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Wie nimmt man richtig auf einer Kassette/MC auf?

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Radiowaves
Inventar
#51 erstellt: 11. Mai 2010, 19:29
Gerade mal nach dem NAD gesucht... nur ein Foto und eine karge Beschreibung gefunden. Offenbar gibt es von außen keine Einmeßmöglichkeit, nur die grundlegende Bandsortenumschaltung ist vorhanden.

Sony HF dürfte eine Eisenoxidkassette (Typ 1) sein, geeignet am ehesten für Kinderhörspiele, Diktiergeräte und ähnliches. Dynamik ist nicht sonderlich, Höhenaussteuerbarkeit ebenso, Rauschen liegt eher im oberen Bereich und unverspiegelte Löschköpfe rasieren mitunter bei jedem Abspielen ein kleinwenig die Höhen weg.

TDK SA war in den späten 80er und frühen 90er Jahren eine Typ-2-Kassette, also die, die im Volksmund "Chromkassette" heißen. Das dürfte heute noch so sein und ich vermute ganz stark, daß hier Chromsubstitut drin ist, also was anderes (kobaltdotiertes Eisenoxid z.B.). Die elektromagnetischen Eigenschaften sind aber auf die "Chrom-Stellung" des Recorders abgestimmt.

Die TDK-SA ist dann das vermutlich deutlich hochwertigere Band, dürfte weniger rauschen und eine bessere Höhenaussteuerbarkeit haben. Probier die mal - natürlich in der "Chrom-Stellung" und erstmal ohne Dolby B.

Mach eine Aufnahme (z.B. unverspratzeltes UKW-Zwischensenderrauschen bei auf mono gestelltem Tuner) bei nicht allzu hoher Aussteuerung, spule zurück und vergleiche mit dem Original: hat es die gleiche spektrale Balance oder klingt es heller / dunkler? Klingt die Aufnahme dunkler als das Original, müßte die Vormagnetisierung etwas verringert werden, klingt die Aufnahme heller, muß die Vormagnetisierung etwas erhöht werden. Das ginge bei hochwertigeren Geräten am "BIAS"-Steller, hier geht es nur intern an einem oder zwei kleinen Potentiometern auf der Leiterplatte. Ohne Schaltplan und Kenntnisse rate ich ab, daran herumzufummeln. Hoffe erstmal, daß es halbwegs wie das Original klingt.

Der zweite Punkt ist die Kalibrierung auf die Bandempfindlichkeit. Wenn man z.B. einen Testton mit einem bestimmten Pegel aufzeichnet, muß hinter dem Wiedergabeverstärker beim Abspielen wieder der gleiche Pegel rauskommen. Das ist wichtig für Dolby, sonst erfolgt keine spiegelbildliche Entzerrung und Expandierung bei der Wiedergabe. Hat das Band einen schlechten "Wirkungsgrad", kommt also weniger Pegel zurück als bei einem Referenzband, "denkt" das Wiedergabe-Dolby, daß hier eine leise Stelle in der Musik vorliegt, bei der das Aufnahme-Dolby massiv die Höhen und allgemein den Pegel angehoben hat. Es wird das also rückgängig machen - und endet bei einer dumpfen, pumpenden Wiedergabe. Umgekehrt führen extrem empfindliche Bänder, bei denen scheinbar mehr rauskommt, als reingesteckt wurde (die tatsächlich also weniger über-Band-Verluste haben als das Referenzband) zu einer Irritation des Wiedergabe-Dolbys mit der Folge, daß es grell und pumpend klingt.

Auch die Empfindlichkeit kann eingestellt werden, aber das ist heikel. Zuerst muß sichergestellt werden, daß ein Normband mit Normaufzeichnung mit korrektem Pegel abgespielt wird und das Dolby dabei nicht verfärbt. Das tut man am Wiedergabeverstärker (Kopfverstärker Wiedergabe vor dem Wiedergabe-Dolby) - wenn man Bezugsbänder oder wenigstens Aufnahmen besitzt, von denen man weiß, daß sie halbwegs normgerecht sind. Ist der Wiedergabezweig korrekt, kann man dann eine beliebige Bandsorte einfach am Aufsprechverstärker auf korrektes über-Band-Verhalten einstellen. Das tut der "Rec. Level"-Steller, der an besseren Decks vorhanden war und eigentlich irreführend beschriftet ist, denn er stellt nicht den Aufnahmepegel vor dem Dolby und der Pegelanzeige ein (das tut der bekannte und oft sehr große Aussteuerungssteller), sondern den Aufsprechpegel hinter dem Aufnahme-Dolby, direkt vor dem Aufsprechkopf.

