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Wann kommt die UKW Abschaltung?

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Beitrag
KuNiRider
Inventar
#301 erstellt: 21. Dez 2014, 15:16

Radiowaves (Beitrag #299) schrieb:
Radiohören habe ich mir damit letztlich weitgehend abgewöhnt.


. . . dann musst du dir aber einen andern Nickname zulegen!


Ernsthaft Musikhören tu ich über Radio eigentlich auch nicht, aber zum nebenherdudeln ist es mir viel lieber als die eigene Konserven, weik man aktuelle Infos mitbekommt und hin und wieder auch mal ein gutes neues Stück für sich entdecken.
Bei SWR3 liebe ich die Sketche und umgetexteten Lieder und die Musikzusammenstellung ist eigentlich ok - allerdings werden brauchbare aktuelle Lieder so todgenudelt, bis man sie nicht mehr hören kann

Sprachpolizei ist so ein Beispielnfür tagesaktuellenGags oder die traumhafte Serie über das Städtchen Stenkelfeld bsp Weihnachten in Stenkelfeld
müllkramer
Stammgast
#302 erstellt: 21. Dez 2014, 16:49
ich gebe zu,dass sich der eine oder andere tippfehler in meinen beitrag "eingeschlichen" hat.gross-und kleinschreibung ignoriere ich bei allen meinen postings,romanen und sonstigen schriftlichen entäusserungen.
bei meiner kernaussage bleibe ich dennoch.
Teknicks
Schaut ab und zu mal vorbei
#303 erstellt: 21. Dez 2014, 17:29
ukw.. radio... hmm mal googeln was das ist

spass beiseite... warum wird mit DAB und DAB+ herumgewerkelt, wenn man doch über internet alles streamen kann. das bedeutet, wir brauchen alle mobil-empfang.

ist der mal weg, weil von krisenzeiten gesprochen wurde, ist sowieso anscheinend krieg ausgebrochen, denn ohne dem würde unser ganzes system zusammenfallen...

warum also wieder ein neues system einführen und nicht die derzeitige schiene beibehalten? sprich insofern versuchen einen standard zu haben, auf dem alles läuft, streams egal musik oder video oder beides.. ist das nicht logischer?


[Beitrag von Teknicks am 21. Dez 2014, 17:30 bearbeitet]
Passat
Inventar
#304 erstellt: 21. Dez 2014, 17:57
DAB ging 1999 an den Start!
Da war Internetradio, insbesondere mobil, noch Science Fiction.

Und Internetradio funktioniert auch komplett anders als UKW oder DAB/DAB+.
Wenn auch nur 10% aller Radiohörer komplett auf Internetradio umsteigen würden, würde das System zusammenbrechen.

Grüße
Roman
AlexG1990
Inventar
#305 erstellt: 21. Dez 2014, 19:21

wenn man doch über internet alles streamen kann. das bedeutet, wir brauchen alle mobil-empfang.

Haben wir - mit stark begrenzten Drossel-"Flatrates"...
Keine Ahnung, ob die verfügbare Frequenz-Bandbreite irgendwann mal ausreichen wird, damit jeder auf der Straße unbegrenzt streamen kann...
Bis dahin braucht es (zumindest für die nächsten 20 Jahre) ein IP-unabhängiges, zentrales Broadcast-System zur Verbreitung zumindest der "großen Programme".
Und die Aufgabe der IP-unabhänigen Großsender-Grundversorgung in Sachen Radio kann ruhig weiter per UKW erfüllt werden, bis IP-Dienste auch mobil endgültig alles verdrängen.
Bis dahin ein (technisch nichtmal in allen Belangen besseres!) neues System einzuführen halte ich für Unsinn!


Wenn auch nur 10% aller Radiohörer komplett auf Internetradio umsteigen würden, würde das System zusammenbrechen.

Wie gesagt, in mittlerer Zukunft ginge das warscheinlich sogar...

Definitiv - DAB+ wird sich in den nächsten Jahren durchsetzen, daran gibt's keinen Zweifel: Die Politik und die Sender rühren weiter Werbetrommeln, in den MediaMärken mehren sich die DAB-Radios und in spätestens 2 Jahren ist in jedem Neuwagen eins drin..,
UKW wird deswegen so schnell aber nicht abgeschaltet...
...und wenn in 10 Jahren DAB+ überall angekommen ist, benutzt es keiner mehr, wegen Breitband-Internet...

Ich bin begeisterter Internet-Power-User, aber trotzdem ist Internet-Radio für mich kein richtiges "Radio":
1. Wenn man dort Spartensender hört, sind die meistens nichts anderes als reine "Musik-Abspielstationen", die eine Playlist "runterspielen". Die mag zwar durchaus gut und fähig zusammengestellt sein, nur dafür wäre eine redaktionelle Spotify-Playlist sinnvoller als ein eigenes "Webradio". Ausnahme sind natürlich "mit Liebe moderierte Hobby-Projekte"...

2. "Richtiges Radio" (und sei es Musik-mäßig noch so langweilig - was eine Folge ist) ist "öffentliches Radio", mit großen Studios, Nachrichten, Redaktion, usw., was riesige Zuhörer-Zahlen hat...
...und dafür brauche ich wie gesagt wieder kein Web-Radio!

Außerdem möchte ich nicht am PC eine Anwendung starten um Radio zu hören. Ansonsten geht geht das auch via Smartphone (habe sogar TuneIn drauf) - per Kopfhörer oder per Line-Out auf jedem Audio-Gerät. Also auch im Auto.
Aber Radio ist für mich "Knopf drücken - hören"...vielleicht auch schnell über die Senderspeicher zappen...
UKW-Radio ist sowas wie eine "Ubiquitäre Tonquelle", da bekommt man an fast jedem erdenklichen Gerät, an jedem Ort immer irgendetwas hören, auch ohne Web, SD-Karte, USB-Stick, Handy, Klinkenkabel oder - ganz altmodisch - CD...
Nach dem Motto: "Egal, mach einfach Radio... "
ZACK - LÄUFT! (...war in den 70ern so, und ist 2014 noch genauso)
...und das geht mit UKW so gut wie mit keinem anderen System (v.a. Internet-Radio). Sogar am Smartphone habe ich in Sekunden das UKW-Icon angewählt und der gewünschte Sender läuft. Per Webradio müsste ich erstmal 10 Sekunden die App starten, den Stream anklicken, wieder 20 Sekunden warten, bis gepuffert ist - und dann höre ich einen Sender...

Ich liebe nach wie vor solche Spezialsendungen, Motto-Tage und Live-Acts im "öffentlichen" Radio - da kommt dann ein richtiges "Live-Community-Feeling" auf - bei einem Web-Spartensender mit 10 Höreren nicht unbedingt...


[Beitrag von AlexG1990 am 21. Dez 2014, 19:28 bearbeitet]
x-terminator
Stammgast
#306 erstellt: 23. Dez 2014, 19:19
Ich habe ehrlich gesagt mit dem ganzen komprimierten Digitalmüll nicht viel am Hut. Wenn schon digital, dann DAT, CD, WAV oder verlustfrei komprimierte Formate wie FLAC. Die Allgemeinheit glaubt ja, dass digital immer besser sein muß - ein fataler Irrtum, wie wir alle wissen. Es gab schon einmal einen digitalen Rohrkrepierer namens DSR! Dort erfolgte die Übertragung sogar unkomprimiert, allerdings nur mit einer Sampling-Rate von 32kHz. Die Qualität war damit dem UKW-Rundfunk ebenbürtig, da Frequenzen bis 16kHz übertragen werden konnten. Einen fast nagelneuen Tuner SONY DAR-1000ES, den 1999 ein Kunde nach der endgültigen Abschaltung von DSR in einem Elektronikmarkt zum Verschrotten abgegeben hatte, habe ich als abschreckendes Beispiel als "Lückenfüller" in meinem SONY ES Turm stehen. Wie ist denn die Qualität des digitalen DAB und DAB+ im Vergleich mit dem UKW-Rundfurnk in den 70er und früheren 80er Jahren? Damals hat man bei der Sendung noch Wert auf allerhöchste Qualität gelegt. Man konnte sich bequem zurücklehnen und ein Klassik-Konzert genießen. Die Übertragung von Schallplatten und Tonbändern erfolgte mit hochwertigster Technik, z.B. von EMT und Studer. Obwohl analog, war der UKW-Rundfunk über Jahrzente das Maß aller Dinge, bedeute er doch einen Quantensprung in der Tonqualität gegenüber LW, MW und KW. In meinen Augen ist der digitale Rundfunk mit komprimierter Übertragung ein Rückschritt gegenüber UKW.


[Beitrag von x-terminator am 23. Dez 2014, 19:47 bearbeitet]
Passat
Inventar
#307 erstellt: 23. Dez 2014, 19:48
DSR war eigentlich kein Rohrkrepierer, sondern die ganzen Umstände seiner Abschaltung bzw. sogar seiner Aufschaltung auf Satellit waren etwas unglücklich.
Ursprünglich lief DSR über den Satelliten TV-Sat 2. Dieser war aber ein wirtschaftlicher Rohrkrepierer, weil darauf neben DSR nur 4 TV-Progamme, zudem in der TV-Norm D2-MAC, liefen.
Mehr Transponder hatte der Satellit auch gar nicht.
Weil er unwirtschaftlich war, wurde er vom Besitzer Telekom 1994 abgeschaltet und der Satellit verkauft.

Später wurde DSR auch auf DFS-Kopernikus geschaltet.
Dieser war aber als Fernmeldesatellit konzipiert und nicht für den Direktempfang von TV-Programmen.
Daher sendete er auf einem damals unüblichen Frequenzband.
Die meisten SAT-Seher haben damals ASTRA bevorzugt, weil die SAT-Empfänger dafür deutlich billiger waren.
Rel. schnell hat dann die Telekom entsprechend reagiert und TV und DSR abgeschaltet und ihn entsprechend seiner Konzeption als Fernmeldesatellit verwendet.

Mit Abschaltung der DSR-Verbreitung über Satellit hat die Telekom, damals noch Besitzer des KabelTV-Netzes, DSR auch im Kabel abgeschaltet.
Der Abschaltung gingen natürlich Kündigungen der Telekom an die Programmanbieter voraus.
Im Kabelnetz wollte die Politik damals auch die Sonderkanäle S2 und S3, die durch DSR belegt waren, für TV frei haben.

Schuld an der DSR-Misere waren also nicht die Programmanbieter, sondern die Telekom mit ihrer verfehlten Politik im SAT-TV Markt und die Politik.

Im Übrigen war die Zielsetzung von DSR eine deutliche Qualitätsverbesserung gegenüber UKW.
Und DSR war qualitativ auch besser.
Im Nachhinein kann man sogar sagen, das DSR das qualitativ beste je verwendete Radiosystem war.

Nur hilft ein qualitativ hochwertiges Übertragungssystem nichts, wenn es schon senderseitig die Qualität vermurkst wird.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 23. Dez 2014, 19:50 bearbeitet]
AlexG1990
Inventar
#308 erstellt: 27. Dez 2014, 01:08

Ich habe ehrlich gesagt mit dem ganzen komprimierten Digitalmüll nicht viel am Hut. Wenn schon digital, dann DAT, CD, WAV oder verlustfrei komprimierte Formate wie FLAC.

Naja, das siehst du schon sehr fundamentalistisch...
Ich hab meine gesamte Musiksammlung als MP3 und AAC in 192-256kBit/s und bin überglücklich...
Sollte man nicht überbewerten, der Spaß an der Musik zählt!
Soundprocessing nervt mich dagegen schon eher...


Die Allgemeinheit glaubt ja, dass digital immer besser sein muß

Bei der Speicherung definitiv! Bei Übertragungssystemen nicht unbedingt!


Wie ist denn die Qualität des digitalen DAB und DAB+ im Vergleich mit dem UKW-Rundfurnk in den 70er und früheren 80er Jahren?

Ganz einfach:
Nahezu originalgetreue Hifi-Wiedergabe (mit leichtem UKW-Rauschen) versus Optimod-Processtem Soundbrei, der auch noch hörbar datenreduziert ist (meist sogar mit SBR)...


Obwohl analog, war der UKW-Rundfunk über Jahrzente das Maß aller Dinge, bedeute er doch einen Quantensprung in der Tonqualität gegenüber LW, MW und KW.

Ja, UKW-FM ist ja etwas GÄNZLICH anderes als AM...!


In meinen Augen ist der digitale Rundfunk mit komprimierter Übertragung ein Rückschritt gegenüber UKW.

UKW-Rauschen bei schwachem Empfang und klirrende SBR-Komprimierung ist halt einfach "anders schlecht"...
UKW bei sehr gutem Empfang könnte grandiose Qualität bieten (wenn man die auch reintun würde), 80kBit/s SBR-AAC wird auch bei gutem Empfang leider nicht besser...
Wenn man grundsätzlich mit 192kBit/s AAC-LC übertragen würde, wäre das was anderes! Aber sofern man bei UKW kein *hörbares* Rauschen hat, geht's eigentlich kaum besser...
Bei schwachem Empfang an der "Grasnarbe" hat UKW wieder die Nase vorne - da hört man zumindest was...

Zu DSR:
Das war 32kHz-PCM, aber auch mit 12-Bit Non-Linear. Natürlich völlig Top - aber das kann DVB-S auch: volle 16-Bit/48kHz bei 256-320kBit/s MP2...(sollte verschmerzbar sein)


Nur hilft ein qualitativ hochwertiges Übertragungssystem nichts, wenn es schon senderseitig die Qualität vermurkst wird.

Das entscheidendste überhaupt...! Leider...

Gruß Alex
x-terminator
Stammgast
#309 erstellt: 27. Dez 2014, 11:41

Passat (Beitrag #307) schrieb:
Nur hilft ein qualitativ hochwertiges Übertragungssystem nichts, wenn es schon senderseitig die Qualität vermurkst wird.

Ich habe leider noch keine Gelegenheit gehabt, mir mal ein neuzeitliches Rundfunkstudio anzusehen. Was nimmt man denn heutzutage eigentlich als Sendematerial? CD? MP3? WAV? Beim ehemaligen Rundfunk der DDR wurde jeder Musiktitel von einem eigenen Band (38,1cm/s, Halbspur-Stereo) auf Bandmaschinen von Studer oder Mechlabor abgespielt, im "Westen" wurden dagegen Vinyl-Platten (sehr oft sogar die von der Tonqualität wesentlich besseren Maxi-Singles) auf hochwertigsten Broadcast-Turntables, wie z.B. dem EMT 948, abgespielt. Die Musik lag also in höchstmöglicher Qualität vor. Bedingt durch die analoge Übertragung über sehr große Entfernungen brauchte man schließlich auch gewisse Reserven. Stichwort: "Sendefähiges Material"

AlexG1990 (Beitrag #308) schrieb:
Ich hab meine gesamte Musiksammlung als MP3 und AAC in 192-256kBit/s und bin überglücklich...

Für mobile Geräte oder im Auto ist MP3 natürlich ideal. Zu diesem Zweck nutze ich es auch. Aber auf einer HiFi-Anlage hat MP3 meiner Meinung nach nichts zu suchen. Mögen die Kompressionsalgorithmen auch noch so gut sein: Das Gehör jedes Menschen reagiert anders darauf. Gerade feine Nuancen bei Klassischer Musik oder spezielle Klangeffekte bei elektronische Musik leider durch die Komprimierung am meisten, da diese nicht in das "Standardraster" passen.

