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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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wilder-Denker
Stammgast
#19268 erstellt: 12. Jan 2020, 22:23
Nicht laut schreiend, dafür m.E. lässig, reif und Raum für alle Mitstreiter .. kreative Zusammenarbeit:

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Nick Mazzarella Trio - Counterbalance

Nick Mazzarella - alto saxophone
Anton Hatwich - bass
Frank Rosaly - drums

... eine 2019er Veröffentlichung (2018 vor Publikum aufgenommen) des Labels Astral Spirits, welches in den letzten Jahren immer mehr in meinen Fokus gelangt ist. Bin beinahe restlos fasziniert über die Fähigkeit des Trios auf Kurs zu gehen und Struktur mit Präzision und Melodie auszuweiten .. noch so ein "kleines" Meisterwerk in der Tradition des Free Improv, welches aufgrund des Feingefühls der Mitstreiter durchaus auch breitere Anerkennung finden könnte.

// Gruß
wilder-Denker
Stammgast
#19269 erstellt: 12. Jan 2020, 22:38

arnaoutchot (Beitrag #19267) schrieb:
Jaimie Branch - Fly or Die II - Bird Dogs of Paradise ... ... Ich bin etwas ratlos. Einerseits ist das für mich innovativ und neu mit dichten Improvisationsmustern, aber dann auch wieder ziemlich banal. Vielleicht verstehe ich es auch nur nicht.


... ich war, im Vergleich zum Vorgänger, mit dieser Fortsetzung auch erstmal recht unaufgeregt begeistert. Nach mehrmaligem Hören sprang dann der Funke etwas und ich konnte den derzeitigen Hype halbwegs nachvollziehen .. "Nuevo Roquero Estéreo" u.a. hat schon was. Insgesamt aber nichts für die einsame Insel, wenn man nur 20 mitnehmen darf .. aber schlecht finde ich sie auch nicht
dietmar_
Inventar
#19270 erstellt: 13. Jan 2020, 00:14

wilder-Denker (Beitrag #19269) schrieb:

arnaoutchot (Beitrag #19267) schrieb:
Jaimie Branch - Fly or Die II - Bird Dogs of Paradise ... ... Ich bin etwas ratlos. Einerseits ist das für mich innovativ und neu mit dichten Improvisationsmustern, aber dann auch wieder ziemlich banal. Vielleicht verstehe ich es auch nur nicht.


... ich war, im Vergleich zum Vorgänger, mit dieser Fortsetzung auch erstmal recht unaufgeregt begeistert. Nach mehrmaligem Hören sprang dann der Funke etwas und ich konnte den derzeitigen Hype halbwegs nachvollziehen .. "Nuevo Roquero Estéreo" u.a. hat schon was. Insgesamt aber nichts für die einsame Insel, wenn man nur 20 mitnehmen darf .. aber schlecht finde ich sie auch nicht ;)

Habe nach überwiegend abwertenden Meinungen Abstand vom Kauf genommen. Das Trompetespielen erfindet branch zumindest nicht neu. Die Erste hatte mir gut gefallen, ich muss zugeben, dass ich sie nach anfänglicher Begeisterung auch irgendwie vergessen habe. Was auch irgendwie eine Aussage ist. Ich muss das dringend noch einmal prüfen.

Hier, jetzt erst kürzlich erschienene Liveaufnahmen auf Verve.

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The Stan Getz Quartet live at The Village Gate, Nov. 26, 1961
2019, Verve/UMG Recodings

Ich brauchte ein bisschen Zeit um warm zu werden - es gibt es so viel gutes Zeug von Getz, er ist eigentlich nie nur mittelmäßig - mittlerweile läuft die 2-CD immer öfter. Kurz vor seinen Bossa-Exkursionen, mit Steve Kuhn, John Neves, Roy Haynes.
Mr._Lovegrove
Inventar
#19271 erstellt: 13. Jan 2020, 09:21

arnaoutchot (Beitrag #19265) schrieb:

Hier mal wieder ein Flop (für mich): Michael Brecker - Nearness of You - The Ballad Book - Verve 2001. Lief mir im Konvolut mit ein paar weiteren Jazz-Platten zu.

Genauso landete das Album auch bei mir mal und genauso verschwand es auch wieder. Ich halte den späten Brecker generell für überbewertet. Weder die hier, noch die mißlungene "Wide Angels" mit Octett und auch sein letztes Werk "Pilgrimage" konnten überzeugen. Das war alles zwar anhörbar, aber eben nicht meisterhaft oder auch seinen Besetzungen entsprechend.
Hier läuft in der Tat mal Jazzrock, den auch ich eher in die Schublade "Musician´s Music" stecken würde, der aber dennoch auf Grund seiner virtuosen Darbietung einen gewissen Reiz hat:
jpc.de
Lee Ritenour
Captain Fingers 1977

Ich zähle jetzt mal nicht die Liste aller Beteiligten auf. Die ist enorm und stellt quasi die nahezu komplette Studiomusikerszene der US- Westküste dar. Dem Album in seiner etwas sehr kompakt gehaltenen Produktion hört man das nicht immer an, aber dass hier grundsätzlich ausschließlich 1A Profis spielen, das bekommt man in jedem Takt mit. Hochemotional ist diese Musik nie, aber wer das musiktechnische Maximum und äußerste technische Perfektion hören will, kommt an der Platte nicht vorbei. Wer heißen Jazzrock mit hörbarem Schweiß und Blut möchte, lässt die Finger davon.

Das Cover finde ich allerdings sehr schön. Auch so eines für ne Posterwand.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 13. Jan 2020, 10:20 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#19272 erstellt: 13. Jan 2020, 21:18

Mr._Lovegrove (Beitrag #19271) schrieb:
Lee Ritenour - Captain Fingers - Hochemotional ist diese Musik nie, aber wer das musiktechnische Maximum und äußerste technische Perfektion hören will, kommt an der Platte nicht vorbei.


Ritenour ist bei mir bei den "Guten", besonders mit diesem Album, das gefiel mir schon immer. Ich hab Lee Ritenour in Los Angeles als junger Mensch um 1980 rum mal live gesehen, das hat mich geprägt ... Er war für mich auch nie bei den nervigen Fricklern des Jazz-Rock, sondern spielt artikuliert, meist halbakustisch und - den Umständen des Genre entsprechend - einigermassen mit Feeling.

Ich hab den Nachfolger laufen, The Captain's Journey (Warner Elektra SHM-SACD Stereo 1978/2011). Guter Stoff, swingt ... gefällt mir gerade. Irgendwann hab ich mir mal die sündteure SHM-SACD gegönnt .. klingt auch gut

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wilder-Denker
Stammgast
#19273 erstellt: 13. Jan 2020, 22:31

Mr._Lovegrove (Beitrag #19271) schrieb:
Wer heißen Jazzrock mit hörbarem Schweiß und Blut möchte ...