Bei Deinem Deck ist nichts dergleichen von außen zugänglich und außerdem die Schaltung vermutlich etwas verschachtelt, da der gleiche Kopf für Aufnahme und Wiedergabe genutzt wird. Also TDK SA nehmen und hoffen. TDK SA und Maxlell XL-II sollten hoffentlich nicht allzuweit auseinanderliegen. Die XL-II war ein recht normkonformes Band.

Thema Aussteuerung: ganz schwierig. Die TDK SA sollte man mit einem hochwertigen Deck in den Spitzen bis ca. 5 dB über die Dolby-Marke aussteuern können. Dein Deck hat aber Zeigerinstrumente, deren Ballistik (Trägheitsverhalten) ich nicht kenne. Außerdem ist das Stück so alt, daß es möglicherweise bei späteren Recordern nochmals deutliche Verbesserungen in der Aussteuerbarkeit gegeben haben könnte. Da hilft also nur vorsichtiges Rantasten. Wenn Du Sättigungseffekte (Dynamikkompression, Verzerrungen, Höhenschwund) bemerkst, warst Du zu hoch.

Ach so, da ich gerade las, daß die Kiste DIN-Anschlüsse hat: falls Aufnahmen (und auch schon der Kopfhörerausgang während der Aufnahme) immer verzerren, egal wie niedrig Du aussteuerst: dann brauchst Du ein Kabel 4 Cinch - DIN mit 2 Widerständen in den Aufnahmeleitungen. Sowas gibt es oder gab es fertig zu kaufen. Wenn nicht auftreibbar: in die Aufnahmeleitungen (DIN-Pin 1 und 4) einfach 200 - 500 kOhm reinhängen - fertig.

Der Grund: DIN-Aufnahmeeingänge sind Strom-Eingänge und sehr niederohmig. In der vorgeschalteten Quelle (z.B. Receiver) war der Ausgang mit einigen 100 kOhm hochohmig gemacht worden, diese Widerstände begrenzten den Stromfluß in den Aufnahmeeingang des Decks. Das ist physikalisch die idiotischste Anschlußart, die man sich ausdenken kann (hochohmige Ausgänge, niederohmige Eingänge, da bekommt das Kabel über seine Querkapazität schnell frequenzgangbestimmenden Charakter und Brummstörungen werden wahrscheinlicher), aber die DIN-Norm war halt so und kam aus den Betriebsparametern von Röhrenschaltungen.
Bei Cinch sind die Ausgänge idealerweise sehr niederohmig (einige 10 Ohm - vielleicht maximal 3 kOhm bei manchen Tapedecks am Ausgang) - das "überflutet" den völlig "wehrlosen" Aufnahmeeingang am Deck. Die Vorwiderstände schützen davor und stellen die Verstärkung des Eingangsverstärkers im Tapedeck richtig ein. Sinnvoll wäre bei Eigenbau eines solchen Kabels, die Widerstände direkt am DIN-Stecker (Pin 1 und 4) zu platzieren und somit das Kabel mit seiner Querkapazität noch von der Quelle niederohmig treiben zu lassen.

Aber das alles wie gesagt nur, falls es bei Dir generell zu verzerrten Aufnahmen kommt.


-- Edit --

Gerade bessere Fotos gefunden. Unter anderem auch von der Rückseite - nimm die doch vorhandenen Cinch-Buchsen und alles sollte wie immer sein und ohne Widerstände im Kabel funktionieren. MPX-Filter ist für UKLW-Aufnahmen, damit das Dolby nicht vom Pilotton irritiert wird. Bei Aufnahmen von CD oder anderen Quellen als UKW bitte ausschalten.



Aber warum tust Du Dir das an? Besagte Sender kannst Du viel besser mit einem digitalen Sat- oder Kabelreceiver in Originalqualität auf USB-Stick oder Festplatte aufnehmen. Auch wenn dann der Zauber der Kassette fehlt - die Aufnahme ist besser, denn es werden die Daten gespeichert, die beim Programmveranstalter auf die Reise geschickt wurden.


