Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

Aus gegebenem (traurigen) Anlass:
Ginger Baker


Schwere Kost für Montag Morgen, aber wer will schon Cream zum Frühstück!

Wieskoenig (Beitrag #19019) schrieb:

Aus gegebenem (traurigen) Anlass: Ginger Baker Schwere Kost für Montag Morgen, aber wer will schon Cream zum Frühstück!

Ginger Baker ist im August 80 geworden! Ein Mensch mit seiner Vita - wer hätte das vor dreissig Jahren gedacht?

Es geht auch mit weniger schwerer Kost und dennoch threadkonform:



Ginger Baker Trio - Going Back Home
1994, Atlantic

Besonders der Einstieg in das Album hat es mir angetan. Neben Originals gibt es auch Monk (Straight No Chaser) und Ornette Coleman (Ramblin').
Dabei sind Bill Frisell und Charlie Haden.

"Beware of Mr. Baker" gab schon gute Einblicke.

Hier ein Flohmarktfund mit einer ganz wunderbaren exotischen Note:

Brian "Tairaku" Ritchie
Taimu 2008

Brian Ritchie ist eigentlich Bassist der legendären Alternative- Rock Band Violent Femmes, jedoch spielt er auch die Shakuhachi, eine fünflöcherige japanische Bambusflöte. Er hat sich von Flötenbauer Ken Mujitsu LaCosse unterschiedliche Größen bauen lassen, die dieser "Taimu" (Das große Nichts) bennant hat.
Zusammen mit John Sparrow an Drums und Percussion und Kontrabassist Dave Gelting spielt Ritchie großen Teils frei improvisierte und wenig geplante Musik von gar exotischer Faszination. Jazz, traditionelle Musik aus Fernost, Folkstyles, Meditatives, der Flötist findet viele Einflüsse und mischt sie zu einem erstaunlich gelungenen Cocktail. Die puristische Triobesetzung tut dieser Musik dabei sehr gut, denn so bleibt die Flöte das einzige Soloinstrument und Ritchie zeigt seine große Kunst auf den runden Bambushölzern. Sparrow ist eine großartiger Percussionist und zusammen mit Geltings Knorrebass gelingt ihm ein kongenialer Unterbau für Ritchies Flötenspiel. Und der Jazz kommt mit je einer Komposition von Monk (Evidence") und Albert Ayler ("Change has come") wirklich nicht zu kurz.
Und das war noch nicht genug des Lobes, denn auch klanglich hat mich die CD wirklich überrascht. Sie bietet einen trockenen, nur wenig verhallten Studioklang mit einem extrem erdigen und tief hinab gehenden Bassbereich. Es klingt so richtig analog und vollmundig und behält sich den Charakter, den viele Afrocentric Jazzplatten gen Ende der 60er hatten, irgendwie dokumentarisch rauh, nur roh behandelt und dabei doch auch sehr durchzeichnet. Lange nicht so was Faszinierendes gehört!

Mr._Lovegrove (Beitrag #19022) schrieb:

Hier ein Flohmarktfund mit einer ganz wunderbaren exotischen Note: Brian "Tairaku" Ritchie Taimu 2008

Interessanter Fund. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir dieses Album beim Durchblättern gar nicht aufgefallen wäre.

Gestern live Han Bennink mit Joris Roelofs (an der Bassklarinette) gesehen.

edit:
Ach so ...

Und dann habe ich, weil recht günstig gewesen, mir endlich die Doppel CD von Manfred Schoof zugelegt:

Manfred Schoof Quintet
Resonance

Auf den beiden CDs finden sich die JAPO Alben "Light Lines" und Scales in ihrer Gänze sowie "Horizons" zu dreiviertel. Warum letzteres Album nicht komplett enthalten ist, entzieht sich meiner Kenntnis; draufgepasst hätte es. DNichtsdestotrotz ist das ganz wundervolle Musik. Eine genauere Besprechung liefere ich mal beizeiten im ECM- Thread nach. Es sei nur kurz gesagt, dass das Musik ist, die alleb extrem gefallen wird, die auf ECM- Alben aus den späten 70ern und frühen 80ern stehen, auch wenn diese Alben auf JAPO erschienen sind.

