangen im Studio total anders als auf den Platten, weil vieles an Sound erst nach den tatsächlichen Aufnahmen entwickelt wurde.

Und auch hier nochmal: die klangliche Referenz ist die Original-LP. Die damaligen Produzenten und Toningenieure sehen das übrigens genauso. (hier seien die Bücher von oder zu George Martin, Joe Meek und Phil Spector empfohlen).


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Eine ordentlich restaurierte Aufnahme vermag da Details ans Tageslicht bringen, die auf der ursprünglichen Veröffentlichung ganz untergingen.
Teilweise kann man das an den Beatles-Titeln der Anthology-Serie bzw. des Yellow-Submarine-Songtracks nachvollziehen, für welche Aufnahmen neu von den Mehrspurbändern gemischt wurden. Das ergibt eine Klarheit im Klang, die bei den ursprünglichen Pressungen nicht vorhanden war.
Ja, genau, die Tracks auf dem "Yellow Submarine Songtrack" klingen vollkommen anders als die Originalaufnahmen. Auch hat George Martin in den Achtzigern zur Erstveröffentlichung der Beatles Alben auf CD neue Stereo-Versionen von "Help!" und "Rubber Soul" gemischt, auch die klingen ganz anders als die Stereo-Originale. Eine unnötige Spielerei, wie ich finde.


[Beitrag von Bob_Weir am 31. Jul 2015, 15:18 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#1845 erstellt: 31. Jul 2015, 15:27

Hörbert (Beitrag #1842) schrieb:
Hallo!


.......ohm,... Du meinst, Schallplatten zum selbst ausdrucken?...........


Richtig, früher oder später kommt das analoge Gegenstück zum Brenner wahrscheinlich auf den Markt.
MFG Günther


Glaub ich nicht.
3D-Drucker drucken weniger als dass dabei flüssiger Kunststoff in Lagen aufgebracht wird. Dabei entstehen systembedingt "Treppchen", da quasi 3D-Pixel aufgebracht werden.
Die Treppchenhöhe liegt bei ungefähr einigen 10 Mikrometern, wird in der nahen Zukunft sicher besser werden.
Das heißt, die besten und teuersten Drucker werden wohl in der Zukunft vieleicht Lagendicken von nur wenigen Mikrometern erreichen. Und das ungefähr ist die Mindestrauhigkeit deiner gedruckten Platte.
Das wäre also sehr Low-Fi und untertrifft selbst noch Schellack oder Wachswalzen.

Grüße
Burkie
Inventar
#1846 erstellt: 31. Jul 2015, 15:34

Bob_Weir (Beitrag #1844) schrieb:

Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Nein,

der Referenzwert kann keine Person sein, das geht schon von den Einheiten nicht.


Burkie (Beitrag #1834) schrieb:
Der Referenzwert ist das Mastertonband oder die Testpressung, die von den Musikern oder Produzenten (oder wer eben da die künstlerische Leitung hatte) so abgesegnet wurde.
Was Du meinst ist die Referenz eines Albums? Das ist selbstverständlich die Erstpressung aus dem Ursprungsland. Das Ziel bei Schallplattenaufnahmen in den Sechzigern war ja nicht das Master oder eine Testpressung, sondern die Single oder LP, die man im Laden kaufen konnte.

Oder das Mastertonband.
Oder die am besten klingende Ursprungsausgabe weltweit.
Oder. Oder.

Bei "Kunstwerken", die es nur als Reproduktion oder Massenprodukt gibt, wie etwa Schallplatten, ist es schwierig, eine Referenz als "künstlerische Intention" der Schaffenden zu definieren.
Im Studio wurde z.B. für den Bassklang der Beatles relativ viel Zeit und Aufwand investiert, wovon bei den fertigen Platten teils recht wenig übrig bleibt, weil beim Mastern einfach der Bass abgeschnitten bzw. abgesenkt wurde.
Was ist da jetzt die Referenz? Der bassarme Sound der Platten, oder der ausgfeilte Bassklang des Mastertonbands? Oder etwa die CD, die den reichhaltigen Basssound des Masterbandes erstmals ungeschmälert bieten konnte?

Grüße
Hörbert
Inventar
#1847 erstellt: 31. Jul 2015, 15:43
Hallo!

@Burkie


.......Das wäre also sehr Low-Fi und untertrifft selbst noch Schellack oder Wachswalzen. ......


Schaun wir mal, seit den ersten Versuchen von 2012 hat sich da schon einiges getan.

Wenn kein zeitgemäßes Verfahren gefunden wird ist halt bald Schluß mit lustig.

Dr. Gotz Corinth ist so ziemlich der letzte der die alten Scheidköpfe noch zusammenflicken kann und der Mann ist mittlerweile auch schon 76 Jahre alt.