[Beitrag von Radiowaves am 11. Mai 2010, 20:01 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#52 erstellt: 11. Mai 2010, 22:12
Die TDK SA wurde als ziemlich IEC-konform bezeichnet.Ein Deck ohne wenigstens einen äußeren Bias-Steller ist aber Murks.Die meisten Leute verwenden ja etliche Cassettensorten.Für die max. Aussteuerung kommt es eher aufs Deck als die Cassette an.Für Chrom ist bei guten Decks meist ca. +4dB angegeben.Robuste,gute Decks sind auf alle Fälle die Sony-ES Decks ab TC-K 6xx oder 7xx ES,ich nutze ein TC-K 808 ES.
Mais
Stammgast
#53 erstellt: 12. Mai 2010, 08:24

Radiowaves schrieb:




Aber warum tust Du Dir das an? Besagte Sender kannst Du viel besser mit einem digitalen Sat- oder Kabelreceiver in Originalqualität auf USB-Stick oder Festplatte aufnehmen. Auch wenn dann der Zauber der Kassette fehlt - die Aufnahme ist besser, denn es werden die Daten gespeichert, die beim Programmveranstalter auf die Reise geschickt wurden.



Erstmal vielen Dank für die wahnsinnig gute und ausführliche Antwort!

Warum ich mir das antu? Nunja...

Ich bin ein Kind des Digitalen Zeitalters das seit jeher pflechte seine Musik vom PC aus zu steuern.
Das geht mir aber aufn Senkel. Dieses ewige Gebrumme vom Lüfter.
Außerdem mag ich an so analogem Kram ganz gerne, dass man der Quelle voll ausgeliefert ist.
Wenn man anfängt zu hören, hört man auch zu Ende und springt nicht zwischen Titeln hin und her.

Außerdem siehts hübsch aus
Radiowaves
Inventar
#54 erstellt: 12. Mai 2010, 09:27

Mais schrieb:
Außerdem mag ich an so analogem Kram ganz gerne, dass man der Quelle voll ausgeliefert ist.
Wenn man anfängt zu hören, hört man auch zu Ende und springt nicht zwischen Titeln hin und her.

Ahhh! Ja! Das ist ein ganz wichtiger Punkt! Die nötige Selbstdisziplin fehlte mir schon beim CD-Player und ich war oft frustriert, daß ich mehr Tasten gedrückt als zugehört habe. Das war bei Platten und Kassetten anders...

Als Ergänzung zu meinem ersten Post: ich schrieb, bitte erstmal ohne Dolby. Das bezieht sich auf die Phase des Ausprobierens der Verträglichkeit Kassette - Deck. Ohne Dolby führt nur die Vormagnetisierungseinstellung zu Frequenzgangveränderungen, mit Dolby würden Pegelfehler bei unpassender Bandempfindlichkeit ebenso zu Frequenzgangfehlern führen - aber zu höchst komplexen (pegelabhängig), die man kaum durchschauen kann.

Deshalb: erst ohne Dolby den Frequenzgang checken und anschließend versuchen, mit Dolby nicht an einer unpassenden Empfindlichkeitseinmessung zu scheitern.

Und wie Jazzy schon schrieb: Decks ohne wenigstens einen externen BIAS-Steller sind Murks. Deins hat dann auch kein Dolby C, wobei sich da die Geister immer stritten. Du verschenkst damit aber freilich Möglichkeiten - hast aber auch etwas weniger Risiko, daß es bei nicht ganz passender Einmessung gleich ganz übel klingt.

Generell dürfte beim Gebrauchtgerätekauf aber heute vor allem das Problem der alternden Antriebsteile bestehen. Ich würde Dir sofort zu einem Gerät vom Schlage Pioneer CT-900S, CT-777, CT-676, CT-810S raten, wenn ich nicht selbst gerade einen 900er, der nicht mehr umspulen konnte, in die Werkstatt gegeben hätte und erstmal sehen muß, ob und wenn ja, für wieviel...


[Beitrag von Radiowaves am 12. Mai 2010, 09:33 bearbeitet]
Mais
Stammgast
#55 erstellt: 12. Mai 2010, 12:36
Ich bin insgeheim auch schon nebenher am Suchen, nach was anderem.
Der NAD war ein spontankauf und schnäppchen.
9,99€ in der Bucht mit vielversprechenden (was den optischen Zustand angeht...) Fotos.
Da war ich mir bewusst darüber, dass der Trümmer kein High-End ist, aber solange ich hier mit TDK SA Bandmaterial rummurksen muss....

