Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

Alle drei neu reingekommen:



Schon gehört, klasse.





Gab es alle drei beim Planetenmarkt für'n Zwanni.

Die heute anscheinend unvermeidlichen Bonus-Tracks nerven mich persönlich, denn ich glaube, dass der Künstler und sein Produzent schon bei der Originalveröffentlichung fähig waren, die Titel auszuwählen, die auf die Platte sollten Bei der CD von Bill Evens passen sie zumindest einigermaßen in die Stimmung und sind auch nicht irgendwelche Brocken, die man beim Aufräumen unterm Sofa gefunden hat. Dennoch, wenn ich weiß, daß das Bonus-Tracks sind, dann meine ich zu merken, daß sie eben nicht 100% zum Rest der Platte passen. Ganz schlimm finde ich "Alternative Takes", die nerven nur. Was bringt es mir, auf der "Criss-Cross" je 2 Fassungen von "Tea for Two" und "Eronel" zu haben?? Verdammter Horror Vacui der Plattenfirmen!

Don_Tomaso (Beitrag #10660) schrieb:

Ganz schlimm finde ich "Alternative Takes", die nerven nur. Was bringt es mir, auf der "Criss-Cross" je 2 Fassungen von "Tea for Two" und "Eronel" zu haben?? Verdammter Horror Vacui der Plattenfirmen!

Da muss ich aber energisch widersprechen. Alternate Takes können (Betonung liegt auf können!) sehr wertvoll sein. Es ist doch hochinteressant, zu hören, wie ein Improvisator sich einem Stück nähert, und in manchen Fällen ist der Master Take nicht der, den ich persönlich zur Veröffentlichung gewählt hätte. Ich mag es nur nicht, wenn einer oder mehr Alternate Takes direkt hinter dem Master Take kommen, das ist dann ein wenig nervig. Bonus Tracks können demnach auch interessant oder nichtssagend sein, kommt immer darauf an. Im Jazz finde ich sie allerdings meist gehaltvoller als zB in der Rockmusik, weil oft einfach aus Sessions für den begrenzten Umfang einer LP ausgewählt wurde und der Rest im Archiv verschwand.

Ich habe mir mal selbst ein Ostergeschenk gemacht und, da ich keine Schokolade mag, sind es diese "Goldhasen" geworden:


Link zu moserobie


Jonas Kullhammar Quartet - The Half Naked Truth / 1998-2008

Jonas Kullhammar - Saxophone
Torbjörn Gulz - Piano
Torbjörn Zetterberg - Bass
Jonas Holgersson - Drums

... eine auf 900 Exemplare limitierte, von Hand nummerierte, 8-CD-Box zum seinerzeit 10jährigen Geburtstag des JKQ. Obwohl ich bislang nur einige doppelt vorhandene Songs aus verschiedenen Schaffensphasen querhörte, und nun im fortlaufenden Durchhören bei CD3 angelangt bin, steht jetzt schon fest: ganz, ganz großes Ohrenkino! - Kullhammar beschreibt im Booklet, man habe aus über 40 Stunden unveröffentlichten Materials ausgesucht und dabei auch etwas die Hosen runtergelassen, zwischen schlecht und exzellent zu wählen ... Mir ist bislang noch nichts wirklich schlechtes zu Ohren gekommen, ein Querschnitt aus 10 Jahren, der allemal beweist, daß der "gute, echte" Jazz nicht in den 50/60ern des letzten Jahrtausends stehen geblieben ist. Hier gibt es alles, was Coltrane/Adderley/Ayler, und wen auch immer, gebührend weiterleben läßt. Die Truppe erweist sich als perfektes Ganzes und diese Box bekommt jetzt schon ihren Ehrenplatz für den Rest der Zeit bis zu meinem Ableben, wenn es heisst "Bock auf Jazz" // Ich bin zwar etwas verwundert, daß ich Kullhammar erst durch diesen Thread kennengelernt habe, andererseits aber hoch erfreut, daß es noch so fantastische Musik für mich zu entdecken gibt


Gruß

Schönes Geschenk.


Hier:

Die beiden letzten Alben für Blue Note (1970, 2013 kam das nächste):



Wayne Shorter
Moto Grosso Feio + Odyssey Of Iska

Naja, die Skandinavier. Ein Hype. Mit wenigen Ausnahmen uninteressant für mich.

Aber Dietmar, Du hast mich gerade erschreckt.

HansFehr (Beitrag #10664) schrieb:

Naja, die Skandinavier. Ein Hype. Mit wenigen Ausnahmen uninteressant für mich.

