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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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vanrolf
Inventar
#2167 erstellt: 16. Mai 2005, 01:30
Richard Wagner - "Die Walküre", LSO / Erich Leinsdorf (Decca Opera Collection, 1961), z.Zt. Akt II



Habe ich weiter oben schon mal erwähnt und kann sie als Ring-Einzelaufnahme absolut empfehlen: George London als Wotan ist wirklich "göttlich", Die Nilsson (Brünnhilde) absolut auf der Höhe (viel besser als bei Böhm) und mit Vickers (Siegmund) als Wagner-Tenor habe ich auch kein Problem. Man hört förmlich, über welche Kraftreserven der Mann verfügt haben muss, sein Akzent hält sich für mich auch im Rahmen. Wirklich großartig gefallen mir der Klang und Leinsdorfs flottes, fast schon kammermusikalisch-durchsichtige Dirigat.

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 16. Mai 2005, 01:32 bearbeitet]
AcomA
Stammgast
#2168 erstellt: 16. Mai 2005, 21:04
igor strawinsky
petroushka-suite

sergei prokofiev
klaviersonate nr. 7 b-dur op. 83

maurizio pollini, piano


DG, ADD, aufn. 1971



wird wohl auch für die nächsten 20 jahre absolute top-referenzeinspielung aus pollinis stärkster episode bleiben. der absolute hammer !

gruß, siamak
AcomA
Stammgast
#2169 erstellt: 17. Mai 2005, 21:29
sergei prokofiev

sonaten für violine und klavier

gidon kremer, violine, martha argerich, piano


DG, DDD, aufn. 1991



top of the top.

gruß, siamak
Martin2
Inventar
#2170 erstellt: 17. Mai 2005, 21:43
Beethoven Klaviersonaten, Arthur Schnabel

Das klingt natürlich alt, sehr alt sogar, aber ich höre dies wirklich ausgesprochen gerne. Heute wieder die Sturm und die Jagdsonate gehört, und zwei weitere, die schwächer waren. Die Interpretationen finde ich herrlich. Ich habe viel Freude an den CDs.

Gestern Brahms, die Streichquintette. Zunächst enttäuschend, gefiel mir das erste Quintett beim Wiederhören doch deutlich besser. Auch gehört, Verdi von meinen "Verdissimo" Boxen ( alberner Titel für historische Aufnahmen).

Sowieso stelle ich fest, daß ich im moment viel zu viel habe, was ich alles noch hören will. Kaufsperre!!

Übermorgen kommt Bruckners 5. mit Eugen Jochum im ARD Nachtkonzert. Das werde ich mir mal mitschneiden ( während ich schlafe selbstverständlich). Habe nur die CD von Inbal und bin gespannt, was der Jochum damit macht. Ich schätze sehr die Aufnahmen, die ich von ihm habe, die 4., 7.,8, und 9. Schade, daß das ARD Nachtkonzert nicht tagsüber läuft, dann würde ich es vermutlich noch öfter hören. Sowieso kriege ich, wenn ich meinen Minidiskrekorder am späten Abend anschmeiße, bei zweifacher Kompression ( vierfache geht auch, ist aber klanglich schlecht), natürlich nur einen Teil des ARD Nachtkonzerts mit. Aber wann soll man das alles auch hören.

Insgesamt ist aber das ARD Nachtkonzert wirklich eine Fundgrube. Max Bruchs "berühmtes" Violinkonzert läuft auch die Tage. Nachdem mein Cassettenrekorder lange Zeit kaput war, habe ich mir vor einem Jahr mal einen Minidiskrekorder geholt. Am Anfang war ich dann sehr begeistert. Habe in der ersten Zeit mir oft das ARD Nachtkonzert bei vierfacher Kompression ( 320 Minuten, also fast 5 ein halb Stunden) mitgeschnitten. Klang gar nicht schlecht, so schien es, aber bei bestimmten Stellen hörte ich doch einen deutlichen Klangverlust, insbesondere beim Klavier.

Das hat mir ein technisch versierter Freund mal so erklärt, daß das Klavier bei der digitalen Aufnahme besondere Probleme macht, weil in einem Klavier bei jedem Ton mehrere Saiten klängen ( stimmt das?). Bei größerer digitaler Kompression würden die Frequenzbereiche breiter und dadurch entstünden beim Klavier durch Frequenzunterschiede verschiedener Klaviersaiten ein sehr "künstlicher Klang".

Wie auch immer, beim Mitschneiden des ARD Nachtkonzertes benutze ich jetzt nur noch zweifache Kompression ( wodurch dann immerhin auch über 160 Minuten auf eine Minidisk gehen). Bei bestimmten Dingen benutze ich auch den normalen Aufnahmemodus.

Es würde mich auch wirklich interessieren, ob es Minidiskrekorder gibt, die man auch programieren kann. Da ich im moment nicht spät ins Bett gehe, kann ich mir wohl leisten, meinen Minidiskrekorder am späten Abend anzuwerfen ( vorm Zubettgehen). Aber wenn ich mir noch mal ein neues Teil kaufe, müßte das unbedingt programierbar sein. Videorekorder sind schließlich auch programierbar.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#2171 erstellt: 18. Mai 2005, 07:35
@Off-topic, weil Technik:
Hat Dein Mini-Disc Rekorder - wie früher bei Tape-Decks - eine automatische Aufnahmefunktion, dass heißt, das Gerät zeichnet unmittelbar auf wenn es eingeschaltet wird und die Funktion aktiviert ist? Wenn ja, benötisgt Du nur eine (digitale, weil nur dann hinreichend genaue) Zeitschaltuhr, in die Du den Mini-Disc-Rekorder einsteckst. Damit kannst Du ihn dann programmieren.

Grüße,

Frank

P.S.: Die technischen Erklärungs*versuche* zu digitalen Aufnahmen stimmen so wohl nicht .
P.P.S.: Ich glaube der Name des "ARD-Nachtkonzertes" rührt daher, dass es des Nachts läuft. Kann mich aber auch irren...


[Beitrag von Hüb' am 18. Mai 2005, 07:38 bearbeitet]
sound67
Hat sich gelöscht
#2172 erstellt: 18. Mai 2005, 09:24
Gestern abend:

ANTONÍN DVORÁK: Violin Concerto, op.53 / Piano Trio in F minor, op.65
Isabelle Faust, Prague Philharmonic Orchestra, Jiri Belohlavek (Harmonia Mundi)



Wie von anderen schon mehrfach bemerkt, eine grandiose Einspielung des Violinkonzerts. Weniger gefällt mir nach wie vor die etwas sehr kompakte Abbildung des Orchesters - klanglich also nicht ganz Referenz.