Wenn ich mal 3-4 Teac Open Reel Cassetten mit Metallband auftreiben konnte (also wenn ich denn mal einen Lottogewinn lande) kommt auch was schönes anderes bei.
Radiowaves
Inventar
#56 erstellt: 12. Mai 2010, 14:19
TDK SA ist kein "Murks", es sei denn, die haben sich in den vergangenen 15 Jahren drastisch verschlechtert. Damit kann man schon anständige Aufnahmen machen. Also gräme Dich nicht und nimm erstmal die, statt irgendwelche Exoten-Bändern gebraucht hinterherzujagen. Ich bin seit der "Wende" (seit ich an Westbänder rankam) mit BASF Chrome Maxima gefahren, konnte bei ordentlicher Einmessung keinen signifikanten Unterschied zu BASF Chrome extra feststellen, hatte dann auch eine Zeitlang TDK MA (Metallband) oder das Metallband von That's - letztlich war es wurscht, die haben alle gute Aufnahmen gemacht.

Man bekam mit etwas Glück sogar die scheußlichen DDR-Normalbänder mit dem Pioneer eingemessen (manchmal zeigte er angesichts dieser Beschichtung aber auch traurig "ERR" an). Dann war das Ergebnis klanglich auch ok, es rauschte allerdings wie Sau und man mußte ca. 6 dB niedriger aussteuern. Da sah man dann den Unterschied...

Wenn die DDR-Bänder vielleicht bei 20% erreichbarer Qualität lagen und TDK MA bei 95%, dann würde ich BASF Chrome Maxima bei 90 - 95% einstufen und die TDK SA vielleicht bei 85%. Die Sony HF wären dann irgendwo bei 55 - 60%. Also...
Z25
Hat sich gelöscht
#57 erstellt: 12. Mai 2010, 18:04
Bzgl. der heute erhältlichen Bänder sei angemerkt, dass TDK SA etc. aus dem letzten Jahrtausend nicht das geringste mit den heutigen zu tun. Da ist so weit ich weiß nur der Name geblieben, die Qualität ist deutlich schlechter. Wenn auch die TDK wohl nicht die schlechtesten der heute erhältlichen sein sollen............
Blechdackel
Inventar
#58 erstellt: 13. Mai 2010, 09:30
Nochmal zum RC 200.
Ich habe hier jetzt auch eins und suche einen Riemen damit ich mal die Wiedergabe überhaupt ausprobieren kann, weil es immer gleicht abschaltet.
Woher kann man da was bekommen.
Das RC 200 soll wirklich schon ganz gut sein. Hat bei der HifiStereophonie in einem großen Vergleichstest unter den Kassettendecks das beste Ergebnis erzielt und wurde mit Spitzenklassse bewertet. Kostete am Anfang 749 DM.
Klar gibt und gab es noch ein paar bessere Decks.
Aber HifiStereophonie war gang angetan von dem Ergebnis.
Allerdings hat es das HighCOM System und einen Dolby Ersatz namens DNR.
Ob das etwas ausmacht muss wohl jeder selbst beurteilen.
Ich selbst muss noch darauf warten.

Ich habe auf meinem Grundig Fine Arts CF 4 meistens die BASF/Emtec Chrome Super II verwendet und mit Dolby C.
Wäre gespannt wie das in Wirklichkeit auf dem RC 200 für mich klingen wird und umgekehrt eine RC 200-Aufnahme mit HighCOm auf dem Grundig. Aber ich mache da eigentlich nichts mehr mit Aufnehmen.

Heiko
OSwiss
Administrator
#59 erstellt: 13. Mai 2010, 14:33

Z25 schrieb:
Bzgl. der heute erhältlichen Bänder sei angemerkt ... die Qualität ist deutlich schlechter.

Das ist völlig richtig.
Die Qualität ist in den letzten 15 Jahren deutlich schlechter geworden.

Die heutige TDK SA weist beim Gehäuse dünnere Materialien und somit schlechtere Versteifung auf. Und ein Abschirmblech ist gar nicht mehr vorhanden !!
Bei der Bandqualität hat man mit instabilen Pegeln zu kämpfen, die ein sauberes Einmessen erheblich erschweren. Zudem hat das Band eine hohe Dropout-Rate.