... wenn du damit auf meinen Kullhammer-Post anspielst, dann schlage ich dir vor erstmal reinzuhören .. ich garantiere beinahe, das sind nicht die Skandinavier auf die du anspielst ... btw. ich kann mich bspw. in keinster Art und und Weise an Marcus Miller, das ist Hype für mich, erfreuen ... aber die Geschmäcker sind verschieden und somit OK


Gruß

Guten Morgen allseits, eine 8er Box Kullhammar, das ist wild im besten Sinne. Weit gedacht!
Ich höre gerade einen weit unterschätzten Schweden, der nicht die Energie von Kullhammar ausstrahlt, sondern ruhiger und kontemplativer improvisiert, aber keine Angst, nichts elegisches. Wunderschöne Improvisationen, Karl- Martin Almquist fliegt.
Karl-Martin Almquist, ts
Jan Lundgren, p
Filip Augustson, b
Sebastian Voegler, dr
Prophone Records 2001

arnaoutchot (Beitrag #10659) schrieb:

Ich kenne die anderen Ausgaben nicht, aber dieses Reissue im platzsparenden Papierschuber klingt tadellos.

Und damit exakt genauso, wie die OJC Original CD. Da gibts tatsächlicherweise keine hörbaren Unterschiede.

Mr._Lovegrove (Beitrag #10667) schrieb:

Und damit exakt genauso, wie die OJC Original CD. Da gibts tatsächlicherweise keine hörbaren Unterschiede.

Perfekt. Sind die 1991'er Remaster von Phil De Lancie (in Wirklichkeit ist hier der Begriff Remaster nicht richtig, da es straight Transfers der Mastertapes sind). Besser wird das nie mehr klingen.

HansFehr (Beitrag #10664) schrieb:

Naja, die Skandinavier. Ein Hype. ... Aber Dietmar, Du hast mich gerade erschreckt. ;)

Verallgemeinern solte man das, so glaube ich, nicht. Und Kullhammar finde ich wirklich interessant, kenne aber auch nur zwei oder drei Aufnahmen.

Doch warum habe ich Dich erschreckt, Hans? Weil ich Moto Grosso Feio + Odyssey Of Iska höre oder wegen Kullhammar? Besonders OOI zählt sicher nicht zu den mir liebsten WS-Alben, doch allemal faszinierend ist es.


... Und weil ich das Pferd schon von hinten aufgezäumt habe - vorgestern gab es Native Dancer (1975) - höre ich gleich noch Super Nova (1969), die ich wirklich sehr mag.



Zwischen Odyssey Of Iska und Native Dancer gab es viel Weather Report, aber das ist für mich ein andereres Kapitel.

arnaoutchot (Beitrag #10659) schrieb:

Hier mit Dank an die Empfehler auch ein Tipp aus diesem Thread: Shelly Manne and His Men - Live at the Blackhawk (Complete Edition) - 4CD JazzDynamics 2013. Wirklich eine swingende und erstaunlich selbstlose Gruppe, bei der keiner den anderen auszustechen versucht und alles ins Interesse der Gemeinschaft stellt. Klanglich ist der kleine Club in San Francisco (er hatte tatsächlich ein Grundfläche von weniger als 10 x 30 Meter) sehr gut und trocken abgebildet. Ich kenne die anderen Ausgaben nicht, aber dieses Reissue im platzsparenden Papierschuber klingt tadellos.

Kenne nur Volume 1 und 4 (De Lancie, 1991), die sind rumdum gut.
Irgendwer schrieb mal die "Musiker wären unbekannt", aber es sind etablierte Leute, z. B. Joe Gordon spielte mit Art Blakeys Jazz Messengers und Monk, Richie Kamuca mit Chet Baker und in den Bands von Stan Kenton und Woody Herman. Und zu Manne braucht man wohl nicht noch etwas sagen.

dietmar_ (Beitrag #10669) schrieb:

Irgendwer schrieb mal die "Musiker wären unbekannt", aber es sind etablierte Leute, z. B. Joe Gordon spielte mit Art Blakeys Jazz Messengers und Monk, Richie Kamuca mit Chet Baker und in den Bands von Stan Kenton und Woody Herman. Und zu Manne braucht man wohl nicht noch etwas sagen.

Ich war das! Und im Gegensatz zu den Mitgliedern von anderen etablierten Truppen die Cannonball Adderleys Gruppe oder gar Miles Davis Leuten sind das heute sicher Namen, die ausserhalb von Kennerzirkeln nicht so viele kennen. Mal abgesehen vom Bandleader natürlich.

Einer der Hauptgründe, warum die Musiker nicht sehr bekannt wurden, liegt wohl in der Tatsache, dass Joe Gordon 1963 bereits mit 35 Jahren und Richie Kamuca 1977 mit 47 Jahren starben. Auch Victor Feldman wurde mit 53 Jahren nicht alt (starb 1987), wobei er durch seine Zeit bei Miles Davis der bekannteste sein dürfte neben Manne. Naja, jedenfalls eine gute Platte, die ich vorher noch nicht hatte.