... für den hätte ich vielleicht gerade hier etwas mit Gitarre am Start:

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David S. Ware New Quartet - Théâtre Garonne, 2008

David S. Ware - tenor saxophone, compositions
Joe Morris - guitar
William Parker - bass
Warren Smith - drums

... AUM Fidelity veröffentlicht glücklicherweise immer wieder "historische" Aufnahmen, des leider viel zu früh verstorbenen David S. Ware. Dieser Live-Mitschnitt von 2008 präsentiert das langjährige Quartet auf dem Zenit seines Schaffens ... alle Mitstreiter sind in Höchstform, selbst Ware, dessen Erkrankung hier wohl schon in den Anfängen war .. oder vielleicht gerade deshalb. Feinster lebhaft, treibender Jazz (ohne auszuufern) .. hier wird zugepackt, dass es eine wahre Freude ist. Ich sag jetzt mal, man muss kein "Free Jazzer" sein, um dieses Miteinander schätzen und genießen zu können .. ach ja, eine Gitarre wird auch (sehr facettenreich) von Morris präsentiert


arnaoutchot
Moderator
#19274 erstellt: 13. Jan 2020, 22:53
Da bin ich gerade in der ganz anderen Richtung unterwegs. Hier feine und leise Gitarrenstücke von William Ackerman - Passage - Windham Hill 1981. Das berührt ehrlich gesagt den Jazz nur noch am Rande, noch weiter weg als so manche ECM-Aufnahme. Gerade finde ich es sehr beruhigend und entspannend. Klanglich hatten die Windham-Hill-Leute schon was drauf, das ist exquisit.

amazon.de
wilder-Denker
Stammgast
#19275 erstellt: 13. Jan 2020, 23:54

arnaoutchot (Beitrag #19274) schrieb:
Da bin ich gerade in der ganz anderen Richtung unterwegs.

... wenn mich mein Langzeitgedächtnis nicht täuscht, dann klingt das nach "Kaminfeuer, Rotwein und kuscheliger Gesellschaft" .. da ist ja nun wirklich nichts dagegen zu sagen, alles braucht seine Zeit und den entsprechenden Raum

------------

Mein Tag klingt auch eher ruhig, wenn auch eine ganz andere Ruhe, aus meiner Sammlung mit einem meiner beliebten "Zwiegespräche" aus:

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The Uppercut: Matthew Shipp Mat Walerian Duo - Live at Okuden

Matthew Shipp - piano
Mat Walerian - alto saxophone, bass clarinet, soprano clarinet, flute

... eine Aufnahme von 2012, die uns den erfahrenen Shipp mit dem eher jungen, nicht minder einfühlsamen und begabten, polnischen "Bläser" Walerian präsentiert. Intensive Kommunikation, ruhige, innehaltende Momente bis hin zu lebhaft ohne zu Schreien .. genau die Pole, die ein ernsthaftes Gespräch" so braucht. Wer Walerian nicht kennt, der lernt ihn hier kennen .. wirklich fantastisch, wie er seine Instrumente wechselt und sprechen lässt.

Es gäbe dazu auch noch einen zweiten Teil, als Trio mit Hamid Drake .. aber - im Sinne der Entspannung - das ist dann 'ne andere Geschichte


// Gruß
grilli100
Stammgast
#19276 erstellt: 14. Jan 2020, 01:04
Oh, da habe ich was von „Rotwein, Kamin und Kuscheln“ gelesen. ‚Passage‘ kommt definitiv auf die Playlist. Vorher ist aber noch ‚The Ballad Book‘ dran.
Zur Zeit läuft aber wieder mal, nach längerer Pause, Kenny Burrell - Moon and Sand.
Einfach schön. Mit Rotwein, aber ohne Kamin


[Beitrag von grilli100 am 14. Jan 2020, 01:42 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#19277 erstellt: 14. Jan 2020, 22:30
... nach einem erfolgreichen Arbeitstag mit einer, den Jazz liebenden Kollegin und deren "Playlist" zur Untermalung am Start (für meine Ohren sehr seichtes Repertoire à la ECM / ACT etc., aber es hätte ja durchaus noch schlimmer kommen können), jetzt zum Feierabend doch noch mal das Bedürfnis für einen Reset (ein Wanderer braucht Erdung) :

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Jikan - Arashi

Akira Sakata - alto saxophone, Bb clarinet and vocals
Johan Berthling - double bass
Paal Nilssen-Love - drums & percussion

... quasi zeitgenössische Free Jazz-Legenden über die man vermutlich(?) nicht all zu viele Worte verlieren muß, aufgezeichnet bei einem Live-Auftritt 2017 in Tokio, und doch ist dieser Abend irgendwie besonders. PNL und Berthling (s.a. Fire!) erleben "Meister" Sakata, dem gerade danach ist seine "Reeds" mal durch "Vocals" teilen / ersetzen zu wollen .. von einer beinahe rezital-artigen Eröffnung, bis hin zu archaischen Auswürfen, das ist intensiv und auf seine Art besonders .. NUR, man muß sowas eben mögen .. der Kollegin hätte es mit Sicherheit nicht gefallen, für mich ein befreiender Treffer zum Ausklang eines guten (Arbeits)Tages .. alles bestens


// Gruß
wilder-Denker
Stammgast
#19278 erstellt: 15. Jan 2020, 00:05
... ich habe mich ja, mit Erscheinen der digitalen Datenträger, auch schon öfter bedauert, viel zu früh vom Vinyl verabschiedet .. inzwischen, meinem Lebensentwurf, der wg. Flexibilität nicht all zu viel "Ballast" verwalten möchte, auch OK .. ABER hätte ich noch (m)einen Plattendreher, dann wäre ich (trotz des stolzen Preises, der da aufgerufen wird) sehr interessiert an:

jpc.de
Bill Dixon & Cecil Taylor: Duets 1992

... wenn ich das richtig sehe, dann sind diese Aufnahmen tatsächlich nur auf Vinyl veröffentlicht worden. Hat die zufällig jemand von euch und kann dazu etwas sagen? // Die Frage nach dem "lohnen" erübrigt sich beinahe, da subjektiv .. mein Interesse, da ausschliesslich auf Vinyl erhältlich(?), macht man sich den Hype zu Nutze um Kasse zu machen ODER sind da tatsächlich rare, hörenswerte Aufnahmen für leidenschaftliche Jazzfreunde drauf ..

// Gruß
arnaoutchot
Moderator
#19279 erstellt: 15. Jan 2020, 10:14
Ja, scheinbar ausschliesslich auf Vinyl in einer limitierten Auflage erschienen (665 Stück). https://www.discogs....992/release/13970473. Habe und kenne ich allerdings nicht. Das scheint ein neuer Trend zu sein, bislang unveröffentlichte Aufnahmen in kleinen limitierten Vinylauflagen zu veröffentlichen, für die dann massive Preise aufgerufen werden. Kein Mensch würde wahrscheinlich EUR 100 für 2 CDs zahlen. Da wird man warten müssen, bis einer mal einen Vinyl Rip ins Netz stellt ...
Don_Tomaso
Inventar
#19280 erstellt: 15. Jan 2020, 19:40
Das sind dann so Sachen, wo ich das Gefühl hätte, abgezockt zu werden. Spätestens dann bin ich raus.
Mr._Lovegrove
Inventar
#19281 erstellt: 15. Jan 2020, 20:16
Ich sehe das ähnlich. In meiner Sammlung befinden sich keine 10 CDs, die mehr als 25 Euro gekostet haben. Weder überteuerte Reissues noch irgendwelche ebenso überteuerte Raritäten sind dorthin gewandert. Minimale Ausnahmen bestätigen die Regel.
wilder-Denker
Stammgast
#19282 erstellt: 15. Jan 2020, 22:09

arnaoutchot (Beitrag #19279) schrieb:
Das scheint ein neuer Trend zu sein, bislang unveröffentlichte Aufnahmen in kleinen limitierten Vinylauflagen zu veröffentlichen, für die dann massive Preise aufgerufen werden

... ich bin bei Vinyl wirklich nicht am Ball, aber Sammler zur Kasse zu bitten, hier kommt dann noch Hype zu Hype, das wundert mich nicht wirklich .. somit bin ich ganz bei dir / bei Don_Tomaso und Mr._Lovegrove, irgendwo ist dann auch mal die Grenze erreicht.