AlexG1990 (Beitrag #308) schrieb:
UKW-Rauschen bei schwachem Empfang und klirrende SBR-Komprimierung ist halt einfach "anders schlecht"...
UKW bei sehr gutem Empfang könnte grandiose Qualität bieten (wenn man die auch reintun würde), 80kBit/s SBR-AAC wird auch bei gutem Empfang leider nicht besser...

Bei zu starken UKW-Rauschen hatte man ja immer noch die Möglichkeit, auf Mono umzuschalten. Damit war das Rauschen weg - der Stereoton allerdings auch. Wie macht sich schlechter Empfang eigentlich bei DAB/DAB+ bemerkbar? 80kB/s ist von der Qualität wirklich nicht viel, aber für die heutigen "Brüllwürfel" vermutlich ausreichend. Weshalb nutzt man eigentlich keine höhere Bitrate oder eine verlustfreie Komprimierung? Ist das Medium Radio bereits soweit in der Versenkung verschwunden, dass es sich nicht mehr lohnt, darüber nachzudenken?


[Beitrag von x-terminator am 27. Dez 2014, 12:08 bearbeitet]
DB
Inventar
#310 erstellt: 27. Dez 2014, 12:03

x-terminator (Beitrag #309) schrieb:

Beim ehemaligen Rundfunk der DDR wurde jeder Musiktitel von einem Band (38,1cm/s, Halbspur-Stereo) auf Bandmaschinen von Studer oder Mechlabor abgespielt, im "Westen" wurden dagegen Vinyl-Platten (sehr oft sogar die von der Tonqualität wesentlich besseren Maxi-Singles) auf hochwertigsten Broadcast-Turntables, wie z.B. dem EMT 948, abgespielt. Die Musik lag also in höchstmöglicher Qualität vor. Bedingt durch die analoge Übertragung über sehr große Entfernungen brauchte man schließlich auch gewisse Reserven. Stichwort: "Sendefähiges Material"

Auf einem Magnetband war die Qualität das Maximum des damals Erreichbaren, das ist richtig. Schallplattenwiedergabe hingegen hat auch mittels Studioplattenspieler eher bescheidene technische Daten.


MfG
DB
x-terminator
Stammgast
#311 erstellt: 27. Dez 2014, 12:15

DB (Beitrag #310) schrieb:
Auf einem Magnetband war die Qualität das Maximum des damals Erreichbaren, das ist richtig. Schallplattenwiedergabe hingegen hat auch mittels Studioplattenspieler eher bescheidene technische Daten.

Das Band hatte zudem auch noch den riesigen Vorteil, dass es im Gegensatz zur Schallplattenwiedergabe an leisen Stellen nicht knisterte. Auch im Sendebetrieb peinliche Störungen bei der Schallplattenwiedergabe (hängen, springen) gab es beim Band nicht.


[Beitrag von x-terminator am 27. Dez 2014, 12:17 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#312 erstellt: 27. Dez 2014, 12:25
SIcher, dass das in der DDR so war? Also ich habe ein paar Minuten Berliner Rundfunk auf Tonband gefunden und da läuft dann auch Westmusik, da hört man schon deutlich, dass der gespielte Titel "Weil i di mog" von Relax von Schallplatte kommt.

Ich glaube allerdings, dass - egal ob Ost oder West - bis in die frühen 60er das mit dem Toband so war. Ich habe mal ein Radiofeature gehört wo u.a. auch Chris Howland und lauter Radiopioniere zu Wort kamen und der meinte bei BFN (BFBS) und AFN habe man direkt die Platten gespielt, wenn man sie hatte, weshalb die Sender auch bei den deutschen Jugendlichen so beliebt waren, während man bei den ARD Anstalten immer erst wartete, bis das Lied auf Tonband in Studioqualität vorlag, weil der Qualitätsanspruch an den Sound dort höher war, wodurch die Aktualität bei der ARD geringer ausfiel, das muss sich aber auf jeden Fall recht früh geändert haben, denn ich habe einige Mitschnitte von der Frankfurter Schlagerbörse mit Hanns Verres von 65 wo u.A. zum ersten Mal Satisfaction von den Stones in der Sendung gespielt wird und man hört bei jedem Titel, dass das eindeutig von Schallplatte kommt.

In der DDR muss sich das aber ebenfalls spätestens mit der Einführung von DT64 geändert haben, denn da wurden ja teilweise ganze Alben aus dem Westen gespielt, die es auf AMIGA gar nicht gab und da hört man auch oft, dass Viele Titel im Osten auch für die Nicht verfügbar waren. Es ist wohl Ein Mal die Woche Jemand nach Westberlin und hat dort Platten gekauft, aber das Budget war begrenzt und deshalb kam es wohl nicht selten vor, dass Songs aus dem Westradio aufgenommen und dann diese Aufnahme einfach bei DT64 gespielt wurde, teilweise wohl sogar privat von den Rundfunkmitarbeitern. Würde mich mal interessieren, wie sich das angehört hat.

Ob das so stimmt, weiß ich natürlich nicht, denn ich bin ja erst 86 geboren und hatte auch mit der DDR keinen direkten Kontakt, als die Mauer fiel war ich noch viel zu klein und Ostverwandtschaft ist bei uns ebenfalls rar. Insofern habe ich mein Wissen auch nur aus Radiomitschnitten, die ich entweder irgendwo gefunden habe, aus dem Bekannten DT64 Archiv aus dem Internet und aus Features, Dokumentationen und Reportagen darüber, ich habe also speziell von diesem Sender schon ein Bild im Kopf, als hätte ich ihn wirklich "Erlebt" und gerade, wenn man längere zusammenhängende Aufnahmen hat, stimmt das ja auch wirklich. Übrigens habe ich das 80er Jahre Jinglepaket als Klingeltöne auf meinem Handy, das "JUGENDRADIO" Jingle ist mein absolutes Lieblingsjingle.

LG, Tobi
x-terminator
Stammgast
#313 erstellt: 27. Dez 2014, 12:43
Ich habe zu DDR-Zeiten hin und wieder den Leuten vom Sender Leipzig über die Schulter geschaut. Der Sendebetrieb erfolgte dort ausschließlich mit Bändern. "Westschallplatten" wurden vermutlich vorher überspielt und wanderten danach ins Archiv. So wurde das wertvolle Original geschont. Jeder einzelne Musiktitel befand sich auf einem eigenen Bobby mit einem entsprechen langen Band. In den Ü-Wagen kamen zum Abspielen der Bänder die kleinen schweizer Nagra IV Bandgeräte zum Einsatz. An Stelle der Abwickelspule war ein entsprechender kleiner Teller zur Aufnahme der Bobbys montiert. Ob es sich hierbei um einen Eigenbau oder um ein originales Zubehör der Firma Kudelski handelt ist mir nicht bekannt.


[Beitrag von x-terminator am 27. Dez 2014, 12:49 bearbeitet]
DB
Inventar
#314 erstellt: 27. Dez 2014, 13:36
Die kleinen Nagra hatte ich da auch gesehen. Wir hatten im Ü-Wagen (FZ24) 2x R700, später T2211, T2221 oder R722/1.


MfG
DB
Radiowaves
Inventar
#315 erstellt: 27. Dez 2014, 13:59

x-terminator (Beitrag #309) schrieb:
Ich habe leider noch keine Gelegenheit gehabt, mir mal ein neuzeitliches Rundfunkstudio anzusehen. Was nimmt man denn heutzutage eigentlich als Sendematerial? CD? MP3? WAV?


PC-basiertes Sendesystem, üblicherweise bei der ARD 384 kbps MP2, 48 kHz Abtastrate, gepegelt auf etwa -9 dBFS Peak (das ändert sich derzeit gerade schrittweise). So liegen Musik-Einzeltitel und auch Beiträge vor. Angeliefert wird die Musik üblicherweise per Filetransfer als FLAC 44.1 kHz / CD-Qualität von der Musikindustrie, sie wandert einerseits als PCM ins Langzeitarchiv, andererseits als 384er MP2 in den Sendespeicher.


x-terminator (Beitrag #309) schrieb:
Beim ehemaligen Rundfunk der DDR wurde jeder Musiktitel von einem eigenen Band (38,1cm/s, Halbspur-Stereo) auf Bandmaschinen von Studer oder Mechlabor abgespielt, im "Westen" wurden dagegen Vinyl-Platten (sehr oft sogar die von der Tonqualität wesentlich besseren Maxi-Singles) auf hochwertigsten Broadcast-Turntables, wie z.B. dem EMT 948, abgespielt.


Das ist so weitgehend korrekt. Das lag aber vor allem daran, daß die Westsender Zugriff auf alle üblichen Titel in Vinyl-Form hatten, die DDR hatte das nicht. Deshalb wurde das, was man an internationalen Übernahmen hatte, auf Senkel umkopiert und landete so in den Sendestudios. Wenn im Westen eine Klassikproduktion oder eine vorproduzierte Sendung, ein Hörspiel oder eine Diskussionsrunde gesendet wurde, kam das auch von Band - üblicherweise Telefunken M15. Außer der Schichtlage (BRD: außen, DDR: international innen) gab es da keine Unterschiede. Als man nach 89 mit Kooperationen auf individueller Ebene begann, mußte etliche male das Band in der Kopfzone gedreht werden, weil die Schicht plötzlich auf der falschen Seite lag.

Plattenspieler im DDR-Rundfunk, mit denen man hätte sicher senden können, gab es erst gegen Ende der 80er Jahre mit Mechlabor SL102, im Falle von DT64 (die hatten 2 Stück im K6) fand ich daran einen Shure-Tonabnehmer. Die Mechlabor-Geräte gab es aber auch mit EMT-Tondose. Google findet zum SL102 schöne Fotos bei Springair, ich verlinke die hier nicht.

CD-Player im DDR-Rundfunk gab es ab etwa 1988, das waren dann die üblichen Studer-Geräte. Zur gleichen Zeit müssen die unsäglichen analogen Cart-Player für die Jingles gekommen sein, ebenfalls bei DT64.

Hier drei Blicke in den K6, das Sendestudio von DT64 im Block E-T Funkhaus Nalepastraße.


(Quelle: dw.de)


(Quelle: t-online.de)

So sah es da im September 1991 aus. An der Technik Axel Rabe (sagte man mir), er hantiert auf dem einen Foto gerade an einem der beiden Studer-CD-Player. Obendrüber sieht man einen der beiden Cart-Player und einen Haufen Carts. Rechts auf dem Pult der "Oszillograph" ist ein Stereosichtgerät ("Goniometer"), um die Kanalkorrelation zu prüfen, die große Pegelanzeige in der Mitte zeigt Summenpegel vor und nach der Dynamikbearbeitung und auch manche anliegenden Leitungen, u.a. die Ringleitung aus dem Schaltraum mit dem Pegelton (die Anzeige stand immer festgenagelt). Links daneben eine Eigenbau-Stoppuhr, die es im Funkhaus öfters gab und von denen später eine im Hochschulfunk Ilmenau auftauchte. Das kleine schwarze rechts vor dem Ventilator könnte ein Midi-DAT sein, den Marusha angeschleppt hatte, da sie oft Sendungen vorproduzierte, wenn sie Samstag abends selbst irgendwo einen Livegig hatte.

In dem Regal unter dem Fenster mittig hinter dem Redakteur lagerten "Notbänder" mit Einzeltiteln, einsortiert von Frank Menzel (später Fritz). Rechts die Scheibe geht auf Sprecherraum 2, der als Nachrichtensprecherraum genutzt wurde. Links die Scheibe geht auf Sprecherraum 1, aus dem die Sendungen kamen. Die Tür dazwischen geht in den Vorbereitungsraum der Redaktion.

Das andere Foto zeigt die Studio-Totale mit den 4 Mechlabor-Bandmaschinen. Vorne links ragt ein Plexiglasdeckel eines der beiden Mechlabor-Plattenspieler ins Bild. Hinter dem roten Stuhl sieht man die 2 Cart-Player, die 2 CD-Player und weiter unten (unter dem unteren CD-Player) noch in dunkel-anthrazit einen 19" 1HE Aphex Dominator, ein kleiner Mehrband-Dynamikkompressor mit Emphasis-Berücksichtigung, den man bekam, als man feststellte, daß RIAS 2 lauter ist. Das Thema war damals also schon akut, der Druck kam vom Programm (also vom Rundfunkkommitee), die Technik (Deutsche Post) schüttelte damals schon den Kopf. Könnte glattweg die erste und einzige solche Maßnahme gewesen sein, die es im DDR-Rundfunk gab. Und ganz unten, vom Stuhl verdeckt, schaut noch was weißes raus. Das war ein EMT 266, ein emphasiskorrigierter Transientenlimiter zur Vermeidung von Spuckeffekten auf UKW. Solche Geräte hatte die DDR also ebenso wie CD-Player und DAT-Recorder importiert, die 266er EMT waren auch im Westradio Standard zur Ausgangskontrolle.

Tja, und hier noch das andere Foto, etwa 2 Meter hinter dem Standort von Foto 2 :

Studio K6, Funkhaus Berlin-Nalepastraße, Januar 2014
(Bildautor: ich)

So sah es Ende Januar 2014 dort aus. Draußen auf dem Korridor fuhr ein mit Drahtgittern gegen herunterfallende Steine gepanzerter kleiner Bulldozer herum und schob die Reste der Akustikverkleidung (Glaswolle, Stoff zum Rieselschutz, Holzlatten) zusammen. Das blieb also vom vermutlich besten Hörfunk-Sendekomplex der Welt (alle Räume auf getrennten Fundamenten, alle Wände zweischalig mit Abstand und Glaswolle dazwischen, ...).


Die kulturelle Substanz im Beitrittsgebiet darf keinen Schaden nehmen.

(Einigungsvertrag, Artikel 35, Absatz 2)


Ich hoffe, daß die noch lebenden Verantwortlichen für diese Verbrechen an Kultur und Volkseigentum noch irgendwann ihrer gerechten Strafe zugeführt werden.


x-terminator (Beitrag #309) schrieb:
Wie macht sich schlechter Empfang eigentlich bei DAB/DAB+ bemerkbar?


DAB (MP2): Stottern, Aussetzer. DAB+ (AAC, aber nicht deswegen, sondern wegen anderem Fehlerschutz): seltsames "wegfaden". In beiden Fällen unanhörbar. Das ist ja das Problem: wo man auf AM und FM analog noch was erahnen konnte, ist bei DAB einfach Schluß.


x-terminator (Beitrag #309) schrieb:
Weshalb nutzt man eigentlich keine höhere Bitrate oder eine verlustfreie Komprimierung? Ist das Medium Radio bereits soweit in der Versenkung verschwunden, dass es sich nicht mehr lohnt, darüber nachzudenken?


Höhere Bitrate: weniger Programme je Multiplex und höhere Kosten für das einzelne Programm. Rundfunk ist bei den Privaten zum Geldverdienen da, da müssen die Kosten gedrückt werden. Um Klangqualität geht es nicht mehr, die Generation Youtube pfeift sich ja auch 56 kbps-Streams aufm Smartphon rein als Standard-Abhörgerät. Also reicht Müll. Hinzu kommt: gute akustische Qualität wird von der Bevölkerungsmehrheit als minderwertig empfunden, so wie natürliches Bio-Essen ohne Glutamat. Ist halt nicht "geil". Das Soundprocessing ist das Glutamat des Radios.

