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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)+A -A |
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Autor |
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Hüb'
Moderator |
17:27
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#31723
erstellt: 13. Mai 2025, |||||
![]() Gustav Mahler (1860-1911) Symphonie Nr. 3 Anne Sofie von Otter, Wiener Sängerknaben, Wiener Philharmoniker, Pierre Boulez DGG, 2001 Pierre Boulez und Gustav Mahler – das ist auf den ersten Blick keine naheliegende Paarung. Der kühle französische Modernist, analytisch bis ins Letzte, trifft auf den spätromantischen Seelenentblößer mit Hang zur Überlänge und zum Weltschmerz. Und doch birgt genau diese Reibungspotenz der beiden Persönlichkeiten einen ganz eigenen Reiz, gerade in der monumentalen Dritten Symphonie. Die Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern für die Deutsche Grammophon ist da ein faszinierendes Zeitdokument – und ein Statement. Mahler selbst nannte die Dritte eine „Natur-Symphonie“, ein kosmisches All-Inclusive-Paket vom stummen Gestein bis zur göttlichen Liebe. In sechs Sätzen breitet er ein ganzes Universum aus: Marschierende Naturkräfte, pastorale Hirtenidylle, Nietzsche-Zitat mit dunklem Alt-Solo, Engelsgesang mit Kinderchor – und am Ende ein episches Adagio von entwaffnender Wärme. Boulez nähert sich dem Ganzen mit chirurgischer Präzision. Emotionale Wucht? Ja, aber bitte mit Kontrolle. Wo andere Dirigenten (denken wir an Bernstein oder Tennstedt) tief ins Expressive greifen und das Pathos feiern, seziert Boulez den riesigen Organismus mit fast wissenschaftlicher Klarheit. Der erste Satz – dieser riesige, titanische Brocken – wird unter Boulez' Händen nicht zum Klangrausch, sondern zur tektonischen Studie: glasklar strukturiert, straff geführt, ohne jedes Sentiment. Man kann das als kühl empfinden – oder als befreiend. Was bei dieser Herangehensweise besonders auffällt, ist die luzide Transparenz: Vielleicht nie zuvor hat man die Wiener Philharmoniker so „modern“ gehört. Die Schichten der Musik sind klar voneinander getrennt, die Stimmen präzise artikuliert. Selbst das finale Adagio, das bei vielen Einspielungen ins Sakrale kippt, bleibt bei Boulez geerdet, strömt eher gelassen als erhaben – und berührt gerade dadurch auf unerwartete Weise. Nicht jeder wird das mögen. Manche vermissen hier die große Geste, das „Herz auf der Zunge“. Doch man sollte Boulez' Mahler nicht am Maßstab der Romantik messen, sondern als das sehen, was es ist: ein Versuch, Mahler aus dem Geist des 20. Jahrhunderts zu lesen – als komplexen Denker, nicht bloß als Überwältiger. Und in dieser Lesart ist diese Aufnahme nicht nur schlüssig, sondern stellenweise großartig. Zusammenfassend: Diese Dritte ist nichts für Schwelger, aber eine Offenbarung für Strukturhörer. Sie bleibt ein ziemlicher Brocken. Wer Mahler neu entdecken möchte – oder sich einmal von der Idee verabschieden will, dass Größe immer mit Pathos zu tun hat –, der sollte hier unbedingt reinhören. Viele Grüße Frank ![]() [Beitrag von Hüb' am 13. Mai 2025, 17:28 bearbeitet] |
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klutzkopp
Inventar |
18:02
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#31724
erstellt: 13. Mai 2025, |||||
Vielen Dank Frank! So einen Beitrag würde ich nicht zustande bringen ![]() ![]() |
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WolfgangZ
Inventar |
18:18
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#31725
erstellt: 13. Mai 2025, |||||
Mozart mit Kempff würde mich jetzt interessieren. Ich habe nicht gewusst, dass er überhaupt Konzerte von ihm gespielt und aufgenommen hat. Seine Interpretationen der Schubert-Sonaten schätze ich sehr. ![]() |
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Mars_22
Inventar |
