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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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grilli100
Stammgast
#18417 erstellt: 19. Feb 2019, 01:15
Da mir das Duo: Charlie Haden mit Piano (Chris Anderson) „None but the lonely Heart“ ausgesprochen gut gefällt habe ich mir dieses Duo auch mal in meine ‚Tidal-to-do-Liste‘ für diese Woche gelegt
dietmar_
Inventar
#18418 erstellt: 19. Feb 2019, 12:09

grilli100 (Beitrag #18417) schrieb:
Da mir das Duo: Charlie Haden mit Piano (Chris Anderson) „None but the lonely Heart“ ausgesprochen gut gefällt habe

Die ist auch toll und wird mal wieder aus dem Regal gezogen.
arnaoutchot
Moderator
#18419 erstellt: 20. Feb 2019, 22:12
Hier mal wieder eine recht interessante Novität: A Day in the Life - Impressions of Pepper - Impulse 2LPs (3 Seiten bespielt) USA 2018 - limited RSD 2018 edition. Jüngere Jazz-Musiker wie Antonio Sanchez, Mary Halvorson, Makaya McCraven, Idris Rahman, Shabaka Hutchings etc. nehmen sich den Überklassiker Sgt. Pepper's vor. Das ist unterhaltsam und abwechslungsreich. Beatles-Hasser brauchen keine Angst zu haben, man erkennt kaum ein Stück auf Anhieb Klanglich und presstechnisch ist es einwandfrei.

Das Cover ist fast schon alleine das Eintrittsgeld wert. Lt. Discogs gibt es keine CD-Ausgabe davon - ?

IMG_6653
arnaoutchot
Moderator
#18420 erstellt: 20. Feb 2019, 23:40
Aber jetzt zum entgegengesetzten Ende der Jazz-Geschichte: Leonard Feather presents Encyclopedia of Jazz on Records - Volumes 1 & 2 (The Twenties & Thirties) - MCA USA 2LP 1956/1974. Der Brite Feather, der seit 1939 in den USA lebte, war ein Pianist und Komponist, der aber der Nachwelt heute mehr durch seine Arbeit als Musikjournalist und -kritiker bekannt ist. Seine Encyclopedia of Jazz aus dem Jahr 1955 war eines der ersten ernsthaften Standard-Werke über den Jazz. Dieses unterfütterte er mit einer Plattenreihe, zu der die u.g. Doppel-LP die erste beiden Teile zu den 1920er und 30er Jahren abdeckt. Ich fischte das heute eher zufällig aus dem 2nd Hand und bin begeistert ! Sehr kluge Zusamenstellung und Beschreibungen dazu. Kann ich jedem, der sich mit der Entstehung des Jazz befasst, stark empfehlen. Klanglich erstaunlich gut !

IMG_6654
HansFehr
Inventar
#18421 erstellt: 21. Feb 2019, 00:19

arnaoutchot (Beitrag #18408) schrieb:
Es ist die Hommage des Trios an ihren gemeinsamen Lehrmeister Miles Davis. Kernstück ist eine fast 20-minütige Improvisation namens For Miles (die ich allerdings etwas langatmig finde).

Langatmig finde ich auch. Aber halt doch faszinierend.
arnaoutchot
Moderator
#18422 erstellt: 21. Feb 2019, 00:44
Hallo Hans, welcome back ! Ich freue mich sehr, dass Du wieder an Bord bist.

Edit: Musik gibt es auch: Ich höre gerade etwas eher Rares: Mike Nock Underground - Between or Beyond - MPS 1970. Nock (e-p, p), Ron McClure (b), Eddie Marshall (dr). Passt musikalisch zur Zeit der Aufnahme, Nock fast ausschliesslich am E-Piano mit teilweise zusätzlicher Verfremdung (Ring-Modulatoren, Flangern, Verzerrern und was man sonst so 1970 hatte ...). Für Fusion-Fans könnte es interessant sein. Leider weder als Original-LP oder CD wirklich noch erhältlich, aber bei den gängigen Streaming-Diensten wohl dabei. Starkes Cover !

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[Beitrag von arnaoutchot am 21. Feb 2019, 01:18 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#18423 erstellt: 21. Feb 2019, 10:50
Willkommen zurück, Hans! Schön, wieder von dir zu lesen.
@Michael (arnaoutchot): Danke für den Tipp mit Nock. Ich habe hier in den letzten Tagen drei brillante Platten parallel entdeckt. Zunächst wäre da:
jpc.de
Joachim Kühn
Springfever, Atlantic 1976

Bass – John Lee
Drums – Gerry Brown
Guitar – Philip Catherine
Keyboards – Joachim Kühn

Der direkte Nachfolger seines auf MPS erschienenen Fusionkunststücks "Hip Elegy" sticht genau in die selbe Kerbe. Mit an Bord sind wieder Gitarrist Philip Catherine und Basser John Lee. Und Kühn und Catherine passen so wunderbar zusammen, sie ergänzen sich in ihrer Stilistik perfekt. Auch wenn der Pianist und Keyboarder auf diesem Album etwas glatter und polierter klingt, als auf dem Vorgänger, so erschafft er auch hier eingängige Fusionmusik mit diesem typischen tiefgreifend- swingenden und perlend- lyrischen Touch seines Tastenspiels. Ich bin zwar kein Oberexperte in Sachen Fusionjazz, kenne aber die gängigen Klassiker und als Keyboarder und Pianist konnte Kühn und seine zwingende Performance in den Soli kaum einer das Wasser reichen.
Klanglich kann diese Aufnahme aus München leider nicht mit der Qualität des Vorgängers (aus dem Tonstudio Bauer, Ludwigsburg) mithalten.