Noch ein paar Worte zu

dietmar_ (Beitrag #19023) schrieb:

Han Bennink mit Joris Roelofs

:



Joris Roelofs & Han Bennink - Icarus
2018, ICP (Instant Composers Pool)

Meine Vorfreude auf ein Konzert vor Ort war sehr groß, die war berechtigt. Han Bennink zu sehen - der größte Schalk im Jazz, einer der allerbesten lebenden Drummer - war mir seit Jahren ein wichtiges Anliegen. Am Samstag kam er in meine Stadt, zusammen mit dem Bassklarinettisten Joris Roelofs. Roelofs hatte ich schon im März in Düsseldorf gesehen, als Teil von Phil Donkins Masterfrown. das war auch ziemlich ziemlich gut. Doch im Duett mit Bennink kannst du dich gar nicht verstecken. Musste Roelofs auch nicht. Sehr gut der Mann.

Aber die Show war natürlich Han Bennink. Auf kleinem Kit, unter Zuhilfenahme von Schuh und Bühnenboden spielte er ein großartig swingendes Set. All das wahr vorhersehbar, wenn man von ihm weiß, dennoch berührend und freutvoll. In der Pause natürlich die CD gekauft, ich wusste es schon vorher, dass ich sie haben möchte, doch zu Beginn lag sie noch nicht aus.

Anschließend habe ich 2 Tage rumgeeiert bis ich sie auflegen wollte - ein bisschen Sorge, dass die Studioaufnahme ganz anders als der Eindruck vor Ort ist - meine Sorge war unberechtigt, das Album vermittelt sehr die Spielfreude, den Witz und die Qualität der zwei Mannen, auch wenn sie gar nicht am Inhalt des Albums festhingen.
Ich möchte deren gemeinsame Auftritte und das Album empfehlen.

Jetzt vor 50 Jahren liefen die Aufnahmen für Bitches Brew. Das Album haben wir hier im Forum schon ausführlich besprochen. Meine geschätzte Neue Zürcher Zeitung, NZZ, hat am letzten Samstag einen höchst qualifizierten Artikel darüber geschrieben. In dem Zusammenhang wurde On the Corner von 1972 erwähnt. Für mich höchst interessante, perkussive Musik. Das Album wurde damals aber auch verrissen. Für mich spannend dabei, der Einfluss von Stockhausen war bei der NZZ ein Thema. Ich habe einen Artikel von Die Welt in Erinnerung. Ebenfalls Stockhausen.

"Davis saugte diese Einflüsse auf und verband sie in seiner neuen Musik, vor allem den metaphysischen Klang, den Stockhausen in seinen Kompositionen Gruppen oder Mixtur suchte "

Ich versuche den Zusammenhang mit Stockhausen zu finden.

Miles Davis - On the Corner

Hans,
ich hatte den Artikel in der NZZ gelesen. Es war mir nicht unbekannt, dass Stockhausen hier heran gezogen wird, kann den Einfluss aber auch nicht erkennen. Dafür weiß ich darüber viel zu wenig.
Nichtsdestotrotz gehört für mich On The Corner zu den allerbesten Alben von Miles aus all den Jahren nach dem 2. Quintett. In den Achtzigern bin ich - von „We Want Miles“ abgesehen - eh komplett raus.

Trevor Anderies, Romaine's Hang.
http://www.trevoranderies.com/trevor-anderies-quintet

Christian Frentzen hat schon mit einigen bekannten Musikern zusammengespielt. Dazu gehören Pop-Künstler wie Julia Neigel, Edo Zanki oder Stefanie Heinzmann und auch Jazz-Künstlerinnen wie Stephanie Lottermoser. Jetzt hat der Pianist mit First Encounter sein erstes eigenes Album herausgebracht und ich finde das Reinhören lohnt in jedem Fall...

Was kann es an einem düsteren Morgen und so früh schöneres geben als:

Gerry Mulligan
Night Lights 1963

Baritone Saxophone, Piano – Gerry Mulligan
Bass – Bill Crow
Drums – Dave Bailey
Flugelhorn – Art Farmer
Guitar – Jim Hall
Trombone – Bob Brookmeyer
Trumpet – Art Farmer

Ich hatte die Platte hier schonmal vorghestellt.

Immer noch eine tolle Platte. Läuft bei mir aber bevorzugt spät abends. Night Lights halt
Hier kümmere ich mich grade um eine ältere Platte vom Eddie Higgins Trio aus dem Jahre 1965.

Eddie Higgins Trio - Soulero

Erinnert mich etwas an Vince Guaraldi, der ja auch zu meinen Lieblingen zählt

Na ja, 4:56 Uhr ist bei mir noch nachts.