Mr._Lovegrove (Beitrag #10670) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #10669) schrieb: Irgendwer schrieb mal die "Musiker wären unbekannt", aber es sind etablierte Leute, z. B. Joe Gordon spielte mit Art Blakeys Jazz Messengers und Monk, Richie Kamuca mit Chet Baker und in den Bands von Stan Kenton und Woody Herman. Und zu Manne braucht man wohl nicht noch etwas sagen. Ich war das! Und im Gegensatz zu den Mitgliedern von anderen etablierten Truppen die Cannonball Adderleys Gruppe oder gar Miles Davis Leuten sind das heute sicher Namen, die ausserhalb von Kennerzirkeln nicht so viele kennen. Mal abgesehen vom Bandleader natürlich.

Sicher, das ist schon eher 2. Reihe - nicht qualitativ gemeint. Und es sind überwiegend Musiker, die im West Coast Jazz zuhause waren. Dessen Bedeutung ist heute für viele auch eine andere.

dietmar_ (Beitrag #10669) schrieb:

Doch warum habe ich Dich erschreckt, Hans?

Gestern Abend war ich bezüglich Forum nicht sehr konzentriert...

Als ich Deinen Beitrag über Wayne Shorter gesehen habe, mit dem Vermerk letzte Alben, dachte ich, dass Shorter etwas Schlimmes passiert ist. Also ein Nachruf von Dir.

Dem ist aber nicht so. Glücklicherweise.

Die Vinyl Moto Grosso Feio habe ich gerade aufgelegt.

Almquist zum zweiten:
Karl-Martin Almquist Quartet " Stretching a Portfolio" (Prophone 2008)
Karl-Martin Almquist, ts
Jonas Östholm, p
Filip Augustson, b
Sebastian Voegler, dr
Flüssige Saxofon - Improvisationen mit einem adäquaten Ensemble. Weniger energisch, dafür elegant.

Aller guten
Dinge, auch Nummer 3 ist hörenswert. Karl-Martin Almquist "full circle" (Prophone 2004)

Nach bestimmt 7 Jahren das erste Mal wieder im Player:

Geir Lysne Ensemble
Boahjenasti - The North star

arnaoutchot (Beitrag #10671) schrieb:

Einer der Hauptgründe, warum die Musiker nicht sehr bekannt wurden, liegt wohl in der Tatsache, dass Joe Gordon 1963 bereits mit 35 Jahren und Richie Kamuca 1977 mit 47 Jahren starben. Auch Victor Feldman wurde mit 53 Jahren nicht alt (starb 1987)

Das wird auch ein Grund sein.

HansFehr (Beitrag #10673) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #10669) schrieb: Doch warum habe ich Dich erschreckt, Hans? Gestern Abend war ich bezüglich Forum nicht sehr konzentriert... Als ich Deinen Beitrag über Wayne Shorter gesehen habe, mit dem Vermerk letzte Alben, dachte ich, dass Shorter etwas Schlimmes passiert ist. Also ein Nachruf von Dir. Dem ist aber nicht so. Glücklicherweise. Die Vinyl Moto Grosso Feio habe ich gerade aufgelegt. :)

Nein, nein, alles gut.
Allerdings ist Shorter schon 81, in dem Alter sind traurige Realitäten keine Überraschungen mehr.
Ich brauchte Zeit mich an Moto Grosso Feio zu gewöhnen, mitlerweile finde ich die richtig gut.

Tagsüber meine Kullhammar-Box weitergehört und ich bin - nach wie vor - voller Begeisterung über die Kraft/Energie, die Kullhammar mit seinem Sax versprüht. Das brauche ich derzeit

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Am Nachmittag dann zu einem afrikanischen Essen eingeladen, da gab es dann Jazz mit deutlich heraushörbaren afrikanischen Wurzeln, die mir so - zumindest was die Musiker angeht - auch nicht wirklich bekannt war:


Kahil El'Zabar's Ritual Trio - Big Cliff

Kahil El'Zabar - Drums, Percussion, Thumb Piano
Ari Brown - Tenor Saxophone, Piano
Malachi Favors - Bass
guest: Billy Bang - Violin


Kahil El'Zabar's Ritual Trio - Live at the River East Art Center

Kahil El'Zabar - Drums, Percussion, Kalimba
Ari Brown - Tenor Saxophone
Yosef Ben Israel - Bass
guest: Billy Bang - Violin

... durchaus sehr interessante Live-Aufnahmen .. teils ruhig, aber nicht langweilig, und teils richtig mit Power, die aus dem Stuhl reissen kann. Interessant ist auch die Kombination Violine/Saxophone / super Musiker, die jetzt auch mein Sortiment bereichern.