Nur zwei Monate bevor Kühn und seine Mannen in München für obige Scheibe im Studio waren, trafen sich ca. 2 1/4 Flugstunden weiter nördlich vier ganz anders gelagerte Herren in Oslo bei einem gewissen Herrn Kongshaug im Studio ein, um für Manfred Eicher und ECM eine fantastische Platte einzuspielen:
rubisa-patrol1
Art Lande
Rubisa Patrol, ECM 1976

Bass, Flute, Bamboo Flute (Ti-Tzu)] – Bill Douglass
Drums, Percussion – Glenn Cronkhite
Piano – Art Lande
Trumpet, Flugelhorn, Soprano Saxophone – Mark Isham

Bill Douglass´ Intro auf der Bambusflöte ist so wunderschön wie auch irreführend, denn hier wird kaum der asiatischen Musikkunst gefröhnt. Aber in manchen Momenten schwingt sich dieses leise und teils auch schwermütig spielende Quartett zu etwas luftiger und leichter- lyrischen Klängen auf, wie sie die chinesische Musik ja auch bietet. Ansonsten kommt hier alles zusammen, was viele der Produktionen von Manfred Eicher aus dieser Zeit ausmacht. Lande und ein brillant blasender Mark Isham sind tief durchatmende Solisten voller Verinnerlichung und antivirtuoser Haltung. Natürlich beherrschen sie ihre Instrumente perfekt, aber hier gewinnt jede einzelne Note eine tiefe Bedeutung und ist nicht Zeichen purer Technik. In ihren Kompositionen lassen sie sich Zeit, sie variieren Tempi und wechseln geschickt von leicht swingenden Momenten in so wunderbar perlende Lyrik. Und es ist so schade, dass Mark Isham kurze Zeit später eine (durchaus erfolgreiche) Karriere als Soundtrackkomponist gestartet hatte und sein Leben als Jazzer fast eingestellt hat, denn sein Trompetenstil ist durch eine perfekt austarierte Mischung aus leicht unterkühlter Lyrik und einem absoluten Strahlen recht einmalig. Und bei dieser zeitlosen Aufnahme sticht diese Art in jedem Takt.
Lande selbst kennt man ja u.a. aus seinem Duoalbum mit Jan Garbarek ("Red Lanta") und wer diese Scheibe auf Grund seines stark imaginativen Pianospiels mag, ist hier genau richtig. Klanglich ist auch diese Aufnahme aus dem Talent Studio über jeden Zweifel erhaben.

Ein anderer Trompeter, den ich schon sehr viel länger schätze, ist Charles Tolliver. Er bestach schon auf so herausragenden Alben wie Jackie McLeans "Jackknife" oder Roy Ayers´ "Virgo Vibes". Sein Solodebüt von 1969 bildet übrigens auch zwei direkte Schnittstellen zu den genannten Scheiben:
220px-The_Ringer_(Polydor)
R-3240177-1321897927.jpeg
Charles Tolliver
The Ringer, Polydor 1969

Bass – Steve Novosel
Drums – Jimmy Hopps
Piano – Stanley Cowell
Trumpet – Charles Tolliver

Ich habe mal das Cover der Original LP und das Cover der Black Lion CD abgebildet, das es keine CD mit dem Originalcover gibt.
Der aus Jacksonville, Florida stammende Tolliver präsentiert hier ein enorm vitales und gerade durch den durchdringenden und anspringenden Einsatz von Jimmy Hopps an der Schießbude geradezu zwingend- swingendes Quartett, das inmitten in Zeiten des Umbruchs im Jazz in klassisch- akustischem Modernjazz wühlt und diesen geradezu zelebriert. Tolliver entlässt diese für ihn so prägnanten und leicht von Rauch durchzogenen Feuerstrahlen aus seiner Trompete. Neben der Tatsache, dass die Spielart des Quartetts an packender Direktheit kaum zu toppen ist, machen die Versionen zweier bekannter Tolliver Kompositionen das Album so interessant. Als da wären einmal "On the nile", das Tolliver ursprünglich 1965 mit Jackie McLean eingespielt hat (welches aber erst 1975 zu hören war), und zum zweiten "The Ringer", das man 1967 auf Roy Ayers´ "Virgo Vibes" zu hören bekam.
Er kann beide Originale zwar nicht toppen, aber dennoch gewinnt er den Songs auch neues ab, da sie hier in einem kompakteren Kontext erklingen und befreit von etwaigem Ballast die Struktur etwas offener gelegt wird.
Ansonsten ist Steve Novosel am Bass ein eher gesichtsloser Handwerker, der schon erwähnte Hopps am Drumset wildert manchmal schon in Rockgefilden und Stanley Cowell am Piano swingt und groovt sich ganz ordentlich durch die Takte. Hier ist es eher die dichte und kompakte Gruppendynamik und natürlich ein überragender Charles Tolliver, die den Sound der Scheibe ausmachen.
Auch dieses Album gefällt klanglich übrigens sehr gut.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 21. Feb 2019, 11:42 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#18424 erstellt: 21. Feb 2019, 20:41
Ja, Hans. Ich bin erstaunt. Schön, dass du hier wieder vorbeischaust.


@Lovegrove,
wieder einmal interessante, vielschichtige Beschreibungen aus deinen Tasten, Michael. Vielen Dank für diese Einblicke.
Das ECM Cover irritiert mich, weil ich es vom Design viel jünger eingeordnet hätte als 1976, es könnte auch aus dem letzten Jahrzehnt stammen.

Das Kühn-Coverbild ist unter heutigen Maßstäben schon grenzwertig. Was macht die junge Frau da eigentlich? (Nur eine rhetorische Frage.)

Mr._Lovegrove (Beitrag #18423) schrieb:
jpc.de
Mr._Lovegrove
Inventar
#18425 erstellt: 21. Feb 2019, 21:32

dietmar_ (Beitrag #18424) schrieb:

Das ECM Cover irritiert mich, weil ich es vom Design viel jünger eingeordnet hätte als 1976, es könnte auch aus dem letzten Jahrzehnt stammen.