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Hier - für mich - gerade vergleichsweise ruhige Töne, die aber vollends begeistern:

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Carlos Bica | Daniel Erdmann | Dj Illvibe - I Am The Escaped One

Carlos Bica - double bass
Daniel Erdmann - tenor saxophone
Dj Illvibe - turntables

... ich habe mich am Nachmittag dazu entschlossen eines meiner Räder komplett zu zerlegen, um es dann wieder - allerfeinst gepflegt - zusammenzufügen und einen baldigen "Overnighter" zu starten, dabei habe ich beim Streaming-Dienst meiner Wahl diese "neue" Veröffentlichung von Bica gefunden.

Carlos Bica selbst ist mir schon lange vertraut .. die Veröffentlichungen mit Azul oder mein Langzeit-Favorit mit Materia Prima, die seinerzeit beinahe in Endlos-Schleife lief. Dann hatte ich ihn länger nicht mehr auf dem Radar, bis heute .. und schon wieder in der dritten Wiederholung

Bica, ein Kind Lissabons, der schon lange in Berlin lebt (seine Wurzeln schimmern glücklicherweise musikalisch durchaus noch durch), zusammen mit Erdmann und DJ Illvibe (mit echtem Namen Vincent von Schlippenbach, Sohn von Alexander) präsentieren hier ein beinahe "kammermusikalisches" Werk des Jazz .. verspielt, konzentriert, fein gezeichnet und trotz "Turntables" niemals nervend ... ohaa, die wird mich wohl länger begleiten und mit "Ich hab die Nacht geträumet" kann ich mir noch so manches Erwachen vorstellen.


wilder-Denker
Stammgast
#19283 erstellt: 16. Jan 2020, 23:26
... noch am Schrauben und gedanklich schon auf Testfahrt, hilft mir folgendes "Chaos" die Ruhe zu bewahren (nein, das ist kein Widerspruch):

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Tim Daisy's Vox 4 - Roman Poems

James Falzone - clarinet
Fred Lonberg-Holm - cello & electronics
Macie Stewart - violin & piano
Tim Daisy - drums, marimba & percussion

... aus dem Trio Vox Arcana wurde hier Vox 4, in dem man Macie Stewart einlud sich zur Runde zu gesellen .. und das war wahrlich nicht die schlechteste Idee. Roman Poems versteht sich als Suite aus sieben Teilen, die sich von einer ruhigen Eröffnung über diverse Spannungsbögen bis hin zum Chaos, einschliesslich diverser "Stop & Go" hin und her entwickelt .. alles im Fluss, eine musikalische Reise, die meinerseits gerne auch mal mit nach draussen ins eigentliche Feld genommen werden darf .. genügend Potential zum "begleitetenden Pedalieren" hat es hier allemal


// Gruß
Mr._Lovegrove
Inventar
#19284 erstellt: 17. Jan 2020, 10:53
Mir fällt gerade mal wieder dieser tolle Kontrast hier im Thread auf. Auf der einen Seite gibts eine multiple Lehrstunde in Sachen Freejazz und neuer Musik, zwischendurch mal ein Klassiker und dann grätsche ich wieder mit einer Fusionplatte dazwischen. Da kann man mal sehen, wie universell dieses Genre ist.
Ich bin beim durchstöbern durch die weite Welt der Netzröhre auf eine Scheibe gestoßen, die ich mir sofort bestellt habe (wenn Japan liefern kann). Ich habe seit zwei Tagen eine Dauergänsehaut.
jpc.de
Hiroshi Suzuki
Cat 1976

Bass – Kunimitsu Inaba
Drums – Akira Ishikawa
Keyboards, Electric Piano – Hiromasa Suzuki
Saxophone – Takeru Muraoka
Trombone – Hiroshi Suzuki

Ich bin ja seit geraumer Zeit mit Teilen meines Jazzherzes in den 70ern versunken. Jazzfunk, Fusion, Jazzrock, Afrocentric, all das macht echt Laune zu hören und es gibt einige fantastische Scheiben, aber was dieses Quintett hier im Nippon-Columbia Daiichi Studio im Oktober 1975 aufs Band gegroovt hat, ist schon ganz weit oben! Posaunist Suzuki hat eine Truppe um sich geschart, die es einfach drauf hat. Speziell sein Namensvetter Hiromasa Suzuki, selber ein bekannter Leader in Japan, hievt das Fender Rhodes E-Piano in eine neue Sphäre.
Aber was spielen die Jungs hier eigentlich? Sie haben anscheinend extrem viele CTI- Platten gehört, dazu einige Roy Ayers Scheiben der Zeit und die eine oder andere Soulplatte, auch Herbie Hancock stand auf der Zutatenliste. Dann haben sie all diese tolle Dinge genommen, den ganzen Unrat, die ganzen aufgequollennen Arrangements und alles überflüssiges Zeugs entfernt und die Kernqualitäten dieser Bestandteile freigelegt, geputzt und all das zu einer unglaublich leckeren neuen Suppe verarbeitet. Hier noch eine Prise Japanjazzstyle, dort ein Dreh mit der Groovemühle, da eine Extraportion Glitzern aus dem E-Piano und fertig ist eine Platte, die so extrem geschmeidig, so pur und rein und doch immer auf verflixtem Zug groovt und swingt, wie es kaum eine zweite Jazzfunkfusionplatte erwirkt.
Und alle fünf sind daran gleich beteiligt. Sowohl Suzuki an der Posaune, als auch Saxophonist Muraoka spielen ein geniales Solo nach dem anderen. Mal relaxt, mal mit drängender Vehemenz nehmen sie die Grooves des Rhythmustrios locker mit und reiten diese Welle perfekt. Und die Rhythmustruppe ist kein Trio von Traurigkeit. Und ich bin froh, dass man sich für einen Kontrabassisten entschieden hat. Das gibt der Musik eine gewisse Boppigkeit und Entschlacktheit.
Und wie genial die Truppe arbeitet, kann man sich gleich im ersten Stück mit Verwunderung und offenem Mund anhören, denn wie geschickt hier mit Pausen umgegangen wird, das habe ich so noch nicht gehört.
Und um noch einen drauf zu setzen ist die Produktion dieser Platte auch noch mindestens als herausragend zu bezeichnen. Extrem klar, transparent, mit enormem Tiefgang, einem brillanten Kontrabass- und E-Pianosound und intelligent eingesetztem Hall ist das Wort audiophil auch hier mehr als angebracht. Ich freu mich wie ein Kind zu Weihnachten, wenn die CD kommt!
arnaoutchot
Moderator
#19285 erstellt: 17. Jan 2020, 14:24

Mr._Lovegrove (Beitrag #19284) schrieb:
Mir fällt gerade mal wieder dieser tolle Kontrast hier im Thread auf. Auf der einen Seite gibts eine multiple Lehrstunde in Sachen Freejazz und neuer Musik, zwischendurch mal ein Klassiker und dann grätsche ich wieder mit einer Fusionplatte dazwischen. Da kann man mal sehen, wie universell dieses Genre ist.


Absolute Zustimmung. Die Vielfalt macht die Würze des Threads. Dein Japaner klingt interessant, kenne ich nicht ...

Hier gerade Paolo Fresu - The Blue Note Years 2005-2009. Ein vielseitiger Trompeter, die Stücke changieren zwischen ruhigen Balladen und Uptempo teilweise auch mit etwas E-Piano. Streckenweise klingt Fresu schon sehr nach Miles, wer das mag, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr reinhalten. :-)

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HansFehr
Inventar
#19286 erstellt: 17. Jan 2020, 15:18

arnaoutchot (Beitrag #19285) schrieb:
Streckenweise klingt Fresu schon sehr nach Miles, wer das mag, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr reinhalten. :-)

Das mache ich gerade. Ich bin beim Stück Yara. Herrlich.