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... jetzt läuft gerade (ich brauch noch etwas Vollgas):



... siehe hier ... einfach genial



Gruß

wilder-Denker (Beitrag #10678) schrieb:

Am Nachmittag dann zu einem afrikanischen Essen eingeladen, da gab es dann Jazz mit deutlich heraushörbaren afrikanischen Wurzeln, die mir so - zumindest was die Musiker angeht - auch nicht wirklich bekannt war

Das Art Ensemble of Chicago kennst Du aber schon, oder ? Da ist Malachi Favors Bassist gewesen.

Neugierig auf Jonas Kulhammar geworden, dessen Namen mir bis dato unbekannt war, habe ich in Youtube einen interessanten Mitschnitt des Deutschen Jazzfestivals Frankfurt 2011 gefunden, in dem er eine knapp einstündige Interpretation von "A Love Supreme" dabietet. Nun kann man im Jazz kaum einen heiligeren Gral als dieses Stück berühren, aber ich muss zugeben, er und sein Quartett machen ihre Sache gut. Weder ist es ein geistloses blankes Nachspielen, noch entfernt er sich sinnentleert völlig von der Originalstruktur von Coltrane. Sein Spiel auf dem Tenorsax ist klar und trotzdem emotional und die Gruppe scheint mir langjährig eingespielt zu sein. Interessanter Tipp. Hier kann man nachhören/-schauen. http://www.youtube.c...WN3D3CKXZE3_mZCKodAl

Aufgelegt hab ich jetzt Malachi Favors und seine Mannen, das Art Ensemble in München im Jahr 1980 "Urban Bushmen", von ECM kongenial auf 2 CDs gebannt. Mein Lieblingsstück ist das lange "Uncle" auf der zweiten Seite mit dem markerschütternden Bass-Saxophon von Roscoe Mitchell.



Edit: Ich bin kein besonderer Fan von Geige im Jazz, aber von Billy Bang gibt es eine aus meiner Sicht sehr gute Platte, auf der er seine Vietnam-Kriegs-Erlebnisse verarbeitet: "Vietnam - the Aftermath". Das etwas krude Cover ist wesentlich militanter als die Musik . Das vielleicht noch als Tipp.

John Coltrane reanimated: Azar Lawrence spielt mit ähnlicher Ausdruckskraft und Intensität. Der Pianist Benito Gonzalez gibt McCoy Tyner ähnliche Akkorde dazu. Klasse - mit Schwung in den Tag!
Azar Lawrence: "the Seeker" (Sunnyside 2011)
Azar Lawrence, ts, ss
Nicholas Payton, tr
Benito Gonzalez, p
Essiet Okon Essiet, b
Jeff "Tain" Watts, dr

@ arnaoutchot: Das Art Ensemble of Chicago ist mir natürlich ein Begriff, aber mein letzter Versuch Zugang dazu zu finden liegt auch schon wieder länger zurück. Seinerzeit war mir die Musik zu brachial/wild - da war ich noch eher dem sanften, melodischen Jazz zugewandt. Aber in meiner derzeitigen Phase ist das ja ganz anders ... ich werde dem AEoC auf jeden Fall mal wieder eine Chance geben.

Kullhammars "A Love Supreme" auf YouTube habe ich mir auch schon öfters angeschaut/-gehört, das war bei mir vor einigen Wochen auch so eine Art Initialzündung .. wenn man sich intensiver mit Kullhammar beschäftigt, dann wird auch klar, daß ihm Coltranes ALS beinahe auf den Leib geschrieben ist. Schön, daß man auch dir mal etwas "Neues", was nicht gänzlich uninteressant für dich ist, bieten kann

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Hier läuft gerade ein wunderbares Trio, für mich sehr schön passend zum regnerischen Wetter und Ostersamstag:


Eliyahu

Avram Fefer - Alto Saxophone, Tenor Saxophone
Eric Revis - Bass
Chad Taylor - Drums

... sehr ausgewogenes Trio mit eher ruhigen, aber kraftvollem Spiel. Avram Fefer überzeugt am Sax auf ganzer Linie, die Mitspieler ergänzen perfekt. [ @moontrane: ] Ein schönes Beispiel dafür, daß Trio nicht zwangsläufig langweilig sein muß


Gruß

Danke für den Tip, wilder Denker, hört sich interessant an, ich werde meinen Dealer drauf ansetzen. Auch ich habe Trio-Aufnahmen, zum Beispiel gleich mal aufgelegt: Fredrik Kronquist Trio "In The Raw" (Connective 2006).
Fredrik Kronquist, as
Daniel Franck, b
Daniel Fredriksson, dr
Die drei spielen eher konventionell, auch einige Standards, lassen es aber krachen.
Insgesamt finde ich Piano oder Gitarre eine
begrüssenswerte Bereicherung.