Die Öffis müssen auch sparen, da deren Geld für Pensionszahlungen, Intendanten und Hörfunkdirektoren (Gehälter teils oberhalb dessen von Frau Merkel, einfach mal googeln) und Sportrechte draufgeht. Auch da ist nichts mehr zu erwarten. Beim SWR schwumpft der Etat der Kulturwelle SWR 2, während die Popdudelwelle SWR 3 (bei der weder das Gute von SDR 3 noch das Gute von SWF 3 geblieben ist) weiter aus dem Vollen schöpfen kann. Man muß halt Prioritäten setzen. Wenn das Geld knapp wird, weils verjuxt wird, werdne halt Orchester zwangsfusioniert (= abgewickelt) und Kulturprogramme gekürzt.

Das Thema ist durch.


x-terminator (Beitrag #311) schrieb:
Das Band hatte zudem auch noch den riesigen Vorteil, dass es im Gegensatz zur Schallplattenwiedergabe an leisen Stellen nicht knisterte. Auch im Sendebetrieb peinliche Störungen bei der Schallplattenwiedergabe (hängen, springen) gab es beim Band nicht.


DT64, irgendwann um 1990 oder 91: ein Titel läuft an, einen halben Moment später schreckliches Krachen und aus. Kurze Stille. Mikrofon auf, im Hintergrund war Lachen zu hören. Die Plattenspieler standen draußen im Kontrollraum ("Senderegie", man hatte ja Technikerbetrieb mit separatem Sprecherraum) hinter dem Techniker und recht nahe eines Außenfensters. Da schien die Sonne auf die Platte und eine Biene / Wespe / Hummel hatte sich auf der stehenden Platte niedergelassen, um eine Rast einzulegen. Mit dem Hochziehen des Reglers am 700er RFZ-Mischpult startete der Plattenteller und das arme Tier wurde weggeharkt.

Was man bei den Einzeltitel-Bändern bei DT64 sehr deutlich hörte: gegen Ende starke periodische Pegelschwankungen in einem Kanal. Das kam vom üblichen Sendebetrieb, bei dem irgendwann wie es Programm erforderte ausgeblendet wurde. Wenn der Regler unten ankam, stoppte die Bandmaschine. Dann drückte der Techniker am Pult die Fernsteuertaste zum Rückspulen des Bandes und stand erst auf, als es hinter ihm hörbar flapp-flapp-flapp machte. Im Anzugsmoment des Rückspulens wurde das Band in der Kopfzone etwas gedehnt und wurde dort wellig, so erklärte man es mir mal. Passierte das oft, gab es gegen Ende des Titels dann die Pegelschwankungen. Es existieren Aufzeichnungen dieses Effektes.


DOSORDIE (Beitrag #312) schrieb:
SIcher, dass das in der DDR so war? Also ich habe ein paar Minuten Berliner Rundfunk auf Tonband gefunden und da läuft dann auch Westmusik, da hört man schon deutlich, dass der gespielte Titel "Weil i di mog" von Relax von Schallplatte kommt.


Es war sehr wahrscheinlich so. Irgendwer hatte die Platte mitgebracht. Es gab ein winziges Budget der Programme für sowas, manchmal konnte jemand rüberfahren und brachte was mit, bei DT64 waren es aber vor allem private Connections zur West(berliner) Musikszene, man hatte ja sogar eineinhalb Jahre vor der Wende (!) ein legendäres inoffizielles Fußballspiel SFB-Jugendfunk und westberliner Musikszene gegen die Truppe von der "Insel" im Treptower Park, wo die Indiekonzerte im Osten stattfanden und DT64, siehe hier. Man kannte sich also. Und es gab ja auch Omas und Tanten, die auf Westbesuch mit nem Einkaufszettel losgeschickt wurden. Oder man hatte Szenekontakte innerhalb der DDR, wo jeder irgendwo jemanden kannte, der mal eine Platte hatte. Ein gewisser Peter "Pluto" Neuber schleppte auf diesem Wege Heavy-Metal-Platten der härteren Art zu DT64 und kam deswegen dort rein. Damit konnte Jens Molle dann seine "Tendenz Hard bis Heavy" bestücken mit Grindcore und anderem "Geröchel". Pluto blieb beim Radio, wurde später Archivar-Kraft bei Radio Fritz und gelangte als sich selbst darstellender biertrinkender, fischzüchtender und etwas weinerlicher Metal-Fan "Mike Lehmann" in den 90er Jahren zu Kultstatus bei Fritz. Youtube findet dazu gewiß was.

Solche privat eingeschleppten Platten landeten dann halblegal in den Redaktionen, wurden der Technik (Post!) zum Überspielen gegeben und fanden sich alsdann als Einzeltitel-Senkel oder als komplette LP-Seite (die man auch gerne in "Duett - Musik für den Recorder" in voller Länge spielte) im Archiv. Damit hatte man Plattenknistern auf Senkel.


DOSORDIE (Beitrag #312) schrieb:
Ich glaube allerdings, dass - egal ob Ost oder West - bis in die frühen 60er das mit dem Toband so war. Ich habe mal ein Radiofeature gehört wo u.a. auch Chris Howland und lauter Radiopioniere zu Wort kamen und der meinte bei BFN (BFBS) und AFN habe man direkt die Platten gespielt, wenn man sie hatte, weshalb die Sender auch bei den deutschen Jugendlichen so beliebt waren, während man bei den ARD Anstalten immer erst wartete, bis das Lied auf Tonband in Studioqualität vorlag, weil der Qualitätsanspruch an den Sound dort höher war, wodurch die Aktualität bei der ARD geringer ausfiel


Das war ganz unterschiedlich. Ein Werner Reinke ließ sich auch damals schon immer die neuesten Scheiben schicken und gespielt wurde von einem alten EMT. Also nicht 948 oder 938, sondern davor. 927 oder so. Mit schönen großen Knebelgriffen für die Drehzahl des Untertellers. Man mußte lernen und trainieren, ohne heftigen Ruck (also ohne Nadelspringen) die Drehzahl geschmeidig im laufenden Titel hoch- oder runterschalten zu können. Also auskuppeln und sanft einkuppeln, wenn man mal falsch gestartet hatte.

Daß die ARD oft unbeliebt war, lag an beamtengleicher Träg- und Drögheit, die erst sehr spät verschwand.


DOSORDIE (Beitrag #312) schrieb:
Es ist wohl Ein Mal die Woche Jemand nach Westberlin und hat dort Platten gekauft, aber das Budget war begrenzt und deshalb kam es wohl nicht selten vor, dass Songs aus dem Westradio aufgenommen und dann diese Aufnahme einfach bei DT64 gespielt wurde, teilweise wohl sogar privat von den Rundfunkmitarbeitern. Würde mich mal interessieren, wie sich das angehört hat.


Das mit den Westradiomitschnitten gab es wohl tatsächlich, aber hauptsächlich in der Anfangszeit. Es gab nicht nur Antennen-Mitschnitte, sondern auch Standleitungen, die anlagen in der Nalepastraße, weil etliche Leitungen durch die DDR ganz offiziell durchgingen. Die erhalten gebliebenen Mitschnitte ganzer Sendungen vom RIAS sollen in besserer Qualität auf DDR-Seite gelegen haben.

Westradio-Mitschnitte zur Musiktitelgewinnung dürfte es aber spätestens in den 80er Jahren nicht mehr gegeben haben. Wenn ich wieder daheim bin, kann ich ja mal den netten Mann in der Wohnung unter mir fragen - der war bei DT64 als "Mädchen für alles" tätig, der weiß es genau.

Was aber amtlich ist: auf der DDR-LP "Casablanca" von City findet sich im gleichnamigen Lied am Anfang ein Ausschnitt aus dem Film Casablanca. Die legendäre Szene mit dem "time goes by". Wie kam die auf die DDR-Platte? Einer von City durfte nach Westberlin reisen und traf dort mehr zufällig Olaf Leitner, damals beim RIAS der Ostmusik-Experte. Man kannte sich, denn Leitner spielte DDR-Bands im RIAS. Was man gerade so mache? Ja.. neue LP aufnehmen... bräuchte mal was... Film-Ton... hast Du den? Leitner hatte, also ließ er sich abends einen Vorwand einfallen, warum er in seiner Sendung auf dem RIAS unbedingt den Filmton-Ausschnitt spielen mußte. Derweil schnitt man in ostberlin mit, schleppte es ins Plattenstudio und brachte es auf die DDR-LP.


DOSORDIE (Beitrag #312) schrieb:
Übrigens habe ich das 80er Jahre Jinglepaket als Klingeltöne auf meinem Handy, das "JUGENDRADIO" Jingle ist mein absolutes Lieblingsjingle.


Das gibt es auch als etwa 3-Minuten-Version. Seltenst gespielt, aber vorhanden. Nicht von schlechten Eltern waren auch Pausenzeichen und Schaltpausen-Zeichen. Sehr modern, auch heute noch.


[Beitrag von Radiowaves am 27. Dez 2014, 14:27 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#316 erstellt: 27. Dez 2014, 15:49
Geile Geschichten. Ich habe Gänsehaut. Danke.

Und? Hast du die 3 Minuten Version? Ich meine jetzt aber nicht das Power von der Eastside Ding, das kenne ich auch in der langen Fassung. Dieses Jahr im Mai waren ja DT64 Tage, ich hab den Stream komplett mitgeschnitten, da kam auch viel Interessantes, z.B. ein Feature über das Sputnikverbot, aber ich hab leider nicht viel Neues gehört, was ich noch nicht wusste...

Ein Mitarbeiter von DT64 unter dir. Was für ein Zufall, oder wohnen bei euch nur Radioleute? Ich bin echt in der falschen Stadt. Die coolen Sender gabs wo anders. Naja Werne Reincke hat ja dann die Schlagerbörse Anfang der 70er übernommen, Hitparade International ist ja im Prinzip ein und die selbe Sendung, Hanns Verres war mehr oder weniger sein Lehrmeister, den er bis heute noch ehrt.

Schade, dass ich sowas nicht erlebt hab. Ich weiß ja, wie es heute beim Rundfunk abläuft, ist nicht mehr so spektakulär. DT64 war halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Zumindest im Nachhinein wirkt das so, als sei DT64 eine Heimat für die Jugend gewesen, ein Identifikationsglied. Die Menschenketten und die Massendemonstrationen sind so eindrucksvoll und der Sender hat sicher mit Elf 99 einen Beitrag zur Wiedervereinigung geleistet.

Aber ich bin mir auch nicht so sicher, ob das nicht einfach nur verklärte Vergangenheit ist. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass der Einfluss von MTV gar nicht so stark war, wie das oft in den Medien dargestellt wird und vielleicht hätte ich es auch gar nicht so bewegend empfunden, in der Endzeit DT64 zu hören, wie es sich jetzt anfühlt. Das Einzige, was mich im Radio ähnlich stark bewegt und sogar richtig berührt hat - so sehr, dass ich an der Arbeit stand und Tränen zurück halten musste - war die Flut bei R.SA.

Im Speziellen die Erinnerung an den Moment wo Jemand anrief, weil er einen Entfeuchter suchte, es rief dann wer Anders von einer Firma an, die ganz in der Nähe war und die Meinten, dass sie so ein Gerät hätten und ihm vorbei bringen würden, bis das Schlimmste überstanden ist. Die Lena hat dann vor Rührung geweint, das hätte mich fast umgehauen. Ich hab mich dann nen Moment aufs Klo verzogen und erst Mal Inne gehalten. Die haben da echt tolle Aktionen mit Nachbarschaftshilfe gemacht und so, aber diese Jahrhundertflut Jingles haben mich schon stark an amerikanischen Sensationsjournalismus erinnert. Trotzdem waren die Wochen nach der Flut sehr beeindruckend und so emotional hab ich das auf keinem Anderen Sender verfolgt.

Ich habe aber auch das Gefühl, dass dieses Identifikationsgefühl mit steigendem Alter bei mir sinkt. Wenn ich daran denke, wie ich mich als Kind gefühlt habe, als Nickelodeon abgeschaltet wurde, das war für Viele - auch aus meinem damaligen Bekanntenkreis wie ein kleiner Weltuntergang, heute habe ich jegliche Nähe zu dem Sender verloren und so groß war die Freude, dass es die Marke in Deutschland wieder gibt gar nicht mehr, denn die Marke ist ja immer nur so gut wie der Inhalt, wenn Einem aber Nichts mehr davon gefällt, weil man einfach aus dem Alter raus ist fehlt auch die Identifikation.

Und so richtet sich ja die Qualität im kommerziellen Funk immer ein Bisschen nach dem, was grad angesagt ist. Wären nur Titel in den Charts, die mir persönlich zusagen, würde mir der Dudelfunk besser gefallen, als jetzt. Weil ich 80er mag, habe ich auch bei alten Sendemitschnitten aus dem Tagesprogramm diverser großer Popsender oft das Gefühl, das Radio war früher besser. Dazu kommt ja noch, dass das dann meistens nur maximal 90 Min am Stück sind, ich kann also gar nicht beurteilen, wie die Rotation bei den Privaten Dudlern in den 80ern war.

Ich habe auch den N-Joy Start, das sind einige Stunden und gerade um die Zeit um 1994 herum, wo die Eurodance Welle ihren Höhepunkt hatte, kann ich den damaligen Charts sehr viel abgewinnen, auch ausserhalb des Eurodance sind extrem viele gute Titel in den Charts und dementsprechend macht es mir Spass diese N-Joy Mitschnitte zu hören.

Ende der 90er hat mich an Neuer Musik kaum Etwas ausserhalb der deutschen Hip Hop Welle interessiert und das ist auch immernoch gut, im Fernsehen und im Radio gab es sehr viel davon, aber weitaus weniger als zur Eurodance an Eurodance und Rave Songs gespielt wurde. Diese Erscheinung kann ich bis heute nicht begreifen, denn selbst auf den Sendern, die sich eigentlich eher ans ältere Publikum Ü30 richtet (FFH, hr3) lief diese Musik in Dauerschleife, das ist aus jetziger Sicht unvorstellbar. Wenn ich mir sowas wie Blümchen anhöre ist das extrem paradox, weil man da in der "Strophe" diesen hardcoretechnoartigen Krach hat und dann diesen lieblichen Refrain, aber eben mit einem knallharten Techno Beat unterlegt und das ist echt richtig böse und kaum vorstellbar, dass das allein durch diese perverse Geschwindigkeit Jemals kommerziellen Erfolg hatte.

Es ist so, als sei das Publikum damals gegen diese hohen BPM Zahlen "Desensibilisiert" worden, sogar meine Eltern haben diese Sachen gern gehört. Der ganze Markt hat sich darauf eingestellt, ab 1993 gab es bei sämtlichen Sampler Reihen mit 2 CDs den Trend eine CD mit Dance und eine mit Pop zu füllen. Als die Strömung abebbte und der Markt übersättigt war, wanderten die Dance Sachen auf die zweite CD und spätestens ab 1996 war dann wieder Beides gemischt auf beiden CDs. Und dann war es so, als ob Einer einen Schalter drückt und NICHTS mehr davon übrig ist.

1996 war das Letzte Jahr auf denen Eurodance Titel auf Compilations enthalten waren, die Zahl der Titel ging aber schon massiv zurück und die Geschwindigkeit wurde auch wieder langsamer, stattdessen kam dann diese Schmalz R'n'B Welle, dieser Spass Dancefloor wie Aqua und so lahme House artige Sachen oder halt seichter Rock und so billige Rap Sachen wie Der Wolf. Das war eine ganz Schlimme Zeit, da konnte ich mich absolut mit NICHTS idenifizieren und hab fast ausschliesslich alte Musik gehört, man kann sich ja vorstellen wie das bei 10 bis 14 jährigen Mitschülern ankommt. Da wird man schon Mal gehänselt, weil man nicht die neuste Bravo Hits gut findet.