Diese CD kannte ich bisher nicht. Danke für den Hinweis.
arnaoutchot
Moderator
#19287 erstellt: 17. Jan 2020, 17:02
Bitteschön, freut mich. Wenn Du (oder jemand anderes) etwas physisch kaufen willst, dann empfehle ich diese preiswerte schmale Box der fünf Quintettplatten auf Blue Note. Das dürfte aktuell die preiswerteste Methode sein, den Output des Quintetts zu erwerben.

amazon.de
wilder-Denker
Stammgast
#19288 erstellt: 17. Jan 2020, 21:03

Mr._Lovegrove (Beitrag #19284) schrieb:
Mir fällt gerade mal wieder dieser tolle Kontrast hier im Thread auf.

... das macht ihn auch für mich so wertvoll. Das meine ich nicht als jemand, der hier postet, sondern als jemand der gerne auch mal der Begeisterung der "Kollegen" hier folgt, deren musikalischer Horizont anders ausgerichtet ist .. sooo viel guter Jazz von Freunden des Genres ist hier vertreten.

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Im Zuge meines Nachholbedarfs von 6 Monaten 2019 hatte ich gestern noch entdeckt, dass Angles 9 noch eine Veröffentlichung am Start hatten. Es gab ja hier auch den oder anderen Freund der Truppe:

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Angles 9 - Beyond Us

Johan Berthling double bass | Magnus Broo trumpet | Eirik Hegdal baritone saxophone | Goran Kajfes cornet | Martin Küchen alto – and tenor saxophones | Mattias Ståhl vibraphone | Andreas Werliin drums | Alexander Zethson piano | Mats Äleklint trombone

Ich denke es ist wohl u.a. der "Verdienst" von Küchen diese Truppe zusammenzuhalten, wobei sie scheinbar immer ein kleines bisschen reifer werden .. das ist hier der typische Sound der Angles, den Kenner vermutlich erkennen, selbst wenn sie nicht wissen, dass es die Angles sind .. das ist Big Band und, aus eigener Erfahrung weiss ich, die macht am allermeisten Spass, wenn man Live dabei sein darf und quasi ein Teil des Events wird.

Beyond Us ... keineswegs, mitten drin im Universum der Truppe


// Gruß
Mr._Lovegrove
Inventar
#19289 erstellt: 18. Jan 2020, 17:03
Wer übrigens mal in der Jazzwelt gen Vergangenheit und gen Osten hören will, dem sei der YouTube Kanal "Funked up east" von Misha Panfilov empfohlen
Er hat u. A. einige sehr coole Jazz Scheiben aus dem ehemaligen Ostblock von LP gerippt und hochgeladen. Alles Zeug aus den 60er bis 80ern. Und was soll ich sagen: Da wurde auch richtig geswingt und gegroovt.
Mr._Lovegrove
Inventar
#19290 erstellt: 19. Jan 2020, 10:33
Und für alle Klangfreunde unter euch sei mal die Seite des Rainbow Studios empfohlen und speziell dort der Bereich "Discography". Da gibt es dann endlich mal eine schöne Auflistung aller Aufnahmen, chronologisch geordnet. Und wieviele es waren und sind, die abseits von ECM dort aufgenommen wurden. Da braucht der Kreditberater aber einen guten Tag....
https://www.rainbowstudios.no/discography.html
Don_Tomaso
Inventar
#19291 erstellt: 19. Jan 2020, 12:21
Danke für den Tipp. Ist nur doof, dass hinter den Coverbildern kein Link zu Album, also zumindest Credits und Label liegt. So ist das alles etwas verschenkt.
Mr._Lovegrove
Inventar
#19292 erstellt: 20. Jan 2020, 10:15
Ja, das stimmt, aber dennoch habe ich schon nach kurzem Überflug einige tolle Scheiben entdeckt. Hier läuft gerade:
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Jan Gunnar Hoff
Moving 1995

Acoustic Bass – Bjørn Kjellemyr
Drums – Audun Kleive
Piano – Jan Gunnar Hoff
Tenor Saxophone – Knut Riisnæs
Vocals, Trumpet – Per Jørgensen
Engineer – Jan Erik Kongshaug

Auf dem norwegischen Label Curling Legs ist diese wunderschöne Platte des Pianisten erschienen. Ich kannte das Label bis gestern gar nicht, wenn man sich aber dessen Diskographie anguckt, so sind dort jede Menge Alben erschienen; das Label ist bis heute tätig und alle möglichen später bekannt gewordenen Musiker des Landes haben dort veröffentlicht.
Dies ist im übrigen erst Hoffs zweites Album unter eigenem Namen, obwohl er Baujahr 1958 ist. Der Pianist, der auch als Professor tätig ist, hat einen wunderbaren vollen Ton voller Farbe. Sein nordischer Jazz wird von den Attributen geprägt, die alle Freunde dieser Richtung so schätzen; seine Komposition sind mal leise, aber auch mal etwas vehementer, unterliegen aber immer einer sanften Melancholie, die Hoff gegenüber einigen anderen Vertretern der Zunft aber eher in einen wärmeren und lieblichen Kontext stellt.
Die Besetzung spricht für sich; alle Beteiligten sind Könner ihres Faches, wobei ich gerade Kjellemyrs etwas forcierenden Bass mit Hang zum E-Basssound sehr schätze; einige kennen ihn von den drei Chasers- Alben mit Terje Rypdal.
Und der letzte Star der Platte sitzt hinterm Mischpult und hat auch hier wieder einen verdammt guten Job gemacht. Ich schätze ja die Rainbow- Aufnahmen sehr, die nicht über ECM von Manfred Eicher produziert wurden, weil einige von ihnen einfach direkter, druckvoller und weniger hallbehaftet produziert wurden und dennoch immer als Rainbow- Aufnahmen zu identifzieren sind. Auch "Moving" zeigt, dass es im Rainbow den besten Klaviersound im Jazz weltweit gab (und heute noch gibt).


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 20. Jan 2020, 10:18 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#19293 erstellt: 21. Jan 2020, 00:32

Mr._Lovegrove (Beitrag #19292) schrieb:

Jan Gunnar Hoff

... da hätte ich auch noch etwas, was ich aber erstmal in den Tiefen aus abgestellten Kisten entlocken muss

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Ich war "outdoors" mit meinem Bike, der geplante "Overnighter" wurde zu einem Double .. zu schön, da draussen im Wald, bei diesen annähernd winterlichen Wetterbedingungen


Im Kopf (und irgendwann auch auf den Ohren) hatte ich, nicht wirklich Jazz, eher so Sachen wie Jethro Tull (Songs from the Wood), Ougenweide (Ungezwungen) oder Alan Stivell (À L'Olympia) .. JETZT aber, vielleicht auch nicht die von mir gewohnte Musik, JAZZ und zwar ganz in seiner Tradition:

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Stan Getz & Jan Johansson: At Nalen - Live In The Swedish Harlem

... hingeführt hat mich gerade eine gewünschte "Verlängerung" von Johanssons - „Jazz på svenska“, eine - wenn die Zeit gerade passt - meiner, tief im Herzen, verankerten Insel-Platten ... so auch hier, diese 59er-Aufnahme ist quasi eines der Beispiele klassischem Jazz in meiner Sammlung .. Entspannung pur


// Gruß
Mr._Lovegrove
Inventar
#19294 erstellt: 21. Jan 2020, 10:44
Hier läuft noch so ein Schätzchen aus der Rainbow- Liste, obwohl eigentlich nur zwei der zehn Stücke dort aufgenommen wurden:
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The Talisman Group
Dating, 1991
Drums – Ole Hamre
Electric Bass – Sveinung Hovensjø
Keyboards, Melodica – Bugge Wesseltoft
Percussion – Celio de Carvalho
Saxophone, Keyboards, Percussion – Arne Frang