Diana Krall - Girl in the Other Room (2004 - SACD)



Nach der Enttäuschung Wallflower, wieder mal ein durch mich sehr geliebter Klassiker von Diana.
Heute erstmals gehört mit Auro-Matic Upmix der 5.1 Mehrkanalspur. Nicht schlecht.

wilder-Denker (Beitrag #10681) schrieb:

Schön, daß man auch dir mal etwas "Neues", was nicht gänzlich uninteressant für dich ist, bieten kann :D

Ja, gerne. Das was Du und Moontrane in den letzten Wochen so hörst, ist mir grösstenteils völlig unbekannt. Ich frage mich manchmal schon, welchen Jazz ich so höre und welchen Du ... Vermutlich bin ich irgendwo in den 1990er Jahren stehengeblieben und bei neueren Entwicklungen nicht mehr so am Ball ..

"nicht mehr so am Ball". Ja, ich auch.

Bei Diana Krall hört bei mir das "Jazz"-Hören auf.

Nach einer durch Coltrane ausgelösten, recht radikalen Wende beschäftige ich mich
auch nicht mehr mit aktuellen Jazzströmungen. Dazu bieten mir die 50er-70er zur Zeit
zu viele interessante Alben und Künstler.
Wenn ich damit durch bin (so gegen 2027 vielleicht), dann höre ich womöglich wieder
aktuelles Zeugs.

Na ja, heute morgen gibts zum Start dann doch was aus den 80ern:

Jan Garbarek
Eventyr (1980)

Guten Morgen, allseits, speziell arnaoutchot.
Dass du einiges nicht kennst, mein Gott, mir geht es bei wilder Denker genauso. So what?
Es gibt so viel Musik draussen, und das ist für uns Freaks ein Geschenk.
Ich persönlich bin seit ca. fünf Jahren intensiver am Ball. Mein Dealer sitzt in Würzburg. www.spirit-of-jazz.de
Heinz Rothenhöfer ist Fan wie wir alle und wird auch nicht reich damit, aber er macht einen guten Job. Er verschickt nämlich wöchentlich eine Liste mit Jazz-Neuerscheinungen, sortiert nach Labeln. Da sind deutsche, amerikanische, englische, französische, italienische, schwedische (!) dabei. Aussagekraft gewinnen die Listen dadurch, dass bei jeder Veröffentlichung die Musiker mit ihren Instrumenten aufgeführt werden. Mit dieser Information,auch mit dem Label, hat man erste Anhaltspunkte, ob einen das ansprechen könnte. Desweiteren kann man natürlich auf der Homepage des jeweiligen Labels für weitere Informationen und Soundschnipsel gehen. So habe ich in den letzten Jahren einiges bestellt, bin auch regelmässig enttäuscht worden, aber öfter noch begeistert. Auf jeden Fall weiss ich jetzt, was mir gefällt.
Davon abgesehen ist meine Musikanlage allerhöchstens unterer Durchschnitt, und meine Altbauwohnung ist mit den gebrauchten Möbeln meiner Eltern eine bessere Trödelkammer.
Heute morgen läuft konventioneller Chicago - Jazz mit dem alten Meister Ari Brown.
Ari Brown "Groove Awakening" (Delmark 2013)
Ari Brown, ts, ss
Kirk Brown, p
Yosef Ben Israel, b
Avreeayl Ra, dr
Dr. Cruz, perc

Quiereme Mucho - Steve Kuhn

moontrane (Beitrag #10688) schrieb:

Guten Morgen, allseits, speziell arnaoutchot. Dass du einiges nicht kennst, mein Gott, mir geht es bei wilder Denker genauso. So what? Es gibt so viel Musik draussen, und das ist für uns Freaks ein Geschenk.

... das unterschreibe ich so mal zu 100% - Auch der wilde-Denker ist (glücklicherweise) weit davon entfernt alles zu kennen .. im Gegenteil, selbst wenn ich einen ordentlichen Überblick über die 50/60er BlueNote und Konsorten, über ECM/ACT und andere habe. So ist genau dieses die Motivation nach Alternativen zu suchen. Bei aller Verehrung für die Größen der Jazz-Geschichte, aber das kann doch nicht alles sein .. die Geschichte wurde doch nicht irgendwann abgehakt, das tönende Leben hat - nach wie vor - geniale Mitstreiter (das Finden ist ne Sache für sich und ja auch speziell von eigenen Vorlieben abhängig) // ich höre seit gut dreißig Jahren Jazz, der "Schwerpunkt des Interesses" wandelt sich immer mal wieder (so ist das Leben) .. ich habe diesen Winter (meine Musik-Jahreszeit, da ich im Sommer eher outdoor zu Gange bin) die Bläser neu entdeckt und lieben gelernt, dazu gerne ne Prise Energie in Richtung "Free" (hätte ich noch vor nicht all zu langer Zeit nur wenig damit anfangen können), aber das ist doch das tolle .. wäre doch langweilig 10 Jahre lang immer das gleiche "Ich höre gerade jetzt"-Album zu posten. Mir gefällt es in diesem Thread auf mehr oder weniger Gleichgesinnte zu stossen / Anregungen zu finden / und manchmal auch nur "Nee, brauch ich sicher nicht (mehr)" (wieder)zufinden. Schön, wenn gelegentlich eigene Interessen auch einen Anstoß für jemand anderes sein können .. kurzum: alles gut und ich fühle mich wohl hier