18:39
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#31726
erstellt: 13. Mai 2025, |||||
Schade, diese beiden Konzerte sind in meiner Kempff-Edition nicht enthalten. Dafür ab #20 Alle. Gerade läuft Elvira Madigan. Kempff hat dafür eine eigene Kadenz geschrieben. Woran macht man fest ob einer ein Mozartpianist ist? Er hat seinen Stil, den du gut beschrieben hast. Aber was macht ein Mozartpianist anders oder besser? Klar, Kempff ist im Vergleich zu Tastenlöwen langsam und nicht fehlerfrei. Dafür hat er immer eine untrügliche Nase für den Sweetspot eines Werkes. Der kommt bei Solowerken naturgemäß stärker zum tragen. Aber, er schafft es auch im Konzert seelig zu spielen, oder wie du schön sagst, „mit liedhafter Innerlichkeit“. |
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Hüb'
Moderator |
07:10
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#31727
erstellt: 14. Mai 2025, |||||
Danke und gerne. Sind allerdings nur zusammenkopierte Versatzstücke mit bedingter intellektueller Eigenleistung. Trifft es aber sehr gut. Dieser Deutungsansatz ist jedenfalls sehr interessant. Wobei ich über Alternativen, die stärker aus der "emotionalen Ecke" kommen, dennoch froh bin.
Kempff hat Mozart ja weder häufig aufgeführt - gerade in späten Jahren -, noch für den Tonträger eingespielt. Ein Mozart-Pianist zeichnet sich IMHO vor allem durch Leichtigkeit, Eleganz und stilistisches Feingefühl aus. Mozarts Musik verlangt kein romantisches Gewicht, sondern eher Klarheit, Natürlichkeit und eine feine Balance zwischen tänzerischem Ausdruck und emotionalem Tiefgang. Entscheidend mag das Gespür für Phrasierung, rhythmische Prägnanz und kammermusikalisches Zusammenspiel sein – besonders in den Konzerten, wo der Pianist eher Partner als dominierender Solist ist. Wilhelm Kempff war zweifellos ein großer Pianist – vor allem als Beethoven- und Schubert-Interpret. Doch gerade seine lyrische, oft schwebende Spielweise passt für mein Empfinden weniger zu Mozart. Sein Mozart klingt weich, fast verträumt, mit wenig rhythmischer Klarheit und ohne die nötige Spannkraft. Er deutet Mozart eher aus romantischer Perspektive, als Vordenker Beethovens – was der spezifischen Frische von Mozarts Musik nicht so recht gerecht wird. Ich halte seine Einspielungen daher eher als etwas für Kempff-Fans - und weniger für Mozart-Freunde. ![]() [Beitrag von Hüb' am 14. Mai 2025, 12:51 bearbeitet] |
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WolfgangZ
Inventar |
12:47
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#31728
erstellt: 14. Mai 2025, |||||
Zitat von Frank: Ich halte seine Einspielungen daher eher als etwas für Kempff-Fans - und weniger für Mozart-Freunde. Zum Vergleichen fände ich Kempff trotzdem interessant. Es muss ja keine Integrale sein - die es vermutlich ohnehin nicht gibt. ![]() |
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klutzkopp
Inventar |
18:59
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#31729
erstellt: 14. Mai 2025, |||||
Aus der späten Abbado-Live-GA ![]() jetzt die Fünfte. Ungeachtet der durchaus uneinheitlichen Kritiken finde ich dass Abbado ein ausgezeichnetes Händchen für Mahlers Tonsprache hatte. Es klingt organisch, sorgfältig und auch emotional. Aber weit entfernt von Bernsteins maßlosen Übertreibungen in seinen späten Aufnahmen. Von denen habe ich letztlich nur die Erste mit dem CGO behalten. ## 5 und 6 (Wien) sind längst wieder verkauft - gar nicht mein Ding. Ganz zu schweigen von seiner Live-Neunten aus Berlin. Das überschreitet die Grenze zum Kitsch erheblich - furchtbar. ![]() Abbados Neunte mit den Berlinern ist das Highlight der Box und für mich die Aufnahme für die Insel. ![]() [Beitrag von klutzkopp am 14. Mai 2025, 19:32 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
18:07
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#31730