Das Bild ist vom 1976er Cover, nur das Lettering wurde für eine CD Neuauflage erneuert. Hier das original LP Cover:
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Don_Tomaso
Inventar
#18426 erstellt: 21. Feb 2019, 21:41
“Rubisa Patrol“ läuft gerade, danke für den Tipp. Wunderschön!
dietmar_
Inventar
#18427 erstellt: 21. Feb 2019, 23:38

Mr._Lovegrove (Beitrag #18425) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #18424) schrieb:

Das ECM Cover irritiert mich, weil ich es vom Design viel jünger eingeordnet hätte als 1976, es könnte auch aus dem letzten Jahrzehnt stammen.

Das Bild ist vom 1976er Cover, nur das Lettering wurde für eine CD Neuauflage erneuert. Hier das original LP Cover:

Ah, okay, das wird es sein was mich irritierte.
Und das sagt natürlich auch aus, dass ECM schon sehr lange seine Corporate Identity hatte.
andreas3
Inventar
#18428 erstellt: 21. Feb 2019, 23:44
Ja auch für mich war es ein Anstoß Rubisa Patrol mal wieder aufzulegen. Auch den Nachfolger Desert Marauders aus 1977 kann ich wärmstens empfehlen.

Grüße!

Edit:

desert marauders


[Beitrag von andreas3 am 21. Feb 2019, 23:47 bearbeitet]
grilli100
Stammgast
#18429 erstellt: 22. Feb 2019, 01:21
Nachtrag zu Vince Guaraldi Trio: Jazz Impressions of Black Orpheus
Habe mir jetzt doch noch die SACD Version gegönnt. Spielt zwei Klassen besser als der 24 Bit Download von Qobuz. Ist schon viel weniger übersteuert und daher nicht so verzerrt. Der letzte große Reinfall war der 24 Bit Download von Oscar Peterson - We get requests. Kingt im Vergleich zur APO SACD wie ein Leierkasten mit Unwucht. Von meinen 24/192 Käufen, die sich dann als 24/96 rausgestellt haben, mal ganz zu schweigen. Hatte mich damals auch gewundert, warum nur Qobuz manche Highres Versionen hat und z.b HD Tracks und andere nicht,
Fazit: ich kauf‘ nix mehr beim Qobuz
ww.
Ist häufiger hier
#18430 erstellt: 22. Feb 2019, 15:24
a0644131782_10

Schöne Rückschau der vorzüglichen "Next Stop Soweto" -Reihe zur damaligen Jazzszene Südafrika´s..

Dyani, Moholo,Pukwana &Co. sind ja sowieso excellente Musiker mit einer eigen afrikanischen Note , die nie in kitschige Folklore abdriftet. Hier werden nun eher unbekannte Act´s dieser Stilrichtung präsentiert, die ebenfalls eher dem modalen Jazz zuzuordnen sind .
Liegt hier als Do-LP vor mit gutem Mastering und guter Pressqualität vor.

Freundliche Grüße
Wolfgang
HansFehr
Inventar
#18431 erstellt: 22. Feb 2019, 20:05
Vielen Dank für die freundlichen Worte zu meiner "Rückkehr".

Mein Musiccenter ist seit drei Wochen beim Service. Also keine gerippte Musik zur Zeit. Ich spiele gerade CDs ab einem Not-Player. Diese CD habe ich nie auf den Server geladen. Nicht wichtig genug, dachte ich.

Aber sie überrascht mich jetzt doch positiv. Miles from India. A Celebration of the Music of Miles Davis.

Eine lange Liste von renommierten Musikern ist beteiligt. Dazu kommen indische Gäste. Besonders gelungen, finde ich, sind die beiden Versionen vom Stück "IFE".



[Beitrag von HansFehr am 22. Feb 2019, 20:32 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#18432 erstellt: 22. Feb 2019, 20:06

ww. (Beitrag #18406) schrieb:
Ich höre gerade aus den unerschöpflichen MPS Archiven den aktuellen Sampler von Nicola Conte mit einer spirituellen Mischung aus der Vergangenheit , die aber gerade zu schönen Wiederveröffentlichungen (auch in der von mir favorisierten Form..Vinyl ) geführt hat


Danke nochmals für den Tipp, läuft hier jetzt auch. Eine schöne Zusammenstellung von teilweise lange vergriffenen Stücken. Kritiken schreiben davon, dass es sich um Vinyl-Rips handeln soll, das kann ich aufs erste Hören nicht ohne weiteres bestätigen ... wenn, dann sind sie sehr gut.

amazon.de
grilli100
Stammgast
#18433 erstellt: 23. Feb 2019, 01:16
Zufallsentdeckung, die heute eingetroffen ist:
André Previn - After Hours




André Previn: Piano
Joe Pass: Guitar
Ray Brown: Bass

Ich habe mir die LIM 32 Bit Mastering UHD CD gegönnt. Ob es das Wert war, keine Ahnung, da ich die normale CD Version nicht kenne. Klingt auf jeden Fall sehr fein. Die drei Jungs spielen, als wären sie in den 1960‘ern. André Previn kannte ich bisher überhaupt nicht, aber ich mag Joe Pass und bin ein Ray Brown Fan.
Und wie der Titel vermuten lässt, ganz entspannt und ganz mein Fall - wie der Bordeaux, den ich dazu genieße


[Beitrag von grilli100 am 23. Feb 2019, 01:23 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#18434 erstellt: 23. Feb 2019, 08:25

grilli100 (Beitrag #18433) schrieb:
André Previn kannte ich bisher überhaupt nicht,