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Seit meinem letzten post habe ich ca. 47km erwandert und lediglich den Wald/Wind/Vögel etc. gehört. Nun, da zu später Stunde noch mein Steak vom Entrecôte im Niedergar-Rückwärts-Prozess auf seine Vollendung wartet, lausche ich zwar einem noch recht jungen - dennoch ohne Spirenzien eher klassischem - Joshua Redman:


Joshua Redman - Trios Live

Joshua Redman - Saxophone
Matt Penman, Reuben Rogers - Bass
Gregory Hutchinson - Drums

... Live-Aufnahmen aus der Blues Alley in Washington und dem Jazz Standard in New York, eigentlich zeitlos und auch den Freunden der älteren BlueNotes als mögliche Alternative ans Herz gelegt. Für mich die beste Redman-Veröffentlichung und ein Highlight des vergangenen Jahres .. egal ob Monk, Brecht/Weill oder Led Zeppelin-Zitat alles klingt neu und trotzdem vertraut



Gruß (Bierkrug ist durch Weinglas mit Rioja zu ersetzen)

gerade zum wach werden,
eine meiner Neuerwerbungen vom Plattenlauscher in Wismar. Das nächste Mal werde ich da mehr Zeit für einplanen!



Ralph Towner - Old Friends, New Friends
allerdings in Vinyl

davor


Keith Jarrett - The Köln Concert
Amiga Pressung

Für Fans von Jarrett. Zum 70. Geburtstag erscheint in diesen Tagen die Biographie "Keith Jarrett" von Wolfgang Sandner.

Sandner hat schon eine starke Biographie über Miles Davis veröffentlicht.

Ich höre gerade mal wieder eine Lieblings-CD: Christoph Irniger "Chat Noir" (Brambus).
Christoph Irniger, ts
Chris Wiesendanger, p
Patrice Moret, b
Claudio Strüby, dr
Das Cover ist lustig: man denkt, ein Punker, der drei Tage durchgemacht hat, man erwartet Highspeed-Punk.
Aber Überraschung: ein samtweiches Saxofon mit schlüssigen Improvisationen, ein ganz dichtes Zusammenspiel der vier - toll!
Seitdem ich diese CD zufällig vom Grabbeltisch mitgenommen habe, kann Christoph Irniger bei mir nichts mehr falschmachen, ich hole mir alles von ihm und bin auch noch nicht enttäuscht worden, auch wenn die neueren Veröffentlichungen deutlich sperriger sind. Hopp Suisse!

wilder-Denker (Beitrag #10690) schrieb:

Bei aller Verehrung für die Größen der Jazz-Geschichte, aber das kann doch nicht alles sein .. die Geschichte wurde doch nicht irgendwann abgehakt

Doch, für mich leider weitgehend schon. Ich muss zugeben, dass ich in den vergangenen Jahren nur noch sehr wenig gehört habe, was wirklich neu war. Oftmals wurde ich - in sicherlich oftmals perfekter neuer Präsentation - an schon Dagewesenes erinnert. Insofern bin ich etwas müde geworden, bei den neuen Künstlern vertieft einzusteigen. Es gibt so vieles, was hier bei mir steht, das noch besser & vertieft gehört werden will.

wilder-Denker (Beitrag #10690) schrieb:

Mir gefällt es in diesem Thread auf mehr oder weniger Gleichgesinnte zu stossen / Anregungen zu finden / und manchmal auch nur "Nee, brauch ich sicher nicht (mehr)" (wieder)zufinden. Schön, wenn gelegentlich eigene Interessen auch einen Anstoß für jemand anderes sein können .. kurzum: alles gut und ich fühle mich wohl hier :)

Da stosse ich natürlich zu 100% mit an, ob nun mit Bier oder Wein ...