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
klutzkopp
Inventar |
18:37
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#31731
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
Mars_22
Inventar |
18:40
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#31732
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
klutzkopp
Inventar |
18:41
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#31733
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
Von Honeck habe ich noch gar nichts. Sollte ich das vielleicht bei Gelegenheit ändern? ![]() |
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Mars_22
Inventar |
18:45
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#31734
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
Diese SACDs sind halt teuer. Als Download nicht (derzeit bei Presto). Da lohnt es sich unbedingt, mal eine Probe zu machen. Aber so hörst du ja nicht… |
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arnaoutchot
Moderator |
18:47
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#31735
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
Zustimmung zu Honeck mit DSCH #5, hatte ich in 2017 ![]() Die Reference Records gab es immer wieder im Angebot ... ![]() |
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klutzkopp
Inventar |
18:48
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#31736
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
[quote]Aber so hörst du ja nicht…[\quote] Vielleicht schaffe ich‘s noch ![]() [Beitrag von klutzkopp am 15. Mai 2025, 18:51 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
18:51
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#31737
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
Kann man deinen tollen CD-Spieler nicht auch von extern beschicken? Dann wäre es ja easy. |
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klutzkopp
Inventar |
18:52
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#31738
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
USB hat er jedenfalls ![]() Funktioniert also nur per Kabel. Und da ich keinen Laptop habe und der PC ziemlich weit von der Anlage weg steht lass ich’s halt sein. Sorry für OT ![]() [Beitrag von klutzkopp am 15. Mai 2025, 19:14 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
19:22
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#31739
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
Das ist doch perfekt! Kannst meinen Innuos Zenith haben😇, der geht hier nicht. Der übergibt per USB. |
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klutzkopp
Inventar |
19:35
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#31740
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
Vielen Dank fürs Angebot, aber ich habe ehrlich gesagt keine Lust mich mit dem Betrieb eines Musikservers zu befassen. Sorry. [Beitrag von klutzkopp am 15. Mai 2025, 19:39 bearbeitet] |
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Hörstoff
Inventar |
19:51
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#31741
erstellt: 15. Mai 2025, |||||
Nicht jede seiner Einspielungen ist imo eine kleine Sensation. Und für 25 € würde ich mir keine Einzel-SACD zulegen. ![]() Hier läuft eine Zufallszusammenstellung unterschiedlicher "früh" erworbener Downloads - die sind imho gut zu sichern, hören sich nach Jahren frisch an wie eh und je. Aktuell Minimalist dream house von Katia und Marielle Labèque. ![]() |
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Mars_22
Inventar |
06:49
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#31742
erstellt: 16. Mai 2025, |||||
Das Schöne an diesen Aufnahmen ist, dass sie durchgehend so super-angenehm anzuhören sind, dass man sie erstens leicht durchhört und zweitens Lust bekommt, sich auch mit Aufnahmen zu befassen, die interpretatorisch berühmt sind, aber mit sperriger Aufnahmetechnik geschlagen. Also erst Honeck, dann Wand. Andersrum hat es nicht funktioniert. Ich dachte schon, ich werde Bruckner niemals anhören können. Aktuell #7 ![]() ![]() |