Insgesamt also kein Vergleich zu dem SA-Modellen der 80er und 90er Jahre.
Wenn man noch ambitionierte Aufnahmen machen möchte, ist man gut beraten, auf originalverpackte Alt-Bestände (zuhauf in der Bucht erhältlich) zurückzugreifen.


Gruß Olli.
Radiowaves
Inventar
#60 erstellt: 13. Mai 2010, 16:50
Ach du sch...

So übel? Ich habe meine letzten Leerkassetten irgednwann Mitte der 90er gekauft. Schon damals war es nicht trivial, ein 10er-Pack Maxell XL-II steht hier noch teilverarbeitet herum. Das wars.

Also dann doch Restbestände in OVP. In guter Erinnerung bleiben mit BASF Chrome maxima (die letzte Generation mit dem großen Fenster sah auch noch ganz gut aus), BASF Chrome super, TDK MA, Maxell XL-IIS (edles, schweres Gehäuse). Die Chromlassetten von TDK liefen bei mir nie so wirklich richtig gut, ich hatte immer Längsknicke im Band - schon zu Ostzeiten mit "importierten" Exemplaren, später auch auf neuen Recordern.
OSwiss
Administrator
#61 erstellt: 13. Mai 2010, 17:17

Radiowaves schrieb:
In guter Erinnerung bleiben mit BASF Chrome maxima (die letzte Generation mit dem großen Fenster sah auch noch ganz gut aus),
BASF Chrome super, TDK MA, Maxell XL-IIS (edles, schweres Gehäuse).

Jap - die kann ich auch alle durchaus empfehlen.
Bei den Maxell XL II-S würde ich allerdings nicht die letzte Serie (graues Gehäuse), sondern die schwarzen Modelle (Baureihe 1986 bis 1993) nehmen.

Radiowaves schrieb:
Die Chromlassetten von TDK liefen bei mir nie so wirklich richtig gut, ich hatte immer Längsknicke im Band...

Kann ich nicht bestätigen.
Ich hatte bislang mit diversen TDK's (sämtliche 80er Baureihen SA, SA-X, SA-XG, MA-X, MA-XG, MA-R) niemals Probleme.


Gruß Olli.
Radiowaves
Inventar
#62 erstellt: 13. Mai 2010, 19:54
Ich wills mal an zwei Beispielen zeigen. Hier eine TDK SA, die ich um 1988 herum von Westverwandten erhielt (5er-Pack).



Ich war überglücklich, bis ich die erste im Recorder hatte: ein Längsknick im Band. Nach Abspielen der B-Seite ein zweiter Längsknick. Dann sah das Band so aus:



Der Aufnahme tat dies erstmal keinen Abbruch, die Qualität war freilich um Lichtjahre besser als die der DDR-Kassetten. Die Recorder waren dafür gar nicht eingemessen, die machten dann extrem aggressive Höhen, was ich als 14-jähriger auch noch als "Qualitätsbeweis" empfand.

Abgesehen davon: eines der leichtgängigsten Gehäuse, innen beschichtete Blasenfolie, Metallstifte an den Umlenkrollen undundund. Also eigentlich richtig fein.

Lange nach der Wende kam ich mal an eine TDK SA-X im damals aktuellen Gehäuse. Wollte die mal testen, obwohl ich BASF-Fan war.



Auch hier - Jahre später und auf einem hochwertigen Japan-Deck (Pioneer CT-900S) sofort wieder die Knicke. Und das trotz nun grundlegend anderem Gehäuse und halt anderem Deck:



TDK MA hatte das Problem interessanterweise nicht, obwohl das Gehäuse identisch schien:



Die 110er nahm ich gerne, um Radiosendungen ohne Nachrichten aufzunehmen. Da paßte auf jede Seite faktisch eine Stunde.

Ich blieb dann aber bei BASF. Schon die um 1987 im Westpaket gefundenen einfachen LH-EI waren ok und harmonierten freilich ganz gut mit dem DDR-Deck, das zugegeben eine eher einfache Konstruktion mit Automatikaussteuerung war und bei DDR-Kassetten auch recht dumpf klang, bis ichs mal aufschraubte...



Da werden beim Kramen Erinnerungen wach. Hier habe ich als vermutlich 13-jähriger das Album "Hunting High And Low" von a-ha draufgespielt, das ein Mitschüler von mir als LP vom Westbesuch bekommen hatte. Die Texte in der LP-Hülle fotografierte mein Vater mit schwarzweiß-Negativfilm ab und erstellte faktisch der halben Schulklasse Abzüge. Englisch-Unterricht auf die andere Art.