Mir persönlich gefällt bei vielen neuen Veröffentlichungen ein gleichberechtigtes Miteinander der Musiker. Zum Beispiel bei Ravi Coltrane, der mit seinen Kollegen spielt. Herausragend: "Spirit Fiction" (Blue Note 2012).
Ravi Coltrane, ts, ss
Joe Lovano, ts
Ralph Alessi, tr
Luis Perdomo, p
Geri Allen, p
Drew Gress, b
James Genus, b
E.J. Strickland, dr
Eric Harland, dr

@ moontrane: Die Azar Lawrence - The Seeker habe ich angespielt, klingt gut. Ihn kannte ich nicht, Nicholas Payton schon, da hab ich auch einige Platten davon. Danke für den Tipp.

Hier im Vorgriff auf den morgigen 100. Geburtstag von Elinore Harris, aka Billie Holiday, mal meine Sammlung gesichtet und die "Complete Verve Studio Master Takes" dazu aufgelegt (links oben). Wenn ich nur eine Platte der auf dem Bild gezeigten behalten dürfte, wäre es wohl diese. Wer es komplett haben möchte, kann mit den beiden jeweils 10CDs umfassenden Complete Columbia- und Verve-Recordings (Mitte des Bildes) schon fast alles erschlagen, im wesentlichen braucht man dann nur noch einen Sampler ihrer kurzen Zeit bei Decca und die "Lady in Satin" (liegt obenauf), die bei Columbia erschienen ist. Aber ihre Verve-Aufnahmen der 50er sind schon wirklich einzigartig ! Eine Jahrhundertkünstlerin, im wahrsten Sinne des Wortes ...

moontrane (Beitrag #10693) schrieb:

Ich höre gerade mal wieder eine Lieblings-CD: Christoph Irniger "Chat Noir"

... Irniger mag ich auch sehr gerne, die "Chat Noir" landete - wegen ihrem Cover - auch mal eher zufällig bei mir: Eine Freundin von mir, absoluter Fan der band "Noir désir" (franz. Indie/Rock .. Band) bekam von ihrer, weniger musikalisch bewanderten Freundin, diese CD zum Geburtstag geschenkt ... irrtümlich, da diese glaubte sie hätte etwas Neues von "Noir désir" entdeckt (Cover etc. hätten auch super gepasst) .. Nun denn, allen war klar, DAS ist eigentlich eine CD für mich und nicht für die Beschenkte - Ich mag von Irniger die "Gowanus Canal" (eher ruhig und weich) und die neueste "Italian Circus Story" (eher konzeptioniell, nur leicht sperriger) sehr gerne .. könnte auch in dein Beuteschema passen.

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Nach weiteren 19km Wanderung habe ich - trotz suboptimalen Osterwetter - doch noch beinahe mein gestecktes Ziel erreicht. Während ich mal wieder auf mein Essen warte, beginne ich meinen musikalischen Abend mit:


Jason Stein Quartet - The Story This Time

Jason Stein - bass clarinet
Keefe Jackson - tenor sax, contrabass clarinet
Joshua Abrams - bass
Frank Rosaly - drums

... tolles, schnelles und auf den Punkt spielendes Quartet mit prima Rhythmussektion, auf die dann eher weniger gebräuchliche Kombis (Kontra-)Bass Klarinette/Saxofon aufbauen. Ein wenig Monk/Konitz/Tristano und eigene Kompositionen in wunderbar, frischer Darbietung. Nicht ganz ohne Kanten, aber trotzdem auch für Nicht-FreeFreunde, gut durchhörbar // für mich, ein Quell' der (Spiel)Freude


Gruß

wilder-Denker (Beitrag #10697) schrieb:

Nach weiteren 19km Wanderung ... Während ich mal wieder auf mein Essen warte, beginne ich meinen musikalischen Abend mit Jason Stein Quartet - The Story This Time

Stramm!
Du hörst auf/begleitend zu Deinen Wanderungen Musik vom mp3-Player?

Zuletzt gab es einige Posts zu Delmark-Alben, anscheinend gibt es dort wieder interessantes zu entdecken?

Hier nun zum x-ten mal Kullhammar/Aalberg/Zetterberg - Basement Sessions Vol. 1.

Davor:



Wayne Shorter Schizophrenia
1967, Blue Note, 1995, Connoisseur CD Series

Gleich, meinerseits eine Premiere, ein Geschenk meiner Frau:



Georg Alkofer - Zensitivity
2014, Nasswetter

Man beachte das Cover!

dietmar_ (Beitrag #10698) schrieb:

wilder-Denker (Beitrag #10697) schrieb: Nach weiteren 19km Wanderung ... Während ich mal wieder auf mein Essen warte, beginne ich meinen musikalischen Abend mit Jason Stein Quartet - The Story This Time Stramm! Du hörst auf/begleitend zu Deinen Wanderungen Musik vom mp3-Player? Zuletzt gab es einige Posts zu Delmark-Alben, anscheinend gibt es dort wieder interessantes zu entdecken? Hier nun zum x-ten mal Kullhammar/Aalberg/Zetterberg - Basement Sessions Vol. 1.