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arnaoutchot
Moderator |
08:02
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#31743
erstellt: 16. Mai 2025, |||||
Guter Hinweis mit Bruckner 7, der 🍎 hat es in Dolby Atmos im Stream (die anderen Reference Recordings wohl auch). Höre ich gerade hinein. Mason Bates hatte ich vor ein paar Monaten neu entdeckt. |
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Mars_22
Inventar |
17:53
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#31744
erstellt: 16. Mai 2025, |||||
Ich bleibe bei Bruckner mit seinen Werken für Klavier Solo mit Marie Kodama. Fand ich die Werke beim ersten Hören noch etwas unscheinbar, vielleicht weil ich das Drama der Sinfonien erwartete, entdecke ich beim wiederholten wunderbare Schätze. Die Schönheit kommt leise daher, und Kodama inszeniert sich nicht selbst. ![]() |
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Mars_22
Inventar |
06:54
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#31745
erstellt: 17. Mai 2025, |||||
Hab überlegt, einen neuen Thread für selten gehörte Musik zu machen, weil ich das hier höre: ![]() Couperin zu hören, ist natürlich keine Orchideenzüchterei. Aber auf 16 CDs, wie der Sammlung Francois Couperin Edition ist schon viel Cembalomusik dabei, die man selten anhören wird. Aber auch die unter Gardiner eingespielten Konzerte für verschiedene Instrumente, die wunderschön sind. Und z.B die Apotheose von Lully, ebenfalls ein sehr angenehm zu hörendes längeres Werk. Die Couperins waren eine Musikerfamilie, Louis war der Onkel von Francois. Francois war nur eins der vielen Kinder seiner Eltern, aber das einzig überlebende. Das wäre heute Anlass für eine ausgedehnte Therapie. [Beitrag von Mars_22 am 17. Mai 2025, 07:14 bearbeitet] |
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FabianJ
Inventar |
18:36
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#31746
erstellt: 17. Mai 2025, |||||
![]() Richard Strauss (1864-1949) Violinkonzert d-Moll op. 8 Ulf Hoelscher (Violine) - Staatskapelle Dresden - Dirigent: Rudolf Kempe Aufnahme: 1. - 9. September 1975, Lukaskirche, Dresden Ein frühes Werk, welches Strauss mit 15, 16 Jahren schrieb. Die Tonsprache ist weniger „modern" als spätere Werke, es erinnert mich eher an die Violinkonzerte von Mendelssohn oder Bruch, ohne deren Niveau ganz zu erreichen. Der Virtuose hat hier reichlich Gelegenheit, sein können zu effektvoll zu präsentieren, wovon Ulf Hoelscher reichlich Gebrauch macht. Die Orchesterbegleitung hat mir ebenfalls sehr gefallen. Das werde ich mir sicher gelegentlich wieder anhören. Mit freundlichem Gruß Fabian ![]() |
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Hörstoff
Inventar |
18:39
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#31747
erstellt: 17. Mai 2025, |||||
Bei mir geht es - nun systematischer - weiter mit der weitgehend ungehörten "gelben" Sektion der sakralen Suzuki-Bachkantaten: das sind Kirchenstücke für jeden Sonntag und Festtag. Vielleicht wird die sakrale Box ja mal wieder erhältlich sein: vielleicht gebraucht, vielleicht als Neuedition. Anzumerken ist, dass für die intellektuell Interessierten unter uns sämtliche Texte enthalten sind. Sozusagen die "Lyrics" - gemessen an damaligen Maßstäben war Bach vermutlich ein Rockstar. ![]() |
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Mars_22
Inventar |
22:23
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#31748
erstellt: 17. Mai 2025, |||||
Brrrr… alles Andere als das |
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arnaoutchot
Moderator |
09:33
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#31749
erstellt: 18. Mai 2025, |||||
