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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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dietmar_
Inventar
#18968 erstellt: 26. Aug 2019, 15:20
Danke für eure Anteilnahme. Ich bin ganz froh, dass sich meine Frau schon nach zwei neuen Katzen umschaut. Aber vermisst wird das Tierchen schon sehr nach 15 Jahren Sofateilen.

Die Frage mit der „Rückkehr“ des Vokaljazz, stellte ich mir auch einmal letzte Woche. Ich glaube das aber nicht.
Keines der erlebten Konzerte war ein typisches Vokaljazzkonzert. In allen Fällen war es zusätzliches „Instrument“, eine weitere Farbe auf der Palette. Ich denke, man sollte das nicht zu stark werten.
Es ist vermutlich bekannt, dass ich auch nicht so der große Vokaljazzfreund bin, dennoch haben mir die Vokalbeiträge - bis auf eine überflüssige Ausnahme (s.o.) - gefallen, weil es in sich stimmige Beiträge waren.

Jazz Middelheim ist aus musikalischer Sicht sicher zu empfehlen. Das Ambiente in einem Park ist sehr schön. Einziger Kritikpunkt: man darf keinerlei eigene Getränke mitbringen, selbst PET Flaschen sind nicht erlaubt und werden bei der Taschenkontrolle entzogen. Das lässt sich meiner Meinung nach nicht unter Sicherheitsaspekten begründen. Essen mitbringen ist nicht erwünscht, aber so fern meine Flämischkenntnisse ausreichen, auch nicht verboten. Die Verzehrpreise sind wohl festivalüblich, das bedeutet ein bis zwei Snacks/Essen, in den Pausen ein Bier oder so, das geht ganz gut ins Geld. Da das Festivalgelände quasi Inselcharakter hat, gibt es nur wenige Restaurants die fussläufig erreichbar sind, Shops/Kioske/Imbisse etc. haben wir keine gesehen. Von Düsseldorf, Köln, Ruhrgebiet lässt sich Antwerpen mit dem Auto in 2 bis 3 Stunden erreichen. Die Leute sind auffallend nett und hilfsbereit, das erlebten wir immer wieder im gesamten Großraum Antwerpen.

Eigentlich wollte ich gestern noch hinzufügen, dass ich folgende CD gehört habe, doch dann vergas ich den Hinweis aufgrund der späten Stunde:
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Zhenya Strigalev’s Smiling Organizm ‎– Robin Goodie
2015, Whirlwind Recordings

Das Album des mir bis dato unbekannten Altsaxophonisten ist mir aufgefallen, weil es mit Ambrose Akinmusire und Eric Harland (Drummer bei Charles Lloyd) und Larry Grenadier eingespielt wurde. Außerdem dabei sind Tim Lefebvre (e-bass) und Taylor Eigsti (p).
Die Musik sprüht vor Ideen, interessantes Line-up toller Musiker zu denen ich eine Verbindung verspüre. Das Altsaxophon von Strigalev werde ich in Erinnerung halten.
HansFehr
Inventar
#18969 erstellt: 26. Aug 2019, 16:50
Auf dieses Album von 2019 bin durch Radio BR-Klassik gekommen. Ein Nonett. Funky. Toll aufgenommen. Das titelgebende Stück Butterfly von Hancock ist entstanden, als der Berliner Keyboarder Tim Sund noch ein kleiner Bub war.

Tim Sund - Butterfly Effect

arnaoutchot
Moderator
#18970 erstellt: 28. Aug 2019, 20:04
Hier Free Funk, dass die Socken qualmen: Vandermark / Drake / McBride - Spaceways Incorporated - Thirteen Cosmic Standards by Sun Ra & Funkadelic - Atavistic 2000. Ken Vandermark (reeds), Nate McBride (ac- & e-b), Hamid Drake (dr). Der Titel sagt eigentlich schon alles, die Stücke sind etwa je zur Hälfte von Sun Ra und Funkadelic. Cool !

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Mr._Lovegrove
Inventar
#18971 erstellt: 29. Aug 2019, 10:02
Ich habe mir gestern aus purer Neugier die aktuelle Stereoplay gekauft, da der Ausgabe eine vermeintlich interessante CD beiliegt. Sie beinhaltet 10 Klassiker der Jazzgeschichte. Zur Verfügung gestellt wurden scheinbar neue Masterings des Labels Green Corner, einem Zweitverwerter.
Auf der CD selber sind einige Stücke nur gekürzt drauf, aber viel erschreckender war der Klang.
Ich habe mir mal ein paar Beispiele rausgepickt und mit den mir zur Verfügung stehenden offiziellen Versionen verglichen. Die Ergebnisse waren mangelhaft bis unerträglich; zumindest für meine anspruchsvollen Verhältnisse.
"Kind of Blue" (vertreten durch "So what") von Miles Davis ist anscheinend eine Übernahme des K2HD- Masterings, was ich ja auch nicht prickelnd finde.
"Something Else" (vertreten durch "Autumn Leaves") von Cannonball Adderley klingt so spitz, im Stereopanorama deutlich eingeengt und, ja, komprimiert; nur die RVG ist noch schlimmer.
Oliver Nelsons "The Blues and the abstract truth" (vertreten durch "Stolen Moments") ist ähnliches widerfahren und John Coltranes "My favourite things" (vertreten durch das Titelstück) wurde nicht besser behandelt.
Und bei "Time Out" von Dave Bruneck (vertreten durch "Take Five") habe ich Kopfschmerzen bekommen bei solch überzogenen Höhen und Bässen.
Auch wenn Green Corner sich damit brüstet, jeweils auch eine Monovariante den Doppel- CDs beizupacken, so warne ich nur vor diesen Versionen. Man kann die meisten Alben in einigermaßen guter Klangqualität vom Originallabel ebenso günstig bekommen und ist bei den meistens auf der sicheren Seite.
dietmar_
Inventar
#18972 erstellt: 29. Aug 2019, 18:17
Warum tut sich eine Fachzeitschrift diesen Kompetenzverlust an?