LG, Tobi
Radiowaves
Inventar
#317 erstellt: 27. Dez 2014, 16:53

DOSORDIE (Beitrag #316) schrieb:
Und? Hast du die 3 Minuten Version?


Ja, die 3-Minuten-Version liegt bei mir daheim auf DAT. Hatte mir mal ein ausscheidender Mitarbeiter, der heute im (Kinder)fernsehen ein Star ist, zugeschoben. Muß mir doch glatt mal aufschreiben, die Aufnahme zu retten, so sie noch zu retten ist. Einer meiner DATs verweigert inzwischen meine alten Bänder, nach Reparatur (davor spielte er gar nicht mehr, das bekannte Kopfverstärker-Kondensator-Vergammel-Problem), nun ist er angeblich auf normgerechte Spurlage eingemessen, will aber alle meine auf einem anderen Recorder aufgenommenen Bänder nicht mehr spielen. Ich habe gerade einen Sack DAT-Kassetten zu einem Freund geschickt, damit er die mal durch seine 3 Geräte schiebt (zwei davon waren beim gleichen - eigentlich perfekten - Service) und wenn das nicht reicht, mal auf Arbeit in einer ARD-Anstalt weitertestet.


DOSORDIE (Beitrag #316) schrieb:
Ich meine jetzt aber nicht das Power von der Eastside Ding, das kenne ich auch in der langen Fassung.


Das war nie für DT64 gemacht worden. Das ist B.B. Jerome And The Bang Gang - "Shock Rock".



DOSORDIE (Beitrag #316) schrieb:
Dieses Jahr im Mai waren ja DT64 Tage


...und ich bin nicht hin, obwohl ich in Berlin wohne. Warum? Darum:

Tradition ist Bewahrung des Feuers und nicht Anbetung der Asche.
(Gustav Mahler)

Da können die meinetwegen wochenlang ein Festival machen, davon wird das Radio nicht wieder anhörbar, auch nicht Radio Eins, die sich mit dem Festival doch sehr verbunden haben. Ich hatte ehrlich gesagt auf manche Typen, besonders auf eine Gestalt aus dem Umfeld der damaligen "DT64-Retter", null Bock. Brechreizerregend. Geht gar nicht. Und deshalb hätte ich da auch keinen Cent Eintritt lassen wollen. Ich trage meine Erinnerung im Herzen - und ich stand nochmal im abrissreifen Studio.

Übrigens: das Studio, in dem alles begann, ist noch in Betrieb und sieht innen noch fast so aus wie 1964 - nur das Mischpult und die Maschinen sind freilich andere. Als DT64 das Deutschlandtreffen 1964 als Festivalradio begleitete, gab es den Block E mit seinen neuen "UKW- und Auslandsstudios" noch gar nicht betriebsfertig. Der war da gerade erst in der Komplettierung. Man sendete deshalb aus dem Block B, Hörspielregie 2 (!). Und die gibt es noch, die kann man heute noch in manchen neuen Hörspielen hören, und zwar ARD-weit.



DOSORDIE (Beitrag #316) schrieb:
Ein Mitarbeiter von DT64 unter dir. Was für ein Zufall, oder wohnen bei euch nur Radioleute?


Formal Zufall, aber ich wohne nahe desPlänterwaldes ("Spuk unterm Riesenrad") und das ist auf der anderen Spreeseite vom Funkhaus Nalepastraße, etwa auf gleicher Höhe. Als Tempelhof noch angeflogen wurde, flogen die genau über mein Haus - und genau über das Funkhaus, was massiven technischen Aufwand bei der Schallentkopplung erforderlich machte in den 50er Jahren (Block B) und in den 60er Jahren (Block E). Und ab Baumschulenweg kam und kommt man mit der Fähre (!) rüber zur Gartenanlage hinter dem Funkhaus und konnte damals den Hintereingang nehmen. So kam es, daß sich viele Rundfunkleute am Plänterwald niederließen. Im Haus gegenüber (ich kann zum Fenster reingucken, weiß abe rnicht, welche es sind) wohnt wohl eine bekannte Schauspielerin, zu der auch schon mal Manfred Krug zu Besuch kam. Eine Frau von der Post, die bei uns die Briefe zustellt(e?), war wohl früher in der Sendetechnik. Am Baumschulenweg wohnt ein ehemaliger Mann von Radio DDR, der heute Funkhausführungen macht und aktiv bei der Sicherung der geschichtlichen Wahrheit dabei ist.

Und unter mir wohnt halt ein Mann, der bei DT64 war. Das ist jetzt aber kein "Szenetyp", das waren ganz normale Leute und die standen auch nicht unbedingt auf ultraschräge Musik oder sowas. Das sind angenehme, völlig normale, freundliche, hilfsbereite (sie gießen meine Grünpflanzen...) Leute, die heute 60 bis 70 Jahre alt sind. Ist haltr alles lange her. Und die waren schion Anfang der 90er nicht mehr dabei, als das Programm dann ein Stück weit zum rebellischen Indie-Funk umgestrickt wurde.



DOSORDIE (Beitrag #316) schrieb:
Zumindest im Nachhinein wirkt das so, als sei DT64 eine Heimat für die Jugend gewesen, ein Identifikationsglied.


Nicht "für die Jugend", sondern: "für manche". Nämlich vornehmlich für die, die gesellschafts-, konsum- und kapitalismuskritisch waren. Für die, die eben keine Bravo-Hits hörten (die hatten dann zig andere UKW-Angebote). DT64 war das Programm für die, die gerafft hatten, wer hier die kritische Stimme ist. Deshalb mußte das Programm ja auch weg, vor allem durch das Drängen von CDU und JU.


DOSORDIE (Beitrag #316) schrieb:
und vielleicht hätte ich es auch gar nicht so bewegend empfunden, in der Endzeit DT64 zu hören, wie es sich jetzt anfühlt.


Für mich war es 1990/91 eine extreme Identifikation. Vorher nicht so sehr, da nutzte ich DT64 genau wie Westsender vornehmlich zum Musikhören. Der Wunsch nach Inhalt kam erst, als ich 15 oder 16 war.
Bollze
Inventar
#318 erstellt: 27. Dez 2014, 17:05
Auch Radio DDR setzte, in der Wenderzeit jedenfalls, nach meinen Empfinden schon ein leicht störendes Soundprozessing ein. Ich besitze noch Aufnahmen davon.
Die Wirkungsweise bzw. das Ergebnis, war ähnlich der scheusslichen Aussteuerungsautomatik der Kassettenlaufwerke des SKR 7XX oder KR650/660 von RFT.


[Beitrag von Bollze am 27. Dez 2014, 17:11 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#319 erstellt: 27. Dez 2014, 17:21
Ich kann aber ehrlich gesagt auch nicht sagen, dass die Popwellen früher ein angenehmes Sounding hatten. Es kann daran liegen, dass die Cassetten und Bänder auf schlechten Geräten bespielt wurden, aber auch wenn das Processing damals nicht übertrieben wurde klingt es irgendwie immer so mittenlastig, stumpf und kraftlos, also zumindest auf diesen 80er Jahre Aufnahmen, das spiegelt sich dann aber eher in der Musik wieder, als auf den Moderatorenstimmen wider, die sind angenehm.

LG, Tobi
Radiowaves
Inventar
#320 erstellt: 27. Dez 2014, 18:39
Mir liegt die letzte Sendung von Radio aktuell (ex DDR 1) am 31.12.1991 vor, mit sehr guter Ansprache des Programmchefs und dann liefen nur noch lustlos Popmusik und eingespielte Sketche. War halt zuende. Leider war die Aufnahme lausig, der Recorder lief auch viel zu langsam oder zu schnell. Dynamikbetrachtungen mag ich angesichts der unklaren Herkunft gar nicht machen. Es klang auf jeden Fall typisch "dünn" und nicht "fett".

Was bei den DDR-Sendern, zumindest bei DT64 auffiel, war ein Störton bei exakt 15 kHz. Sollen Trägerfrequenzreste einer polnischen Übertragungstechnik gewesen sein, mit der auf UKW zugeführt wurde. Nach anderen Schilderungen könnte es sich aber auch um eine Sicherungskennung gehandelt haben, damit niemals ein falsches Signal auf einen Sender geht. Die DDR hatte sowas, der WDR hatte sowas dann offenbar auch, nachdem er in den 70er Jahren mal versehentlich Radio DDR auf UKW via Langenberg rausgeblasen hatte (fehlgeschlagener Ballempfang + Überreichweiten). Muß damals heftigste Verstimmungen im WDR gegeben haben.

Hier noch was zu lesen zu diesem Thema von Rundfunk-"Beobachter" und Medienjournalisten Kai Ludwig: http://www.addx.org/textarchiv/12-01-16-21.pdf


[Beitrag von Radiowaves am 27. Dez 2014, 18:50 bearbeitet]
AlexG1990
Inventar
#321 erstellt: 27. Dez 2014, 18:52

Leider war die Aufnahme lausig, der Recorder lief auch viel zu langsam oder zu schnell.

Ich denke, du als alter Techniker solltest dich noch mit MC-Kassettentechnik auskennen, oder?
Wenn du sowas "restaurierst", weißt du sicher, dass man dafür neben einem guten Wiedergabe-Deck immer als erstes per Mono-Abhöre den Azimuth der wiedezugebenden Kassette anpassen muss!
Den fehlerhaften Pitch (Geschwindigkeit) kannst du nachher digital über ein Resampling anpassen. Den korrekten Faktor bekommst du, indem du ein eine Passage eines gespieltes Musikstücks beat-genau zuschneidest, und das selbe noch einmal mit dem selben Stück aus digitaler Quelle machst, und dann die Längen vergleichst...schwupp - schon stimmt der Pitch exakt!
Wenn es UKW-Aufnahmen mit "einfachem Equipement" ohne aufwendige Filter waren, könntest du auch versuchen, Pilotton-Reste im Spektrogramm zu finden - müssen exakt auf 19kHz gepitcht werden. So könnte man das auch korrigieren...
Oder über den "Störton bei exakt 15 kHz"...

Nur ein mieser Frequenzgang von einem Billig-Aufnahmerecorder lässt nicht mehr "originalgetreu" restaurieren. Höchstens "nach Gehör", aber dann bearbeitest du ja die Summe aus Kassetten-Fehler und dem Original-Rundfunkton...


nachdem er in den 70er Jahren mal versehentlich Radio DDR auf UKW via Langenberg rausgeblasen hatte

Geil!
Die "Genössinnen'uun'Genössen" wird's gefreut haben!
Wie lange ging das?


[Beitrag von AlexG1990 am 27. Dez 2014, 19:09 bearbeitet]
x-terminator
Stammgast
#322 erstellt: 27. Dez 2014, 19:40

Radiowaves (Beitrag #320) schrieb:
Was bei den DDR-Sendern, zumindest bei DT64 auffiel, war ein Störton bei exakt 15 kHz. Sollen Trägerfrequenzreste einer polnischen Übertragungstechnik gewesen sein, mit der auf UKW zugeführt wurde.

Dieses Störgeräusch kommt mir bekannt vor. Ich dachte immer, dass dies Reste vom Pilotton waren, aber der liegt ja bei 19kHz und ist somit unhörbar. Bei Tonbandaufnahmen von "Ostsendern" mit 19,05cm/s konnte man dieses Geräusch manchmal deutlich hören. Ich hatte in den 80ern alle für mich interessanten Sendungen auf meiner von der Westverwandtschaft "eingeschleppten" Uher Royal DeLuxe immer komplett mit 19,05cm/s aufgenommen, ein 730m Band lief da genau 60min. Während der stündlichen Nachrichten wurde das Band gewendet. Danach wurden in aller Ruhe die Rosinen aus Sendungen wie NDR 2 Hitparade, HR 3 Hitparade, Maxis Maximal (NDR 2), Maxi-Stunde (DT-64) herausgepickt auf auf meiner Unitra ZK 246 als Compilation mit 9,53cm/s aufgenommen. Mit Kassetten konnte ich mich nie so richtig anfreunden.

Hier gibt es eine schöne Sammlung "historischer" Radiosendungen: http://www.rias1.de/index.htm


[Beitrag von x-terminator am 27. Dez 2014, 19:41 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#323 erstellt: 27. Dez 2014, 19:52
Ja leider sind die originalen Aufnahmen auf dieser Seite nachträglich auch durch ein Soundprozessing gejagt worden.
Klingt zeitweise zum K... Erbrechen. Sorry

Bollze


[Beitrag von Bollze am 27. Dez 2014, 19:55 bearbeitet]
x-terminator
Stammgast
#324 erstellt: 27. Dez 2014, 20:20

Bollze (Beitrag #323) schrieb:
Ja leider sind die originalen Aufnahmen auf dieser Seite nachträglich auch durch ein Soundprozessing gejagt worden.
Klingt zeitweise zum K... Erbrechen. Sorry :cut

Leider nur 64kB/s. Ein kleiner Vorgeschmack auf DAB/DAB+ (80kB/s)?


[Beitrag von x-terminator am 27. Dez 2014, 20:22 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#325 erstellt: 27. Dez 2014, 20:39
Mono meist mit 64 kbit/s und Stereo 128 kbits Mp3.. Ist ja für sowas ok.
Früher lagen die Aufnahmen mit selber Bitrate noch original auf den Server. Heute sind es klanglich verfälschte Kopien.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 27. Dez 2014, 20:41 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#326 erstellt: 27. Dez 2014, 21:23

AlexG1990 (Beitrag #321) schrieb:
Ich denke, du als alter Techniker solltest dich noch mit MC-Kassettentechnik auskennen, oder?


Klar, aber meine Lust zu Restaurationen dieser Begräbnissendung hielt sich in engen Grenzen.


AlexG1990 (Beitrag #321) schrieb:
Wenn es UKW-Aufnahmen mit "einfachem Equipement" ohne aufwendige Filter waren, könntest du auch versuchen, Pilotton-Reste im Spektrogramm zu finden - müssen exakt auf 19kHz gepitcht werden.


Die fand man eigentlich immer, auch bei morschen DDR-Recordern und sogar bei DDR-Kassetten...


AlexG1990 (Beitrag #321) schrieb:
Geil!
Die "Genössinnen'uun'Genössen" wird's gefreut haben!
Wie lange ging das?


40 Minuten:

WDR-Entschuldigung nach Radio-DDR-Ausstrahlung


x-terminator (Beitrag #322) schrieb:
Dieses Störgeräusch kommt mir bekannt vor. Ich dachte immer, dass dies Reste vom Pilotton waren, aber der liegt ja bei 19kHz und ist somit unhörbar. Bei Tonbandaufnahmen von "Ostsendern" mit 19,05cm/s konnte man dieses Geräusch manchmal deutlich hören.


Da isses:

NF-Spektrum DT64 mit 15-kHz-Peak
peacounter
Inventar
#327 erstellt: 27. Dez 2014, 21:34
Was dosordie da beschreibt, war die zeit, in der Radio für mich seinen Wert verloren hat.
Die 80er und insbes dann Anfang der 90er Eurodance waren für mich absolut unerträglich, die späten 90er dagegen eine Erlösung und die heutige musiklandschaft finde ich endlich wieder so vielfältig wie es in den 70ern war.
Da ändert auch ein eventueller Unterschied beim Processing nix dran.