Auch mal wieder ein ECM Album, aber mit dem Buchstaben „K“:



Steve Kuhn - Trance
1975, 2019, ECM

Aus der aktuellen Touchstones Serie. Das Album fehlte mir noch im Zusammenhang mit Kuhns „weißer ECM Box“ - keine Ahnung, warum man die dort ignorierte? - ich halte sie für das beste Album aus dieser Phase.
Mit Steve Swallow, Jack DeJohnette und Sue Evans an der Perkussion.

Das sehe ich ja jetzt erst. Es war aber gar nicht 4:56, als ich das gepostet habe, sondern nach 6. Seltsam, seltsam...

Mr._Lovegrove (Beitrag #19033) schrieb:

Das sehe ich ja jetzt erst. Es war aber gar nicht 4:56, als ich das gepostet habe, sondern nach 6. Seltsam, seltsam...

Ist bei euch da oben die Winterzeit früher gekommen?

dietmar_ (Beitrag #19034) schrieb:

Ist bei euch da oben die Winterzeit früher gekommen? ;)

- Ich glaube, Michael (Mr. Lovegrove) domiziliert inzwischen aber südlicher als Du ... Irgendwie schafft es eher die Forumsuhr nicht, bei den Zeitumstellungen korrekt mitzukommen. Wird Zeit, dass dieser Quatsch beendet wird.

@Kuhn: Ja, bei diesem Musiker war die Resonanz recht mau. Die Trance habe ich aber vorgestellt. Die Box habe ich leider nicht.

arnaoutchot (Beitrag #19035) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #19034) schrieb: Ist bei euch da oben die Winterzeit früher gekommen? ;) - Ich glaube, Michael (Mr. Lovegrove) domiziliert inzwischen aber südlicher als Du ...

Ist wohl eher eine Frage von Ost/West als von Nord/Süd/oben/unten.

Ich war gestern bei einem kleinen Konzert von Jin Jim im Kaufmannshaus in Lauenburg.
Sehr intime Atmosphäre, nur ca. 60 Pax, hat super Spass gemacht. Man ist auf Hautkontakt mit den Künstlern.
(Darf man hier ein Foto vom Gig posten?)

Die können echt was, hat viel Spass gemacht.
Anspieltipp das aktuellen 2. Albums, Weisse Schatten ist der Track „Duende“.

Auch gut aus dem ersten Album „Intro die Ankunft des Kaisers“ und „Ankunft des Kaisers“.

Beide Alben sind auch auf Spotify zu hören.

Ciao
sealpin

sealpin (Beitrag #19037) schrieb:

Darf man hier ein Foto vom Gig posten?

Warum nicht, wenn Du das Bild gemacht hast und damit der Rechteinhaber an dem Bild bist. Die Band wird sicherlich gegen ein wenig Publicity nichts haben.

Denke schon, dass man hier private Fotos von Konzerten posten kann. Zumindest wird das hier gelegentlich widerspruchslos praktiziert.

Am 19.10. war John McLaughlin in Leipzig:

https://www.youtube.com/watch?v=-Iyipotllb4

https://www.youtube.com/watch?v=oh261SjbnAg

https://www.youtube.com/watch?v=QJ1EFVaQqRM

https://www.youtube.com/watch?v=TUcysR277H0

https://www.youtube.com/watch?v=6T0UTUWqGfs

Tolle späte Entdeckung eines Herrn Monk:



Thelonious Monk Quintet - Les liaisons dangereuses 1960
2017, Sam Records

Aufgenommen Juli 1959 in New York, im Nola Penthouse, doch erst kürzlich veröffentlicht. Wenn ich mich richtig erinnere, war die Musik vorgesehen als Soundtrack für den französischen Film von Roger Vadim - doch da gibt es auch die Aufnahmen von Art Blakey für diesen Film, nur einen Tag später im Nola aufgenommen, auch da wirkt Barney Wilen mit (s.u.). All das scheint mir recht verworren.

Es wurde in den letzten Jahren einiges an "Neuentdeckungen" auf den Markt geworfen, selten sind es wichtige Beiträge. Hier sehe ich das anders, die Aufnahmen sind schon alleine wegen der Beteiligung von Barney Wilen neben Charlie Rouse - 2 Tenorsaxophone + Monk! - erwähnenswert. Wilen mag ich sehr, nicht nur wegen Miles Davis "Fahrt" zum Schafott.
Außerdem dabei Sam Jones und Art Taylor.