Später gab es dann kurzzeitig ein Intermezzo der BASF Chrome Super (damals noch mit einem häßlichen Gehäuse mit kleinem Fenster, dies hier ist ein aktuelleres Exemplar von vielleicht 1992 oder 93, es steht jedenfalls noch die vierstellige Ludwigshafener Postleitzahl drauf):



Die hätte vom Band her vollauf gereicht, ich bin dann ja erst mit einem DDR-Tapedeck mit manueller Aussteuerung und Dolby-B-Nachbau und später mit Dreipunkt-Einmeßcomputer und Dolby S unterwegs gewesen. Aber die Chrome Maxima sah einfach besser aus, also mußte die her. 5 Deutsche Mark pro Stück, wenn ich mich noch richtig erinnere. Ich habe damals viele Einzeltitel im Radio aufgenommen. Jugendradio DT64 spielte auch nach der Wende in den Wunschsendungen und der Hitparade in voller Länge aus, ich saß regelmäßig Freitag abend und Sonnabend mittag mit dem Finger auf der Pausentaste am Gerät. Eine 90er Kassette pro Monat war Standard, die Aufnahmen existieren heute noch.



Und siehe an: keine Knicke im Band bei BASF. Schon seltsam...



1991 kam die Sony UX-S (Chrom) in einem Test recht gut weg. Kurz vor Weihnachten 1991 fiel mir ein 5er-Pack in die Hände. Der hatte nun das Schicksal, das Ende des großartigen Nachwende-Rundfunks im Osten und den Start der schauderhaften Privatsender sowie des schrecklichen MDR aufzeichnen zu dürfen. Auch dabei: der Umzug von Jugendradio DT64 auf Mittelwelle (!).



Das Gehäuse der UX-S wirkte etwas billig, aber das Band war in Ordnung: sehr hoch aussteuerbar, ähnlich den guten BASF und TDK. Liebgewonnen habe ich diese Kassetten nie, was aber durchaus auch an den schlimmen Erinnerungen aus der Zeit ihres Einsatzes liegen kann. Die älteren BASF, auf denen Mitschnitte aus der "guten Zeit" von 1990-91 drauf sind, mag ich eindeutig mehr.

Eine zeitlang gab es bei uns auch That's MG-X zu kaufen, ein vom Gehäuse her billig wirkendes Reineisenband, das aber auch sehr gut lief. Damals wußte ich freilich nicht, daß That's Taiyo Yuden war und die uns später mit den besten CD-Rohlingen ever beglücken sollten...



Und natürlich mußte auch mal eine Maxell XLII-S her, wegen des sich deutlich schwerer anfühlenden Gehäuses. Dies hier ist dann aber schon eine graue Version:



Das Gehäuse wirkt aber auch schwer und irgendwie "weich" und hochdämpfend. Man hat das Gefühl, das könne nie zerbrechen.

Und wenn wir schon bei Exoten sind: einmal bekam ich eine Philips DuPont Magnetics (PDM) CD-X in die Hände. Das Chromband war unauffällig gut, aber das Gehäuse richtig mies. Bei Decks ohne Hinterleuchtung sah man faktisch nicht, wieviel Band noch auf dem Abwickel ist. Wer denkt sich so etwas bloß aus?



So ab Ende 1992 / Mitte 1993 stieg ich auf DAT um und Radioaufnahmen finden seit ca. 1995 faktisch nicht mehr statt, zumindest keine Musikaufnahmen mehr. Wenn heute etwas aufzunehmen ist, dann freilich optisch aus einem als Wandler arbeitenden DAT in den PC und dann auf CD. Das Gefühl von Anfang der 90er Jahre kam dabei nie wieder auf. Egal, ob es nun an der "seelenlosen" digitalen Technik, den völlig anderen Radioprogrammen oder Dingen in meinem Leben lag, von dem ich behaupte, daß es damals 1990-91 schöner, leichter, klarer und besser war. Keine Ahnung. Mir fällt gerade nur wieder auf, daß mit 13-16, so in der unmittelbaren Vor- und Nachwendezeit, ein Jahr ewig lang war. Alleine die Sommerferien... ewig.

Und heute? Was ist ein Jahr? Was sind 5 Jahre? Hänge ich hier schon wieder 5 Jahre in dieser Wohnung fest, ohne daß etwas schönes passiert?