Gruß, Thomas
AcomA
Stammgast
#2173 erstellt: 18. Mai 2005, 11:50
paul hindemith

sinfonische metamorphosen über themen v. c.m. von weber

die vier temperamente für klavier und orchester

sinfonie 'mathis der maler'

los angeles philharmonic orchestra unter esa-pekka salonen
emanuel ax, piano


sony, DDD, aufn. 1999/2000



ich bin kein hindemith-kenner. ich habe gelegentlich seine drei klaviersonaten und früher in der schulzeit die vier temperamente (LP, weiß nicht mehr die interpreten, auf jedenfall us-amerikanisch)gehört. aber diese cd gefällt mir übermaßen. herrlich transparenter und doch warmer orchesterklang. esa-pekka salonen strukturiert so übersichtlich und natürlich, dass ich mit dieser musik gut zurecht komme. überhaupt, das los angeles philharmonic ist klasse.

gruß, siamak
Jeremias
Stammgast
#2174 erstellt: 18. Mai 2005, 21:00
Auf Siamek's Empfehlung hin heute gekauft:

amazon.de

Ich muss diese Aufnahme zwangsläufig mit Katchen/Suk/Starker vergleichen. Was mir bei Ruibinstein missfällt, das ist der manchmal zu kompakte Klang, die anderen Instrumente gehen insbesondere im 2. Satz des Trios in H-Dur manchmal leicht unter. Aber gerade im 3. Satz zeigt sich, dass Rubinstein, Fournier und Szeryng zu den größten Instrumentalisten des 20. Jahrhunderts gehörtem
walter_f.
Hat sich gelöscht
#2175 erstellt: 22. Mai 2005, 09:27


Paul Schoenfield
Four Parables, Vaudeville, Klezmer Rondos

http://www.paulschoenfield.com

Schöne Musik - kann man zusammen mit Schostakowitschs Jazz Suiten hören.

Grüsse
Walter
AcomA
Stammgast
#2176 erstellt: 22. Mai 2005, 21:00
antonin dvorak

klavierquintett nr. 2 a-dur op. 81

streichquintett es-dur op. 97 'amerikanisches'*

leipziger streichquartett
christian zacharias, piano
hartmut rohde, 2. viola *


MDG, DDD, aufn. 2003



eine hervorragende kammermusik-cd. beide quintette werden sonor, temperamentvoll und dennoch sehr transparent dargeboten. christian zacharias gefällt mir noch besser als s. richter, da er sich mehr in das ensemble intergriert. super klang.

gruß, siamak
AcomA
Stammgast
#2177 erstellt: 25. Mai 2005, 13:24
bela bartok

klavierkonzert nr. 1
klavierkonzert nr. 2*
klavierkonzert nr. 3**

k. zimerman, l.o. andsnes*, h. grimaud**, piano
chicago symphony orchestra
berliner philharmoniker*
london symphony orchestra**
pierre boulez


DG, DDD, aufn. 2001, 2003*, 2004**



anfangs war ich sehr skeptisch auf grund der zusammenstellung von aufnahmen verschiedener solisten und orchester, habe mir dann doch diese cd gekauft. antiphysis hatte sich hier schon sehr lobend geäußert. ich kann ihm nur zustimmen ! alle drei konzerte werden hier sowohl von solistischer als auch orchestraler seite exzellent dargeboten. die cd macht absolut sinn. der oberbegriff sind bartoks klavierkonzerte. und das ganze wird verwaltet und präsentiert von pierre boulez. die solisten unterscheiden sich in puncto anschlagstechnik und klangempfinden, sind technisch top of the top. und dadurch gewinnt die cd auch an farbe und nuancen. wenn ich hier mit der berühmten und auch sehr guten aufnahme mit anda/fricsay vergleiche, dann ist die neue aufnahme alleine schon vom klanglichen her vorzuziehen. außerdem sind zimerman und andsnes anda doch technisch überlegen.

gruß, siamak
vanrolf
Inventar
#2178 erstellt: 25. Mai 2005, 13:27
Gustav Mahler - Sinfonie No. 9 D-dur, New Philharmonia Orchestra / Otto Klemperer (EMI Legacy)



Letzten Winter habe ich mir diese Aufnahme von 1967 zugelegt und mochte sie erst nicht. Die Tempi kamen mir unzumutbar breit vor, außerdem wirkte die Interpretation auf mich irgendwie kalt. Meine Ansicht hat sich inzwischen gründlich geändert: Vielleicht abgesehen vom Scherzo empfinde ich die Tempi jetzt als angemessen, die glasklare Durchsichtigkeit und der Verzicht auf Übersteigerungen nehmen dem Werk nichts von seiner Spannung. Klanglich auch sehr gut, manchmal meine ich, jeden Streicher einzeln herauszuhören.


Gruß Rolf
sound67
Hat sich gelöscht
#2179 erstellt: 26. Mai 2005, 11:15
EDWARD ELGAR: Piano Concerto ("from sketches, drafts and performances, realized for performance by Robert Walker"), Elgar/Wood "Suite of 4 Elgar songs", etc. / ANTHONY COLLINS: Elegy in Memory of Edward Elgar
David Owen Norris, BBC Concert Orchestra, BBC Singers, David Lloyd-Jones (Dutton)



Ob das immerhin 37-minütige Klavierkonzert "nach" Elgar die Popularität von Anthony Paynes "Rekonstruktion" der 3. Symphonie finden wird darf man bezweifeln. Auch in der Summe wirkt das Konzert fragmentarisch, besonders der Anfang, obwohl direkt auf Sketche Elgars zurückgehend, ist recht schwach. Im zweiten und dritten Satz gewinnt die Musik an Format, wobei keinesfalls die Klasse eines der anderen Instrumentalkonzerte des Briten erreicht wird. Vielleicht liegt es auch an der zwar sauberen, aber irgendwie emotional distanzierten Einspielung.

Neben einigen hübschen Arrangements von Elgar-Miniaturen für Orchester bzw. Stimmen und Orchester fällt als das überzeugendste Werk der CD die "Elegy in Memory of Edward Elgar"des Dirigenten und Filmkomponisten Anthony Collins auf. Es ist das kraftvollste Stück - kein Wunder, handelt es sich doch hier um ein originäres, vollständiges, wirklich in sich geschlossenes Werk von immerhin 10 Minuten Dauer. Es bedient sich der Sprache Elgars, aber auch und v.a. der von Sibelius.