Der ist ja eigentlich und vom Hauptberufswegen seit Ende der 60er eher als Dirigent von Weltruf bekannt. Aber er hatte davor schon viel Jazz gemacht. Wir hatten ihn und sein grandioses Interview mit Oscar Peterson letztens erst als Thema hier. Deshalb nochmal zur Erinnerung ein Link dazu.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 23. Feb 2019, 08:26 bearbeitet]
grilli100
Stammgast
#18435 erstellt: 23. Feb 2019, 13:05
Ahja, stimmt. Das ist vielleicht der Grund, warum es bei mir beim Durchblättern vom Sieveking Katalog geschnackelt hat....
Hörstoff
Inventar
#18436 erstellt: 24. Feb 2019, 10:09
Mit einem Requiem assoziiere ich eigentlich eher Einlassungen "klassischer" Komponisten. In diesem Fall trügt der Schein: Hansjörg Fink an der Posaune und Elmar Lehnen an der Orgel sorgen für einen jazzigen Melodie- und Soundteppich, der gelegentlich an Paolo Fresu, Richard Galliano & Jan Lundgren (Mare Nostrum) erinnert. Astreiner Surroundklang der SACD.

jpc.de
arnaoutchot
Moderator
#18437 erstellt: 24. Feb 2019, 16:59
Nur der guten Ordnung halber hier ein Verweis auf den Stock-Off von Clean Feed. Die meisten, sie damit etwas anfangen können, dürften es direkt bekommen haben. Gute Sachen dabei, besonders der wandernde wilde Denker hat ja immer wieder das eine oder andere vorgestellt. Ab €25 gibt es kostenlosen Versand aus Portugal.
andreas3
Inventar
#18438 erstellt: 24. Feb 2019, 23:18
Guten Abend!

children of the night

Bob Degen Quartet - Children Of The Night
Enja 1978

Terumasa Hino - cornet
Bob Degen - piano
Cameron Brown - bass
Motohiko Hino - drums

Schön deftig, so soll es sein! Das Titelstück (tr.5 / B2) ist eine wahre Perle.

Grüße!
Mr._Lovegrove
Inventar
#18439 erstellt: 25. Feb 2019, 10:45
Ich habe mich nun endlich und mit unendlicher Verspätung für einen Jazzhörer mit Weather Report bis zum Albumklassiker "Heavy Weather" auseinandergesetzt. Und ich muß sagen, ich kann mit der Musik in ihrem Grundsatz nichts anfangen. Natürlich braucht so etwas Zeit, schließlich haben Zawinul & co. speziell in der Frühzeit der Truppe mit allerlei Zutaten expermientiert, aber es ist wie üblich in großenteils modal gehaltener Jazzmusik; sie hat eine extrem glitschige äußere Hülle und genauso wie es Musiker manchmal schwer finden, eine Spannung innerhalb eines modalen Konzeptes aufzubauen, so sehr finde ich keine Spannung als Hörer in dieser Musik. Gerade die ersten drei Alben wirken wie oft wie ein Work-in-Progress und die Truppe ist hörbar in der Konzeption "Der Weg ist das Ziel" verfangen. Und manchmal, ja manchmal, da nervt Zawinuls überbordernder und gar schon kindischer Spieltrieb an diversen analogen Keyboards einfach nur.
In einem hat der so eine oder andere WR Fan aber recht: Miroslav Vitous war der beste Bassist, der dort gespielt hat. Nicht das ich Pastorius nicht schätzen würde, aber der Tscheche bringt einfach mehr Tiefgang und Atmosphäre mit.
Ich stehe ja auf Fusionmusik der 70er, aber gerade die beiden ganz großen Bands dieses Genres, Weather Report und Return to Forever geben mir aus ganz unterschiedlichen Gründen gar nichts.
Und deshalb jetzt zur Entspannung was zwar oberflächlich recht harmloses, aber unter der ersten Hautschicht doch sehr virtuos klingendes:
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David Sanborn
Straight to the heart
, Warner 1984

Alto Saxophone – David Sanborn
Bass Guitar, Synthesizer, Backing Vocals – Marcus Miller
Drums, Backing Vocals – Buddy Williams
Guitar, Backing Vocals – Hiram Bullock
Keyboards – Don Grolnick
Recorded By, Mixed By – Elliot Scheiner

Ich lasse hier sogar mal den Tontechniker in der Musikerliste stehen, weil Scheiner einfach einen fantastischen Job gemacht hat. Die Scheibe wurde live und mit Publikum im S.I.R. Studio in New York aufgenommen und verbindet so prickelndes Konzertfeeling mit der Perfektion eines Studioklanges. Und das Lineup spricht eh Bände. Nur das Plattencover, das ist eher, na ja.....


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 25. Feb 2019, 10:47 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#18440 erstellt: 26. Feb 2019, 00:41
Guten Abend!

amazon.de

Face To Face - Chico Freeman and Franco Ambrosetti meet Reto Webers Percussion Orchestra live at the Jazzfest Berlin `99
Double Moon Records 1999

Chico Freeman - tenor, soprano saxes
Franco Ambrosetti - trumpet
Reto Weber - percussion
M. Balasubramoniam - mridangam
Djamchid Chemirani - zarb
Mustafa Tettey Addy - african percussion

Wer wie ich Percussions mag wird hier bestens bedient. Die international besetzte Truppe um den Schweizer Reto Weber (Indien, Iran, Ghana), alles Meister der trommelnden Zunft, schafft ein perfektes Percussiongeflecht, auf dem Ambrosetti und Freeman tanzen. Und wie! Weder das Berliner Publikum noch ich können ruhig sitzen bleiben, da findet ein musikalisches Ritual statt. Ein erstaunliches und überzeugendes Beispiel dafür, dass Jazz unter vielen Aspekten verstanden wird. Es ist zwar ein Meeting, aber vorbereitet: Das erste Stück stammt von Chemirani, es folgt eine Co- Komposition der beiden Schweizer Ambrosetti und Weber. Ein Stück von Balasubramoniam, eins von Weber, und den Höhepunkt bildet eine Komposition von Freeman mit dem deutschen Namen Danke bestens. Wir, die Hörer haben zu danken!