Die Gruppe, die mit Wesseltoft einen späteren Solostar des nordischen Elektronikjazz an Bord hat und Hovensjo einen Begleiter Rypdals, transferiert das Gedankenkgut des Nordic Jazz in einen moderneren Kontext. Frang spielt diese typischen, vom Folk durchzogenen Linien, die entfernt an Garbarek erinnern ohne in die Gefahr des epigonalen zu geraten. Aber Wesseltoft mit seinen geschickten Elektroniksprengseln und Hovensjo am jazzrockigen E- Bass untersteichen mit ihren Einsätzen den Anspruch der Gruppe, die Folkklänge in ein Hier und Jetzt zu überbringen und so erlebt diese Crossovermusik eine besondere Spannung. Wem Garbarek zu ausschweifend und pathetisch ist, der hört hier mal rein.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 21. Jan 2020, 10:45 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#19295 erstellt: 21. Jan 2020, 22:35

Mr._Lovegrove (Beitrag #19292) schrieb:
Jan Gunnar Hoff


... ich wusste es doch, dass da noch etwas in einer meiner Kisten schlummert .. gesucht und gefunden

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Jan Gunnar Hoff - Syklus

Acoustic Bass – Bjørn Kjellemyr
Drums – Audun Kleive
Electric Bass – Bjørn Kjellemyr
Piano, Keyboards, Synthesizer – Jan Gunnar Hoff
Percussion – Celio de Carvalho
Soprano Saxophone – Tor Yttredal
Soprano & Tenor Saxophone – Knut Riisnæs

... 1992/93 in den Rainbow Studios aufgenommen, dann auch 93 bei Odin veröffentlicht.

Ich musste nach den ersten Takten sehr tapfer sein, damit ich nicht die Eject-Taste betätige, was aber ausschliesslich mit mir und nichts mit der Musik zu tun hat. Ich habe durchgehalten, aber auch mal wieder festgestellt, dass ich inzwischen wirklich in einer anderen Ecke des Jazz gelandet bin .. somit wurde es mir mal wieder präsent.

Diese sanften, harmonisch fliessenden Kompositionen mit ein paar Ausflügen, dank elektronischer Sounds mit Klangtupfern versehen, tja .. ich stimme Michael (Mr._Lovegrove) zu:

Sein nordischer Jazz wird von den Attributen geprägt, die alle Freunde dieser Richtung so schätzen

... und für diejenigen könnte dies auch ein echter Tipp, abseits bekannterer Namen sein. Nicht von ungefähr ist diese CD seinerzeit in meinen Besitz gekommen.

Für mich darf es inzwischen durchaus etwas kantiger und direkter in der Ansprache sein, damit meine alten Lauscher so richtig auf Empfang gehen


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 21. Jan 2020, 22:38 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#19296 erstellt: 21. Jan 2020, 22:54

wilder-Denker (Beitrag #19295) schrieb:
Ich musste nach den ersten Takten sehr tapfer sein, damit ich nicht die Eject-Taste betätige ...


Ich habe mir gleich gedacht, dass das ungewöhnlich ist für Dich ... bis ich ganz zu Ende gelesen habe.

Jetzt ist der Jan Gunnar in der Welt der Audiophilen angekommen und nimmt Piano-Solo-Platten für das norwegische Label 2L auf. Hab aber noch nichts in Gänze gehört davon ...

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Mr._Lovegrove
Inventar
#19297 erstellt: 21. Jan 2020, 23:00
Die "Syklus" habe ich mir natürlich auch zu Gemüte geführt, fand die aber nicht mehr so gelungen. Das ist mir etwas zu viel Elektronik und zeitgeistiges Keyboardgeblubber.
wilder-Denker
Stammgast
#19298 erstellt: 22. Jan 2020, 00:03

arnaoutchot (Beitrag #19296) schrieb:

Ich habe mir gleich gedacht, dass das ungewöhnlich ist für Dich ...

... das ist eben genau das, was diesen Thread für mich so besonders macht .. ich folge (gelegentlich) gerne, geniesse "Déjà-Vues" oder lasse etwas aus, weil "Déjà-Vues" schon in der Vergangenheit nicht meinen Hörgewohnheiten entsprachen .. WIR decken hier ein grandioses Spektrum des Genres ab, und das macht richtig Spaß


Mr._Lovegrove (Beitrag #19297) schrieb:
Die "Syklus" habe ich mir natürlich auch zu Gemüte geführt, fand die aber nicht mehr so gelungen. Das ist mir etwas zu viel Elektronik und zeitgeistiges Keyboardgeblubber.

... ok, dann wäre ich jetzt (aus Interesse) neugierig auf die Moving, aber die ist leider auch beim "Streamer" derzeit nicht zu finden .. irgendwann mal.

-------------

Meine Hörgewohnheiten zum wiederholten Male zufriedenstellend, heute dann noch:

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Michael Formanek Very Practical Trio - Even Better

Michael Formanek - Bass
Tim Berne - Alto Saxophone
Mary Halvorson - Guitar

... nicht Free, aber zeitgenössisch .. mit Ecken und Kanten, quirlig und auch harmonisch .. ein Trio mit Klasse, welches Formanek hier für seine Kompositionen zusammenstellen konnte. Es trifft meine derzeitige Erwartung an den Jazz ziemlich auf den Punkt, direkte Ansprache und Aufeinandertreffen. Aufgenommen bei Oktaven Audio (NY), durchaus eine gerne frequentierte Adresse, ist denen hier auch audiophil ein grosser Wurf gelungen .. das Trio ist in allen Lagen jederzeit präsent abgemischt. Nuancen kommen im Mit- und Gegeneinander sauber raus .. die Musik ist "kopflastig", aber für meinen Teil, alle Mitstreiter kommen bestens zusammen und sind strukturiert.


// Gruß
crim63
Inventar
#19299 erstellt: 22. Jan 2020, 23:23
Hallo !

Seit einigen Tagen erfreue ich mich an einem Neuzugang den ich eher so nebenbei mitgekauft habe.
Aber da habe ich alles richtig gemacht für meinen Geschmack, ein tolles Doppelalbum von Jack DeJohnette's Special Edition, "Audio-Visualscapes".
Guter Fusion in vielen Facetten dargeboten von diesem Quartett. Los geht es mit einer Würdigung Pat Metheny`s mit dem Song "PM`s AM",
erinnert sehr an Metheny. Das beste Stück auf dem Album ist für mich "Master Mind" eine Komposition von Greg Osby ( Alto Saxophone, Soprano Saxophone ) Weil ich gerade bei den Mitwirkenden bin, da wären noch neben deJohnette, Lonnie Plaxico ( Acoustic Bass, Electric Bass ),
Electric Guitar – Mick Goodrick und Tenor Saxophone, Flute, Bass Clarinet – Gary Thomas.

Jack deJohnette SE AV

Jack DeJohnette's Special Edition ‎/ Audio-Visualscapes /1988 / MCA Impulse! ‎/ 255 851-1

Gruß Maik
wilder-Denker
Stammgast
#19300 erstellt: 23. Jan 2020, 22:42
Ich meine, ich hätte folgende Veröffentlichung hier schonmal am Start gehabt (die Suche lässt mich aber nichts finden) .. egal, m.E. darf/muss man die eh öfter hören:

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Anna Webber - Clockwise (2019)

Anna Webber – tenor saxophone, flute, bass flute, alto flute
Jeremy Viner – tenor saxophone, clarinet
Jacob Garchik – trombone
Christopher Hoffman – cello
Matt Mitchell – piano
Chris Tordini – bass
Ches Smith – drums, vibraphone, timpani

... nicht Free, sondern eher "zeitgenössische" Kompositionen aus der NY-Szene. Unterschiedliche Tempi und Gefühlslagen, immer konzentriert am Thema und von den Mitstreitern sauber interpretiert .. letztendlich ergibt es aber ein Ganzes, beinahe "klassisch streng" am Jazz ohne Absichten in irgendwelche "Randbereiche" abdriften zu wollen. Mit diesem Album hat Anna Webber letztes Jahr allgemein grössere Anerkennung erlangt .. ich denke, zu Recht, auch bei mir landet sie immer wieder mal im Player und ich zolle Respekt vor diesen Aufnahmen, die durchaus das Zeug zu einem zukünftigen Klassiker haben könnten.