Immer wieder gerne.

Hier ist mir eine kleine Besonderheit zugeflogen: Jazzgalerie Nickelsdorf - The 20th Anniversary Album, Eigenverlag 1996. Zusammenfassung der Highlights der ersten 20 Jahre in dieser Spielstätte für Free Jazz im österreichischen Burgenland an der ungarischen Grenze. Ich war Anfang der 2000er selbst 2x live dort und dabei. Auf der CD sind Highlights von Braxton, ROVA, Roscoe Mitchell, Schlippenbach etc. die - unnötig zu sagen - live dort aufgenommen nirgends anderswo zu finden sind. Klanglich ist es aus naheliegenden Gründen "live", aber mit fortschreitendem Alter immer besser.

sealpin (Beitrag #19037) schrieb:

Ich war gestern bei einem kleinen Konzert von Jin Jim ...

Danke für den Tipp! Mir gefällt spontan Wolken ziehen auf vom 1. Album. Fusion, grossartig. Sonntag sind sie in Bonn. Hmmmm ...

(Darf man hier ein Foto vom Gig posten?)

Unbedingt. Bitte!

Hier eine CD von 2017. Die Dame dürfte bekannt sein?



Chris Andrew p
Tyler Hornby dr
George Koller b
Johanna Sillanpaa voc

Ich kenne sie nicht. Aber ich höre ja auch gar keinen Vocal Jazz mehr.

Mr._Lovegrove (Beitrag #19045) schrieb:

Ich kenne sie nicht. Aber ich höre ja auch gar keinen Vocal Jazz mehr.

Das ist ja im Jazz auch gar nicht so schwierig, das Angebot ist unerschöpflich. Sag das mal als Rocker, „ich höre gar keinen Vocal Rock mehr“. Das wird dann bald langweilig (nichts gegen Mogwai et al.)


Für dich ganz ohne Stimme:



Martin Kolbe + Ralf Illenberger ‎– Colouring The Leaves
Label: Mood Records ‎– 23700, Mood Records ‎– 23 700
Format: Vinyl, LP, Album
Land: Germany
Veröffentlicht: 1979
Genre: Folk, World, & Country
Stil: Folk, Jazz-Rock

Rille65 (Beitrag #19043) schrieb:

... Unbedingt. Bitte!

Nicht sehr vorteilhafte Perspektive, da die Location ein altes Kaufmannshaus ist mit sehr schmaler „Bühne“ ...

Hier läuft gerade ganz unvokaler Jazz des von mir sehr geschätzten Pianogiganten aus Dänemark:

Carsten Dahl Experience
Humilitas 2014

Alto Saxophone – Jesper Zeuthen
Bass – Nils Davidsen
Drums – Stefan Pasborg
Piano, Percussion – Carsten Dahl

Dahl ist übrigens, genau wie Jarrett, ein Mitsinger, aber irgendwie stört mich das bei ihm kaum bis gar nicht. Muß an seiner tieferen Tonlage liegen.....nein nein, es liegt daran, dass ich Dahls Stil sehr mag. Allerdings lässt er auf dieser doch recht wilden Platte Jesper Zeuthen sehr viel Platz, und der kreischt sich auf seinem Alto die Seele aus dem Leib, was ich sehr enervierend finde.

sealpin (Beitrag #19047) schrieb:

Nicht sehr vorteilhafte Perspektive, da die Location ein altes Kaufmannshaus ist mit sehr schmaler „Bühne“ ...

Ich mag Konzerte an ungewöhnlichen Orten. Auch wenn die Akustik vielleicht nicht die geeignetste ist, bekommt die Angelegenheit einen weiteren Aspekt. Haben alle Zuschauer/Zuhörer(?) nur auf der Treppe/Galerie stehen können? Fast so etwas wie ein Wohnzimmerkonzert.

Die Zuschauer verteilten sich auch auf die Räume oben lonks und rechts sowie unten rechts. Selbst dort, wo man keinen Sichtkontakt zur Band hat, kann man gut hören ... schon eine strange Akustik in dem Haus. Ich selber hab die Band/die Musiker immer gerne im Blick und der Platz oben von der Treppe ist mein Lieblingsplatz.
Ich bin dort öfters, klasse Ambiente, super nette Besitzer, viel Kerzenlicht, nur im abgebildeten Raum ist elektrische Beleuchtung.
Und hinterher kann man mit den Künstlern noch klönen...ich mag das.

sealpin (Beitrag #19047) schrieb:

Location ein altes Kaufmannshaus ... mit sehr schmaler „Bühne“ ...