MFG Günther
ParrotHH
Inventar
#1848 erstellt: 31. Jul 2015, 16:06

Bob_Weir (Beitrag #1844) schrieb:
Nachträgliche Veränderungen sollte man tunlichst vermeiden, da sie das ursprüngliche Werk verfälschen.

Ziemlich reaktionär, findest Du nicht?
In der Opern- und Theaterszene wärst Du wahrscheinlich einer dieser militanten Gegner des Regietheaters!


Deinem Ansatz liegt ein völlig statischer Kunstbegriff zugrunde, in dem man ein Werk nach dem anderen ins Museumsregal stellt, und Kunstwerke im wesentlichen dazu da sind, nett auszusehen. Und dann konsumiert man es als Unterhaltung, es öffnet ein Fenster in die Vergangenheit. Das ist zwar auch schon was, aber eben auch nicht viel, denn das hat dann eben viel mit Unterhaltung und Vergangenheit, aber wenig mit Kunst, und wenig mit "mir" zu tun!

Wenn ich Kunst konsumiere, dann soll sie aber lebendig und nicht statisch sein. Ich will nicht uns Museum, und mir etwas aus der Distanz betrachten. Kunst soll mich gerne "packen", mit allen Sinnen und allen (!) Gefühlen, sie muss nicht "nett" sein, und nicht zwingend "schön". Sie soll mir "was sagen", denn vielleicht wollte der Künstler das ja: dem Rezipienten etwas sagen. Damit der das aber versteht - und zwar nicht abstrakt und per Verstand, sondern persönlich - , damit es ihn "trifft", braucht es einen Bezug zu ihm, und den vielleicht auch zeitlich!

Dafür ist es natürlich erlaubt, ein Werk zu verändern, wenn denn damit das Ziel, die Aussage des Werkes zu transportieren, unterstützt wird!
Eigentlich ist das nicht nur erlaubt, es ist sogar angebracht!


In der Entstehungszeit der klassischen Musik war das ein völlig normaler Vorgang. Da es keine Tonaufzeichnung gab, mussten Werke aufgeführt werden, damit sie rezipiert werden konnten. Da wurde dann eine Oper ständig angepasst: an die Aufführungsbedingungen im Opernhaus, an das Orchester, an die Sänger. Da wurden ganze Szenen gestrichen, oder neue dazu gesetzt, Arien umgeschrieben oder gar mal schnell eine neue für einen speziellen Sänger oder spezielle Sängerin geschrieben. So hat Mozart für die Wiener Fassung des "Don Giovanni" u. a. mal eben eine neue Arie für den Don Ottavio rausgehauen, das zum Sterben schöne "Dalla sua pace".


Da muten Deine Thesen von wegen "Original" und "ursprünglich" schon ziemlich abenteuerlich und weltfremd an.

Parrot
Bob_Weir
Stammgast
#1849 erstellt: 31. Jul 2015, 16:14

Burkie (Beitrag #1846) schrieb:

Bei "Kunstwerken", die es nur als Reproduktion oder Massenprodukt gibt, wie etwa Schallplatten, ist es schwierig, eine Referenz als "künstlerische Intention" der Schaffenden zu definieren.
Nein, eine Original-LP ist keine Reproduktion sondern ein Original. Reproduktion ist eine Wiederveröffentlichung oder Nachpressung. Und ein Original definiert sich nicht durch ein Unikat oder eine geringe Stückzahl. Also: nein, keine Schwierigkeit sondern eine einfache und klare Angelegenheit. Die Beatles sind ja damals ins Studio gegangen, um eine neue Single oder eine neues Album aufzunehmen und nicht, um ihre Stimmen und Instrumente möglichst originalgetreu aufzunehmen.

Burkie (Beitrag #1846) schrieb:
Im Studio wurde z.B. für den Bassklang der Beatles relativ viel Zeit und Aufwand investiert, wovon bei den fertigen Platten teils recht wenig übrig bleibt, weil beim Mastern einfach der Bass abgeschnitten bzw. abgesenkt wurde.
Was ist da jetzt die Referenz? Der bassarme Sound der Platten, oder der ausgfeilte Bassklang des Mastertonbands? Oder etwa die CD, die den reichhaltigen Basssound des Masterbandes erstmals ungeschmälert bieten konnte?
Bis auf die ersten zwei Alben (und die wurden in relativ kurzer Zeit eingespielt) klingen meine Beatles LPs nicht "bassarm", sondern tonal sehr ausgewogen. Bei der Aufnahme und Produktion ist immer schon auf den Masteringprozess Rücksicht genommen worden. Zumindest schreiben das sowohl George Martin als auch Geoff Emerick. Insofern gibt es keinen Zweifel daran, dass die Originalveröffentlichungen die Referenz darstellen (auch das sehen sowohl Emerick als auch Martin so).
Bob_Weir
Stammgast
#1850 erstellt: 31. Jul 2015, 16:39
[quote="ParrotHH (Beitrag #1848)"]
Ziemlich reaktionär, findest Du nicht?[/quote]Frag doch mal die Protagonisten selbst! Es gibt schon einen Grund, weshalb die Beatles LPs in der Mono Box dem Original zum verwechseln ähnlich sind.