Gibt es doch, neu und komplett ... ![]() Hier testweise Auszüge vom Solti-Ring im 2022er dolby-Atmos-Remix. Eindrucksvoll ! ![]() ![]() |
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Hörstoff
Inventar |
11:42
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#31750
erstellt: 18. Mai 2025, |||||
Ja? Dann sag' doch mal, was denn sonst? ![]() ![]()
Hatte ich oben auch schon einmal erwähnt. Da sind aber auch die weltlichen Kataten darin, wer die schon hat... Ansonsten viel Spaß mit einer Box, die sicherlich viel Futter für jahrelanges Gegenhören liefert; auch Passionen, Oratorien, Messen, Motetten. ![]() |
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Mars_22
Inventar |
11:58
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#31751
erstellt: 18. Mai 2025, |||||
Seine Auftraggeber hofierten ihn nicht, sondern pressten ihn aus wie eine Zitrone. Jedes seiner Werke wurde zu Lebzeiten nur 1x aufgeführt. Er musste mehrfach die Anstellung wechseln und konnte seine Familie kaum ernähren. Unter Kollegen war er anerkannt, aber dem Publikum zu schwierig und wurde unmittelbar nach seinem Tode vergessen. Bis ihn ein gewisser Felix Mendelssohn Bartholdy wiederentdeckte. Er entdeckte Bachs "Matthäus-Passion" in der preußischen Staatsbibliothek in Berlin und führte sie auf. Ab diesem Zeitpunkt hatten seine Werke den Erfolg, der ihnen gebührt. Das was mich an seinen geistlichen Kantaten stört, ist sicherlich zeittypisch und fromm, aber m.E. auch das Lebensgefühl des Komponisten: Die Erde ist ein Jammertal, aus dem man gerne so bald wie möglich erlöst werden möchte. "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen" - wunderschön, wenn man es schafft den Text zu überhören. "Meine Seufzer, meine Tränen", "Ich hatte viel Bekümmernis", "Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen", "Ich armer Mensch, ich Sündenknecht" etc. pp. [Beitrag von Mars_22 am 18. Mai 2025, 12:18 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
12:22
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#31752
erstellt: 18. Mai 2025, |||||
Hörstoff
Inventar |
18:04
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#31753
erstellt: 18. Mai 2025, |||||
Zu Bach: "Rockstar" meine ich nicht im Sinne eines Superstars, da dies Kriterien von heute sind. Wenn du die Wirkung seiner Musik nimmst, wird imo eher ein Schuh daraus (was die Assoziation "Rockstar" betrifft). Dass er ausgenutzt wurde: wen wundert dies, wenn er mit einer eigenen Musikmeinung zwischen Fürstentümern rangieren musste: anderes gab es damals nicht. Und er hatte zahlreiche Kinder, was natürlich Wohlstandseinbußen mit sich brachte. Als Thomaskantor und Musikdirektor in Leipzig, Jahrzehnte bis zu seinem Tod war er in der Lage, einen Teil seiner tradierten Aufgabe gegen Geldzahlung an einen Konrektor abzugeben: das zeugt nicht von Armut... Dass jedes seiner Werke zu Lebzeiten nur einmal aufgeführt wurde: ist mir neu, ist das belegt? Das zeigt aber auch die enorme Werksmenge an, die er hinterlassen hat. Nach der Uraufführung war vor der Uraufführung... Vergessen wurde er nach seinem Tode übrigens nicht vollständig, aber sicherlich durch Mendelssohn neu entdeckt und lanciert... Hier jetzt einmal etwas anderes und doch ähnlich zu Bach. Ein gewisser Händel, der im selben Jahr geboren wurde. Apollo & Daphne von Musica ad Rhenum, Jed Wentz. ![]() ![]() Ganz nett. Richtig frei waren sie damals alle nicht, aber wer ist dies heute? [Beitrag von Hörstoff am 18. Mai 2025, 18:26 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
21:10
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#31754
erstellt: 18. Mai 2025, |||||