Nur war eben in den 80ern und 90ern das Netz noch keine Alternative.
Jetzt, wo der Zugang zu toller (aktueller und älterer) Musik so einfach ist, käme ich nicht mehr auf die Idee, das Radio zur hintergrundbeschallung zu nutzen.
Und in den 80ern hab ich wegen der imo furchtbaren Musik damit aufgehört.
In den 90ern flackerte das nochmal ein bischen auf , aber eigentlich nur auf der Arbeit.
Im Auto hatte ich da dann schon nen CD-Player und musste mir kein Programm mehr aufzwingen lassen.


[Beitrag von peacounter am 27. Dez 2014, 21:37 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#328 erstellt: 02. Jan 2015, 11:02

DOSORDIE (Beitrag #312) schrieb:
Ich habe mal ein Radiofeature gehört wo u.a. auch Chris Howland und lauter Radiopioniere zu Wort kamen und der meinte bei BFN (BFBS) und AFN habe man direkt die Platten gespielt, wenn man sie hatte, weshalb die Sender auch bei den deutschen Jugendlichen so beliebt waren, während man bei den ARD Anstalten immer erst wartete, bis das Lied auf Tonband in Studioqualität vorlag, weil der Qualitätsanspruch an den Sound dort höher war, wodurch die Aktualität bei der ARD geringer ausfiel...


Beim BFBS lief Musik zu meiner Zeit - Ende der 70er - tatsächlich so gut wie nur von Platte. Vorproduzierte Sendungen natürlich ausgenommen. Da gab es einige Seltsamkeiten. BFBS UK kam z.B. auf Band, mit mehrfacher Geschwindigkeit rückwärts kopiert. So klang das auch. Das machten die deshalb, weil die Bänder immer wieder verwendet wurden und das Ende der Sendung mit dem Ende des Bands übereinstimmen sollte. Den Anfang musste man sich halt suchen.

Beim DLF wurden Ende der 80er Band, Platte und CD bunt durcheinander gesendet. Der Redakteur gab den Titel vor, das Schallachiv schickte hoch, was es hatte. Nur Klassik kam fast nur von Band oder CD. Wobei die Zuverläsigkeit der CD eine Sache für sich war. Ich hatte irgendwann mal im ARD-Nachtkonzert eine Symphonie auf einer CD mit derart vielen Lesefehlern, dass sie wie ein Balalaikakonzert klang. Die haben wir dann abbrechen und improvisieren müssen.

Sehr beliebt war die halbe Stunde Lumus, morgens zwischen Nachtprogramm und AS. Titel von max. 3 Minuten und alles von alten, total versauten Platten - eine einzige Rennerei.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 02. Jan 2015, 11:09 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#329 erstellt: 02. Jan 2015, 11:28
Ein Blick ins Rias 2 Studio : CDs/ Platten alles durcheinander :
https://www.youtube.com/watch?v=xi_nomV_r4E
playuser
Hat sich gelöscht
#330 erstellt: 02. Jan 2015, 13:53
ich glaube bei DAB + tut sich genauso wenig wie bei DVB T heute da kommt wohl nichts mehr,
alles was Digital über die normale Antenne kommt ist zum scheitern verdammt ?
angeblich sollten ab 2015 mehr DAB + Sender kommen nix ist,
wir haben hier immer noch lächerliche 10 DVB + Sender das wird mit der Zeit sehr langweilig diese magerer Auswahl,
es wird mit Sicherheit eine menge Ärger hier geben wenn die UKW abstellen,
seit 3 Jahren faseln die immer was vom Ausbau ich frage mich langsam wann der überhaupt kommen soll falls überhaupt ?


[Beitrag von playuser am 02. Jan 2015, 13:59 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#331 erstellt: 02. Jan 2015, 14:44
Ja, wie neulich in dieser dämlichen Sendung vom BR. Der Rundfunk müsse digitalisiert werden, weil er sonst den Anschluss an die anderen Medien verpasst. Als könnte man einen UKW Empfänger nicht in jedes Handy integrieren und Zusatzinformationen über RDS gibts lange, in Verbindung mit 3G oder LTE sind Zusatzdienste wie auf DAB+ auch mit einem dafür geeigneten Empfänger möglich, ausserdem könnte man eine Frequenz für Datenpakete frei machen, die der Tuner parallel empfängt und darüber dann DAB+ artige Zusätze auch ohne Internet empfangen kann... prinzipiell geht das doch Alles, man könnte ja UKW auch auf einen neuen Frequenzbereich erweitern und dann würde die Bandbreite auch ausreichen, wer es hören will, muss sich dann halt ein neues Radio kaufen.

Ich befürworte DAB+ schon, allein wegen der Möglichkeit mit viel weniger Aufwand wesentlich mehr Bandbreite frei zu machen, aber solang das nicht in jedem Parkhaus und in jeder Wohnung funktioniert, ist das doch kein UKW Ersatz. Der Ausbauplan, der in der BR Sendung gezeigt wurde besagt, dass bis 2018 mehr Sender in Betrieb genommen werden sollen, aber die ganze Karte war 2020 noch nicht grün. Bis die mit ihren Plänen durch sind ist 2030 oder noch später.

Wenn ich in ein Einkaufszentrum gehe verabschiedet sich mein DAB+ Radio schon an der Drehtür, während das Handy noch Empfang hat und auch UKW noch geht.

Das kanns doch nicht sein.

18 Sender finde ich ja schon ganz ordentlich, aber ich würde mir trotzdem mehr wünschen. Wie gesagt, die ganzen Kulturwellen der ARD, WDR5 und MDR FIGARO fehlen mir z.B., ich werde eingeschränkt, weil ich die Überreichweiten über DAB+ nicht nutzen kann und laut dem BR Sprecher ist das ja auch ein Nebeneffekt, der so nicht gedacht ist und man will das auch mutwillig unterbinden, also wird mir doch Vielfalt genommen, anstatt welche gegeben, wenn UKW komplett weg wäre.

Nicht DAB+ ist Schuld, sondern die Politik, in anderen Ländern funktioniert das ja auch sehr gut. Aber es ist auch so ne Grütze, was da teilweise für eine Qualität rauskommt, ERF Plus oder Sunshine Live klingen so grauenvoll, dass ich mir das nicht anhören kann und das liegt nicht am Sounding, Energy ist glaub ich ähnlich schlecht, nur ein Wenig mehr Bitrate und es wäre schon viel erträglicher und bei 18 Sendern kann mir auch keiner sagen, dass das nicht geht, weil sonst Kapazitäten verloren gehen...

LG, Tobi
Passat
Inventar
#332 erstellt: 02. Jan 2015, 15:13
RDS reicht für Zusatzdaten locker aus.
RDS kennt folgende Dienste:
PI = Senderidentifikation (weltweit eindeutige Kennung)
PS = Sendername (wird von vielen Sendern für Infoeinblendungen etc. mißbraucht)
AF = Liste von Alternivfrequenzen des Senders (dient zum automatischen Umschalten, wenn der Empfang schlechter wird)
PTY = Programmtyp
RT = Radiotext (Programmbegleitende Textinfos, wir z.B. Interpret und Titel des gerade gesendeten Musikstücks)
TP = Kennung, ob der Sender Verkehrsfunk ausstrahlt
TA = Kennung, die bei laufenden Verkehrsfunkmeldungen aktiviert wird
EON = Senderliste von Sendern der gleichen Kette, die Verkehrfunk austrahlen (Dient dazu, während einer Verkehrsmeldung von einem Sender ohne Verkehrsfunk automatisch auf einen Sender mit Verkehrsfunk umzuschalten)
PTY-31 (EWS) = Notfallkennung, dient dazu, auf einen Sender umzuschalten, der gerade Notfall- und Katastrophenmeldungen o.Ä. sendet (wird leider nicht genutzt)
CT = aktuelle Uhrzeit
M/S = Flag, mit dem zwischen Musik und Sprache unterschieden werden kann (Mein Autoradio wertet das aus, für M und S sind unterschiedliche Klang- und Lautstärkeeinstellungen möglich), wird leider nicht genutzt
TMC = Verkehrsfunkmeldungen, werden von den meisten Navigeräten ausgewertet
TDC = Datenkanal, auf dem beliebige Daten übertragen werden können
ODA = Beliebige andere Datendienste, beispielsweise GPS-Korrekturdaten, iTunes-Tagging, ermöglicht die Identifizierung des gesendeten Musikstücks im iTunes-Store (wird derzeit nur beim HD-Radio in den USA genutzt)
PIN = Programmnummer, ermöglicht vorprogrammierte Aufnahmen, ähnlich VPS beim TV (wird nicht genutzt)
Es gibt noch weitere, für den Radiohörer aber nicht nützliche Dienste, wie DI, IH, RP.

Grüße
Roman
DOSORDIE
Inventar
#333 erstellt: 02. Jan 2015, 15:28
Ja, RDS ist schon beeindruckend.

Es ging ja jetzt nur um die Begründung, warum UKW weg muss. Die ist einfach völlig sinnlos. Dem Endverbraucher ist es scheißegal ob das Signal digital oder analog zugeführt wird und wenn man den Wellenplan neu aufstellen würde, wäre auch die Verbreitung von mehr Programmen möglich.

LG, Tobi
peacounter
Inventar
#334 erstellt: 02. Jan 2015, 15:32
und dem endverbraucher ist in der masse auch völlig latte, ob da soundprocessing betrieben wird.
hauptsache es klingt voll und ist ordentlich zu verstehen.
hifi-freaks sollten sich imo lieber ein anderes betätigungsfeld als ukw suchen.
beim ukw gehts nicht um gourmet, es geht umd lkw-rastplatz!
AlexG1990
Inventar
#335 erstellt: 02. Jan 2015, 17:05
1,5 MHz


Ein Blick ins Rias 2 Studio : CDs/ Platten alles durcheinander :
[url]https://www.youtube.com/watch?v=xi_nomV_r4E
[/url]
Geil!
Das ist noch "Radio-Feeling"


Ja, RDS ist schon beeindruckend.

Ja, dafür dass das System in den 80ern entwickelt wurde, ist das schon ne Wucht!
Man *könnte* da empfängerseitig auch noch wesentlich mehr rausholen! Im Prinzip müsste sich heute per UKW auch niemand mehr "Frequenzen merken". Bei DAB+ wird ja immer angepriesen, dass die Sender per Display alle schön aufgelistet werden, und auswählbar sind - genau das geht mit UKW auch! Man schaue sich z.B. moderne Werks-Systeme von Audi oder Mercedes an, da lassen sich per Monitor alle empfangbaren Programme mit Namen in Klartext auswählen (wird per RDS-PS gelöst), und man landet im Empfangsgebiet dank RDS-AF ganz automatisch immer auf der optimalen Frequenz, die man gar nicht mal mehr "sehen" muss. Einmal ausgewählt erhält man Zusatzinfos (Sendung, Musiktitel, etc.) auf dem großen Display, sofern gesendet - dank RDS-RT! Und mit RDS-CT geht auch immer die Uhr automatisch richtig...
Trotzdem geht das alte OnAir-"Feeling" nich veloren: "In Buxtehude und Umgebung auf der 88,3 MHz! "
Das Gute - oder der Problem - (wie man es nimmt) ist, dass man trotzdem nach wie vor "einfache" Drehrädchen-Skalentuner ohne RDS und nix in billige Geräte einbauen kann. Auch das geht, aber die Luxus-Variante ist genauso möglich! Andererseits toll, dass man ein 50er-Jahre Mono-Röhrenradio genauso noch verwenden kann, wie ein modernes Multitainment-System - alles mit einem EINZIGEN Übertragungsstandard!
Immerhin gibt's bei vielen Heim-Anlagen inzwischen auch fast immer RDS und einen automatischen Suchlauf, trotzdem sind viele Leute damit überfordert, die stärkste Frequenz für einen Sender zu finden, weil nahezu kein Gerät die AF-Liste nutzt!
Ich kann auch einige Hifi-"Retroianer" nicht verstehen, die immernoch mit ihren 10kg-schweren Skalen-Tunern unterwegs sind - ein Pioneer TX-9800 aus den 70ern zum Beispiel, der verblasst im Vergleich zu einem kleinen Yamaha-Receiver mit RDS und allem ziemlich schnell! An der selben Antenne - das sind Welten!
Was war das damals für ein Erlebnis für einen kleinen Technik-Freak wie mich, als ich mit 8 meine erste Aiwa-Plastikanlage geschenkt bekommen habe - wusste davor gar nicht, dass Radio so einfach sein kann!


Ich befürworte DAB+ schon, allein wegen der Möglichkeit mit viel weniger Aufwand wesentlich mehr Bandbreite frei zu machen

Das ist die Frage:
Wenn ich mich nicht irre, beansprucht ein DAB+-Kanal im VHFIII-Band eine Bandbreite von ca. 1,5 MHz - ein einziger UKW-Sender nur 1/10tel davon (150 kHz). Die Bitrate auf einem DAB+-Transponder liegt je nach Fehlerkorrektur bei ca. 1-1,5 MBit/s. Das würde für ein einziges PCM-Signal in CD-Qualität reichen, oder für ca. 10 AAC-LC-Kanäle in "sehr guter" Qualität...
Damit wäre die benötigte Bandbreite im Äther für einen 128er AAC-Stream in etwa vergleichbar mit einem FM-Kanal. Liege ich richtig?
Mit UKW ist man nun wesentlich flexiber was die Regionalisierung angeht, während man per DAB viele Programme auf einer (breiteren) Frequenz ausstrahlt. Das ist aber doch in sofern kein echter Vorteil, da man ja vielerorts auch einen ganzen Satz an FM-Programmen (auf verschiedenen Frequenzen) über einen einzigen Sendemast ausstrahlt, oder?

Wieso eigentlich nicht den FM-Bereich auf VHF-Band1 und den alten OIRT-Bereich erweitern?
Die Frequenzen werden in der Luft doch sowieso kaum mehr genutzt...

Man sollte finde ich erstmal eine "Zero-Base" machen, und dann per modernster Software und digitalen Geländeprofilen schauen, welche bestehenden und potenziell neuen Senderstandorte wie optimal genutzt werden können und mit welchen Leistungen gefahren werden muss, und dann alle Frequenzen mal ordentlich "aufräumen". Da wäre glaube ich schonmal viel gewonnen!


Dem Endverbraucher ist es scheißegal ob das Signal digital oder analog zugeführt wird

Ja, analoge Störungen (Rauschen, Kratzen, ...) erscheinen in der heutigen Digitalwelt höchstens "ungewohnt"...
Nur bei der Bedienung der Endgeräte müsste nachgeholfen werden: Billige Drehskalen-Tuner mit Frequenzskala sind wirklich nicht mehr zeitgemäß. Aber wie gesagt zeigen die Autohersteller ja wie es gehen kann - da merkt man großteils gar nicht mal mehr, dass da analoges UKW dahintersteckt!
Daheim übrigens auch nicht, wenn ich an einem modernen Receiver per Fernbedienung und RDS durch die Sender "zappe"...


Es ging ja jetzt nur um die Begründung, warum UKW weg muss.

Das muss nur weg, weil halt "analog ist"...mehr Gründe gibt's da meiner Meinung nach nicht...
UKW-FM hat finde ich auch nichts "analog-nostalgisch-retro-mäßiges", weil es schlicht und ergreifend nur ein simpler Audio-Übertragungsstandard ist (der eben per analogem FM-Verfahren funktioniert)...