Grüße!
arnaoutchot
Moderator
#18441 erstellt: 26. Feb 2019, 00:54

Mr._Lovegrove (Beitrag #18439) schrieb:
Ich stehe ja auf Fusionmusik der 70er, aber gerade die beiden ganz großen Bands dieses Genres, Weather Report und Return to Forever geben mir aus ganz unterschiedlichen Gründen gar nichts. ... David Sanborn


Das verblüfft mich schon sehr. Die ersten sechs Weather-Report-Alben finde ich extrem vielschichtig und wegweisend. Eine Platte wie Mysterious Traveller kann ich fünf mal hintereinander hören und jedesmal habe ich eine andere Platte, wenn ich den Linien einem der fünf Musiker folge. Glitischige Hüllen kann ich hier nicht hören. Heavy Weather und alles danach flachte dann auch bei mir stark ab.

Return to Forever war ja weniger eine feste Band als ein Name für verschiedene Projekte. Die frühe ECM-Band sehr stark, die Romantic Warrior vielleicht heute etwas angestaubt klingend, aber mit kraftvollem Jazz-Rock, die Inkarnationen danach gingen auch nicht mehr an mich.

Im gleichen Atemzug den schmierigen Kommerz-Sanborn zu nennen, ist ja fast schon Blasphemie.
blueminotaur
Stammgast
#18442 erstellt: 26. Feb 2019, 02:05

arnaoutchot (Beitrag #18441) schrieb:
Im gleichen Atemzug ... :D


Das unterschreibe ich ausdrücklich.
Mr._Lovegrove
Inventar
#18443 erstellt: 26. Feb 2019, 10:07

arnaoutchot (Beitrag #18441) schrieb:

Das verblüfft mich schon sehr. Die ersten sechs Weather-Report-Alben finde ich extrem vielschichtig und wegweisend. Eine Platte wie Mysterious Traveller kann ich fünf mal hintereinander hören und jedesmal habe ich eine andere Platte, wenn ich den Linien einem der fünf Musiker folge.


Es braucht hier wahrscheinlich mal wieder die berühmte Zeit. So wie viele andere Alben und Bands es bei mir auch gebraucht haben. Eine "Miles Smiles" lag fast 20 Jahre im Regal, ohne dass ich sie annähernd verstanden hatte. Mit "Bitches Brew" kämpfe ich bis heute.
Und "Mysterious Traveller" ist tatsächlicherweise die Scheibe, die mir noch am ehesten Zugang gewährt. Angefangen hatte ich vor längerem schon mit der "8:30". Der Livespirit der Aufnahmen hat aber was. Vielleicht zäume ich deshalb dieses Pferd einfach mal von hinten auf und werde mit den "Legendary Live Tapes" weitermachen.


arnaoutchot (Beitrag #18441) schrieb:
Im gleichen Atemzug den schmierigen Kommerz-Sanborn zu nennen, ist ja fast schon Blasphemie. :D

Nanana, wer betreibt denn hier Sanborn- Bashing?
Aber jetzt mal ernsthaft. Ich habe letztens uralte Wunschlisten aus der Anfangszeit meines Jazzhörens angeschaut, und da stand u.a. Sanborns "Another Hand" drauf, ein Album von 1991. Ich habe da letztens mal wieder reingehört und es war schauderhaft. Sanborn mag ein angesehener Fusion/Smooth Jazz Saxer sein (und dieses Metier beherrscht ja auch), aber in einem eher klassischen und teilakustischen Kontext ist sein Stil oftmals sehr deplaziert.
arnaoutchot
Moderator
#18444 erstellt: 26. Feb 2019, 10:18

Mr._Lovegrove (Beitrag #18443) schrieb:
Vielleicht zäume ich deshalb dieses Pferd einfach mal von hinten auf und werde mit den "Legendary Live Tapes" weitermachen.


Nun, nichts MUSS. Dazu gibt es viel zu viel, was man hören kann. Aber ein wenig Deinen Musikgeschmack kennend und Fusion-Freund, wie Du ja selbst zugibst, konnte ich Deine Ablehnung nicht ganz nachvollziehen. Hast Du zB schon mal Boogie Woogie Waltz von der Sweetnighter getestet ? Viel Spass beim weiter Entdecken !
HansFehr
Inventar
#18445 erstellt: 26. Feb 2019, 10:56

arnaoutchot (Beitrag #18444) schrieb:
Boogie Woogie Waltz von der Sweetnighter

Großartig. Das Stück kann eine Art Trance-Zustand bewirken. Das Albumcover passt wunderbar dazu.

Zu Weather Report hätte ich so viel zu schreiben. Ich glaube, vor ein paar Jahren habe ich es hier gemacht. Muss jetzt nicht wieder sein.
Mr._Lovegrove
Inventar
#18446 erstellt: 26. Feb 2019, 16:57
Hier habe ich zwischendurch was völlig anderes entdeckt:
The_Tenor_Stylings_of_Bill_Barron
Bill Barron
The Tenor Stylings of Bill Barron
Savoy 1961

Bass – Jimmy Garrison
Drums – Frankie Dunlop
Piano – Kenny Barron
Tenor Saxophone, Written-By – Bill Barron
Trumpet – Ted Curson