Als ich vorhin Klutzkopps 73er Haitink-Brahms verkostete, der wirklich ein wunderbares sanftes und doch reiches Bouquet, ja gut äh, wirklich sehr schön ist, dachte ich mal wieder darüber nach, ob denn das nicht einfach gut genug ist, was die Decca Tonmeister damals schon hingekriegt haben. Aber wie zur Strafe liegt oben auf meinem „mal hören“ Stapel eine Aufnahme, die WIRKLICH gut ist. Da gehen einem dann schon nochmal die Augen auf. Concurrence, iceland symphony orchestra, Daniel Bjarnasson ![]() Ist allerdings kein Brahms drin. Und kein Haitink. [Beitrag von Mars_22 am 18. Mai 2025, 21:15 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
21:22
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#31755
erstellt: 18. Mai 2025, |||||
Nehmen wir wenigstens Brahms wieder auf in die Checkliste, ist Okisawa durchaus ein Kandidat, ich meine auch interpretatorisch, den man Haitink erfolgreich gegenüberstellen kann. Betörend! Oh Gott, ich hörte Okisawa, schrieb Okisawa und ließ mich dann von jpc täuschen, die Ozawa vorschlugen. Eine junge Dirigentin die Chefdirigentin beim Kyoto Symphony Orchstra ist, hier aber mit dem Saito Kinen Orchester spielt. Jpc hat sie auch, aber kein Bild. AppleMusic hat’s. Wie gesagt: Betörend! ![]() [Beitrag von Mars_22 am 18. Mai 2025, 22:41 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
11:22
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#31756
erstellt: 19. Mai 2025, |||||
Der Vergleich funktioniert nicht, denn die heutigen (oder auch gestrigen) Rockstars - mit Elvis angefangen - sind ohne Massenmedien nicht vorstellbar. ![]() |
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klutzkopp
Inventar |
11:35
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#31757
erstellt: 19. Mai 2025, |||||
Hab‘s gefunden und ist schon auf der Merkliste. Leider teuer ![]() Na ja, da werden die Importkosten aus Japan enthalten sein. [Beitrag von klutzkopp am 19. Mai 2025, 11:42 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
12:30
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#31758
erstellt: 19. Mai 2025, |||||
Naja, und uhcd etc. Hab bei presto 10 gezahlt für den highres-Download. |
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klutzkopp
Inventar |
18:11
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#31759
erstellt: 19. Mai 2025, |||||
Die Kempe/Dresden-Box habe ich auch. Meine „Richard-Strauss-Phase“ liegt schon eine Weile zurück, seitdem höre ich ihn nur noch selten. Heute auch das VK und anschließend die Sinfonia Domestica. Das VK ist wirklich ein hübsches Frühwerk. Aber im Vergleich mit Mahler erscheinen mir die Tondichtungen, Alpensymphonie etc. mittlerweile als - Achtung, jetzt wird’s provokant - ziemlich oberflächliche Schaumschlägerei ![]() P.S. Strauss‘ Vier letzte Lieder schätze ich wiederum sehr. Und die lege ich gleich auf - mit Karajan/Janowitz ![]() [Beitrag von klutzkopp am 19. Mai 2025, 18:34 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
16:07
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#31760
erstellt: 20. Mai 2025, |||||
klutzkopp
Inventar |
16:19
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#31761
erstellt: 20. Mai 2025, |||||
Diese beiden „modernen“ hier finde (nicht nur) ich auch ausgesprochen gelungen: ![]() ![]() Die vielgerühmten Aufnahmen von Schwarzkopfs Elli/Szell und Jessye Norman/Masur gefallen mir persönlich aus unterschiedlichen Gründen nicht. Von Barbara Bonney ![]() ![]() [Beitrag von klutzkopp am 20. Mai 2025, 16:39 bearbeitet] |
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WolfgangZ
Inventar |
17:11
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#31762
erstellt: 20. Mai 2025, |||||
So was wie ein wirklicher Liedkenner bin ich eigentlich nicht, aber diese Vier Letzten Lieder finden sich erstaunlicherweise mindestens sechs Mal im Regal - da habe ich mal kurzzeitig gesammelt. Und Eure drei letzten Links [ ![]() Die anderen drei sind Söderström, Jurinac und Norman. ![]() [Beitrag von WolfgangZ am 20. Mai 2025, 17:13 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