Danke für die Einblicke und Eindrücke, sehr fein zu lesen!


Hier geht es für eine Jazz-Gruppe recht folkloristisch zu:



Keith Jarrett ‎– Spirits
Label: ECM Records ‎– ECM 1333/34, ECM Records ‎– 829 467-1
Format: 2 × Vinyl, LP, Album
Land: Germany
Veröffentlicht: 1986
Genre: Jazz, Folk, World, & Country
Stil: Fusion, Free Improvisation, Folk, Avant-garde Jazz

Rille65 (Beitrag #19051) schrieb:

sealpin (Beitrag #19047) schrieb: Location ein altes Kaufmannshaus ... mit sehr schmaler „Bühne“ ... Genre: Jazz, Folk, World, & Country Stil: Fusion, Free Improvisation, Folk, Avant-garde Jazz

Wundere mich immer mal über die Genre/Stil-Aufzählungen auf discogs.
Aber ich kenne dieses KJ Album nicht.

Gerade jetzt startet der Tag recht ruhig mit:

Jürgen Friedrich
Pollock

Und heute abend dann endet der Tag feurig mit dem Konzert von Al Di Meola hier in Kassel! Großartig!

Mr._Lovegrove (Beitrag #19053) schrieb:

Al Di Meola hier in Kassel! Großartig!

In der Tat. Viel Spaß, berichte mal.

Hallo !

Mr._Lovegrove (Beitrag #19053) schrieb:

Konzert von Al Di Meola hier in Kassel!

Das ist wahrlich ein Träumchen, viel Spass.

Gruß Maik

Wenn der Hermes-Bote spätabends noch klingelt, hat er meist was feines:



Flora Purim ‎– Butterfly Dreams
Label: Milestone (4) ‎– M-9052
Format: Vinyl, LP, Album, Reissue
Land: Germany
Veröffentlicht: (1973)
Genre: Jazz, Latin
Stil: Fusion

Rille65 (Beitrag #19054) schrieb:

Viel Spaß, berichte mal.

Den hatte ich wahrlich und dann berichte ich mal kurz.
Das Konzert im Ballsaal des Hotel Reiss war ausverkauft und die Gruppe spielte vor "voller Hütte". Es war auch nicht anders zu erwarten, wenn ein Al Di Meola kommt. Die Atmosphäre in diesem altehrwürdigen Gemäuer war großartig, der Sound war mindestens besser! Und so stand einem einzigartigen Abend nichts im Wege.
Al Di Meola tritt seit geraumer Zeit mit einer kleinen Gruppe mittlerweile angestammter Musiker auf, die auf ihren Instrumenten zu den ganz großen dieses Planeten zählen. Der Kubane Kemuel Roig am Piano ist ein universeller Stilistiker mit dem Feuer seines Landes in den Fingern, der neue Mann Sergio Martinez an den Percussions steht vom Können her in der großen Tradition von Rhythmusgebern bei Al Di Meola und Fausto Beccalossi am Akkordeon ist eh eine Nummer für sich. Al selber zählt ihn als wahrscheinlich besten Akkordeonspieler weltweit zur Zeit auf. Und dieser Mann ist wirklich ein Phänomen für sich und holt Sachen aus der Quetschkommode, die ich so noch nicht gehört habe. Außerdem ist der Baskenmützenträger mit der Aura eines Lebemannes, genau wie sein Chef, ein toller Entertainer, der eine urtümliche und leidenschaftliche Note mit hineinbringt und auch gerne mal lauthals mitsummt und singt.
Über Al selber brauche ich nichts mehr zu erzählen. Was er aus der Condo Hermanos rausholt, ist unmenschlich; welch Gefühl er dabei hineinbringt auch. Das Repertoire streckte sich von neuen Stücken (vornehmlich aus der "Opus") über älteres Material aus den 90ern bis hin zu einer tollen Version vom Beatles Klassiker "Let it be". Und wie üblich (aber immerhin noch von drei Zugaben gefolgt) gab es als Rausschmeißer "Mediterreanen Sundance" in einer brillanten Quartettfassung. Und es ist immer toll, wenn der Act mit dem Publikum redet, schöne Geschichten zu einzelnen Songs preis gibt und gut gelaunt ist. Welch Freude!
Für Freunde der akustischen Musik mit Anspruch gibt es wohl zur Zeit weltweit kein virtuoseres und so fantastisch eingespieltes Ensemble zu sehen.