[Beitrag von AlexG1990 am 02. Jan 2015, 17:38 bearbeitet]
kalle72
Stammgast
#336 erstellt: 02. Jan 2015, 17:52
Ich ärgere mich immer noch, viel Geld in mein DAB+ Autoradio gesteckt zu haben. Bis auf die 5c Sender ist der Empfang bei mir ( Südniedersachsen / Westharz ) unterirdisch. Kurz nach dem Kauf, ging dann auch noch 90elf de Bach runter....

DAB+ wird genau so scheitern wie DAB, da UKW nicht abgeschaltet wird. Wünsche es mir zwar anders, aber es wird so kommen !!!!
Passat
Inventar
#337 erstellt: 02. Jan 2015, 17:54

AlexG1990 (Beitrag #335) schrieb:

Man *könnte* da empfängerseitig auch noch wesentlich mehr rausholen! Im Prinzip müsste sich heute per UKW auch niemand mehr "Frequenzen merken". Bei DAB+ wird ja immer angepriesen, dass die Sender per Display alle schön aufgelistet werden, und auswählbar sind - genau das geht mit UKW auch! Man schaue sich z.B. moderne Werks-Systeme von Audi oder Mercedes an, da lassen sich per Monitor alle empfangbaren Programme mit Namen in Klartext auswählen (wird per RDS-PS gelöst), und man landet im Empfangsgebiet dank RDS-AF ganz automatisch immer auf der optimalen Frequenz, die man gar nicht mal mehr "sehen" muss. Einmal ausgewählt erhält man Zusatzinfos (Sendung, Musiktitel, etc.) auf dem großen Display, sofern gesendet - dank RDS-RT! Und mit RDS-CT geht auch immer die Uhr automatisch richtig...


Genau das kann mein Nachrüst-Autoradio auch und das stammt von 1997.
In einigen Empfangsgebieten sind da über 50 Sender in der Liste!
15-20 habe ich da eigentlich überall in Deutschland in der Liste.
Und dank großem Display sehe ich den Radiotext auch komplett und nicht in Laufschrift.

Zur Abschaltung von UKW: Da wird immer auch argumentiert, das man den Frequenzbereich von UKW für DAB+ brauchen würde.
Das ist aber Blödsinn, denn der aktuelle Frequenzbereich ist ja gar nicht gefüllt.
Theoretisch könnte man im jetzigen für DAB+ reservierten Frequenzbereich über 300 Radioprogramme mit hohen Bitraten senden (bei den aktuellen Niedrigbitraten sogar über 600!).
Wir haben davon nicht einmal 10% belegt, wozu also für DAB+ den UKW-Frequenzbereich frei machen?

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 02. Jan 2015, 17:58 bearbeitet]
AlexG1990
Inventar
#338 erstellt: 02. Jan 2015, 18:45

ich glaube bei DAB + tut sich genauso wenig wie bei DVB T heute da kommt wohl nichts mehr,
alles was Digital über die normale Antenne kommt ist zum scheitern verdammt ?

Dazu noch was: Tatsächlich habe ich mir schon oft das ANALOGE PAL-Antennen-TV ("FBAS-Over-Air") zurückgewünscht!!
DVB-T ist in Ballungsräumen zum Mobil-Empfang schon ne nette Sache, da stören auch die Mager-Bitraten bei MPEG2 in SD nicht - zuhause tut sich das eh niemand an...
Analog konnte man so ziemlich ÜBERALL, und sei es im hintersten "Hintertupfingen" in der Pampa, zumindest noch irgendwie verrauscht ARD und ZDF ranholen. Um die Tagesschau und das Länderspiel zu gucken, hatte mir das in jedem Fall immer gereicht...per DVB-T tut sich nach einem langwierigen Sendersuchlauf oft schlicht GAR NICHTS mehr...
Bei DAB dürfte es ähnlich sein...


Genau das kann mein Nachrüst-Autoradio auch und das stammt von 1997.
In einigen Empfangsgebieten sind da über 50 Sender in der Liste!
15-20 habe ich da eigentlich überall in Deutschland in der Liste.
Und dank großem Display sehe ich den Radiotext auch komplett und nicht in Laufschrift.

Das meinte ich...!
Technisch ist das per UKW nicht aufwändiger umzusetzen als per DAB - ein Dual-Tuner und eine kleine Firmware, die das so aufbereitet...
Stimmt, der Corsa D meiner Mutter mit "CD60 Navi" macht die Senderauflistung auch, hat nur kein RT...auch wenn dieses Opel-Dingens an sonsten ziemlicher Müll ist...


Zur Abschaltung von UKW: Da wird immer auch argumentiert, das man den Frequenzbereich von UKW für DAB+ brauchen würde.
Das ist aber Blödsinn, denn der aktuelle Frequenzbereich ist ja gar nicht gefüllt.
Theoretisch könnte man im jetzigen für DAB+ reservierten Frequenzbereich über 300 Radioprogramme mit hohen Bitraten senden (bei den aktuellen Niedrigbitraten sogar über 600!).
Wir haben davon nicht einmal 10% belegt, wozu also für DAB+ den UKW-Frequenzbereich frei machen?

Ja, der Bereich ist riesig: das komplette VHF Band III (ca. 50 Mhz Bandbreite)...dazu noch das L-Band, aber das ist glaube ich (reichweitenbedingt) zu vernachlässigen. Was sendet da überhaupt in DAB+?
Also ist alleine der VHF-III-Bereich schon 2,5-mal so groß wie VHF-II für UKW!
Klar würden da theoretisch unendlich viele Sender reinpassen - das wäre aber auch der Fall, wenn man dieses Band für FM verwenden würde...
Das Problem ist ja immer, dass man von einem scheinbar riesigen Band (egal ob analog oder digital) nur einen Bruchteil wirklich nutzen kann, wegen den benachbarten Senderegionen. Bei DAB und DVB-T gibt's zwar Gleichwelle, aber das geht auch schon nicht mehr, sobald auf der selben Frequenz in benachbarten Regionen verschiedene Multiplexe gesendet werden sollen...
Man könnte sich genauso fragen, warum man beim TV früher terrestrisch analog meist nur 3 bis 4 ÖR-Programme übertragen hat. Der Bereich war vergleichbar riesig: VHF-I K2-4, VHF-III K6-12, UHF K23-69...dafür hatten die Sender aber auch 7 MHz Bandbreite benötigt. Da war wirklich nicht viel mehr zu koordinieren, die paar Privat-TV-Funzeln gabs auch nur in entsprechenden "Lücken" in Ballungsräumen - mit wenigen Ausnahmen...

Was sagen die Profis eigentlich zu meiner These, dass ein 128kBit/s AAC-Stream etwa die selbe Bandbreite im Äther frisst, wie ein FM-Kanal?

Eigentlich schade, dass man den VHF-I-Bereich über der Kurzwelle nicht für (Bundes-)Landesweiten FM-Rundfunk nutzt - die Reichweite dürfte nochmal merklich höher sein als auf VHF-II...


[Beitrag von AlexG1990 am 02. Jan 2015, 18:51 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#339 erstellt: 02. Jan 2015, 18:50
Das RIAS-Video habe ich irgendwann vor paar Jahren gesehen und erinnere mich nur noch dunkel daran. Was in Erinnerung geblieben ist, ist der Ekel, den ich beim Ansehen empfand. Ich konnte nicht mehr nachvollziehen, wie ich so einen Dummfunk als 13- bis 15-jähriger gehört habe, bevor ich zu DT64 wechselte. Das ist ja Hirntod in Reinkultur.

Hat man da nur den Selbstfahrplatz gezeigt oder auch den Rest vom Studio? Da stand vor der Studiotür noch eine komplette Regie mit Techniker-Unterstützung. Nur der reine DJ-Betrieb lief von drinnen, der Rest von draußen. Viel "Rest" gab es aber nicht, man hatte ja keine Werbung. Beim BR sah es bei Bayern 3 noch mitte der 90er sehr ähnlich aus: Regie draußen, Selbstfahrplatz drinnen.
DOSORDIE
Inventar
#340 erstellt: 02. Jan 2015, 18:52
Also im Mercedes bei meinem Dad (ich glaub der is von 2010) ist das kleinste Radio drin, aber auch das hat schon einen Doppeltuner mit Diversity, da ist das genau so mit der Auflistung und die Liste wird auch ständig aktualisiert. Der Empfang ist sehr sehr gut - besser als mit meinem DigiCeiver.

LG, Tobi
AlexG1990
Inventar
#341 erstellt: 02. Jan 2015, 18:56

Das ist ja Hirntod in Reinkultur.

Na komm...
"Hirntod" bringt vielleicht manchmal einfach den benötigten "Spaß am Leben", und nicht alles was Spaß macht ist "hirntod"...
Und Spaß an "Hirntotem Shice" zu haben, bedeutet nicht unbedingt, kein Niveau zu haben...
(sonst würden wir alle nur Bach und Beethoven hören...)

Kann mir das nur versuchen vorzustellen: Eingepfärcht im Osten hocken, viel zu wollen und nix zu bekommen - da kommt so ein freches Programm von "drüben" doch gerade richtig!


[Beitrag von AlexG1990 am 02. Jan 2015, 19:01 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#342 erstellt: 02. Jan 2015, 19:06

AlexG1990 (Beitrag #338) schrieb:
Was sagen die Profis eigentlich zu meiner These, dass ein 128kBit/s AAC-Stream etwa die selbe Bandbreite im Äther frisst, wie ein FM-Kanal?


Bin kein Profi, aber mal von mir schnell reingeworfen, ohne mich wieder mit den Netto- und Bruttodatenraten von DAB zu befassen (die Details habe ich schon wieder vergessen):

DAB "Classic" konnte bei realistischem Fehlerschutz etwa 6 Programme zu je 192 kbps MP2 und dazu bissl Kleinkram an Datendiensten je Paket. Damit kommen wir grob auf 6 * 192 / 128 = 9 LC-AAC-Programme mit 128 kbps je Paket. Das sind 4 * 9 = 36 solche Programme in einem TV-Kanal von 7 MHz Breite. Damit verbaucht ein 128er LC-AAC-Programm etwa 7000/36 = 195 kHz Bandbreite.

Ein UKW-Programm verbraucht mindestens 300 kHz Bandbreite bei Kabelbelegung "dicht an dicht". Das kann man nicht über das gesamte UKW-Band machen, da dann massive Störungen und Eigenstörungen auftreten würden. So sollte man z.B. nicht Frequenzen belegen, die zueinander 10.7, 16.05 oder 5.35 MHz Abstand haben (ZF-Störungen), man sollte nicht innerhalb von 3 MHz breiten Fenstern den gleichen Kanalabstand verwenden (Störprodukte 3. Ordnung), man sollte die bereiche um 9*ZF und 10*ZF (96.0 - 96.6 MHz, 106.7 - 107.3 MHz) nicht belegen (ZF-Oberwellen).

Ich habe nie nachgezählt, was dann noch übrigbleibt, aber wenn man das (und dazu TV-Störungen im Kabel) berücksichtigt, bleiben bei manchen Netzen mit Mühe 30 oder kapp 40 überhaupt sauber betreibbare UKW-Frequenzen übrig.

Die Aussage, wieviele UKW-Programme sauber terrestrisch zu machen sind, ist nun noch hochgradig von der Region, dem geländeprofil, der Siedlungsdichte usw. abhängig. Eine einzige Stadt, die auf ihr Umfeld keinerlei Rücksicht nehmen muß und nicht von außen gestört wird, könnte schon 40 UKW-Programme, vielleicht auch 50 UKW-Programme anbieten. Das sind 5 bis 6 DAB-Pakete mit 128er Bitrate, das ist lässig zu schaffen.

Nur: wozu so viele Programme, wenn 50% davon das gleiche bringen und sich nur durch Namen und Selbstbeweihräucherung unterscheiden und die anderen 50% sich weitgehend aus seelenlosen Abspielkanälen rekrutieren und nur ein, zwei handgemachte, relevante Radioprogramme darunter sind? Für die hätte auch UKW gereicht.
peacounter
Inventar
#343 erstellt: 02. Jan 2015, 19:19

Radiowaves (Beitrag #342) schrieb:
Nur: wozu so viele Programme, wenn 50% davon das gleiche bringen und sich nur durch Namen und Selbstbeweihräucherung unterscheiden und die anderen 50% sich weitgehend aus seelenlosen Abspielkanälen rekrutieren und nur ein, zwei handgemachte, relevante Radioprogramme darunter sind? Für die hätte auch UKW gereicht.
für eine marktgerechte vielfalt und ein marktgerechtes angebot.
wozu 10 metzgereien, wenn auch drei reichen und die anderen eh kaum was spezielles im angebot haben?
wozu opel, vw und renault, wenn alle den selben markt beackern?
wozu überhaupt verschiedene orchester? für den außenstehenden klingt das doch eh alles gleich!
dieses fragen nach einem "wozu" macht imo nicht viel sinn.
wir haben zum glück keine planwirtschaft und dementsprechend versuchen menschen ihr glück (und radiosender eben auch).

und "relevante Radioprogramme" sind jetzt was genau?
war das jetzt wieder die sache mit dem "wahrhaftigen", "guten", "schönen", "gesunden" ...?
sorry, aber da sind wir dann imo eben wieder beim kulturfaschismus!

ALLE imbissbuden machen ihr hauptgeschäft mit fritten, currywurst und döner...
trotzdem find ichs ganz gut, weiterhin die wahl zu haben.
und radiosender sind nunmal frittenbuden!
na und?
Radiowaves
Inventar
#344 erstellt: 02. Jan 2015, 20:37

AlexG1990 (Beitrag #341) schrieb:

Das ist ja Hirntod in Reinkultur.
Kann mir das nur versuchen vorzustellen: Eingepfärcht im Osten hocken, viel zu wollen und nix zu bekommen - da kommt so ein freches Programm von "drüben" doch gerade richtig! :prost


Es war tatsächlich eine "verbotene Frucht", und die schmecken bekanntlich am besten. Was das "Eingepfärchtsein" betrift: ich war 15, als die Mauer fiel. Ich war beinahe noch Kind. Die Sommerferien waren endlos (8 Wochen) und die DDR war riesig. Da war viel Platz zwischen Groß Zicker und Unterneubrunn, zwischen Dresden und Eisenach. Es hätte auch noch das östliche Ausland gegeben, wenn Bedarf bestanden hätte. Grenzen habe ich damals keine gespürt. Meine Eltern auch nicht - es gab immer zu tun und man konnte viel unternehmen. Ich war jedes Jahr unterwegs - Sommerurlaub auf Rügen, zu den Verwandten in den Thüringer Wald, Kurztrips in Jugendherbergen in der Sächsischen Schweiz, mal einen Tag nach Prag, Rennsteigwanderungen mit der Schulklasse, Faltbootfahren mit den Eltern auf den Flüssen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Da muß es Westberlinern viel schlimmer ergangen sein - die waren eingesperrt wie im Zoo.

Sieht man doch heute: wer sprengt denn mehr als 2- oder 3-mal im Jahr die Grenzen seines Bundeslandes oder des Nachbarbundeslandes? Außer denen, die das berufsbedingt tun und denen, die Verwandtschaft weiter weg haben, tut das fast niemand. Meine Thüringer fahren heute noch zum Wandern oder Skilaufen auf den Rennsteig. Meine Hamburger sind bis auf eine oder zwei Urlaubsreisen im Jahr in Hamburg und meine Berliner hocken meist in Berlin und fahren höchstens mal an die Ostsee.