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Steve Lacy & Mal Waldron in – Live At Dreher Paris 1981, Round Midnight Vol. 1
1996, Hat Hut
Mr._Lovegrove
Inventar
#18973 erstellt: 03. Sep 2019, 08:29
Hier mal endlich wieder etwas anderes als ECM:
jpc.de
Phil Woods
The Rights of Swing, 1961

Alto Saxophone – Phil Woods
Baritone Saxophone – Sahib Shihab
Bass – Buddy Catlett
Drums – Granville Roker, Osie Johnson
French Horn – Julius Watkins
Piano – Tommy Flanagan
Trombone – Curtis Fuller, Willie Dennis
Trumpet – Benny Bailey

Phil Woods hat mit dieser tollen Scheibe ein schlüssiges, anspruchsvolles aber nie verkopftes Werk geschaffen, das den Schnitt aus Modalität, Mainstreamswing und leichten Westcoastanleihen perfekt schafft. Wer will und kann, hört ein durchaus ambitioniertes Album voller rhythmischer und harmonischer Raffinesse und wunderbaren Arrangements für das Oktett. Wer sich einfach nur fallen lässt, kann sich vom klassischen Swing der Truppe mitziehen lassen.
HansFehr
Inventar
#18974 erstellt: 07. Sep 2019, 15:05
Keyon Harrold. Dieser Trompeter ist mir erst seit heute per Zufall bekannt. 38-Jährig aus Missouri. Meine Suche hier im Thread ergab gerade mal eine einzige Nennung als Sideman.

Christie's London schickte mir heute eine Mail mit dem Hinweis auf eine Auktion am 29. Okober 2019. Es geht
um die blaue Martin von Miles Davis. Schätzpreis 70.000 bis 100.000 Dollar. Harrold macht den 5-Minuten Spot dazu.

Album von 2017. Keyon Harrold - The Mugician. Er spielt sehr fein die Trompete und liefert Vocals dazu. Ein Entertainer.

dietmar_
Inventar
#18975 erstellt: 07. Sep 2019, 17:34

HansFehr (Beitrag #18974) schrieb:
die blaue Martin

Ich kenne nur die blaue Mauritius.

Aber hier gibt es auch Trompete:
noch immer unter dem Eindruck des Middelheim Jazz Festivals höre ich nach langer Zeit wieder

the-pilgrim-and-the-stars

Enrico Rava - The Pilgrim And The Stars
1975, 2008, ECM Touchstone Series

John Abercrombie (g), Palle Danielsson (b), Jon Christensen (d)

Rava blieb sich treu und ist immer noch aufregend anzuhören. Mit ein wenig "Nachdämmern" muss ich sagen, dass Ravas 80th Party einer der bleibenden Erinnerungen an Antwerpen ist - das war nichts für "alte" Leute.

Keyon Harrold sagt mir gar nichts.
Dachte, Hans, du hast es nicht so mit Sängern.
HansFehr
Inventar
#18976 erstellt: 07. Sep 2019, 18:02

dietmar_ (Beitrag #18975) schrieb:
Keyon Harrold sagt mir gar nichts.

Dachte, Hans, du hast es nicht so mit Sängern.

Richtig. Mit Sängern habe ich es gar nicht. Er spielt aber ganz gut Trompete.

Aber ich war heute einfach fasziniert von diesem Spot von ihm für die Auktion in London. Den Link stelle ich hier aber nicht rein. Passt nicht zu diesem Thread.
dietmar_
Inventar
#18977 erstellt: 07. Sep 2019, 19:03

HansFehr (Beitrag #18976) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #18975) schrieb:
Keyon Harrold sagt mir gar nichts.

Dachte, Hans, du hast es nicht so mit Sängern.

Richtig. Mit Sängern habe ich es gar nicht. Er spielt aber ganz gut Trompete.