Diese Musik ist genau mein Ding! Der ältere Bruder vom (hier auch mitwirkenden) Kenny Barron setzt sich auf genau den rechten Stuhl, der lässig swingend zwischen Post Bop und Contemporaryjazz steht.
Die Barron Brüder glänzen auf dieser Session beide mit famosem Können. Bamdleader Bill bläst ein wohltemperiert gelagertes Saxophon zwischen flüssigem Bop- Groove und freien Elementen. Der frühe Coltrane schimmert durch, aber Barron ist auf keinen Fall ein Imitator, sondern klingt wesentlich rauer und kratziger.
Sein Bruder Kenny begleitet mit lockerer Hand und schafft es auch mal gewandt, dass nur zwei sich abwechselnd Akkorde auch ein ganzes Stück tragen können.
Doch derjenige, der hier ganz groß auftrumpft, ist der von mir schon länger geschätzte Trompeter Ted Curson. Ich empfinde es immer als ganz großartig, wenn ein Musiker mich an niemand anderen direkt erinnert, was bei Curson der Fall ist. Er spricht auch hier wieder eine ganz eigene Spielsprache auf dem Horn und trifft einen äußersten modernen Ton und zeigt, dass er sich auch und gerade in den disharmonischen Partien pudelwohl fühlt.
Jimmy Garrison am Bass ist solider Begleiter mit dem rechten Gespür für Timing. Nur Frankie Dunlop an den Drums will mir nicht gefallen. Es gibt einige Stellen, da wünschte ich mir mehr betonten Swing und ein weniger verschliffenes Spiel. Aber dir restliche Truppe und auch die Kompositionen sind dermaßen stark, dass das kaum ins Gewicht fällt.
Ganz großer Jazz!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 26. Feb 2019, 17:02 bearbeitet]
Micha_L
Stammgast
#18447 erstellt: 26. Feb 2019, 17:36

Mr._Lovegrove (Beitrag #18439) schrieb:
Ich habe mich nun endlich und mit unendlicher Verspätung für einen Jazzhörer mit Weather Report bis zum Albumklassiker "Heavy Weather" auseinandergesetzt. Und ich muß sagen, ich kann mit der Musik in ihrem Grundsatz nichts anfangen. Natürlich braucht so etwas Zeit, schließlich haben Zawinul & co. speziell in der Frühzeit der Truppe mit allerlei Zutaten expermientiert.....
....


Experimentiert haben die doch unter der Anleitung von Miles Davis.
Von daher sind es allesamt Epigonen.

Ganz unerwähnt läßt Du das Mahavishnu Orchestra.
dietmar_
Inventar
#18448 erstellt: 26. Feb 2019, 22:29

Mr._Lovegrove (Beitrag #18446) schrieb:
Bill Barron
The Tenor Stylings of Bill Barron

Diese Musik ist genau mein Ding! Der ältere Bruder vom (hier auch mitwirkenden) Kenny Barron setzt sich auf genau den rechten Stuhl, der lässig swingend zwischen Post Bop und Contemporaryjazz steht.
[..]
Doch derjenige, der hier ganz groß auftrumpft, ist der von mir schon länger geschätzte Trompeter Ted Curson. Ich empfinde es immer als ganz großartig, wenn ein Musiker mich an niemand anderen direkt erinnert, was bei Curson der Fall ist. Er spricht auch hier wieder eine ganz eigene Spielsprache auf dem Horn und trifft einen äußersten modernen Ton und zeigt, dass er sich auch und gerade in den disharmonischen Partien pudelwohl fühlt.
[..]
Ganz großer Jazz!

Bill Barron … Ted Curson, ich hoffe, du kennst Cursons Tears For Dolphy? Aus dem Jahr 1964.

Tears For Dolphy

Ich werde mindestens "Tenor Stylings" einmal wieder auf der Freshsound Compilation nachhören. Danke für die Erinnerung.
Mr._Lovegrove
Inventar
#18449 erstellt: 26. Feb 2019, 23:03

Micha_L (Beitrag #18447) schrieb:

Experimentiert haben die doch unter der Anleitung von Miles Davis.
Von daher sind es allesamt Epigonen.

Ganz unerwähnt läßt Du das Mahavishnu Orchestra.


Mitnichten sind Zawinul und co. Epigonen. Schließlich war es gerade Zawinul, der bei und für Miles Davis erheblichen Einfluss auf dessen Fusionwerke hatte; als Komponist vom Stück "In a silent way" z. B. Und Shorter hatte vorher schon einige der Kernstücke für das zweite Quintett geschrieben.
Miles war ein großartiger Katalysator und auch Komponist, aber grade die Fusionalben waren ein Work-in-Progress unter Beteiligung einiger schon damals einflussreicher Musiker.
Davis war natürlich der Bandleader und hat seine Visionen gehabt, aber er nahm sich natürlich der Ideen und Talente der anderen an.

Und mit John McLaughlins Gitarrenspiel wurde ich nie warm.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 26. Feb 2019, 23:04 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#18450 erstellt: 27. Feb 2019, 10:54

dietmar_ (Beitrag #18448) schrieb:

Bill Barron … Ted Curson, ich hoffe, du kennst Cursons Tears For Dolphy? Aus dem Jahr 1964.

Läuft hier gerade. Großartige Platte! Danke für den Tipp, die hatte ich nämlich gar nicht auf den Schirm.
Micha_L
Stammgast
#18451 erstellt: 27. Feb 2019, 18:59

Mr._Lovegrove (Beitrag #18449) schrieb:

Micha_L (Beitrag #18447) schrieb:

Experimentiert haben die doch unter der Anleitung von Miles Davis.
Von daher sind es allesamt Epigonen.

Ganz unerwähnt läßt Du das Mahavishnu Orchestra.


Mitnichten sind Zawinul und co. Epigonen. Schließlich war es gerade Zawinul, der bei und für Miles Davis erheblichen Einfluss auf dessen Fusionwerke hatte; als Komponist vom Stück "In a silent way" z. B. Und Shorter hatte vorher schon einige der Kernstücke für das zweite Quintett geschrieben.
Miles war ein großartiger Katalysator und auch Komponist, aber grade die Fusionalben waren ein Work-in-Progress unter Beteiligung einiger schon damals einflussreicher Musiker.
Davis war natürlich der Bandleader und hat seine Visionen gehabt, aber er nahm sich natürlich der Ideen und Talente der anderen an.