Hallo dietmar ...

... nein beim Wandern höre ich nur die Natur/Vögel und meinen eigenen Atem, da mir Musik vieles, was Wandern für mich ausmacht rauben würde. Die Musik gibt es dann meist im Anschluß, beim Belohner (lecker Essen/Wein) .. anders, während der Arbeitswoche, beim Joggen .. da ist meist mein iPhone mit Musik (die letzte Zeit oft Klassik) dabei, aber beim Joggen laufe ich vertraute Strecken und da geht es um etwas anderes / beim Wandern (oft querfeld), Trails mit GPS versuche ich - ähnlich wie mit der Musik - Neues zu entdecken, schöne Momente einzufangen

Zum x-ten Male die Basement-Sessions, da läufst du bei mir ja durch offene Türen .. am meisten höre ich Vol.2, und - falls unbekannt und Bedarf - kann ich dir dann nur die "Gyldene Tider" (live Glenn Miller Café/Stockholm) ans Herz legen


Gruß

Miles Davis - Decoy

Überraschungsentdeckung (sind meist die besten...)

arnaoutchot (Beitrag #10694) schrieb:

wilder-Denker (Beitrag #10690) schrieb: Bei aller Verehrung für die Größen der Jazz-Geschichte, aber das kann doch nicht alles sein .. die Geschichte wurde doch nicht irgendwann abgehakt Doch, für mich leider weitgehend schon. Ich muss zugeben, dass ich in den vergangenen Jahren nur noch sehr wenig gehört habe, was wirklich neu war. Oftmals wurde ich - in sicherlich oftmals perfekter neuer Präsentation - an schon Dagewesenes erinnert.

Geht mir ganz genauso. Bei neuerem Zeugs habe ich oftmals immer den Gedanken im Kopf, woher derjenige das hat, was er gerade spielt. Oder aber ich denke, dass ich das schonmal gehört habe und bei manchen Youngstern schießt mir der Begriff des "Notenw...rs" in den Kopf. Aber das letztere ist eine sehr persönliche Sichtweise, da ich mehr auf die Musiker stehe, die nicht zuerst zeigen, wie schnell sie spielen können, um dann erst was zu sagen.
Ich betone das auch immer wieder (und bin da auch sehr penetrant), weil ich den Eindruck habe, dass der eine oder andere technisch gebildete Musiker damit mangelnden persönlichen Ausdruck kompensieren will. Aber das ist ja immer eine subjektive Sache. Und gerade das macht den Jazz zur spannendsten aller Musikgattungen.

Auf jeden Fall wird es diese Woche zum Kasseler Second Hand Dealer meines Vertrauens gehen. Mal schauen, was der so schönes für mich hat.

Guten Morgen allseits, neue Veröffentlichungen, alte Klassiker, Hauptsache blue notes!
Hallo, wilder Denker, die Geschichte mit deiner "Chat Noir" CD ist nicht zu toppen! Aber die Musik ist klasse und sollte auch dir, Mr. Lovegrove, gefallen.
Bei mir läuft eine neue ACT-Veröffentlichung, mit der ich nicht richtig warm werde.
Rudresh Mahanthappa "Bird Calls"
Rudresh Mahanthappa, as
Adam O`Farril, tr
Matt Mitchell, p
Francois Moutin, b
Rudy Royston, dr
Mr. Lovegrove, das ist nichts für dich. Hier scheint mir Gefühl zu fehlen, nur schnelle Tonfolgen reichen nicht.
Ich werde versuchen, mich reinzuhören.
Euch allen eine gute Woche!

Ben Williams - State of Art
Solodebut von 2011 des US-amerikanischen Bassisten aus Pat Methenys Unity Band

hi,

hab mir diese Scheiben besorgt und bin total begeistert (die Meshell passt zwar nicht sooo ganz rein, ist aber auch zu empfehlen ):

Die Jim-Hall "Concierto" ist eine Veröffentlichung, die in die 100 besten aller Zeiten gehört. Herzlichen Glückwunsch!

Hmmm, "Seven steps to heaven" habe ich noch nicht, aber die steht auch schon auf meiner Wunschliste.

Tam de Villiers 4tet - Panacea

In Erinnerung an Billie Holidays 100. Geburtstag, auf den ich hier dankenswerterweise aufmerksam gemacht wurde.

Strange Fruit

Eine ihrer wenigen erhaltenen Live-Performances. Keine tontechnisch begeisternde Aufnahme, aber die Interpretation ist einmalig.

Danke, Billie.