Gruß, Thomas
AcomA
Stammgast
#2180 erstellt: 26. Mai 2005, 20:51
wieder mal



bester prokofiev !

gruß, siamak
AcomA
Stammgast
#2181 erstellt: 27. Mai 2005, 21:02
robert schumann

kreisleriana op. 16

maurizio pollini, piano


DG, DDD, aufn. 2001



es gibt legendäre einspielungen der kreisleriana (horowitz, kempff, ev. rubinstein). diese würde ich nun auch da einreihen ! die großartige bedeutung dieser interpretation erfasst sich erst nach mehrmaligem hören. beeindruckend ist der symphonisch-gedachte pianistische zugang. davon abgesehen zeigt hier pollini endlich mal wieder qualitäten aus seinen jungen jahren. keine routine !

gruß, siamak
sound67
Hat sich gelöscht
#2182 erstellt: 27. Mai 2005, 21:35
ANTONÍN DVORÁK: Symphony No.9, op.95 "From the New World" (piano 4 hands, arr. by the composer) / BEDRICH SMETANA: Vltava (piano duet, arr. by the composer
Prague Piano Duo (Praga SACD)



danach:

JEAN SIBELIUS: Symphony No.4
Lahti Symphony Orchestra, Osmo Vänskä (BIS), aus:



Transparent-luizide, nicht ganz so düstere Interpretation von Sibelius "modernster" Symphonie.

Gruß, Thomas
AcomA
Stammgast
#2183 erstellt: 28. Mai 2005, 21:44
frederic chopin

klavierkonzert nr. 1 e-moll op. 11

maurizio pollini, piano

philharmonia orchestra unter paul kletzki


emi, ADD, aufn. 1960




unglaublich, was der junge pollini da pianistisch servierte. so elastisch und draufgängerisch und gleichzeitig singend hat man dieses konzert selten gehört. die aufnahmequalität ist übrigens auch sehr gut. toller sound.

gruß, siamak
sound67
Hat sich gelöscht
#2184 erstellt: 28. Mai 2005, 21:56
OTTORINO RESPIGHI: Overture "Belfagor"; Pini di Roma; Fontane di Roma; Gli Ucelli; Trittico Botticelliano; Antiche Danze ed Arie
London Symphony Orchestra, Lamberto Gardelli / Academy of St-Martin-in-the-Fields, Los Angeles Chamber Orchestra, Neville Marriner (EMI)



Analogaufnahmen aus den 70er Jahren, zur Zeit im Sonderangebot (8.99 je Twofer) bei WOM.

Gruß, Thomas
AcomA
Stammgast
#2185 erstellt: 29. Mai 2005, 13:53
nochmals



klingt richtig us-amerikanisch.

gruß, siamak
sound67
Hat sich gelöscht
#2186 erstellt: 29. Mai 2005, 13:54
JOHN FOULDS: Three Mantras from "Avatare", op.61b; Lyra Celtica (Concerto for Voice and Orchestra, op.50); Apotheosis (Music Poem No.4, for Violin and Orchestra, op.18); Mirage (Music Poem No.5, for orchestra, op.20)
Susan Bickley (op.50), Daniel Hope (op.18), City of Birmingham Youth Chorus, City of Birmingham Symphony Orchestra, Sakari Oramo (Warner Classics)



Höchst individuelle britische Orchesterwerke aus den Jahren 1907 bis 1930, aus dem weitgehend vergessenenen Oeuvre von John Foulds. Die stilistische Bandbreite ist beachtlich und reicht von Spätromantik in der Tradition von Strauss und auch Sibelius bis hin zu Anklängen an den östlichen Mystizismus späterer Komponisten wie Lou Harrison, Alan Hovhaness und Philip Glass (Foulds lebte in seinen letzten Jahren in Indien und interessierte sich sehr für diese Musikkultur).

Die CD wird eröffnet mit den drei Mantras aus Foulds unvollendeter Oper "Avatare", in denen die Eindrücke indischer Musik deutliche Spuren hinterlassen haben, kombiniert mit freitonal-orgiastischen Passagen à la Scriabin. Die Ausdruckspalette innerhalb der drei als Ouvertüren/Zwischenspiele gedachten Passagen (zusammen über 26 Minuten) ist unglaublich, besonders der Mittelsatz könnte genausogut von Harrison oder v.a. Hovhaness (allerdings weitaus vielschichtiger als die Palette des letztgenannten) sein.

Die "Lyra Celtica" hat trotz der (lt. Komponisten) Verwendung "schottischer Quinten" überhaupt keine volkstümlichen Anklänge, sondern ist vielmehr aus philsophisch/mystizistisch angelegt. Ein sehr anstrengendes Werk für die Mezzo-sopranistin (Vokalise), Dauer rund 16 Minuten, und musikalisch sehr viel reifer als beispielweise das schön, aber kitschige "Konzert für Koloratursopran und Orchester" des Russen Reinhold Gliere.

Gruß, Thomas
AcomA
Stammgast
#2187 erstellt: 30. Mai 2005, 13:02
j.s. bach

violinkonzerte (incl. für 2 violinen)
partita nr. 2 d-moll für solo-violine*

gidon kremer, violine
academy of st. martin-in-the-fields


philips, ADD*/DDD, aufn. 1980*/1983



zeitlose und überlegene interpretation der werke und ausgezeichnetes klangbild.

gruß, siamak
sound67
Hat sich gelöscht
#2188 erstellt: 30. Mai 2005, 21:22
REINHOLD GLIERE: Symphony No.3, op.42 "Ilya Muromets" / Cello Concerto (1946)
Royal Philharmonic Orchestra, Harold Farberman (Symphony) / Sergei Sudzilovsky, Russian Cinematographic Symphony Orchestra, Sergei Skripka (Cello Concerto) (Regis, 2-CDs)



Glieres Meisterwerk, die epische Symphonie über die russische Märchengestalt Ilya Muromets, datiert aus den Jahren 1909-11 und war vollkommen auf der "Höhe" ihrer Zeit - wohingegen das stark an Glazunov gemahnende Cellokonzert von 1946 mit seinem Rückbezug auf das 19. Jahrhundert nur mehr antiquiert wirkt und nichts mehr von dem Ideenreichtum hat, der Ilya Muromets zu einem der absoluten Höhepunkte russischer Symphonik werden ließ.

Farberman lässt dieses musikalische Gemälde von orgiastischen Klangfarben wirklich atmen - seine Interpretation von 1978, die jetzt wieder auf Regis verfügbar ist, präsentierte zum ersten Mal die gesamte Partitur (vorher hatte der Spitzbube Stokowski mit dem Schlachtermesser die Hälfte der Partitur (!) für seine Einspielung herausgeschnitten), bringt es auf über 92 Minuten Laufzeit, während Edward Downes (Chandos) und Leonard Botstein die -ebenfalls untgekürzte- Fassung auf einer CD unterbrachten! Die Musik verträgt die langsamen Tempo jedoch ausgezeichnet, und unter Farberman verbreitet die Musik viel mehr von ihrem märchenhaften Charme und der Farbenpracht der Orchestrierung.