Aber ich war heute einfach fasziniert von diesem Spot von ihm für die Auktion in London. Den Link stelle ich hier aber nicht rein. Passt nicht zu diesem Thread. ;)

Wäre mir eh ein bisschen zu teuer.
Mr._Lovegrove
Inventar
#18978 erstellt: 10. Sep 2019, 08:19
Die hier höre ich heute zum ersten Mal!
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Lucky Thompson
Lucky strikes, 1965

Bass – Richard Davis
Drums – Connie Kay
Piano – Hank Jones
Soprano and Tenor Saxophone – Lucky Thompson

Ich bin wirklich überrascht über diese durchaus hybride Platte. Thomspon lagert seine Songs zwar prinzipiell in coolen Gefilden, durchzieht sie mit einer starken Brise Westcoastjazz, aber kreuzt diese mit lockeren Anklängen an den Hard Bop. Er selber spielt ja auch eher wie ein Westküstler (obwohl er ja aus South Carolina ist), bläst einen so sanften und weichen Ton gerade auf dem Sopran, dass man sich relaxt zurücklehnen kann. Der eher soulig aufspielende Hank Jones bringt etwas Swing ein, während Connie Kay den Beat immer extrem aufgelockert und nie gehetzt aufsetzt. Super Platte mit einem mindestens genialen Cover!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 10. Sep 2019, 08:20 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#18979 erstellt: 10. Sep 2019, 09:56
Lucky Thompson mag ich sehr, das Album ist sehr gut. Muss ich unbedingt wieder aus dem Regal holen.
Vielleicht erinnerst du dich, ich hatte das Album mal beim Coverraten eingestellt.
Mr._Lovegrove
Inventar
#18980 erstellt: 10. Sep 2019, 10:08
Ja, ich hatte es dann erraten.
dietmar_
Inventar
#18981 erstellt: 10. Sep 2019, 10:27

Mr._Lovegrove (Beitrag #18980) schrieb:
Ja, ich hatte es dann erraten. ;)

So ein Zufall aber auch.
HansFehr
Inventar
#18982 erstellt: 10. Sep 2019, 12:34
Für diese Neuerscheinung brauche ich Gelassenheit und viel Toleranz.

Rubberband wurde 1985 nicht veröffentlicht. Man hat Tutu vorgezogen. Jetzt hat es Davis' Neffe umgearbeitet. Mit Sängern und Sängerinnen versehen. Das Cover ist eine Zeichnung vom Trompeter hergestellt.

Miles Davis - Rubberband



[Beitrag von HansFehr am 10. Sep 2019, 12:42 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#18983 erstellt: 10. Sep 2019, 13:00
Da habe ich gestern auch mal reingehört. Ich fand es ok. Jedoch ist der stilistische Unterschied zwischen den einigermaßen original erhaltenen Songs und den neu bearbeiteten mir zu groß.
Ob das Album hätte sein müssen? Ich weiß es nicht....


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 10. Sep 2019, 13:00 bearbeitet]
HansFehr
Inventar
#18984 erstellt: 10. Sep 2019, 13:39

Mr._Lovegrove (Beitrag #18983) schrieb:
Ob das Album hätte sein müssen? Ich weiß es nicht....

Ich auch nicht. Aber die Erben wissen es eventuell schon. Es könnte gut sein, dass der Neffe und zwei Kinder von Miles Davis etwas in Geldnot sind. Auch die blaue Trompete wurde ja verkauft.
dietmar_
Inventar
#18985 erstellt: 10. Sep 2019, 13:53

HansFehr (Beitrag #18984) schrieb:

Mr._Lovegrove (Beitrag #18983) schrieb:
Ob das Album hätte sein müssen? Ich weiß es nicht....

Ich auch nicht. Aber die Erben wissen es eventuell schon. Es könnte gut sein, dass der Neffe und zwei Kinder von Miles Davis etwas in Geldnot sind. Auch die blaue Trompete wurde ja verkauft.

Ich habe mir gestern die Hörschnipsel angehört, schon zuvor skeptisch gewesen, habe ich mich gegen einen Erwerb entschieden.
arnaoutchot
Moderator
#18986 erstellt: 11. Sep 2019, 14:58
Hier noch eine Enttäuschung (für mich) aus dem Miles-Davis-Dunstkreis. Herbie Hancock - River - The Joni Letters - Verve 2007. Ich bin Freund der Musik von Joni Mitchell und schätze selbstverständlich die Bedeutung von Hancock, Wayne Shorter und Dave Holland und der anderen Mitwirkenden für den modernen Jazz. Aber was hier zusammengestöpselt wird, kann ich nur enttäuscht als Verschwendung von Talent bezeichnen. Hancock durchsetzt eher merkwürdig arrangierte bekannte Songs von Joni mit Gastauftritten von Tina Turner, Norah Jones, Leonard Cohen etc. mit Instrumentals. Alles ist merkwürdig bleiern und bei jedem der Vokalisten (ausgenommen Tea Leaf Prophecy, das Joni selbst singt) wünsche ich mir das Original herbei. Das war nichts ...

amazon.de
Dirk_F.
Stammgast
#18987 erstellt: 11. Sep 2019, 15:37
Moin!
Ich habe leider erst gestern entdeckt, das auf YouTube von Leuten, die sich BGM nennen, jede Menge Smooth-Jazz in deren Channel läuft.
Zum während der Arbeit nebenher laufen lassen ideal geeignet!
Das ganze ist kostenlos, so weit ich das überblicke.