19:31
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#31763
erstellt: 21. Mai 2025, |||||
Geht mir genauso. Aber ich mag auch Isokoski nicht, die hatte ich mal. Margiono, Söderström und Jurinac höre ich mir an! |
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WolfgangZ
Inventar |
22:14
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#31764
erstellt: 21. Mai 2025, |||||
Da müsste ich nachhören, um zu entscheiden, welche Aufnahmen ich bevorzuge. Dass mir alle sechs gleichermaßen imponieren, würde ich bezweifeln. Gekauft habe ich damals schon eine jede aufgrund von Empfehlungen oder aktueller Mode-Relevanz sozusagen. Meine Idealaufnahme ist möglicherweise sowieso nicht so wirklich dabei. Denn ich bin ein ausgeprägter Freund der Vibrato-Zurückhaltung und befinde mich insofern für viele große Opern ein wenig neben der Spur. Und dafür ist freilich Richard Strauss vermutlich auch außerhalb der Oper nicht das so ganz Richtige. Wesentlich geeigneter sind zum Beispiel die Chants d'Auvergne, um beim Liedgut und einer gewissen Volksnähe zu bleiben. Da habe ich echte Favoriten, die mir in jeder Hinsicht entgegenkommen - vorneweg Netania Davrath. Dass ich vor allem das Abendrot so gerne mag, hängt halt mit meiner Oberstufen-Deutschlehrer-Prägung zusammen. Eichendorff! Auch mit den großen Schubert-Zyklen oder mit Hugo Wolf bin ich längst recht vertraut. Lieder von Mozart und Beethoven mag ich auch oft. Da wäre überall ein Opernduktus fehl am Platz, meine ich. Einen Renner gibt es für mich bei den Opern allenthalben und ich vergesse dann alles über Vibrato. Korngolds verbliebenes Glück und gerne auch der Rest ... (Und freilich noch ein paar andere ...) Langen Geschwätzes schneller Sinn: Opernkenner und Stimmenliebhaber sind etwas anderes, aber wie mir scheint, hier im Forum auch nicht zentral ... ![]() |
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Mars_22
Inventar |
05:23
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#31765
erstellt: 22. Mai 2025, |||||
Alles gleich, incl. Deutschlehrer ![]() Deswegen Janowitz. Die hat ein feines Vibrato und kann es modulieren. Drama kann sie freilich schon, aber auf eine raffinierte Weise. Man hat das Gefühl, die Frau hat Tiefe, im Gegensatz zu einer Norman, deren Stimme Porno ist, d.h. sofort alles zeigt. Die Realität der Persönlichkeit mag in beiden Fällen das Gegenteil sein, das kann man aufgrund des Gesangs nicht beurteilen, vermute ich. Bei Strauss bin ich besonders picky, bei Schubert nicht so. Da gefallen mir tlw. auch Männer. So, jetzt ist hier Erdbeben. Schreibe später weiter. |
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Hörstoff
Inventar |
07:10
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#31766
erstellt: 22. Mai 2025, |||||
Bei Musizierenden funktioniert der Vergleich schon. Der Begriff ist nicht von mir, habe ich auf einem Seminar gelernt. @Mars: hast du einen Beleg dafür, dass Bach jedes Werk nur einmal aufgeführt hat? |
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Mars_22
Inventar |
09:38
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#31767
erstellt: 22. Mai 2025, |||||
Ein Beleg brauche ich nicht, du hast ja auch keine. Zu behaupten, Bach sei ein Rockstar gewesen, weil das jemand bei einem Seminar gesagt hat, wirft mehr Fragen auf als Antworten zu geben. Zu Bachs Verpflichtungen auf manchen seiner Posten, z.B. in Leipzig, gehörte es, für jeden Sonntag eine neue Kantate zu schreiben. Andere Sachen, z. B. Kammermusik für seinen Arbeitgeber oder seine Frau, mussten nebenher gemacht werden. Manche großen Werke, wie das Magnificat, hat er geschrieben als Showpiece, wenn er sich irgendwo beworben hat. Im Fall - glaube ich - der H-Moll-Messe ein katholisches Werk, obwohl Bach Protestant war. Aber der Fürst nicht. Man merkt seinen Werken an, dass sie unter Zeitdruck geschrieben wurden: Viele Ideen wurden zweitverwertet, gerade auch in den Kantaten tauchen Zitate auf, und Kantatenteile wurden in größeren Werken wiederverwertet. Was woher kam, kann man genau identifizieren, ich kann es aber nicht, und es interessiert mich auch nicht, denn gut sind die Sachen ja trotzdem. [Beitrag von Mars_22 am 22. Mai 2025, 10:09 bearbeitet] |