Wegen der damaligen Digitaltechnik von Sony musste Farberman die Sätze in jeweils einem einzigen Take einspielen - drei der Sätze dauern je über 27 Minuten! Kein Leichtes Unterfangen, weshalb einige Wackler in dem sonst brillant aufspielenden Royal Philharmonic Orchestra nur allzu verständlich sind. Eigentlich sollte man alle drei erstklassigen Interpretationen dieses Meisterwerks besitzen - genügend Unterschiede gibt es (Donald Johanos und das Radio-Sinfonie-Orchester des Slowakischen Rundfunks auf Naxos sind nur ein "also ran"). Hört nicht immer nur die Standardwerke, verdammt!

Das Cellokonzert hat einen schöänen lyrischen Mittelsatz, der einen ein wenig über die Tristesse der 22 Minuten(!) des Kopfsatzes hinwegtröstet. Aber was solls - es ist auf der Doppel-CD ja sozusagen "kostenlos" mit dabei.

Gruß, Thomas
walter_f.
Hat sich gelöscht
#2189 erstellt: 31. Mai 2005, 12:35

Wegen der damaligen Digitaltechnik von Sony musste Farberman die Sätze in jeweils einem einzigen Take einspielen


Hallo Thomas,

wie schrecklich!

Dann werde ich mir diese Aufnahme auch noch kaufen - ist vielleicht nicht ganz tot.

Grüsse
Walter
sound67
Hat sich gelöscht
#2190 erstellt: 31. Mai 2005, 15:48

walter_f. schrieb:

Wegen der damaligen Digitaltechnik von Sony musste Farberman die Sätze in jeweils einem einzigen Take einspielen


Hallo Thomas,

wie schrecklich!

Dann werde ich mir diese Aufnahme auch noch kaufen - ist vielleicht nicht ganz tot.


Wenn Du darauf anspielst, dass "früher" (gute alte Zeit, alles besser etc.etc.) es so war, dass regelmäßig Sätze in einem kompletten Take eingespielt wurden, wärst Du schief gewickelt.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67 am 01. Jun 2005, 03:29 bearbeitet]
walter_f.
Hat sich gelöscht
#2191 erstellt: 01. Jun 2005, 09:41

dass regelmäßig Sätze in einem kompletten Take eingespielt wurden, wärst Du schief gewickelt


Hallo Thomas,

welcher Unterdruck quält Dich denn?

Zur Klarstellung:

1. Bin ich nicht schief gewickelt.

2. Musst Du mir nicht erzählen wie aufgenommen wurde und wird.

3. Ja, ich habe mich gefragt wie weit wir kulturell gekommen sind, wenn es für jemand eine Besonderheit darstellt, dass ein Orchester einen ganzen Satz (unglaublich) am Stück spielen kann.

Grüsse
Walter
vanrolf
Inventar
#2192 erstellt: 01. Jun 2005, 12:49
Paul Hindemith - Sinfonie in Es-Dur, NYP / Leonard Bernstein (sony classical - the royal edition)

amazon.de

War ein Tip aus dem Forum, der sich gelohnt hat. Der Klang ist sehr gut (wenn auch nicht "königlich"), das Prince Charles-Cover dagegen schrecklich. Mitreissende Interpretation.

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 01. Jun 2005, 12:51 bearbeitet]
Jeremias
Stammgast
#2193 erstellt: 01. Jun 2005, 16:12
Freiwllig Hindemith? Ich sag' eher: Wegdamit

Meine CDs der letzten Tage:

amazon.de

2 sehr spannende Zyklen. Der erste ist geprängt von jugendlichem Übermut, der zweite gleicht eher 12 kleinen sinfonischen Dichtungen. Piers Lane ist ein Pianist der Technik aber auch ein großes musikalisches Verständnis.

amazon.de

ein sehr schönes Rezital, wobei ich von der Kreisleriana ein wenig enttäuscht bin. es fehlt einfach der nötige "Drive" eines kissin oder einer Argerich, zumal stören mich auch bisweilen seine Akzentuierungen ind er linken Hand. Bei Bach sind sie genial, bei Schumann passen sie einfach nicht. Aber bei dem Preis kann man nichts sagen

amazon.de

Nelson Freire ist hierzulande leider ein wenig in Vergessenheit geraten. Diese Aufnahme muss man zwangsläufig mit der von hamelin vergleichen. Freire geht die ganze Sache einen tick zurückhaltender an,w as den Werken aber auch sehr zugute kommt. Absolut empfehlenswert!

amazon.de

Sehr interessante Konzerte, die im Booklet mit denen von Schumann und Grieg verglichen werden. Ich würde sie eher mit denen von Eugene D'Albert vergleichen. Beide waren Schüler von Liszt, die Konzerte sind in der Spätromantik entstanden. Auch wenn der Klavierpart bisweilen sehr schwer zu bewältigen ist, so steht die Virtuosität keinesfalls im Vordergrund. Man muss diese Konzerte allerdings mehrfach hören, um sich mit ihnen "anzufreunden"

amazon.de

Eine sehr interessante Aufnahme, wobei ich sagen muss, dass diese nicht mit früheren Aufnahmen der beiden mithalten kann. Maisky war zwar immer derjenige, den zumindest ich am besten von anderen unterscheiden konnte, aber mir ist sein ton hier definitiv zu breit, man hat bisweilen das Gefühl, dass er Intonationsschwierigkeiten hat. Die Aufnahme lebt v.a. von der Argerich, die diesen Stücken einen ganz neuen Impuls verschafft, die auch mit der Spontanität ihres Partners sehr gut zurecht kommt
sound67
Hat sich gelöscht
#2194 erstellt: 01. Jun 2005, 17:39

walter_f. schrieb:

3. Ja, ich habe mich gefragt wie weit wir kulturell gekommen sind, wenn es für jemand eine Besonderheit darstellt, dass ein Orchester einen ganzen Satz (unglaublich) am Stück spielen kann.


Und eben dies zeigt, dass Du nicht weisst, wie aufgenommen wird - oder wurde.