Das nennt man dann vermutlich Relativitätstheorie.


[Beitrag von Radiowaves am 13. Mai 2010, 20:15 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#63 erstellt: 13. Mai 2010, 20:30
@radiowaves: potzblitz,du bist mein alter ego!Nur hatte ich nie Probleme mit Bandknicken.Ich hatte in den "schlimmsten" Zeiten 4 Decks plus 2 Open Reels plus ein Mischpult und ca. 250 Cassetten.Heute noch 3 Decks und ca. 120 Cassetten.Open Reels und Tonbänder leider nicht mehr(Platz und Geld reichen nicht aus...) .
Käfermicha
Stammgast
#64 erstellt: 14. Mai 2010, 02:29
Also die aktuellen TDK SA sind ok. Sicherlich kein Referenzband, aber m.E. schon brauchbar. Ich habe jedenfalls vor kurzem 3 Stück aufgenommen, und die klingen passabel und Drop Out frei.
OSwiss
Administrator
#65 erstellt: 14. Mai 2010, 02:31
@Radiowaves

Sehr netter Beitrag !!
Glücklicherweise kannte ich als "Wessi" Deine beschriebene Versorgungs- und Nachschubproblematik nicht.

Radiowaves schrieb:
Mir fällt gerade nur wieder auf, daß mit 13-16, so in der unmittelbaren Vor- und Nachwendezeit, ein Jahr ewig lang war.
Alleine die Sommerferien... ewig.
Und heute? Was ist ein Jahr? Was sind 5 Jahre?

Dieses Empfinden kenne ich nur zu gut.

(OT: On)
Meine Theorie dazu:
Je größer das Verhältnis eines Jahres anteilig zu Deinem Lebensalter wird, desto schneller scheint es zu vergehen.
Dieses Empfinden scheint sich bei vielen Menschen bereits ab dem 30.-35. Lebensjahr peu à peu zu verstärken.
(OT: Off)


Gruß Olli.
OSwiss
Administrator
#66 erstellt: 14. Mai 2010, 02:37

Käfermicha schrieb:
Also die aktuellen TDK SA sind ok. Sicherlich kein Referenzband, aber m.E. schon brauchbar.

Brauchbar... mag sein.
Dennoch sind sie insgesamt deutlich schlechter als die erwähnten Vorgänger - und um diesen Vergleich ging es ja schließlich.


Gruß Olli.
chapri
Neuling
#67 erstellt: 14. Mai 2010, 20:24
Da hat radiowaves mich doch tatsaechlich hierhin "gelockt"...

TDK-SA ist in der Tat Chromsubstitutband, die JVC-Geraete (auch das zuvor gepriesene) sind darauf eingemessen.

Das Beste: Waehrend Deutschlands ganzer Stolz in Form eines Chromdioxidbandes nach Jahrzehnten einen schlimmen Kopiereffekt aufweist, ist bei SA-Band kaum was davon zu hoeren - fuer Sammler also definitiv die beste Wahl - vor allem, wenn sie Einmessmoeglichkeiten haben!

Uebrigens war die Metallausfuehrung der TDK hier scheinbar nicht abgebildet: Durch das Metallgehaeuse und "Metallband" waren beste Wiedergabeeigenschaften garantiert (z. B. meine TDK MA-R 90)!

Ich habe hier immer noch mein heissgeliebtes ASC as 3000 electronic rumstehen. Nachdem der Bandlauf nach WENIGEN Sekunden immer wieder den Geist aufgab, hat ASC zum Preis eines Neugeraetes die Platine erneuert etc. - inzwischen stoppt es immerhin erst nach EINIGEN Minuten :-)
Wer Interesse hat, moege bieten - obwohl ich an dem Ding "haenge" und immer noch ein Faible fuer Cassetten habe!
gdy_vintagefan
Inventar
#68 erstellt: 14. Mai 2010, 21:27
Ich war großer Kassettenfan von 1976-2001, hatte dann aber 2002/03 meine damalige Kassetten- und Kassettendeck-Sammlung aufgelöst, zugunsten der CD-R.

Noch heute benutze ich die CD-R im Alltag, aber dennoch fehlte mir irgendwann das "gewisse Etwas". So habe ich mir 2007 dann doch wieder für kleines Geld einen Grundig Toplader CR-485 und ein paar Markenkassetten der 70er/80er zugelegt, die mir "damals" am besten gefielen (auch die Optik spielte eine Rolle). Besonders wertvolle und/oder seltene CD-R Aufnahmen habe ich seitdem nun auch zusätzlich auf Kassette.