// Gruß
arnaoutchot
Moderator
#19301 erstellt: 23. Jan 2020, 23:58
Hier habe ich mal wieder etwas Verschüttetes ausgegraben: Dusko Goykovich - Swinging Macedonia - Philips 1967 (später findet sie sich im Enja-Katalog, wie auch immer ...). Kraftvoller Jazz des serbischen Trompeters natürlich mit Balkan-Einflüssen, aber auch einer deutlichen Spur des musikalischen Umfelds der Enstehungszeit. Am Klavier der zu dieser Zeit in Europa omnipräsente Mal Waldron, an den Saxophonen Nathan Davis. Anspieltipp: Das Titelstück Macedonia, ganz stark ! Die gezeigte Philips-Originalplatte ist so richtig teuer, falls sie bei jemandem noch zwischen den James-Last-Platten im Keller steht ... siehe auch Link unter dem Bild.

R-3599033-1336850103-3811.jpeg
https://www.discogs....onia/release/3599033
wilder-Denker
Stammgast
#19302 erstellt: 24. Jan 2020, 00:25

arnaoutchot (Beitrag #19301) schrieb:
Dusko Goykovich - Swinging Macedonia


... sehr stark, ich kenne sie tatsächlich nur von ENJA, wo sie auch unter Mal Waldron gelistet wurde(?). Selbst, wenn das nicht mehr meine gegenwärtige Auswahl trifft .. das ist wirklich grossartige Musik mit Balkan-Feeling (letzteres lässt einem Wandersmann eh das Herz höher schlagen .. sooo wunderschön da) .. ich grabe die mal wieder aus
Mr._Lovegrove
Inventar
#19303 erstellt: 24. Jan 2020, 10:15
Eigentlich beschäftige ich mich zur Zeit ein wenig mit japanischem Jazzfunk der 70er, doch das E-Piano Spiel von Colgen Suzuki auf der "Cat" ließ mich nicht los und so landete ich nach kurzere Recherche bei Rob Franken. Der Holländer war zunächst einer der ersten europäischen Hammond- B3- Spieler, bevor er das Fender Rhodes entdeckte. Dieses wurde schließlich sein Instrument. Franken verstarb schon mit 42 Jahren Ende 1983 und hinterließ als E-Pianist dennoch eine erstaunliche Diskographie. Er war bei Peter Herbholzheimer der Stammkeyboarder und wirkte auf über 400 Platten mit. Ganz schön viel für jemanden, dessen Namen ich bis gestern noch nicht kannte. Am besten man beginnt mit der 2009 erschienen Compilation
amazon.de
Rob Franken
Fender Rhodes
Sie bietet einen guten Querschnitt des Holländer aus Rotterdam mit verschiedenen Gruppen sowie seinem Stammtrio. Es wird mehrheitlich eine spannende Schnittmenge aus Jazzrock und Mainstreamigem geboten. Und Franken merkt man die Liebe zum E-Piano jede Sekunde an. Er hat das Spiel auf diesem Instrument perfektioniert und lotet sämtliche Möglichkeiten bis ins letzte aus. So kultiviert und auch so farbenreich erklingt dieses tolle Teil selten. Zudem Franken es dauerhaft als Soloinstrument einsetzt und somit einen eher seltenen Einblick darin bietet, wie das Rhodes im Vordergrund funktioniert.

Quasi als Folge daraus habe ich gleich mal eine der auf diesem Sampler präsentierten Scheiben rausgezogen und komplett verschlungen:
amazon.de
The Keyboard Circle
1976
Drums – Henk Zomer
Electric Piano, Clavinet, Synthesizer – Rob Franken
Electric Piano, Synthesizer – Jan Huydts

In äußerst ungewöhnlicher Besetzung mit Drums und zwei Keyboardern, aber ohne Bass und anderen typischen Instrumenten der Fusion gelingt Franken ein packender Songzyklus voller Experimentierfreude. Die Studio- Liveaufnahmen vor Publikum entwickeln einen immer stärker werdenden Sog, einen kraftvollen und wirbelnden Strudel, dem man nicht entkommen kann.Drummer Zomer trägt hier besonders viel Last, aber er meistert diese Aufgabe mit Druck und Timing par excellence. Franken und Huydts, der oftmals auch noch die Basslinien organisiert, tauchen tief hinab in die Sounds ihrer analogen Instrumente und stellen diese in ein starkes Licht. Dies ist in der Tat eine von allen Dekorationen befreite Essenz der E-Piano Kultur, eine Art Lehrstunde, wieviel in diesem Instrument steckt. In Bezug darauf stelle ich den Holländer fast schon über Hancock und Corea.
Bisher waren die beiden MIchael Naura Alben "Rainbow Runner" und "Call" meine Favoriten in Sachen E-Piano, doch nun gesellt sich dieses Album dazu. Übrigens hat als Querverweis Nauras Vibraphonist Wolfgang Schlüter auch mit Franken Aufnahmen gemacht.
wilder-Denker
Stammgast
#19304 erstellt: 24. Jan 2020, 22:41
Hier ist heute die Stimmung seit Stunden auf "Monologe" eingestellt .. zumindest einer (obwohl schon öfter gelauscht) berührt mich sehr, und ich möchte ihn hier präsentieren:

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Peter Brötzmann - I Surrender Dear

Peter Brötzmann - tenor saxophone

... mancher denkt vielleicht "nee, nicht schon wieder Brötzmann", aber zumindest einen weiteren Freund haben wir ja unter uns

Hier kann man ihn solo und so intim wie selten erleben, kein "Gruppenzwang", nur der Peter alleine mit seinem Tenor Saxofon .. innig, nachdenklich, laut Liner Notes "Wenn ich durch den Wald gehe oder durch eine Stadt spaziere, pfeife ich immer, Melodien, die ich mein ganzes Leben lang im Kopf habe" und genau dieses Pfeifen im Kopf, das darf man hier mithören /-fühlen. Klar, das mag nicht jeder (manchen wird es langweilen) .. aber wenn man Jahrzehnte seiner Musik gefolgt ist (ich durfte ihn erst sehr spät live hören und auch kennenlernen, seit dem aber immer wieder mal), dann ist das hier ein besinnlicher Rückblick .. der hat Momente, die eigene Erinnerungen und grossartige Gefühle hervorrufen .. all zu viel mehr kann gute Musik nicht tun.

arnaoutchot
Moderator
#19305 erstellt: 25. Jan 2020, 00:54
Schön, das zu lesen ... hier meine Lauschung der Platte.

http://www.hifi-foru...0&postID=19116#19116
wilder-Denker
Stammgast
#19306 erstellt: 25. Jan 2020, 11:12
@Michael:

Ich kannte deine Vorstellung hier vorher nicht und ich bin so gar nicht überrascht, trotzdem begeistert, dass wir beide beinahe die selben Worte gefunden haben