Und mit John McLaughlins Gitarrenspiel wurde ich nie warm.


Somit haben Zawinul u. A. doch vor der Gründung ihrer eigenen, berühmten Jazzrockbands experimentiert.

Zumindest K. Jarret mußte Miles überreden, das E-Piano zu benutzen.

Und McLaughlins Mahavishnu Orchestra gehört objektiv zu diesen Folgebands.
(Weather Report haste ja auch erwähnt, obwohl du die nicht magst )


[Beitrag von Micha_L am 27. Feb 2019, 19:04 bearbeitet]
HansFehr
Inventar
#18452 erstellt: 27. Feb 2019, 20:38

Micha_L (Beitrag #18451) schrieb:
Zumindest K. Jarret mußte Miles überreden, das E-Piano zu benutzen.

Das verstehe ich nicht so richtig.

Miles Davis musste 1968 Herbie Hancock zum E-Piano überreden. Das war ein Meilenstein.


[Beitrag von HansFehr am 27. Feb 2019, 20:53 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#18453 erstellt: 27. Feb 2019, 20:46

Miles Davis musste 1968 Herbie Hancock zum E-Piano überreden.


Miles kaufte es für Hancock..
Micha_L
Stammgast
#18454 erstellt: 27. Feb 2019, 21:45
Danke für die Richtigstellung.
Lange her, daß ich die Autibiografie von Miles gelesen habe.
Mr._Lovegrove
Inventar
#18455 erstellt: 27. Feb 2019, 22:08
Das ist ja alles richtig, aber die Mitmusiker von Davis waren dennoch nicht seine Epigonen im Sinne der modernen Interpretation dieses Begriffes (=durchschnittlicher Nachfolger). Das war natürlich keiner von denen.
Micha_L
Stammgast
#18456 erstellt: 27. Feb 2019, 22:10
Ja.
Meine Wortwahl war unglücklich.
andreas3
Inventar
#18457 erstellt: 27. Feb 2019, 22:14
Da habe ich den Meilenstein direkt mal wieder aufgelegt:

miles in the sky

Miles Davis - Miles In The Sky
Columbia 1968

Miles Davis - trumpet
Wayne Shorter - tenor sax
Herbie Hancock - piano, e-piano
Ron Carter - bass
Tony Williams - drums
George Benson - guitar on tr.2

Höhepunkt des berühmten Quintets, zwei Monate später durfte bereits Dave Holland mal an den Bass, wenn auch nur vertretungsweise. Aber schon hier mit Benson war ja der Rahmen gesprengt und brachte den Stein ins Rollen. Verglichen mit den Vorgängern Miles Smiles und Sorcerer ist hier bereits Aufbruchstimmung. In meinen Ohren höchstes Niveau. Hancock findet sichtlich bzw. hörbar Gefallen an den neuen Möglichkeiten.

Grüße!
Mr._Lovegrove
Inventar
#18458 erstellt: 28. Feb 2019, 10:12
Ich höre gerade zum wiederholten Male die wohl einzige Metheny- Scheibe, die mir richtig gut gefällt:
jpc.de
Pat Metheny
Watercolors

Bass – Eberhard Weber
Drums – Dan Gottlieb
Guitar – Pat Metheny
Piano – Lyle Mays

Gerade der erste Teil der Platte, in dem man Metheny nahezu solo hört, ist an unberührter Schönheit und tiefgründiger Poesie kaum zu übertreffen. Wenn auch atmosphärisch gänzlich anders gelagert, erinnert mich das an Rypdals "After the Rain" und zwar deshalb, weil beide Gitarristen im Format des erweiterten Solos ganz andere Seiten ihres stilistischen Repertoires zeigen und dies auch noch hochkonzentriert präsentieren.
Aber auch der zweite Teil kann überzeugen und Methenys doch oft arg strapazierter Pathos drückt nur wenig durch. Ich mag ihn auf der akustischen sowieso viel lieber, als auf der elektrischen Gitarre.
arnaoutchot
Moderator
#18459 erstellt: 28. Feb 2019, 12:10
Und was ist mit der Pat Metheny Group ? Die finde ich von den Kompositionen und Gruppenzusammenhalt noch stärker (in der Tat ist diese meine Lieblingsplatte von PM). Oder wenn es tatsächlich um Metheny's Akustikgitarre geht, dann die New Chautauqua ... (später gab es noch einige weitere, aber an jugendlicher Frische ist die Chautauqua unübertroffen). Wo ich wieder bei Dir bin, ist die Tatsache, dass das Gitarrensynthesizer-Gequietsche, das dann auf der Offramp überhand nahm, nicht sehr gut gealtert ist.

jpc.de jpc.de


[Beitrag von arnaoutchot am 28. Feb 2019, 12:13 bearbeitet]
Micha_L
Stammgast
#18460 erstellt: 28. Feb 2019, 20:26
Aufgrund seiner Berühmtheit habe ich mehrmals in ne neue Platte von ihm reingehört.
Aber für meinen Geschmack war diese Musik zu süßlich.

Nur auf einer Platte von Cuong Vu hat mir sein Spiel gefallen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Cuong_Vu_Trio_Meets_Pat_Metheny


[Beitrag von Micha_L am 28. Feb 2019, 20:32 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#18461 erstellt: 28. Feb 2019, 20:43
Ich bin - bisher - überhaupt kein Freund von Methenys‘ Musik, doch spätestens bei Song X oder gar Zero Tolerance For Silence sollte Schluss sein mit „süßlich“.
arnaoutchot
Moderator
#18462 erstellt: 28. Feb 2019, 21:43

dietmar_ (Beitrag #18461) schrieb:
Ich bin - bisher - überhaupt kein Freund von Methenys‘ Musik, doch spätestens bei Song X oder gar Zero Tolerance For Silence sollte Schluss sein mit „süßlich“.