Gruß, Thomas
sound67
Hat sich gelöscht
#2195 erstellt: 01. Jun 2005, 21:13
A.J. POTTER: Finnegan's Wake, Fantasia Gaelach No.1, Variations on a Popular Theme, Overture to a Kitchen Comedy, Sinfonia "De Profundis"
National Symphony Orchestra of Ireland, Robert Houlihan (Marco Polo)



Archie Potter, der u.a. auch bei Vaughan Williams Unterricht nahm, war wohl eine zentrale Gestalt im irischen Musikleben des 20. Jahrhunderts. Anhand der vorliegenden CD lässt sich dies nur teilweise nachvollziehen, klafft sie doch in zwei disparate Teile: Die erste Hälfte sind stimmungsvolle und gekonnt gemachte "light orchestral works",die in der englischen Musiktradition einen so breiten Raum einnehmen, von denen besonders die lyrische "Fantasia Gaelach" hervorsticht - die zweite Hälfte wird von der halbstündigen Sinfonia "De Profundis" eingenommen, einem trotz ihres Titels nicht besonders profunden, sondern überraschend - und enttäuschend - akademischen und irgendwie blutleeren Werk, aus dem noch am ehesten der zweite Satz, ein melancholischer valse lente, gefällt. Die Versuche, "modern" zu wirken, gehen jedenfalls größtenteils ins Leere.

Nicht auf Vinyl, Schellack oder Walze erhältlich.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67 am 01. Jun 2005, 21:14 bearbeitet]
AcomA
Stammgast
#2196 erstellt: 02. Jun 2005, 12:43
maurice ravel

klavierkonzert g-dur
klavierkonzert d-dur für die linke hand*

martha argerich, michel beroff*, piano
london symphony orchestra unter claudio abbado


DG, DDD, aufn. 1984/1987*



ähnlich wie bei der bartok-boulez-platte ist hier das übergeordnete die präsentation orchestraler werke eines komponisten durch einen dirigenten, allerdings hier mit demselben orchester. martha argerich ist spezialistin des g-dur konzertes. an das temperament und die rhythmische finesse der argerich im letzten satz kommt selbst der grandiose k. zimerman nicht ganz heran. michel beroff intergriert sich mit tugenden der französischen klavierschule in das konzept. eleganter lyrisch und transparent gehalterner stil. insgesamt eine ebenbürtige platte zu krystian zimerman/boulez vom selben label.

gruß, siamak
sound67
Hat sich gelöscht
#2197 erstellt: 02. Jun 2005, 15:37
Gestern abend:

AARON AVSHALOMOFF: Violin Concerto in D (1935), etc.
Rodion Zamuruev, Moscow Symphony Orchestra, Jacob Avshalomov (Marco Polo)



Avshalomoffs Leben dürfte ebenso interessant verlaufen sein, wie es seine Konzertwerke sind. Zu einer Zeit, in der Ausländer China meist nur vom Hörensagen kannten, verbrachte er insgesamt mehr als dreißig Jahre dort, saugte die chinesische Musikkultur in sich auf und versuchte, östliche Pentatonik und westlichen symphonischen Stil zu verschmelzen.

In seinem Violinkonzert ist ihm dies gut gelungen: es ist ein melodien- und farbenreiches Werk, mehr neoklassizistisch als spätromantisch, und dürfte all denen gefallen, die z.B. an dem berühmten "Butterfly Lovers" Konzert Gefallen finden - auch wenn Avshalomoffs Genrebeitrag nicht annährend so süsslich ist. Überzeugende Aufführung durch einen mir bis dato unbekannten Solisten unter Leitung des Sohns des Komponisten (die anderen Werke werden von seinem Enkel dirigiert). Teil einer 3-CD Serie bei Marco Polo, die ich beim Sellout bei jpc erstanden habe.

Ebenfalls nicht auf Vinyl, Schellack oder Wachszylinder zu beziehen.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67 am 02. Jun 2005, 15:40 bearbeitet]
op111
Moderator
#2198 erstellt: 02. Jun 2005, 19:11
amazon.de

m.E. nicht gerade Hindemiths bestes Stück aber immer wieder gern gehört:
Paul Hindemith
Sinfonische Metamorphosen
u.a.

Cleveland Orchestra
George Szell

u.a.
Sony

Gruß
F.
Holger_S.
Ist häufiger hier
#2199 erstellt: 03. Jun 2005, 08:51
Gerade gehört:
Jewgeni Golubew, Quintett für Harfe und Streichquartett c-moll op.39, komponiert 1953
Aufnahme mit Vera Dulowa/Dulova und dem Komitas-Quartett, Datum 1958
Erschienen auf Russian Compact Disc 16205

Ich habe mir diese CD bei jpc gekauft. Es sind noch einige andere Stücke drauf: Mozarts Konzert für Flöte und Harfe, ein kurzes Stück von Prokofjew, über das auf www.prokofiev.org heftig diskutiert worden ist, eine Tanzsuite von Mossolow und eine Harfensonate von Waleri Kikta (*1941). Ich habe die CD aber vorwiegend wegen Golubew gekauft, weil ich bei dato keine Musik von ihm hatte. Es gibt noch eine CD mit Igor Krassilnikow am Klavier, auf der er Transskriptionen aus Golubews Odysseus-Ballett spielt, vielleicht kaufe ich mir die auch demnächst.
Das Quintett besteht aus vier Sätzen: Andante con moto, Scherzo, Andante, Allegro vivace. Es ist relativ kompakt (Dauer ca. 22 Minuten); der ausgearbeitetste Satz ist das Finale in C-Dur. Golubews Tonsprache orientiert sich an zwei Bewegungen: 1. Der Einfluss seines Lehrers Mjaskowski ist nicht zu überhören. Melodik und die häufig mit Synkopen und Punktierungen arbeitende Rhythmik lassen dies klar erkennen. Damit ist Golubew einer der wenigen Komponisten der Mjaskowski-Nachfolge. Mir fallen da nicht so viele ein, Schebalin könnte man noch nennen. Dessen 5. Sinfonie ist z.B. stark an Mjaskowski orientiert. 2. Interessanterweise zeigt das Quintett deutliche Spuren des französischen Impressionismus. Dies betrifft in erster Linie die Harmonik sowie die Klangfarben. Die MGG weist darauf hin, dass Golubew eine Sonderstellung innerhalb der russischen Komponisten seiner Generation einnimmt, da er sich weder der Schostakowitsch- noch der Chrennikow-Strömung zuordnen lässt. Das kann ich nur unterstreichen. mir fällt im Moment kein Komponist ein, mit dem ich diese Musik vergleichen könnte. Von beiden Strömungen ist Golubew meilenweit entfernt. Insgesamt eine doch recht traditionelle, eher introvertierte Musik. Sehr hübsch die Effekte, die Golubew durch die pizzicato spielenden Streicher in Kombination mit der Harfe erzielt. Die Anschaffung hat sich für mich eindeutig gelohnt, weil sie mein Bild russischer Musik um ein paar Noten erweitert hat. Schöne Musik.