Zum Beipiel hier->BGM Channel auf Youtube

Falls jemand nach so etwas gesucht hat!?
Dirk
arnaoutchot
Moderator
#18988 erstellt: 11. Sep 2019, 15:49
Je nun, bevor die, die sich für "Jazz-Kenner" halten, lospoltern, sollte man sich bewusst machen, dass Jazz zu einem gewissen Grad schon immer Gebrauchsmusik war. Sei es zu Beginn seiner Entstehung für Begräbnisse und zum Tanz, warum jetzt also nicht Smooth Jazz für die Kaffeepause und zum Stressabbau ? Trotzdem wäre mir das über vier Stunden (!) lang zu langweilig. Manchmal ist Stille bei der Arbeit auch ganz schön ...
Mr._Lovegrove
Inventar
#18989 erstellt: 12. Sep 2019, 08:37
Ich habe just beim Dealer meines Vertrauens eines der monumentalen Werke der jüngeren Jazzgeschichte erworben und kämpfe mich nun da durch.
amazon.de
Wynton Marsalis
Citi Movement 1993

Der Trompeter und Bewahrer des historischen Jazz erschuf mit diesem Doppelalbum ein ebenso ambitioniertes wie episches wie aber auch ambivalentes Werk. Marsalis und sein bestens eingespieltes und jederzeit souverän aufspielendes Septett nehmen einen mit auf einen Trip durch die Großstadt und ihren Charakter, ihre Lebensart, ihre Geschichten.
Dixieland, Blues, Vaudeville, Unterhaltungsmusik und vorallem der Swing der Big Bands prägen diese Geschichten. Marsalis geht mit den Stilen aus der Frühzeit des Jazz gewandt und kreativ um, formt aus ihnen komplexe Arrangements und ist selbst als hochvirtuoser Trompeter Teil dieser Stilreise.
Einerseits ist das absolut fesselnd in seiner Dramaturgie und seiner Ausgestaltung und vorallem Darbietung durch sieben exzellente Musiker. Andererseits aber erscheint diese Musik seltsam blutleer und doch auch sehr konstruiert. Vielfach fehlt es mir an allen Ecken und Enden an Seele und an den spielerischen Freiheiten, die eine Jazzband braucht. Hier wirkt alles durchgeplant und durchdacht, kaum einmal sticht echte Improvisation durch, kaum einmal werden die Zügel losgelassen.
Marsalis präsentiert den Jazz hier als rekonstruktive Revue, als museale Musikarchvierung und genau das ist diese Musik definitiv nicht!

Ach so, klanglich ist das übrigens ein richtiger Hit! Und das ist auch unbestreitbar.
grilli100
Stammgast
#18990 erstellt: 15. Sep 2019, 23:38
Zur späten Stunde läuft hier ein sehr entspanntes Album, bzw, Compilation:

Eddie Higgins Trio - Essential Ballads Best

dietmar_
Inventar
#18991 erstellt: 16. Sep 2019, 19:31
Jetzt ist es passiert, ich habe zum allerersten Mal eine CD doppelt bestellt. Als ich das Album ins Regal einsortieren wollte, stellte ich fest, dass die da schon steht.
Was ich gar nicht verstehen kann, dass ich das Album offensichtlich zu schnell ins Regal stellte und dessen Anwesenheit vergas.
Ich kann nur vermuten, dass es innerhalb einer "Vielkaufphase" unterging?
Völlig zu unrecht! Die Musik ist großartig! Ein recht spätes Andrew-Hill-Album (aufg. 1986) mit einer tollen Band: Clifford Jordan mit wundervoll raumfühlendem Ton, Ben Riley, der viel zu wenig beachtete Drummer (bei Thelonious Monk von 1964-1968) und Rufus Reid.

shades

Andrew Hill Trio and Quartet - Shades
1987, Soul Note
arnaoutchot
Moderator
#18992 erstellt: 16. Sep 2019, 21:00

dietmar_ (Beitrag #18991) schrieb:
Jetzt ist es passiert, ich habe zum allerersten Mal eine CD doppelt bestellt. Als ich das Album ins Regal einsortieren wollte, stellte ich fest, dass die da schon steht.


Gnihihi ... warum soll das nur immer mir passieren Tausche oder höre gerne, wenn Du sie loswerden willst.
dietmar_
Inventar
#18993 erstellt: 16. Sep 2019, 21:14

arnaoutchot (Beitrag #18992) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #18991) schrieb:
Jetzt ist es passiert, ich habe zum allerersten Mal eine CD doppelt bestellt. Als ich das Album ins Regal einsortieren wollte, stellte ich fest, dass die da schon steht.


Tausche oder höre gerne, wenn Du sie loswerden willst. :prost

Gerne. Tausch fände ich am charmantesten ...
_

Und quasi seit ein paar Jahren vergessen:

sun rooms

Jason Adasiewicz's Sun Rooms - Spacer
2011, Delmark

Adasiewicz' Vibraphon im Trio mit Nate McBride (b) und Mike Reed (d).


edit:
um den Albumtitel ergänzt


[Beitrag von dietmar_ am 16. Sep 2019, 21:19 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#18994 erstellt: 17. Sep 2019, 08:39
jpc.de oder auch R-10750543-1503643167-5487.jpeg
Bennie Wallace Trio & Chick Corea
Mystic Bridge, 1982

Bass – Eddie Gomez
Drums – Dannie Richmond
Piano – Chick Corea
Tenor Saxophone – Bennie Wallace