Nach dem Konzert (immerhin netto 150 Minuten) gab der Meister zu aller Glückseligkeit auch noch bereitwillig Autogramme, obwohl man ihm etwas ansah, dass das ganze auch anstrengend war. Dafür habe ich mir dann auch extra eine recht teure (und meine insgesamt vierte) "Elegant Gypsy" gekauft; immerhin dieses Mal eine US- CD, aber es ist einfach das schönste Cover für ein Autogramm. Und Shannon, seine Merchandise- Verkäuferin, war ein so nette und enthusiastische Person, mit der man nett ein Pläuschchen halten konnte, das passte einfach alles gut zusammen.

ich beneide Dich um das tolle Konzert...leider zu weit von Hamburg weg.

Ganz lieben Dank für den informativen Bericht und die Fotos! Wäre auch gerne dabei gewesen, zumal als ehemaliger Kasseler.

Gerade läuft ein Zufallsfund, gewissermaßen:



Triosence - Turning Points. Mit Bernhard Schüler (p), Rodriguez Calvo (db) und Stephan Emig (dr). Ganz klassisches Piano-Trio also, mit viel Groove. Ein wenig wie das Tingvall-Trio, nur ohne den Bombast, was mir sehr gut gefällt.
Das Trio gibt es in wechselnder Besetzung - nur am Piano war stets Bernhard Schüler - seit 20 Jahren. Die sind irgendwie völlig an mir vorbeigegangen. Dabei ist das genau mein Ding, melodiös, mit Schwung und Schmackes, nicht zu wild oder atonal, aber auch nicht seicht oder kitschig. Super.

Triosence:

Höre ich auch gerne.

Gruß aus dem Taunus
exAtelier

Hier brandneue Ware: Deep Schrott - The Dark Side of Deep Schrott, Vol. 3 - Drones & Spirals - poise 2CD 2019. Das von mir sehr geschätzte erste (und mW einzige) Bass-Saxophon-Quartett des Universums hat wieder zugeschlagen. Und es wird sehr dunkel und düster, keine heiteren Black Sabbath-, King Crimson- oder Eisler-Cover mehr, sondern rabenschwarze Drones, die mit den vier Ungetümen gespielt den Boden erzittern lassen. Einzig eine Bearbeitung von Holsts Saturn findet sich noch auf CD 2, aber auch ein warmherziges Epitaph an Tomasz Stanko und vieles mehr. Wer Interesse an Ausgefallenem hat, ist hier richtig !

Für alle aus der Kölner Gegend siehe den Flyer unten, am 6. und 7. Dezember scheint es ein poise-Festival in Köln zu geben. Das wird bestimmt lustig, aber ich bin zu weit weg ...

arnaoutchot (Beitrag #19062) schrieb:

Für alle aus der Kölner Gegend siehe den Flyer unten, am 6. und 7. Dezember scheint es ein poise-Festival in Köln zu geben. Das wird bestimmt lustig ...

Mir gefällt, was Dirk Raulf sonst noch so macht, vor allem mit Gerd Köster. Das Festival ist dann aber doch schon schwere Kost, hätte dich sonst vertreten. By the way: 3 1/2 Stunden Anfahrt mit der Bahn und im Hilton übernachten mit Blick auf Rhein und Dom ... Kölsch an jeder Ecke. Ist doch einen Ausflug wert.

Gestern verstarb der große Jan-Erik Kongshaug mit nur 75 Jahren. R.I.P.l

Einer der ganz großen Tonmeister. Ein Verlust.

Mr._Lovegrove (Beitrag #19064) schrieb:

Gestern verstarb der große Jan-Erik Kongshaug mit nur 75 Jahren. R.I.P.l

Sehr bedauerlich. Kongshaug hätte noch viele Aufnahmen betreuen können.
Würde auch gut in den ECM Thread passen, aber eigentlich würdigt ihr ihn dort fast permanent.

Nun er hat ein wahrlich großes Lebenswerk hinterlassen, neben seinen legendären ECM- Aufnahmen hat er ja auch für andere Labels aufgenommen. Und Maßstäbe gesetzt.. Was den ECM- Thread anbelangt, so ist Jan Erik Kongshaug ein Garant für beste Aufnahmen.

Grüße!