// Gruß
Erwin_Pupanski
Stammgast
#19307 erstellt: 26. Jan 2020, 18:15
Ich wollte mich hier übrigens mal für den tollen Tipp "Snorre Kirk" bedanken. Tolle Musik. Läuft bei mir nun rauf und runter. Und zwar alle seine Alben. Danke für den Tipp. Hätte ich sonst nicht gefunden.
Mr._Lovegrove
Inventar
#19308 erstellt: 28. Jan 2020, 11:55
Neben einigen Funkjazz- Pretiosen bin ich bei meinen Recherchen dann doch noch über ein astreines Jazzrock- Highlight aus dem Land der aufgehenden Sonne gestoßen:
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The Players feat. Hiromasa "Colgen" Suzuki"
Galaxy, 1979

Bass Trombone – Hideo Iguchi
Piano, E-Piano [Rhodes], Synthesizer – Hiromasa "Colgen" Suzuki
Congas, Percussion – Tadaomi Anai
Drums – Yuhichi Togashiki
Electric Bass – Akira Okazawa
Electric Guitar – Tsunehide Matsuki
Soprano Saxophone, Tenor Saxophone – Mabumi Yamaguchi
Strings – Tomato
Trombone – Sumio Okada, Yasuo Hirauchi, Yoshimi Mita
Trumpet – Ichiroh Nitta, Junichi Kanesaka

Haben viele der japanischen Jazzfunk- Scheiben der 70er noch einen durchaus vernehmbaren Landescharakter, klingen etwas überdrehter als ihre amerikanischen Pendants, so ist diese Scheibe doch sehr nah dran am US- Jazzrock der Zeit. Doch das ist kein Frevel, sondern für Freunde dieser Spielart des Jazz ein Hauptspaß. Die große Truppe hat alle möglichen Einflüße von Return to Forever über Weather Report und Al Di Meola bis hin zu Leichtgewichten wie Bob James aufgesaugt und wunderbare Stücke daraus geformt, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind unglaublich präzise und punktgenau arrangiert und gespielt. Man hört den Jungs bei ihren virtuosen Exkursionen mit heller Freude zu. Und Suzuki als Komponist hat der Allstar- Truppe ein umfangreiches Repertoire voller eingängiger Themen und doch reichlich Luft für lebendige Soli auf den Leib geschrieben. Gitarrist Matsuki sticht ebenso hervor wie Yamaguchi an den Saxophonen. Es gibt gnadenlosen Rockjazz ("Galaxy", "Unsweetened"), sensible Fusionballaden ("Magic Lamp") oder auch leichtere Smooth- Stücke ("Sunny Sidewalk"). Für Fusionfreunde ist dieses Album ein wahres Feuerwerk voller toller Einfälle und abwechslungsreicher Unterhaltung auf extrem hohem Niveau.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 28. Jan 2020, 11:59 bearbeitet]
Ozone
Inventar
#19309 erstellt: 28. Jan 2020, 12:37

Mr._Lovegrove (Beitrag #19308) schrieb:
The Players feat. Hiromasa "Colgen" Suzuki"

Für Fusionfreunde ist dieses Album ein wahres Feuerwerk voller toller Einfälle und abwechslungsreicher Unterhaltung auf extrem hohem Niveau.

Kann ich bestätigen das die Scheibe nicht so schnell langweilig wird.
wilder-Denker
Stammgast
#19310 erstellt: 28. Jan 2020, 21:26
Hier, zumindest im Vergleich zu meinen üblichen Lauschungen mal etwas ganz anderes. Hätte man vermutlich auch im Klassik-Thread posten können, aber ich denke das passt auch hier .. ein fabelhaftes Beispiel für die vorhandenen Schnittmengen beider Genres:

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Was weite Herzen füllt - Musik für 6 Saxophone

RASCHER SAXOPHONE QUARTET
STEFFEN SCHORN | ROGER HANSCHEL


Vielleicht sollte ich hier als Freund der improvisierten Musik zuerst festhalten, wenn Jazzer komponieren, dann kann durchaus auch mal sehr großartige und fesselnde Musik entstehen
Schorn und Hanschel (mir durch die ehemalige Kölner Saxofon Mafia bekannt), präsentieren mit dem Rascher Saxophone Quartet quirlige Werke mit einem Hauch von allem. Da blitzt ein Strawinsky oder Gershwin durch, etwas Bebop oder auch Gil Evans, selbst Indien oder gar Zappa sind gelegentlich gefühlt erkennbar. Trotz des breiten Spektrums ist das hier alles andere als Chaos, das ist hoch komplexe und dichte Musik mit der ganzen klanglischen Bandbreite dessen, was die Instrumente abbilden können .. vom Sopranino bis zur Tubax sind alle Lagen vertreten und auch für den audiophilen Freund im Studio des BR bestens aufgenommen worden.

Keine Ahnung, ob mein Herz "weit" ist, gefüllt wird es hier aber zur vollsten Zufriedenheit .. ein Tipp!


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 28. Jan 2020, 21:30 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#19311 erstellt: 30. Jan 2020, 10:45
So nach einigem 1970er Zeugs und Nordic Jazz wanderte nach langer Zeit mal wieder eine klassische Jazzscheibe sogar als CD in mein Regal. Sie ist ein weiteres Indiz dafür, dass das Jahr 1959 womöglich das größte der Jazzgeschichte war:
IMG_20200128_113737
Blue Mitchell Sextet
Blue Soul, 1959

Bass – Sam Jones
Drums – Philly Joe Jones
Piano – Wynton Kelly
Tenor Saxophone – Jimmy Heath
Trombone – Curtis Fuller
Trumpet – Richard "Blue" Mitchell

Nach den ersten Takten des Openers "Minor Vamp" denkt man doch glatt, dass der Trompeter aus Miami sich an einer Art Kopie von "Kind of Blue" versuchen würde, doch der Schein trügt. Vielmehr hatte Miles Davis Ausflug ins Modale natürlich massiven Einfluß auf viele Künstler und auch Stars der Szene. Doch Mitchells Ansammlung von Fremdkompositionen und Standards ist eigentlich felsenfest im Hardbop verankert und das zeigt die schlagkräftige Truppe aus beschlagenen Bekanntheiten der Szene in jedem weiteren Song ganz eindeutig. Ein Highlight ist die Scheibe aber auf jeden Fall, da es einfach Spaß macht, einer Handvoll Legenden zuzuhören, wie sie auf höchstem Niveau boppen und auch in den Balladen genau den Nerv der Zeit treffen. Sogar klangtechnisch macht die astreine Stereoaufnahme richtig Spaß!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 30. Jan 2020, 11:49 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#19312 erstellt: 30. Jan 2020, 20:55

Mr._Lovegrove (Beitrag #19311) schrieb:
Blue Mitchell Sextet
Blue Soul, 1959

Bass – Sam Jones
Drums – Philly Joe Jones
Piano – Wynton Kelly
Tenor Saxophone – Jimmy Heath
Trombone – Curtis Fuller
Trumpet – Richard "Blue" Mitchell

Nach den ersten Takten des Openers "Minor Vamp" denkt man doch glatt, dass der Trompeter aus Miami sich an einer Art Kopie von "Kind of Blue" versuchen würde, doch der Schein trügt. Vielmehr hatte Miles Davis Ausflug ins Modale natürlich massiven Einfluß auf viele Künstler und auch Stars der Szene. Doch Mitchells Ansammlung von Fremdkompositionen und Standards ist eigentlich felsenfest im Hardbop verankert

Sollte mir Blue Soul endlich besorgen, deine Beschreibung hat mich an frühere Absichten erinnert und macht mich wieder neugierig, Michael.
Mindestens Wyn Kelly hätte Blue Mitchell von der Kind Of Blue-Produktion berichten können, denn der hat es miterlebt. Blue Soul ist einige Wochen nach der Veröffentlichung von KOB aufgenommen worden.