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Mars_22
Inventar |
17:54
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#31768
erstellt: 22. Mai 2025, |||||
Aber wir sollten nicht Recht haben, sondern das Adagio aus BWV 974 hören, z. B. in der Aufnahme „Bach“ mit Vikingur Olafsson. Oder von derselben Aufnahme das Choralvorspiel BWV 639. Oder Glenn Gould und Bernstein mit dem „Klavier“Konzert Nr.1 BWV 1052, erster Satz. Magisch. |
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arnaoutchot
Moderator |
18:05
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#31769
erstellt: 22. Mai 2025, |||||
@Strauss/Vier letzte Lieder: Welche ist nun die Aufnahme, die man (gehört) haben muss ? Ich habe nur Fleming/Thielemann, die wurde generell als nicht besonders gelungen kritisiert. Naja, ist auch nicht wirklich meine Musik (Lied ... ![]() @Bach "Rockstar": Wo soll diese Diskussion hinführen ? Ich meine nirgendwohin. Zustimmung zu Wolframs Ausführung oben, so habe ich das zB nach Besuchen im Bach Haus in Eisenach und Leipzig auch mitgenommen. @Gehörte Musik: Heute diese vergriffene Box gegen Zahlung eines kleinen Lösegelds aus einem Antiquariat in Bamberg befreit: Mozart - Klavierkonzerte - András Schiff / Camerata Academica Salzburg / Sándor Végh - Decca 9CD 1984-93/1995. Nun brauche ich weitere Aufnahmen der Konzerte von Mozart nicht zwingend, aber diese ist reizvoll. Schiffs klares Klavierspiel und die leichte und transparente Begleitung der Camerata machen es zu einem Hörvergnügen. ![]() |
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klutzkopp
Inventar |
18:09
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#31770
erstellt: 22. Mai 2025, |||||
@Strauss VLL: Ich denke wie Wolfram auch dass viel für Janowitz/Karajan spricht. Habe mir dieser Tage noch Lucia Popp/Tennstedt bestellt und bin gespannt. ![]() |
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Mars_22
Inventar |
18:17
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#31771
erstellt: 22. Mai 2025, |||||
Bernstein als Dirigent ist bei mir eine große Fehlstelle. Kennt einer eine empfehlenswerte, nicht zu große Box, oder sagt mir wo ich anfangen kann? |
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klutzkopp
Inventar |
18:31
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#31772
erstellt: 22. Mai 2025, |||||
Bei Bernstein würde ich tendenziell zu den „alten“ Aufnahmen aus den 60ern mit dem NYPO greifen und meine Top-Empfehlung wäre sein erster Mahler-Zyklus ![]() Sein Beethoven und sein Brahms sind für mich persönlich entbehrlich. Da gibt’s nichts was ich nicht anderswo besser bekomme. Die späten Aufnahmen, z.B. mit den Wienern, sind mir größtenteils zu langsam und zu pathetisch. Ausnahme: ![]() Aber wie immer: Alles Geschmackssache. P.S. Die späteren Mozart-Symphonien hat er auch mit den Wienern aufgenommen. Die habe ich behalten, mMn empfehlenswert. Ebenso Berlioz’ Fantastique und die Franck-Symphonie, beide mit dem Orchestre National de France. [Beitrag von klutzkopp am 22. Mai 2025, 18:50 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
18:49
![]() |
#31773
erstellt: 22. Mai 2025, |||||
Das unterschreibe ich gerne. 👍 Allerdings hat sich auch bei Mahler inhaltlich und klanglich ein bisschen was getan. ![]() Ich habe die grosse Symphony Edition, die natürlich mit 60CDs nicht mehr wirklich als "nicht so grosse Box" fungiert. ![]() ![]() |
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