Das Problem der DDR-Bevölkerung war für die meisten nichts anderes als das Problem, das die Menschen auch heute haben, wenn sie unzufrieden sind: sie haben innere Leere - und die kann man nicht von außen füllen und vor der kann man auch nicht in der Außenwelt fliehen.

„Da es ihm nicht gegeben war, in sein Inneres zu blicken, übertrug er seine Beschwerden auf die Welt.“
(H.G.Wells)

Nur ein geringer Teil der DDR-Bevölkerung war den Repressalien ausgesetzt, kannte systematische Bespitzelung, Zersetzung von Familien, Zerstörung von Biographien, Stasi-Knast, ... Das macht das System nicht besser, das ändert seinen Status als Unrechtsstaat nicht - aber es war eine Minderheit, die unter der DDR wirklich litt. Wären nur diejenigen aufgestanden, hätte es das Land nicht erschüttert, das wäre niedergeschlagen worden. Es standen aber vor allem diejenigen auf, die materiell unzufrieden waren in einem am weltweiten Standard gemessen sehr wohlhabenden Land. Sie ließen die stets Mutigen, die zu Recht empört waren und Veränderungen forderten (Freidenker, Kirchenleute, Umweltaktivisten, Pazifisten, Kriegsdienstverweigerer) vorneweglaufen, um dem ganzen einen ethisch sauberen Anstrich zu geben - dabei war alles, was dieser Minderheit hinterherlief, nichts weiter als wütendes, mit sich selbst nicht klarkommendes, sinnentleertes, nach Konsummaximierung gröhlendes Volk. Ich habe die damals als 15-jähriger gehasst und ich hatte erstmals in meinem Leben Angst - vor den Veränderungen. (Und andererseits habe ich ein Jahr nach der Währungsunion, mit 17, damit begonnen, mir eine West-HiFi-Anlage zusammenzukaufen.)

Schon wenige Monate nach dem Herbst 89 hatten sich die Inschriften der Transparente auf den Demonstrationen geändert. Da stand dann nichts mehr von "Demokratie" und "freien Wahlen", von "freien Medien" und Umweltschutz - da stand dann nur noch "Kommt die D-Mark, bleiben wir. Kommt sie nicht, gehn wir zu ihr." Das war die Mehrheitsabsicht von Anfang an. Es gab in der DDR große Teile der Bevölkerung, die hassten das Land, ohne unter ihm zu leiden. Sie hassten es dafür, daß bei ihnen nicht jeden Tag gegen 9 Uhr bei strahlendem Sonnenschein eine bedeppert grinsende Blondine mit langen Zöpfen auf dem Fahrrad vorbeikommt, in den makellosen, grünen Garten neben dem makellosen Backstein-Bauernhaus schreitet und aus einem Weidenkörbchen eine bunt bedruckte Packung Streichfett mit dem Geschmack von Fahrradöl an den Tisch mit der ganzen makellosen und pickellosen Familie reicht. Das war für viele DDR-Bürger "der Westen". Da war alles toll, da wollte man hin.

Oder: wenn man per Bahn in Ostberlin ankam aus dem Süden der DDR, kam man oft in Schöneweide ("Schweineöde") an. Weiter fuhren die Fernzüge nicht, Kapazitätsprobleme auf den Innenstadtstrecken, die durch die Teilung der Stadt auch zerrissen waren. Dann fuhr man mit der S-Bahn rein in die Innenstadt und sah auf höhe Plänterwald (südöstlich vom Treptower Park), wenn man gen Westen schaute, eine weiße Wand mit Hochhäusern. Dann tuschelten die Leute aus der Provinz "da drüben, das ist der Westen". Da schwang immer ein "sooo toll!" mit. Nun, heute kann man als Ossi dorthin, dann kann man sich die "Sonnensiedlung" gerne näher ansehen. Die Fensterhöhlen, die oft auf verwarloste Wohnungen hindeuten, die überallhin, nur nicht auf 19.2° ost schauenden großen Satschüsseln, die Trostlosigkeit dieser Endlagerstätte. Ich möchte dort kein Haus und schon gar keinen Aufzug betreten. Aber vom Osten aus sahen sogar westberliner Problemgebiete aus wie pures Gold, während intakte Hausgemeinschaften in DDR-Städten nach der Wende zerfielen, weil alle wegzogen.

Man darf das nur nicht laut sagen, um den "Heldenmythos" von Leipzig und anderswo nicht zu zerstören. Der wird zunehmend gebraucht, um das Volk bei passender Laune zu halten. Ein in Berlin vor dem Mauerfall in Umwelt- und Kirchenkreisen aktiver Physiker, mit dem ich dann ab etwa 1998 bis 2002 beruflich ab und an zu tun hatte, weil er regelmäßig zu uns ins Institut zum Messen fuhr, machte mit über 60 den Führerschein, brach 2003 alles ab und verschwand nach Schweden. Zu mir sagte er zum Abschied "ich kann die Zonenprolls nicht mehr sehen". Das war einer von denen, die wirklich mit hohen ethischen Zielen in den Herbst 89 reingegangen sind. Für die ist heute kein Platz (es sei denn, sie prostituieren sich als neu-Mitglieder einer einstigen DDR-Blockpartei und spreizen sich im Fernsehen, wie schlimm doch alles gewesen wäre). Über eine dieser Polit-Karrieristinnen sagte der Physiker damals "die Frau ist unerträglich, aber ihr Sohn ist ok, der war bei uns im Institut, der kann ja nichts dafür."

Ein Freidenker der Vorwendezeit, der später im Rundfunkrat des MDR saß und selbst beruflich mit Medien zu tun hat, sagte 2010 zu mir, er lese wieder viel, wie zu DDR-Zeiten. Er gehe nicht mehr raus, weil "die Menschen sind alle dicht". Der Rückzug der Intellektuellen zeigt: es ist heute genauso unerträglich wie damals, nur das Kalb, um das getanzt wird, ist heute golden und damals war es rot.

Ich erachte es auch für völlig wurscht, ob ein Kind in der Schule Probleme bekommt, weil sein Vater Pfarrer ist und das Kind nicht in die Pionierorganisation stecken will (DDR) oder ob ein Kind in der Schule Probleme bekommt, weil es gemieden wird, da es seine Eltern weder mit Markenklamotten noch mit der allerneuesten Multimediatechnik ausstatten können oder wollen (BRD heute). Und das geht, soviel weiß ich aus dem Umfeld, bereits im unteren Kindergartenalter los. Die Kinder spüren das genau - und es muß nichtmal finanziell bedingt sein, es gibt ja auch Eltern, die sich beharrlich weigern, den Irrsinn mitzumachen. Die werden dann schief angeschaut und irgendwann geächtet. Immerhin gibt es bislang keine staatlichen Repressionen gegen "Minderkonsumierer".

Ich war nicht begeistert, als die Mauer fiel. Ich sagte an diesem Abend im Internat (ich war seit ich 14 war auswärts zur Schule) zu meinen Mitschülern wörtlich, "jetzt kommen Massenarbeitslosigkeit, Kulturabbau und Rechtsradikalismus." Mit den ersten beiden Dingen hatte ich Recht, mit dem letzteren nicht. Der Rechtsradikalismus war schon da, wir wußten es nur nicht, er war staatlich unterdrückt und von den Medien totgeschwiegen. Er konnte ab 1990 aufblühen und das Ergebnis sehen wir heute.

Und wenn man mal schaut, was angeblich so 1989 gefordert wurde:

"Freie Wahlen"
...und im letzten Herbst wurde der Ausgang freier Wahlen in Thüringen von genau denen, die so viel Wert auf "1989" legen, angegriffen und bekämpft, bejammert und beklagt, gehasst, wurden Anschläge verübt, ...

"Stasi in den Tagebau"
Stimmt, brauchen wir heute nicht mehr. Das Volk läßt sich durch Mobiltelefon-Nutzung jederzeit auf 300 Meter genau orten. Es gibt freiwillig preis, mit wem es Kontakt hat (Facebook) und was es gerade erlebt (Twitter). Es kommuniziert über Kanäle, deren Verbindungsdaten gespeichert werden müssen (!). Es nutzt bargeldloses Bezahlen, um Konsumprofile erstellen zu können. NIEMAND erzähle mir, daß 1989 ein wirkliches Überwachungsproblem bestand. Zumindest keins, das der mehrheit tatsächlich und begründet sauer aufgestoßen wäre. Dann würden sie (die gleichen und ihre Kinder) heute nicht all das freiwillig selbst tun.

"Freie Medien"
Haben wir: oft frei von Wahrheit, oft frei von Inhalt, fast alle frei von Kultur und Ethik.

"Pazifismus"
Geht noch jemand zu Ostermäschen außer ein paar direkt Betroffenen, denen sie einen Panzerschießplatz direkt vors Dorf setzen wollen? Gibt es größere Empörung wegen Kriegseinsätzen deutscher Soldaten irgendwo in der Welt?

"Umweltschutz"
Jedem sein eigenes Auto, öffentliche Verkehrsmittel wegen "Sozialschmarotzertum" am besten komplett einstellen. Extreme Wegwerfgesellschaft, eingebaute Haltbarkeitsgrenzen in allen Produkten, Entsorgung des Wohlstandsmülls in anderen Staaten.

Das einzige, was erreicht wurde: die Leute hatten ein paar Jahre lang endlich ihr Westgeld. Alles andere ist nur anders verpackt worden. Teils predigen die gleichen Leute wie vor 89 heute wieder in führenden Positionen Bullshit - nur halt den heutigen.

Gute Nacht.
playuser
Hat sich gelöscht
#345 erstellt: 02. Jan 2015, 21:42

peacounter (Beitrag #334) schrieb:
und dem endverbraucher ist in der masse auch völlig latte, ob da soundprocessing betrieben wird.
hauptsache es klingt voll und ist ordentlich zu verstehen.
hifi-freaks sollten sich imo lieber ein anderes betätigungsfeld als ukw suchen.
beim ukw gehts nicht um gourmet, es geht umd lkw-rastplatz!

UKW klingt orgendlich ,
die meisten hören heute eh kaum noch aktiv Radio das war früher mal ganz anderes als wir weniger TV Sender hatten
es kein Internet gab TV Geräte sehr teuer waren das ein gesamtes Monatsgehalt dafür drauf ging hat man früher eh mehr
Radio gehört als heute so Allgemeinen in den Haushalten ,
sicherlich wäre heute Digital Radio über Antenne Zeitgemäß aber den meisten interessiert es nicht dazu kommt dann auch noch
hinzu die sehr magere Auswahl an Geräten die alle sehr überteuert sind so was kauft kaum keiner ,
den Rundfunk Anstalten ist das Senden über DAB + auch zu teuer so passierte es bei uns z.b. das wir Mitte 2013 einen Neuen UKW Sender bekamen und auf DAB + ein Radio Sender ganz gestrichen wurde "KissFM", für KissFM ist kein Neuer Sender als Ersatz gekommen datan sieht man das keine Rundfunkanstalt überhaupt ein Interesse an DAB + hat ,
denn so Sender wie EinsLive, FFN, Rado 21, RTL Radio z.b. haben kein Interesse am Digital Radio hier in der Region .


[Beitrag von playuser am 02. Jan 2015, 21:46 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#346 erstellt: 02. Jan 2015, 22:29
Es ist aber ein kleiner Unterschied, ob ich unbewusst und ungewollt Wanzen in meiner Wohnung habe um dann evtl. in den Stasiknast zu gehen, weil ich mich politisch gegen das System äussere oder ob ich mir aus eigener Entscheidung ein Smartphone kaufe und damit bei ebay und amazon konsumiere. Da weiß ich ganz genau, dass da Profile erstellt werden und das Internet genau über meine Vorlieben bescheid weiß, um damit Geld zu machen und damit ich mir Sachen kaufe, die ich vorher niemals gekauft hätte, weil sie mir vorgeschlagen werden.

Ich muss nicht Bilder beim Kacken auf Facebook und Twitter Posten und ich muss auch nicht 80 Leute in meiner Freundesliste haben, die Alle sehen können und wo ich täglich Allen mitteile, wie geil mein sechstes Intimpiercing aussieht... Das MUSS ich Alles nicht. Ich kann mir zum Fotos machen auch einfach ne Kamera ohne GPS Chip kaufen und meine Sachen gegen Bargeld weiter im Laden konsumieren.

Aber in der DDR hätte ich nicht die Wahl gehabt mir eine Hose, einen Fernseher oder ein Auto von Hersteller XY zu kaufen und ich hätte nicht ins Auto steigen können um hinzufahren, wo ich will, stattdessen wäre ich dafür möglicherweise hingerichtet worden es zu versuchen. Und Auch, wenn ich heutzutage möglicherweise vom amerikanischen Geheimdienst abgehört werde, wenn ich telefoniere, es stand noch nie die Polizei vor der Tür und hat mich weggesperrt, weil ich mich abfällig über Politiker oder das System am Telefon geäussert habe. Und ich will mich auch nicht dafür rechtfertigen müssen, wenn ich ne Platte mit nicht systemkonformer Musik haben will, Musik gehört für mich ganz klar zur Identitätsfindung und zum Lebensgefühl, genauso wie der Konsum von Medien aller Art und irgendwie - egal ob privat oder öffentlich rechtlich, als auch Printmedien - werden die immer von Irgendwas beeinflusst, aber ich habe die Freie Wahl, was davon ich lese und kann mir auch aus mehreren "Meinungsmachern" meine eigene Meinung machen. Mich zwingt Niemand das Neue Deutschland zu lesen und mir verbietet auch Keiner die Bravo zu kaufen, wenn mir das lieber ist.

Mir hat Niemand verboten, zu studieren oder Abi zu machen, weil ich mich früher im CVJM engagiert habe und auch totsicher nicht in die FDJ gegangen wäre. Es mangelt mir nicht an Ersatzteilen und Reparaturmöglichkeiten, wenn mein Auto kaputt ist oder was am Haus renoviert werden muss und ausser mir kenne ich in meinem Bekanntenkreis und auch bei meinen Eltern Niemanden, der sich über das Radio oder Fernsehprogramm beschwert, weil die Programme die gesehen oder gehört werden deren Vorstellungen entspricht und denen ist es auch einfach scheißegal was für ein Sounding die Sender haben, selbst wenn ich denen das erklären und zeigen würde was da gemacht wird würde NIEMAND sagen "OH MEIN GOTT...", die würden alle sagen "Ja und? Kommt doch Musik, hört sich gut an, mir egal." Und die hören weiter ihre 64 kbps Youtoube Rips und kaufen sich die original iPhone Plugs, wenn die Originalen kaputt sind, weil die alten ja lange gehalten haben und sie deshalb gar keine Lust haben, was Anderes zu kaufen, was vielleicht genau so teuer oder günstiger ist aber besser und in der DDR hätte das auch Keinen interessiert, weil ein Großteil der Jugend ebenfalls die geile Westmusik auf Dauerschleife hören wollte.