In der Opern- und Theaterszene wärst Du wahrscheinlich einer dieser militanten Gegner des Regietheaters![/quote]Dazu kann ich mich nicht äußern, weil ich mich zu wenig mit klassischer Musik beschäftige.


[quote="ParrotHH (Beitrag #1848)"]Deinem Ansatz liegt ein völlig statischer Kunstbegriff zugrunde, in dem man ein Werk nach dem anderen ins Museumsregal stellt, und Kunstwerke im wesentlichen dazu da sind, nett auszusehen. Und dann konsumiert man es als Unterhaltung, es öffnet ein Fenster in die Vergangenheit. Das ist zwar auch schon was, aber eben auch nicht viel, denn das hat dann eben viel mit Unterhaltung und Vergangenheit, aber wenig mit Kunst, und wenig mit "mir" zu tun![/quote]Keine Ahnung, worauf Du hinauswillst...

Ich höre alte und aktuelle Veröffentlichungen unterschiedlicher Genres (habe in 2015 gut drei Dutzend neue Alben - also in diesem Jahr erstmals erschienene Veröffentlichungen - und dieselbe Anzahl neuer Singles aus diesem Jahr gekauft). Ich höre sehr viel Musik, mein Plattenspieler läuft täglich, wenn es die Zeit zulässt, mehrere Stunden. Ich gehe auf Konzerte unterschiedlicher Spielarten und lese aktuelle deutsche und englischsprachige Musikmagazine.

[quote="ParrotHH (Beitrag #1848)"]Wenn ich Kunst konsumiere, dann soll sie aber lebendig und nicht statisch sein. Ich will nicht uns Museum, und mir etwas aus der Distanz betrachten. Kunst soll mich gerne "packen", mit allen Sinnen und allen (!) Gefühlen, sie muss nicht "nett" sein, und nicht zwingend "schön". Sie soll mir "was sagen", denn vielleicht wollte der Künstler das ja: dem Rezipienten etwas sagen. Damit der das aber versteht - und zwar nicht abstrakt und per Verstand, sondern persönlich - , damit es ihn "trifft", braucht es einen Bezug zu ihm, und den vielleicht auch zeitlich! [/quote]Auch hier habe ich keine Ahnung, welchen Zusammenhang Du zu meinen Ausführungen, was ein Original ist und was nicht, herstellen willst.

Klar soll Kunst lebendig sein, das steht in keinem Widerspruch zu meinen Postings.

[quote="ParrotHH (Beitrag #1848)"]Dafür ist es natürlich erlaubt, ein Werk zu verändern, wenn denn damit das Ziel, die Aussage des Werkes zu transportieren, unterstützt wird!
Eigentlich ist das nicht nur erlaubt, es ist sogar angebracht![/quote]Gegen Neuinterpretionen oder Weiterentwicklungen habe ich nichts, im Gegenteil. Das hat doch aber auch nichts mit meiner Haltung zu Originalen zu tun. um es nochmal etwas plakativer auszudrücken: ich bin dagegen, dass jemand im L'Ouvre die Mona Lisa von der Wand reißt und sie mit neueren, viel strahlenderen und leuchtenderen Farben übermalt. Die Mona Lisa soll so gelassen werden, wie sie ist. Wenn jemand aber meint, sie besser malen zu könne, soll er das gern machen, das sehe ich mir bei Gelegenheit auch an.


[quote="ParrotHH (Beitrag #1848)"]In der Entstehungszeit der klassischen Musik war das ein völlig normaler Vorgang. Da es keine Tonaufzeichnung gab, mussten Werke aufgeführt werden, damit sie rezipiert werden konnten. Da wurde dann eine Oper ständig angepasst: an die Aufführungsbedingungen im Opernhaus, an das Orchester, an die Sänger. Da wurden ganze Szenen gestrichen, oder neue dazu gesetzt, Arien umgeschrieben oder gar mal schnell eine neue für einen speziellen Sänger oder spezielle Sängerin geschrieben. So hat Mozart für die Wiener Fassung des "Don Giovanni" u. a. mal eben eine neue Arie für den Don Ottavio rausgehauen, das zum Sterben schöne "[url=https://www.youtube.com/watch?v=Cg1pGgoIExw]Dalla sua pace[/url]". [/quote]
Äpfel und Birnen. Für eine Weiterentwicklung der Musik bin ich auch.