Ursprünglich hatte dieses Album keinen Namen, aber Enja benannte die Scheibe für den 1987er CD- Release und auch das Remaster in "Mystic Bridge" um. Aber das ist ehrlicherweise auch völlig egal, denn was dieses Quartett hier auftischt, ist wirklich hervorragend. Wallace ist ein kerniger, teils schräger, aber immer charismatischer Tenorist mit einem Hang zum Romantischen, aber bei ihm klingt das dann nicht kitschig, sondern eher nach wilder Schönheit.
Corea ist und bleibt nicht nur einer der komplettesten Jazzpianisten, sondern auch einer der größten Begleiter. Dies beweist er auch hier mit Intelligenz, Spielwitz und vollmundigem Auftritt jenseits allen Egos.
Das Repertoire ist mainstreamig geprägt, aber die vier fallen auch aus, forcieren die Tempi, spielen hart groovend und frei, um dann wieder in ruhigere Fahrwasser zu schippern. Tolle Platte!
dietmar_
Inventar
#18995 erstellt: 17. Sep 2019, 09:32

Mr._Lovegrove (Beitrag #18994) schrieb:
Bennie Wallace Trio & Chick Corea
Mystic Bridge, 1982

Da halte ich einfach mal mit Bennie Wallace plays Monk gegen, ein Jahr zuvor aufgenommen, ebenfalls mit Gomez und Ricmond, auf 3 Titeln ist der Posaunist Jimmy Knepper dabei.

Bennie Wallace plays Monk

1981, 1994, Enja

Jedesmal wenn der Name Bennie Wallace fällt, bedaure ich, dass er sich aus der Szene stark zurückgezogen hat und deshalb quasi nichts Neueres von ihm zu finden ist.
Dualplattenspieler hatte hier Entwarnung gegeben, dass Wallace nicht, wie von mir vermutet, erkrankt sei.
Mr._Lovegrove
Inventar
#18996 erstellt: 19. Sep 2019, 08:20
Ich brauchte heute morgen mal was Beschwingliches und so läuft nach langer Zeit wieder eine der seltenen Scheiben aus dem neuen Jahrtausend in meiner Sammlung:
jpc.de
Renaud García-Fons
La Línea Del Sur 2009

Accordion – David Venitucci
Flamenco Guitar – Kiko Ruiz
Percussion – Pascal Rollando
Vocals – Esperanza Fernández
Double Bass – Renaud García-Fons

Der französischen Bassist (er spielt mit 5 Saiten!) und Weltenwanderer vollzieht auch auf diesem meisterhaften Album den Drahtseilakt zwischen Jazz, Flamenco, Latin und Tango. Dies gelingt ihm und seinem Quartett (plus Esperanza Fernandez auf drei Stücken) auf exquisite Art und Weise. David Venitucci ist ein virtuoser Akkordeonspieler voller Esprit und lebensfrohem Ton. Ähnliches gilt für Kiko Ruiz und seine Gitarre, während Pascal Rollando scheinbar vier Hände hat und kreativ und mit spielender Leichtigkeit farbenreiche Rhythmusteppiche knüpft. Der Leader selbst hält sich solistisch zurück und reiht sich lieber songdienlich in diesen manchmal melancholischen, manchmal so temperamentvollen Reigen ein.
Die große Kunst, die das Quartett hier erschaftt, ist allerdings die der Klischeefreiheit. Immer und zu jeder Sekunde spürt man die Echtheit und die Organik dieser Fusion, nie klingt es nach billiger Romantik. Hier spielen Musiker, die ihren Stil und ihre Art im Körper tragen und ihn ganz natürlich nach Außen lassen. Brillant und zeitlos!
Auch klanglich ist die Aufnahme als absolut audiophil zu betrachten, mit schier komrpomißloser Detailgenauigkeit und Brillanz, wenn auch der etwas raumlose und sehr trockene Studiosound sicher nicht jedermanns Sache ist, aber es passt zu dieser Musik.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 19. Sep 2019, 08:22 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#18997 erstellt: 19. Sep 2019, 21:34
Hier Enrico Pieranunzi - Plays Bach, Haendel, Scarlatti - Works and Improvisations - CAM Jazz 2011. Klingt nach einer Klassik-Platte, ist es auch in weiten Teilen, aber Pieranunzi kommt vom Jazz und improvisiert über die Originalstücke, teilweise auch recht frei und atonal. Faszinierend, wenn man damit etwas anfangen kann, der Klavierklang ist allerdings einen Tick hart, finde ich (bin ich sonst von dem klanglich sehr sorgfältigen Label nicht gewohnt).

amazon.de
Don_Tomaso
Inventar
#18998 erstellt: 20. Sep 2019, 13:44
Aufgrund der Empfehlung oben läuft jetzt

amazon.de

Claire Antonini & Renaud Garcia-Fons - Farangi. Das Duett aus Theorbe und 5-saitigem Bass, verortet irgendwo zwischen Barock, Jazz und Ethno, ist spannend und originell. Im besten Sinne ruhige und sinnliche Musik, ohne jedes Virtuosentum, dabei hochvirtuos, neugierig und respektvoll gegenüber dem Neuen, ohne je kitschig zu werden oder sich anzubiedern. Eine Entdeckung.
Vorher lief „Mediterranées“, auch sehr schön.
chriss71
Inventar
#18999 erstellt: 20. Sep 2019, 16:19
R.I.P. Harold Mabern

Harold Mabern
arnaoutchot
Moderator
#19000 erstellt: 20. Sep 2019, 16:49
Oh, das tut mir leid. Aber er hat ein schönes Alter erreicht und musikalisch viel erlebt in seinem Leben. Ich werde dann diese hier demnächst nochmals auflegen, die war gelungen.