Jou, süsslich kann man das kaum mehr nennen. Ich weiss nicht so recht, welche masochistische Ader Metheny geritten hat, diese Platten zu machen. ok, die Kollaboration mit Ornette Coleman ist ja noch relativ nachvollziehbar, auch musikalisch (und finde ich auch ziemlich gut). Die Zero Tolerance hat er mE gemacht, um die Plattenfirma zu ärgern und/oder aus einem Vertrag rauszukommen. Aber am rätselhaftesten finde ich seine Kollaboration mit Derek Bailey (The Sign of 4) ...

Aber hier eher etwas Handfestes: Herbie Hancock - Fat Albert Rotunda - Warner 1969. Das war Hancocks erste Platte für Warner, die mit einem kompletten Stilwechsel zu Soul und Funk einherging. Grandioses Line Up. Das fetzt und gefällt mir gerade wirklich gut ... (ich höre den 24/192 Download).

Herbie Hancock — piano, electric piano
Joe Henderson — tenor sax, alto flute
Garnett Brown — trombone
Johnny Coles — trumpet, flugelhorn
Buster Williams — electric & acoustic bass
Albert "Tootie" Heath — drums
George Devens - percussion


amazon.de
andreas3
Inventar
#18463 erstellt: 28. Feb 2019, 22:39

Das fetzt und gefällt mir gerade wirklich gut ...


Sowas hier auch:

underneath it all

Mitch Watkins - Underneath It All
Enja 1989

Mitch Watkins - guitar, guitar synth, keys
Dennis Chambers - drums
Anthony Cox - acoustic bass
Arto Tuncboyaci - percussion
Rob Lockard - tenor sax, synth
Paul Ostermayer - soprano sax
Steven Zirkel - trumpet, fluegelhorn

Der Begriff Fusion ist ja leider vorbelastet durch die unsägliche Flut amerikanischer Weichspülproduktionen, die stets radiotauglich für Wohlbefinden sorgen sollen. Ursprünglich gings um die Öffnung des Jazz für andere Musikrichtungen. Watkins ist eins der vielen Beispiele, die ich für gelungen halte. Klanglich und stilistisch bietet Mitchell eine erfreuliche Vielfalt, alles perfekt produziert. Mitchell und seine Band haben einen Fuß im Prog Rock, den anderen im Jazz.

Grüße!
arnaoutchot
Moderator
#18464 erstellt: 28. Feb 2019, 23:28
Hier jetzt Stan Getz with Guest Artist Laurindo Almeida - Verve 1963. Wunderbare Schrubb-Schrubb-Musik. Auch hier ein 24/192-Download.

amazon.de
andreas3
Inventar
#18465 erstellt: 28. Feb 2019, 23:35
Und noch ein wenig "Easy Listening":

carnival

John Handy - Carnival
abc Impulse 1977

John Handy - alto sax, vocal
Lee Ritenour, Mike Hoffman - guitar
Reginald Burke, George Spencer, Lee Ritenour - keyboards
Rudy Coleman, James Jameson Sr., Vincent Jefferson - bass
James Gadson, John Handy IV, Harold Jones - drums
Eddie Brown, E. Edwards, Tom Nicholas, Paolo DaCosta - percussion

Funk Jazz sagt die Legende, und Handy macht das dermaßen cool dass es eine wahre Freude ist.


[Beitrag von andreas3 am 28. Feb 2019, 23:36 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#18466 erstellt: 01. Mrz 2019, 00:46

andreas3 (Beitrag #18465) schrieb:
John Handy - Carnival


"Carnival" passt ja ... das Cover ist allerdings schon grenzwertig .. und leider musikalisch auch vieles, was Handy seit den 1970ern solo gemacht hat, kein Vergleich mit seinen guten Anfängen bei Mingus. Die Carnival kenne ich allerdings nicht.


Hier noch eine überraschend gute Platte: Christian Escoudé - Saint-Germain-des-Pres - The Music of John Lewis - Emarcy 2013. Ich kannte den Gitarristen Escoudé nur von seiner frühen Zusammenarbeit mit Charlie Haden. Ich befürchtete, dass diese Hommage an John Lewis ein wenig "MJQ mit Zigeunersosse" werden würde. Ist aber nicht so, Escoudé spielt eher Gypsy Bop und nutzt die Kompositionen von Lewis nur als Plattformen. Wirklich gelungen, der blitzsaubere Klang tut sein übriges !

amazon.de


Aber beenden wir den Abend noch mit einem Verriss ... Portico Quartet - Knee Deep in the North Sea - Babel 2007. Ich erinnere mich dunkel, dass diese britische Kapelle hier in der Vergangenheit schon mehrfach empfohlen wurde. Nun, ich lerne sie erst heute kennen. Hätte auch noch länger dauern dürfen, das geht gar nicht an mich. Das nahezu unausgesetzte Hang-Geklimpere erinnert mich an hungerleidende Musiker in Fussgängerzonen, die mit Vorliebe auch oft auf diesem Blechkübel herumpatschen. Inhaltlich ist es gefällige Musik, die sich bedient, was gerade opportun ist, sei es Minimalismus, Esoterik oder manchmal auch ein bisschen Smooth Jazz. Nö, abgelehnt ...

jpc.de
grilli100
Stammgast
#18467 erstellt: 01. Mrz 2019, 01:15
Heute im Briefkasten: Vince Guaraldi - In Person



Und damit ist meine Vince Guaraldi Sammlung abgeschlossen. So viel gibt es ja leider auch nicht von ihm.

Sehr schöne und melodische Platte, die nach der Black Orpheus raus gekommen ist. Bossa lastig, wie ich es mag, aber nicht so kitschig wie die „The Latin Side of Vince Guaraldi“.
Es schwingt und macht Spaß.
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