[quote="ParrotHH (Beitrag #1848)"]Da muten Deine Thesen von wegen "Original" und "ursprünglich" schon ziemlich abenteuerlich und weltfremd an.
[/quote]Ich glaube, Du hast mein Posting überhaupt nicht verstanden.
ParrotHH
Inventar
#1851 erstellt: 31. Jul 2015, 17:29

Bob_Weir (Beitrag #1850) schrieb:
Das hat doch aber auch nichts mit meiner Haltung zu Originalen zu tun.

Das hat es sehr wohl!

Denn Deine Haltung ist ja, dass das Kunstwerk nur das Original ist, und einen speziellen und auch höheren Wert als seine Reproduktion hat. Eine andere Haltung ist, dass ein Kunstwerk seinen Wert erst durch das Zusammenspiel mit dem Rezipienten erhält, ja dass es überhaupt dadurch erst zum Kunstwerk wird.

Wenn ich also ein altes Plattencover betrachte mit einem Bild eines Sängers aus den 60er-Jahren, der vor buntem Hintergrund in merkwürdige Klamotten gehüllt in die Kamera schaut, dann wirkt das auf mich erst mal skurril und vielleicht auch belustigend. Dass die Umgebung, seine Kleidung, seine Körperhaltung und sein Gesichtsausdruck zu seiner Zeit vielleicht sogar etwas anstößiges, provozierendes und revolutionäres ausstrahlte, das muss ich wissen, um das Cover überhaupt entsprechend einschätzen zu können. Aber da bin ich dann schon *schwupps* im Museum. Ich betrachte nämlich nur ein Stück Vergangenheit und wundere mich darüber, was man damals anstößig fand.

Wäre es dann nicht viel besser, ein neues Cover zu machen, das dann auf mich! jetzt! heute! einen anstößigen Eindruck macht?

Dann hole ich die 50 Jahre alte Platte aus der Hülle und lege sie auf. Und bin schon wieder im Museum, weil ich mir eben dazu denken muss, dass das in der 60er Jahren mal ein modernes Medium war.

Wäre es nicht besser, ein digitales Medium zu hören, das tatsächlich heute modern ist?
Könnte ich so dem ursprünglichen Werk so nicht viel näher kommen und ihm viel besser gerecht werden?

Dazu kommt die Problematik, dass Du einem Objekt, das ausschließlich der Reproduktion von etwas dient, selbst ein Originaletikett anheftest, was m. E. einigermaßen absurd ist. Da schlägt dann auch der Vergleich zum Gemälde fehl. In ihrer Eigenschaft als authentisches Zeitdokument kann ich da bei alten Schallplatten natürlich mitgehen, aber das war es dann auch.

Parrot


[Beitrag von ParrotHH am 31. Jul 2015, 17:36 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#1852 erstellt: 31. Jul 2015, 17:44

ParrotHH (Beitrag #1851) schrieb:
Wäre es dann nicht viel besser, ein neues Cover zu machen, das dann auf mich! jetzt! heute! einen anstößigen Eindruck macht?


na klar, wenn man ein neues Album macht

viele Bands hatten doch in der Cover Kunst, in dieser o. jener Kunstrichtung ihr Erkennungsbild
das war damals sehr wichtig, in diesen Vorvideozeiten, ein optisches Äquivalent zur Band zu etablieren.
vordigitale Zeiten - unvorstellbar heute

ich finde es komisch wenn ich bei Fotos eurer HiFi Anlage zwar einen Dreher sehe,
aber nur geschätzte 30 - 50 LPs. Wo sind die anderen ?
frage ich mich da.
ParrotHH
Inventar
#1853 erstellt: 31. Jul 2015, 17:49

.JC. (Beitrag #1852) schrieb:

ParrotHH (Beitrag #1851) schrieb:
Wäre es dann nicht viel besser, ein neues Cover zu machen, das dann auf mich! jetzt! heute! einen anstößigen Eindruck macht?


na klar, wenn man ein neues Album macht ;)

.JC., wie sag ich es jetzt...

Ich zitiere einfach mal Bob:

Bob_Weir (Beitrag #1850) schrieb:
Ich glaube, Du hast mein Posting überhaupt nicht verstanden.



.JC. (Beitrag #1852) schrieb:
viele Bands hatten doch in der Cover Kunst, in dieser o. jener Kunstrichtung ihr Erkennungsbild
das war damals sehr wichtig

Und *plopp* da isses wieder, das Museum:

.JC. (Beitrag #1852) schrieb:
damals


Parrot
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