Vielleicht sollte ich noch was zur CD sagen: die Aufnahmequalität ist erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass dies eine Aufnahme aus den 1950er Jahren aus dem Staatlichen Russischen Rundfunkarchiv ist. Das große Manko ist das Beiheft. Nur Informationen über die Harfenistin, NICHTS über die Komponisten und Werke. Ziemlich dürftig, wenn man bedenkt, dass außer dem Mozart-Konzert alle anderen Werke absolut rar sind. Noch nicht einmal die Vornamen der Komponisten sind angegeben!


[Beitrag von Holger_S. am 03. Jun 2005, 08:58 bearbeitet]
sound67
Hat sich gelöscht
#2200 erstellt: 03. Jun 2005, 12:12
gestern abend:

RALPH VAUGHAN WILLIAMS: Symphony No.9 in E minor / WALLINGFORD RIEGGER: New Dance / ALAN HOVHANESS: Symphony No.2, "Mysterious Mountain" / PAUL CRESTON: Toccata
Leopold Stokowski and His Orchestra (Cala)



Diese CD ist Chronik zweier Konzerte, die Stokowski 1958 zu seinem 50-jährigen Jubiläum(!) als Dirigent gab, gespielt von einem aus New Yorker Musikern eigens zusammengestellten Orchester. Wie es Live-Mitschnitte dieser Zeit so an sich haben, gibt es jede Menge Rauschen, Tonstörungen durch defekte Bänder, begrenzte Dynamik und reichlich Huster aus dem Publikum. Mit anderen Worten: Analog-Fetischisten dürften ihre helle Freude haben.

Die durchweg inspirierten Interpretationen, v.a. der beiden zentralen Werke von Vaughan Williams und Hovhaness, entschädigen indes für die technischen Unzulänglichkeiten. Vaughan Williams letzte Symphonie erfährt im Jahr des Todes des Komponisten (als Stokowski von dem Ereignis hörte, setzte er umgehend Schostakowitschs 11. zugunsten des englischen Werks von der Tagesordnung ab) eine Aufführung, die Percy Grainger, selbst hochtalentierter Musiker (wenn auch nur in kleinen Formen), so beschrieb: "The performance seemed a perfect one in every way, and the exquisite beauty and cosmic quality of this immortal work struck me as being ideally realized". Wobei man sich das Scherzo (mit Solostellen für Saxophon) noch etwas schärfer gespielt hätte vorstellen können.

Die Symphonie "Mysterious Mountain" ist wohl das einzige wirklich erinnerungswürdige unter den weit mehr als 200 Werken von Alan Hovhaness. Die Kombination mit Vaughan Williams scheint mehr als passend, erinnert doch der Streichersatz häufig sehr dem in der Tallis Fantasie von RVW. Anders als in den oft überlangen, dabei ideenarmen anderen Symphonien (über 60) gelang es Hovhaness hier, ein konzises (16 Min) und inhaltsreiches Werk zustande zu bringen. Stokowskis Lesart betont zu Recht die hymnischen Qualitäten des Stücks, Referenz für dieses inzwischen recht häufig eingespielte Werk (z.B. Seattle SO/Gerard Schwarz, Royal Liverpool PO/nochmal Schwarz, oder Brooklyn PO/Dennis Russell Davies) bleibt jedoch die Aufnahme von Fritz Reiner mit dem Chicago Symphony Orchestra - auch aus technischer Warte.

Die beiden kurzen Füller sind ein rhythmisch zupackender, aber in Rückschau doch ein wenig harmloser "Tanz" aus einem Ballett von Wallingford Riegger und die farbige, unterhaltsame Toccata von Paul Creston (hier liefert Stokowski eine "neue" Referenz).

Akzeptable CD-Präsentation, zu hoher Preis.

Gruß, Thomas
Jeremias
Stammgast
#2201 erstellt: 03. Jun 2005, 21:16
amazon.de

Diese CD bedarf keiner weiteren Kommentierung: Oistrakh als ganz großer Meister seines Faches

amazon.de

Höchstinteressante Aufnahme mit der Argerich, die sich hier auf selten gespieltes Terrain begiebt, natürlich mit der vpn ihr gewohnten Brillianz

amazon.de

Duchable mit nobler Klavierkunst, sehr klar und brillierend, man merkt ihm hier an, dass ihm das franz. Repertoire wesentlich besser liegt als z.B. Chopin
sound67
Hat sich gelöscht
#2202 erstellt: 03. Jun 2005, 21:40
DARIUS MILHAUD: La Création du Monde, Le Boeuf sur le Toit, Suite Provencale, L'Homme et son Desir
soloists, Orchestre National de Lille-Region Nord / Pas de Calais, Jean-Claude Casadesus (Naxos)



Casadesus arbeitet sehr schön die Kontraste zwischen den einzelnen, stilistisch recht unterschiedlichen Werken heraus. La Création du Monde spielt sehr schön die Schroffheit des Orchestersatzes gegen die Subtilität einzelner Passagen aus (unterstützt durch einen sehr direkten, dabei transparenten Klang), in Le Boeuf sur le Toit möchte man vielleicht die Bläser mitunter noch etwas aggressiver. Dennoch erzeugen Dirigent und Musiker das richtige Jazz-Feeling.

Die neoklassizistische Suite Provencale gehörte schon immer zu meinen Lieblingswerken aus dem Oeuvre Milhauds, und Casadesus betont hier ausserordentlich geschickt den unterschiedlichen Charakter der einzelnen Sätze - die in sich schlüssigste Interpretation, die ich bisher gehört habe.

Grund der Anschaffung war eigentlich das letzte Werk auf der CD - L'Homme et son Desir - von dem ich bisher noch keine Aufnahme hatte. Es ist das "modernste", auf jedenfall jedoch das sperrigste Werk auf der CD, instrumentiert für 4 Vokalisen (Sopran, Mezzo, Tenor, Bass), Bläser, Streicher und reichlich Schlagwerk - eine Ballettmusik für eine Story, die im brasilianischen Regenwald spielt. Milhaud verwebt Stimmen und Instrumente zu einem dichten, manchmal fast undurchlässigen polyphonen Geflecht. Hoch interessant, sehr viel radikaler als die anderen Werke.

Das Orchestre National de Lille scheint seit den 90ern deutliche Fortschritte gemacht zu haben und klingt gleichzeitig leidenschaftlich und diszipliniert. Sehr selten bei franzsösischen Klangkörpern zu finden ...

Einer sehr abwechslungsreiche Scheibe mit hohem Unterhaltungswert. Man muss sich nicht immer an die -vermeintlich- großen Namen klammern ...