Jaja und wenn du mir jetzt sagst "Das hats aber Alles gegeben...", ich kenn die Stories von der Bückware und dem "Man musste nur wissen wie..." und den Commodores und Nintendos und Westgeräten in Ostwohnungen und ich weiß sogar, dass es Ende der 80er offiziell in Ostberlin Kabelfernsehen gab, das von der deutschen Bundespost über ein "Loch in der Mauer" rüber gelegt wurde, aber das sind doch Ausnahmen. Das ist doch Scheiße, wenn man eigentlich massig Geld hat, das aber für nix ausgeben kann, weil massig Konsumgüter einfach nicht vorhanden sind und man oft nicht mal frei wählen kann, was man essen will, weil halt grad Alles ausverkauft... Jaja, Musste keiner hungern und so... sag ich auch gar nicht, aber allein die Verfügbarkeit diverser Lebensmittel, die auf Großstädte eher aufgeteilt wurden als auf Irgendwelche Dörfer, ganz am Rand, die wahrscheinlich bis zum Mauerfall teilweise wirklich nie Südfrüchte hatten und auch nur den Westanteil an Musik hören konnten, der auf DT64 oder anderen Ostsendern lief und der auf AMIGA Platten - teilweise nur als Ost-Coverversion veröffentlich wurde...

Ich hab darüber mittlerweile so viele Versionen gehört. Ein Kumpel kommt aus Brandenburg und der sagt sie hatten NIE Probleme in den Westen zu fahren, weil sie Verwandtschaft in Hannover hatten und nur ein Visuum beantragen mussten, der weiß auch nix von Nachbarn, bei denen man aufpassen musste was man sagt und Denen gings gut in der DDR, aber er wünscht sie sich auch nicht zurück. Dann hab ich von wem anders gehört, der nicht in der FDJ war und dessen Eltern Christen waren, dem haben sie das Leben total schwer gemacht und die durften auch Nirgends hin. Ich habe von Ostberlinern gehört, die die teuersten japanischen HiFi Komponenten und immer die Neusten Computer hatten, weil die Oma dann rüber ist und das für die mitgebracht hat - Geld war ja da und wozu fürs gleiche Geld den veralteten RFT Kram und die ollen ORWO Cassetten oder Tonbänder kaufen, selbst im Umtauschkurs waren die Westsachen preislich auf ähnlichem Niveau.

Ich glaub auch nicht Mal, dass ich in der DDR ein Problem mit dem System bekommen hätte, dafür lebe ich viel zu angepasst, aber irgendwo sind wir Nunmal auch Alle Materialisten und der Konsum hat großen Einfluss auf das Leben, wenn man sich frei entfalten will muss man auch frei konsumieren können und selbst kreativ sein kann man nicht ohne Farbe, Pinsel und Leinwand oder anständiges Musikinstrument oder eine Kamera oder Wenigstens ein Blatt Papier. Das ist das, was die Meisten vergessen.

Und im Osten an eine Videokamera oder einen Synthesizer zu kommen ging auch wieder nur durch die FDJ oder irgendwelche kulturellen Förderungsvereine. Selbst wenn ich nackt bin, unterscheide ich mich von Anderen, weil ich ne eigene Meinung und einen Geschmack habe, so wie fast Jeder, aber ohne Konsumgüter kann ich damit nicht sonderlich viel anfangen.

Der Mensch wird auch nie zufrieden sein. Selbst wenn das System für Einen von uns hier perfekt wäre, wäre es für Jemand Anderes wieder zum Kotzen. Irgendwer fällt immer unten durch, obwohl er Intelligenz besitzt und zu mehr fähig wäre, als manch Anderer, der ganz oben sitzt. Aber das war in der DDR so und das ist auch in der BRD und in Jedem anderen Staat so und das liegt nicht am Sounding des Radios oder der Ablösung von UKW.

Ich bin auch nicht zufrieden. Ich hab grad keinen Job und ich war noch nie arbeitslos, seit 1.1. bin ich es quasi. Einen neuen Job zu kriegen ist nicht schwer, aber Alles nur Zeitarbeit und mittlerweile ist es so, dass die Zeitarbeitsfirmen meist besser bezahlen, als kleine Betriebe, wo man dann für 10 Euro die Stunde 12 Stunden am Tag arbeiten muss, während man bei der Zeitarbeit einen lockeren Job für 15 oder 16 Euro die Stunde bekommt, in einem großen Unternehmen, wo die Arbeit Spass macht und nicht Alle 10 Min Jemand hinter einem steht, der die Arbeit kontrolliert. Das kotzt mich an diesem Staat im Moment tierisch an. Ausserdem habe ich keine Freundin, Viele meiner sozialen Kontakte sind letztes Jahr zerbrochen und im Moment ist da in viele Richtungen keine Besserung in Sicht, aber in der DDR wäre ich vielleicht auch einen guten Job los geworden, weil ich Ein Mal was falsches gesagt hätte, was aus politischer Sicht "für Die" nicht tragbar gewesen wäre.

Und eins ist doch eh überall gleich: Wenn denen deine Fresse nicht gefällt bist du sowieso ganz schnell weg, egal wie gut du arbeitest und wie angepasst du bist.

Es gibt so Viele Dinge, die mich nicht interessieren. Ich lese z.B. seit Jahren keine Bücher und wenn mich was brennend interessiert besorge ich es mir als Hörbuch. Da packen sich die, die Literatur in Buchform als Kultur und Bildung werten natürlich an den Kopf und sagen "Wie kannst du nur?!", Ich gucke selten Nachrichten, eigentlich gar nicht und auch im Radio höre ich oft nicht zu, weil es mich ehrlich gesagt gar nicht mal so interessiert, was in der Welt los ist, denn ich kann es eh nicht ändern und ich will das jetzt damit nicht verallgemeinern, aber Vieles bekomme ich erst durch Freunde oder meine Eltern mit, weil ich mal wieder ne Woche kein Radio und kein Fernsehen geguckt habe und wieder nur altes Material gesichtet oder gehört habe, wenn man aber nicht darauf getrimmt ist immer auf dem aktuellsten Stand zu sein wird man in der Gesellschaft oft als ungebildet oder gar dümmlich hingestellt. Bei 9/11 wurde ich von den Medien dazu gezwungen mir das anzugucken. Noch nicht Mal zur Hochwasserkatastrophe, die uns viel mehr betraf als das wurden Alle Sender gleichgeschaltet. "Tobi, es ist Krieg.", Alles klar. Wenn sowas hier passieren würde, würde CNN vielleicht darüber berichten, aber doch nicht auf allen amerikanischen Sendern gleichzeitig inklusive Kindersender. Die würden das abends in den Nachrichten bringen und dann wärs das gewesen. Ein Sonderprogramm auf Phoenix und n paar Ticker hättens auch getan. Aber wenns in den USA passiert muss natürlich die ganze Welt betroffen sein und die zig Kriege die täglich millionen Opfer bringen, die Armut und Alles was sonst so auf der Welt schief geht ist es nicht wert, jeden Tag Sonderprogramm zu machen. Das is halt da.

Ich darf mich auch nicht über die Türken aufregen, die eigentlich gar keine Türken mehr sind, weil nur ihre Eltern von da kommen und die höchstens mal 3 Wochen im Jahr dort Urlaub machen, aber besser türkisch als Deutsch sprechen, sich von Allen abschotten, weil wir Alle keine Ehre haben und Alles damit entschuldigen, dass sie halt Türken sind und ich werde auch Niemals ändern können, dass deren Kinder meist in die ungebildete Unterschicht rutschen, weil sie es nicht in den Kopp kriegen, dass es mal wichtiger ist, dass die ordentlich Deutsch lernen und was in der Schule schaffen und nicht ihre Scheiß Ehre verteidigen, die hier kein Mensch braucht, anstatt dass sich einfach Mal Alle lieb haben. Von mir aus müsste es nämlich kein "WIR" und "DIE" geben und ich suche mir meine Frau sicherlich auch nicht nach der Nationalität, Hautfarbe oder Religion aus, das machen die mit ihrem Faschismus schon ganz Allein und degradieren mich zu einer anderen Art Mensch, einer schlechteren, die nicht "rein" ist, aber wenn ich was sage bin ich ein Nazi und sämtliche Frauen anderer Nationalitäten, die nicht bis zur Ehe warten sind Verschleißgegenstände, das sieht nämlich Allah nicht.

Blöd nur, dass es genau so dumm ist denen zu wünschen, dass sie "Heim gehen", denn sie kommen von hier und sind dementsprechend auch hier zuhause und ich will auch gar nicht dass sie weg gehen, sondern einfach nur, dass sie mal kapieren, dass es scheißegal is wo man herkommt und wo man glaubt, denn mit der Einstellung sind sie selbst kein Stück besser, als diese verdammten Nazis auf die sie immer schimpfen.

So, jetzt hab ich mich mal aufgeregt. Ich weiß eigentlich gar nicht mehr warum ^^.

1LIVE ist aber vom WDR und das gibt es garantiert auf DAB+ und wenn du 1LIVE mit Sunshine Live verwechselst, die sind im Bundesmux in ganz Deutschland zu empfangen.

LG, Tobi


[Beitrag von DOSORDIE am 02. Jan 2015, 22:31 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#347 erstellt: 02. Jan 2015, 23:56
hä?
playuser
Hat sich gelöscht
#348 erstellt: 03. Jan 2015, 01:40

DOSORDIE (Beitrag #346) schrieb:

So, jetzt hab ich mich mal aufgeregt. Ich weiß eigentlich gar nicht mehr warum ^^.

1LIVE ist aber vom WDR und das gibt es garantiert auf DAB+ und wenn du 1LIVE mit Sunshine Live verwechselst, die sind im Bundesmux in ganz Deutschland zu empfangen.

LG, Tobi


die Sender gibt es hier nicht , nicht ein mal FFN und Radio 21 keine Regional Sender,
die Sendung Domain können wir z.b. über DAB + nicht empfangen ,
PS überlange Texte in Foren zu dem Thema ändern übrigens nichts an dem DAB + Problem,
ich finde zwar es gut das es Digital Radio DAB+ über Antenne gibt nur habe ich davon nichts
aufregen kann man sich nur darüber das das DAB+ offenbar Gescheitert ist alle weiter so tun als es wäre alles ok
und man ein sehr teures DAB+ Radio nun rum stehen hat ,
man gerne immer wieder das Thema zur UKW Ablenkung hervor kramt so tut als wäre DAB + heute Radio Standard für Alle und jedermann, es ausreichende Sender Versorgung gibt,
leider ist dies auch nach 4 Jahren DAB+ Einführung immer noch nicht der Fall und nicht die Realität
meiner Meinung .


[Beitrag von playuser am 03. Jan 2015, 02:38 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#349 erstellt: 03. Jan 2015, 02:36
Ich weiß ja nicht, wo du herkommst. Aber "Sender Wie..." kann man halt schlecht pauschalisieren, aber die Privatsender, die du aufgezählt hast sind bis auf RTL alle aus NDS, während 1LIVE aus NRW ist. Es ist nicht vorgesehen in deinem Gebiet Sender, die nicht überregional sind einzuspeisen und du kannst sie dort auch nur über UKW empfangen, weil es eine Überreichweite ist und du wahrscheinlich nah am eigentlichen Empfangsgebiet bist.

Ansonsten sind die Empfangswege ja auch nur stationär - bis auf die Möglichkeit halt Internet zu hören.

Aber hatte ich ja eben schon gesagt. Die Überreichweiten sind ein netter Nebeneffekt, aber man will das eigentlich vermeiden. Ich kann ja hier über UKW auch hr, WDR, NDR, BR, MDR und ne Menge Privater Sender über Antenne empfangen, aber die Qualität lässt dann halt nach.

Ich würde mir auch wünschen, dass ich die ganzen Kultursender im Bundesmux habe, während ein Sender wie ffn meiner Ansicht nach nicht wirklich nötig wäre, wenn man schon je nach Gebiet FFH oder Antenne Bayern hat, da kommt doch eh überall das Gleiche.

Aber meine Eltern würden sich sicher kein Digitalradio kaufen - vor Allem, wenn sie FFH damit nicht empfangen könnten oder dann weiterhin UKW hören würden, das wäre ja totaler Unfug, weil sie dafür auch eins von meinen gesammelten Geräten nehmen können.

LG, Tobi
playuser
Hat sich gelöscht
#350 erstellt: 03. Jan 2015, 02:42
was heißt Überreichweiten über Astra 19.2 bekomme ich auch alle Radio Sender ,
mein man ist einfach zu faul und will kein Geld ausgeben was DAB + angeht man hat offenbar da auch
Angst zu Investieren, denn sonst würde das heute ganz anderes und besser aussehen und wie schon
erwähnt statt mehr Sender weniger über DAB + genau das Gegenteil was Versprochen und Vorgelogenen wurde .


[Beitrag von playuser am 03. Jan 2015, 02:49 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#351 erstellt: 03. Jan 2015, 12:58
Astra muss aber auch Alle in Deutschland versorgen und deshalb empfängst du da auch alle regionalen Programme, die eigentlich nicht für dein Bundesland vorgesehen sind, genau wie übers Internet.

Überreichweiten heißt, dass du 1LIVE über UKW terrestrisch nur empfängst, weil NRW in der Nähe ist und das halt bis zu dir rüberkommt, das ist ein netter Nebeneffekt, weil die Frequenz halt stark ist. Ich kriege hier auch 1LIVE, der Sender ist aber vom WDR - also für NRW gedacht und MUSS auch nur dort empfangen werden. Für Niedersachsen gibts ja N-Joy für die gleiche Zielgruppe. Ob dir 1LIVE persönlich besser gefällt spielt da keine Rolle, für deine Region ist N-Joy vorgesehen und deshalb ist es nicht zwingend notwendig auch 1LIVE empfangen zu können und auch über UKW ist es wie gesagt nicht der Sinn der Sache.

RTL Radio ist natürlich überregional, aber hat wohl einfach kein Interesse an DAB+, weil es sich nicht rechnet und so ist es auch mit vielen anderen Privaten Programmen, wobei ja ffn und Radio 21 eigentlich schon in dein Regionalpaket gehören, aber auch da müssen die Sender Gebühren bezahlen um verbreitet zu werden und gerade so ein kleiner Sender wie Radio 21 hat nicht unbedingt die Kohle um das auch noch zu bezahlen.

Bei Spartenprogrammen siehts dann wieder anders aus. Sunshine Live steht für elektronische Musik und Radio BOB! für Rock (obwohl es da viel bessere Programme gibt) und deshalb werden die im Bundesmux verbreitet, eben um "Vielfalt" zu suggerieren. Ich finde es auch irgendwie merkwürdig, dass man Radio BOB! nun deutschlandweit über DAB+ empfangen kann und andere RegioCast Sender, wie mein Liebling R.SA, der eigentlich viel spezieller ist als BOB! niemals einspeisen wird - vor Allem nicht ins Bundesmux, dabei machen sämtliche RegioCast Sender verstärkt Werbung für Digitalradio - gerade R.SA.

Meiner Ansicht nach müssten sämtliche Kulturwellen der ARD im Bundesmux sein, dann mindestens ein kommerzieller überregionaler Dudelsender, wie von dir genannt - egal ob privat oder ÖR, was für die gesetztere Schicht (RTL Radio wäre da passend, denke ich) und mehrere Spartenprogramme und Programme, die exklusiv auf DAB+ verbreitet werden, damit es sich auch lohnt. Der Dudelfunkhörer hört eh nur einen Sender - je nach Region. Für meine Eltern gibt es nur FFH und harmony.fm, den Rest interessiert die nicht, obwohl es viel bessere Oldiesender gibt.

DAB+ ist ja gerade für radiointeressierte interessant und die hören eher die Minderheitenprogramme.

LG, Tobi
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