Harold Mabern - Misty - Venus Records Japan 200g Audiophile Pressing 2008. Ich wollte schon lange mal eine Vinylpressung des japanischen Labels hören, heute fiel mir diese in die Hand. Die LPs sind in Europa nur schwer zu bekommen, und wenn, dann sehr teuer. Unter €50 geht da kaum etwas. Musikalisch spielt sich Mabern durch ein bunt gemischtes Repertoire, darunter Knüller wie Bobby Timmons' Dat Dere oder Oliver Nelson's Stolen Moments. Mabern hat einen kraftvollen Anschlag, dadurch werden auch Balladen wie You Don't Know What Love Is zu Power-Nümmerchen. Klanglich ist das ähnlich wie die CDs und SACDs im Venus Hyper Magnum Sound gemixt, was bei Vinyl aber systembedingt etwas differenzierter herüberkommt. Tolles Recital, aber nichts zum Einschlafen !

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dietmar_
Inventar
#19001 erstellt: 20. Sep 2019, 18:28

chriss71 (Beitrag #18999) schrieb:
R.I.P. Harold Mabern

Haben ihn im Dezember 2017 in einem klasse Konzert in Düsseldorf gesehen, nach dem Konzert gab es Small Talk bis hin zur Diskussion, After Show Session der Band inklusive.
Das macht mich sehr traurig.

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(Bild 2: meine Frau in Diskussion.)


[Beitrag von dietmar_ am 20. Sep 2019, 18:30 bearbeitet]
ww.
Ist häufiger hier
#19002 erstellt: 23. Sep 2019, 14:02
amazon.de

Stan Getz Quartet "Live at the Village Gate"

Immer wenn ich denke daß man langsam von Getz genug hat überrascht er mich doch immer wieder.....(und was für eine großartige Band). Seine Cool Jazz Phase ist von herausragender Qualität.
arnaoutchot
Moderator
#19003 erstellt: 23. Sep 2019, 20:37
Hier eine Zappa-Hommage. Glauco Venier suona Frank Zappa (Music Center Italy 2005). Glauco Venier ist ein italienischer Jazz-Pianist, der hier seine Sicht auf Zappa darlegt (er hat auch eine Platte auf ECM gemacht, wir kommen noch dazu .... ). Hier hat er ein neunköpfiges Ensemble dabei, das je nach Bedarf wie eine Orchester oder eine Jazz-Rock-Band aufspielt. Leider liegen Licht und Schatten nebeneinander, wundervoll jazzigen Wiedergaben von Blessed Relief (ohnehin eines von meinen Lieblingsstücken von Zappa), Black Napkins und King Kong steht die radebrechende Vokalartistik von Federica Santi gegenüber. Auch ist ein Nachahmer nie gut beraten, wenn er seinen Gitarristen wie auf Black Napkins versuchen lässt, wie FZ zu klingen. Das schafft fast keiner. Insgesamt aber eine gewitzte Platte mit ein paar freakigen Ideen.

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dietmar_
Inventar
#19004 erstellt: 23. Sep 2019, 21:13
Glauco Venier sah ich in der Düsseldorfer Jazz Schmiede, kaufte, nach dem ich davon wusste, sein ECM-Solo(!)-Album Miniatures - Music for piano and percussion welches ich durchaus sehr interessant und hörenswert finde - „Piano and Soundsculptures“ spielt er.
Vielleicht schaffe ich beizeiten wenigstens darüber etwas zu schreiben im Nachbarthread.

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Verstehe ich dich richtig, dass das Album auch bei dir steht?
crim63
Inventar
#19005 erstellt: 23. Sep 2019, 21:18
Hallo !
Michael, die "Glauco Venier suona Frank Zappa" ist wohl eher nichts für mich, "Blessed Relief" und "Black Napkins" sind sehr gut,
aber mit dem "King Kong" konnte ich mich bisher nicht anfreunden.
Ich habe es nochmal mit "The Three" versucht und bin nun vollkommen eins mit Euch, das dieses Scheibchen sehr gelungen ist.
Das die Pressung und das Cover spitze sind, da gibt es bei den Japanern eh kein Zweifel.

the three 2

Gruß Maik
arnaoutchot
Moderator
#19006 erstellt: 24. Sep 2019, 10:59

dietmar_ (Beitrag #19004) schrieb:
Verstehe ich dich richtig, dass das Album auch bei dir steht?


Leider (noch) nicht. Steht aber auf meiner geistigen Liste.