Hier läuft, das Album musste unbedingt her, weil ich alle drei Beteiligten erstmals zwischen Januar 2018 und Dezember 2019 in anderen Konstellationen sehen konnte:
fiftyyearslater1

Peter Brötzmann, Alexander Von Schlippenbach, Han Bennink Fifty Years After... Live At The Lila Eule Bremen 26.05.2018
2019, Trost

... ein sehr gutes und zwei großartige Konzerte bescherrte mir das.

fiftyyearslater2 Finde das Bild links aus dem Innencover sehr anrührend.



edit:

Wollte eigentlich auch erwähnt haben, dass ich Fifty Years Later... großartig finde, jeden der Drei auf ähnliche Weise in den vergangenen 24 Monaten kennengelernt habe.
Man sollte nicht an die (mindestens) 50 Jahre denken, die Musik ist absolut frisch.


[Beitrag von dietmar_ am 30. Jan 2020, 21:00 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#19313 erstellt: 30. Jan 2020, 21:22
Hallo Dietmar, freut mich. Die Fifty Years After kenne ich noch gar nicht. Hole ich nach.

Hier aber für die Brötzmann-Fans schon mal eine Ankündigung: Er gibt ein Solo-Konzert im Jazz-Club W71 in Weikersheim am 15. März um 17 Uhr. Ist ein Sonntag und die Zeit finde ich angenehm, weil der Club nicht gerade zentral gelegen ist (südlich von Würzburg in Tauber-Franken im Nordosten von Baden-Württemberg , Details siehe Link). Ich gehe mal davon aus, dass er auch aus dem Solo-Album, das Joerg und ich oben gehört haben, spielen wird. Ich bin aus heutiger Sicht persönlich anwesend.
wilder-Denker
Stammgast
#19314 erstellt: 30. Jan 2020, 23:08

dietmar_ (Beitrag #19312) schrieb:

Peter Brötzmann, Alexander Von Schlippenbach, Han Bennink Fifty Years After... Live At The Lila Eule Bremen 26.05.2018
...
Wollte eigentlich auch erwähnt haben, dass ich Fifty Years Later... großartig finde ...
Man sollte nicht an die (mindestens) 50 Jahre denken, die Musik ist absolut frisch.


... jupp ... 50 Jahre danach, am gleichen Ort wo die legendären Machine Gun Sessions aufgenommen worden sind, hört man auch hier wie Musik(er) reifen kann. Speziell Brötzmann, trotz rauhem Anblasens, wirkt auch hier deutlich lässiger .. kleiner Wermutstropfen meinerseits wäre, dass er auch tontechnisch etwas "entfernt" abgemischt rüberkommt .. ABER, es ist sicherlich auch kein einfaches Unterfangen einen Live-Mitschnitt in solchen Räumlichkeiten perfekt einfangen zu können. Die Musik, das Zusammenwirken der Drei, sind auf jeden Fall frisch und hörenswert.


arnaoutchot (Beitrag #19313) schrieb:

Hier aber für die Brötzmann-Fans schon mal eine Ankündigung: Er gibt ein Solo-Konzert im Jazz-Club W71 in Weikersheim am 15. März um 17 Uhr. Ist ein Sonntag und die Zeit finde ich angenehm ... Ich bin aus heutiger Sicht persönlich anwesend. ;)


... klingt interessant. Wären 3 Stunden Fahrzeit (pro Weg, nicht wirklich ein Problem) für mich, die Umgebung scheint auch für eine Wanderung, am Vortag startend, einladend zu sein .. ich trag das mal (unter Vorbehalt) in meinen Kalender ein.

------------------

Aktuell zum wiederholten Male auf den Lauschern:

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Frode Gjerstad Trio - In Memory of Lester Bowie

Frode Gjerstad - alto sax
Hamid Drake - drums, frame-drum, vocals
William Parker - bass and flute

Gjerstad, den man als Freund "freier" Bläser auf jeden Fall auf dem Schirm haben sollte, veröffentlicht die letzte Zeit jede Menge ältere Mitschnitte auf bandcamp .. er hat in unzähligen Treffen (auch mit Brötzmann) musiziert und von einigen, die ich derzeit mein eigen nenne, hat es mir dieser Mitschnitt besonders angetan .. perfektes harmonisches Zusammenspiel, recht ordentlich eingefangen .. ein kleines Juwel (und Parkers Solo-Part im Eröffnungsstück werde ich zukünftig auch immer wieder mal im Wald oder sonstwo zu pfeifen versuchen)




[Beitrag von wilder-Denker am 30. Jan 2020, 23:11 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#19315 erstellt: 30. Jan 2020, 23:49

wilder-Denker (Beitrag #19314) schrieb:
... ich trag das mal (unter Vorbehalt) in meinen Kalender ein.


Das würde mich natürlich sehr freuen, wenn wir uns mal persönlich die Hand schüttlen könnten ... lass mich wissen ob es klappt (closer to the date).

Das Taubertal in Richtung Rothenburg o.d. Tauber ist mehr als ein idyllischer Wanderort und ein beliebtes touristisches Ziel im Sommer. Im März ist es da auch noch angenehm ruhig ...
wilder-Denker
Stammgast
#19316 erstellt: 31. Jan 2020, 22:08

arnaoutchot (Beitrag #19315) schrieb:

Das würde mich natürlich sehr freuen, wenn wir uns mal persönlich die Hand schüttlen könnten ...

... dito, Michael ... und ein "eher abgelegenes" Clubheim mit Brötzmann "solo" wäre m.E. durchaus die perfekte Location dafür .. ist meinerseits fest eingeplant (sollte das Leben nicht irgendetwas dagegen haben)

---------------

Aktuell auf den Ohren:

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Avram Fefer Quartet - Testament

Avram Fefer - alto and tenor saxophones
Eric Revis - bass
Chad Taylor - drums
Marc Ribot - guitar

... als Trio Fefer / Revis / Taylor hatte ich sie ja hier gelegentlich am Start [ Ritual oder Eliyahu ] und die Aufnahmen sind durchaus echte Begleitung über die Jahre.

Hier hat Fefer nun das Trio durch Marc Ribot an der Gitarre erweitert, was selbst bereits bekannte Stücke (und da haben wir einige) nochmals in neuem Glanz erscheinen lässt. Das Trio lässt dem Zugang entsprechend Raum, damit er sich entfalten kann .. der nimmt dankend an, greift die Saiten lässig bis beherzt und als Ergebnis haben wir durchaus eine sehr passende Bereicherung / Entwicklung ... bereitet Freude und wird von mir in die Kategorie "kann man immer hören" verortet.

arnaoutchot
Moderator
#19317 erstellt: 31. Jan 2020, 22:14
Zuletzt war ich letztes Jahr auch im März dort, The Fictive Five. Ich weiss nicht, ob Du da schon auf Wanderschaft warst ...
wilder-Denker
Stammgast
#19318 erstellt: 31. Jan 2020, 22:54

arnaoutchot (Beitrag #19317) schrieb:
Zuletzt war ich letztes Jahr auch im März dort, The Fictive Five. Ich weiss nicht, ob Du da schon auf Wanderschaft warst ...


... nee, da war ich noch hier. Mein Einstieg in den PCT war eigentlich relativ spät, Ende Mai (nicht unbedingt die bevorzugte Zeit) .. egal, die "Wilden" halt, nach 500 Miles hörst du auf nachzudenken und läufst einfach nur noch

The Fictive Five ist mir jetzt auch komplett neu, obwohl Larry Ochs durchaus auf meinem Radar ist .. habe ich mal etwas für die Playlist am Wochenende .. klingt nicht uninteressant.


// Gruß
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