Wenig später "arbeitete" ich überwiegend mit dem Grundig CN 510 als Einbaugerät in Kompaktanlage RPC 3xx, aber die Aufnahmequalität konnte mich nicht so recht überzeugen, vielleicht war der Kopf auch schon zu sehr abgenudelt nach 30 Jahren.

Seit ca. 3 Monaten besitze ich nun das Yamaha K-540 von 1986, welches ich für sehr kleines Geld bei eBay geschossen habe. Es hat wieder den Sendust-Kopf wie zwei, drei Modellreihen vorher, und auch erstmals Dolby HX-Pro in dieser Preisklasse.

Damit habe ich zwar erst max. 10 Kassetten aufgenommen, darunter auch viele Typ I aus den 70ern (die durchaus passabel klingen), aber besonders begeistert hat mich eine TDK SA aus dem Zeitraum 1983-85, die ich in neuwertigem Zustand für 50 Cent auf einem Flohmarkt fand. Hier waren so gut wie keine Unterschiede zum Original festzustellen.

Die TDK SA von 1979-86 (3 Serien) gefiel mir auch schon immer am besten, die neueren ab 1988 bis in die 90er waren auch nicht schlecht, aber die Verarbeitung war schon "leichter".
Ansonsten favorisierte ich, auch in meiner ersten Kassetten-Ära, immer die Maxell UDXL II sowie den Nachfolger XL II, am besten fand ich noch die 85er mit dem goldfarbenen Label. Diese waren alle sehr leichtgängig und auch vom Band her sehr gut.
Von den XLII-S gefielen mir neben den "schwarzen" (86-93) auch die beiden Vorgängerreihen (82-84 und 84-86) sehr gut. Aber leider konnte damals mein Akai GX-75II mit der 84-86er Reihe (goldfarbenes Label) nichts anfangen.
Was BASF betrifft, so hatte ich bei fast sämtlichen Kassetten von 1980-90 meist ein mechanisches Quietschen in vielen meiner ehemaligen Decks (z.B. Akai GX-67, 2 Autoradios). Daher war ich nach meinem Wiedereinstieg noch ein bisschen vorsichtig mit "neuen alten" BASF. Lediglich aus den 70ern habe ich etliche (die wenigen quietschenden, eine rote und eine gelbe Typ I, habe ich entsorgt). Evtl. besorge ich mir wieder ein paar Chromkassetten bis '86 (mit dem Panoramafenster), denn mit meinen bisherigen habe ich in meinen aktuellen Tapedecks keine Probleme mehr.

Zu der von Radiowaves erwähnten Sony UX-S der frühen 90er muss ich noch sagen, dass sie zwar heute nicht mehr ganz in mein "Sammelgebiet" fallen (meine jüngste Kassette ist eine Maxell XL II von 1988), aber damals fand ich sie klanglich sehr gut! Neben der TDK SA von 1986 machte diese Sony in meinem damaligen recht wählerischen Yamaha K-320 als einzige einen klanglich perfekten Eindruck. Obwohl beide jünger waren als das Deck, aber da hatte ich wohl Glück.

Ich glaube, die Yamaha-Decks von Mitte der 80er waren wohl tatsächlich auf die TDK SA eingemessen, das merke ich auch wieder bei meinem "neuen" 540er.

Gruß
Michael
PRW
Hat sich gelöscht
#69 erstellt: 14. Mai 2010, 22:09
Hallo alle zusammen,

ich verwende zur Zeit maxell XL-II Type II für mein Tape Deck
Denon DRM-555:

Ich würde gern Euere meinung zu den Kassetten und zu dem Tape Deck Hören.

Gruß

Peter


[Beitrag von PRW am 14. Mai 2010, 22:10 bearbeitet]
Käfermicha
Stammgast
#70 erstellt: 20. Mai 2010, 11:42
Die XL-II ist ok, zu dem Deck kann ich nichts sagen, da bleib ich lieber bei meinem Onkyo TA-2060 und meinem Yamaha KX-690
Jazzy
Inventar
#71 erstellt: 20. Mai 2010, 21:48
Das Denon DRM 555 ist ein einfaches Autoreverse-Deck mit 1-Motorantrieb,also das ist noch steigerungsfähig.
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