@Maik: Die Zappa-Platte hat mehr als die drei genannten Stücke ...
Mr._Lovegrove
Inventar
#19007 erstellt: 26. Sep 2019, 06:47
Ich habe gestern angefangen, eine Wissenslücke zu füllen und mich mit dem Miles der 80er zu beschäftigen. Ich habe selbstverständlich mit seinem Rückkehralbum begonnen:
amazon.de
Miles Davis
The Man with the horn, 1981

Bass [Fender] – Marcus Miller
Drums – Al Foster
Guitar – Barry Finnerty, Mike Stern
Percussion – Sammy Figueroa
Soprano Saxophone – Bill Evans
Trumpet – Miles Davis

Ich kann nachvollziehen, wenn damals alle möglichen Leute auf Miles´ neuem musikalischen Kurs (der so neu gar nicht war) rumgehackt haben, allenfalls verstehen kann ich es nicht. Auch wenn hier die Band noch etwas zusammengewürfelt erscheint, so bietet das Album doch jederzeit intensiven, dichten sowie muskolösen und schwitzenden Jazzfusionfunk, der heute noch frisch und ungewohnt direkt erscheint. Hier wird nicht gekleckert, sondern Miles und seine Mannen gehen direkt zur Sache. Ihm selbst merkt man seine lange Abwesenheit (auch vom Instrument selber) nicht an; er spielt wie immer kurze knappe Soli im mittleren Register und behält sich vor, eher der Katalysator zu sein. Auch hier sind wieder die Mitspieler gleichwertige Stars (was später ja nicht mehr immer der Fall war). Tolle Scheibe!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 26. Sep 2019, 07:17 bearbeitet]
Micha_L
Stammgast
#19008 erstellt: 26. Sep 2019, 18:54
Von der Platte war und bin ich enttäuscht.

Dagegen gefällt mir das live auf der darauf folgenden Tournee aufgenommene Album We Want Miles bestens.
arnaoutchot
Moderator
#19009 erstellt: 26. Sep 2019, 19:53
Hier angeregt vom ECM-Thread heute Oregon - same und Oregon - Crossing (beide ECM, 1983 & 1985). Superbe Platten, beim Nachhören nach langer Zeit gefiel mir die Crossing sogar etwas besser als die s/t. Grosse Kunst ! Und ja, The Glide ist ein Super-Nümmerchen.

IMG_7445
chriss71
Inventar
#19010 erstellt: 26. Sep 2019, 20:00
@arnaoutchot: Das wundert mich einigermaßen... Finde ich sehr schwach.

Bei mir jetzt im Player: Colin Vallon Trio - Le Vent (24/96)

Colin Vallon Trio - Le Vent

arnaoutchot
Moderator
#19011 erstellt: 26. Sep 2019, 20:10

chriss71 (Beitrag #19010) schrieb:
@arnaoutchot: Das wundert mich einigermaßen... Finde ich sehr schwach.


Was ? Oregon allgemein oder nur diese Alben oder nur The Glide ? Mir gefällt es gerade ...

Edit: Collin Vallon's Le Vent ist allerdings superb, da kann man nichts dagegen sagen. Wir kommen bei V dazu ...


[Beitrag von arnaoutchot am 26. Sep 2019, 20:17 bearbeitet]
grilli100
Stammgast
#19012 erstellt: 26. Sep 2019, 23:26
Die ‚Le Vent‘ gefällt mir auch sehr gut. Noch besser als die neuere ‚Danse‘.
Jetzt läuft aber, nach dem Tip von Mr Lovegrove die ‚Lucky Strikes‘. Guter Tip
Mr._Lovegrove
Inventar
#19013 erstellt: 29. Sep 2019, 09:12
Letztens habe ich ja noch "La linea del sur" vom Renaud Garcia-Fons empfohlen und gestern fällt mir sein 2001er Album für wenig Geld in die Hände; und was soll ich sagen, ich saß gestern mit Gänsehaut vor der Anlage!
amazon.de
Renaud Garcia-Fons
Navigatore Enja 2001

Eine Aufzählung des Lineups macht hier kaum Sinn; es sind zu viele! Der französische Bassist wird hier von fast 20 Leuten unterstützt und entzündet ein prächtiges, durchdringend koloriertes und episch anmutendes Jazzworldfolkfeuerwerk in Cinemascope! Das Konzeptalbum entführt uns auf eine äußerst gelungene Weltreise, von Frankreich über Spanien bis Nordafrika und Arabien. Der Bassist und seine Weltmusiktruppe vermischen vielerlei Musikstile und -richtungen in einer faszinierenden Art und Weise. Hier geht viel über den Beat und den Rhythmus und einen gewissen Flow der Musik. Streicher, Dudelsack, Akkordeon, eine Percussionarmee und auch noch ein bestens aufgelegter und unter Hochspannung stehender Bandleader, all das wird hier so packend und so aufreibend gemischt und auch noch klanglich ganz exquisit präsentiert, dass ich jetzt und hier unterm Kopfhörer schon wieder Gänsehaut habe....


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 29. Sep 2019, 09:13 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#19014 erstellt: 29. Sep 2019, 10:08

Mr._Lovegrove (Beitrag #19013) schrieb:
Letztens habe ich ja noch "La linea del sur" vom Renaud Garcia-Fons empfohlen und gestern fällt mir sein 2001er Album für wenig Geld in die Hände; und was soll ich sagen, ich saß gestern mit Gänsehaut vor der Anlage!