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67 am 03. Jun 2005, 21:55 bearbeitet]
Elric6666
Gesperrt
#2203 erstellt: 04. Jun 2005, 10:56
Hallo Zusammen,

CD1 Sinfonie Nr. 1 & Sinfonie Nr. 3


Gruss
Robert
AcomA
Stammgast
#2204 erstellt: 04. Jun 2005, 14:25
joseph haydn
sonate c-dur hob. XVI:29

ludwig van beethoven
sonate nr. 11 b-dur op. 22

max reger
variationen & fuge über ein thema von beethoven für zwei klaviere op. 86*

svjatoslav richter, andreas lucewicz*, piano


live classics, DDD, aufn. (live) 03.07.1994



eine der sehr guten konzertmitschnitte richters. die selten aufgeführte beethoven-sonate ist herrlich phrasiert, schnörkellos. höhepunkt ist das regersche werk. der deutsche pianist erweist sich hier als ebenbürtiger aktivist. interessant zu wissen, das a. lucewicz s. richter zunächst mehrmalig durch halb europa zu den auftritten gefahren hat, bevor er sich traute, richter ein band mit eigenen klavieraufnahmen zu präsentieren. sehr gute aufnahmetechnik, quasi studio-bedingungen.

gruß, siamak
sound67
Hat sich gelöscht
#2205 erstellt: 05. Jun 2005, 10:20
Gestern abend:

ALEXANDER MOYZES: Symphony No.7, op.50 / Symphony No.8, op.64 "21.08.1968"
Slovak Radio Symphony Orchestra, Ladislav Slovak (Marco Polo)



Moyzes war ein zu seinen Lebzeiten in der Slowakei angesehener Komponist, im Westen völlig unbekannt. Als "Test" habe ich diese CD aus dem Marco-Polo-Kehraus-Programm bestellt, und die weiteren Symphonien werden wohl folgen.

Nicht, dass es hier bahnbrechendes zu entdecken gäbe. Die Werke sind in einem post-impressionistischen/gemäßigt modernen Stil gehalten, der viel aus der slowakischen Volksmusik gewinnt, gepaart mit Einflüssen von Janacek, Bartók und Kodaly, teilweise (Nr.8) auch Shostakovich. Was die Musik attraktiv und hörenswert macht sind die vielen ansprechenden Ideen, die in die Partituren eingeflossen sind, und der Anfang der 7. Symphonie, eine Pastorale, gehört sicher zu den schönsten Werkanfängen unbekannterer Stücke, die mir bsiher untergekommen sind. Die Orchestrierung ist durchweg interessant, auch wenn die Form meist eher konventionell bleibt.

Die 7. Symphonie ist wohl die längste des Komponisten, und sie kann die Spannung nicht über die gesamten 42 Minuten halten. Für ein Werk, dass im Schatten des Todes der Tochter des Komponisten entstand (1954-55), ist es ein bemerkenswert friedliches, geradezu entspanntes Werk. Lediglich im zentralen Largo (14 Minuten) wird der Tonfall gedrückter, ohne wirklich tragisch zu sein. In der 8. Symphonie beschäftigt sich Moyzes, wenn auch nicht programmatisch, mit der Invasion der Sowjets in die Tschechoslowakei 1968. Hier ist die Stimmung oft geradezu militaristisch, kühl, eher in Richtung des späten Shostakovich - wenn auch nicht mit dessen Kraft oder Einfall.

In beiden Einspielungen schlagen sich die Slowakischen Rundfunksinfoniker wacker (Ladislav Slovak, der die Symphonie Nr. 7 1990 einspielte, und sie auch 1955 uraufgeführt hatte), aber in den Crescendi haben sie doch noch immer etwas von "Rumpelmusikern" (um eine Analogie aus der Fußballwelt aufzugreifen), wozu der klare, aber etwas flächige Klang sein Schärflein beiträgt.

Gruß, Thomas
sergioleone
Inventar
#2206 erstellt: 05. Jun 2005, 10:24
Ich genieße auch gerade die 9. Sym... von Beethoven, aber nicht auf CD sondern auf Laserdisc, Dirigent ist natürlich der Herr Karajan mit dem Berliner Orchester. Die CD liefert einfach nicht diese Qualität.
Holger_S.
Ist häufiger hier
#2207 erstellt: 05. Jun 2005, 11:43

sound67 schrieb:
ALEXANDER MOYZES: Symphony No.7, op.50 / Symphony No.8, op.64 "21.08.1968"
Slovak Radio Symphony Orchestra, Ladislav Slovak (Marco Polo)


Ich habe alle Sinfonien von Moyzes (und zwei CDs mit anderen Orchesterwerken). Kann ich eigentlich sehr empfehlen. Der Bezug zum Tode seiner Tochter bei der Siebten erscheint auch mir nur sporadisch vorhanden zu sein. Das Beiheft walzt diesen Aspekt etwas zu sehr aus für meinen Geschmack. Ich finde auch die Aussage, diese Sinfonie stehe im Widerspruch zum offiziell erwünschten Sozialistischen Realismus, eher gewagt. Dafür sind m.E. die Volksmusikeinflüsse viel zu dominant, als dass man das Werk als bewussten "Verstoß" gegen den S.R. werten könnte. Bei der Achten ist das schon etwas anders. Die achte und neunte Sinfonie sind die beiden modernsten Sinfonien von Moyzes, die letzten drei sind viel gemäßigter. Meiner Meinung nach sind die letzten beiden seine besten. Tonale Musiksprache, und vor allem sehr gut aufgebaut: in der 11. können alle Themen auf ein fünftöniges Motiv, das am Anfang erklingt, zurückgeführt werden. Manchmal muss man ein bisschen überlegen, aber ich kann bei jedem relevanten Motiv den Bezug herstellen. Die letzte Sinfonie arbeitet mit ähnlichen Mitteln. Eigentlich ist jede Moyzes-Sinfonie anders. Sein Schaffen wird ja auch in gleich fünf Perioden eingeteilt. Die erste ist noch eher Nationalromantik, in der vierten ist eine Art "idée fixe" sehr präsent. Zu deiner Aussage bzgl. der Spannung der Siebten Sinfonie: in den ersten drei Sätzen sehe ich kein Problem, aber der vierte hätte gewonnen, wenn er kürzer wäre.

Viele Grüße, Holger
AcomA
Stammgast
#2208 erstellt: 05. Jun 2005, 15:04
franz schubert

streichquartett nr. 13 a-moll D. 804
streichquartett nr. 14 d-moll D. 810 'der tod und...'

tokyo string quartett

rca, DDD, aufn. 1987



das tokyo string quartett ist eine meiner bevorzugten formationen (z.b. auch die brahms-werke). irgendwie passen diese werke zum heutigen wetter ! sehr düster.

gruß, siamak
sound67
Hat sich gelöscht
#2209 erstellt: 05. Jun 2005, 15:09
Hallo Holger:

Habe eben die restlichen Symphonien von Moyzes bei jpc bestellt. Bei 2001 hatte ich noch eine CD mit kürzeren Orchesterwerken (programmatischen Suiten) von ihm mitgenommen, aber noch nicht gehört.