Dann rate ich Dir - wenn nicht schon vorhanden - zu dem Vorgänger Oriental Bass (Enja 1998), den ich noch einen Tick origineller und besser als Navigatore empfinde. Teile von Oriental Bass spielte Garcia-Fons auch mal live, ich dabei nur ca. 3 Meter von seinem Bass weg sitzend. Das Bass-Solo Bajo Andaluz spielt der live wirklich auch so, ich war schwer beeindruckt !

amazon.de
Mr._Lovegrove
Inventar
#19015 erstellt: 30. Sep 2019, 09:20
Danke für den Tipp, Michael. Werde ich beizeiten mal reinhören.
Aber als ich die Zeilen über die Garcia-Fons schrieb, hatte ich meinen anderen Kauf noch gar nicht gehört. Dieser zog mir ein wenig später aber die Schuhe so richtig aus. Sie flogen quasi von den Füssen!
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John Stubblefield
Countin´on the blues
Enja 1987

Baritone Saxophone – Hamiet Bluiett
Bass – Charnett Moffett
Drums – Victor Lewis
Piano – Mulgrew Miller
Tenor Saxophone – John Stubblefield

Ich hatte sie quasi blind gekauft, weil ich den direkten Vorgänger "Bushman Song" auch habe und großartig finde. Doch was mich hier erwartete, hielt ich kaum für möglich nochmal zu hören: Eine Jazzscheibe, die es direkt und ohne Umwege in meine Favoritenliste schaffen würde! Alleine der grandiose Einsteiger aus Mulgrew Millers Feder ist das Geld wert! Was erst soulig- groovig beginnt, entwickelt sich recht zeitig zu einem unter Hochspannung stehenden Modernjazz außergewöhnlicher Güte. Stubblefield zerreißt die zunächst harmonische Stimmung innerhalb eines Taktes, zerfrisst sein Tenor fast und reißt den Hörer mit einer Überraschungsattacke in einen Strudel, aus dem keiner entkommt.
Dies vollzieht der große Tenorist des öfteren auf der Platte. Stubblefield ist kein Mainstreamer, genausowenig wie sein Partner Hamiet Bluiett. Sie fallen immer wieder über die oftmals genehmen, manchmal aber auch modernistischen Themen her und dehnen und ziehen sie extrem vehement auseinenander. Sie gönnen sich selbst berechtigt viel Solizeit, die sie Trane-mäßig auch brauchen, um teils kreischend- ekstatisch das Bild zu bestimmen oder aber auch mal in ruhige Fahwasser zu schippern. Und Stubblefield in solchen Momenten am Sopransaxophon zuzuhören ist wirklich ein Genuß.
Vieles ist im Midtempo gehalten, aber Drummer Victor Lewis macht keine Gefangenen; er weiß, wer vor ihm spielt und hat mit frenetischem Einsatz an Toms sowie Ride- und Crash(!)becken alles im Griff. Charnett Moffett am Bass geht da fast unter, ist aber der passende Partner für den brillanten Drummer. Und dann ist da noch Mulgrew Miller, der wohl kompletteste Pianist seiner Generation. Technisch ist der Mann über jeden Zweifel erhaben, doch was er ansonsten hier zaubert, mit welcher Brillanz er harmonische Akzente setzt, wie er immer wieder ganz dezent die Szenerie vom Klavier aus mitgestaltet und den beiden überbordernd agierenden Saxophonisten eine sichere Basis für ihre ausufernden Soli bietet, das ist fantastisch, das lässt ihn ganz nah an Hancock und McCoy Tyner rücken. In seinen wenigen und manchmal zu kurzen Soli beweist er schließlich seine Klasse als kraftvoller und aussagekräftiger Pianist voller Ideen!
Man, man, man, das Wort Meisterwerk ist hier wohl ohne Wenn und Aber angebracht, vorallem wenn es als Schlußpunkt eine absolute Überraschung gibt und Stubblefield einen mit einem locker-flockig groovenden Fusionstück "rausschmeißt"!

EDIT: Auf Dietmars Hinweis hin habe ich die Namen von Drummer und Bassist korrigiert.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 30. Sep 2019, 11:48 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#19016 erstellt: 30. Sep 2019, 11:02
Sehr interessante Beschreibung des Stubblefield Albums.
Aber dir ist etwas mit Namen von Bassist und Schlagzeuger durcheinander geraten, oder? Charnett Moffett ist Bassist ...

Bei mir wirkt das Mulatu Astatke Konzert von gestern Abend nach. Das war ein ziemlicher toller Rausch, zelebriert von seinem Oktett u.a. mit Alexander Hawkins und John Edwards an Klavier und Bass.
Mr._Lovegrove
Inventar
#19017 erstellt: 30. Sep 2019, 11:49
@Dietmar: Danke für den Hinweis. Hab es im Originalposting verbessert.
Hörstoff
Inventar
#19018 erstellt: 30. Sep 2019, 16:03
Im Grenzland zur sonstigen populären Musik, aber letztlich spätestens bei der Rhapsody eindeutig wieder doch dem Jazz zuschlagfähig sind diese Stücke von George Gershwin.
Gewohnt gutes Niveau von The Gents, Channel Classics 2012.

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