NP: JAMES WILSON: Menorah, op.122 (Viola Concerto) / Concertino for Large Orchestra, op.37; Pearl and Unicorn, op.1(?)20 (Violin Concerto)
Constantin Zanidache, Alan Smale, National Symphony Orchestra of Ireland, Colman Pearce (Marco Polo)



Zeitgenössische irische Klassik. James Wilsons Violinkonzert "Pearl and Unicorn" ist das zugänglichste Werk auf dieser CD, aber schon hier ist die Tonsprache des 1922 geborenen Komponisten freitonal, bleibt aber durch die lyrische Ausrichtung des Konzerts direkt zugänglich. Das Bratschenkonzert "Menorah" gibt die Empfindungen des Komponisten beim Besuch des gleichnamigen Mahnmals für die im Holocaust getöteten Kinder wieder, obwohl der Ausdruck von Trauer und Verzweiflung eher abstrakt bleibt.

Beide Konzerte sind hochvirtuos und werden von den beiden Solisten sehr gut gemeistert; Smale, der Konzertmeister des irischen Orchesters, ist Widmungsträger des Violinkonzerts.

Leider hat es der Schreiber des Covertextes verabsäumt, die Entstehungsdaten der einzelnen Werke zu notieren: 1989 für das Bratschenkonzert, 1989 ebenfalls für das Violinkonzert "Pearl and Unicorn" - somit wäre die Angabe auf dem Cover "op.20" falsch - und es handelt sich eher um op.120! Es ist nicht der einzige Fehler: Die Tempobezeichnungen der beiden letzten Sätze des Violinkonzerts sind ebenfalls vertauscht!

Gruß, Thomas
sound67
Hat sich gelöscht
#2210 erstellt: 05. Jun 2005, 20:14
JEAN SIBELIUS: Pohjola's Daughter, op.49 / Symphony No.4, op.63 / Finlandia, op.26/7 (with chorus)
Helsinki Philharmonic Orchestra, Leif Segerstam (Ondine)



Mit dieser CD schließt Leif Segerstam seinen Sibelius-Zyklus ab, der international mit Begeisterung aufgenommen wurde (anders als sein erster Symphonienzyklus mit dem Dänischen Nationalen Radio-Sinfonieorchester auf Chandos). Bislang kenne ich nur die CD mit den Symphonien 3+5 und die vorliegende - und bei beiden fällt es nicht schwer, in Begeisterungsstürme zu verfallen. Eine grandiose Interpretation auch der kleineren Werke.

Gruß, Thomas
Moritz_H.
Stammgast
#2211 erstellt: 06. Jun 2005, 13:40
Hallo,

Gestern gehört:

BRAHMS. Konzert No. 2 für Klavier + Orchester op. 83
Boston Symphoniy Orchestra, Bernhard Haitink

Cello Sonate op. 78


Emanuel Ax, Yo Yo Ma

Kraftvolle Interpretation - sehr schönes Zusammenspiel!
op111
Moderator
#2212 erstellt: 06. Jun 2005, 17:20
In den letzten Wochen u.a.
jede Menge Mahler:

Einmal komplett:
Die gesamten Sinfonien und Orchesterlieder
Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam
Wiener Philharmoniker
New York Philharmonic Orchestra
Leonard Bernstein




und im Vergleich:
Sinfonie Nr. 2

Zweimal flau und geschönt:

Juliane Banse (Sopran)
Yvonne Naef (Alt)

Rundfunkchor Berlin / Simon Halsey
Rundfunkchor des NDR Hamburg
NDR-Sinfonieorchester
Kent Nagano

Schleswig Holstein Festival, Lübeck 11.07.2004

Eteri Gvazava
Anna Larsson
Orfeón Donostiarra
Lucerne Festival Orchestra
Claudio Abbado


Deutsche Grammophon 4775082


und zweimal (zu [Bernstein]) dramatisch schroff:

Barbara Hendricks
Christa Ludwig
Westminster Choir
New York Philharmonic Orchestra
Leonard Bernstein
1988 Deutsche Grammophon 4233952



Diana Damrau
Petra Lang
Staatsopernchor B.
Staatskapelle Berlin
Pierre Boulez

Philharmonie Berlin 27. März 2005

Gruß
Franz
sound67
Hat sich gelöscht
#2213 erstellt: 07. Jun 2005, 20:28
CLARA SCHUMANN: Piano Concerto in A minor, op.7 (Orchestrierung Robert Schumann) / Piano Trio in G minor, op.17
Francesco Nicolosi, Alma Mahler Sinfonietta, Stefania Rinaldi (Naxos)



Enttäuschende Einspielung des zugegebenermaßen nicht eben sensationellen Klavierkonzerts von Clara Schumann, keinesfalls besser als die ältere Einspielung mit Angela Cheng und dem Women's Philharmonic (sic!) unter Jo-Anne Falletta (damals auf Koch). Hinzu kommt ein für heutige Verhältnisse nur mehr schwer verständlicher "Tropfsteinhöhlenklang" und ein Pianist, der ziemlich hemmungslos in die Tasten drischt. Trotzdem -natürlich und gerade in der Zusammenstellung- nicht völlig ohne Repertoirewert.

Gruß, Thomas
AcomA
Stammgast
#2214 erstellt: 07. Jun 2005, 21:02


gruß, siamak


[Beitrag von Hüb' am 08. Jun 2005, 07:15 bearbeitet]
Elric6666
Gesperrt
#2215 erstellt: 07. Jun 2005, 21:49
Hallo Beieinander,

für jeden der Trompete mag – eine unbedingte Empfehlung:

Wynton Marsalis, Classic Wynton

amazon.de
Clarke/Bach/Purcell/Stanley/und Andere W./Eco/Newman, a./le Marsalis ……

Gruss

Robert
Jeremias
Stammgast
#2216 erstellt: 08. Jun 2005, 14:26
amazon.de

amazon.de
op111
Moderator
#2217 erstellt: 09. Jun 2005, 00:02
Maurice Ravel
Die Klavierkonzerte; Valses Nobles et sentimentales
Krystian Zimerman
The Cleveland Orchestra · London Symphony Orchestra
Pierre Boulez


1998 Deutsche Grammophon CD 002894492132



& Klavierkonzert f. l. Hand
Andrei Gavrilow
London Symphony Orchestra
Simon Rattle
EMI
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